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Neue Hoffnung

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Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


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Ort: Aachen


New PostErstellt: 17.04.08, 22:19  Betreff: Neue Hoffnung  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo ihr Lieben,

mich hat heute die Muse geküsst (naja, wenigstens die , besser als nix).

Ich hoffe, euch gefällt meine kleine Story.

Liebe Grüße

Uschi


Neue Hoffnung

von Uschi Pier

Eine BatB-Story

FSK ab 18

Die Geschichte spielt zeitlich gesehen nach der 3. Staffel

Alle Charaktere und sämtliche Rechte an der TV-Serie "Beauty and the Beast" gehören Ron Koslow and the Witt Thomas Produktion. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spass geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.


Kapitel 1

 

Es war eine absolut finstere und sternenlose Nacht. Obwohl gerade Vollmond war, ließ die geschlossene Wolkendecke keinen noch so kleinen Lichtstrahl hindurch dringen. Vincent kümmerte dies nicht; der schwache Schein der Laternen von der anderen Seite des Friedhofes reichte seinen scharfen Augen völlig aus, um sich zu orientieren. Außerdem war er schon unzählige Male diesen Weg entlang geschritten, er wusste selbst nicht mehr wie oft. Seit Catherines Tod hatte er fast jede Nacht ihr Grab aufgesucht und so fanden seine Füße fast automatisch zu dem Ort, der für ihn mit so vielen Gefühlen verbunden war. Einerseits überkam ihn jedes Mal eine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, wenn er vor Catherines Grab stand, andererseits fand er einen gewissen Trost darin, ihr so nahe zu sein. Die Erinnerungen überfielen Vincent mit solcher Macht, dass er auf die Knie sank und ihm Tränen über das Gesicht rannen. Da waren die vielen wunderschönen Momente mit Catherine, die sich tief in sein Gedächtnis gebrannt hatten: Das Konzert, das sie beide im Tunnel unter dem Central Park genossen hatten und das dann mit Blitz, Donner und Regen geendet hatte, mit einer lachenden nassen Catherine in seinen Armen; die unzähligen Abende auf ihrem Balkon, wenn sie zusammen gelesen oder auch nur dagesessen und geschwiegen hatten; die vielen gestohlenen Momente, jede Minute so unendlich kostbar.  Er gab sich im Schutz der Dunkelheit ganz seiner Trauer hin, die er bei Tag und vor anderen verbarg. Er wollte nicht, dass sich Vater Sorgen um ihn machte und außerdem war er noch nicht bereit dazu, mit jemandem über seine Gefühle zu sprechen. Er sah im Geiste Catherines lächelndes Gesicht vor sich, das er so sehr geliebt hatte. Sie noch einmal in seinen Armen halten und ihre Wärme spüren, was würde er nicht dafür geben. Noch einmal auf ihrem Balkon sitzen und ihrer Stimme lauschen, wenn sie ihm aus „Große Erwartungen“ vorlas.

„Oh Catherine, ich liebe dich so sehr“ flüsterte Vincent. In diesem Augenblick wünschte er, er hätte dies viel öfter zu ihr gesagt. Nun war es zu spät.

 

Letzte Nacht war die Sehnsucht nach ihr so groß gewesen, dass er noch einmal ihren Balkon aufgesucht hatte. Doch die Wohnung war leer, die Möbel und alle ihre Sachen fort. Es gab dort keinen Trost für ihn, nur Dunkelheit, Kälte und Leere. Er hatte lange an der Brüstung des Balkons gestanden und auf die Lichter der Stadt geblickt. Ihm war der Gedanke durch den Kopf gegangen, wie einfach es doch jetzt wäre, sich in die Tiefe zu stürzen. Sein Schmerz und die Trauer, die Leere in seinem Innern hätten dann ein Ende. Jedoch war dann das Gesicht seines kleinen Sohnes Jacob vor seinem geistigen Auge erschienen. Nein, das konnte er nicht tun; er musste sich um sein Kind kümmern, Catherines Kind! Er war es ihr und dem Kind schuldig. Jacob verdiente eine Chance auf ein glückliches Leben. Er musste schon ohne Mutter aufwachsen, er konnte nicht auch noch seinen Vater entbehren.

 

Langsam erwachte Vincent aus seinen Gedanken und fand sich immer noch kniend an Catherines Grab. Er wischte die Tränen von seinem Gesicht und erhob sich. Zärtlich strich er zum Abschied mit seinen Fingern über den Grabstein, dann wandte er sich ab und verließ mit schleppenden schweren Schritten den Friedhof.

 

Langsam wanderte Vincent zurück nach Hause durch den Central Park. Die Dunkelheit unter den Bäumen hüllte ihn ein und hier, fernab der lärmenden Stadt, war es beinahe still und friedlich. Er verharrte am Rande einer Wiese und schaute hinauf in den Himmel, als plötzlich in diesem Moment die Wolkendecke aufriss und der Vollmond sichtbar wurde. Vincent verspürte ein merkwürdiges Kribbeln und ein Schauer überlief ihn. Es war, als ob jemand einen überdimensionalen Scheinwerfer eingeschaltet hätte, so hell war mit einem Mal das Zentrum der Wiese erleuchtet. Nur für einen kurzen Augenblick konnte Vincent eine Gestalt sehen, die dort saß, dann war er vorüber und die Wolken verschluckten jegliches Licht. Aber er hatte sich das nicht eingebildet, die Gestalt war da. Vincent konzentrierte seinen Blick darauf und, nachdem sich seine Augen an die erneute Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er erkennen, dass die Person zusammengesunken dort saß, mit hängendem Kopf, die Knie mit den Armen umklammert. Sie wiegte sich vor und zurück und nun, da er sie bewusst wahrnahm, konnte Vincent auch ein leises Weinen hören. Dort war offensichtlich ein unglücklicher Mensch, ganz allein, einsam, genau wie er selbst.

 

Vincent setzte sich, wie von einem inneren Zwang getrieben, in Bewegung und ging langsam auf die Person zu. Er zog die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht, aus reiner Vorsicht. Ein normaler Mensch konnte bei der herrschenden Finsternis sicher nur grobe Umrisse erkennen. Als Vincent noch drei Meter entfernt war, blieb er stehen. Die Frau, denn darum handelte es sich offensichtlich, zeigte mit keiner Reaktion, dass sie seine Anwesenheit bemerkt hatte. „Hallo“ sagte Vincent leise, „nicht erschrecken, ich will dir nichts tun. Ich habe dein Weinen gehört.“ Die Frau hielt inne und hob langsam den Kopf. Sie schien nicht ängstlich oder erschrocken, sondern höchstens erstaunt, an diesem Ort und zu dieser Stunde jemanden anzutreffen, der sich genau wie sie im nächtlichen Park aufhielt.

 

„Ich bin mit ihm immer hierher gekommen“ antwortete die Frau mit belegter undeutlicher Stimme. „Er hat es geliebt, hier Drachen steigen zu lassen. Wir haben ein Picknick gemacht und ich habe ihm vorgelesen. Die Schatzinsel haben wir gelesen.“ Nach kurzer Pause fragte sie unvermittelt: „Kennst du das Buch?“ Vincent ließ sich langsam und vorsichtig neben der Frau auf das Gras sinken. „Oh ja, ich kenne das Buch. Ich habe es als Kind geliebt. Ich habe mir vorgestellt, all die Abenteuer zu erleben und die Welt zu erobern.“ Bei der Erinnerung daran flog ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht. „Peter hat es auch geliebt“ antwortete die Frau. „Er hat immer gesagt: Mama, wenn ich groß bin, werde ich Schatzsucher! “ Sie hielt inne und fuhr schließlich mit gebrochener Stimme fort „Und dann kam der Tumor in seinem Kopf. Es fing mit ständigen Kopfschmerzen an und zum Schluss hat er mich nicht mehr erkannt, seine eigene Mutter. Er wäre heute 10 Jahre alt geworden.“ Sie fing erneut an zu schluchzen und es schüttelte sie krampfartig. Vincent legte vorsichtig einen Arm um ihre Schultern und saß neben ihr, nahm Anteil, war da. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dort auf der Wiese zu sitzen mit einer völlig Fremden und ihren Schmerz zu teilen. Die Frau lehnte sich an ihn und verbarg ihr Gesicht in seinem Umhang. Nach einer Weile verstummte ihr Schluchzen, sie richtete sich auf und wischte die Tränen mit dem Ärmel ihrer Jacke fort. „Danke, dass du mir zugehört hast“ sagte sie nach einer Weile „das habe ich gebraucht. Mein Name ist übrigens Christine. Du kannst mich aber Chris nennen.“ Vincent nickte leicht und antwortete „du musst mir nicht danken, das habe ich gerne gemacht. Mein Name ist Vincent.“ „Ein schöner Name“ meinte Chris und fuhr dann fort „ willst du mir nicht auch von deinem Kummer erzählen, Vincent? Glaube mir, das erleichtert.“ Vincent war wie erstarrt und konnte zuerst nicht antworten. „Warum glaubst du, dass ich Kummer habe?“ fragte er leise und stockend. „Oh, das zu erkennen ist keine große Kunst“ antwortete Chris. „Ich kann spüren, dass ein großer Schmerz in dir ist, darin habe ich mittlerweile Übung. Nach 4 Monaten auf der Kinderkrebsstation eines Krankenhauses könntest du das auch. Außerdem habe ich ein Gespür für so was, einen sechsten Sinn sozusagen. In meiner Familie haben sie mich immer Hexe genannt.“

 

Vincent zögerte; er war sich nicht sicher, ob es klug war, einer Fremden seine Geschichte zu erzählen. Andererseits fühlte er sich auf eine merkwürdige Art und Weise mit ihr verbunden. Vielleicht war es ihr ähnliches Schicksal, das sie verband. Schließlich antwortete er: „Ich danke dir für dein Angebot Chris, ich weiß es wirklich zu schätzen. Aber ich kann nicht darüber sprechen, noch nicht. Es tut zu weh.“ Er senkte den Kopf und schluckte. Nein, er wollte jetzt nicht weinen. Mit Mühe drängte er die Tränen zurück. Chris legte leicht die Hand auf seinen Arm. "Du musst keine Angst haben, ich werde dich nicht verraten. Dein Geheimnis ist bei mir sicher." Vincent wandte ruckartig und wie elektrisiert seinen Kopf zu ihr herum. "Was meinst du damit?" fragte er, schon zur Flucht bereit. Seine Muskeln waren angespannt. "Na ja, ich weiß, dass du kein gewöhnlicher Mensch bist. Ich sagte doch schon, zu Hause war ich nur die Hexe." Vincent erhob sich und trat einen Schritt zurück, nicht sicher, ob er fliehen sollte. "Nein, bitte bleib" bat Chris mit flehender Stimme und stand ebenfalls auf. In diesem Moment schaute der Vollmond wieder durch eine Wolkenlücke und beleuchtete die beiden Gestalten auf der Wiese. Jetzt konnte Vincent Chris genau erkennen. Sie war einen Kopf kleiner als er, schlank, hatte langes rotes Haar und intensiv grüne Augen. Ihre Haut leuchtete weiß im Mondlicht. Chris schaute Vincent fasziniert ins Gesicht, völlig ohne Angst. "Oh mein Gott" flüsterte sie atemlos "du bist wunderschön". Vincent war völlig irritiert und konnte nichts entgegnen. Chris trat nahe an ihn heran und hob zögernd die Hand. Als Vincent nicht zurückwich, strich sie vorsichtig mit den Fingern über sein Gesicht. Vincent wusste nicht mehr, war das wirklich oder ein Traum. Alles kam ihm so irreal vor. Mit einem Mal kam es ihm so vor, als ob ihm diese Frau vom Schicksal geschickt worden sei. Eine Frau, die einen ähnlich schrecklichen Verlust erlitten hatte wie er selbst, die nachfühlen konnte, was er empfand. Chris stand noch immer nah vor ihm und schaute ihm direkt in die Augen. Plötzlich empfand er ein warmes Gefühl der Verbundenheit. "Komm" sagte er zu Chris "ich begleite dich zum nächsten Ausgang des Parks. Du solltest hier nicht alleine herumlaufen. Das kann ziemlich gefährlich sein." Er nahm ihren Arm und führte sie. "Sehe ich dich wieder?" fragte Chris hoffnungsvoll, als sie dort angelangt waren. Vincent schaute hinunter auf ihr Gesicht, auf den Hoffnungsschimmer, die ängstliche Erwartung. "Wenn du willst, dann werde ich dich morgen Nacht um diese Zeit hier erwarten. Dann können wir ausführlicher reden." Ein Lächeln trat auf Chris' Gesicht und sie antwortete "Oh ja, ich werde da sein". Als sie die einsame Straße entlang sich von ihm entfernte, blickte Vincent ihr noch lange nach; einer kleinen einsamen Gestalt in einer großen Stadt, in der man unter tausenden von Menschen doch einsam sein konnte. "Bis morgen" flüsterte er und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Mit einem etwas leichteren Gefühl kehrte Vincent zurück in seine Welt.

 

 




[editiert: 06.09.08, 21:44 von Uschi-Nessaja]
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Gaya

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New PostErstellt: 18.04.08, 15:51  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

@Uschi: nicht wundern, hab das mal editiert, das board hat den Text wiedermal etwas blöd formatiert. Ich hoffe, so gehts jetzt.

Und zur Story: ... *wow* *einfach sprachlos ist* Das hast wirklich du geschrieben? Einfach klasse!

Das kann man sich so richtig schön bildlich vorstellen.




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Susi
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New PostErstellt: 18.04.08, 16:30  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Zustimmung.Einfach schön.Ich hoffe,das ist nicht das Ende??!!Bitte, mach weiter.



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 18.04.08, 17:39  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ui *ganzrotwerd*  Danke für das Lob. Freut mich unheimlich, dass euch meine Geschichte gefällt. Am besten sind bei mir immer die spontanen Geistesblitze. Hab die Geschichte in einem Rutsch in ca. zwei Stunden runtergeschrieben. Das ist einfach so rausgeflossen. Ganz ehrlich und Hand aufs Herz! Ich musste gar nicht lange überlegen. Vielleicht kommt mir ja noch eine tolle Idee und die Story geht noch weiter. Muss mal mit meiner Muse flirten.



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 18.04.08, 17:40  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ach ja, danke fürs Editieren liebe Gaya. Hab das auch probiert, aber das verflixte Board wollte einfach nicht meine Schriftgröße annehmen, warum auch immer.





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Gaya

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New PostErstellt: 18.04.08, 17:49  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Uschi-Nessaja
    Am besten sind bei mir immer die spontanen Geistesblitze. Hab die Geschichte in einem Rutsch in ca. zwei Stunden runtergeschrieben. Das ist einfach so rausgeflossen. Ganz ehrlich und Hand aufs Herz! Ich musste gar nicht lange überlegen. Vielleicht kommt mir ja noch eine tolle Idee und die Story geht noch weiter. Muss mal mit meiner Muse flirten.  

das kenn ich. *lol* Ich hab diese Geistesblitze oft nachts und muß dann gleich alles aufschreiben, und wenns 3 oder 5 Uhr wird, sonst vergess ichs wieder. *lol*)

wäre schön, wenns weitergeht. Dann mal auf den nächsten Geistesblitz.

(und was das board und texte angeht: da verzweifel ich auch ständig. Ich schreib daher Texte fürs board gleich in Verdana 10, dann klappts meist. Wenn mans erst in anderer Schrift schreibt und dann z.B. formatiert in Verdana, klappts oft ebenfalls nicht. *seufz*)




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 18.04.08, 18:18  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Danke für den Tipp mit der Schrift. Werde ich mir merken.



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Cosi
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New PostErstellt: 19.04.08, 15:46  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Traurig, aber sehr schön !

Danke !

Claire
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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 23.04.08, 19:13  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo ihr Lieben,

nicht wundern, habe die Story ein bisschen ergänzt. Und wo ein Kapitel 1 ist, da kommt ...

Richtig geraten  Ich schreibe gerade Kapitel 2. Ich hoffe, meine Muse geht nicht auf Urlaub. Dann klappt es auch mit Kapitel 2.

Liebe Grüße

Uschi





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 25.04.08, 19:00  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Kapitel 2

 

Tief in Gedanken versunken kehrte Christine Jennings zurück in ihre Vier-Zimmer-Wohnung in dem alten roten Backsteinbau. Sie stieg die Treppe hinauf, schloss die Haustür auf und betrat den Flur, in dem es noch nach frischer Farbe roch, da er gerade erst neu gestrichen worden war. Ohne dies wahrzunehmen ging sie hinauf in den 3. Stock, öffnete ihre Wohnungstür und ließ sich im Wohnzimmer in ihren alten Lieblingssessel mit dem verschlissenen roten Bezug fallen. Dies alles tat sie ganz automatisch und ohne nachzudenken. Sie saß so eine ganze Weile im Dunkeln, den Schlüssel noch in der Hand, und schreckte erst hoch, als von draußen ein lautes Hupen bis zu ihrer Wohnung heraufdrang. Chris schaute sich erstaunt um und wusste nicht, wie sie hierher gekommen war. Den Weg hatte sie wie in Trance zurückgelegt. Sie knipste die Stehlampe neben ihrem Sessel an und blinzelte in der plötzlichen Helligkeit. Das Licht fiel auf schöne helle Holzmöbel und die Rücken von unzähligen Büchern in einem Regel, das vollständig eine Wand des Zimmers einnahm. Hatte sie das wirklich erlebt oder war es ein Traum gewesen? Etliche Fragen schossen ihr durch den Sinn. Wie konnte es so ein Wesen wie Vincent geben, der aussah, als sei er direkt aus einem Buch in die Wirklichkeit gestiegen? Wo mochte er leben? Welchen Verlust mochte er erlitten haben, der ihn so traurig machte? Und wie kam es, dass sie ihm absolut vertraute und nicht im Traum darauf gekommen wäre, Angst oder Abscheu zu empfinden? Im Nachhinein betrachtet war sie über sich selbst mehr als erstaunt. Normalerweise war sie nicht so vertrauensselig, sondern Fremden gegenüber eher ängstlich und vorsichtig. Ihr schwirrte der Kopf und sie hatte das dringende Bedürfnis, noch etwas frische kühle Nachtluft zu atmen. Chris durchquerte den Flur und öffnete eine fast unsichtbare Tapetentür an dessen Ende; dahinter kam eine alte Eisentreppe zum Vorschein. Sie schaltete die spärliche Beleuchtung ein und stieg hinauf auf das Flachdach, ihr „kleines Paradies“ wie sie es immer nannte. Sie hatte sich dort oben eine grüne Insel im Häusermeer eingerichtet, einen Platz zum Träumen, Lesen, Musik hören oder einfach nur zum Ausruhen von der Hektik des Tages. Dort konnte man geschützt sitzen und die betriebsame riesige Stadt rund herum fast vergessen. Im Laufe der zehn Jahre, die sie schon in diesem Viertel wohnte, waren die Pflanzen üppig gewachsen, worauf sie sehr stolz war. Am Ende der Eisentreppe angekommen öffnete Chris eine Art Falltür, stieg ins Freie und ließ diese leise nach hinten fallen. Wie oft hatte sie mit Peter geschimpft, wenn er die Tür hatte laut auf das Dach krachen lassen. Jetzt kam ihr dies lächerlich vor. Die Menschen verplemperten viel zu viel Zeit damit, sich über solche Kleinigkeiten zu ärgern. Chris ging hinüber zur Steinbrüstung, stützte ihre Arme darauf und schaute nachdenklich die dunkle Straße hinunter. Ihr Blick streifte die alte Feuerleiter, die in die dunkle enge Gasse hinab führte, die ihr Haus vom Nachbarhaus trennte. Noch so ein Punkt, über den es mit Peter Streit gegeben hatte. Er hatte die Leiter als „Abkürzung“ benutzt, wie er es nannte, wenn er sich mit seinen Freunden treffen wollte. Das letzte Stück bis zum Boden war er stets hinunter gesprungen und sie hatte Angst gehabt, dass er sich dabei verletzen oder gar abstürzen könnte, worüber der Junge natürlich nur gelacht hatte. Sie sah sein Gesicht mit den lustigen Sommersprossen und den gleichen grünen Augen wie die seiner Mutter vor sich. Auch das rote Haar hatte er von ihr geerbt, was ihm oft, wenn er zornig gewesen war, das Aussehen eines kleinen Kobolds verliehen hatte. Chris' Augen wurden wieder feucht bei der Erinnerung. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr und fuhr erschrocken herum. Es war jedoch nur ihre Katze, die von ihrem Rundgang durchs Revier heim kehrte. "Moses, du alter Herumtreiber" sagte Chris leise und zärtlich zu ihm, als der graue Kater sich an ihren Beinen rieb. Sie bückte sich und hob ihn hoch auf ihre Arme. Sie verbarg ihr Gesicht in seinem weichen Fell und dachte an die vielen Momente, wo er ihr einziger Zuhörer und Trost in ihrem Kummer gewesen war, wenn ihre Tränen in sein Fell tropften. "Komm, lass uns schlafen gehen. Es ist schon spät. Wir müssen morgen wieder zur Arbeit" flüsterte sie ihm leise ins Ohr. Dann stieg sie wieder hinunter in ihre Wohnung. Nachdem sie den Kater gefüttert hatte, ging sie noch einmal vor dem Schlafen gehen in Peters Kinderzimmer, das genau so aussah wie vor 4 Monaten, als er gestorben war. Chris hatte es nicht übers Herz gebracht, seine Sachen wegzugeben. Dies war ein Ritual für sie geworden, noch einmal abends in sein Zimmer zu gehen und seine Sachen anzuschauen. Ihr Blick fiel auf seinen Drachen, der an der Wand hing, auf den geliebten Teddy auf seinem Bett und das Bücherregal. Auch die Liebe zu Büchern hatte er von seiner Mutter geerbt. Vincent hätte Peter gefallen, schoss es ihr durch den Kopf, genau wie die Figuren aus seinen Büchern. Für Chris stand fest, sie würde auf jeden Fall am nächsten Abend wieder in den Park gehen. Sie konnte es kaum noch erwarten, Vincent wiederzusehen und seine Stimme zu hören, die so völlig anders war als jede Stimme, die sie kannte. Es lag etwas Fremdartiges darin; sie war rau und doch auf eine wundersame Weise weich wie Samt. 

Sie löschte das Licht in Peters Zimmer und ging ins Bad, um sich fast automatisch wie jeden Abend seit dem Tod ihres Kindes eine Schlaftablette zu holen. Als sie vor dem Arzneischrank stand, die Packung schon in der Hand, legte sie diese entschlossen wieder zurück. Nein, heute würde sie keine Tablette schlucken. Sie war plötzlich überzeugt, diese Nacht gut schlafen zu können, ohne sich betäuben zu müssen.

Als sie schließlich in ihrem Bett lag, Moses neben sich auf dem Kissen zufrieden schnurrend, sah sie Vincents Gesicht vor sich und seine Stimme begleitete sie in ihre Träume.





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Gaya

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New PostErstellt: 25.04.08, 19:55  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

wunderschön *seufz*

bin gespannt, wies weitergeht...




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Susi
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 25.04.08, 20:01  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Und ich erst. Ich träume auch... Bin schon jetzt ganz ungeduldig.Lass uns nich zu lange warten...hachja...



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Snowflake
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 25.04.08, 20:40  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Das war aber eine super schöne Fortsetzung!!!  Bitte laß Dich noch ne Weile von Deiner Muse knutschen!!!



We are something that has never been. And our Love is one that never be ends.
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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 27.05.08, 18:12  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo ihr Lieben,

meine Muse ist zum Glück noch nicht auf Urlaub und auch nicht wegens Hitze unpässlich. Daher kommt hier Kapitel 3. Ich hoffe, es gefällt euch.

Liebe Grüße

Uschi

Kapitel 3

 

Vincent schloss sorgfältig das Gitter des Abflussrohres hinter sich und betätigte den Mechanismus, um den Eingang in seine Welt vor neugierigen Augen zu verbergen. Langsam und nachdenklich machte er sich auf den Weg zurück in seine Kammer. Zu dieser nächtlichen Stunde war es völlig still in den Tunneln. Niemand außer Vincent schien wach, die Rohre schwiegen und er konnte in Ruhe seinen Gedanken nachhängen. War es wirklich nur ein Zufall, dass er Chris im Park getroffen hatte? Das konnte er einfach nicht glauben. Zwei Menschen, die sich mitten in der Nacht in dieser riesigen Millionenstadt im Central Park trafen, mit einem ähnlichen Schicksal, das musste etwas bedeuten. Unwillkürlich musste Vincent an Narcissa denken. Über diese Art von "Zufall" hätte sie ganz sicher ihre eigenen Ansichten. Er konnte förmlich ihr typisch krächzendes Lachen hören und ihre Frage: "Glaubst du das wirklich, Junge?"

Vielleicht war diese Begegnung seine Chance, mit einer fremden neutralen Person über seine Gefühle zu sprechen. Chris hatte ebenfalls einen schweren Verlust erlitten und konnte nachempfinden, wie er sich fühlte. Es widerstrebte ihm immer noch, mit Vater oder anderen ihm vertrauten Personen über Catherines Tod zu reden. Warum dies so war, wusste er selbst nicht zu sagen. Aber es war ihm bewusst, dass es sicher eine Erleichterung sein würde, all die schmerzlichen Empfindungen in Worte zu fassen. Was für eine seltsame Fügung.

Als er bei der Kammer von Mary angekommen war, blieb Vincent zögernd stehen. Es war schon sehr spät und er wollte sie nicht in ihrem Schlaf stören. Wenn Vincent nicht da war, passte Mary auf seinen kleinen Sohn Jacob auf. Sie liebte ihn und war völlig in den Kleinen vernarrt, wie überhaupt fast alle Tunnelbewohner. Sie war so etwas wie eine Ersatzgroßmutter für ihn. Unschlüssig, ob er die Kammer betreten sollte, vernahm Vincent von innen ein leises Geräusch. "Mary?" rief er  fragend, worauf diese im Eingang erschien, noch völlig bekleidet und offensichtlich trotz der späten Stunde noch beschäftigt. "Oh, Vincent! Du bist es. Möchtest du Jacob mit in deine Kammer nehmen?" fragte sie ihn. "Nein" antwortete Vincent und schüttelte leicht den Kopf. "Ich will ihn nicht aufwecken; nur noch einmal nach ihm schauen." "Natürlich" antwortete Mary lächelnd und verständnisvoll, "komm doch herein. Ich war sowieso noch mit der Wäsche beschäftigt. Setz' dich doch einen Augenblick hin. Du störst mich nicht."  Mary machte sich wieder geschäftig über die Wäscheberge her. Sie war dabei, die gewaschene Kleidung der Tunnelbewohner zu falten und in verschiedene Körbe zu verteilen. Diese Aufgabe wurde abwechselnd von einigen Frauen der Tunnelgemeinschaft übernommen. Darin waren sich "Unterwelt" und "Oberwelt" sehr ähnlich, Frauenarbeit eben.

Vincent ging leise zum Kinderbettchen seines Sohnes, das in einer dämmrigen Ecke von Marys Kammer stand. Das Holzbett war eine wunderschöne Handarbeit eines Tunnelbewohners, mit diversen Schnitzereien, ein Geschenk für Vincent. Überhaupt waren alle Tunnelbewohner rührend bemüht um Vincent und seinen kleinen Sohn. So hatte Elisabeth, die Tunnelmalerin, ihm ein wunderschönes Portrait von ihm und Catherine geschenkt, dass er am Fußende von Jacobs Bettchen befestigt hatte. Der Kleine sollte wissen, wer seine Mutter gewesen war. Andere hatten Spielzeug und Kleidung gebracht. Vincent wusste das sehr zu schätzen, seine tiefe Trauer und Verzweiflung konnte dies jedoch immer nur für kurze Zeit vertreiben.

Vorsichtig und lautlos ließ sich Vincent in dem Sessel neben dem Bettchen seines Sohnes nieder und blickte auf das schlafende Kind hinunter. Jacob schlief ruhig und sorglos; er wusste nichts von der Trauer seines Vaters. Seine Wangen waren gerötet und er brabbelte im Schlaf; wahrscheinlich träumte er gerade und verarbeitete seine täglichen Abenteuer. Mit einem Mal musste Vincent an den kleinen Peter denken, Chris'  Sohn. Was für ein fürchterlicher Verlust musste das für sie sein. Wenn er sich vorstellte, dass er Jacob auf diese Art und Weise verlieren würde. Nein! Das wollte er sich nicht vorstellen. Wie konnte man weiterleben, wenn sein Kind gestorben war? Eine Welle des Mitgefühls für Chris erfasste ihn und Bewunderung für ihre Stärke. Es war bis dahin sicher ein schwerer Kampf für sie gewesen, ohne ihr Kind weiterzumachen; jeden Tag aufs Neue. Er warf noch einen letzten Blick auf Jacob und erhob sich dann aus dem Sessel.

Mary hatte gerade ihre Arbeit beendet und die Körbe mit der ordentlich gefalteten Kleidung standen zum Verteilen bereit. „Vielen Dank Mary für deine Hilfe,“ sagte Vincent leise zu ihr im Hinausgehen „ich hole Jacob morgen früh wieder ab. Gute Nacht!“ Mary lächelte und erwiderte „Du weißt doch, dass ich das sehr gerne mache. Ich wünsche dir auch eine gute Nacht.“ Sie winkte ihm freundlich zu, als er ihre Kammer verließ. Nachdenklich blieb sie stehen und ihr Gesicht wurde ernst und ein wenig traurig. „Armer Vincent!“ flüsterte sie vor sich hin. Seufzend begann sie, sich für die Nacht fertig zu machen.

Vincent kehrte zurück in seine Kammer, legte seinen Umhang ab und setzte sich auf seinen Lieblingsstuhl mit der hohen Lehne. Seit Catherines Tod schlief er nur sehr wenig und wenn er einmal zur Ruhe kam, dann plagten ihn Alpträume. Immer wieder hörte er Catherine verzweifelt seinen Namen rufen und dann sah er sie in seinen Armen sterben.  Auch jetzt verspürte er keine Müdigkeit und außerdem gab es da Einiges, worüber er nachdenken musste. Er stützte seine Ellenbogen auf die hölzernen Armlehnen und legte das Kinn auf die gefalteten Hände, den Blick in die Ferne gerichtet.





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Gaya

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New PostErstellt: 27.05.08, 19:18  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

einfach "wow"...

sehr schön geschrieben, deine Ausdrucksweise gefällt mir. Das mit der Wäsche find ich ja mal witzig (und klasse) - in der Serie hat man sich ja gefragt, wer die immer wäscht, etc. (Ich zumindest. *g*)

Ich hoffe, die Muse ist noch da und bleibt auch noch nen Weilchen.




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 27.05.08, 19:33  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ui, danke für das Lob

Der Wäschebeitrag musste sein. Darüber hab ich auch immer nachgegrübelt





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Gaya

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New PostErstellt: 27.05.08, 19:46  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

also wenn du den nächsten Teil in der Küche spielen lässt, fänd ich das auch genial. Vielleicht hast du ja mal ne Idee, wies da ausschaut. Darüber hab ich nämlich neben dem Punkt mit der Wäsche auch immer gegrübelt.

(oder Vinnie unter Dusche wär auch noch was... *hüstel*)

ne, ne, muß nicht sein.   Aber ein nächster Teil, der nicht zu lang auf sich warten lässt wär schön.




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New PostErstellt: 05.06.08, 18:40  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

So Mädels, es geht weiter. Viel Spaß!

Kapitel 4

 

Die Morgensonne schien durch das Schlafzimmerfenster herein und wanderte langsam aber beharrlich hinauf, bis sie das Kopfkissen und Chris' Gesicht erreicht hatte. Moses, der sich neben ihr breit gemacht hatte, öffnete schläfrig sein rechtes Auge einen Spalt und blinzelte empört ob der unangenehmen Helligkeit, die seinen Schlaf störte. Er öffnete auch das linke Auge, erhob sich langsam und steifgliedrig, machte erst einmal einen Buckel, reckte und streckte sich ausgiebig und marschierte dann quer über Chris hinweg zum Bettende. Dort sprang er elegant hinunter und verließ das Schlafzimmer, den Schwanz wie eine Protestfahne hoch aufgerichtet, um sich einen anderen, dunkleren Platz zu suchen. Chris wurde auf diese rücksichtlose Art und Weise aus dem Schlaf gerissen, hob ihren Kopf und schimpfte unwirsch "Moses, du Trampel! Musst du mich gerade jetzt wecken? Ich hatte so einen interessanten Traum."  Sie warf einen Blick auf ihre Uhr auf dem Nachttisch und stellte fest, dass es erst 06:30 Uhr war, noch viel zu früh zum Aufstehen. Chris ließ sich stöhnen wieder zurück auf ihr Kissen sinken und schloss noch einmal die Augen. Aber an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken. Der abgebrochene Traum war zu bizarr und verwirrend gewesen. Ausnahmsweise hatte sie einmal nicht von Peter im Krankenhaus geträumt, wie sonst fast immer, um dann schreiend und in Schweiß gebadet aus dem Schlaf zu schrecken. Nein, diesmal hatte sie von Vincent geträumt. Sie fragte sich, was der Traum wohl bedeuten mochte. Im Traum war sie durch eine Art Röhre gewandert; es war staubig und dunkel gewesen. Sie hatte im Traum Angst verspürt und ihr war nicht wohl gewesen in ihrer Haut. Dann hatte sich die Umgebung verändert und es war ihr vorgekommen, als ob sie sich in einer Art Höhle befunden hätte. Sie hatte Menschen gesehen, die merkwürdig gekleidet waren. Die Sachen hatten irgendwie zusammengestückelt ausgesehen, nichts was man in einer Boutique würde kaufen können. Aber niemand schien Chris zu bemerken. Sie war lange umhergewandert, durch endlos scheinende Gänge, durch eine große Höhle mit einer Art Galerie, eine Treppe hinauf, wo ein unerklärlicher starker Wind geweht hatte, wer weiß woher. Diesen Ort sah sie in allen Einzelheiten ganz deutlich vor sich. Es war ein richtiges Labyrinth, aus dem es keinen Ausgang zu geben schien. Schließlich hatte sie sich in einem dunklen Tunnel wiedergefunden und sie konnte sich noch genau daran erinnern, dass sie sich verloren und allein gefühlt hatte dort in der Dunkelheit.  Plötzlich war am Ende des Tunnels ein warmes gelbes Licht erschienen, das sich langsam und schwankend auf sie zu bewegte. Als es näher kam, konnte sie eine große Gestalt mit Umhang und Kapuze erkennen. Mit einem Mal verspürte sie ein Gefühl der Freude und Erleichterung, denn das konnte nur Vincent sein. Kaum hatte sie diesen Gedanken zu Ende gebracht, da hörte sie auch schon seine charakteristische schöne Stimme, die so einzigartig war. "Chris, da bist du ja. Ich habe dich schon überall gesucht." Er streckte ihr seine Hand entgegen, jedoch, bevor sie ihn erreichen konnte, war sie aus dem Schlaf gerissen worden und erwacht.

Plötzlich kam ihr ein Gedanke, den sie sofort in die Tat umsetzen musste. Chris stieg aus ihrem Bett und ging hinüber in ihr Arbeitszimmer, wo der Schreibtisch stand. Es war ein sehr schönes antikes Stück aus dunklem Holz, ein Erbstück von einer im vorigen Jahr verstorbenen Tante von Chris. Dazu im Kontrast befand sich auf dem Tisch ein moderner Computer mit Internetanschluss. Die alten restaurierten Schränke mit Glastüren, die drei Wände des Zimmers vollständig ausfüllten, waren im gleichen Stil gehalten wie der Schreibtisch. Chris hing sehr an diesen Stücken und noch mehr an deren Inhalt; denn sie hatte ebenfalls die komplette Bibliothek ihrer Tante bestehend aus wertvollen antiquarischen Büchern geerbt. Chris liebte Bücher; ganz besonders antiquarische. Sie konnte stundenlang in dem bequemen Ohrensessel in der Ecke verbringen, in einem Buch schmökern und die Welt rundum vergessen. Die Bücher hatten ihr in der ersten schweren Zeit nach Peters Tod geholfen, nicht verrückt zu werden oder eine Dummheit zu begehen. Sie hatte sich immer dann, wenn der Schmerz sie zu überwältigen drohte, in ihren Sessel zurückgezogen und sich gezwungen, eins ihrer Lieblingsbücher zu lesen, bis die Trauer auf ein erträgliches Maß gesunken war. Chris war fest davon überzeugt, dass die Bücher ihr auf eine gewisse Weise das Leben gerettet hatten.

Sie setzte sich an den Tisch, nahm ein Blatt Papier, einen Bleistift und begann das Bild aus ihrem Traum aufzuzeichnen. Die Arbeit ging ihr rasch von der Hand, da sie ein besonderes Talent für's Zeichnen schon seit ihrer Kinderzeit besaß und schon nach kurzer Zeit legte sie den Stift weg, um zufrieden ihr Werk zu betrachten. Ja, genau so hatte der Ort in ihrem Traum ausgesehen. Sie würde das Bild mitnehmen am Abend und Vincent zeigen. Sie war sehr gespannt, was er zu ihrem Traum sagen würde. Am Tage und bei Licht betrachtet kam ihr die Begegnung im Park noch mysteriöser und unwahrscheinlicher vor. Nie im Leben hätte sie sich träumen lassen, so etwas zu erleben.

Chris schaute auf die Uhr auf ihrem Tisch, seufzte und ging schließlich ins Bad, um sich für den Tag fertig zu machen. Als sie dann vor ihrem Kleiderschrank stand, wollte sie schon nach einem der üblichen schwarzen Kleidungsstücke greifen, die sie seit Peters Tod getragen hatte. Nach kurzem Zögern schob sie diese beiseite und griff stattdessen zu einer hellblauen Jeans, einer weißen Bluse und einer hellbraunen Wildlederjacke mit dazu passenden Schuhen. Chris fand, es wurde Zeit, auch optisch ein Stück weit ins Leben zurückzukehren.

Nachdem sie sich fertig angezogen hatte, ging sie hinüber in die Küche, um eine Kleinigkeit zu frühstücken. Moses saß bereits neben seinem Fressnapf, schaute sie erwartungsvoll an und maunzte ungeduldig. „Ja, ja, ich komme ja schon“ sagte Chris lachend zu dem Kater. „Du wirst schon nicht gleich verhungern. Was darf ich dem Herrn denn heute anbieten? Huhn, Fisch, oder Kalb?“ Moses maunzte erneut, diesmal noch lauter als beim ersten Mal. „Ich deute das mal als Huhn“ meinte Chris und ging zum Küchenschrank, um eine Dose Katzenfutter herauszunehmen. Sie öffnete die Dose und gab den Inhalt in Moses’ Futternapf. „Guten Appetit!“ wünschte sie dem Kater, worauf sich dieser wie ein Verhungernder, der schon eine Woche nichts mehr bekommen hat, auf sein Fressen stürzte. Chris stand daneben und schüttelte den Kopf. „Ich glaube, du bist nach Garfield der verfressenste Kater auf der ganzen Welt.“

Chris brühte sich eine Tasse Kaffe auf und holte Brot und Käse aus dem Kühlschrank. Sie setzte sich an den Tisch, aß eine Scheibe Brot und trank ihren Kaffee dazu. Morgens war ihr Frühstück immer eher spartanisch. Sie bekam um diese Uhrzeit noch nicht viel hinunter. Nachdem beide fertig gefrühstückt hatten, ging Chris, dicht gefolgt von Moses, hinaus in den Flur. Dort stand schon der Katzenkorb bereit, in den Moses ohne Zögern und auf direktem Weg hineinmarschierte. Er setzte sich bequem hin und Chris schloss das Türchen. Sie nahm den Korb, ihre Tasche und ihr Schlüsselbund machte sich auf den Weg zur Arbeit.

Chris verließ das Haus und wandte sich nach links, um die kurze Strecke zu ihrer Arbeitsstelle zu Fuß zurückzulegen. Sie nahm Moses immer mit zur Arbeit, da sie es nicht übers Herz brachte, ihn den ganzen Tag alleine zu Hause zu lassen. Außerdem war ihre Liebe zu dem Kater nach Peters Tod noch intensiver geworden, als sie vorher schon gewesen war. Schon nach 10 Minuten Fußweg erreichte sie "Millers Antique-Bookstore", wo sie schon seit 8 Jahren beschäftigt war. Ihr Arbeitgeber, George Miller, kaufte und verkaufte antiquarische Bücher. Das war allerdings nur der kleinere Teil des Geschäftes. Der weitaus lukrativere befand sich nicht im vorderen Verkaufsraum, sondern im hinteren Bereich, der Werkstatt, wo beschädigte antiquarische Bücher kunstvoll und fachmännisch restauriert wurden. Das Unternehmen erhielt auch oft Aufträge von Museen, da es sich in langjähriger harter Arbeit einen sehr guten Namen in der Fachwelt gemacht hatte. Selbst fast aussichtslose "Fälle", die sonst niemand anfassen wollte, konnten die Mitarbeiter in der Werkstatt fast immer wieder herstellen.

Chris betrat den Laden durch den Vordereingang und ihr Kommen wurde durch die altmodische Glocke über der Tür angekündigt. George war, wie jeden Morgen, schon als Erster im Geschäft und saß, vertieft in eines der Bücher, hinter der Ladentheke auf seinem üblichen Sessel. Wenn ihm nicht das Geschäft gehören würde, wäre er sicher sein bester Kunde, dachte Chris und musste automatisch schmunzeln. George war ein 60 Jahre alter drahtiger Mann mit vollem grauem Haar, immer korrekt gekleidet und man hätte ihn für einen englischen Lord halten können, wenn er nicht den typischen amerikanischen breiten Akzept gehabt hätte. „Guten Morgen George“, wünschte Chris ihm freundlich und stellte Moses mit seinem Korb auf der Theke ab. George blickte irritiert hoch, so als habe man ihn aus einem schönen Traum geweckt. „Oh Chris, du bist es. Ich habe die Glocke gar nicht gehört. Einen schönen guten Morgen wünsche ich dir.“  Er musterte sie, aufmerksam geworden, etwas genauer und stellte dann fest "Du siehst gut aus heute. Wie geht es dir?" Chris lächelte und antwortete "Danke, mir geht es heute viel besser." Ein Strahlen ging über Georges Gesicht und er sagte aufrichtig und offensichtlich froh "Das freut mich wirklich. Wie schön! Da kannst du doch auch noch einmal über mein Angebot nachdenken, oder?" fragte er augenzwinkernd. "Keine Chance George" antwortete Chris lachend, nahm Moses' Korb hoch öffnete die Tür zur Werkstatt und verschwand in den hinteren Räumen. George seufzte spielerisch resignierend und rief ihr noch hinterher "dann vielleicht morgen." Das war mittlerweile schon ein allmorgendliches Spiel zwischen den beiden geworden. Seit George wusste, dass Chris eine umfangreiche und wertvolle antiquarische Bibliothek ihr Eigen nannte, unterließ er keinen Versuch, ihr diese abkaufen zu wollen, was Chris natürlich jedes Mal aufs Neue ablehnte. Dieses kleine Ritual gehörte schon zu ihrem Tagesbeginn.

Chris durchquerte die noch leere Werkstatt und sog tief den speziellen Duft ein; eine Mischung aus altem Papier, Knochenleim, Leder und Holz. Dann öffnete sie die Tür an der hinteren Wand und betrat ihr Büro. Chris' Job war es, sich um alle Verwaltungsangelegenheiten zu kümmern. Sie schrieb Rechnungen, führte Telefonate mit Lieferanten und Museen, nahm Aufträge entgegen und besorgte alles an Material, was im Büro und in der Werkstatt gebraucht wurde. Beginnend mit der Büroklammer über Bleistifte bis hin zum 150 Jahre alten Papier zur Reparatur der Bücher. Sie war praktisch die Seele des Geschäftes und kannte alle Details und Abläufe im Schlaf. Chris liebte diese Arbeit, weil sie so vielseitig war und sie zudem noch mit den interessantesten und spannendsten Geschichten in Berührung kam, die sie sich vorstellen konnte. Zuzusehen, wie aus einem völlig zerfledderten und ramponierten Haufen alten Papiers wieder ein wunderschön restauriertes Schmuckstück wurde, fand sie ungemein faszinierend.

Chris stellte Moses' Korb auf dem Boden in der Ecke ab, öffnete das Türchen und sagte zu ihm "So, an die Arbeit!"





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Gaya

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New PostErstellt: 06.06.08, 14:15  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

absolut spitze wieder.

Nur eine Frage hab ich da noch: woher kennst du meinen Kater? (unser alltägliches "Morgenritual" läuft sehr, sehr ähnlich ab)




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Snowflake
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New PostErstellt: 15.06.08, 21:53  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Uschi das war super!!!! Ich bin gespannt wie es weitergeht. Hachja....





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 17.06.08, 19:29  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Noch ein bisschen Geduld Mädels. Bin mit Kapitel 5 fast durch. Kann nicht mehr lange dauern.





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 18.06.08, 17:28  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

So, hier kommt die versprochene Fortsetzung. Viel Spaß!

Kapitel 5

 

Vincent hatte den gesamten Vormittag mit seinem Sohn Jacob verbracht. Der Kleine war jetzt 11 Monate alt und schon sehr weit für sein Alter. Die beiden hatten zusammen ganze Burgen und Paläste aus Bauklötzen gebaut; oder besser gesagt, Vincent hatte sie aufgebaut und Jacob vor Vergnügen kreischend wieder umgeworfen. Das Kind hatte lachend in die Hände geklatscht und zum ersten Mal ganz deutlich "Papa" zu Vincent gesagt. Diesem waren Tränen in die Augen getreten. Er hatte Jacob in seine Arme genommen und an sich gedrückt. Der Gedanke, dass Catherine diesen glücklichen Moment nicht erleben durfte, hatte ihm einen heftigen Stich versetzt.

Gegen Mittag, nachdem Vincent Jacob gefüttert hatte, brachte er ihn wieder zu Mary, die sich um ihn kümmern würde, während er beschäftigt war. Es gab in den unteren Kammern ein Problem mit einem Wassereinbruch, das behoben werden musste. Er war sehr froh über diese Ablenkung, um nicht wieder den ganzen Tag zu grübeln. Mit körperlicher Arbeit konnte er die dunklen verzweifelten Gedanken einigermaßen im Zaum halten.

Vincent machte sich auf den Weg, um Mouse in seiner Kammer abzuholen. Gemeinsam wollten sie sich vor Ort ein Bild verschaffen und versuchen, eine Lösung für das Problem zu finden. Als Vincent den Gang erreichte, der zu Mouse’ Kammer führte, kam ihm dieser mit einem missmutigen Gesichtsausdruck entgegen. Gleichzeitig erreichten sie den Eingang zur Kammer und trafen dort aufeinender. „Hallo Mouse!“ begrüßte Vincent ihn. „Was ist los? Du sieht so verärgert aus.“ Mouse verdrehte die Augen und hielt Vincent seine linke Hand unter die Nase. In seinem Zeigefinger klaffte ein langer Riss und das Blut tropfte auf den Tunnelboden. „Du bist ja verletzt“ bemerkte Vincent erschrocken, „was ist passiert? Hattest du einen Unfall mit einer deiner Maschinen?“ Mouse schüttelte verärgert den Kopf und antwortete „Nein, keine Maschine. Küchendienst!“ Auf Vincents verständnislosen Gesichtsausdruck hin führte er auf seine typische Art und Weise weiter aus „Musste Kartoffeln schälen; Mittagessen. Mit dem Messer abgerutscht.“ Er verzog den Mund und machte dabei ein Gesicht, das eine Mischung aus Verlegenheit und Ärger ausdrückte. Vincent bemühte sich, ernst zu bleiben und nicht zu lachen. Mouse zum Küchendienst einzuteilen war eine recht verwegene Idee. Man musste jederzeit mit unvorhergesehen Ereignissen rechnen. Er erinnerte sich noch sehr gut an Mouse' letzten Einsatz in der Gemeinschaftsküche der Tunnelbewohner und einen riesigen Topf voll verklumptem und  angebranntem Reis. Der Gestank hatte tagelang in den Tunneln gehangen. Seit diesem Vorfall hatte man es tunlichst vermieden, Mouse in die Nähe der Küche zu lassen. Er war genial darin, Maschinen zu bauen und zu reparieren, die den Tunnelbewohnern das Leben erleichterten, jedoch in der Küche war er eine Katastrophe. Die Gemeinschaft besaß eine zwar etwas in die Jahre gekommene aber voll funktionsfähige Restaurantküche. Sie war ein Geschenk eines dankbaren mexikanischen Restaurantbesitzers, der einmal in den Tunneln für einige Zeit Zuflucht gefunden hatte, als sein Leben am Ende schien. Hier hatte er neue Hoffnung und Lebensmut gefunden und aus Dankbarkeit den Bewohnern die Kücheneinrichtung geschenkt. Die Lebensmittel kamen von den zahlreichen Helfern, die "oben" lebten. Man hatte zwei größere Kammern durch Wegnahme einer Wand zu einer verbunden, wo sich nun die Küche befand und die Tunnelbewohner ihr Essen einnahmen. An der Rückwand war die Küche aufgebaut und im vorderen Bereich standen verteilt etliche kleinere Tische, hübsch dekoriert mit Laternen, in denen dicke Kerzen brannten. Einige Frauen der Gemeinschaft hatten sich viel Mühe gegeben, den Raum gemütlich einzurichten mit Bildern an den Wänden, Teppichen auf dem Boden und Sitzecken mit Sesseln. Der Raum diente auch als Treffpunkt, wenn die Bewohner das Bedürfnis nach Gesellschaft oder einem Plausch hatten. In den Tunneln lebten meist zwischen 150 und 200 Menschen; die genaue Zahl kannte niemand, nicht einmal Vater. Um für all diese Bewohner das Essen zuzubereiten, brauchte man ständig eine ganze Reihe freiwilliger bzw. nicht ganz so freiwilliger Helfer, wie Mouse. Vincent überlegte, wer wohl das Risiko eingegangen war, Mouse auf die Kartoffeln loszulassen. Natürlich; es gab ja seit kurzer Zeit einen neuen Koch in der Gemeinschaft, der Mouse' "Kochkünste" noch nicht kannte. Vincent würde wohl William bei nächster Gelegenheit warnen müssen, um weitere Unfälle zu vermeiden.

"Komm" wandte sich Vincent an Mouse "wir gehen besser zu Vater, damit er sich das ansieht. Der Schnitt ist ziemlich tief.“ Er schob den widerstrebenden Mouse vor sich her in Richtung von Vaters Kammer. Mouse wusste genau, was ihn erwarten würde und hörte schon im Geiste den Vorwurf von Vater: „Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?“ Bei dem Gedanken an Nadeln und Spritzen wurde ihm ganz schwach zumute. Aber Vincent war unerbittlich und ließ sich durch Mouse’ Überredungsversuche nicht erweichen. Schließlich sah er ein, dass seine Argumente bei Vincent keinen Erfolg haben würden und fügte sich in sein Schicksal. Die Arbeiten in den unteren Kammern würden eben warten müssen.

Später am Nachmittag befand sich Vincent auf dem Weg, um Narcissa einen Besuch abzustatten. Nach dem Abstecher bei Vater und der Behandlung von Mouse’ Finger, der dann schließlich doch genäht werden und mit einem umfangreichen Verband versehen werden musste, hatte er den zittrigen und sehr blassen Mouse halb in seine Kammer zurücktragen müssen. Dort  hatte er ihn auf sein Bett gepackt und ermahnt, sich für heute auszuruhen und ja keine Messer oder sonstigen Geräte mehr anzufassen. Als Vincent Mouse verließ, hatte dieser noch etwas von „dumme Arbeit“, „neue Erfindung“ und „Kartoffelschälmaschine“ vor sich hin gemurmelt. Vincent beschlich so eine gewisse Ahnung, dass es Mouse nicht lange in seinem Bett halten würde.

Da ihr beider Vorhaben bezüglich des Wassereinbruchs nun für heute gestorben war, konnte Vincent  genau so gut die Zeit nutzen, um sich über einige Dinge klar zu werden. Vielleicht war Narcissa dabei eine Hilfe. Die alte weise Frau hatte ihm schon oft wertvolle Anregungen gegeben und neue Wege aufgezeigt. Er wollte sie nach Chris und der merkwürdigen Begegnung im Park fragen und was sie davon hielt. Vincent war sich immer noch nicht sicher, was er tun sollte. Einerseits verspürte er die starke Sehnsucht, sich mit einem Menschen auszutauschen, der ihn verstand und dem es ähnlich ging. Andererseits hatte er Angst davor, zu viel von sich und seiner Welt preiszugeben.

Als Vincent Narcissas Raum betrat, war diese gerade dabei Pulver in eine Schüssel mit Wasser zu geben. Sie zerrieb es zwischen ihren Fingern und ließ es langsam hineinrieseln. Sie kehrte Vincent den Rücken zu und obwohl er sich völlig lautlos bewegte, hatte sie ihn wohl offensichtlich doch bemerkt. "Ah, Vincent! Komm' näher, ich habe dich schon erwartet." Sie drehte sich halb zu ihm herum und winkte ihn zu sich heran. Vincent schaute sie fragend an, doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Narcissa schon fort. „Ich habe etwas im Wasser gesehen, über dich Junge. Hast du etwas ungewöhnliches erlebt? Vielleicht jemanden getroffen?“ Sie schaute ihn gespannt an. Vincents war völlig überrascht und antwortete zögernd „Ja, das ist richtig.“ „Ah, das dachte ich mir.“ Narcissa nickte sich selbst bestätigend mit dem Kopf. „Die Begegnung hat dich innerlich berührt, verwirrt. Du weißt nicht so recht, wie du sie einordnen und mit ihr umgehen sollst.“ Das war keine Frage mehr von Narcissa, sondern eine Feststellung. Vincent schloß die Augen und ließ den Kopf hängen. Narcissa konnte man nichts vormachen. Mit einem Mal spürte er eine sanfte Berührung. Er öffnete die Augen und Narcissa stand nah vor ihm, die rechte Hand auf seine Brust gelegt. „Du bist sehr stark, Junge. Aber der Schmerz in dir ist stärker als du. Glaube mir, du kannst ihn nicht bekämpfen und herunterschlucken; du musst ihn heraus lassen. Du musst dich einem Menschen anvertrauen und deine Gefühle zulassen. Diese starken Gefühle haben dich zu Catherine geführt.“ „Und sie haben mir Leid und Schmerz gebracht“ antwortete Vincent heftig. „Ja“ erwiderte Narcissa mit einem Lächeln „aber auch noch etwas anderes: Liebe!“ Sie legte den Kopf zur Seite und schaute ihn fragend an. „Sag mir Junge, mit dem Wissen von heute, würdest du Catherine im Park liegen lassen? Dann könntest du dir dies alles ersparen; das Leid, den Schmerz und die Trauer.“ Vincent konnte nur stumm den Kopf schütteln. Tränen rannen über sein Gesicht. „Nein, das würdest du nicht tun“ antwortete Narcissa für ihn. „Und ich kann dir auch sagen warum: Die Liebe war es wert! Jede Minute mit Catherine war es wert, den Schmerz, den du jetzt fühlst zu ertragen.“ Sie lachte kurz auf, als sie Vincents überraschtes Gesicht sah. „Schau mich nicht so erstaunt an, glaubst du, ich sei immer so alt gewesen wie heute, Junge? Ich weiß, wovon ich rede.“ Dann wurde sie wieder ernst. „Diese neue Begegnung ist vielleicht deine Chance. Du darfst keine Angst haben, neue Gefühle zuzulassen, um nicht wieder verletzt zu werden. So lange wir leben, müssen wir dieses Risiko eingehen. Du kannst noch einmal ganz neu beginnen. Ich weiß, dazu braucht man sehr viel Mut. Aber den hast du, Junge.“ Sie hob ihre Hand und strich ihm sanft über die Wange. „Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Sie schaute ihn fragend an. Vincent nickte und antwortete schließlich „Ja, das hast du. Ich danke dir, Narcissa. Ich weiß jetzt, was ich tun werde.“ Ein Lächeln huschte über Narcissas Gesicht. „Das ist gut. Besuche mich bald mal wieder. Eine alte Frau wie ich, hört auch mal gerne Neuigkeiten.“

Nachdem Vincent sich von ihr verabschiedet hatte, verließ er ihre Kammer und machte sich auf den Weg zurück. Er wusste nun, dass er heute Abend in den Park gehen würde, um Chris wiederzusehen. Und er würde ihr von Catherine erzählen.





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Gaya

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New PostErstellt: 18.06.08, 17:57  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Uschi-Nessaja

    So, hier kommt die versprochene Fortsetzung. Viel Spaß!

fein, dankeschön.

    Zitat:
    die genaue Zahl kannte niemand, nicht einmal Vater.

*lol* so, hast du das also mit reingenommen

weiteren Kommi hab ich dir schon auf ff.de hinterlassen.




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 27.06.08, 23:18  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Und weiter geht's. 

Kapitel 6

 

Chris beendete das Telefongespräch und lehnte sich seufzend auf ihrem Bürostuhl zurück. Was für ein Tag! Es war wieder einmal sehr hektisch zugegangen und Chris hatte Mühe gehabt, sich voll und ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Immer wieder waren ihre Gedanken abgeschweift und sie hatte sich dabei ertappt, dass sie an Vincent und das abendliche Treffen gedacht hatte. Ihr Herzschlag hatte sich jedes Mal beschleunigt und sie schwankte zwischen Vorfreude und Angst, dass er vielleicht nicht kommen würde. Beim Blick auf die Uhr stellte sie nun fest, dass sie schon seit einer halben Stunde Feierabend und somit Wochenende hatte. Daher schaltete sie ihren Computer aus und räumte den Schreibtisch auf. "Moses, pack' dein Zeug zusammen! Wir gehen nach Hause." sagte sie schmunzelnd zu ihrem Kater. Dieser lag nach dem äußerst anstrengenden Arbeitstag völlig erschöpft in seinem Körbchen in der Büroecke. Seine Spielzeuge waren im gesamten Büro auf dem Boden verteilt. Er hatte Bill und Joe in der Werkstatt „geholfen“, was diese zu gelegentlichen Ausrufen wie: „Moses! Wo hast du die Lederzange schon wieder hingeschleppt?“ oder auch: „Verflixter Kater! Mein Poliertuch ist verschwunden.“ veranlasst hatte. Als Chris aufstand, trat sie auf eine Gummimaus, die daraufhin protestierend quiekte. Chris bückte sich und begann stöhnend alles wieder einzusammeln. „Du könntest ruhig selber mal aufräumen.“ sagte sie anklagend zu dem Kater, was diesen nur zu einem herzhaften Gähnen veranlasste. Chris zog ihre Jacke an, hängte sich die Tasche um und stellte den Transportkorb auf den Boden. Das weckte Moses aus seiner Lethargie und er war mit einem Mal wieder hellwach. Ohne sich ausnahmsweise einmal lange bitten zu lassen stieg er in den Korb und die beiden verließen das Büro, um sich auf den Heimweg zu machen. Chris durchquerte den Laden und rief im Hinausgehen George ein fröhliches „Schönes Wochenende und bis Montag!“ zu, was dieser mit einem freundlichen Winken beantwortete, um sich gleich wieder in sein Buch zu vertiefen, in dem er gerade las. Es kam äußerst selten vor, dass man ihn einmal ohne Buch in der Hand antraf.

Auf dem Heimweg kaufte Chris im Obst- und Gemüseladen an der Ecke noch rasch etwas Frisches ein und bekam von ihrem Nachbarn, dem indischen Blumenhändler, ein paar hübsche gelbe Rosen geschenkt. Sie liebte die bunte Vielfalt in ihrem Viertel, wo Menschen vieler verschiedener Nationen lebten und arbeiteten. Die Nachbarn kannten alle ihr Schicksal und hatten ihr in der ersten schweren Zeit sehr geholfen. Eine Nachbarin hatte regelmäßig für sie eingekauft, eine andere die Wohnung geputzt und die Wäsche gewaschen; die Nachbarn hatten auch einen „Besuchsdienst“ untereinander ausgemacht. In den ersten zwei Monaten war regelmäßig einmal am Tag jemand vorbei gekommen und hatte nachgesehen, ob sie etwas brauchte, reden oder auch nur sich ausheulen wollte. Sie hatten stets ein offenes Ohr gehabt und Anteil genommen. Ohne die Hilfe, Anteilnahme und Unterstützung hätte Chris die ersten Monate sicher nicht überstanden. Dafür war sie allen sehr dankbar und froh, dass im Notfall immer jemand da war. Bis zum heutigen Tag traf man sich unter vier Nachbarinnen noch immer einmal in der Woche abwechselnd in deren Wohnungen, um miteinander zu kochen und den neuesten Tratsch aus der Nachbarschaft auszutauschen.

Chris kehrte zurück in ihre Wohnung, legte ihre Sachen in der Küche ab und räumte die Lebensmittel fort. Moses, den sie als erstes aus seinem Transportkorb gelassen hatte, war auf direktem Weg zu seinem Fressnapf marschiert und hatte sich daneben platziert. Die ganze Zeit über, wo Chris in der Küche herumlief, saß er da und folgte jedem ihrer Schritte mit den Augen, seine gesamte Körperhaltung eine einzige Anklage, dass sie nicht zuerst an das Wichtigste gedacht hatte: Sein Futter!  Chris ließ sich durch Moses „Hypnoseversuche“ aber nicht aus der Ruhe bringen. „Zuerst muss ich alles wegräumen und mich umziehen. Dann können wir zusammen etwas essen.“ teilte sie dem Kater entschieden mit. Dieser war offensichtlich völlig anderer Meinung und beklagte sich lautstark über diese Art von Behandlung. "Ja, ja, ich weiß! Du bist ein ganz armer verhungerter Kater." sagte sie lachend zu ihm.

Als sie schließlich mit allem fertig war, nahm sie aus dem Kühlschrank eine Portion Lasagne vom Vortag und stellte sie zum Wärmen in die Mikrowelle. Während ihr Essen auf dem Teller rotierte, öffnete sie eine Dose Katzenfutter, um ihr "Raubtier" zu füttern. Moses fiel wie immer heißhungrig über seinen Futternapf her. Das Signal der Mikrowelle verkündete im gleichen Augenblick, dass das Essen bereit war. Chris nahm es heraus und setzte sich an den Küchentisch. Beim Essen warf sie einen Blick in die Tageszeitung, konnte sich aber nicht auf den Artikel konzentrieren, der über einen Überfall auf ein Geschäft in der Nähe berichtete. Sie ertappte sich dabei, dass sie dreimal neu anfing, den Text zu lesen, weil ihre Gedanken jedes Mal abschweiften. Schließlich gab sie es auf und legte die Zeitung zur Seite. Die Aussicht darauf, schon bald Vincent wiederzusehen, machte sie nervös und kribbelig. Während sie ihre Lasagne aß, ohne allerdings viel davon zu schmecken, überlegte sie, was sie tun würde, wenn Vincent nicht kommen sollte. Der Gedanke, Vincent nicht mehr wiederzusehen, ängstigte sie zu ihrer eigenen Überraschung mehr, als sie jemals gedacht hätte. Sie musste sich selbst gegenüber zugeben, dass sie von Anfang an völlig von ihm fasziniert gewesen war. Chris schaute nach der Zeit und stellte fest, dass es erst 19:00 Uhr war; noch einige Stunden bis zu ihrem Treffen. Es war ungefähr Mitternacht gewesen, als sie Vincent getroffen hatte. Sie räumte ihr Geschirr fort und überlegte, was sie bis dahin tun sollte.

Sie ging unschlüssig hinüber zu ihrem Schreibtisch und betrachtete das Bild, das sie nach ihrem Traum angefertigt hatte. Noch jetzt sah sie den Ort deutlich und in allen Einzelheiten vor sich, genau wie die Menschen, denen sie begegnet war. Die Menschen! Chris setzte sich an ihren Schreibtisch, nahm einige Blätter und einen Bleistift und begann ein neues Bild. Sie schloss kurz die Augen, um sich zu erinnern. Dann zeichnete sie einen jungen Mann mit blondem Haar, der in Begleitung eines Waschbären gewesen war. Als das Bild schließlich fertig war, betrachtete sie es eingehend und wunderte sich selbst über die vielen Details, die ihr noch im Gedächtnis geblieben waren. War da nicht noch jemand, an den sie sich erinnerte? „Richtig!“ flüsterte Chris vor sich hin. „Da gab es doch noch den älteren grauhaarigen Mann mit dem Stock.“ Mit Eifer machte sie sich an das nächste Bild. Nach einer Weile legte sie den Stift hin und musterte eingehend das Ergebnis. Irgend etwas stimmte noch nicht. Chris schloss erneut die Augen und konzentrierte sich auf ihren Traum. Eine Brille! Genau, der alte Mann trug eine Brille; und zwar eine Lesebrille, wenn sie sich richtig erinnerte. Sie beugte sich erneut über das Bild und fügte noch eine Lesebrille ein, die ihm tief auf der Nase saß. Er schaute den Betrachter des Bildes darüber hinweg kritisch an und stützte sich auf seinen Stock. Der Mann auf dem Bild strahlte eine gewisse Weisheit und Autorität aus, fand Chris.

Bei einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass es mittlerweile fast 22:00 Uhr war. Sie erhob sich und ging hinüber ins Schlafzimmer. Sie öffnete den Kleiderschrank und überlegte, was sie anziehen sollte. Am besten würde es sein, wenn sie dunkle Kleidung wählen würde. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass es wohl besser sein würde, nicht so sehr aufzufallen, wenn sie sich nachts im Park herumtrieb. Sie wollte nicht auf einer Polizeiwache landen und erklären müssen, was sie um diese Uhrzeit dort zu suchen hatte. Also nahm sie eine Jeans, ein T-Shirt, bequeme Sneaker und eine Strickjacke mit Reißverschluss und Kapuze, alles in schwarz, heraus und legte die Kleidungsstücke auf das Bett. Dann ging sie ins Bad, um noch eine Dusche zu nehmen und ihre Haare zu waschen. Sie ließ sich viel Zeit unter der Dusche und genoss das warme Wasser, das ihre vom langen Sitzen am Schreibtisch verkrampften Schultern lockerte. Als sie schließlich in ein großes Handtuch gewickelt vor dem Spiegel stand, um sich etwas eingehender zu betrachten, stellte sie fest, dass ihre Haare in den letzten Monaten um ein gutes Stück gewachsen waren und mittlerweile fast bis zur Mitte ihres Rückens reichten. Ihr Blick fiel auf Moses, der in der offenen Tür saß und sie scheinbar kritisch musterte. „Ja, ich weiß, du hast völlig Recht. Ich muss mal wieder zum Friseur.“ stimmte sie ihm zu. „Du brauchst das natürlich nicht; du bist von Natur aus schön.“ sagte sie lächelnd zu ihm, woraufhin ihr Moses laut maunzend Recht gab. „Ach, eingebildet sind wir wohl gar nicht?“ Chris lachte, schnappte sich den völlig überrumpelten Moses und wirbelte mit ihm auf dem Arm im Flur herum. Moses maunzte laut und protestierend. Als Chris ihn schließlich absetzte, flüchtete er durch die Katzenklappe in der Tapetentür, um sich vor seiner verrückten Besitzerin in Sicherheit zu bringen. „Mach’ keine Dummheiten!“ gab ihm diese noch als guten Rat mit auf den Weg. Chris war es gewohnt, dass Moses abends immer noch zu einem „Kontrollgang“ in sein Revier aufbrach. Sowohl die Tapetentür als auch die Dachklappe hatten ein Katzentürchen, 

durch das Moses nach Belieben aus und ein gehen konnte. Sie hatte zwar immer ein Wenig Angst, dass ihm etwas passieren könnte, jedoch war er bisher jedes Mal gesund und munter wieder zurückgekehrt. Außerdem wollte sie ihm nicht dieses Stück Freiheit nehmen, das er sehr zu genießen schien.

Chris kehrte ins Bad zurück und begann, sorgfältig ihr Haar zu föhnen. Als sie schließlich mit dem Ergebnis zufrieden war, ging sie ins Schlafzimmer und zog sich an. In ihre Handtasche packte sie noch zur Vorsicht das Pfefferspray und eine kleine Taschenlampe. Dann ging sie hinüber zu ihrem Schreibtisch und verstaute die Zeichnungen in einer festen Mappe, damit sie in der Tasche nicht zerknittert würden. Chris atmete noch einmal tief durch und mit den Worten: "Also los, auf ins Abenteuer!" sich selbst Mut zusprechend verließ sie ihre Wohnung, um sich auf den Weg in den Park zu machen.


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[editiert: 28.06.08, 15:04 von Uschi-Nessaja]
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Gaya

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New PostErstellt: 28.06.08, 17:43  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Uschi-Nessaja

    "Moses, pack' dein Zeug zusammen!

*lol* geil...

    Zitat:
    Die ganze Zeit über, wo Chris in der Küche herumlief, saß er da und folgte jedem ihrer Schritte mit den Augen, seine gesamte Körperhaltung eine einzige Anklage, dass sie nicht zuerst an das Wichtigste gedacht hatte: Sein Futter!  Chris ließ sich durch Moses „Hypnoseversuche“ aber nicht aus der Ruhe bringen.

    ...und beklagte sich lautstark über diese Art von Behandlung. "Ja, ja, ich weiß! Du bist ein ganz armer verhungerter Kater." sagte sie lachend zu ihm.

wolltest du mal vorbeikommen, und "Moses" live erleben?

    Zitat:
    War da nicht noch jemand, an den sie sich erinnerte? „Richtig!“ flüsterte Chris vor sich hin. „Da gab es doch noch den älteren grauhaarigen Mann mit dem Stock.“ Mit Eifer machte sie sich an das nächste Bild. Nach einer Weile legte sie den Stift hin und musterte eingehend das Ergebnis. Irgend etwas stimmte noch nicht. Chris schloss erneut die Augen und konzentrierte sich auf ihren Traum. Eine Brille! Genau, der alte Mann trug eine Brille; und zwar eine Lesebrille, wenn sie sich richtig erinnerte. Sie beugte sich erneut über das Bild und fügte noch eine Lesebrille ein, die ihm tief auf der Nase saß. Er schaute den Betrachter des Bildes darüber hinweg kritisch an und stützte sich auf seinen Stock. Der Mann auf dem Bild strahlte eine gewisse Weisheit und Autorität aus, fand Chris.

einfach wieder genial geschrieben. Ich kann mir die Bilder richtig gut vorstellen.

...aber: wie kannst du nur da aufhören, wo du aufgehört hast? *waaah*  Ich will doch wissen, wie Vince auf die Bilder reagiert...

 Ich hoffe mal, der nächste Teil kommt schnell...




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 28.06.08, 18:37  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo liebe Gaya,

danke, danke! Freut mich unheimlich, dass dir meine Fortsetzung gefällt.

Hab ich deine Mieze wieder getroffen? Merkwürdig, dabei hab ich selbst gar keine.   Müsste ja eigentlich mal bei dir vorbeikommen und dein "Raubtier" begutachten.

Und das Ende des Kapitels musste so sein. Erhöht die Spannug

Ich bemühe mich aber, möglichst flott die Fortsetzung zu liefern. Zurzeit flutscht es gerade gut.

Liebe Grüße

Uschi





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Gaya

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New PostErstellt: 28.06.08, 21:26  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Uschi-Nessaja

    Hab ich deine Mieze wieder getroffen? Merkwürdig, dabei hab ich selbst gar keine.   Müsste ja eigentlich mal bei dir vorbeikommen und dein "Raubtier" begutachten.

Ich sag nur: Hypnoseversuche, "armer, verhungerter Kater" mimen, in der Tür auftauchen und kritisch schauen...  (was er aber sehr gut kann, ist: immer und überall vor den Füßen rumlaufen/rumliegen und urplötzlich hinter einem auftauchen, dass man beinahe ständig über ihn stolpert.)

Dass du keine hast, glaub ich dir bald nimmer.




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 02.07.08, 22:18  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Kapitel 7

 

Als Chris das Haus verließ, war es erst 23:15 Uhr. Sie hatte beschlossen, zu Fuß zum Park zu gehen, um noch etwas frische Abendluft zu atmen. Es war gerade Anfang Juni und die Temperatur angenehm kühl. Da die große Stadt fast nie schlief, war die Straße noch sehr belebt mit Menschen. Chris war nervös und die Bewegung tat ihr gut. Als sie auf dem Weg zum Park ihre Straße entlang schlenderte, fiel ihr ein neues Geschäft auf, das in die leeren Räume des ehemaligen türkischen Gemüseladens eingezogen war. Sie blieb interessiert vor dem Schaufenster stehen, wo ein Plakat die morgige große Neueröffnung verkündete. Es handelte sich offensichtlich um einen sogenannten "Viertelladen", wo man Second-Hand-Kleidung und gebrauchtes Spielzeug für Kinder kaufen konnte, sich Ratschläge und Tipps zum Umgang mit Anträgen bei Behörden holen und sich zu einem Austausch mit Nachbarn beim Kaffee treffen konnte. Die Tür stand offen und einige Leute waren drinnen offensichtlich noch mit den letzten Vorbereitungen für den morgigen großen Tag beschäftigt. Eine junge Frau mit langen blonden Haaren hatte Chris bemerkt und kam zur Eingangstür. "Hallo!" begrüßte sie Chris freundlich. "Ich bin Linda." Sie streckte ihr die Hand entgegen. "Wohnen Sie hier in der Gegend?" Chris erwiderte den Gruß und schüttelte Lindas Hand. Linda war ihr gleich auf den ersten Blick sehr sympathisch. "Ja, mein Name ist Chris; ich wohne 200 Meter weiter die Straße 'runter." Linda lächelte und erwiderte: "Da habe ich ja gleich richtig geraten. Es wäre nett, wenn Sie ein bisschen Werbung machen könnten in der Nachbarschaft. Möchten Sie vielleicht ein paar Flyer mitnehmen? Da stehen alle Infos drauf." Sie reichte Chris einige Exemplare. Chris nahm sie und steckte sie in ihre Tasche. "Ja, das mache ich gern. Vielleicht komme ich auch morgen zur Eröffnung, wenn es Ihnen Recht ist." "Natürlich, gern!" antwortete Linda begeistert. "Je mehr Leute kommen, desto besser." Chris verabschiedete sich und setzte ihren Weg fort. Der Laden war bestimmt eine Bereicherung für das Viertel, überlegte Chris. Sie nahm sich vor, morgen zur Eröffnung zu gehen. Die Leute schienen sehr nett zu sein.

Als Chris schließlich an dem Parkeingang ankam, wo sie sich von Vincent verabschiedet hatte, war es zehn Minuten vor zwölf. Je näher sie ihrem Ziel gekommen war, desto nervöser war sie geworden und desto heftiger hatte ihr Herz geklopft. Chris kam sich vor wie ein Teenager beim ersten Rendezvous. „Jetzt reiß dich aber mal zusammen!“ schimpfte sie leise mit sich selbst. „Du bist schließlich 35 Jahre alt und keine 17 mehr.“ Sie ging ein Stück weit den Weg entlang und schaute sich um. Es war außer ihr sonst niemand in der Nähe unterwegs. Chris wandte sich nach rechts und ging einen schmalen, versteckten Pfad entlang, der zu einer fast unsichtbaren Bank führte, die hinter Büschen verborgen war. Chris hatte diesen Platz einmal per Zufall entdeckt. Sie war damals mit Peter im Park gewesen und sein Ball hatte sich genau an dieser Stelle in die Büsche „geschlagen“. Vom Weg aus war der Platz nicht einsehbar. Dies war der ideale Ort, um sich ungestört zu treffen. Chris war fest davon überzeugt, dass Vincent sie hier finden würde. Sie hatte schon bei ihrem ersten Treffen festgestellt, dass seine Sinne wesentlich schärfer entwickelt waren als bei anderen "normalen" Menschen. Außerdem, so überlegte Chris, sie an seiner Stelle wäre bestimmt schon etwas früher gekommen, um sie zu beobachten, zu seiner eigenen Sicherheit. Er hatte ganz sicher kein Interesse daran, von fremden Menschen entdeckt zu werden. Der Schein einer Laterne vom Hauptweg fiel genau auf die Bank, sodass genügend Licht vorhanden war, um sein Gegenüber gut erkennen zu können. Chris nahm auf der Bank Platz und wartete.

 

Genau wie Chris vermutete, war Vincent schon eine halbe Stunde vor der verabredeten Zeit am vereinbarten Treffpunkt und hatte sich, vor neugierigen Augen verborgen, einen Platz gesucht, um Chris’ Ankunft zu beobachten. Er tat dies aus reiner Vorsicht und gegen seinen Instinkt, denn er war fest von ihrer Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit überzeugt. Dafür hatte er ein Gespür und seine scharfen Sinne hätten ihn sicherlich gewarnt, wenn es eine Gefahr gäbe. So hatte er gesehen, wohin sich Chris gewandt hatte; auch er kannte diesen Ort, wie er den gesamten Park kannte wie seine Westentasche. Der nächtliche Park war sein Zuhause. Vincent verspürte eine Mischung aus Nervosität und Vorfreude; er schaute sich noch einmal um und verließ dann seine Deckung, um zu Chris hinüber zu gehen.

 

Chris hatte, während sie wartete, die Zeichnungen aus der Mappe genommen, um sie noch einmal anzuschauen. Sie überprüfte zum wiederholten Male die Details auf ihre Richtigkeit. Sie schloss die Augen und rief sich das Bild des blonden jungen Mannes ins Gedächtnis zurück. Er hatte etwas Lustiges, Schrulliges an sich.

Mit einem Mal wurde sie durch eine leise Stimme aus ihren Träumereien geweckt. „Chris? Geht es dir gut?“ Chris erschrak heftig, riss die Augen auf und ließ die Zeichnungen auf den Boden fallen, während sie von der Bank hochfuhr. Sie hatte keinerlei Geräusch vernommen, das Vincents Kommen angekündigt hätte. Da war er, wie aus dem Nichts aufgetaucht. Chris legte die Hand auf ihr Herz, das wild zu rasen begonnen hatte und musste sich erst einmal von dem Schrecken erholen. Sie war atemlos und konnte zuerst nicht antworten. Vincent kam ganz dicht zu ihr heran und umfasste ihre Arme mit seinen Händen. „Es tut mir Leid; ich wollte dich nicht erschrecken.“ Er schaute ihr in die Augen und ihr Herz klopfte weiter heftig in ihrer Brust, dieses Mal allerdings aus einem anderen Grund. Vincent so nah zu sein, seine Wärme zu spüren und seinen Duft einzuatmen, machte sie ganz nervös und sprachlos. Chris nahm den Geruch von Kerzen wahr und Leder. Der intime Moment war allerdings nur von kurzer Dauer. Vincent ließ sie los und schaute hinunter auf die Blätter, die zwischen ihnen auf dem Boden lagen. Er bückte sich und hob sie auf. „Du hast da etwas ver...“ der Rest des Satzes blieb ungesagt in der Luft hängen. Vincent hatte die Blätter zusammengerafft und umgedreht. Zu oberst lag nun die Zeichnung von dem Ort, den Chris in ihrem Traum gesehen hatte. Seine Hände begannen heftig zu zittern und er ließ sich auf die Bank sinken, weil seine Beine ihm den Dienst versagten. Er starrte auf die Zeichnung und Chris konnte ihn keuchend atmen hören. „Was ist?“ fragte sie erschrocken und besorgt. Sie setzte sich neben ihn auf die Bank. Vincent schüttelte den Kopf. „Nein!“ kam es leise und heiser über seine Lippen. „Das kann nicht sein!“ Er riss seinen Blick mühsam von der Zeichnung los und schaute Chris an. „Woher hast du das?“ fragte er mit erschütterter Stimme. Chris war verwirrt über seine heftige Reaktion. „Die Bilder habe ich gezeichnet nach einem Traum. Ich habe letzte Nacht von dir geträumt und von diesem Ort auf dem Bild.“ Vincent starrte sie nur an und sagte kein Wort. Darum fuhr Chris fort und schilderte in allen Einzelheiten ihren Traum. Als sie geendet hatte, blieb es lange still. Vincent schaute wieder das Bild in seinen Händen an. Schließlich nach einer Ewigkeit, wie es Chris vorkam, sah er ihr in die Augen. „Das ... ist die Kammer der Winde.“ erklärte er leise. Chris war wie erstarrt. „Du meinst ...“ sie stockte und flüsterte schließlich „...diesen Ort gibt es wirklich? Du kennst ihn?“ Vincent nickte nur. Chris nahm mit zitternden Fingern die oberste Zeichnung fort und legte sie auf ihren Schoß. Darunter kam das Bild mit dem jungen Mann und seinem Waschbären zum Vorschein. Vincent keuchte erneut: „Oh Gott, das ist Mouse.“ Er stöhnte. „Mouse?“ fragte Chris verständnislos. „Ja, Mouse. Das ist sein Name. Ich kenne ihn.“ Chris blätterte stumm die nächste Zeichnung auf und schaute Vincent ängstlich ins Gesicht. Vincent ließ sich auf der Bank zurücksinken und schloss die Augen. Mit tonloser Stimme sagte er: „Vater!“ Beide schwiegen und mussten das eben Gehörte erst einmal „verdauen“.

Chris war wie vor den Kopf geschlagen. Sie hatte also von einem Ort geträumt, den es wirklich gab, wo sie aber noch nie gewesen war; außerdem von zwei Menschen, die ebenfalls existierten, die sie aber noch nie getroffen hatte. Plötzlich wurde ihr klar, wie das auf Vincent wirken musste. Musste er nicht glauben, dass sie ihm und diesen Menschen, die sie gesehen hatte, Böses wollte? Es war ja wohl offensichtlich so, dass Vincent und noch andere Menschen an einem versteckten Ort lebten und kein Interesse hatten, dort gefunden zu werden. Bei Vincent war ihr völlig klar, aus welchen Gründen dies so war. Sie dachte mit Grauen daran, was man wohl mit ihm machen würde, wenn er von Fremden entdeckt würde.  Seine Mitbewohner hatten sicherlich auch gute Gründe, sich aus dem „normalen“ Leben zurückzuziehen. „Vincent!“ Chris drehte sich halb zu ihm herum und ergriff seine Hand. Vincent zuckte leicht zusammen und öffnete die Augen, entzog ihr aber seine Hand nicht. Er schaute sie fragend an. „Ich schwöre dir“, dass ich noch nie an diesem Ort war und auch die Menschen noch nie wirklich getroffen habe, nur in meinem Traum. Ich ...“ Vincent unterbrach sie, indem er die Hand hob. „Chris, daran habe ich keinen Augenblick gezweifelt. Ich vertraue dir. Dass du es ehrlich meinst, kann ich fühlen. Ich bin zwar keine Hexe, aber dafür habe auch ich ein Gespür.“ Er flüchtiges Lächeln flog über sein Gesicht. Chris verspürte eine große Erleichterung und die Angst, die sie empfunden hatte, Vincent könnte ihr misstrauen und sie verlassen, wich mit einem Mal von ihr. Sie stieß den Atem aus, den sie unbewusst angehalten hatte und musste ein paar Mal schlucken, um die Tränen zurückzudrängen. Sie konnte nicht antworten, sondern drückte stattdessen Vincents Hand. Dieser fuhr fort: "Ich habe sofort gewusst, dass unsere Begegnung etwas ganz Besonderes ist. Unser ähnliches Schicksal hat uns zusammen geführt. Ich glaube, es ist eine Chance, ins Leben zurückzufinden; eine Chance, den Schmerz und die Trauer zu überwinden." Chris nickte zustimmend: "Ja, ich denke, du hast Recht. Wirst du mir erzählen, was dich so traurig macht?" fragte sie vorsichtig. Vincent schloss für einen Moment die Augen und antwortete schließlich: "Das werde ich und ich werde dir zeigen, wo ich lebe; wo auch Mouse und Vater leben." Er erhob sich und reichte ihr seine Hand, um ihr aufzuhelfen. "Komm, ich denke, Vater wird unsere Geschichte bestimmt hören wollen. Es ist zwar in unserer Gemeinschaft nicht üblich, fremde Personen mitzubringen, aber dies ist etwas Besonders." Die beiden verließen den versteckten Platz und die Bank und Chris folgte Vincent ins Ungewisse. Sie hatte keine Vorstellung davon, was sie erwarten würde. Chris war aufgeregt und erwartungsvoll und sie dachte: Ich glaube, ich ginge überall mit ihm hin. Das klingt zwar wie ein Satz aus einem Kitschroman, aber es ist die Wahrheit.





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Gaya

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New PostErstellt: 03.07.08, 20:29  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich bin ja soo unwürdig  

*lol* einfach wieder klasse... und schon wieder an der spannendsten Stelle aufgehört... *grml*  (gehört sich ja so, ich weiß.)




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 03.07.08, 21:50  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Oh bitte, ich werd ja ganz rot

Klar muss an der Stelle wieder Schluss sein, damit es so richtig kribbelt

Aber keine Panik! Ich hab schon das nächste Kapitel angefangen.





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Snowflake
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New PostErstellt: 04.07.08, 20:09  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ne so geht dat nich Uschi!!!!! Du kannst doch nicht wenn´s spannend wird aufhören...tztz

Hach ich warte schon mit Spannung auf die Fortsetzung !







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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 10.07.08, 17:49  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Kapitel 8

 

Vincent führte Chris durch eine enge Röhre. Es war dunkel und staubig. Chris kam es vor, als sei sie erneut in ihren Traum von letzter Nacht versetzt worden. Sie musste sich selbst kneifen um zu glauben, dass sie dies wirklich gerade erlebte. Sie wanderten durch etliche Gänge, vorbei an Kammern und Orten, die Chris auf eine sehr merkwürdige irritierende Art und Weise vertraut vorkamen. Chris hatte längst die Orientierung verloren und fragte sich, wie jemand sich in diesem Labyrinth zurechtfinden konnte, ohne sich hoffnungslos zu verirren. Vincent hatte offensichtlich keine Schwierigkeiten, seinen Weg zu finden. Er schritt ohne Zögern voran und Chris vertraute voll und ganz seinem Orientierungssinn. Als sie schließlich einen breiten Gang entlang gingen, verlangsamte er seine Schritte und schaute sie fragend von der Seite an. „Du bist so still. Hier unten brauchst du keine Furcht zu haben; dies ist ein absolut sicherer Ort und die Menschen die hier leben, sind sehr freundlich. Du wirst sie mögen.“ Chris schüttelte den Kopf. „Nein, das ist es nicht. Ich habe keine Angst.“ „Was ist es dann?“ fragte er. „Ich fühle mich so merkwürdig; so als ob ich schon hier gewesen wäre. Alles kommt mir seltsam vertraut vor. Das ist ein sehr irritierendes Gefühl.“ Vincent nickte zustimmend. „Das kann ich mir vorstellen. Es muss für dich ...“ Er wurde durch Chris unterbrochen, die plötzlich seinen Arm gepackt hatte und abrupt stehen blieb. Vor ihnen trafen drei Gänge aufeinander und Chris streckte ihren rechten Arm aus. Vincent konnte sehen, dass er zitterte. Sie wies auf den mittleren der drei Gänge und flüsterte mit heiserer Stimme: „Die Kammer der Winde! Da entlang geht es zur Kammer der Winde!“ Sie schaute Vincent erschrocken an und war ganz bleich geworden. „Ja, das ist richtig.“ erwiderte Vincent. Er hielt ihr seine Hand hin und Chris ergriff sie, froh darüber, seine Nähe zu spüren; dies gab ihr Sicherheit. Vincent führte sie in die von ihr gewiesene Richtung und nach einigen Schritten öffnete sich der Gang auf eine lange geschwungene Treppe. Ein heftiger Wind wehte zu ihnen herauf und fuhr in ihre Haare. Chris stand staunend neben Vincent, seine Hand fest umklammert. Vincent beobachtete ihre Reaktion, die Ehrfurcht und das Staunen, was deutlich von ihrem Gesicht abzulesen war. Der Schein zweier Fackeln am Tunneleingang fiel auf ihr Haar und ließ es schimmern wie Kupfer. Erst in diesem Augenblick bemerkte Vincent richtig, wie schön sie war. Dafür hatte er bisher keinen Blick gehabt. Chris drehte ihren Kopf zu ihm herum und ihre Blicke trafen sich. Einen langen Moment standen sie nur so da und schauten sich an. Chris verspürte ein Kribbeln und eine Gänsehaut lief über ihren ganzen Körper. Vincent löste die Spannung, indem er sie fragte: "Stimmt die Wirklichkeit mit deinem Traum überein?" Chris riss ihren Blick mit Mühe von ihm los und sah sich um. "Oh ja, genau so hat es auch in meinem Traum ausgesehen. Ich verstehe es selbst nicht. Hier jetzt zu stehen, das ist ein Gefühl, was ich nicht beschreiben kann." Sie überlegte einen Moment und fuhr dann fort: "Hast du dir schon einmal gewünscht, eine Geschichte aus einem Buch würde Wirklichkeit, weil du sie so sehr geliebt hast?" Vincent lächelte: "Ja, das habe ich. Als Kind träumte ich mich oft in Geschichten wie Das Dschungelbuch oder Die Schatzinsel und erlebte die Abenteuer." "Dann kannst du dir vielleicht vorstellen wie es sein würde, plötzlich wirklich mitten in dieser Geschichte zu sein. So ähnlich ist das Gefühl." Vincent nickte verstehend. "Komm, ich werde dich jetzt Vater vorstellen." Sie gingen den Gang zurück, den sie gekommen waren und wandten sich nach links. Chris hatte ein Wenig Angst vor der kommenden Begegnung. Sie befürchtete, dass sie nicht willkommen sein würde. "Du sprichst immer von Vater. Ist das ein Titel oder ist er wirklich dein Vater?" Vincent schilderte kurz die Geschichte, wie er als Baby durch Vater gefunden und dann aufgezogen wurde; wie Vater die Gemeinschaft hier mit aufgebaut und ihr geistiger Vater geworden war. "Ich kann kaum glauben, dass es diesen Ort hier wirklich gibt." sagte Chris immer noch staunend. "Aber Vincent, ist es nicht viel zu spät für solch einen Besuch. Oder gibt es hier unten einen anderen Rhythmus?" Vincent erwiderte: "Da musst du dir keine Gedanken machen, Vater ist immer sehr lange wach und studiert seine Bücher oder brütet über Plänen für neue Kammern. Keine Sorge, unser Besuch wird ihn freuen, du wirst sehen." Chris wusste, dass Vincent sie mit diesen Worten beruhigen wollte. Sie spürte sehr deutlich seine Nervosität, die er vor ihr zu verbergen suchte. Als sie schließlich Vaters Kammer erreichten, ging Vincent vor, um sie anzukündigen. Chris folgte ihm langsam und zögernd. Sie betraten den großen Raum und Chris vergaß sofort ihre Nervosität und schaute sich begeistert um: Bücher! Der Bewohner dieses Raumes war ihr schon jetzt sympathisch. Während Vincent im hinteren Bereich des schwach durch etliche Kerzen erleuchteten Raumes verschwand, trat Chris an ein großes Regel heran, das bis oben hin voll gestopft war mit den schönsten antiquarischen Büchern. Sie strich ehrfürchtig mit den Fingern über die ledernen Buchrücken und las verschiedene Titel. Es fanden sich sowohl wissenschaftliche und medizinische Werke darunter als auch eine ganze Reihe von Klassikern wie Shakespeare. Aus dem Hintergrund hörte sie leise den Wortwechsel von Vincent und Vater, ohne jedoch die Worte verstehen zu können. Sie vernahm deutlich Vincents Stimme, der offensichtlich beschwichtigend auf Vater einredete. Die Erwiderung klang eher aufgebracht und ärgerlich. Chris war nicht ganz wohl in ihrer Haut. Sie wollte auf gar keinen Fall, dass Vincent sich ihretwegen Ärger einhandelte. Sie drehte sich herum und wollte schon zu den beiden hinüber gehen, um Vincent beizustehen. Kaum hatte sie jedoch zwei Schritte gemacht, als aus dem Halbdunkel heraus die beiden auf sie zukamen und in den Lichtkreis der Kerzen traten. Chris schnappte laut vernehmlich nach Luft und starrte Vater mit offenem Mund an. Er sah haargenau so aus, wie sie ihn gezeichnet hatte. Vor Verblüffung bekam sie keinen Ton heraus. Auf die Reaktion von Vater war sie allerdings nicht gefasst gewesen. Er schaute sie an, wurde kreidebleich und schwankte, sodass Vincent ihn stützen musste. Er half ihm, sich an den Tisch zu setzen, der in der Mitte des Raumes stand und um den mehrere Holzstühle gruppiert waren. „Vater! Was ist? Geht es dir nicht gut?“ Vincent beugte sich besorgt über den alten Mann. Vater starrte noch immer Chris an und schließlich kam es leise und heiser aus seinem Mund: „Charlotte? Nein, das kann doch nicht sein!“ Er fuhr sich mit der Hand über die Augen, als ob er ein Trugbild verscheuchen wollte. Chris fand endlich ihre Sprache wieder. Sie ging auf Vater zu und hielt ihm ihre Hand hin. „Guten Tag Vater; mein Name ist Christine. Charlotte war der Vorname meiner Mutter.“  Vater ergriff ihre immer noch ausgestreckte Hand mit beiden Händen und hielt sie fest. „Ja natürlich; das ist die Erklärung. Du bist ihre Tochter, Charlottes Tochter! Du siehst genau so aus wie deine Mutter.“ Und zu ihrer großen Verblüffung stand er auf und zog Chris an sich, um sie herzlich zu umarmen. Vincent schaute erstaunt zu. Vater neigte normalerweise nicht zu solchen Gefühlsausbrüchen. Es musste also schon einen guten Grund dafür geben. Chris war genau so überrascht wie Vincent, erwiderte aber die Umarmung, da sie offensichtlich aufrichtig gemeint war. Als alle sich wieder etwas beruhigt hatten und schließlich um den Tisch saßen, konnte Chris ihre Neugier nicht mehr zurückhalten. Ihr lagen etliche Fragen auf der Zunge, die alle auf einmal heraussprudeln wollten. "Ich verstehe das nicht ganz, Vater. Du hast meine Mutter gekannt? Wie kann das sein? Sie hat mir nie etwas davon erzählt. Und wie kann es sein, dass ich dich und diesen Ort in meinem Traum gesehen habe? Und warum ..." Vater hob abwehrend die Hände. "Langsam, lass' mich erst einmal meinen Teil der Geschichte erzählen, vielleicht klärt sich dann schon Einiges. Moment, da muss auch noch ein Foto sein ..." Er erhob sich und ging hinüber zu seinem Schreibtisch, der mit Büchern, Papieren und Kartenmaterial überladen war. Wie jemand da auch nur irgend etwas finden konnte, war Chris völlig rätselhaft. Aber Vater brachte das Kunststück zustande und schon nach kurzer Zeit rief er triumphierend aus: "Da ist es ja! Ich wusste doch, dass es hier sein musste." Er kehrte mit einem schmalen Buch an den Tisch zurück, wohl offensichtlich ein Gedichtband, wie Chris bei einem Blick auf den Rücken feststellte. Vater blätterte die ersten Seiten um und zog ein altes vergilbtes Foto hervor. Er reichte es ihr hinüber und Chris sah einen viel jüngeren Vater, noch mit dunklem Haar, und neben ihm sich selbst. Nein, verbesserte sie sich in Gedanken, nicht sich selbst, sondern ihre Mutter natürlich! Ihr war bis heute nicht klar gewesen, wie ähnlich sie ihrer Mutter sah. Die beiden waren Arm in Arm auf dem Bild zu sehen und beide lachten und waren offensichtlich glücklich. Chris gab es sehr zu denken, dass Vater dieses Foto über lange Jahre offensichtlich in einem Gedichtband verwahrt hatte. Dass ihre Mutter einmal so jung gewesen war, kam ihr merkwürdig vor, sie wusste selbst nicht warum. Bei der Erinnerung an sie bekam Chris feuchte Augen. „Dieses Foto muss jetzt ...“ Chris löste den Blick von dem Foto und schaute Vater erwartungsvoll an. Dieser suchte in seinem Gedächtnis nach der richtigen Jahreszahl. „Ja, richtig! Das Foto ist jetzt 36 Jahre alt.“ Er schüttelte den Kopf, selbst erstaunt darüber, wie viel Zeit seitdem vergangen war. „Es wurde aufgenommen, kurz bevor deine Mutter die Tunnel wieder verlassen hat. Ich habe das damals sehr bedauert.“ Sein Blick verschleierte sich und er kehrte offensichtlich in die Vergangenheit zurück. „Charlotte hat nicht sehr lange hier gelebt; ich denke, es war ungefähr ein Jahr. Ihr Leben befand sich damals in einer schweren Krise, weil ihre Eltern beide bei einem verheerenden Brand umgekommen waren. Sie selbst hatte überlebt und kam „oben“ nicht mehr zurecht. Einer unserer Helfer hat sie hergebracht. Sie benötigte damals einen Platz zum Ausruhen, zum Heilen. Nach etwa einem Jahr ist sie dann wieder in ihre Welt zurückgekehrt. Sie wollte etwas bewirken, Menschen helfen; wohl auch aufgrund ihrer schrecklichen Erlebnisse. Danach haben wir leider nichts mehr von ihr gehört.“ Vater schien wie aus einem Traum zu erwachen, sein Blick klärte sich und er schaute Chris in die Augen. Seiner Erzählung hatte sie gebannt gelauscht und kaum gewagt zu atmen. Dieser Teil der Vergangenheit ihrer Mutter war ihr bisher völlig unbekannt gewesen. "Was vor meiner Geburt im Leben meiner Mutter passiert ist, davon habe ich bis jetzt nichts gewusst. Sie hat nie darüber gesprochen. Wir haben, als ich ein Kind war, in San Francisco gelebt. Sie hat in einer Hilfsorganisation gearbeitet, die weltweit tätig ist.  Ich bin jetzt 35 Jahre alt; meine Mutter muss also unmittelbar zum Zeitpunkt des Verlassens der Tunnel schwanger geworden sein." Chris stockte kurz und warf Vater einen fragenden Blick zu. "Meinen Vater habe ich nicht gekannt. Mutter hat immer gesagt, er sei an einer Krankheit gestorben. Aber irgendwie habe ich ihr das nie richtig geglaubt." Vater räusperte sich und fragte dann zögernd: "Und ... was macht Charlotte heute?" Er schien die Antwort zu ahnen. "Sie ist gestorben, als ich 10 Jahre alt war.“ Vater stöhnte auf und ließ sich in seinem Stuhl zurücksinken. Die Nachricht hatte ihn offensichtlich sehr getroffen. Chris fuhr fort mit ihrer Schilderung: „Es war ein Verkehrsunfall." Sie schluckte; sie spürte immer noch dumpf den Schmerz, den das kleine Mädchen damals gefühlt hatte. "Ich bin dann bei einer Tante aufgewachsen. Leider ist von meiner Familie nun niemand mehr übrig; nur noch ich." Vincent schaute sie mitfühlend an, streckte den Arm über den Tisch und drückte ihre Hand. Chris lächelte ihm dankbar zu, froh über sein Mitgefühl. "Ich glaube jetzt bin ich wohl an der Reihe, ausführlicher zu erzählen.“ Chris berichtete, wie sie mit 10 Jahren zu ihrer Tante nach New York gekommen war; von ihrer Liebe zu Büchern – an dieser Stelle warfen Vater und Vincent sich einen vielsagenden Blick zu -; von dem Mann, dem Vater ihres Kindes, der sie verlassen hatte, weil er sich noch „nicht reif genug" für ein Kind gefühlt hatte; von ihrer Arbeitsstelle bei George Miller; dem Leben in ihrem Viertel; von den glücklichen Jahren allein mit Peter; von seiner Krankheit und schließlich seinem Tod. Dann schilderte sie ausführlich die Begegnung mit Vincent im Park, ihren Traum und das merkwürdige Gefühl, hier in den Tunneln schon gewesen zu sein. Schließlich öffnete sie ihre Tasche und holte die Zeichnungen heraus, um sie Vater zu zeigen. Er setzte seine Lesebrille auf, um die Bilder zu betrachten. Chris war erneut erstaunt, wie genau sie ihn getroffen hatte. Vater schaute die Zeichnungen an und ließ sich viel Zeit dabei. Er schüttelte ein ums andere Mal den Kopf und murmelte „Unglaublich! Einfach unglaublich“. Schließlich legte er die Zeichnungen auf den Tisch und schaute Chris über seine Brille hinweg nachdenklich an. "Es besteht ganz offensichtlich eine Verbindung zwischen dir und unserer Welt hier unten. Wenn ich daran denke, wie genau dein Traum gewesen ist und mir diese Bilder ansehe, dann ist das ganz klar. War das eigentlich das erste Mal, dass du so etwas geträumt hast oder ist dir das früher schon einmal passiert?" Chris überlegte und wollte schon den Kopf schütteln. Da fielen ihr die Träume aus ihrer Kindheit wieder ein und wie sie ihrer Tante davon erzählt hatte. Wenn sie genau darüber nachdachte, dann hatten sie erst nach dem Tod ihrer Mutter begonnen. Sie hatte von Orten und Dingen geträumt, die sie noch nie zuvor gesehen hatte. Irgendwann später waren dann die Inhalte ihrer Träume auf irgend eine Weise real geworden. Ihre Tante hatte ihr dann verboten, irgend einem Menschen etwas davon zu erzählen und behauptet, sie würde sich dies alles nur einbilden. Später waren die Träume dann seltener geworden und hatten schließlich ganz aufgehört, bis heute. Als sie dies Vater und Vincent schilderte, hörten beide sehr aufmerksam zu und schienen darüber in keiner Weise erstaunt. Offensichtlich nahmen sie die Dinge ernst, die sie schilderte und glaubten ihr. Chris war darüber sehr froh und erleichtert. Dies gab ihr den Mut, noch weiter zu berichten: "Da ist auch noch etwas, eine besondere Gabe, wenn man es so nennen will. Ich kann intensive Gefühle von Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung wahrnehmen. Wenn jemand in meiner Nähe z. B. sehr verzweifelt und unglücklich ist, dann fühle ich das beinahe körperlich mit." Dabei warf sie Vincent einen vorsichtigen Blick zu. "Zu Beginn war das eine sehr große Belastung für mich. Mittlerweile habe ich gelernt, mich davor abzuschirmen, um mich selbst zu schützen. Aber manchmal, wenn es mir selbst nicht so gut geht, gelingt es nicht immer." Vater lehnte sich in seinem Stuhl zurück und nickte nachdenklich. "Offensichtlich hast du sehr sensible Sinne und nimmst wesentlich mehr wahr, als das andere Menschen tun. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das oft eine schwere Bürde ist." Dabei schaute er Vincent an und legte die Hand auf seinen Arm. „Es wundert mich überhaupt nicht, dass ihr beide euch auf diese Art und Weise begegnet seid. Und ich freue mich sehr, dass du den Weg zu uns gefunden hast, meine liebe Chris. Du bist jederzeit herzlich hier bei uns willkommen.“ Ein  Lächeln zog über sein Gesicht. „Vielen Dank Vater, ich bin auch sehr froh darüber.“ Chris war erleichtert und verspürte ein warmes Gefühl der Verbundenheit; so wie bei einem alten Bekannten, den man lange Jahre nicht gesehen, jedoch nicht vergessen hat. Sie erhob sich von ihrem Stuhl. „Ich denke, es wird langsam Zeit, dass ich gehe. Ich habe dich schon viel zu lange vom Schlaf abgehalten.“ Vater stand ebenfalls auf und winkte ab. „Nein, nein, das hast du nicht. Ich bin ein alter Mann, da braucht man nicht mehr so viel Schlaf.“ Er grinste schelmisch und sah mit einem Mal gar nicht mehr alt aus, sondern wie ein übermütiger Junge. Vater kam ganz nah zu ihr heran „Besuche uns bald mal wieder. Dann erzähle ich dir mehr über deine Mutter.“ „Oh ja, das mache ich gern!“ Er zog Chris in seine Arme und hielt sie lange fest. Sie verspürte plötzlich eine heftige Zuneigung zu dem alten Mann und ein Glücksgefühl durchströmte sie. Er ließ sie schließlich los, strich zärtlich mit seiner Hand über ihr Gesicht und küsste sie leicht auf die Wange. „Sei vorsichtig, wenn du nach Hause gehst und pass’ auf dich auf!“ ermahnte er sie noch zum Abschied. Vincent führte Chris schließlich hinaus und geleitete sie zurück durch das Labyrinth der Tunnel. Vater blieb zurück, sank erschöpft auf seinen Stuhl zurück und schloss die Augen. So saß er noch lange da und seine Gedanken wanderten in die Vergangenheit.

Chris folgte Vincent zurück, nahm aber zunächst nur wenig von ihrer Umgebung wahr. Sie musste das Gehörte erst einmal verarbeiten. Schließlich erwachte sie aber doch aus ihren Gedanken, weil sie feststellte, dass Vincent einen völlig anderen Weg eingeschlagen hatte, als sie auf dem Hinweg genommen hatten. „Täusche ich mich, oder ist das jetzt ein anderer Weg als vorhin?“ fragte sie Vincent erstaunt. „Das ist richtig;“ antwortete Vincent lächelnd „das hätten nicht viele Menschen bemerkt, die sich hier nicht auskennen. Es gibt einen Tunnel, der einen Ausgang zu der schmalen Gasse hat, die neben deinem Haus verläuft. Dorthin gehen wir jetzt, damit du nicht alleine durch den dunklen Park laufen musst. Das ist viel zu gefährlich.“ „Ach, wir kommen tatsächlich direkt in meiner Straße aus?“ Chris war sehr erstaunt über diese Tatsache und dachte daran, dass die Tunnel die ganze Zeit praktisch unter ihr gewesen waren, ohne dass sie es wusste. Vincent lächelte über ihren erstaunten Gesichtsausdruck. „Die Tunnel sind sehr weit verzweigt und selbst wir entdecken noch immer neue Bereiche, die wir bisher nicht kannten.“ Er blieb stehen und drehte sich zu ihr herum. „So, wir sind da.“ „Schon?“ fragte Chris ein wenig enttäuscht. Der Gedanke, sich so schnell wieder von Vincent trennen zu müssen, machte sie traurig. Sie blickte in den dämmrigen Durchgang, vor dem sie angehalten hatten und schaute dann wieder Vincent an. „Ich kann noch gar nicht glauben, was ich heute alles erlebt habe. Das muss ich erst einmal verdauen. Aber Vincent, wir haben nur über mich gesprochen und du konntest mir gar nicht erzählen, was dich so traurig macht. Du weißt, leugnen ist zwecklos, ich kann es fühlen.“ Vincent senkte den Kopf und schloss die Augen. Ein gequälter Ausdruck trat auf sein Gesicht. „Ich habe Angst davor, alles wieder hervorzuholen, was ich versucht habe zu vergessen. Nein, nicht vergessen. Das kann ich nicht, so lange ich lebe. Ich habe versucht, den Schmerz und die Trauer zu unterdrücken, herunterzuschlucken. Aber das geht nicht. Die Gefühle kommen irgendwann mit Macht wieder zurück und dann ist es nur um so schlimmer.“ Chris spürte seine Verzweiflung fast körperlich und sie empfand großes Mitleid mit Vincent. Sie trat nah an ihn heran und legte eine Hand auf seine Brust. Mit der anderen hob sie sein Kinn, sodass er sie anschauen musste. „Ich werde versuchen dir zu helfen so gut ich kann. Du bist nicht alleine mit deinem Schmerz; ich weiß genau, wie du dich fühlst. Wann sehen wir uns wieder?“ „Ich werde heute Abend um 22:00 Uhr wieder hier sein und auf dich warten, wenn es dir Recht ist.“ Er schaute sie fragend und hoffnungsvoll an. „Ich werde da sein Vincent. Gute Nacht!“ Sie drehte sich herum und verschwand langsam durch den Mauerdurchbruch in der Dunkelheit. Vincent stand noch lange dort und dachte an die vielen anderen Gelegenheiten, wo er so dagestanden und einer Frau nachgeschaut hatte. Schließlich gab er sich einen Ruck und machte sich auf den Weg zurück.





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Susi
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New PostErstellt: 13.07.08, 16:39  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

.*träum*OOOOOHH, wie schöööön !!!! Du bist genial. Ich hab mir heut Zeit genommen und in Ruhe gelesen.Einfach nur klasse. Mach aber kein Cliffhanger draus, das wäre Folter. 



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 13.07.08, 17:59  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ui, danke für das Lob.  

Ich werde mich bemühen, dass es bald weitergeht. Hab schon einige Ideen im Kopf.

Falls ihr irgendwelche Fehler und Ungereimtheiten findet, bitte unbedingt auch hier reinschreiben. Das hilft mir ungemein. Soll ja schließlich ein Bestseller werden.





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Gaya

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New PostErstellt: 13.07.08, 18:08  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Uschi-Nessaja

    Vincent führte Chris durch eine enge Röhre. Es war dunkel und staubig. Chris kam es vor, als sei sie erneut in ihren Traum von letzter Nacht versetzt worden. Sie musste sich selbst kneifen um zu glauben, dass sie dies wirklich gerade erlebte. Sie wanderten durch etliche Gänge, vorbei an Kammern und Orten, die Chris auf eine sehr merkwürdige irritierende Art und Weise vertraut vorkamen. ...

    Chris stand staunend neben Vincent, seine Hand fest umklammert. ...

*seufz* *auch will*

    Zitat:
    Einen langen Moment standen sie nur so da und schauten sich an. Chris verspürte ein Kribbeln und eine Gänsehaut lief über ihren ganzen Körper.

Ich spürs auch *lol*

    Zitat:
    Oder gibt es hier unten einen anderen Rhythmus?

sag mal, gehst jetzt alle Threads im board durch? denkst auch an alles

    Zitat:
    Bücher! Der Bewohner dieses Raumes war ihr schon jetzt sympathisch.

Wär er mir auch.

    Zitat:
    Auf die Reaktion von Vater war sie allerdings nicht gefasst gewesen. Er schaute sie an, wurde kreidebleich und schwankte, sodass Vincent ihn stützen musste. Er half ihm, sich an den Tisch zu setzen, der in der Mitte des Raumes stand und um den mehrere Holzstühle gruppiert waren. „Vater! Was ist? Geht es dir nicht gut?“ Vincent beugte sich besorgt über den alten Mann. Vater starrte noch immer Chris an und schließlich kam es leise und heiser aus seinem Mund: „Charlotte? Nein, das kann doch nicht sein!“ ...

Klasse! Als wir drüber gesprochen hatten, dachte ich noch: was mag das werden? Aber hast du prima umgesetzt.

    Zitat:
    und neben ihm sich selbst. Nein, verbesserte sie sich in Gedanken, nicht sich selbst, sondern ihre Mutter natürlich! Ihr war bis heute nicht klar gewesen, wie ähnlich sie ihrer Mutter sah.

*seufz* das kenn ich.  Gibt von meiner Mutter (und Oma) auch son Bild. Wir könnten Drillinge sein. find die Stelle schön beschrieben. Boah, das muß man sdich mal bildlich vorstellen, kommst an einen fremden Ort, der gar nicht fremd ist... (Fehlt nur noch der Spruch: Wie klein die Welt doch ist! *gg*)

    Zitat:
    Chris stockte kurz und warf Vater einen fragenden Blick zu. "Meinen Vater habe ich nicht gekannt. Mutter hat immer gesagt, er sei an einer Krankheit gestorben. Aber irgendwie habe ich ihr das nie richtig geglaubt." Vater räusperte sich und fragte dann zögernd: "Und ... was macht Charlotte heute?"

sag mal, hab ich jetzt zuviel Phantasie, oder interpretier ich das richtig? *löl*

einfach nur schön... auch oder erst recht das Ende des Teils...

Cliffhanger? klaro, richtig schön spannend... solang du uns nicht zu lang warten lässt. (@Susi) 




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 13.07.08, 22:02  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Frau Literaturkritikerin,

vielen Dank für die super tolle umfangreiche Kritik.

Und bezüglich der Story mit Vater(!?), da verweigere ich die Aussage  





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rosal
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New PostErstellt: 09.08.08, 21:57  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

1A Super geschrieben mach weider so



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Gaya

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New PostErstellt: 09.08.08, 22:43  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

wo bleibt eigentlich die Fortsetzung? *ungeduldig wart*

(ok, ich bin ja selbst nicht besser, was das angeht, aber ich hab das schreiben vorerst auf Eis gelegt und hoff, dass das bei dir nicht so ist.)




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 09.08.08, 22:54  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

ich bastele gerade am nächsten Kapitel. Noch ein paar Tage Geduld, dann gehts weiter. Ich hab jetzt Urlaub und genug Zeit zum Basteln

Liebe Grüße

Uschi





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 10.08.08, 16:21  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

die Fortsetzung ist doch schneller fertig geworden, als ich dachte. Heute hat es so richtig schön "gefluscht".

Bitte nicht zurückhalten und gerne Kritik äußern. Das finde ich sehr hilfreich.

Viel Spaß beim Lesen!

Uschi

+++++++++++++++++++++

Kapitel 9

Chris hatte die Taschenlampe herausgenommen und beleuchtete damit ihren Weg. Sie war sehr froh, diese mitgenommen zu haben. Sie fühlte sich ein Wenig unsicher, so allein in der Dunkelheit. Sie stieg eine Treppe hinauf und fand sich vor einer alten sehr niedrigen Eisentür wieder. Sie zog am Türgriff, jedoch bewegte sich die Tür um keinen Zentimeter. Sie war sicher schon lange nicht mehr geöffnet worden. Das fand Chris erst einmal sehr beruhigend, da so die Tunnelbewohner nicht Gefahr liefen, von Außenstehenden entdeckt zu werden. Chris legte die Taschenlampe auf den Boden, um beide Hände frei zu haben. Sie setzte ihr ganzes Körpergewicht ein und zog so kräftig sie konnte. Die Tür gab nur ganz allmählich ihren Widerstand auf und öffnete sich schließlich ächzend so weit, dass Chris sich hindurchschieben konnte. Sie spähte vorsichtig in die dunkle Gasse, es war jedoch keine Menschenseele zu sehen. Chris kletterte mühsam aus der Unterwelt wieder nach draußen und zog die Tür hinter sich zu. Wenn man nicht genau wusste, wo sich die Tür befand, fiel sie beim flüchtigen Hinsehen gar nicht auf. Chris nahm sich vor, am Abend ein Fläschchen Öl mitzunehmen, um die Scharniere geschmeidig zu machen, damit sie keinen Lärm verursachten. Sie schaltete ihre Lampe aus und blickte sich in der Gasse um. Diese war nur etwas mehr als einen Meter breit und wurde offensichtlich nie benutzt. Es hatte sich Müll und Schmutz angesammelt und das einzige Lebewesen, das sie entdecken konnte, war eine Ratte, die bei Chris’ Anblick die Flucht ergriff. Chris schaute nach oben und ging unter der Feuerleiter hindurch, die zu ihrer Dachterrasse führte. Sie trat hinaus auf die Straße und fand sich fast unmittelbar vor ihrer Haustür wieder. Sie schloss die Tür auf und kehrte zurück in ihre Wohnung. Als sie ihren Flur betrat, saß Moses dort wie ein Wachtposten und schaute sie anklagend an; er maunzte vorwurfsvoll, so als wollte er fragen: Wo kommst du jetzt her? „Ja, ich weiß, es ist spät.“ entschuldigte sich Chris bei ihm. „Aber daran wirst du dich leider gewöhnen müssen. Das kommt jetzt sicher noch öfter vor.“ Hoffentlich! Setzte Chris in Gedanken hinzu. Sie ging ins Schlafzimmer, zog ihre Kleider aus und nahm ihren Schlafanzug mit ins Bad. Zum Glück war heute Samstag und sie konnte ausschlafen. Endlich fiel Chris erschöpft ins Bett. Moses hatte schon seinen Stammplatz eingenommen und wartete auf sie. „Du glaubst nicht, was ich heute erlebt habe.“ flüsterte Chris ihm ins Ohr und kraulte ihn zärtlich. Sie war durch die aufregenden Ereignisse einerseits müde und erledigt, andererseits aber zu aufgedreht, um sofort schlafen zu können. Sie verschränkte die Arme unter dem Kopf und lag mit offenen Augen in der Dunkelheit. Die Erlebnisse der letzten Stunden zogen noch einmal an ihr vorbei. Ihre Mutter hatte in den Tunneln gelebt! Sie konnte es noch immer nicht fassen. Sie hatte bei der Erzählung von Vater den Eindruck gehabt, dass die Beziehung zwischen ihm und ihrer Mutter tiefer gewesen war, als er zuzugeben bereit war. Chris wagte gar nicht daran zu denken, ob es möglich war ...; nun es hatte keinen Zweck, darüber zu spekulieren. Sie würde wohl ihren Mut zusammen nehmen und Vater selbst fragen müssen. Dann wanderten ihre Gedanken zu Vincent. Sie dachte an das intensive Gefühl, das sie durchströmt hatte, als sie beide Hand in Hand auf der Treppe zur Kammer der Winde gestanden hatten. Als sie nach langer Zeit schließlich doch eingeschlafen war, träumte sie von ihrer Mutter, mit der sie durch die Tunnel wanderte.

 

Chris erwachte davon, dass Moses intensiv damit beschäftigt war, ihr Ohr abzulecken. Sie schob ihn mit der Hand ein Stück von sich weg und protestierte schlaftrunken: "Moses, du Quälgeist! Es ist Samstag und wir müssen nicht zur Arbeit. Warum weckst du mich denn so früh auf?" Moses kam wieder näher und maunzte laut in ihr Ohr. Chris öffnete endlich die Augen und drehte den Kopf, um auf die Uhr zu schauen. Wie sie feststellte, war es "so früh" gar nicht mehr. Die Uhr zeigte viertel nach zehn. Chris schaute zweimal hin, um zu glauben, was sie da sah. Seit Peters Tod hatte sie nicht mehr so lange und tief geschlafen. Sie stieg stöhnend aus dem Bett und reckte und streckte sich erst einmal ausgiebig. Ihr Abenteuer von letzter Nacht steckte ihr noch in den Knochen. Moses tat es ihr nach, sah dabei aber wesentlich eleganter aus als Chris. "Angeber!" sagte sie im Vorbeigehen zu ihm und marschierte ins Bad. Als Chris fertig war, zog sie ihren Jogginganzug an und ging in die Küche, dicht gefolgt von Moses. Sie schaute aus dem Fenster und stellte fest, dass es ein wunderschöner sonniger Tag zu werden schien. "Moses, heute frühstücken wir auf der Terrasse!" verkündete sie dem Kater und begann, alle notwendigen Dinge auf ein Tablett zu räumen. "Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht. Los, geh' schon mal vor und deck' den Tisch, du Faulpelz. Ich hole die Zeitung rauf.“ Moses tat ganz empört über dieses Ansinnen und marschierte mit hoch aufgerichtetem Schwanz aus der Küche. "Typisch! Alles muss man alleine machen." Chris holte die Tageszeitung herauf, legte sie auf das Tablett und stieg hoch zu ihrer Terrasse, um in aller Ruhe und ausführlich zu frühstücken. Es war angenehm warm und windstill, ideal um draußen zu essen. Chris spannte ihren Sonnenschirm auf und kramte alles Notwendige auf den Tisch. Moses' Napf hatte sie mitgenommen und stellte ihn neben den Tisch auf den Boden. Der Kater fiel wie immer darüber her, während es sich Chris gemütlich machte. Sie hatte kaum richtig Platz genommen und eine Scheibe Toast mit Butter bestrichen, da hopste Moses schon auf den Nachbarstuhl und linste begehrlich nach der Wurst. Seinen Napf hatte er bis auf den letzten Krümel leer gefressen, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Chris schüttelte lächelnd den Kopf „Du Vielfraß! Ich weiß gar nicht, wo du das alles hintust. Wenn ich so viel essen würde wie du, sähe ich aus wie eine Tonne.“ Trotzdem tat sie etwas Leberwurst auf einen kleinen Teller und stellte ihn auf den Stuhl neben Moses. Moses liebte Leberwurst über alles. Chris widmete sich ihrem eigenen Frühstück und warf einen Blick in die Zeitung. Dabei fiel ihr ein Artikel ins Auge, der über die Eröffnung des Viertelladens berichtete. Chris fielen die Flyer wieder ein, die sie über die aufregenden Ereignisse in den Tunneln völlig vergessen hatte. Ein leiser Anflug eines schlechten Gewissens befiel sie. Sie hatte Linda schließlich versprochen, die Flyer an die Nachbarn zu verteilen und zur Eröffnung zu kommen. Sie nahm sich vor, das gleich nach dem Frühstück in Angriff zu nehmen. Chris und Moses genossen ausgiebig und lange ihr Frühstück und das wunderbare Wetter. Danach studierte Chris gründlich die Zeitung, wobei Moses auf ihrem Schoß saß und ihr dabei Gesellschaft leistete. Man hätte meinen können, er lese heimlich mit. Ab und zu gab er in Form eines verächtlichen Maunzens seine Meinung zu dem einen oder anderen Artikel kund, wie es Chris vorkam. Als ihm endlich das „Mitlesen“ zu langweilig wurde, verzog er sich in eine sonnige Ecke der Terrasse und streckte sich unter einer Palme lang aus. Er schloss die Augen und Chris hatte das Gefühl, dass er sicher nicht so schnell wieder von dort wegbewegen würde. Er musste ja auch schließlich neue Kräfte sammeln für seine nächtlichen „Kontrollgänge“. Chris räumte endlich alles wieder zusammen und machte sich  auf den Weg nach unten. Sie zog sich an, nahm ihre Handtasche und holte die Flyer heraus, die sie von Linda erhalten hatte. Chris verließ ihre Wohnung und steckte die Flyer in die Briefkästen ihrer Mitbewohner. Auch beim Nachbarhaus ging sie noch vorbei und verteilte die restlichen Exemplare. Schließlich machte sie sich auf den Weg zum Viertelladen. Dort angekommen stellte sie fest, dass schon einige interessierte Nachbarn sich eingefunden hatten. Die Aktivitäten hatten sich auf dem Platz vor dem Geschäft ausgebreitet. Es gab Infostände, Luftballons und Spiele für die Kinder und alles war hübsch bunt dekoriert mit Girlanden und Fähnchen. An einem Stand wurden Getränke und Kuchen verteilt, an einem anderen Würstchen gegrillt. Chris entdeckte Linda, die zwischen den Ständen geschäftig hin und her lief und winkte ihr lächelnd zu. Linda kam zu ihr herüber und schüttelte ihr strahlend die Hand. „Wie schön, dass sie kommen konnten Chris. Ich freue mich. Bitte schauen Sie sich ruhig um; leider habe ich nicht so viel Zeit, sonst hätte ich Ihnen gerne alles gezeigt. Eine meiner Helferinnen ist ausgefallen, die bei den Getränken eingesetzt werden sollte. Jetzt muss ich da auch noch ran.“ Sie war ein Wenig außer Atem und ihre Wangen waren gerötet. „Aber das kann ich doch machen.“ bot Chris ihre Hilfe an. „Das würden Sie wirklich tun?“ Chris lächelte über ihr erstauntes Gesicht. „Aber ja, das mache ich gern. Ich habe heute sowieso nichts weiter vor, erst heute Abend.“  Linda umarmte sie spontan und herzlich. „Vielen Dank, damit tun Sie mir einen großen Gefallen. Kommen Sie, ich stelle Ihnen unsere Mitstreiter vor." Chris folgte Linda zum Getränkestand gleich neben dem Kuchen. Linda stellte ihr Jenny vor, die dort die Verteilung übernommen hatte. Nach einer kurzen Einweisung stürzte sich Chris sofort mit Eifer in die Arbeit. Sie schenkte Kaffee aus, plauderte mit Nachbarn, verteilte Säfte und Wasser und dabei war ihr überhaupt nicht bewusst, wie schnell die Zeit verging. Ehe sie sich versah, war es 18:00 Uhr und die Aktion beendet. Die Leute gingen allmählich einer nach dem anderen nach Hause und zurück blieben geplünderte Stände und glückliche Mitarbeiter. Der Zuspruch war enorm gewesen und das Interesse riesig. Linda kam zu Chris, um sich für ihre Hilfe zu bedanken, während die anderen Mitarbeiter schon dabei waren, die Stände abzubauen und alles in den Keller unter dem Laden zu räumen. "Vielen Dank Chris für die Hilfe. Ohne Sie hätten wir das heute nicht so reibungslos geschafft. Möchten Sie sich vielleicht noch unseren Laden ansehen? Ich führe Sie gerne herum." Chris stimmte sofort zu und Linda ging voraus, um ihr alles zu zeigen. Der Laden war sehr freundlich und hell eingerichtet. Es gab eine Ecke mit gebrauchtem Kinderspielzeug, Büchern und Kleidung für Kinder. An der gegenüber liegenden Seite war eine Theke aufgebaut, wo Kaffee und kalte Getränke ausgeschenkt werden konnten. Davor gruppierten sich einige Tische und Stühle. Der hintere Teil des Raumes war durch eine Glaswand abgetrennt, in dem sich ein Büro befand, was für Beratungsgespräche gedacht war. Vor der Glaswand stand noch ein großer Infoständer mit diversen Broschüren und Flyern mit reichhaltigen Angeboten. Durch eine weitere Tür ging es in den hinteren Bereich, wo es einen Raum gab mit Lebensmitteln, die preiswert an bedürftige abgegeben werden konnten und einen weiteren Raum für Müttertreffs mit Kindern. „Ich bin ganz begeistert.“ wandte sich Chris schließlich an Linda. „Ihr Angebot ist wirklich großartig und wird bestimmt sehr gut angenommen. Genau so etwas haben wir noch gebraucht hier im Viertel.“ Linda strahlte, offensichtlich sehr glücklich über das Lob. „Vielen Dank Chris, freut mich unheimlich, dass es Ihnen gefällt. Sie haben nicht vielleicht Bedarf? Im Moment ist das Angebot noch nicht so groß, aber wir haben schon Einiges an Kinderspielzeug und –kleidung da.“ Das Lächeln auf Chris’ Gesicht verschwand augenblicklich und ein gequälter Ausdruck trat an dessen Stelle. Sie schüttelte den Kopf und ihre Augen wurden Feucht. Sie musste mehrmals schlucken, bevor sie antworten konnte. „Mein kleiner Sohn Peter ist vor vier Monaten an einem Hirntumor gestorben. Er ist nur 9 Jahre alt geworden.“ Sie wandte sich ab und starrte auf die Spielzeuge, zu denen sie auf ihrem Rundgang nun zurückgekehrt waren. Chris nahm einen Teddybären hoch und überlegte, welches Kind wohl damit gespielt, ihm seine Geheimnisse, Sorgen und Träume erzählt und heimlich nachts in sein Fell geweint hatte. Sie drückte den Teddybären an die Brust und drehte sich wieder zu Linda herum. Deren Gesicht war ganz bleich geworden und sie schaute Chris entsetzt an. „Oh Gott, das tut mir sehr leid. Ich hatte ja keine Ahnung.“ Chris schaute auf den Teddybären hinunter in ihren Armen und plötzlich fasste sie einen Entschluss. Sie setzte den Bären wieder zu seinen Kameraden, einem Kaninchen und einem Pferdchen, ins Regal und sagte entschlossen zu Linda: „Ich habe einen anderen Vorschlag für Sie. Peters Kinderzimmer steht immer noch so da, wie er es verlassen hat. Alle seine Sachen sind noch vorhanden. Bis auf ein paar Erinnerungsstücke möchte ich Ihnen alles schenken. Sicher gibt es hier viele Kinder, die davon profitieren können. Ich muss der Tatsache ins Auge sehen, dass Peter fort ist und nie wieder zurückkommt. Es wird Zeit, einen Schritt vorwärts zu gehen.“  Linda schaute sie überrascht und etwas zweifelnd an. „Möchten Sie das wirklich? Ich freue mich natürlich sehr über die Spende, aber Sie müssen nichts übereilen. Wenn Sie noch überlegen wollen ...“ „Nein,“ fiel ihr Chris ins Wort „mein Entschluss steht. Ich gebe Ihnen die Sachen gern. Ich werde in den nächsten Tagen aussortieren, was ich gerne behalten möchte und sage Ihnen dann Bescheid. Haben Sie vielleicht einen Wagen, mit dem Sie die Sachen transportieren können?" "Ja, wir haben einen gebrauchten Lieferwagen, da passen sicher alle Sachen hinein. Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar. Wir können das sehr gut gebrauchen." Sie umarmte Chris herzlich und diese verabschiedete sich mit einem freundlichen "Dann bis nächste Woche!"

Als Chris wieder zu Hause in ihrer Wohnung war, zog sie etwas Bequemes an und stürzte sich in Aufräum- und Putzarbeiten. Sie wollte einerseits ihre Traurigkeit bekämpfen, die sie überfallen hatte, als sie über Peter gesprochen hatte, andererseits wollte sie die Nervosität vertreiben, die sie über das kommende Treffen mit Vincent verspürte. Aber je weiter die Zeit Richtung 22:00 Uhr vorrückte, desto kribbeliger wurde sie. Als sie fertig geduscht und angezogen war, verabschiedete sie sich von Moses, der zu seiner üblichen abendlichen Runde aufbrach. Sie hob ihn auf ihre Arme, drückte ihr Gesicht in sein Fell und flüsterte ihm ins Ohr: "Pass' auf dich auf und drück' mir die Daumen!" Sie setzte ihn ab und er marschierte durch die Katzenklappe in der Tapetentür hinauf auf's Dach. Chris verließ ebenfalls die Wohnung und schlüpfte, nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass sie niemand beobachtete, in die dunkle enge Gasse. Mit Mühe öffnete sie die Tür in die Unterwelt und ölte sie mit dem mitgebrachten Fläschchen. Chris testete den Erfolg ihrer Bemühungen und stellte fest, dass sich die Tür nun viel leichter öffnen und schließen ließ, aber vor allen Dingen lautlos. Zufrieden mit dem Ergebnis schloss sie sorgfältig die Tür. Beim Schwenken der Taschenlampe fiel der Schein auf einen metallisch schimmernden Gegenstand an der Wand neben der Tür. Chris ließ den Lichtstrahl zurückwandern und schaute genauer hin: Ein Schlüssel! Chris nahm ihn zögernd herunter und wog ihn zweifelnd in der Hand. Sollte er tatsächlich zu der Tür passen? Das wäre zu schön um wahr zu sein. Chris steckte den Schlüssel gespannt in das Schlüsselloch der Tür und drehte zweifelnd. Tatsächlich! Der Schlüssel drehte sich, zwar widerstrebend, aber er drehte sich. Chris jubilierte innerlich. Jetzt bestand keine Gefahr mehr, dass die Bewohner der Unterwelt entdeckt würden. Sie hatte große Bedenken gehabt, ob sie diesen Eingang benutzen könnte, ob es nicht zu gefährlich sei. Jetzt musste sie sich keine Sorgen mehr darüber machen. Erleichtert steckte sie den Schlüssel in die Tasche und stieg die Treppe hinunter.

Ihr Herz hatte angefangen, heftig zu klopfen. Sie betrat den Tunnel in Vincents Reich und stellte fest, dass sie noch alleine war. Gerade überlegte sie, ob sie den Weg auch selbst finden würde, da vernahm sie ein leises Geräusch und Vincent erschien mit einer Laterne in der Hand am Ende des Ganges. Erleichtert ging Chris auf ihn zu und begrüßte ihn, froh über sein Erscheinen. "Vincent, ich freue mich sehr, dass du gekommen bist. Manchmal denke ich fast, ich hab dies alles nur geträumt." Vincent schaute sie lächelnd an und meinte geheimnisvoll: "Es gibt noch viel mehr Wundersames zu sehen in meiner Welt, das du noch nicht kennst. Komm, ich werde es dir zeigen." "Das klingt ja sehr spannend und geheimnisvoll." erwiderte Chris und folgte Vincent erneut ins Ungewisse.

Eine Weile wanderten sie schweigend dahin. Chris hatte das Gefühl der Traurigkeit immer noch nicht ganz überwinden können und dachte an Peter und daran, was er wohl zu diesem "Abenteuer" gesagt hätte, was sie gerade erlebte. Sie wurde durch Vincents sanfte Stimme aus ihren Grübeleien gerissen. "Du bist so still und kommst mir traurig vor heute Abend." Er schaute sie fragend von der Seite an. Chris seufzte und schilderte Vincent ihre Begegnung mit Linda und wie sie ihr von Peter erzählt hatte. Vincent nickte verständnisvoll. "Ich kann sehr gut verstehen, was du empfindest. Das Gespräch hat die traurigen Gefühle wieder hervorgeholt." Chris ergriff Vincents Hand und drückte sie,  dankbar für sein Verständnis und Mitgefühl. Er hielt sie fest und so setzten sie ihren Weg fort. Schließlich vernahm Chris ein merkwürdiges Geräusch, das sie zuerst nicht identifizieren konnte. Anfangs nur ganz leise, wurde es allmählich lauter. Sie traute ihren Ohren kaum, denn dies klang wie rauschendes Wasser. Aber das war doch unmöglich! Hier unten? Schon wollte sie Vincent danach fragen, als dieser stehen blieb und sich zu ihr umwandte. "Was ich dir jetzt zeige, ist ein kleines Wunder. Ein Ort, an den ich mich gerne zurückziehe, um alleine zu sein, um nachzudenken." Gespannt folgte Chris Vincent um eine Tunnelbiegung und blieb mit aufgerissenen Augen staunend stehen. Ein Wasserfall unter der Erde! Sie konnte kaum glauben, was sie sah. Vor ihr öffnete sich eine große Höhle mit einem See, in den sich ein Wasserfall mit beständigem Rauschen ergoss. Das Wasser schäumte und feuchte Schleier zogen über den See. Ein sanftes Licht, wer weiß woher, malte bunte Flecken auf die Höhlenwände. Chris kam sich vor, als ob sie in ein Märchen versetzt worden sei; alles war so unwirklich. Es hätte sie nicht gewundert, im nächsten Moment eine Elfe über das Wasser fliegen zu sehen. Sie drehte sich um und stellte fest, dass Vincent seinen Umhang ausgezogen und über einen flachen Stein gelegt hatte. Er beobachtete lächelnd ihr staunendes Gesicht. "Oh Vincent, das ist wunderschön! So etwas märchenhaftes habe ich noch nie gesehen." Sie ging zu ihm hinüber und beide ließen sich auf Vincents Umhang nebeneinander nieder. So saßen sie eine ganze Weile schweigend da und genossen den wunderschönen Anblick. Vincent beobachtete Chris von der Seite, ihr staunendes Gesicht und fasste einen Entschluss. Als er zu sprechen begann, war seine Stimme leise und zögernd. "Ich habe auch oft mit ihr hier gesessen. Sie hat diesen Platz geliebt." Chris hatte sich ihm zugewandt und schaute ihm in die Augen. Vincent stockte und musste schlucken. "Du sprichst von der Frau, die du geliebt hast." Vincent schloss die Augen und auf sein Gesicht trat ein gequälter Ausdruck. "Ja, ich habe sie geliebt. Ihr Name war Catherine." Vincent begann zu erzählen, zuerst zögernd und stockend, aber dann immer flüssiger. Er berichtete Chris von seiner ersten Begegnung mit Catherine, wie er sie im Park gefunden hatte. Von ihrem Aufenthalt in den Tunneln, von ihrer Verbindung, ihrem Band. Er erzählte von den unzähligen Abenden auf ihrem Balkon, ihrer beider Liebe zu Büchern und Musik, von den vielen Gelegenheiten, wo er ihr Retter gewesen war. An dieser Stelle stockte Vincent; er konnte nicht weiter sprechen. Chris umfasste seine Hand mit ihren beiden Händen und drückte sie ermutigend. "Da ist doch noch mehr Vincent. Bitte, höre jetzt nicht auf; erzähle mir alles." Zögernd und leise berichtete Vincent von seiner Krankheit, vom Verlust ihrer Verbindung, dass er nicht mehr hatte spüren können, wenn sie in Gefahr war. An dieser Stelle konnte Vincent nicht mehr ruhig sitzen bleiben. Er stand auf und ging nervös hin und her. Nach kurzer Pause berichtete er von Catherines Schwangerschaft, von ihrem gemeinsamen Kind, ihrer Entführung und seiner Suche nach ihr. Chris hatte entsetzt eine Hand auf ihr Herz gepresst und folgte gespannt seiner Schilderung. Vincent ballte verzweifelt die Hände zu Fäusten und kam schließlich dazu, wie er Catherine gefunden hatte und wie sie in seinen Armen gestorben war. Chris stöhnte entsetzt und mitfühlend, Tränen rannen über ihr Gesicht. Vincent stand mit geballten Fäusten da, die Augen geschlossen, das Gesicht eine einzige gequälte Maske. Leise und tonlos sprach er schließlich von der Suche nach seinem Kind und wie er es dann endlich gefunden und nach Hause gebracht hatte. Als er geendet hatte, stand er nur da, sein Körper angespannt. Chris konnte selbst deutlich körperlich seine Verzweiflung und seinen Schmerz spüren, der ihn zu überwältigen drohte. Aber etwas in ihm sträubte sich immer noch dagegen, die Gefühle heraus zu lassen. Er versuchte immer noch, die Trauer und Verzweiflung zu unterdrücken. Chris stand langsam und zögernd auf und trat nahe an Vincent heran. Sie umfasste seine zu Fäusten geballten Hände, die er an die Brust gepresst hielt. "Vincent," flüsterte Chris "ich kann deinen Schmerz fühlen. Es ist so, als ob man mir ein Messer in den Leib stechen würde. Du kannst diese Gefühle nicht auf Dauer unterdrücken. Du wirst daran ersticken." Sie hob die rechte Hand und streichelte Vincents Gesicht. Vincent wankte leicht, Chris konnte spüren, wie ein Zittern durch seinen gesamten Körper lief. Er schloss die Augen, Tränen begannen, über sein Gesicht zu rinnen. Er öffnete keuchend den Mund und ein gequälter Schrei kam über seine Lippen. Er riss sich von Chris los und rannte wie ein eingesperrtes Tier auf und ab. Blind stieß er gegen die Tunnelwand und hieb laut brüllend mit den Fäusten dagegen. Entsetzt und ängstlich ob dieses Ausbruchs schaute Chris zu. Schließlich siegte aber ihr Mitgefühl und sie lief zu Vincent hinüber. Sie schlang von hinten ihre Arme um seine Taille. "Vincent, ich bin da. Ich halte dich." rief Chris verzweifelt. Ihr Ruf und ihre körperliche Nähe drangen offensichtlich in Vincents Bewusstsein. Sein Körper erschlaffte und er brach erschöpft auf dem Höhlenboden zusammen. Chris lief hinüber zu dem Stein, auf dem sie vorhin noch gesessen hatten und holte Vincents Umhang. Dann kehrte sie zu ihm zurück und sank neben ihm zu Boden. Sie zog Vincent in ihre Arme und bettete seinen Kopf an ihrer Brust. Dabei breitete sie den Umhang wie eine Decke über ihn. Sie streichelte zärtlich sein Gesicht und ihre Finger fuhren sanft durch sein langes Haar. Endlich hatten die so lange aufgestauten Gefühle gesiegt und brachen nun mit Macht aus Vincent heraus. Er schlang seine Arme um Chris und klammerte sich an sie wie ein Ertrinkender. Er schluchzte und sein Körper wurde von Krämpfen geschüttelt. Chris hielt ihn fest und Tränen des Mitgefühls und des Schmerzes rannen leise über ihr Gesicht. Sie hatte die schützende Barriere, die sie sonst errichtet hatte, völlig aufgegeben und fühlte seinen Schmerz mit ihm. In diesem intimen Moment kam es ihr fast so vor, als seien sie eins. Sie küsste sanft seine Stirn und sein Haar und wiegte ihn in ihren Armen. Nach langer Zeit verebbte sein Schluchzen und sein Körper lag entspannt in ihren Armen. Chris saß gestützt an die Tunnelwand da und bot ihm Wärme und Nähe. Sie streichelte ihn und flüsterte tröstende Worte. An Vincents regelmäßigen Atemzügen spürte sie nach einer Weile, dass er erschöpft eingeschlafen war. Sie schaute auf sein nun entspanntes Gesicht hinunter und eine Flut von Gefühlen stürmte auf sie ein. Sie empfand ein tiefes Mitgefühl, Zuneigung, eine große Vertrautheit, so als ob sie Vincent schon Jahre kennen würde und nicht erst ein paar Tage und auch Trauer. Trauer darüber, weil sie für eine Beziehung zu Vincent keine Chance sah. Denn es hatte keinen Sinn, sich noch weiter etwas vorzumachen. Spätestens in dem Moment, wo sie Hand in Hand auf der Treppe zur Kammer der Winde gestanden hatten war ihr klar geworden, dass sie ihn liebte.


Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.


[editiert: 10.08.08, 16:22 von Uschi-Nessaja]
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rosal
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New PostErstellt: 10.08.08, 18:32  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Einfach nur WOW . Bin begeistert einfach  Spitze mach weider so





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 10.08.08, 19:24  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Rosa,

danke, danke *ganzrotwerd*   

Ganz lieben Dank für das Lob. Werde mich bemühen, dass es bald weitergeht.

Liebe Grüße

Uschi





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Gaya

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New PostErstellt: 11.08.08, 17:47  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Uschi-Nessaja

    Als sie ihren Flur betrat, saß Moses dort wie ein Wachtposten und schaute sie anklagend an; er maunzte vorwurfsvoll, so als wollte er fragen: Wo kommst du jetzt her?

und wieder voll erwischt.  (Meiner "hört" mich immer schon von weitem - teils echt ala Vince - und wenn die Tür aufgeht, kommt er maunzend an... mit genau diesem vorwurfsvollen Blick und zusätzlich "Kommst endlich? Ich habe Hunger! *lach*)

    Zitat:
    "Was ich dir jetzt zeige, ist ein kleines Wunder. Ein Ort, an den ich mich gerne zurückziehe, um alleine zu sein, um nachzudenken." Gespannt folgte Chris Vincent um eine Tunnelbiegung und blieb mit aufgerissenen Augen staunend stehen. Ein Wasserfall unter der Erde! Sie konnte kaum glauben, was sie sah.

hachja... den würd ich auch gern mal sehen...  *seufz* und da dann mit Vince sitzen... *träum* (Ich kenn nur nen Wasserfall im Keller. ok im Keller einer alten Wassermühle...)

ok, bis eben wollte ich schreiben, der Teil ist einfach mal wieder super geschrieben. Deine Ausdrucksweise ist echt gut. Klasse!

Aber wo ich den letzten Absatz gelesen habe... 

    Zitat:
    Sie streichelte zärtlich sein Gesicht und ihre Finger fuhren sanft durch sein langes Haar. Endlich hatten die so lange aufgestauten Gefühle gesiegt und brachen nun mit Macht aus Vincent heraus. Er schlang seine Arme um Chris und klammerte sich an sie wie ein Ertrinkender. [...]

kann ich nur noch sagen:  *sabber lechz* ist das genial! *Gern mit Chris den Platz tauschen würd* *Sprachlos bin* ok, zumindest fast...

(An dir ist echt ne Autorin verloren gegangen.)  

*Nach mehr lechz*




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 11.08.08, 21:11  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Danke, Danke! und keine Extase bitte, nicht die Tastatur voll sabbeln.





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rosal
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New PostErstellt: 11.08.08, 21:30  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Fange jetzt schon zum sabern an. Da muß ich der Gaya recht geben du bist Spitze



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 11.08.08, 21:35  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Huch, noch ein Sabberkandidat?

*malebennerundekleenexrumreich*





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Gaya

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New PostErstellt: 11.08.08, 21:37  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Na, fleißig am schreiben? *kicher*

und wäre dat Flökchen nich so schüchtern (  ) würde sie dir auch nochmal sagen, dass sie den Cliffhanger gar nicht toll findet und auf Fortsetzung wartet...




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 11.08.08, 21:39  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ne alte Frau bitte nicht hetzen; geniale Fortsetzungen brauchen Zeit



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rosal
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New PostErstellt: 11.08.08, 22:24  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich Habe Zeit Und Ich Sabbere Gerne Was Mit Vincent Zusammenhängt. Und deine Geschichten sind so super da muß ich einfach sabbern



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 15.08.08, 22:06  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

hier kommt schon mal ein Teil von Kapitel 10. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich es hier enden lasse und mit 11 weiter mache, oder es noch ausbaue.

Damit ihr aber nicht vor Neugier platzt, stelle ich schon mal ein, was ich bis jetzt habe.

Und wie immer: Kritik ist ausdrücklich erwünscht.

Liebe Grüße

Uschi

+++

Kapitel 10

 

Vincent erwachte aus einem traumlosen Schlaf und das Erste, was er registrierte, war ein beständiges leises Rauschen. Er wusste zuerst nicht, was dies zu bedeuten hatte und fühlte sich orientierungslos. Mühsam öffnete er die Augen und schlagartig fielen ihm die Ereignisse der letzten Stunden wieder ein. Er fühlte einen warmen Körper, den er selbst im Schlaf offensichtlich noch festgehalten hatte. Natürlich, Chris! Er löste sich vorsichtig von ihr, setzte sich langsam auf und schaute sie an. Sie war ebenfalls eingenickt und ihr Kopf auf die Seite gesunken. Ein Vorhang aus schimmerndem Haar hatte sich vor ihr Gesicht geschoben. Dank ihr hatte Vincent seit langem zum ersten Mal tief und ruhig geschlafen. Bis auf leichte Kopfschmerzen fühlte er sich erfrischt. Zögernd streckte Vincent die Hand aus und schob vorsichtig ihr Haar zurück. Er betrachtete ihr entspanntes Gesicht und verspürte ein intensives Gefühl der Zuneigung. Dafür, was sie für ihn getan hatte, konnte er ihr gar nicht genug danken. Er hatte große Angst vor diesem Moment gehabt; aber nun, da er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen hatte, fühlte er sich erleichtert. Der harte Kloß, den er in seiner Brust gefühlt hatte und der ihn fast erstickt hätte, hatte sich aufgelöst. Die Trauer und der Schmerz waren nach wie vor da, aber er war davon überzeugt, dass er sie nun würde bewältigen können. Vincent strich sanft mit seinen Fingern über ihre Wange und fühlte die zarte Haut. Chris regte sich unter seiner Berührung und öffnete langsam die Augen. "Vincent!" Chris schenkte ihm ein warmes Lächeln. "Wie fühlst du dich?" Vincent umfasste ihre Hände und drückte sie dankbar. "Ich fühle mich viel besser. Als ob eine große Last von mir genommen wäre, die mich zu erdrücken drohte. Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll. Was du für mich getan hast ..." Sprachlos schüttelte er den Kopf. "Du musst mir nicht danken Vincent. Aber wenn du etwas für mich tun willst, da wüsste ich etwas." "Ja, natürlich!" antwortete Vincent. "Was ist es?" Chris richtete sich auf und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. "Du könntest mir helfen aufzustehen. Alleine komme ich nämlich hier nicht mehr hoch." Sie stöhnte gequält, als sie ihre Arme streckte, um die verkrampften Muskeln zu lockern. Chris hielt Vincent ihre Hände hin und dieser erhob sich und half ihr vorsichtig auf die Beine. Chris streckte Arme und Beine, beugte einmal die Knie und ging probeweise ein paar Schritte. Ihre Beine protestierten heftig und sie wankte leicht. Vincent kam ihr gleich zu Hilfe und hielt sie fest. "Es tut mir leid, das ist meine Schuld. Meinetwegen hast du jetzt solche Probleme und Schmerzen." Er verzog bekümmert das Gesicht. Chris winkte ab: "Das ist halb so wild. Ich muss nur ein bisschen auf und ab gehen und meinen Kreislauf in Schwung bringen, dann bin ich gleich wieder o.k." Vincent schlang seinen Arm um ihre Taille und sie wanderten ein paar mal auf und ab. Nach einigen Minuten fragte Vincent besorgt: "Wie geht es dir jetzt?" Chris löste sich, insgeheim bedauernd, von Vincent und ging alleine ein paar Schritte. Schließlich kehrte sie zu Vincent zurück und blieb vor ihm stehen. "Ich bin o.k., Vincent. Mach' dir keine Sorgen. Ich habe das getan, was ich tun musste. Ich habe dir das gegeben, was du in dem Moment gebraucht hast und ich habe es gerne getan." Sie standen sich einen langen Augenblick nur gegenüber und schauten sich an. Unter Vincents Blick lief eine Gänsehaut über Chris' Körper und ihr Herz schlug schneller. Schließlich streckte ihr Vincent seine rechte Hand hin. "Komm, ich bringe dich zurück. Bestimmt wirst du dich jetzt ausruhen wollen." Chris ergriff seine Hand und sie gingen langsam den Weg zurück, den sie zuvor gekommen waren. An dem Chris nun schon vertrauten Durchgang blieben sie stehen. "Ich danke dir für das, was du für mich getan hast, Chris. Ich weiß, wie schwer auch dir das gefallen sein muss. Ich werde es nicht vergessen." Chris trat zögernd näher an Vincent heran. Doch dann nahm sie all ihren Mut zusammen, schlang ihre Arme um seinen Nacken und schmiegte sich an seine Brust. Sie spürte, wie Vincent zuerst erstarrte, jedoch nur für einen winzigen Moment. Dann entspannte er sich und zog sie fest in seine Arme. Ein unbeschreibliches Gefühl des Glücks durchströmte Chris und sie wünschte, Vincent würde sie nie wieder los lassen. Vincent schloss die Augen und senkte den Kopf, sodass er Chris Haar berührte. Er atmete tief den leichten Duft ihres Parfums ein und spürte ihren warmen Körper in seinen Armen. Mit einem Mal war ihm klar, wie sehr er dies vermisst hatte. Die Frau in seinen Armen war zwar nicht Catherine, aber er genoss den Augenblick der Nähe. Es tat ihm gut, menschliche Wärme und Zuneigung zu spüren. Viel zu früh, so kam es Chris vor, ließ Vincent sie wieder los und sie löste sich nur widerstrebend von ihm. "Wann sehen wir uns wieder?" fragte Chris hoffnungsvoll. "Du wolltest mir doch auch noch Mouse vorstellen. Und dein Kind habe ich auch noch nicht gesehen. Das würde ich sehr gerne nachholen, wenn es dir Recht ist." Vincent nickte zustimmend. "Du wirst sie beide kennen lernen. Vater möchte dich auch gerne wiedersehen. Er schickt dir herzliche Grüße. Ich weiß noch nicht genau, wann es möglich sein wird. Ich werde mich bei dir melden." Chris schaute ihn fragend an. "Wie willst du das tun?" Vincent lächelte geheimnisvoll. "Du hast doch da diese hübsche Dachterrasse ..." Chris schmunzelte verstehend. "Ja, das ist richtig." Sie verabschiedeten sich voneinander und Chris kehrte in ihre Wohnung zurück, während sich Vincent auf den Weg zu seiner Kammer machte.

Zurück in ihrer Wohnung begrüßte Chris Moses, der sie im Flur erwartete und ging dann ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Sie ließ sich völlig erschöpft auf ihr Bett fallen und schaute auf die Uhr auf dem Nachttisch. Es war 06:00 Uhr morgens. Chris stöhnte gequält. Kein Wunder, dass sie sich völlig zerschlagen fühlte. Sie hatte mehrere Stunden an der Tunnelwand gesessen mit Vincent in ihren Armen, der sich an sie geklammert hatte. Alle ihre Muskeln schmerzten, selbst die, von denen sie bisher noch nicht gewusst hatte, dass sie da waren. Sie fühlte sich in dem Moment wie eine alte Frau. Mühsam erhob sie sich und zog ihre Kleider aus. Danach ging sie ins Bad und stellte sich unter die heiße Dusche, um die verkrampften Muskeln wenigstens ein Wenig zu lockern. Als sie dann schließlich im Bett lag, Moses als schnurrende Wärmflasche auf ihrem Bauch, kehrten ihre Gedanken zurück in die Unterwelt. Sie sah im Geiste Vincents im Schlaf entspanntes Gesicht vor sich, fühlte noch immer seinen warmen Körper und roch seinen typischen Duft nach Kerzen und Leder. Mit dem Glücksgefühl, das sie bei seiner Umarmung verspürt hatte, glitt sie hinüber in den Schlaf.





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rosal
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New PostErstellt: 15.08.08, 22:20  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Einfach spitze  1A



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rosal
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New PostErstellt: 16.08.08, 02:17  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich kann nur sagen hut ab einfach spitze da fehlen mir die worte.



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Gaya

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New PostErstellt: 27.08.08, 22:30  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

einfach nur genial geschrieben...

    Zitat: Uschi-Nessaja

    "Du musst mir nicht danken Vincent. Aber wenn du etwas für mich tun willst, da wüsste ich etwas." "Ja, natürlich!" antwortete Vincent. "Was ist es?" Chris richtete sich auf und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. "Du könntest mir helfen aufzustehen. Alleine komme ich nämlich hier nicht mehr hoch."

klasse. auch wenns evtl. langsam langweilig wird: Ich kanns mir richtig bildlich vorstellen.

tzt... da kann man ja immer weniger kritisieren... bzw. konnte ich das überhaupt schonmal so wirklich dabei?  Wird echt von mal zu mal besser... und mir fällts immer schwerer, irgendwas anderes als "genial geschrieben" zu schreiben.




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rosal
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New PostErstellt: 28.08.08, 09:38  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Da geb ich dir recht Gaya  





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 02.09.08, 17:40  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

es geht weiter.

Liebe Grüße

Uschi

Kapitel 11

 

Chris erwachte aus einem traumlosen tiefen Erschöpfungsschlaf und schlagartig fielen ihr die Ereignisse der letzten Nacht wieder ein. Sie blieb mit geschlossenen Augen liegen und dachte an das unbeschreibliche Gefühl, als sie Vincent in ihren Armen gehalten hatte. Für einen Moment hatte sie gewagt zu träumen. Aber gab es überhaupt eine Chance auf mehr? Die Liebe von Vincent und Catherine war so einzigartig und tief gewesen, dass sie wahrscheinlich für ein ganzes Menschenleben reichte. Chris beneidete, wenn sie ganz ehrlich war, die beiden um diese außergewöhnliche Liebe. Sie selbst hatte nie das Glück gehabt einem Menschen zu begegnen, mit dem sie sich hätte vorstellen können, den Rest ihres Lebens zu verbringen. Bei der Vorstellung daran, wie tief die Verbindung von Catherine und Vincent gewesen war, überlief Chris ein Schauer. Schließlich gab sie sich einen Ruck, öffnete die Augen und blickte auf die Uhr. Diese zeigte 15:00 Uhr an. Chris kniff die Augen ungläubig zusammen und öffnete sie erneut. Jedoch blieb die Uhr unerbittlich bei ihrer Anzeige. Chris konnte gar nicht glauben, dass sie so lange geschlafen hatte, aber das lichtdurchflutete Zimmer und ihr knurrender Magen, der sich mit einem Mal meldete, sprachen wohl dafür, dass die Uhr Recht hatte. Ein weiteres Indiz für die späte Stunde betrat zudem in dem Moment das Schlafzimmer, sprang auf das Bett und maunzte laut und empört. "Ja, ist ja gut; ich bin schon fast aufgestanden." Chris schob Moses zur Seite, schlug die Bettdecke zurück und richtete sich auf. Stöhnend sank sie zurück auf ihr Kissen. Ihr ganzer Körper schmerzte, als hätte man sie durch den Fleischwolf gedreht. Der zweite Versuch ging schon etwas besser vonstatten. Chris setzte sich auf die Bettkante und atmete ein paar mal tief durch. Moses war vom Bett herunter gesprungen und beobachtete sie, wie es Chris vorkam, mit spöttisch zur Seite geneigtem Kopf. "Du darfst heute ausnahmsweise Oma zu mir sagen; genau so fühle ich mich nämlich." Chris erhob sich vorsichtig mit zittrigen Beinen und tastete sich an der Wand entlang ins Bad.

 

 

Sie benötigte einige Tage, um ihre Muskelschmerzen und die Verspannungen los zu werden und sich auch gefühlsmäßig wieder ihrem wirklichen Alter anzunähern. Ihrem Chef hatte sie erzählt, dass sie den Ehrgeiz im Fitnessstudio übertrieben habe. Mit jedem Tag der verging und an dem sie nichts von Vincent hörte, wurde Chris nervöser und trauriger. Sie zweifelte mehr und mehr daran, dass sie ihn jemals wiedersehen würde. Sie war schon so weit gewesen, sich alleine auf den Weg in die Tunnel zu machen. Jedoch als sie dann an der Stelle angekommen war, wo sie sich von Vincent verabschiedet hatte, war sie wieder umgekehrt. Es hatte keinen Sinn, sich dort unten zu verirren.

Um sich etwas abzulenken hatte sie dann begonnen, Peters Sachen in Kartons zu packen. Sie war fest entschlossen, alles dem Viertelladen und Linda zur Verfügung zu stellen. Es hatte mehrere Anläufe und etliche Tränen gekostet, dies in Angriff zu nehmen. Nun saß sie inmitten diverser Spielzeuge auf dem Boden in Peters Zimmer und blätterte seine Bücher durch, die aufgestapelt vor ihr lagen. Ihre Finger fuhren liebevoll über die ersten Bilderbücher und sie erinnerte sich an die Momente, wo sie mit ihrem Kind auf dem Schoß dagesessen und ihm die Bilder erklärt hatte. Peter hatte von Anfang an Bücher geliebt; kein Wunder bei der Mutter, überlegte Chris. Sie packte entschlossen alle Bücher bis auf eines in den Karton, der neben ihr stand. "Die Schatzinsel" wollte sie auf jeden Fall behalten. Damit verband sie so viele schöne Erinnerungen, sodass sie das Buch unmöglich hergeben konnte. Schließlich erhob sich Chris vom Boden und schloss den letzten Karton. Morgen würde sie im Laden vorbeigehen und Linda bitten, die Sachen mit dem Wagen abzuholen. Einen Moment stand sie noch mitten im Raum, das Buch und Peters Teddy an die Brust gedrückt, den sie ebenfalls behalten wollte. Ein paar Tränen rannen über ihre Wangen. Schließlich riss sie sich entschlossen los, löschte das Licht und verließ den Raum. Chris hatte überlegt, Peters Zimmer völlig neu zu gestalten und ein Arbeitszimmer daraus zu machen. Sie wollte ihren Schreibtisch mit dem Computer dort aufstellen. Es hatte ihr nie so richtig gefallen, dass er in der Bibliothek stand. Chris schaute auf die Uhr und stellte fest, dass sie einige Stunden mit Einpacken und Schwelgen in Erinnerungen verbracht hatte. Draußen war es schon dunkel und, wie sie nun erstaunt feststellte, bereits 23:00 Uhr. Chris hatte das starke Bedürfnis, noch etwas frische Luft zu atmen. Daher stieg sie hinauf auf ihre Dachterrasse, lehnte sich an die Steinbrüstung und blickte auf die Lichter der Stadt. Eine leise Unruhe beschlich sie; war es nicht auch schon Zeit, dass Moses wieder nach Hause kam? Zur Schlafenszeit war er immer pünktlich zurück. Ein leises Geräusch hinter ihr veranlasste Chris, sich herumzudrehen in der Erwartung, Moses zu sehen, der endlich zurückgekehrt war. Was sie jedoch nun sah, ließ ihr Herz vor Freude schneller schlagen. Eine große dunkle Gestalt mit Umhang, die Kapuze über den Kopf gezogen, stand vor ihr. "Vincent!" Mit drei schnellen Schritten war Chris bei ihm und umarmte ihn, glücklich darüber, ihn, wie es ihr vorkam, nach einer Ewigkeit wiederzusehen. Vincent erwiderte ihre Umarmung. Er stellte überrascht fest, dass er Chris mehr vermisst hatte, als er gedacht hätte. Chris löste sich von ihm und schaute ihn lächelnd an. "Ich freue mich sehr, dass du gekommen bist. Aber woher wusstest du, dass ich hier oben sein würde?" Sie schaute ihn fragend an. Vincent schüttelte lächelnd den Kopf. "Das wusste ich gar nicht. Es ist ein glücklicher Zufall, dass wir uns hier treffen." Er hob seine Hand, in der Chris einen Zettel erkennen konnte. "Ich wollte dir eine Nachricht hinterlassen." Chris nahm seine Hand und führte ihn hinüber zu ihrem Lieblingsplatz, wo eine Gartenbank geschützt unter großen Palmen stand. Hier konnte man ungesehen sitzen und träumen, man wäre auf einer einsamen Insel. "Komm, setz dich einen Moment zu mir und erzähle, wie es dir ergangen ist in den letzten Tagen. Ich habe oft an dich gedacht." Chris ließ sich auf der Bank nieder und zog Vincent neben sich. Auf einem kleinen Tisch stand eine Laterne mit einer dicken orangefarbenen Kerze darin. Chris zündete sie an und sogleich verbreitete sie einen warmen Lichtschein, sodass sie Vincents Gesicht gut erkennen konnte. „Wie bist du überhaupt hier herauf gekommen? Sicher hast du die Feuerleiter benutzt, aber die Tür in der Gasse ist doch verschlossen. Ich habe ja den Schlüssel.“ Chris schaute Vincent fragend und verwundert an. Dieser schüttelte lächelnd den Kopf. „Es gibt viele Eingänge in unsere Welt. Ein weiterer befindet sich ganz in der Nähe. Er ist ein bisschen unbequem zu benutzen, aber für mich kein Problem. Fast in der ganzen Stadt befinden sich Eingänge in die Tunnel. Nur sehr wenige Eingeweihte kennen sie alle.“ Chris nickte verstehend. „Erzähle Vincent; wie ist es dir ergangen in den letzten Tagen?“ Sie schaute ihn mitfühlend an und hielt  seine rechte Hand mit beiden Händen umschlossen. Sie saßen dicht nebeneinander und sie konnte die Wärme seines Körpers spüren. Wie jedes Mal, wenn er ihr so nah war, schlug ihr Herz schneller. Vincent schaute auf die Lichter der Wolkenkratzer und sein Blick schien sich in der Ferne zu verlieren. „Ich habe mit Vater gesprochen, über Catherine.“ Er schluckte. „Bis jetzt habe ich nicht mit ihm über meine Gefühle, über die Trauer und den Schmerz reden können; ich weiß selbst nicht warum.“ Er drehte den Kopf und schaute ihr in die Augen. „Dank dir war ich jetzt in der Lage, das nachzuholen. Du hast wohl eine Blockade gelöst, die mich daran gehindert hat. Wir haben lange zusammen gesessen und geredet. Ich glaube, Vater hat vorher nie richtig verstanden, wie wichtig Catherine für mich gewesen ist, wie sehr ich sie geliebt habe. Nachdem wir uns ausgesprochen hatten, ist es ihm bewusst geworden. Ich habe ihm auch von dir erzählt, was du für mich getan hast. Er schickt dir liebe Grüße und dankt dir ebenfalls dafür.“ Chris schüttelte den Kopf und wollte widersprechen, Vincent ließ dies jedoch nicht zu. Er legte einen Finger auf ihre Lippen und hinderte sie daran. Chris überlief ein Schauer bei seiner flüchtigen Berührung. „Du brauchst es nicht abzustreiten. Ich weiß genau, wie schwer das auch für dich gewesen ist. Du hast meinen Schmerz körperlich gespürt und ihn mit mir geteilt. Ich danke dir.“ Er erwiderte ihren Händedruck. Eine Weile saßen sie nur da und schauten auf die vielen Lichter der Stadt. Chris durchströmte ein Glücksgefühl und sie genoss es, einfach so da zu sitzen und Vincents Nähe zu spüren. Mit einem Mal drehte Vincent den Kopf und sein Körper wirkte angespannt. „Was ist?“ fragte Chris besorgt. „Ich weiß nicht; ich meine, etwas gehört zu haben. Ein ganz leises Geräusch.“ Vincent lauschte angestrengt. Chris drehte ebenfalls den Kopf und hielt besorgt Ausschau. Aus der Dunkelheit heraus leuchteten ihnen plötzlich zwei helle Punkte entgegen und Moses löste sich aus den Schatten. Chris lachte leise und erleichtert. „Darf ich dir meinen Mitbewohner vorstellen Vincent: Das ist Moses. Mach dir nichts daraus, wenn er etwas zurückhaltend ist, es ist nicht persönlich gemeint. Er lässt sich von niemandem anfassen, außer von mir.“ Moses kam langsam näher heran und blieb direkt vor Vincent stehen. Er schaute ihn an und streckte schnüffelnd die Nase in die Luft. Mit einem eleganten und geschmeidigen Satz sprang er auf die Bank neben Vincent und stieg ohne Zögern auf seinen Schoß, wo er sich aufrecht hinsetzte und ihn unverwandt anschaute. Chris hielt verblüfft den Atem an. Vincent war wohl ebenso überrascht wie Chris. „Hallo Moses!“ begrüßte er den Kater. Dieser legte beim Klang von Vincents sanfter Stimme den Kopf schief, antwortete mit einem Maunzen und schmiegte sich an Vincents Brust. Dieser hob zögernd die Hand und fuhr vorsichtig mit den Fingern über seinen Rücken, worauf Moses anfing zu schnurren wie eine Nähmaschine und genüsslich die Augen schloss, so als ob er und Vincent alte Bekannte wären. Chris schaute mit offenem Mund zu. „Ich glaube, du hast einen neuen Freund gewonnen. Das hat er noch nie bei einem Fremden gemacht.“ Moses hatte sich inzwischen gemütlich auf Vincents Schoß zusammengerollt, die Augen geschlossen und schnurrte laut unter seinem zärtlichen Streicheln. Er machte nicht den Eindruck, als ob er gewillt sei, diesen bequemen Platz so bald wieder zu verlassen. „Ich glaube, du musst noch ein bisschen bleiben.“ bemerkte Chris lächelnd zu Vincent. „Wenn Moses sich einmal häuslich niedergelassen hat, ist er so schnell nicht mehr wegzubewegen.“ Vincent erwiderte schmunzelnd: „Ich habe nichts weiter vor heute Nacht. Aber jetzt bist du an der Reihe zu erzählen. Wir haben nur von mir gesprochen. Wie geht es dir?“ Chris seufzte und berichtete schließlich von ihrem Entschluss, Peters Sachen wegzugeben und sein Zimmer umzugestalten. Sie beschrieb Vincent ihre Gefühle und wie schwer es ihr gefallen war, dies in Angriff zu nehmen. Vincent legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie tröstend. „Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du empfindest. Aber es war sicher ein richtiger Entschluss. Du hast einen weiteren Schritt getan, um den Verlust zu verarbeiten.“ Chris nickte. „Ja, aber es tut weh.“ Zwei Tränen rannen über ihr Gesicht. Vincent zog sie eng zu sich heran und Chris lehnte dankbar ihren Kopf an seine Schulter, froh für die Wärme und das Mitgefühl. So saßen sie eine Weile im stillen Einvernehmen da und genossen die Nähe des anderen. Schließlich richtete sich Chris widerstrebend auf. „Welche Nachricht wolltest du mir eigentlich hinterlassen Vincent?“ Sie schaute ihn fragend an. „Ich wollte dich, auch im Namen von Vater, für Freitagabend einladen, zu uns herunter zu kommen. Vater möchte dich gerne wiedersehen und mit dir über deine Mutter sprechen. Ich glaube, das liegt ihm schon seit Tagen auf der Seele.“ Chris stimmte freudig zu. „Freitag, das ist übermorgen. Ich habe noch nichts vor und komme gern. Ich hatte auch das Gefühl, dass Vater Einiges über meine Mutter erzählen kann und über sein Verhältnis zu ihr. Mein Eindruck war, dass da mehr war, als er zunächst sagen wollte. Meinst du nicht auch?“ Vincent nickte. „Ja, ich stimme dir zu. Ich habe ihn auch danach gefragt. Aber er wollte mir nichts sagen. Er meinte, er wolle es uns beiden am Freitag erzählen. Wann soll ich dich abholen? Ist dir 20:00 Uhr recht?“ Er schaute sie fragend an. „Ja, das passt mir gut. Ich freue mich schon darauf.“ Chris beugte sich zu Moses herunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Aufstehen, Schlafmütze!“ Zärtlich kraulte sie ihn hinter den Ohren. Moses öffnete nur widerstrebend die Augen und murrte missmutig. Seinen Protest ignorierend hob Chris ihn von Vincents Schoß herunter und setzte ihn auf den Boden. „Geh schon mal vor, ich komme gleich nach.“ Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen marschierte Moses mit aufgerichtetem Schwanz davon und verschwand durch die Katzenklappe nach drinnen. Vincent und Chris erhoben sich und gingen langsam Hand in Hand zur Feuerleiter hinüber. Dort verabschiedete sich Vincent von Chris. „Wir sehen uns am Freitag. Schlaf gut!“ Er zögerte einen Moment, die Hand schon auf der Leiter. Dann schien er sich zu besinnen, drehte sich noch einmal herum, zog Chris in seine Arme und drückte sie zärtlich an sich. Dann löste er sich wieder von ihr und strich zum Abschied sanft mit seinen Fingern über ihre Wange. Ehe Chris reagieren konnte, war er schon die Leiter hinab in der Dunkelheit der engen Gasse verschwunden.





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rosal
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New PostErstellt: 02.09.08, 19:07  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

WOW Uschi-Nessaja  einfach toll würde gern mit der Chris tauschen. Und neben Vincents seite sein. Ich muß mich vor dir verbeugen  



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 03.09.08, 19:02  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Jaaa, wer möchte da nicht gerne mit Chris tauschen   

Nächstes Kapitel ist schon in Arbeit.





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
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rosal
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New PostErstellt: 03.09.08, 19:41  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Uschi-Nessaja ich kann nur das machen ich verbeuge mich vor dir







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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 08.09.08, 21:17  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

meine Muse knutscht zurzeit wie wild. Daher gehts weiter.

Liebe Grüße

Uschi

Kapitel 12

 

Chris fühlte sich wie betäubt und starrte auf die nun leere Feuerleiter. Hatte sie das gerade wirklich erlebt, oder war es nur ein Wunschtraum gewesen? Sie blinzelte, löste sich aus ihrer Erstarrung und ging langsam zurück in ihre Wohnung. Vielleicht gab es ja doch eine Hoffnung darauf, dass ihr Traum wahr werden könnte. Einerseits hatte Vincent sie von sich aus umarmt und berührt, andererseits musste dies nichts weiter bedeuten. Er hegte vielleicht lediglich freundschaftliche Gefühle und war ihr dankbar für ihr Mitgefühl. Chris’ schwankte zwischen Hoffnung und Trauer hin und her. Sie war völlig verwirrt und wusste nicht, was sie glauben sollte. Schließlich gab sie sich selbst einen Ruck. Es hatte keinen Sinn zu grübeln und sich in Spekulationen zu ergehen. „Benimm dich nicht wie ein verliebter Teenager!“ ermahnte sie sich laut selbst. Übermorgen würde sie Vincent wiedersehen und vielleicht sah sie ja dann klarer.

 

Chris lag lange wach in dieser Nacht. Zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum. Das bevorstehende Gespräch mit „Vater“ gab ihr zusätzlichen Grund zum Grübeln. Als sie schließlich doch eingeschlafen war, träumte sie von den Tunneln. Sie irrte im Dunkeln umher und hatte völlig die Orientierung verloren. Nirgends war ein Mensch zu sehen, sie fühlte sich  verlassen. Sie rief nach Vincent, jedoch blieb alles finster und sie wanderte weiter alleine durch das Labyrinth der Gänge. Ihre Hand tastete an der Tunnelwand entlang und sie ging vorsichtig weiter. Beim nächsten Schritt trat ihr Fuß ins Leere; sie stürzte in einen finsteren Abgrund und erwachte schließlich von ihrem eigenen Schrei in ihrem Bett. Sie sah zwei leuchtende Punkte in der Dunkelheit und fühlte, wie Moses auf ihre Brust kroch, um sie zu trösten. Er hatte ihre Unruhe gespürt. Sie schlang ihre Arme um den Kater und suchte Trost in seiner Wärme. Er schnurrte und leckte zärtlich ihr Kinn. Ihr Herzschlag beruhigte sich allmählich und sie sank wieder zurück in den Schlaf, wobei sie diesmal von Alpträumen verschont blieb.

 

Chris stand mitten in Peters Kinderzimmer, die Arme um den Körper geschlungen. Tränen rannen über ihr Gesicht. Soeben hatte einer von Lindas Helfern den letzten Karton nach unten getragen. Nun war das Zimmer leer und verlassen, lediglich ein paar Staubflocken und Papierschnipsel lagen noch auf dem Teppichboden. Helle Flecken auf der Tapete mit den kleinen Flugzeugen verrieten noch, wo ein Bild gehangen oder ein Möbelstück gestanden hatte. War das alles, was von einem Kinderleben übrig geblieben war? Bis vor Kurzem war hier Lachen erklungen und ein fröhlicher Junge hatte Ritterburgen gebaut oder Schlachten zwischen Cowboys und Indianern ausgefochten. Nun war alles still und verlassen.

 

„Chris?“ Eine leise Stimme riss sie aus ihren traurigen Gedanken. Chris drehte sich herum und sah Linda, die im Türrahmen stand und sie mitfühlend anschaute. Sie betrat das Zimmer und kam zu Chris herüber. Nach kurzem Zögern trat sie nahe zu ihr heran und nahm sie in die Arme. „Oh Linda,“ schluchzte Chris „ich habe das Gefühl, als ob ich einen Teil von mir selbst verloren hätte.“  Linda hielt sie fest und streichelte tröstend über ihr Haar und ihren Rücken. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst. Wenn du jemanden zum Reden oder Ausheulen brauchst, dann bin ich da. Versprich mir bitte, dass du mich dann anrufst, wenn es dir schlecht geht.“ Chris löste sich von Linda und schaute sie dankbar an. „O.k., ich verspreche es. Ich danke dir Linda. Es tut gut, jemanden zum Zuhören zu haben.“ Sie wischte entschlossen die Tränen fort und holte tief Luft. „Hast du ein bisschen Zeit? Ich wollte dir noch meine Wohnung zeigen. Wir könnten einen Kaffee auf der Dachterrasse trinken. Es müsste auch noch ein Stück Kuchen im Kühlschrank sein.“ Linda stimmte sofort begeistert zu. „Oh ja, einen Kaffee kann ich jetzt gut vertragen, ich bleibe gern noch ein Wenig. Und woher wusstest du, dass Kuchen meine heimliche Leidenschaft ist?“ Sie zwinkerte Chris verschmitzt zu. Die beiden Frauen waren sich gleich von Anfang an gegenseitig  sehr sympathisch gewesen und verstanden sich, obwohl sie sich noch nicht lange kannten, sehr gut.

 

Sie trugen alle notwendigen Dinge hinauf auf die Dachterrasse und machten es sich dort mit Kaffee und Kuchen gemütlich. Linda und Chris tauschten den neuesten Klatsch aus der Nachbarschaft aus und Linda berichtete über die Fortschritte im Viertelladen. „Leider haben wir noch zu wenig Freiwillige, die ab und zu mithelfen wollen. Wir haben sehr wenig Geld und können nichts bezahlen. Es ist heute sehr schwierig, für so eine Aufgabe geeignete Leute zu finden. Du kennst nicht zufällig jemanden, der Zeit und Lust hätte, uns zu unterstützen?“ Chris überlegte einen Moment. Der Entschluss, den sie schon beinahe in den letzten Tagen gefasst hatte, stand nun für sie fest. „Doch, ich wüsste da schon jemanden.“ sagte sie lächelnd zu Linda. Diese schaute sie erstaunt und erwartungsvoll an. „Ja, tatsächlich? Wen denn?“ Chris legte eine Hand auf ihre Brust und antwortete nach kurzem Überlegen schließlich: „Mich!“ Linda machte ein völlig verdutztes Gesicht. „Aber...“ Chris musste über ihren Gesichtsausdruck herzlich lachen. „Du müsstest jetzt mal dein Gesicht sehen. Das ist zu komisch.“ Linda hatte sich inzwischen wieder gefasst. „Meinst du das wirklich ernst?“ Chris nickte entschieden. „Aber ja, völlig ernst. Ich habe viel Zeit, jetzt wo Peter ...“ Sie ließ den Satz unbeendet. „Mir fällt sowieso die Decke auf den Kopf, wenn ich alleine zu Hause sitze. Ich würde mich freuen, eine sinnvolle Beschäftigung zu haben, die noch dazu nützlich ist und Spaß macht. Also, wenn du mich brauchen kannst, dann mache ich mit. Wann geht es los?“  Linda klatschte begeistert in die Hände. Sie freute sich offensichtlich sehr über das Angebot. „Das ist wirklich toll. Wenn du willst, kannst du nächste Woche schon anfangen. Wir planen z. B. eine Lesestunde für Kinder einmal in der Woche, am Donnerstag um 18:00 Uhr. Da brauchen wir jemanden, der den Kindern vorliest. In der Zwischenzeit treffen sich die Mütter in einem anderen Raum, um sich auszutauschen und Probleme zu besprechen. Wenn du uns da helfen könntest, das wäre eine große Erleichterung. Oder möchtest du lieber etwas anderes machen?“ Chris sagte spontan zu. „Nein, das ist ein guter Vorschlag. Das mache ich gerne. Also nächste Woche Donnerstag um 18:00 Uhr. Ich werde da sein.“ „Großartig!“ freute sich Linda. „Damit hilfst du uns wirklich sehr. Ich danke dir.“ Chris schüttelte lächelnd den Kopf. „Nichts zu danken. Im Gegenteil; ich müsste eigentlich dir danken. Jetzt habe ich eine sinnvolle Aufgabe, wo ich mich zudem noch mit Kindern beschäftigen kann. Das ist ein weiterer Schritt vorwärts für mich. Ich freue mich schon darauf.“ Die beiden Frauen saßen noch eine Weile zusammen und redeten über die Projekte des Viertelladens, bis sich Linda schließlich von Chris verabschiedete. Sie umarmten sich herzlich und waren beide überzeugt, eine echte Freundin gefunden zu haben. 

 

Endlich Freitag! Heute würde sie Vincent wiedersehen. Chris hatte den ganzen Tag über auf das Treffen hingefiebert. Einerseits sehnte sie sich sehr danach, wieder bei Vincent zu sein, andererseits war sie sehr gespannt darauf, was Vater zu erzählen hatte. Je weiter der Tag fortgeschritten war, desto öfter hatte sie auf die Uhr geblickt. Sie hatte das Gefühl gehabt, dass sich die Minuten zu Stunden dehnen würden. Schließlich hatte sich der Tag doch seinem Ende zugeneigt. Chris wartete nun am verabredeten Treffpunkt auf Vincent und schritt nervös im Tunnel auf und ab.

 

Vincent wanderte nachdenklich durch die Tunnel; er war auf dem Weg, um Chris abzuholen. Einige Dinge gingen ihm durch den Kopf, über die er sich nicht ganz klar war. Er befand sich in einem Zwiespalt, von dem er nicht wusste, wie er ihn lösen sollte. Einerseits hatte er festgestellt, dass er sich jedes Mal auf die Treffen mit Chris freute und es genoss, in ihrer Gesellschaft zu sein. Bei ihr hatte er das Gefühl, dass sie ihn und seine Trauer verstand. Wenn er mit Chris zusammen war, musste er sich nicht verstellen. Andererseits fühlte er sich auf eine unerklärbare irrationale Art und Weise schuldig, dass er ihre Nähe genoss. Es drängte ihn dazu, sie anzufassen, ihre Wärme zu spüren. Jedes Mal, wenn er sie umarmte, verspürte er ein tiefes Glücksgefühl. Dabei überkamen ihn in manchen Situationen ganz plötzlich Schuldgefühle und er bildete sich ein, Catherine damit zu betrügen. Er wusste nicht, ob er mit Chris darüber sprechen sollte. Auf gar keinen Fall wollte er sie verletzen. Durch den Verlust ihres Kindes hatte sie es schon schwer genug und er bewunderte ihren Mut und ihre Stärke. Vielleicht sollte er mit Vater über dieses Problem reden, sicher wusste er einen Rat. Vincent bog um eine Tunnelecke und war überrascht, am nächsten Durchgang bereits Chris zu sehen, die dort auf ihn wartete. Er hatte gar nicht bemerkt, wie weit er schon gegangen war. Sie hatte ihn entdeckt und kam ihm entgegen, ein warmes Lächeln auf dem Gesicht. Vincent schaute in ihr Gesicht, ihre strahlenden Augen und konnte nicht anders, als sie in die Arme zu schließen und festzuhalten.

Chris schmiegte sich glücklich an ihn. In dem Moment spürte sie erst, wie sehr sie ihn vermisst hatte; wohl mehr, als sie eigentlich sollte. Nach einer Weile löste sie sich von ihm und schaute in sein Gesicht. „Vincent, ich freue mich, dich zu sehen. Wie geht es dir?“ Vincent erwiderte nickend: „Ich freue mich auch, dass du gekommen bist. Mir geht es viel besser. Vater freut sich auch schon auf dich.“ Er nahm ihre Hand und die beiden machten sich auf den Weg zu Vaters Kammer.

Sie betraten seinen Raum und trafen Vater, wie konnte es auch anders sein, am Tisch sitzend in ein Buch vertieft an. Bei ihrem Eintreten schaute er auf und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er stand auf und kam ihnen entgegen. Er umarmte Chris und küsste sie zärtlich auf die Wange. Chris hatte gleich wieder das Gefühl, nach Hause zu ihrer Familie zu kommen. „Chris, schön dass du da bist. Komm setz dich. Möchtest du eine Tasse Tee?“ Auf dem Tisch standen bereits eine Kanne und drei Tassen bereit. Vater und Chris nahmen am Tisch Platz, wobei Vincent stehen blieb. „Vielleicht sollte ich lieber gehen und euch alleine lassen.“ bot er zögernd an. „Nein, bitte bleib.“ entgegnete Vater. An Chris gewandt fuhr er fort: „Natürlich nur, wenn es dir Recht ist.“ Chris streckte ihre Hand nach Vincent aus. „Bitte bleib Vincent.“ Dieser nickte und nahm auf dem Stuhl direkt neben Chris Platz. Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. Vater beobachtete die Reaktion der beiden und runzelte leicht die Stirn. Er schenkte Tee ein und räusperte sich, um sich zu sammeln. Dann begann er an Chris gewandt zu erzählen. „Ich möchte dir mehr über die Zeit erzählen, als deine Mutter hier bei uns gelebt hat. Sie kam damals her, weil ihre Eltern bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen waren. Sie war völlig verzweifelt und ohne Lebensmut. Ein Helfer, der in ihrer Nachbarschaft wohnte, hat sie hergebracht, weil sie oben nicht mehr zurechtkam. Sie brauchte einen Ort, um auszuruhen und wieder neuen Mut zu fassen.“ Einen Moment hielt er inne und trank einen Schluck Tee. „Ich glaube, sie hat sich gleich in mich verliebt, als wir uns zum ersten Mal trafen. Mir war das zuerst nicht klar, denn ich war ein ganzes Stück älter als sie. Erst im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, was sie mir bedeutet.“ Er stockte und sein Blick war in die Ferne gerichtet. Chris nickte: „So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht.“ Sie lächelte Vater verstehend zu. „Wie bist du darauf gekommen?“ Vater war offensichtlich verblüfft. „So schwierig war das nicht. Du hast über all die Jahre ein Foto von meiner Mutter und dir in einem Gedichtband aufbewahrt. Da musste ich nur 1 und 1 zusammenzählen.“ Vater lächelte ein wenig verlegen. „Du hast natürlich Recht. Ich habe deine Mutter geliebt. Sie war ein ganz besonderer Mensch.“ Chris schluckte und zögerte zunächst, die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge lag. Dann gab sie sich einen Ruck. „Glaubst du, dass es möglich ist, dass ...“  Sie geriet ins Stocken und konnte nicht mehr weitersprechen. Ihr Herz klopfte heftig. Vater vollendete den Satz an ihrer Stelle. „... dass ich dein Vater bin?“ Er runzelte die Stirn und sah sie ratlos an. „Glaub mir, mein Kind, ich weiß es nicht.“ Bei dieser Anrede machte Chris’ Herz einen aufgeregten Sprung. „Es wäre sehr gut möglich. Aber ich habe deine Mutter seit dem Zeitpunkt, als sie uns verließ, nie wiedergesehen.“ Chris schaute Vincent an und dieser drückte tröstend ihre Hand, die er die ganze Zeit festgehalten hatte. Sie lächelte ihn dankbar an und erwiderte seinen Händedruck. Dann schaute sie wieder zu Vater hinüber. Dieser fuhr fort. „Als du das erste mal hier warst, dachte ich zuerst, du wärst Charlotte. Du siehst deiner Mutter unheimlich ähnlich.“ Er erhob sich aus seinem Stuhl um ging um den Tisch herum. Bei Chris blieb er stehen und schaute sie mit feuchten Augen zärtlich an. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und sagte stockend mit belegter Stimme: „Und eins musst du mir glauben: Ich wäre sehr stolz, wenn du meine Tochter wärst.“ Chris fuhr von ihrem Stuhl hoch und fiel weinend in seine Arme. So standen sie eine ganze Weile, während Vincent tief bewegt zuschaute.

Später saßen sie noch lange um den Tisch und Vater erzählte aus früheren Zeiten. Chris berichtete, wie es ihr ergangen war und über ihre Pläne bezüglich Peters Zimmer und ihrer Hilfe im Viertelladen. Als sie sich schließlich von Vater mit einer langen herzlichen Umarmung und einem Kuss verabschiedete, waren drei Stunden vergangen, wie sie bei einem erstaunten und leicht erschrockenen Blick auf die Uhr feststellte. Vincent begleitete sie zurück zum Durchgang unter ihrem Wohnhaus. Chris verabschiedete sich schweren Herzens wieder von Vincent und blickte ihm nach, bis er in der Dunkelheit des Tunnels verschwunden war. Allerdings hatte sie ihn nicht ohne sein Versprechen gehen lassen, sich bald wieder bei ihr zu melden.

 





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 09.09.08, 12:31  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Kapitel 13

 

Vincent träumte. Er wanderte ziellos durch die Tunnel, alles war still und verlassen. Mit einem Mal stellte er fest, dass es ihn in eine bestimmte Richtung zog. Eine unsichtbare Macht drängte ihn, zur großen Halle zu gehen. Unversehens fand er sich vor dem Eingangstor wieder. Er hob die Hand und die beiden Flügel schwangen auf, ohne dass er sie berührt hatte. Zögernd trat Vincent über die Schwelle. Er wusste nicht, was er dort vorfinden würde. Das Zentrum der Halle war erleuchtet, obwohl die Fackeln an den Wänden rundum kalt und erloschen waren. Vincent trat näher, konnte aber nicht in den hell erleuchteten Kreis treten. Irgend etwas hinderte ihn daran. Er schaute sich suchend um, konnte zuerst aber nichts entdecken. Dann nahm er am Rand in der Dunkelheit eine Bewegung wahr. Eine Gestalt löste sich aus den Schatten und trat ins Helle: Catherine! Vincent wollte ihren Namen rufen, jedoch war seine Kehle wie zugeschnürt. Er wollte zu ihr gehen, aber er konnte sich nicht von der Stelle bewegen. Alles was ihm blieb war, sie zu beobachten. Catherine trug ein langes weißes Kleid, ihr Haar schimmerte im Licht. Ihre Aufmerksamkeit war auf etwas im Dunkel gerichtet. Sie streckte die Hand aus und eine zweite Gestalt erschien im Lichtkreis. Zu Vincents großem Erstaunen handelte es sich dabei im Chris. Sie ging auf Catherine zu und wurde von dieser mit offenen Armen empfangen. Catherine lächelte ihr zu, umarmte sie herzlich und küsste sie zärtlich auf die Wange. Dann drehte sie Chris so herum, dass sie Vincent genau gegenüber stand und ihm direkt in die Augen schauen konnte. Catherine stand hinter ihr, die Hände auf ihren Schultern. Ihr Blick fiel auf Vincent und sie lächelte ihm zu. Catherine neigte sich zu Chris und schien ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Daraufhin setzte sich diese in Bewegung und ging auf Vincent zu, bis sie dicht vor ihm stand. Catherine hob zum Abschied noch die Hand, drehte sich dann herum und verschwand in der Dunkelheit. Vincent und Chris blieben  zurück.

 

Vincent erwachte und fand sich alleine in seiner Kammer wieder. Er lag mit offenen Augen in der Dunkelheit und dachte über seinen Traum nach. Was mochte er bedeuten? Er stand aus seinem Bett auf, da an Schlaf jetzt nicht mehr zu denken war. Vincent entzündete ein paar Kerzen und setzte sich in seinen Lehnstuhl. Er musste nachdenken.

 

Später am Morgen betrat Vincent Vaters Kammer und fand ihn über Plänen brütend wieder. „Ah, Vincent!“ begrüßte ihn dieser. „Komm doch herein. Ich wollte sowieso mit dir sprechen.“ Er sah Vincents Gesichtsausdruck und erkundigte sich besorgt: „Geht es dir nicht gut? Du siehst angespannt aus.“ Vater lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute Vincent aufmerksam an. Dieser schritt in Vaters Kammer auf und ab. „Ich hatte diese Nacht einen merkwürdigen Traum, den ich dir erzählen möchte.“ Er begann zu berichten, was er geträumt hatte. Vater hörte genau zu und nickte, als ob ihm die Bedeutung schon völlig klar sei. Vincent schaute ihn fragend an. „Kannst du dir denken, was mein Traum bedeuten soll?“ Vater schaute Vincent nachdenklich an. „Ja, ich habe da eine Vermutung. Aber zuerst möchte ich dich etwas fragen: Was bedeutet Chris für dich? Ist sie nur eine Leidensgenossin, eine gute Freundin, mit der du über deine Gefühle sprechen kannst, oder ist da mehr?“ Vincent ließ sich stöhnend in einen Stuhl fallen und schloss die Augen. „Ich weiß es nicht Vater. Ich habe auch schon darüber nachgegrübelt. Immer wenn ich in ihrer Nähe bin, fühle ich mich wohl. Ich genieße es, bei ihr zu sein. Es drängt mich danach, sie anzufassen, sie zu umarmen, sie zu spüren. Ihre Wärme gibt mir Halt und Trost. Wenn ich in ihrer Nähe bin, kann ich die Trauer und den Schmerz viel leichter ertragen und für kurze Zeit sogar vergessen. Ob da mehr ist als Freundschaft?“ Er schwieg und lange war es still. Schließlich fuhr er fort: „Ja, ich denke, es ist mehr. Aber was daraus werden könnte, kann ich nicht sagen.“

Vater schaute ihn mitfühlend an. „Du hast mich gefragt, was dein Traum bedeutet. Ich denke, Catherine hat dir ihren Segen gegeben. Sie ist mit deiner Beziehung zu Chris einverstanden, was auch immer sich daraus entwickeln wird. Eure Verbindung, euer Band, war so stark, dass es auch noch über den Tod hinaus reicht. Das ist wirklich außergewöhnlich. Catherine hätte sicher nicht gewollt, dass du ewig um sie trauerst. Sie hätte gewollt, dass du wieder glücklich wirst. Aber ich würde dir am liebsten raten, Chris nicht wiederzusehen.“ Vincent öffnete die Augen und schaute Vater erschrocken an. „Sie nicht wiedersehen? Aber weshalb?“ Vater seufzte tief. „Sie bedeutet mir sehr viel und ich möchte nicht, dass sie verletzt wird. Sie muss schon genug Leid ertragen.“ Vincent fuhr aus seinem Stuhl hoch. „Du glaubst, dass ich ihr weh tun könnte? Wie kannst du so etwas sagen?“ Vincent war aufgebracht und empört über diese Aussage. Vater schaute ihm traurig in die Augen. „Ich fürchte Vincent, das hast du schon. Hast du das denn noch nicht bemerkt? Sie liebt dich.“

 

Vincent stand wie vom Donner gerührt da und starrte Vater sprachlos an. Schließlich sank er erneut in seinem Stuhl zusammen. Er stützte die Ellenbogen auf die Stuhllehnen und verbarg sein Gesicht in den Händen. Nach langen Minuten des Schweigens ließ er seine Hände sinken und schaute Vater an. „Woher weißt du das?“ Vater schüttelte den Kopf. „Mein Junge, ich habe gesehen, wie sie dich anschaut. Du kannst einem alten Mann ruhig zutrauen, dass er das erkennen kann.“ Vincent stand auf, griff seinen Umhang, den er vorhin abgelegt hatte und lief aus dem Raum. Vater schaute ihm traurig nach. Sollte sich wirklich alles noch einmal wiederholen? Müde schloss er die Augen. In diesem Augenblick fühlte er sich sehr alt und erschöpft.





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rosal
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New PostErstellt: 09.09.08, 13:54  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Super ich kann nicht genung bekommen. Von deinen geschichten ich komme aus den Sabbern ja gar nicht mehr heraus wischmob habe ich immer bei mir





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Snowflake
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New PostErstellt: 18.09.08, 10:11  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich habe leider gerade nicht die Zeit um ausführlich zu werden ...... Aber ich wollte dennoch kurz sagen, das ich mich schon auf Deine Fortsetzung freue. Das Du Dich immer noch steigerst, so von Kapitel zu Kapitel ist wirklich erstaunlich. Vielleicht solltest Du doch mal über eine Karriere als Autorin nachdenken.  *trommel mit den Fingern auf dem Tisch* Wann kommt das nächste Kapitel????

LG Flöckchen







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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 18.09.08, 20:13  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

 Danke!!!

Nächstes Kapitel kommt bald, versprochen.





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 25.09.08, 16:11  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

So Mädels, pünktlich zum Jubiläum kommt das nächste Kapitel. Viel Spaß!

Kapitel 14

 

Vincent war aufgewühlt und erregt; er lief rastlos durch die Tunnel. Er brauchte Bewegung, um sich wieder zu beruhigen und in Ruhe nachdenken zu können. Nach langer Wanderung erreichte er endlich jenen reißenden Fluss in der Finsternis, tief unter der Erde, den er so gut kannte. In vielen verzweifelten und dunklen Momenten hatte er an seinem Ufer gesessen und dem Rauschen zugehört. Niemand wusste, woher der Fluss kam und wohin er ging. Er hatte eine mystische und finstere Ausstrahlung, die Vincent magisch anzog. Niemand sonst kam hierher. Für normale menschliche Augen war in der fast absoluten Finsternis nichts zu erkennen. Nur Vincents extrem scharfe Augen nahmen so viel wahr, dass er sich orientieren konnte. Bewusst hatte er kein Licht entzündet; die Dunkelheit war seine Freundin, die ihm Schutz bot. Er ließ sich am Ufer des Flusses auf einem Stein nieder und lehnte sich an die Tunnelwand. Er fühlte die angenehme Kühle im Gesicht, den Luftzug des rasch dahinströmenden Wassers. Seine sensible Nase nahm den Geruch des Wassers wahr. Bewusst konzentrierte sich Vincent auf diese elementaren Dinge, um zur Ruhe zu kommen. So saß er eine ganze Weile in der Dunkelheit, bis sein Herz wieder ganz ruhig schlug.

Vincent wusste nicht, was er tun sollte. War es wirklich besser, Chris nicht wiederzusehen, wie Vater ihm geraten hatte? Wenn es stimmte, was Vater gesagt hatte, dass sie ihn liebte, dann würde dies ihr großen Schmerz bereiten. Sie würde sich zurückgestoßen und verletzt fühlen. Aber würde sie andererseits nicht auch verletzt sein, wenn er ihre Gefühle nicht erwiderte? Im Augenblick war sie „nur“ eine gute Freundin und Leidensgenossin für ihn. Er genoss ihre Nähe, weil sie ihn verstand und wusste, was er empfand. Vincent kam es wie ein Wunder vor, erneut von einer so schönen, mutigen und warmherzigen Frau geliebt zu werden. Er fragte sich, womit er das verdient haben sollte. Konnte es wirklich wahr sein? Vincent horchte  tief in sich hinein, um seine wahren Gefühle zu erforschen. Nein! Wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, dann war da mehr als bloße Freundschaft. Er hatte bisher nur nicht den Mut gehabt, dies sich selbst gegenüber zuzugeben. Wenn er nicht bei ihr war, fehlte ihm etwas und er sehnte sich nach ihrer Gesellschaft. Es drängte ihn, sie anzufassen, zu umarmen und ihre Wärme zu spüren, mit ihr zu reden. Er schloss die Augen und sah sie im Geiste vor sich: Ihr langes rotes Haar, das im Licht schimmerte wie Kupfer, die leuchtend grünen Augen und die weiße zarte Haut. Er sah ihre schlanke aber weibliche Gestalt, roch ihren Duft und sah ihr lächelndes Gesicht, das ihn anschaute.

Als Vincent sich nach Stunden schließlich wieder auf den Rückweg machte, stand sein Entschluss fest, dass er Chris wiedersehen wollte. Die Beziehung zu ihr war für Vincent einfach schon zu tief und zu wichtig, als dass er sie hätte aufgeben können. Er würde ihr heute Abend eine Nachricht auf ihrer Terrasse hinterlassen und sie erneut einladen, um ihr Mouse und Jacob vorzustellen, wie er es ihr versprochen hatte.

 

Schon eine Woche ohne ein Zeichen oder eine Nachricht von Vincent. Chris fragte sich zum wiederholten Male, ob sie ihn jemals wiedersehen würde. Ging es ihm gut? Was machte er gerade? Hatte sie bei ihrem letzten Treffen etwas Falsches getan oder gesagt?

Chris saß an ihrem Schreibtisch im neu gestalteten Arbeitszimmer und starrte ins Leere. Mit Hilfe von Linda und den Leuten aus dem Viertelladen hatte Chris Peters Kinderzimmer renoviert und neu gestrichen. Sie hatte einen hellen Orangeton gewählt, der den Eindruck vermittelte, als schiene ständig die Sonne im Zimmer. Außerdem hatten sie gemeinsam einen neuen Holzfußboden verlegt. Chris hatte sich auch einen praktischen neuen Schreibtisch und dazu passende Schränke in hellen Farben geleistet. Jetzt stand ihr Computer hier im Arbeitszimmer und ihre Ordner mit wichtigen Unterlagen hatte sie in die Schränke eingeräumt. Sie erwachte aus ihren Grübeleien und ihr Blick fiel wieder auf die Zeichnung, an der sie gerade arbeitete. Chris hatte sich ein schönes in Leder gebundenes Notizbuch gekauft, in dem sie alle ihre bisherigen Erlebnisse mit Vincent aufgeschrieben hatte. Sie schloss es jedes Mal gewissenhaft wieder in ihrem Schreibtisch ein, wenn sie darin geschrieben hatte. Auch hatte sie die Zeichnungen der Kammer der Winde, von Vater und Mouse noch einmal darin wiederholt, die sie bei Vater zurückgelassen hatte. Diese hatte sie noch durch einige andere ergänzt, so z. B. Vaters Kammer mit den vielen Büchern, den See mit Wasserfall und natürlich Vincent. Sie war gerade dabei die letzten Einzelheiten an Vincents Zeichnung zu beenden. Chris betrachtete sehnsüchtig sein Bild; den leicht traurigen Blick, mit dem er sie direkt anzuschauen schien. Sie legte seufzend den Bleistift zur Seite, schloss das Buch und verstaute es wieder sicher in ihrem Schreibtisch. Beim Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass sie wieder einmal viel zu lange am Schreibtisch gesessen und gezeichnet hatte. Darüber konnte sie häufig völlig die Zeit vergessen. Es war fast 23:00 Uhr. Chris erhob sich, löschte das Licht und verließ das Zimmer. Sie ging noch einmal hinauf auf ihre Terrasse, um vor dem Schlafen gehen etwas frische Luft zu atmen. Sie hatte sich angewöhnt, abends immer noch einmal nachzusehen, ob nicht doch eine Nachricht von Vincent da wäre; leider bisher immer vergeblich. Sie trat hinaus ins Freie und ihr Blick schweifte schon fast routinemäßig auf der Suche umher, als sie etwas Weißes auf ihrem Holztisch unter der Laterne entdeckte. Ihr Herz begann sofort schneller zu schlagen und mit drei raschen Schritten war sie dort und riss das Blatt Papier an sich. Sie faltete es auseinander und ihr Blick fiel auf die Unterschrift. Endlich eine Nachricht von Vincent! Sie drückte sie glücklich an die Brust und lief rasch wieder hinunter in ihre Wohnung, um sie bei Licht besser lesen zu können. Im Wohnzimmer ließ sie sich in ihren Sessel fallen, atmete einmal tief durch und faltete das Blatt auseinander. Vincent schrieb:

 

Meine liebe Chris,

ich hatte versprochen, dir Mouse und meinen Sohn Jacob vorzustellen. Da wir beim letzten Mal nicht dazu gekommen sind, möchte ich dies gerne nachholen. Wenn es dir Recht ist, dann erwarte ich dich am kommenden Freitag gegen 20:00 Uhr an der üblichen Stelle.

Ich freue mich auf dich!

Vincent

 

Chris las den kurzen Text dreimal durch. Jedes Mal hüpfte ihr Herz vor Freude bei der letzten Zeile. „Ich freue mich auf dich!“ hatte er geschrieben. Nur noch zwei Tage, dann würde sie Vincent wiedersehen.

 

Der kleine Junge mit dem blonden Lockenkopf und den blauen Augen zupfte Chris am Ärmel. „Du, Chris? Darf ich auf deinem Schoß sitzen?“ Er schaute sie mit großen Augen erwartungsvoll an und steckte verlegen einen Finger in den Mund. Chris legte das aufgeschlagene Buch zur Seite, aus dem sie gerade vorgelesen hatte und hob das Kind auf ihren Schoß. „Aber natürlich darfst du das Tommy.“ Der Junge schmiegte sich glücklich an ihre Brust und fasste mit seinen kleinen Händchen vorsichtig in ihre Haare. Er schien von der Farbe fasziniert. Chris hatte plötzlich einen Klos im Hals und musste mehrmals schlucken, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr plötzlich in die Augen schossen. Sie dachte an die vielen Male, wo sie so mit Peter auf dem Schoß dagesessen und ihm vorgelesen hatte. Chris schloss für einen Moment die Augen und drückte das Kind fest an sich. Sie genoss das Gefühl, den kleinen warmen Körper in ihren Armen zu spüren und träumte für einen kurzen Moment, es sei Peter. Die anderen Kinder, die im Halbkreis um sie herum auf dem Boden saßen, wurden unruhig. „Lies weiter, Chris!“ und  „Ja, es war gerade so spannend.“ kam es aus dem Kreis der kleinen Zuhörer. Chris riss sich aus ihren Träumen los, nahm das Buch wieder auf und räusperte sich. „Es geht schon weiter.“ beruhigte sie die Kinder, die darauf sofort wieder verstummten und sie erwartungsvoll ansahen, um der Geschichte von dem Kaninchen und dem Pferdchen weiter zu lauschen.

Der Raum hatte sich bis auf den kleinen Tommy geleert. Die Mütter hatten fast alle ihre Kinder abgeholt und waren nach Hause gegangen. Nur Tommys Mutter führte noch ein Einzelgespräch mit Linda und so waren die beiden alleine zurückgeblieben. Der Kleine schien es zu genießen, Chris für sich zu haben und ihre gesamte Aufmerksamkeit zu erhalten. Sie spielten mit Bauklötzen und bauten zusammen ein Haus. „Hast du auch Kinder?“ fragte Tommy unvermittelt. Die Frage traf Chris völlig unvorbereitet und sie wusste erst nicht, was sie antworten sollte. Sie beschloss schließlich, ihm die Wahrheit zu sagen. Es gab keinen Grund, das Kind zu belügen. „Ja, ich hatte auch ein Kind, einen kleinen Sohn. Er hieß Peter. Er ist nur 9 Jahre alt geworden. Er war sehr krank. Vor vier Monaten ist er gestorben.“ Der kleine Tommy schaute sie mit großen Augen an. „Warst du traurig, als er gestorben ist?“ Chris Augen wurden feucht und zwei Tränen rannen über ihr Gesicht. „Ja, ich war sehr traurig. Es tut heute noch weh.“ Tommy nickte verständnisvoll wie ein Erwachsener. „Mein Papa ist auch tot. Das macht mich sehr traurig.“ Er kam zu Chris herüber, die zwischen den Bauklötzen auf dem Boden saß, schlang seine Ärmchen um ihren Nacken und drückte sich an sie. Chris zog das Kind fest in ihre Arme und so verharrten sie eine Weile, sich gegenseitig tröstend. Schließlich löste sich das Kind wieder von ihr. „Sei nicht traurig Chris, jetzt hast du ja mich. Kommst du nächste Woche wieder?“ Er schaute sie fragend und hoffnungsvoll an. Chris musste unwillkürlich lächeln über die kindliche Logik. „Ja, ich komme nächste Woche wieder.“ Im Türrahmen erschienen Linda und Tommys Mutter. „Komm Tommy, wir gehen nach Hause.“ Tommy verabschiedete sich von Chris. „Bis nächste Woche!“ Chris winkte ihm lächelnd nach, als er den Raum durchquerte. An der Tür schien er es sich noch einmal anders überlegt zu haben. Er kam zurückgelaufen, umarmte Chris heftig und küsste sie auf den Mund. Dann rannte er rasch aus dem Raum.

Linda und Chris saßen noch bei einer Tasse Kaffee im Viertelladen zusammen. „Ich glaube, du hast eine Eroberung gemacht. Tommy ist ja richtig in dich verliebt.“ Chris erwiderte lächelnd: „Ja, der Kleine ist wirklich süß. Man muss ihn einfach mögen.“ Dann wurde sie wieder ernst. „Er sagt, sein Vater wäre gestorben. Stimmt das?“ Linda nickte traurig mit dem Kopf. „Es stimmt, was der Junge gesagt hat. Sein Vater ist vor einem halben Jahr von einem Auto überfahren worden und gestorben. Jetzt ist die Mutter mit dem Kind alleine und muss sehen, wie sie beide durchbringt. Seit unser Laden offen ist, kommt sie regelmäßig her und holt sich preiswerte Lebensmittel, Spielsachen und Kleidung für Tommy. Das ist eine große Hilfe für sie. Ich habe ihr auch geholfen, die Angelegenheiten mit den Behörden und der Versicherung zu regeln.“ Linda trank einen Schluck Kaffee und wechselte dann das Thema. „Wie hat es dir heute gefallen mit den Kindern? Glaubst du, dass das etwas für dich ist?“ Chris nickte zustimmend. „Ja, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich würde das gerne regelmäßig machen. Und wenn du noch mehr Hilfe brauchst, dann helfe ich gerne auch öfter mit im Laden, falls du mich brauchen kannst?“ Linda war offensichtlich ganz begeistert. „Ob ich dich brauchen kann! Was für eine Frage, natürlich! Ich freue mich sehr, wenn du weiter mithelfen willst. Du hast scheinbar einen guten Draht zu den Kindern. Wir wollen auch noch einmal in der Woche eine Bastelstunde für Kinder anbieten. Das wäre doch was für dich, oder?“ Chris nickte zustimmend. „Ich bin dabei.“

Die beiden Frauen plauderten noch eine ganze Weile und schmiedeten Pläne. Schließlich verabschiedete sich Chris mit einer herzlichen Umarmung von Linda und machte sich auf den Heimweg, in Gedanken schon beim morgigen Abend und Vincent.





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rosal
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New PostErstellt: 03.10.08, 00:45  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Super ich hin und wech du bist Spitze





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 06.10.08, 15:45  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Und weiter geht's  

Kritik an Anregungen werden wie immer gerne angenommen. Nur keine Scheu und her damit.

Kapitel 15

 

Wieder einmal wartete Chris an dem ihr nun schon vertrauten Tunneldurchgang auf Vincent. Sie dachte darüber nach, wie merkwürdig das Leben doch manchmal sein konnte. Noch vor vier Wochen hätte sie jeden für verrückt erklärt, der ihr gesagt hätte, sie würde einmal freiwillig unter New Yorks Straßen durch dunkle, staubige Tunnel wandern. Heute kam ihr dies völlig selbstverständlich und normal vor. Sie verspürte keinerlei Angst oder Unsicherheit hier unten. Dabei hatte sie noch bis vor kurzem ein gewisses Unbehagen bei Dunkelheit gehabt. Das war nun wie fortgeblasen. In Vincents Nähe fühlte sie sich völlig sicher und ohne Angst. Sie war sehr gespannt auf die heutige Begegnung. Wie würde es sein, Mouse und Jacob zu sehen? Dass Vincent ihr sein Kind vorstellen wollte, war in ihren Augen ein großer Vertrauensbeweis. Ihr wurde ganz warm ums Herz bei dem Gedanken.

Ein leises Knirschen drang an ihr Ohr und Chris richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Ankunft von Vincent. Bei seinem Anblick begann ihr Herz wieder schneller zu schlagen, so sehr sie sich auch bemühte, ihre Aufregung zu unterdrücken. Sie eilte ihm mit schnellen Schritten entgegen und ehe sie sich zurückhalten konnte, hatte sie schon ihre Arme um ihn geschlungen und schmiegte sich an seine Brust. Sie atmete tief den nun schon vertrauten Geruch ein und spürte seine Wärme. Es kam Chris vor wie eine Ewigkeit, seit sie ihn nicht gesehen hatte, dabei waren es nur wenige Tage gewesen. Glücklich schloss sie die Augen. Vincent war überrascht über Chris’ heftige Reaktion. Nach kurzem Zögern zog er sie jedoch fest in seine Arme und senkte seine Nase in ihr duftendes Haar. So standen sie eine ganze Weile, ohne zu sprechen. Schließlich öffnete Chris die Augen, hob den Kopf und schaute Vincent ins Gesicht. Sie musste schlucken und sich erst einmal sammeln, ehe sie in der Lage war, etwas zu sagen. „Vincent, ich bin so glücklich, dich zu sehen. Ich habe dich vermisst.“  Vincent schaute hinunter auf ihr lächelndes Gesicht und war sich ihres Körpers in seinen Armen sehr bewusst. Sein Puls hatte sich beschleunigt und er stellte fest, dass er sie ebenfalls vermisst hatte, vielleicht mehr als er sollte. Vincent konnte nicht anders, er musste sie berühren, ihre Nähe spüren, um sich selbst zu versichern, dass dies Realität war und kein Traum. Er löste einen Arm von ihr, hob die Hand und streichelte sanft mit seinen Fingern über ihre Wange. Chris wagte kaum zu atmen und die Haut prickelte, wo Vincent sie berührt hatte. Endlich fand Vincent seine Sprache wieder und antwortete leise, beinahe zärtlich: „Ich habe dich auch vermisst. Es tut mir leid, dass ich mich so lange nicht bei dir gemeldet habe. Ich musste zuerst über einige Dinge nachdenken.“ Auf ihren fragenden Gesichtsausdruck hin fuhr er fort: „Lass’ mir bitte noch ein Wenig Zeit; später werde ich dir alles erzählen.“ Chris nickte zustimmend. Sie fühlte sich leicht schwindelig und ihr Mund war ganz trocken. Vincent löste sich von ihr und fasste ihre Hand. „Komm, Mary wartet mit Jacob auf uns. Sie passt auf ihn auf, wenn ich nicht da bin.“ Sie wanderten langsam Hand in Hand durch den Tunnel. Chris brauchte einige Zeit, um wieder klar denken zu können. Vincents Berührung hatte sie völlig aus der Bahn geworfen. So gingen sie eine Weile schweigend nebeneinander her. Schließlich war es Vincent, der die Stille unterbrach. „Jacob wird in drei Tagen ein Jahr alt.“ Er verstummte wieder und Chris traf eine Welle der Trauer und des Schmerzes. Ihr wurde schlagartig klar, dass es Vincents Gefühle waren, die sie aufgefangen hatte. Wenn sie mit ihm zusammen war, ließ sie bewusst alle Mauern fallen. Vor ihm wollte sie sich nicht abschotten, sondern alle Gefühle mit ihm teilen. Chris schaute ihn mitfühlend von der Seite an. „Dann ist es ein Jahr her, dass Catherine gestorben ist.“ Sie drückte seine Hand und Vincent nickte ihr dankbar zu. „Das wird bestimmt kein leichter Tag für dich. Was wirst du tun?“ „Ich habe mich mit Mouse verabredet. Wir brauchen für unsere Vorräte eine größere Kammer und wollen eine Wand entfernen. Körperliche Arbeit hilft mir, mich abzulenken.“ Chris nickte verstehend. Vincent atmete einmal tief durch. „Wir sind da. Das ist Marys Kammer.“ Er ging voraus und sie betraten einen sehr gemütlich eingerichteten Raum, in dem diverse Kerzen brannten und einen warmen Schein verbreiteten. Eine ältere grauhaarige Frau mit einem Kind auf dem Arm kam ihnen entgegen und begrüßte sie freundlich. „Hallo Mary!“ sprach Vincent sie an. „Darf ich dir Chris vorstellen? Ich hab dir schon von ihr erzählt.“ Die beiden Frauen sahen sich lächelnd an und Chris fühlte sich gleich zu der älteren Frau hingezogen.“ Mary lächelte sie warmherzig an und schüttelte herzlich ihre Hand. „Hallo Chris! Willkommen! Das hier ist Jacob.“ „Vielen Dank für die freundliche Begrüßung Mary.“ Chris schaute fasziniert auf den kleinen Jacob, was absolut auf Gegenseitigkeit beruhte. Das Kind hatte seit dem Eintreten von Chris kein Auge von ihr gelassen. Er starrte sie gebannt mit großen Augen an. Vincent nahm Mary das Kind ab und hob es auf seine Arme. „Vielen Dank für die Hilfe Mary. Ich bringe Jacob in einer Stunde wieder zurück, wenn er ins Bett muss.“ „In Ordnung Vincent, bis später.“ antwortete Mary, als sie die Kammer verließen. Chris war überrascht und folgte Vincent zögernd wieder hinaus in den Tunnel. Er ging vor ihr her und betrat nach kurzer Zeit eine neue Kammer. Er drehte sich am Eingang zu Chris herum. „Willkommen in meinem Reich. Hier wohne ich.“ Er lächelte und ließ sie zuerst hinein gehen. Chris betrat gespannt den Raum und sah sich neugierig um. Sie hatte nicht gedacht, dass Vincent ihr seine Kammer zeigen würde. Ihr Herz schlug schneller bei dem Gedanken, dass er ihr Einblick in diesen intimen Bereich gewähren wollte. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte; jedoch das nicht! Ihr Blick fiel auf schöne dunkle Holzmöbel, Regale gefüllt  mit vielen interessanten Schätzen, Statuen, hübsche Lampen und natürlich Bücher! Sie strich zärtlich mit den Fingern über die Lederrücken und war völlig fasziniert. Es gab so viel zu entdecken. Sie nahm verschiedene Dinge, die auf den Regalen lagen, in die Hand und überlegte, woher sie wohl gekommen sein mochten. Was würde der ehemalige Besitzer sagen, wenn er wüsste, wo der Gegenstand nun gelandet war. Sie musste unwillkürlich schmunzeln bei der Vorstellung. Vincent hatte seinen Umhang abgelegt und sich mit Jacob auf das Bett gesetzt, das mit einer bunten Tagesdecke und vielen Kissen bedeckt war. Der Junge folgte jedem ihrer Schritte mit den Augen. Chris ging zu Vincent hinüber und legte ihre Jacke über einen Stuhl, der zusammen mit einigen anderen um einen Holztisch gruppiert war. Dabei war auch ein wunderschöner Stuhl mit einer hohen Lehne, die diverse Schnitzereien aufwies. Chris überlegte, ob dies wohl Vincents Lieblingsstuhl war. Sie ließ ihren Blick über den Tisch wandern und entdeckte neben etlichen Kerzen ein in Leder gebundenes Buch ohne Aufschrift und daneben einen Füllfederhalter. Bestimmt war dies Vincents Tagebuch. Es passte zu ihm, dass er seine Gedanken und Gefühle in einem Buch festhielt. Sie überlegte, ob er auch etwas über sie geschrieben hatte und was dies wohl war. Sie sah es förmlich vor sich, wie Vincent bei Kerzenschein in dem Lehnstuhl am Tisch saß und in das Buch schrieb. Als sie aufschaute, entdeckte sie an der Wand ein Bild. Es zeigte Vincent und eine Frau in seinen Armen. Chris trat näher und schaute das Bild genau an. Eine leichte Trauer überkam sie, denn die Frau auf dem Bild konnte nur Catherine sein. Sie war sehr schön und man konnte deutlich an Vincents Gesicht sehen, wie sehr er sie geliebt hatte. Der Maler hatte alle Details wunderbar festgehalten. "Das ist Catherine." Vincents leise Stimme riss Chris aus ihren Gedanken. "Sie ist sehr schön." antwortete Chris bewundernd. "Und sie sieht sehr warmherzig aus. Ich denke, ich hätte sie gemocht." "Bis vor kurzer Zeit habe ich es nicht ertragen können, das Bild anzusehen. Es stand umgedreht in einer Ecke. Aber jetzt hatte ich das Bedürfnis, es aufzuhängen." "Das kann ich sehr gut verstehen." Chris trat zu Vincent ans Bett.  „Dein Raum ist wunderschön Vincent.“ Sie strahlte und ihre Augen leuchteten begeistert. Sie schaute auf Vincent und das Kind hinunter und lächelte über das harmonische Bild. Jacob hielt sich mit seinen Händchen an Vincents Weste fest. „Was für ein hübsches Kind, Vincent. Er hat deine Augen.“ Vincent stand auf und schaute sie fragend an. „Willst du ihn auch einmal halten?“ Chris zögerte. „Ich weiß nicht Vincent. Er kennt mich ja noch gar nicht. Ich möchte ihm keine Angst machen.“ Das Kind schien da völlig anderer Meinung. Sobald Vincent aufgestanden war, streckte Jacob Chris seine Ärmchen hin und lehnte sich zu ihr hinüber. Chris nahm ihn, überrascht durch die Reaktion, auf den Arm und schaute in seine Augen, die Vincents so ähnlich waren. Das Kind lächelte sie an, spielte mit ihren Haaren und zupfte fasziniert an ihrem Pullover. Chris hatte einen grünen Samtpullover gewählt, der ihre Augen zur Geltung brachte und von dem sich ihre Haare wunderschön abhoben. Chris’ Herz schmolz wie Butter in der Sonne und sie war gleich hoffnungslos verliebt in das Kind. Jacob drückte sich an sie und schlang seine Ärmchen um ihren Hals. „Bitte, setz dich doch.“ forderte Vincent sie auf und Chris ließ sich vorsichtig auf seinem Bett nieder. Vincent setzte sich  neben sie und schaute gerührt zu, wie sich sein Sohn in Chris Arme schmiegte. Chris schloss die Augen und zwei Tränen rannen über ihr Gesicht, als sie die Erinnerungen zu überwältigen drohten. Sie spürte eine sanfte Berührung und ein Arm legte sich um ihre Schulter. Sie öffnete die Augen und schaute in Vincents Gesicht. Er rückte ganz dicht an sie heran, sodass sich ihre Körper berührten; seine Wärme und Nähe boten ihr Trost. Vincent wischte sanft mit seiner Hand die Tränen von ihrem Gesicht. „Es tut mir leid. Ich hätte daran denken sollen, dass dich das traurig macht.“ Chris schüttelte den Kopf. „Nein Vincent, das braucht dir nicht leid zu tun. Ich muss mich daran gewöhnen, nicht immer gleich loszuheulen, wenn ein Kind in meine Nähe kommt.“ Sie lächelte Jacob an und wischte die restlichen Tränen entschlossen fort. Jacob wollte ihr wohl dabei helfen und patsche mit seinen Händchen auf ihrem Gesicht herum. Vincent und Chris mussten darüber lachen und Jacob klatschte fröhlich dazu in die Hände. So saßen sie eine ganze Weile einträchtig zusammen und Vincent berichtete über Jacobs neueste Abenteuer. In der letzten Woche hatte er es geschafft in die Tunnel davon zu krabbeln, als Mary einmal einen Augenblick nicht hingeschaut hatte. Eine größere Suchaktion war die Folge gewesen und man hatte Jacob schließlich fröhlich und munter in Mouse’ Kammer gefunden, wo er die verschiedenen Geräte und technischen Wunderwerke bestaunte. Der Junge war sehr agil und fast immer in Bewegung. Um so erstaunter war Vincent nun, wie ruhig er auf Chris’ Schoß saß und vergnügt beschäftigt war, ihre Haare zu verknoten.  Als es Zeit war, Jacob ins Bett zu bringen, kehrten Vincent und Chris zurück zu Marys Kammer. Als Chris Jacob wieder an Mary übergeben wollte, begann dieser zu weinen und hielt sich an ihrem Pullover fest. Er war offensichtlich noch nicht bereit, sich von ihr zu trennen. Chris redete sanft und beruhigend auf das Kind ein und die Tränen versiegten so rasch, wie sie gekommen waren. Chris schaute Mary und Vincent fragend an. „Soll ich ihn ins Bett bringen? Vielleicht lässt er sich dann überreden zu schlafen.“ Das ist ein sehr guter Vorschlag.“ Mary nickte zustimmend. „Ich habe sowieso noch Wäsche zu flicken.“ „Vincent?“ Chris schaute fragend zu ihm auf. Ein rätselhafter Ausdruck war auf Vincents Gesicht erschienen, den sie nicht deuten konnte. Er schaute sie und das Kind, das seine Ärmchen fest um ihren Hals geschlungen hatte, schweigend an. Für einen Moment hatte er sich erlaubt zu träumen. Vincent gab sich selbst einen Ruck und antwortete schließlich: „Natürlich kannst du das gerne machen, wenn es dir nichts ausmacht.“ „Nein, überhaupt nicht. Ich mache das gerne.“ Schließlich lag Jacob in seinem Holzbettchen und Vincent hatte sich in den Sessel daneben gesetzt, während Chris am Bettchen stand und auf das schläfrige Kind hinab schaute. Jacob hatte den Kampf mit dem Schlaf noch nicht aufgegeben und öffnete immer wieder halb seine Augen, wie um sich zu vergewissern, dass Chris noch da war. Vincent las mit seiner schönen sanften Stimme leise aus dem Dschungelbuch vor. Zwar verstand Jacob wahrscheinlich noch nicht viel von dem, was er hörte, jedoch Vincents Stimme wirkte beruhigend auf ihn und schließlich gewann der Schlaf die Oberhand. Sein ruhiges und gleichmäßiges Atmen verriet endlich, dass er eingeschlafen war. Vincent klappte das Buch zu und legte es zur Seite. Er schaute zu, wie Chris sich über das Bettchen beugte und Jacob sanft über die Wange strich. Er sah in ihr Gesicht und bei dem Ausdruck, der darauf lag, bekam er feuchte Augen und musste heftig schlucken. Chris küsste Jacob sanft auf die Stirn und richtete sich wieder auf. Sie drehte sich zu Vincent herum und ihre Blicke trafen sich. Vincent streckte seine Hände aus und zog Chris impulsiv in seine Arme, um sie zärtlich an sich zu drücken. So standen sie eine Weile dort und schauten auf das schlafende Kind hinunter. Mary hatten beide völlig vergessen, die ganz still in der anderen Ecke des Raumes saß, die Näharbeit unbeachtet auf dem Schoß. Sie schaute gerührt Vincent und Chris zu. Beim Ausdruck auf Vincents Gesicht war ihr gleich klar gewesen, dass da mehr war als bloße Freundschaft zwischen den beiden. Sie lächelte und flüsterte fast unhörbar vor sich hin: „Viel Glück Kinder!“ Schließlich erwachten beide aus ihrer Träumerei und wurden sich bewusst, wo sie sich befanden. Chris löste sich leicht verlegen von Vincent und schaute schuldbewusst zu Mary hinüber, als hätte man sie bei etwas Verbotenem ertappt. Ihr Blick begegnete Marys lächelnden, wissenden Augen und eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. „Ich glaube, wir gehen jetzt besser, Vincent. Wir halten Mary vom Schlafen ab.“ Vincent schaute ebenfalls etwas verlegen drein und stimmte ihr zu. „Ja, du hast Recht.“ Die beiden verabschiedeten sich von Mary, wünschten ihr eine gute Nacht und verließen ihre Kammer. Mary blickte ihnen lächelnd nach und seufzte glücklich. Im Gang zu Mouse’ Kammer begegnete den beiden ein etwa 10-jähriger Junge mit einem Zettel in der Hand. Er lächelte scheu zu Chris hinauf, übergab Vincent die Nachricht, denn darum handelte es sich offensichtlich, und verschwand so schnell, wie er gekommen war. Vincent schaute ihm etwas verwundert nach und faltete das Blatt auseinander. „Eine Nachricht von Mouse. Er entschuldigt sich, dass er nicht kommen kann. Er muss etwas Wichtiges erledigen.“ Vincent schaute auf und seufzte resignierend. „Typisch Mouse! Wer weiß, was ihm wieder in den Sinn gekommen ist. Verzeih’ bitte, das Treffen müssen wir leider verschieben.“ Er schaute Chris entschuldigend an. Chris war ins geheim froh über die Absage. Ihr war momentan nicht nach weiterer Gesellschaft. Viel lieber wollte sie mit Vincent alleine sein. „Das macht gar nichts, dann ein anderes Mal.“ Sie schaute lächelnd zu Vincent auf. „Du hast mir doch neulich von einer Stelle erzählt, wo man im Wasser den Himmel sehen kann. Heute ist der Himmel klar und es ist Vollmond. Das muss wunderschön aussehen.“ Vincent lächelte begeistert. „Oh ja, das ist eine gute Idee! Komm, ich werde dir den Ort zeigen.“ Er nahm ihre Hand und führte sie noch tiefer hinein in das Labyrinth der Tunnel.





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rosal
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New PostErstellt: 07.10.08, 22:42  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

wow super ich kann nicht mehr aufhören zu lesen mehr mehr spitze hab scho küberl neben mir wegen sabbern



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 09.10.08, 12:33  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

legt schon mal den Wischmop bereit.

Kapitel 16

 

Vincent und Chris standen am Rande des Spiegelteiches und schauten hinab auf seine unbewegte Oberfläche. In der Welt oben war es schon vollständig dunkel, der Himmel wolkenlos und übersät mit Sternen. Vincent hatte die mitgebrachte Laterne im angrenzenden Tunnel stehen lassen, sodass kein Licht das wunderbare Bild stören konnte. Nachdem sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte Chris Vincent neben sich und die nähere Umgebung gut erkennen, obwohl der Vollmond in dem kleinen Ausschnitt des Himmels, der sich im Wasser spiegelte, noch nicht zu sehen war. Chris wandte sich staunend an Vincent. Sie flüsterte, um die fast magische Atmosphäre nicht zu stören. „Das ist wunderschön, Vincent. In deiner Welt gibt es so viele märchenhafte Dinge; es kommt mir vor wie ein Traum.“ Chris stand dicht neben Vincent und umfasste mit beiden Händen seinen Arm. Vincent schaute sie von der Seite an und sah ihren faszinierten Gesichtsausdruck. In diesem Moment fasste er einen Entschluss. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich über etwas Bestimmtes nachgedacht habe.“ Vincent stockte. Es fiel ihm nicht leicht, darüber zu sprechen. Chris schaute ihn erwartungsvoll an. „Ja, was ist es?“ Vincent löste sich von ihr, legte seinen Umhang am Rande des Teiches auf den Boden vor einen großen Stein und ließ sich auf den Boden sinken. Er hielt ihr seine Hand hin. „Komm, setz dich. Ich werde es dir erzählen.“ Erwartungsvoll und gespannt setzte sich Chris neben Vincent. Der Sand unter ihnen war weich und warm. Sie lehnte sich an den großen Stein und wartete. Ihr Herz hatte begonnen, schneller zu schlagen. Ihre Körper berührten sich nicht, jedoch konnte sie seine Wärme spüren und war sich seiner Nähe sehr bewusst. Nach einer kurzen Pause begann Vincent leise von seinem Traum zu erzählen, in dem Catherine und auch Chris vorgekommen waren. Chris hörte angespannt zu und wagte fast nicht zu atmen. Schließlich schilderte Vincent Vaters Deutung des Traumes, dass Catherine mit einer – wie auch immer gearteten – Beziehung zwischen Chris und Vincent einverstanden sei. „Ich denke, Vater hat recht mit seiner Vermutung.“ endete Vincent schließlich seine Erzählung. Chris stieß langsam den Atem aus, den sie unbewusst angehalten hatte. Eine ganze Weile war es still. Chris musste das Gehörte erst einmal verarbeiten. Sie war erschüttert über die Tatsache, dass die Verbindung von Vincent und Catherine so tief gewesen war, dass sie selbst über den Tod hinaus reichte. Sie überkam eine große Niedergeschlagenheit. Wie konnte sie hoffen, Vincent jemals auch nur annähernd so nahe zu kommen? War ihre Hoffnung darauf nicht völlig sinnlos? Ihr kam es so vor, als ob Catherine in diesem Augenblick ganz deutlich zwischen ihnen stehen würde. Sie war noch so tief in Vincents Herz und Bewusstsein verankert, dass für Weiteres dort kein Platz schien. Chris konnte nicht länger sitzen bleiben. Sie stand auf und ging nervös auf und ab. Die Verzweiflung drohte sie zu überwältigen und ihr kamen die Tränen. Sie versuchte diese mit Gewalt zurückzudrängen, aber es gelang ihr nicht. Sie verharrte am Rande des Teiches und blickte auf die Oberfläche. Vincent spürte instinktiv ihre innere Unruhe und intensiven Gefühle, die sie bewegten. Er erhob sich und trat hinter Chris. Er legte seine Hände auf ihre Schultern. Chris zuckte zusammen bei der Berührung. Sie fühlte Vincents warme Hände und widerstand nur mit Mühe der Versuchung, sich in seine Arme zu werfen. „Sag mir, was dich bewegt.“ Vincents sanft flüsternde Stimme verursachte eine Gänsehaut, die über ihren ganzen Körper lief. Chris schüttelte den Kopf. Vincent drehte sie zu sich herum und hob ihr Kinn mit seiner Hand an, sodass sie ihn anschauen musste. Chris versuchte ihren Kopf wegzudrehen, damit er ihre Tränen nicht sah. Vincent war jedoch unerbittlich und hielt sie fest. „Bitte Chris, du kannst mir alles sagen.“ Chris schloss die Augen, sie konnte seinen intensiven Blick nicht mehr ertragen. Stockend und mit leiser Stimme antwortete sie schließlich: „Ich habe Angst, dass Catherine für immer zwischen uns stehen wird. Ich habe Angst, dass eure Beziehung so tief und intensiv war, dass in deinem Herzen kein Platz ist für jemand anders ...“ An der Stelle musste sie eine Pause machen, um Mut für den Rest zu sammeln. „ ...  für mich.“ „Schau mich an Chris.“ Vincents sanfte Stimme klang zärtlich. „Bitte!“ Chris öffnete zögernd die Augen und blinzelte die Tränen fort, die ihren Blick verschleierten. Vincent schaute ihr in die Augen. Er nahm ihre Hände und zog sie an die Brust. „Catherine wird immer ein Teil von mir bleiben. Du hast recht, ich habe sie sehr geliebt. Aber es stimmt nicht, dass kein Platz in meinem Herzen mehr für andere ist. Wir kennen uns jetzt vier Wochen. Mir kommt es aber viel länger vor. Du bist mir schon sehr vertraut, so als ob es bereits Jahre wären. Du bist für mich sehr wichtig; schon ein Teil meines Lebens, auf den ich nicht mehr verzichten will, verzichten kann.“ Er hob eine Hand und streichelte sanft ihr Gesicht. Dann ergriff er wieder ihre Hand und legte sie auf seine Brust, dort wo sein Herz heftig pochte. Seine Stimme wurde ganz weich und Chris kam es vor, als ob sie ihre Seele streicheln würde, sie zitterte. „Ich wiederhole es noch einmal: Es stimmt nicht, dass nur Platz für Catherine in meinem Herzen ist. Du bist schon darin. Es schlägt auch für dich.“ Er drückte ihre Hand fest gegen seine Brust. „Fühle es!“ Chris konnte ihre heftigen Gefühle nicht mehr unterdrücken. Schluchzend sank sie an Vincents Brust und schlang ihre Arme um ihn. Vincent zog sie fest an sich, streichelte ihr Haar und ihren Rücken und flüsterte leise tröstende Worte in ihr Ohr. Als ihr Weinen nach einigen Minuten verebbt war, ließ sich Vincent wieder auf seinem Umhang nieder, lehnte sich gegen den Stein und zog Chris in seine Arme. So saßen sie eng umschlungen, Chris an Vincents Brust gelehnt, den Kopf an seiner Schulter. Vincent spürte ihr weiches Haar an seinem Kinn. Er beugte sich leicht hinunter und streifte mit seinen Lippen Chris’ Schläfe. Er verspürte eine heftige Zuneigung und ein warmes Gefühl durchströmte ihn. Chris hatte bei Vincents Worten wieder neue Hoffnung geschöpft. Nun empfing sie das Echo seiner Gefühle und dies ließ ihr Herz wieder schneller schlagen. Vincent hatte seine Arme fest um sie gelegt und Chris fühlte sich völlig geborgen und glücklich in diesem Moment.  Sie fühlte sich leicht benommen; die Achterbahnfahrt der Gefühle hatte sie erschöpft. Sie schloss die Augen und seufzte. „Fühlst du dich besser?“ Vincent sprach leise und sanft in ihr Ohr. Sie spürte seinen warmen Atem auf dem Gesicht. „Ja. Entschuldige bitte meinen Ausbruch Vincent. Ich weiß auch nicht, was mit mir los war. Plötzlich hatte ich das starke Gefühl des Verlustes. Ich hatte Angst, du würdest mich verlassen und nicht mehr wiedersehen wollen. Das war dumm von mir.“ Chris war froh über die Dunkelheit. So konnte Vincent ihre geröteten Wangen nicht sehen. Vincent hob die Hand und drehte ihr Gesicht ein Wenig herum, sodass er sie anschauen konnte. „Starke Gefühle können niemals dumm sein. Bitte versprich mir, dass du mir immer sagst, was du empfindest.“ Seine Finger strichen sacht über ihr Kinn. Chris musste schlucken, plötzlich war ihr Mund ganz trocken und sie konnte nur flüsternd antworten: „Ich verspreche es dir, Vincent.“ In diesem Moment breitete sich ein silbernes Licht in der Höhle aus und beide schauten auf das Wasser. Der Vollmond war am Rand des Himmelsausschnittes erschienen und erhellte mit seinem Schein den Raum. Vincent und Chris empfanden diesen Moment als besonders und beinahe magisch und beide überlief ein Schauer. Sie sahen wie gebannt eine geraume Zeit lang zu, wie der Mond sich langsam vom Rand löste und sich auf seine Wanderung quer über den Teich begab. Schließlich flüsterte Chris ehrfürchtig: "Oh Vincent, das ist wunderschön. So habe ich den Vollmond oben noch nie gesehen. Dieses Wunder kann man nur hier in deiner Welt erleben." Sie schaute Vincent ins Gesicht, das durch den Mondschein erhellt wurde. Bei den besonderen Lichtverhältnissen sah es faszinierend aus. Sie hob ihre Hand und streichelte sanft von seiner Schläfe bis hinunter zur Wange. Vincent sah auf sie hinunter und war überwältigt von ihrer Schönheit. Ihre grünen Augen leuchteten förmlich im Mondlicht. Von ihrem Gesicht waren die Gefühle deutlich abzulesen. Vincent sah Vertrauen, Liebe und Leidenschaft. Wo ihre Finger ihn berührt hatten, fühlte sich die Haut heiß an und prickelte. Er beugte sich langsam hinunter und küsste zärtlich und sanft ihre feuchten leicht geöffneten Lippen. Chris war völlig überrumpelt. Das hatte sie nicht erwartet. Sie fühlte sich schwindelig und ihr war mit einem Mal ganz heiß. Sie legte ihren Kopf an Vincents Brust und schloss die Augen. Am liebsten wollte sie so sitzen bleiben und nie wieder aus dem schönen Traum erwachen. Vincent fühlte sich seit langer Zeit zum ersten Mal wieder glücklich und unbeschwert. Dieses Gefühl hatte er seit Catherines Tod nicht wieder so intensiv erlebt wie jetzt. Es hatte kurze glückliche Momente mit Jacob gegeben, aber diese waren nicht zu vergleichen mit dem, was ihn jetzt bewegte. Ein kleiner Funke Hoffnung regte sich in seiner Brust, dass ein glückliches Leben für ihn doch noch möglich sein könnte. Schließlich löste sich Chris bedauernd aus Vincents Armen und schaute ihm lächelnd ins Gesicht. "Ich glaube, wir müssen wieder zurück. Man wird dich vermissen und auf mich wartet mein Mitbewohner. Er wird sich fragen, wo ich bleibe." Sie schmunzelte bei dem Gedanken, wie Moses nervös im Flur auf und ab lief. Vincent lächelte ebenfalls. "Ich fürchte, du hast Recht." Er erhob sich und zog Chris auf die Beine. Chris warf noch einen letzten Blick auf den Spiegelteich, wo der Vollmond gerade am gegenüber liegenden Rand angekommen war. Sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren und wusste nicht, wie lange sie hier so gesessen hatten. Es mussten Stunden gewesen sein, die allerdings für ihr Gefühl viel zu schnell vergangen waren. Ein Wenig traurig löste sie ihren Blick von dem wunderschönen Bild, nahm Vincents Hand und folgte ihm zurück zu dem Tunnel unter ihrem Wohnhaus. Viel zu schnell, so kam es Chris vor, war der Weg zurückgelegt und sie musste sich wieder von Vincent trennen. "Danke Vincent! Danke für alles, was du mir heute gezeigt hast. Ich weiß dein Vertrauen zu schätzen." Sie trat ganz nah an ihn heran, schlang ihre Arme um seinen Nacken und küsste ihn auf den Mund. Dann drehte sie sich rasch um und kehrte zurück in ihre Welt.





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Susi
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Beiträge: 2210


New PostErstellt: 09.10.08, 17:05  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Boah,wie toll.. soo gespannt saß ich vorm Läppi.Du verstehst es,uns zu fesseln.Und der Begriff,,Cliffhanger" bekommt für mich ne neue Bedeutung. MEHR!! BALD!! BITTEE!!



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 09.10.08, 19:09  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ui, danke, danke, danke  

Freut mich sehr, wenn euch die Story gefällt.

Aber dein Buch-Smilie ist auch spitze





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krümmel
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New PostErstellt: 10.10.08, 21:21  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Habe gerade Kapitel 14 entdeckt und mich dann nach Kap.1 vorgearbeitet. Inzwischen bin ich schon bei Kap. 5 angekommen und muss sagen ... Hut ab!, die Story ist echt cool - du hast Talent!!!!! Mir kribbelt's grad richtig im Bauch.

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krümmel
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New PostErstellt: 10.10.08, 22:17  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich nochmal, bin gerade mit Kap. 10 fertig und habe meine Tastatur ein wenig eingeheult (gut, dass mich keiner gesehen hat). Wie du schreibst ist echt toll, man konnte förmlich mitfühlen, wie die angestauten Gefühle aus Vincent herausbrachen.
Echt klasse!!!!!


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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 10.10.08, 22:22  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Krümmel,

danke für das Lob, freut mich unheimlich. Aber bitte Vorsicht mit Tastatur vollheulen, lieber ein Handtuch drüber legen. Ich übernehme keine Kosten, wenn du nachher noch nen Kurzschluss verursachst und dein Compi abraucht.

Das Fanpaket wird später automatisch mit Handtuch ausgeliefert.

Liebe Grüße

Uschi





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rosal
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New PostErstellt: 16.10.08, 18:41  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich kann nur eines sagen vor dir ich zieh den hut  ich komm von Sabbern nicht mehr raus





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 22.10.08, 20:24  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mädels,

es gibt neuen Lesestoff

Wie immer, Kritik ausdrücklich erwünscht.

Liebe Grüße

Uschi

+++

Kapitel 17

 

Die nächsten Tage erlebte Chris nur unbewusst, wie durch Nebel gedämpft. Sie hatte das Gefühl, als würde sie schweben. Ihr Traum erschien ihr nun doch nicht mehr so unmöglich, wie sie noch bis vor kurzem gedacht hatte. Ständig musste sie an die Stunden denken, die sie mit Vincent zusammen am Spiegelteich verbracht hatte. Bei der Arbeit ertappte sie sich des Öfteren dabei, wie sie nur dasaß und lächelnd ins Leere starrte. Ihr Chef, George, machte sich bestimmt schon Sorgen um ihren Geisteszustand. Sie meinte, immer noch Vincents Kuss auf ihren Lippen zu schmecken und sehnte sich nach seiner Nähe. Es war ein unbeschreibliches Gefühl gewesen, dort zu sitzen, von ihm gehalten zu werden und seinen Duft einzuatmen, seine Wärme zu spüren. Sie hatte sich völlig geborgen und glücklich gefühlt. Nachts träumte sie davon, bei ihm zu sein und ihn zu berühren. Die Träume gingen dabei weit über die Grenze hinaus, die sie bei Tag nicht wagte zu überschreiten. Noch nicht, fügte Chris lächelnd in Gedanken hinzu.

Heute war nun der Abend des dritten Tages. Chris hatte es sich auf ihrer Couch im Wohnzimmer bequem gemacht. Ein Buch lag aufgeschlagen auf dem Tisch, daneben eine Tasse Kaffee. Moses hatte sich auf ihrem Schoß zusammengerollt und schnurrte zufrieden. Chris hatte mehrmals versucht, sich auf die Geschichte zu konzentrieren, was ihr aber nicht gelungen war. Immer wieder schweiften die Gedanken automatisch ab und wanderten zu Vincent. Heute war Jacobs erster Geburtstag, ein Jahr ohne seine Mutter. Vincent hatte gesagt, er wolle mit Mouse an der Erweiterung einer Kammer arbeiten, um sich abzulenken. Sie fragte sich besorgt, wie es ihm heute ergangen war. Resignierend griff Chris nach ihrem Buch, legte das Bändchen zur Markierung zwischen die Seiten und klappte es zu. Sie war viel zu nervös und abgelenkt zum Lesen. Moses war durch ihre Bewegung aufgewacht und öffnete blinzelnd die Augen. Er kletterte steifbeinig von ihrem Schoß und sprang auf den Boden, wo er sich ausgiebig streckte. Auf dem Weg zum Flur drehte er noch einmal seinen Kopf zu Chris herum und maunzte laut, so als wolle er sich von ihr verabschieden. Chris hob die Hand und winkte ihm nach. „Pass auf dich auf!“ gab sie ihm als Ratschlag noch mit auf den Weg, dann war er verschwunden und das leise Geräusch der Katzenklappe verkündete, dass er sich auf seinen allabendlichen Rundgang begeben hatte. Chris blieb nachdenklich alleine zurück und überlegte, was sie tun sollte. Sie verspürte ein heftiges Ziehen in ihrer Brust und es wurde ihr klar, dass das die Sehnsucht nach Vincent war. Sie sehnte sich so sehr danach bei ihm zu sein, dass es weh tat. Chris sprang entschlossen vom Sofa hoch und ging mit raschen Schritten ins Schlafzimmer. Sie zog sich an, griff ihre Handtasche und schon wenige Minuten später war sie auf dem Weg hinunter in die Tunnel. An ihrem Treffpunkt, wo Vincent sie immer abgeholt hatte, blieb sie stehen und schloss die Augen. Sie atmete tief ein und aus und wartete, bis sich ihre Atmung und ihr Puls beruhigt hatten. Dann rief sie sich den Weg ins Gedächtnis zurück, den sie zusammen mit Vincent gegangen war. Zu ihrer eigenen Überraschung sah sie ihn klar und deutlich in Gedanken vor sich, jeden einzelnen Tunnel, jede Abzweigung. Das intensive Gefühl, hier unten zu Hause zu sein, war zurückgekehrt, so wie jedes Mal, wenn sie durch die Tunnel wanderte. Chris setzte sich in Bewegung und zuerst zögernd, dann aber immer sicherer, machte sie sich auf den Weg. Kein einziges Mal überlegte sie lange, an welchem Tunnel sie abbiegen musste. Traumwandlerisch wie im Schlaf fand sie ihren Weg und war selbst überrascht, schon nach recht kurzer Zeit Zeichen von Leben zu entdecken. Sie hörte Nachrichten, die durch die Rohre liefen und vernahm Stimmen aus der Ferne. Schließlich fand sie sich am Eingang zu Vaters Kammer wieder. Ein wenig ängstlich aber auch stolz betrat sie den Raum und schaute sich suchend um. Sie fand Vater am Tisch sitzend, Jacob auf dem Schoß. Sonst war der Raum leer. Er hatte sie noch nicht bemerkt, da er gerade dabei war, Jacob etwas vorzulesen. Chris trat zögernd näher und versuchte herauszuhören, was es war. „Shakespeare für ein einjähriges Kind Vater? Ist das nicht ein bisschen früh?“ Sie trat lächelnd näher. Beim Klang ihrer Stimme hatte sich Vater überrascht umgedreht, die Lesebrille noch auf der Nase. Er schaute sie erstaunt aber auch erfreut an und erwiderte ihr Lächeln. „Damit kann man gar nicht früh genug anfangen, finde ich.“ Er erhob sich mühsam mit Jacob auf dem Arm und begrüßte sie herzlich, indem er sie auf die Wange küsste und mit dem anderen Arm an sich drückte. Chris durchlief eine Welle der Zuneigung und sie hatte das Gefühl, wirklich willkommen zu sein. Jacob quiekte vor Vergnügen und streckte ihr gleich seine Ärmchen hin, um von ihr auf den Arm genommen zu werden. Chris freute sich sehr darüber, dass er sie offensichtlich nicht vergessen hatte. Er patschte mit einer seinen kleinen Hände auf ihren Mund und zupfte mit der anderen an ihren Haaren. Chris küsste das Kind zärtlich und drückte es an sich. "Na, da bin ich ja als Großvater abgemeldet." Vater ließ sich gespielt beleidigt in einen Stuhl sinken. Chris lächelte ihn an und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. "Vincent hat mir gar nicht erzählt, dass du heute kommen würdest. Wo hast du ihn denn gelassen?" Vater schaute fragend in Richtung des Eingangs der Kammer. Das Lächeln verschwand von Chris' Gesicht. "Er weiß gar nicht, dass ich hier bin. Ich bin alleine hierher gekommen." Vater schaute sie sprachlos und erschrocken an. "Aber Chris, mein liebes Kind! Das ist viel zu gefährlich. Du hättest dich verirren können." Chris schüttelte den Kopf. "Ich weiß selbst nicht, wie es sein kann, aber ich scheine irgendwie die Erinnerungen meiner Mutter geerbt zu haben. Ich kenne die Tunnel, obwohl ich erst ein paar Mal hier war. Ich würde den Weg mit geschlossenen Augen finden, glaube ich." Sie zuckte mit den Schultern, weil sie selbst keine richtige Erklärung dafür hatte. Vater schaute sie erstaunt an. "Das ist wirklich außergewöhnlich." Er nahm nachdenklich seine Brille ab und legte sie auf den Tisch. Dann musterte er sie forschend. "Das ist doch nicht einfach so ein Freundschaftsbesuch. Dir liegt etwas auf dem Herzen, ich sehe es dir an." Chris senkte den Kopf und schaute Jacob an. Sie hatte nicht den Mut, Vater ins Gesicht zu sehen. "Du hast natürlich recht. Ich wollte Vincent sehen, mit ihm sprechen. Ich wollte sehen, wie es ihm geht. Heute ist ein schwieriger Tag für ihn." Eine Weile war es still. Nur das Glucksen und Brabbeln von Jacob war zu hören. "Du liebst ihn." Chris hob überrascht den Kopf und schaute Vater an. Das war keine Frage von ihm, sondern eine Feststellung. Leugnen war zwecklos, der alte Mann hatte sie durchschaut. Chris schloss die Augen und nickte. "Ja, das tue ich. Ich kann dir gar nicht sagen wie sehr." Mit einem Mal sprudelten die Worte aus ihr heraus, ohne dass sie es verhindern konnte. "Oh Vater, es tut weh, wenn ich nicht bei ihm bin. Ich sehne mich danach, in seiner Nähe zu sein." Sie öffnete die Augen und schaute ängstlich in Vaters Gesicht in Erwartung seiner Reaktion. Zu ihrer großen Überraschung lächelte er. Vater erhob sich und kam zu ihr herüber. Neben ihrem Stuhl blieb er stehen und schaute auf sie hinunter. Er streichelte zärtlich mit seiner Hand über ihr Haar und ihre Wange. „Ich bin sehr froh darüber, dass Vincent dich gefunden hat. Ich wünsche euch beiden, dass ihr glücklich werdet.“ Er beugte sich hinunter und küsste sie auf die Stirn. Als er sich aufrichtete, konnte Chris sehen, dass seine Augen feucht waren. Auch sie selbst war gerührt. Die Zuneigung des alten Mannes tat ihr gut und wärmte sie. „Danke Vater! Ich hatte Angst, du könntest etwas dagegen haben.“ Vater stand noch immer dicht neben ihr, die Hand auf ihrer Schulter. „Nein, mein Kind. Im Gegenteil! Vincent hat sich sehr verändert, seit er dich kennt. Die tiefe Traurigkeit und Verzweiflung sind verschwunden. Er hat wieder neuen Lebensmut gefunden. Ich hatte große Angst um ihn und habe mir Sorgen gemacht. Das alles verdanken wir dir. Und wenn ich mir jemanden hätte aussuchen können für Vincent, dann wärst du es gewesen.“ Chris lächelte glücklich über diese Aussage, war aber etwas verlegen und sie fühlte, wie ihre Wangen heiß wurden. Vater ging wieder zurück zu seinem Stuhl und ließ sich darauf nieder. Er wechselte das Thema, um Chris’ Verlegenheit zu überspielen. „Vincent wird sicher bald zurück sein. Er ist mit Mouse schon den ganzen Tag in den unteren Tunneln. Ich staune immer wieder, welche Kraft und Energie der Junge hat.“ Vater lächelte sichtlich stolz. Vater bot Chris eine Tasse Tee an und so saßen sie eine ganze Weile zusammen, tranken Tee und sprachen über die Bewohner der Tunnel und ihre Alltagssorgen. Chris erkundigte sich sehr interessiert nach dem ausgeklügelten Nachrichtensystem über die Rohre. Vater berichtete ausführlich und erklärte ihr das Prinzip. Chris war ganz begeistert. „Das ist eine sehr einfache aber effektive Methode, sich über große Entfernungen zu verständigen. Ich finde das sehr faszinierend.“ Vater lächelte über ihre Begeisterung. „Vincent kann dir sicher das Prinzip noch besser erklären als ich. Wenn du möchtest, kann er dir die Codes beibringen. Wenn du jetzt öfter hier bei uns bist, kann es nicht schaden, wenn du sie kennst.“ Er zwinkerte ihr verschmitzt zu und Chris durchrieselte ein warmes Gefühl. „Du kannst uns gerne jederzeit besuchen kommen, wenn dir danach ist. Ich freue mich sehr, wenn du kommst. Fühl’ dich wie zu Hause! Aber das bist du ja eigentlich sowieso, oder?“ Chris lächelte ihn dankbar an. „Ja, ich fühle mich hier zu Hause. Das Gefühl habe ich jedes Mal, wenn ich hier unten bin. Und es ist ein sehr angenehmes Gefühl.“  Sie wurde durch ein freudiges Jauchzen von Jacob abgelenkt, der begonnen hatte, auf ihrem Schoß herumzuhopsen. Er streckte ein Ärmchen aus und als Chris in die Richtung schaute, in die er wies, sah sie Vincent im Eingang zu Vaters Kammer stehen. Ihre Blicke trafen sich und sofort begann ihr Herz wie wild zu pochen. Sie stand auf, drückte Jacob in Vaters Arme und durchquerte mit einigen raschen Schritten den Raum. An der kurzen Treppe blieb sie zögernd stehen. Dann gab sie alle Zurückhaltung auf, sprang die Stufen hinauf und fiel in Vincents ausgebreitete Arme. Er zog sie fest an sich und zu Chris' großer Überraschung beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie zärtlich auf den Mund. Sie legte ihre Hände an seine Brust und schaute in sein lächelndes Gesicht. Sein Haar war feucht und er verströmte einen Duft nach Kräutern. Chris hob die Hand und fuhr mit den Fingern durch seine Haare. "Vincent, ich bin sehr froh, dich zu sehen. Du scheinst nicht so überrascht zu sein, wie ich dachte." Vincent schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein, ehrlich gesagt habe ich fast erwartet, dass du heute kommen würdest. Ich bin sehr glücklich, dass du da bist." Auf ihre unausgesprochene Frage gab er schließlich zur Antwort: "Du wunderst dich sicher, dass ich so nass bin. Ich war schwimmen beim Wasserfall. Ich habe den ganzen Tag mit Mouse gearbeitet. Es war notwendig." Chris erwiderte sein Lächeln. Aus dem Hintergrund kam Vaters Stimme und riss sie aus ihren Träumereien. "Kümmert euch nicht um uns beide; wir sind praktisch nicht vorhanden." Vincent und Chris schauten etwas verlegen zu Vater hinüber, den sie für einen Moment vergessen hatten. "Entschuldige bitte Vater." Vincent nahm Chris' Hand und sie traten zu Vater und Jacob an den Tisch. Jacob strebte schon wieder von seinem Großvater fort und wollte zurück zu Chris. Sie übernahm das Kind nur zu gern wieder und hob es auf ihre Arme. Zufrieden schmiegte sich Jacob an sie. Vincent stand dicht neben ihr, seinen Arm um ihre Schulter gelegt. Als Chris aufschaute, bemerkte sie den Gesichtsausdruck, mit dem Vater das harmonische Bild betrachtete. Ihm schien zu gefallen, was er sah. In diesem Moment fühlte sich Chris rundum glücklich, willkommen und zu Hause.

Einige Zeit später stand Chris in der Wasserfall-Höhle und schaute zu, wie die Nebelschwaden über das Wasser zogen und bunte Lichtpunkte in der feuchten Luft zu tanzen schienen. Dieser Anblick versetzte sie, genau wie beim ersten Mal, wieder in großes Staunen und sie genoss das wunderschöne Bild. Nachdem sich Chris und Vincent von Vater verabschiedet hatten, war Vincent zu Mary gegangen, um Jacob in ihre Obhut zu geben. Jacob hatte sich gar nicht von Chris trennen wollen und hatte begonnen zu weinen. Um das Kind nicht unnötig aufzuregen, hatte Vincent ihn alleine fortgebracht. Chris wartete nun hier auf Vincent, um den Rest des Abends mit ihm zu verbringen. An diesem für ihn traurigen und schwierigen Tag wollte sie ihn nicht so schnell wieder alleine lassen. Ein leises Geräusch hinter Chris sagte ihr, dass Vincent zurück war. Er trat von hinten an sie heran und schlang seine Arme um ihren Körper. Chris lehnte ihren Kopf an seine Schulter und atmete tief ein. Sie umfasste seine Hand und streichelte sanft über die goldenen weichen Haare. Sie spürte Vincents Atem an ihrer Wange und schloss glücklich die Augen. Seine zärtliche leise Stimme drang an ihr Ohr. „Ich bin sehr froh darüber, dass du da bist.“ Er streifte leicht ihre Schläfe mit seinen Lippen. Chris durchrieselte ein warmes Gefühl. „Ich hatte gehofft, dass du kommen würdest.“ Chris musste erst schlucken, ehe sie antworten konnte. „Der Tag heute war sicher nicht leicht für dich. Ich wollte wissen, wie es dir geht. Ich wollte da sein, falls du jemand zum Reden brauchst.“ Nach einer kurzen Pause fuhr Chris zögernd fort: „Außerdem hatte ich Sehnsucht nach dir. Ich habe dich vermisst.“ Vincents Antwort war ein Händedruck und ein sanfter Kuss auf ihre Wange. So standen sie eine ganze Weile schweigend am Wasser, die Nähe des anderen genießend. Schließlich löste sich Chris aus Vincents Umarmung und drehte sich zu ihm herum, sodass sie ihm ins Gesicht schauen konnte. „Oh Vincent, ich muss dir erzählen, wie ich vorhin herunter in die Tunnel gekommen bin.“ Vincent nickte zustimmend. Er streifte seinen Umhang ab und breitete ihn auf dem Boden aus. Die beiden ließen sich darauf nieder und Chris berichtete von dem äußerst merkwürdigen Gefühl, das sie beim Wandern durch die Tunnel empfunden hatte. „Ich hatte den Eindruck, als ob ich schon oft durch die Tunnel gegangen sei. Ich sah den Weg ganz klar vor mir und brauchte nicht zu überlegen, wo ich abbiegen musste. Ist das nicht seltsam?“ Vincent nickte nachdenklich. „Ich hatte gleich beim ersten Mal, als ich dich hier herunterführte, den Eindruck, dass da etwas Besonderes ist. Schon als du wusstest, wo die Kammer der Winde liegt, ohne jemals vorher dort gewesen zu sein, hatte ich so einen Verdacht. Vielleicht sind es die Erinnerungen deiner Mutter, vielleicht aber auch etwas ganz anderes. Wir werden das Rätsel nicht lösen können.“ Er hob eine Hand und streichelte ihre Wange. „Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, dass du jetzt hier bist. Und du kannst jederzeit herunter kommen und uns besuchen, wenn du magst. Du findest jetzt deinen Weg alleine. Es gibt noch so viele Dinge, die ich dir zeigen will.“ Chris lächelte begeistert. „Oh ja, deine Welt ist voller Wunder. Ich bin schon sehr gespannt darauf, alles zu sehen.“ Chris rückte wieder ganz nah an Vincent heran und lehnte sich an seine Brust. Vincent legte seine Arme um Chris und zog sie fest an sich. Es war ein wunderbar warmes Gefühl, sie so nah bei sich zu haben und Vincent genoss jeden Augenblick. „Chris, ich möchte dir danken.“ Sie hob den Kopf und schaute ihn fragend an. „Ich möchte dir danken für alles, was du für mich getan hast.“ Chris öffnete den Mund und wollte widersprechen. Vincent legte jedoch seine Finger auf ihre Lippen und hinderte sie daran. „Bevor ich dich kennen gelernt habe, war ich in einem ganz tiefen Loch der Verzweiflung gefangen. Ich hatte keine Hoffnung und wenn Jacob nicht gewesen wäre ...“ Er ließ den Satz unvollendet und Chris überlief ein Schauer. Ihre Augen waren feucht und sie schluckte, um die Tränen zurückzuhalten. „Du hast mir wieder neuen Lebensmut und Hoffnung auf ein glückliches Leben gebracht.“ Er streichelte sanft mit den Fingern über ihr Gesicht. „Ich habe zuerst versucht, die Gefühle zu unterdrücken, wollte sie nicht wahr haben. Ich habe gedacht, ich würde Catherine betrügen. Aber ich weiß jetzt, dass das nicht stimmt. Der Traum, von dem ich dir erzählt habe, hat mir die Augen geöffnet.“ Ihre Blicke trafen sich und Chris’ Herz begann heftig zu pochen. „Vincent, ich will dich nicht drängen. Ich möchte nur dass du weißt, was ich für dich empfinde. Du hast mir genau so viel gegeben. Ich habe durch dich wieder zurückgefunden ins Leben. Ich möchte dass du weißt, wie wichtig du für mich bist.“ Chris hob die Hand und fuhr zärtlich mit ihren Fingern über die weichen Haare auf Vincents Nase, entlang über die Augenbraue und über die Schläfe. Ihre streichelnden Finger fuhren die Wange hinunter und über seine leicht geöffneten Lippen. „Vincent, ich liebe dich!“


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[editiert: 23.10.08, 17:35 von Uschi-Nessaja]
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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 23.10.08, 17:46  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Mädels holt die Handtücher raus! Ich habe noch ein Stück an Kapitel 17 angehängt. Also, immer schön Tastatur abdecken, gelle!





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Gaya

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New PostErstellt: 23.10.08, 17:48  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Könntest du bitte mal langsamer schreiben, ich komm nich hinterher.

...und nu auch noch sowas. *zum Glück Ersatztastatur in der Ecke liegen hab*

Mal sehen, ob ich jetzt am WE endlich mal zum lesen komme.




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 23.10.08, 17:53  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Sorry, langsamer geht nicht. Wenns beim Genie einmal sprudelt, dann ist alles zu spät. Du musst halt schneller lesen   



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Susi
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New PostErstellt: 23.10.08, 17:55  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

LANGSAMER!!!!! Gaya..was soll das. Mir kanns nich schnell genug gehn.Bin voll gespannt, was noch kommt.Ich hab manchmal das gefühl,Uschi schreibt, was ich mir so ausdenk.. Also, MEEHR!!!! Schnell.....



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krümmel
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New PostErstellt: 24.10.08, 11:39  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Aaaah, du kannst doch da jetzt nicht aufhören, ist ja fast schlimmer als die letzte Folge einer Serienstaffel, wenn sie in den Winterschlaf geht.

Also, bitte, bitte, bitte, nicht in den Winterschlaf verfallen, sondern immer schön wachbleiben und dich küssen lassen, du weißt schon, was wir noch lesen wollen (lechz, stöhn, schnauf). Kompliment, ist dir mal wieder perfekt gelungen!!!!!!!




Batb - "The wreck of my memories"
(Song of Orpheus, Staffel 1)
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rosal
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New PostErstellt: 24.10.08, 14:49  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Da mus ich mich auch anschlissen. Einfach super weiter weiter bitte





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 24.10.08, 17:14  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Immer schön ruhig weiter atmen, keine Panik und keine Exstase bitte Mädels

Was wäre eine gute Serie ohne Cliffhanger? Das muss ganz einfach sein. Ich muss euch ja auch ein bisschen in Spannung versetzen. Nachher pennt ihr mir noch ein beim Lesen.

Und wer redet von Winterschlaf? Ich bin schon beim nächsten Kapitel.

Also ein bisschen Geduld. Es geht sicher bald weiter.





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lunalunaris
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New PostErstellt: 26.10.08, 00:32  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

oooooooooh mein gott wieeeeeeeeeeee hammer...

man ich bin jetz auch endlich dazu gekommen deine geschichte zu lesen. und ich muß sagen, es is einfach bombastisch.

mich stört auch nich da diana nich mehr vorkommt ^^ (die fand ich eh nich so...) ^^

ne bei dir denkt man wirklich. mensch das könnte wirklich die fortsetztung sein.

hammer. einfach hammer geil.

und du wolltest bei kapitel 11 oder 12 aufhören. also ich bitte nich. gut das dus net getan hast ^^;

mach weita sooooooooo. meeeeeeehr davon ^^

hatte in dem gesammten 2-3 kleine rechtschreibfehler gefunden ^^ aber dat macht dat auch nich schlecht ^^; wenn ich dir sagen soll wo, müßt ich aba nochma guggen ^^;

luna.




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[...]"Though lovers be lost, love shall not;
And death shall have no dominion."[...]
- from Dylan Thomas -

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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 26.10.08, 14:30  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Luna,

danke für die super Kritik. Freut mich sehr, dass dir meine Story gefällt.

Aufhören geht jetzt natürlich nicht mehr. Jetzt muss ich da durch bis zum Ende.

..... und da muss ja auch noch eine richtige Liebesszene rein (siehe "Was hätte sein können"  )

.... und ein dramatischer Höhepunkt fehlt auch noch, damit es nicht langweilig wird. Also, den Romanumfang kriegen wir schon noch hin. Bin, wie gesagt, schon beim nächsten Kapitel.

Liebe Grüße

Uschi





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Snowflake
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New PostErstellt: 17.11.08, 20:00  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Naaa, was macht das Genie???? Uschi komm in die Puschen, ich kann´s kaum noch abwarten wie es weiter geht.  Denk dran, bald is Weihnachten und dann kommst zu nix mehr....

LG

Flöckchen







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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 23.11.08, 19:55  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mädels,

hier kommt schon mal Nachschub. Das Kapitel ist zwar noch nicht ganz fertig, aber ich wollte euch nicht so lange warten lassen.

Wie immer: Kritik und Anregungen werden gerne angenommen.

Viel Spaß!

Uschi

Kapitel 18

 

Eine ganze Weile war es still; Chris und Vincent schauten sich nur an. Schließlich holte Vincent tief Luft, um zu antworten. Chris kam ihm jedoch zuvor. „Sag’ jetzt nichts dazu Vincent, bitte! Wie ich schon sagte, ich will dich nicht bedrängen. Ich verstehe völlig, dass du Zeit brauchst.“ Sie schmiegte sich noch enger in seine Arme. „Halt mich einfach nur fest.“ Sie vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und schloss die Augen. Eine Welle des Glücks durchströmte sie. Sie wollte einfach nur so sitzen bleiben und dieses Gefühl genießen. Vincent atmete hörbar aus und heftige Zuneigung und Dankbarkeit stiegen in ihm auf. Er war sehr froh darüber, Chris jetzt nicht antworten zu müssen und für ihr Verständnis. Chris war sehr wichtig für ihn und er wollte nicht mehr auf ihre Gesellschaft verzichten. Jedoch war er sich noch nicht sicher, wie tief diese Gefühle gingen. Nein, das war nicht richtig; wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, dann musste er zugeben, dass er sie ebenfalls liebte. Er war aber noch nicht in der Lage, dies wirklich auszusprechen. "Danke!" flüsterte er Chris ganz einfach ins Ohr und er wusste, dass sie ihn verstand.

 

Schließlich löste sich Chris bedauernd aus Vincents Umarmung. „Ich würde gerne noch bei dir bleiben, aber ich muss leider zurück. Morgen muss ich wieder früh aufstehen; die Arbeit ruft.“ Chris schaute Vincent forschend an. „Wie fühlst du dich? Bist du o.k.? Ich lasse dich nicht gerne alleine zurück.“ Vincent lächelte dankbar und gerührt über ihre Sorge um ihn; er half ihr auf die Beine. „Mach’ dir um mich keine Sorgen. Ich bin in Ordnung. Es hat mir sehr gut getan, dass du heute da warst.“ Er legte einen Arm um ihre Taille und sie wanderten eng umschlungen zurück zum Tunnel unter Chris’ Haus. Am Durchgang blieben sie stehen. Chris legte ihre Arme um Vincents Nacken und schaute zu ihm auf. Vincent zog sie fest an sich und fragte leise: „Wann kommst du wieder?“ Chris’ Herz machte vor Freude einen Sprung. Sie war sehr glücklich, dass Vincent sie offenbar auch bald wiedersehen wollte und es von sich aus ansprach. „Morgen bin ich im Viertelladen, da kann ich leider nicht. Aber übermorgen ist Freitag, da kann ich länger bleiben. Ist das o.k. für dich?“ Vincent nickte zustimmend. „Ja, ich freue mich schon darauf, wenn du wiederkommst.“ Chris fielen die Rohre und das Nachrichtensystem wieder ein. „Vater meint, du könntest mir euer Nachrichtensystem erklären. Ich bin schon ganz gespannt darauf.“ Vincent stimmte sofort zu. „Das mache ich gerne.“ Er streichelte sanft ihre Wange und seine zärtliche Stimme ließ Chris’ Knie weich werden. Vincent umfasste ihr Kinn und strich mit dem Daumen über ihre Lippen. „Pass’ auf dich auf!“ Er beugte sich herunter und küsste sie zärtlich auf den Mund. Chris löste sich von ihm und mit einem letzten Winken war sie in der Dunkelheit verschwunden. Vincent stand noch eine Weile reglos dort und ließ die Gefühle auf sich wirken, die in ihm hochstiegen. Er hatte den Tag wesentlich besser überstanden, als er noch vor Wochen gedacht hätte, bevor er Chris begegnet war. Damals hatte er große Angst vor diesem Tag gehabt und nicht gewusst, wie er ihn überstehen sollte. Nun hatte er, dank Chris, seinen Schrecken für ihn verloren. Er dachte mit Dankbarkeit, Liebe und Trauer an Catherine; jedoch die tiefe Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit waren verschwunden. Es kam ihm immer noch wie ein Wunder vor, erneut einer Frau begegnet zu sein, die ihn so zu lieben schien, wie er war, mit all seinen Fehlern und der ganzen Ungewissheit, die seine Situation nach sich zog. Einer Frau, die bereit schien, dies alles in Kauf zu nehmen. Er empfand es als zweite Chance, die ihm das Schicksal gewährte. Tief in Gedanken versunken wanderte Vincent langsam zurück zu seiner Kammer.

 

Chris saß auf der Wiese, wo sie Vincent zum ersten Mal getroffen hatte. Allerdings war jetzt heller Tag und die Sonne schien von einem vollkommen wolkenlosen Himmel herunter. Chris hatte ihre Mittagspause in den Central Park verlegt, um das schöne Wetter zu genießen. Es war Freitag und in ein paar Stunden würde sie wieder hinunter zu Vincent gehen. Während sie ihr Sandwich aß und ihren Orangensaft trank, dachte sie darüber nach, wie seltsam das doch war. Sie kannte Vincent und seine Welt erst ein paar Wochen, jedoch war dies für sie schon völlig normal. Ihr Leben hatte sich seitdem total verändert. Nicht nur, dass sich ihr Leben jetzt zu einem Teil unter der Erde abspielte, sie hatte auch noch die Leute vom Viertelladen und Linda kennen gelernt und somit eine gute Freundin gefunden. Eine geraume Zeit verbrachte sie nun mit der Arbeit dort und den Kindern, die den Laden besuchten. Es machte ihr großen Spaß und tat ihr gut, wieder mit Kindern zu tun zu haben. Seit Peters Tod hatte sie es vermieden, zu nah mit Kindern in Kontakt zu kommen. Das hatte sich jetzt völlig verändert und die Arbeit mit ihnen war eine Art Therapie für sie. Ihre Tage waren jetzt sehr ausgefüllt und zum Grübeln blieb ihr nur wenig Zeit. Ihre Gedanken wanderten zurück zu Vater, Jacob und Vincent. Sie waren ihr bereits so ans Herz gewachsen, dass sie für Chris wie eine Familie waren. Eine Familie, von der sie allerdings niemandem erzählten konnte. Chris überlegte, wie es wohl für Catherine gewesen sein mochte, gleichzeitig in zwei Welten zu leben. Dies war bestimmt ein sehr schwieriger Balanceakt gewesen. Aber der Liebe zu Vincent Willen hatte sie die Schwierigkeiten auf sich genommen. Chris erlaubte es sich, für einen Moment zu träumen und grübelte darüber nach, was sie wohl tun würde, wenn ihre Beziehung zu Vincent einmal auch nur annähernd so tief und eng sein sollte wie die von Vincent zu Catherine. Würde sie auch in der Lage sein, ein Leben in zwei Welten zu führen? Oder war sie bereit, ihr jetziges Leben aufzugeben, um mit Vincent ganz zusammen zu sein? Chris wusste darauf keine Antwort. Sie liebte die Arbeit im Viertelladen und ebenfalls ihre Arbeit bei George. Chris gab sich einen Ruck; es hatte keinen Sinn, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Sie würde sich die Fragen erneut stellen, wenn es so weit war und sie hoffte, dass sie dann eine Antwort finden würde. Sie schaute auf die Uhr und stellte leicht erschrocken fest, dass ihre Mittagspause bereits seit fünf Minuten vorüber war. Rasch erhob sie sich und eilte zurück an ihren Arbeitsplatz.

 

Später am Abend wanderte Chris mit Vincent Hand in Hand durch die Tunnel. Endlich war der Arbeitstag doch zu Ende gegangen. Sie hatte den Eindruck gehabt, der Nachmittag würde sich endlos hinziehen. Immer wieder hatte sie ungeduldig auf die Uhr geschaut und war schließlich nach Arbeitsende förmlich aus dem Laden gerannt, ihren Chef George mit einem verdutzten Gesicht zurück lassend. Hier jetzt mit Vincent fühlte sie sich endlich wohl und befreit. Ein ganzes Wochenende lag vor ihr. Früher, bevor sie Vincent kennen gelernt hatte, waren die Wochenenden ein Horror für sie gewesen; viel zu viel Zeit zum Grübeln. Sie war dann aus ihrer Wohnung geflüchtet und ziellos durch die Straßen gewandert, selbst nicht wissend, was sie eigentlich suchte. Jetzt hatte sich das völlig verändert. Chris war glücklich über die freie Zeit, Zeit, die sie mit Vincent verbringen konnte. Sie schaute Vincent von der Seite an und betrachtete ihn lächelnd. Wie vertraut er ihr schon war. Sie meinte, jede Einzelheit seines Gesichtes zu kennen. Vor allen Dingen der intensive Blick seiner ausdrucksstarken blauen Augen brachte sie immer wieder aus der Fassung. Als ob Vincent ihre Gedanken gelesen hätte wandte er in diesem Moment den Kopf zu ihr herum und ihre Blicke trafen sich. Er sah ihr lächelndes Gesicht und war wieder einmal fasziniert von ihrer Schönheit. Einen Moment lang war er völlig abgelenkt und musste sich besinnen, was er gerade sagen wollte. „Gleich da vorn’ ist es. Da befindet sich die Kammer, in der die meisten Rohre zusammenlaufen; unsere Nachrichtenzentrale, wenn du so willst.“ Er lächelte und ließ Chris zuerst eintreten. Sie blieb nach einigen Schritten erstaunt und fasziniert stehen und blickte sich um. Sie befanden sich in einer großen Kammer, wo aus allen Richtungen durch Öffnungen im Fels Rohre zusammen und wieder auseinander liefen. Es gab dünne Rohre, die Chris mit einer Hand hätte umfassen können und solche, die einen solchen Umfang besaßen, dass sie hätte hindurchkriechen können. Mitten in diesem Gewirr stand ein kleiner schmächtiger Mann mit spärlichem Haar und einem sehr sympathischen Gesicht. Chris mochte ihn gleich auf Anhieb. Besonders fielen ihr seine lebhaften Augen auf. In einer Hand hielt er einen Metallstab, offensichtlich sein Kommunikationswerkzeug. "Hallo Pascal!" begrüßte ihn Vincent freundlich. "Ich habe dir Besuch mitgebracht. Darf ich dir Chris vorstellen?" Chris trat näher und reichte Pascal die Hand. Dieser nahm sie lächelnd und drückte sie fest und herzlich. Er hielt sie etwas länger fest als notwendig und strahlte Chris förmlich an. "Oh, herzlichen willkommen Chris! Ich freue mich sehr, dich persönlich kennen zu lernen. Ich habe schon Einiges von dir gehört. Schön, dass du da bist." Dabei warf er Vincent einen raschen Blick zu. Chris hatte das Gefühl, dass er noch viel mehr hätte sagen wollen, dies aber wortlos mit einem liebevollen Händedruck und strahlenden Augen ausdrückte. "Vielen Dank für die nette Begrüßung. Vincent hat mir auch schon von dir erzählt. Du bist also der Herr der Rohre." Chris schenkte ihm ein besonders warmes Lächeln und sie war sicher, dass er verstand. "Vincent meint, du könntest mir Einiges über euer Nachrichtensystem erklären. Das ist ja ein sehr einfacher aber genialer Einfall, sich so zu verständigen. Wer ist eigentlich darauf gekommen?" Pascal war sichtlich erfreut über Chris' offensichtliches Interesse und befand sich nun in seinem Element. Er berichtete ausführlich vom Anfang des Systems, wie sich ein Tunnelbewohner einmal verirrt hatte und an die Rohre geschlagen hatte, um sich so bemerkbar zu machen. Man hatte ihn deshalb wiederfinden können und war auf die Idee gekommen, dies zu einem Nachrichtensystem auszubauen. Pascals Augen leuchteten und seine Wangen glühten vor Eifer bei diesen Schilderungen. Chris schaute lächelnd zu Vincent auf, der dicht neben ihr stand, einen Arm um ihre Schultern gelegt.





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rosal
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New PostErstellt: 24.11.08, 16:02  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

WOW einfach super ich kann nicht mehr sagen auser spitze da geht einen das herz auf mach weider so







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lunalunaris
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New PostErstellt: 24.11.08, 16:58  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

*sabber* *lechts*

weitermachen schneller ^^;;;




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krümmel
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New PostErstellt: 24.11.08, 17:55  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Äh, wie schon wieder vorbei?! Du machst es aber spannend, wann kriegen se sich denn nun, Vincent hat ja hier schon mehr Küsse verteilt als jemals an Catherine.

Also, ich fiebere der Fortsetzung entgegen und ehrlich, ich hab keinen Bock auf Antibiotikum (falls das Fieber länger dauern sollte *zwinker*), mach weitaaaaaaaaaaaaa, ist ja bald der 1. Dezember - jeden Tag ein Türchen öffnen hier im thread ist 'ne geniale Idee *hihihihihihi*

*So und der sabber-maus mal noch artig 'nen Wischmop durchreich*, sonst ertrinkt der Kater noch *gg*




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Bella
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New PostErstellt: 24.11.08, 21:15  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

jaaaa bitte weitermachen, wirklich toll geschrieben........... weitermachen bitte

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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 24.11.08, 21:29  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

 Keine Panik Mädels und immer schön weiteratmen. Wer hat denn gesagt, dass heute nix mehr kommt? Ich musste nur den richtigen Dreh noch hinkriegen.

So, hier kommt die Fortsetzung des Kapitels.

++++

Pascal kam schließlich zum Ende seiner Ausführungen. „Ich will dich nicht weiter mit dem theoretischen Teil langweilen. Jetzt kommen wir mal zur Praxis.“ Pascal grinste und Chris fand, er sah aus wie ein kleiner Junge, der sein Lieblingsspielzeug vorführen darf. Pascal wandte sich den Rohren zu und begann zu erklären, wie sich der Code zusammen setzte. Chris war zuerst etwas verwirrt, aber schließlich, nachdem sie das Prinzip verstanden hatte, war sie schon nach relativ kurzer Zeit in der Lage,  einfache Nachrichten selbst auf eins der Rohre zu klopfen. Pascal war ganz begeistert über Chris’ Interesse und ihren Ehrgeiz. Nach einer Weile nahm er ihr die Metallstange wieder aus der Hand. „Ich glaube, für heute beenden wir den Unterricht. Sonst rücken mir sämtliche Bewohner auf den Pelz, weil wir solch einen Lärm veranstalten. Wenn du willst, können wir gerne ein anderes Mal weitermachen.“  Er schaute sie fragend und, wie Chris fand, fast hoffnungsvoll an. „Ja sehr gerne!“ antwortete Chris ihm, worauf sie mit einem strahlenden Lächeln von Pascal belohnt wurde. „Ich werde jetzt öfter hier sein und da kann es nicht schaden, wenn ich das System beherrsche. Man kann ja nie wissen, wofür man es mal braucht.“ Chris und Vincent verabschiedeten sich schließlich von Pascal und dankten ihm für seine Mühe. Vincent legte eine Hand auf seine Schulter und drückte sie herzlich. „Vielen Dank Pascal, dass du uns deine Zeit gewidmet hast. Wir kommen sicher bald wieder mal vorbei.“ Pascal winkte ihnen zum Abschied fröhlich hinterher. „Jederzeit gerne! Ich freue mich immer über Besuch. Bis bald!“

 

Die beiden verließen Pascal und seine Rohre und wanderten zurück durch die Gänge. „Ich wollte noch einmal nach Jacob sehen. Es müsste mittlerweile Zeit für ihn sein, ins Bett zu gehen. Möchtest du mitkommen?“ Vincent schaute Chris fragend an. „Natürlich gerne! Was für eine Frage. Ich habe ihn schon vermisst.“ Ein zärtliches Lächeln huschte über Chris’ Gesicht. Sie liebte den kleinen Jacob und freute sich jedes Mal, wenn sie ihn sah. „Im Moment hat er eine schwierige Phase; er bekommt Zähne. Er quengelt oft und will nicht einschlafen.“ Vincent runzelte die Stirn und machte ein besorgtes Gesicht. Chris nahm seine Hand und drückte sie tröstend. „Sorge dich nicht deswegen. Das machen alle Kinder durch. Ich kenne das von Peter. Als er Zähne bekam, hatte er oft hohes Fieber und ich habe ihn nächtelang herumgetragen und zu mir ins Bett genommen. Er hat viel geweint und ich weiß nicht, wen das mehr mitgenommen hat: Das Kind oder mich. Am nächsten Morgen war er putzmunter und ich hatte dunkle Ringe unter den Augen.“ Sie lächelte wehmütig bei der Erinnerung und ihre Augen wurden feucht. Vincent legte tröstend einen Arm um ihre Taille. Chris schaute ihn dankbar an und wischte entschlossen die Tränen fort. Als sie sich schließlich Vincents Kammer näherten, hörten sie schon von Weitem lautes Weinen. Sie betraten den Raum und fanden eine völlig aufgelöste Mary vor. Ihre Wangen waren vor Aufregung gerötet und ihre sonst so kunstvoll geordnete Frisur war im Begriff, sich völlig aufzulösen. „Oh Vincent! Gut das du kommst.“ Sie warf Chris einen kurzen Blick zu und lächelte flüchtig. „Hallo Chris! Vincent, ich weiß nicht mehr, was ich noch mit dem Kind machen soll. Jacob will sich einfach nicht beruhigen.“ Das Kind auf ihrem Arm hatte ein hochrotes Gesicht und die nassen verschwitzten Haare klebten an seinem Kopf. Vincent nahm Mary das Kind ab und hob es auf seine Arme. „Ich danke dir Mary. Du kannst das jetzt ruhig mir überlassen. Ich will dir nicht deine Nachtruhe stehlen.“ Mary sah ein wenig zweifelnd von Vincent zu Chris. „Keine Sorge Mary.“ beruhigte sie Chris. „Wir kommen schon klar.“ Mary ließ sich schließlich doch überzeugen, dass die beiden der Situation gewachsen waren und zog sich endlich zurück. Vincent ging mit Jacob auf dem Arm im Zimmer auf und ab. Er summte leise eine Melodie, jedoch das Kind wollte sich nicht beruhigen. Chris schaute eine Weile unentschlossen zu, bis ihr schließlich eine Idee kam. „Vincent, lass uns mal etwas versuchen, was ich früher mit Peter immer gemacht habe, wenn er sich nicht beruhigen wollte. Vielleicht klappt es ja.“ Sie ging hinüber zu Vincents Bett und schlug die Decke zurück. Dann ließ sie sich auf der Bettkante nieder, um ihre Schuhe auszuziehen. Sie streifte ihre Jacke ab und ebenfalls den Pullover, sodass sie nur noch ihren BH trug. Vincent hatte ihr irritiert zugeschaut und war gegen seinen Willen von dem Anblick fasziniert. Chris schaute ihm in die Augen und bei seinem Gesichtsausdruck überflog eine leichte Röte ihre Wangen. Sie legte sich mit angewinkelten Beinen auf das Bett und rückte das Kissen unter ihrem Kopf zurecht. Dann streckte sie ihre Arme nach Vincent aus. „So Vincent, jetzt bring bitte Jacob her und leg ihn auf meine Brust. Bei Peter hat das oft geholfen, wenn ich sonst nicht weiter wusste.“ Vincent trat zögernd an das Bett und schaute auf Chris hinunter. Trotz seiner Sorge um Jacob war ihm nicht entgangen, wie wunderschön Chris in diesem Moment aussah. Ihr Haar hatte sich wie ein Fächer aus Kupfer auf dem Kopfkissen ausgebreitet. Er gab sich selbst einen Ruck und legte vorsichtig Jacob auf Chris’ Körper, sodass sein Kopf auf ihrer Brust ruhte. Er deckte die beiden zu um sie warm zu halten und ließ sich langsam auf der Bettkante nieder. Jacobs Weinen ging fast augenblicklich in ein leises Wimmern über. Chris begann sanft ein Kinderlied zu singen und streichelte zärtlich Jacobs Wange. Vincent schaute gebannt zu und Chris’ Gesichtsausdruck trieb ihm die Tränen in die Augen. In diesem Moment spiegelten sich all ihre widerstrebenden Gefühle darin. Ihm war schlagartig klar, was sie verloren hatte. Er konnte ihre Trauer und den Schmerz über Peters Tod förmlich spüren. Aber er sah auch viel Liebe und Zärtlichkeit, die sie für sein Kind empfand. Ihre sanfte leise Stimme zog ihn völlig in ihren Bann und wenn er bis zu diesem Zeitpunkt noch im Zweifel über seine wahren Gefühle ihr gegenüber gewesen war, spätestens jetzt waren diese wie weggewischt. Chris' leise Stimme holte Vincent in die Wirklichkeit zurück. "Schau Vincent! Er hat sich schon beruhigt. Ich glaube, mein kleiner Trick hat gewirkt." Vincent konnte nicht antworten, weil sein Hals wie zugeschnürt war. Er umfasste ihre Hand und führte sie an den Mund, um sie zärtlich zu küssen. Tatsächlich hatte Jacob die Augen geschlossen und auch sein Wimmern war immer leiser geworden und schließlich verstummt. Nun verriet sein gleichmäßiges ruhiges Atmen, dass er endlich eingeschlafen war. "Jetzt kannst du ihn in sein Bettchen legen." Vincent nickte bestätigend und nahm Jacob ganz vorsichtig hoch, ging zu seinem Bettchen hinüber und legte ihn hinein, ohne dass das Kind aufwachte. Er richtete sich erleichtert auf und stieß hörbar den Atem aus. Chris hatte ihren Pullover wieder angezogen und war neben Vincent getreten. Beide schauten auf das nun ruhig schlummernde Kind hinunter. "Ich glaube fast, du kannst zaubern." Vincent schaute sie bewundernd und dankbar an. Chris lachte leise und schüttelte den Kopf. "Nein Vincent, kein Zauber; nur Wärme, Nähe, Geborgenheit und ein beruhigender Herzschlag. Manchmal sind die simpelsten Dinge die wirkungsvollsten." Chris ging zum Bett zurück und zog ihre Schuhe und die Jacke wieder an. Vincent folgte ihr und schaute ihr dabei zu. "Musst du schon gehen?" fragte er sie und sein Bedauern war deutlich in seiner Stimme zu hören. Chris kam ganz nah zu Vincent heran und legte ihre Hände an seine Brust. "Willst du, dass ich noch bleibe?" Ihre Frage kam leise und zögernd. Vincent schaute auf sie hinunter und schlang seine Arme um ihren Körper. "Ja, bitte bleib!"





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krümmel
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New PostErstellt: 24.11.08, 23:20  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ach man Uschiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii, wie kannst du uns das nur antun, hier aufzuhören und wieso muss sie eigentlich den Pullover wieder anziehen, hält doch alles nur auf 
viele Grüße mit dem selben Text auch von luna




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hawke83
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New PostErstellt: 25.11.08, 18:24  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Wer weiss. Vielleicht zieht ihn Vincent ihr ja beim nächsten Kapitel wieder aus. Ich glaube er hat ihr bestimmt nich umsonst gesagt, sie solle noch was länger bleiben.

Bin dann mal gespannt, ob es dann dazu kommt.



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 25.11.08, 18:56  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Aber bitte die Damen! Ein bisschen Beherrschung bitte!

Ihr braucht den Wischmop noch nicht rauszuholen, denn "DAS" passiert noch nicht. Ich hab euch ja angedroht, dass zuerst noch was dramatisches passiert. Also bitte noch etwas Geduld. Das steigert die Vorfreude





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Gaya*
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New PostErstellt: 26.11.08, 13:19  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

hach Uschi, ich kann einfach nicht ohne deine Story... hab sie grad "heimlich" ausgedruckt

mal sehen, ob der Chef morgen da ist, wenn nicht, kann ich ja vielleicht endlich mal wieder nen Kommi schreiben.

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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 26.11.08, 13:38  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo liebe Gaya,

jo, freue mich immer über deine literaturkritischen Kommentare  

Und falls dir rein zufällig ein Verleger über den Weg laufen sollte ...

Was macht eigentlich dein armer kranker Compi? Noch nicht wieder gesund?

Liebe Grüße

Uschi





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 30.11.08, 17:34  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mädels,

damit ihr am 1. Advent nicht vor Langeweile eingeht, kommt hier schon mal ein kleines Häppchen vom nächsten Kapitel. Viel Spaß dabei und passt auf, dass der Aventskranz nicht abbrennt

Liebe Grüße

Uschi

+++++

Kapitel 19

 

Chris durchströmte ein warmes Gefühl und dass Vincent sie aufforderte zu bleiben, bedeutete ihr sehr viel. Sie schaute in seine Augen und ihr Herz schlug schneller. Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass dies ein entscheidender Moment in ihrer Beziehung war. Vincent fühlte den warmen Körper in seinen Armen, atmete ihren Duft ein und es kam ihm vor, als ob alles andere in diesem Moment unwichtig sei. Er löste einen Arm von Chris und ließ ihr seidiges Haar durch seine Finger gleiten. Sanft streichelte er über die feine Linie ihrer Augenbraue, ihre Schläfe und die Wange hinunter bis zum Kinn.  Er konnte Ihren leicht geöffneten feuchten Lippen nicht länger widerstehen und sie fanden sich endlich in einem leidenschaftlichen Kuss. Chris fühlte Vincents forschende tastende Zunge und seine Eckzähne verursachten ein erregendes Kribbeln auf ihren Lippen. Sie hatte ihre Arme um seinen Nacken geschlungen und drückte sich an seinen Körper. Ihr war leicht schwindelig und sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie zuletzt so ein Glücksgefühl empfunden hatte. Vincent kam es immer noch wie ein Wunder vor, jetzt hier mit Chris zusammen zu sein. Es schien ihm wie ein Geschenk, erneut einer Frau begegnet zu sein die ihn liebte. Ihre Lippen lösten sich nach einer geraumen Weile voneinander und Chris fühlte Vincents warmen Atem auf ihrem Gesicht. Er küsste zärtlich ihre Wange und ihr Ohr und vergrub seine Nase in ihrem Haar. Chris schloss die Augen und schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals. So standen sie eine ganze Weile, die Nähe und Wärme des anderen genießend. Schließlich legte Vincent seine Hand unter ihr Kinn und schaute Chris ins Gesicht. Leise und zögernd begann er: „Ich habe lange versucht, die Gefühle für dich zu unterdrücken. Aber das geht jetzt nicht mehr. Wenn wir nicht zusammen sind, vermisse ich dich. Ich muss ständig an dich denken und fühle mich einsam, wenn du nicht da bist.“ Chris wagte kaum zu atmen und ihr Herz hämmerte schnell in ihrer Brust. Ihre Augen trafen sich in einem langen intensiven Blick und schließlich fuhr Vincent zärtlich fort: „Chris, ich liebe dich.“ Chris wurde von ihren heftigen Gefühlen überwältigt und Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Ihr Kopf sank an Vincents Brust und sie schluchzte heftig. Vincent hob sie auf seine Arme und trug sie hinüber zu seinem Bett. Dort setzte er sie vorsichtig ab und ließ sich neben ihr nieder. Chris klammerte sich an ihn und Vincent nahm sie fest in seine Arme. Er streichelte ihr Haar und küsste sanft ihre Tränen fort, die nur allmählich versiegten. Erst nach einer geraumen Weile hatte Chris sich so weit gefangen, dass sie wieder sprechen konnte. „Vincent, ich bin so glücklich, dass wir uns begegnet sind. Durch dich hat sich mein Leben völlig verändert. Es hat wieder einen Sinn. Ich habe das Gefühl, ich habe endlich den Menschen gefunden, nach dem ich mein Leben lang gesucht habe. Ich liebe dich auch, mehr als ich sagen kann.“ Vincent küsste sie erneut heftig und leidenschaftlich.

In diesem Moment wurden die beiden durch laute polternde Schritte vom Gang her unterbrochen. Ein junger Mann mit blondem Haar kam in die Kammer gestürzt, tropfnass, verdreckt und atemlos. Sein suchender Blick fiel auf Vincent und Chris, die eng umschlungen auf dem Bett saßen und er kam schlitternd zum Stehen. Sein Gesicht nahm binnen kürzester Zeit die Farbe einer Tomate an und er wusste vor Verlegenheit nicht, wo er hinschauen sollte. Alles, was er herausbringen konnte, war ein unverständliches Stottern. „Oh, Vincent... ich ... tut mir leid! Wusste ja nicht ... brauche Hilfe.“ Vincent stieß einen resignierten Seufzer aus. Er mochte Mouse sehr, jedoch fiel es ihm nicht leicht, Mouse jetzt nicht böse zu sein. Ausgerechnet im völlig unpassendsten Moment aufzutauchen, sah ihm allerdings sehr ähnlich. „Mouse!“ brachte Vincent schließlich stöhnend hervor. „Du kommst etwas ... unerwartet. Darf ich dir Chris vorstellen? Chris, das ist Mouse.“ Chris und Vincent hatten sich voneinander gelöst und Chris erhob sich, um Mouse zu begrüßen. Dieser trat verlegen von einem Fuß auf den anderen und schaute auf seine Fußspitzen, als er Chris zögernd die Hand gab. „Hallo Mouse! Ich freue mich sehr, dich mal persönlich kennen zu lernen. Vincent hat mir schon viel von dir erzählt.“ Chris sagte dies in einem sehr herzlichen und freundlichen Ton. Mouse tat ihr ein Wenig leid. Sie konnte sich sehr gut in seine Lage versetzen. Am liebsten wäre dieser bestimmt im Erdboden versunken. Mouse hob den Kopf und schaute Chris erstaunt an. „Hallo Chris!“ brachte er schließlich immer noch verlegen hervor, lächelte aber zaghaft und dankbar über die herzliche Begrüßung. Seine Gesichtsfarbe hatte sich wieder einigermaßen normalisiert und er war nur noch ein wenig rosa um die Nase. Vincent trat neben Chris, legte einen Arm um ihre Taille und schaute Mouse fragend an. „Was ist los Mouse? Gibt es Probleme?“

 





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lunalunaris
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New PostErstellt: 30.11.08, 19:14  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

ach mensch eh. dieser mouse...
muß der denn die stimmung stören... also ne *kopfschüttel* ^^

nein das is toll mach weiter. ich bin gespannt was mouse für ein problem bringt.
und wenns net mouse gewesen wär wärs sicher jakob gewesen der sich gerührt hät ^^

*fähnchenschwänk weitermachen*




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Susi
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New PostErstellt: 30.11.08, 19:23  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

OOH,wie schön.Hachja, endlich ein Kuss.Du bist klasse.Schon beim letzten Kapitel hast du so authentisch geschrieben.Ich sah mich selber wieder mit meinen Kindern,die immer krank waren, als sie Zähne bekamen.Fieber, weinen, wundsein.Danke für die Erinnerung.War zwar stressig, aber auch wunderschön. 

Das war heut mein persönliches Licht zum ersten Advend.Ich geb dir hier was.  





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 30.11.08, 19:30  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mädels,

danke für die Blumen  Freut mich sehr, dass euch meine Fortsetzung gefällt und ihr am 1. Adventssonntag ein bisschen Spaß daran habt.

Fühlt euch mal von mir geknuddelt!

Liebe Grüße

Uschi





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Bella
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New PostErstellt: 09.12.08, 22:16  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

ach das ist so schön weiter gegangen hat mir wirklcih schön gefallen ich hoffe du schreibst weiter

deine fanfic hat was





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lunalunaris
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New PostErstellt: 09.12.08, 22:27  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

ja das letzte is schon wieder ewig her ^^

weiter machen. bittebittebitte. ^^




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 12.12.08, 21:37  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo ihr Lieben,

hier kommt schon mal ein kleines Appetitthäppchen, damit ihr keine Entzugserscheinungen bekommt. Im Moment komme ich nicht so zum Schreiben. Aber nur noch 5 Tage arbeiten dieses Jahr, dann hab ich frei und werde bestimmt wieder mehr schreiben. Also los:

++++

Mouse nickte heftig und verzog besorgt sein Gesicht. "Ja, mächtige Probleme! Wasser in den unteren Kammern; viel Wasser. Du musst mitkommen und helfen, Vincent. Pascal und einige andere sind auch schon da." Mouse warf Chris einen flüchtigen Blick zu und lächelte verlegen. "Tut mir Leid." Vincent schaute bedauernd auf Chris hinunter. Diese kam ihm jedoch zuvor. "Geh' ruhig, Vincent. Das ist natürlich wichtig, ich verstehe das vollkommen. Ich gehe noch bei Mary vorbei und sage ihr Bescheid." Vincent wandte sich ihr zu und nahm ihre Hände in seine. "Kommst du morgen wieder?" Chris lächelte und küsste ihn zärtlich auf den Mund. "Ja, das werde ich." Vincent löste sich nur widerstrebend von ihr und drückte zum Abschied fest ihre Hand; dann war er, gefolgt von einem aufgeregten Mouse, im Gang verschwunden.

Chris trat noch einmal an Jacobs Bettchen und überzeugte sich davon, dass das Kind ruhig schlief. Sie streichelte zärtlich über seine Wange und küsste seine Stirn, dann verließ sie die Kammer. Auf dem Weg zurück schaute sie bei Mary vorbei, um sie zu bitten, nach dem Kind zu sehen. "Mach' dir keine Sorgen Chris, ich hole ihn zu mir herüber. Er wird sicher nicht aufwachen; wenn das Kerlchen einmal schläft, dann weckt ihn so schnell nichts mehr auf." Sie lächelte Chris dankbar an. "Vielen Dank für deine Mühe." Chris schüttelte ein Wenig traurig den Kopf. "Das war keine Mühe für mich, das habe ich gerne gemacht. Es hat mich an die Zeit mit Peter erinnert, als er so klein war." Sie hatte feuchte Augen bei der Erinnerung. Mary schaute sie mitfühlend an und drückte tröstend ihre Schulter. Chris verabschiedete sich von Mary und machte sich auf den Heimweg.

Zurück in ihrer Wohnung zog Chris ihren Schlafanzug und den Morgenmantel an und ging in die Küche, um sich noch etwas zu essen zu machen. Sie war nach der Arbeit gleich losgestürzt, um möglichst schnell zu Vincent zu kommen und hatte dabei das Essen völlig vergessen. Jetzt meldete sich ihr knurrender leerer Magen mit Macht. Sie erwärmte die restlichen Nudeln mit Tomatensauce vom Vortag in der Mikrowelle und ging schließlich hinüber ins Wohnzimmer, wo sie sich gemütlich auf der Couch niederließ. Chris schaltete das Radio ein, um sich ein Wenig von ihren Gedanken abzulenken, die ihr ständig im Kopf herum gingen und sie nicht los ließen. Sie musste an Vincent und die vergangenen Stunden denken, die sie mit ihm verbracht hatte. Was wäre wohl passiert, wenn Mouse nicht so plötzlich hereingeplatzt wäre? War das nun der Durchbruch in der Beziehung zu Vincent? Er hatte gesagt, dass er sie liebte. Immerhin hatte er es schon einmal ausgesprochen. Jetzt würde die Zeit zeigen müssen, wie sich ihre Beziehung in der Zukunft weiter entwickeln würde. Zukunft ...! Was bedeutete das eigentlich. Hatte ihre Verbindung überhaupt eine Zukunft? Würde sie Vincent immer nur an den Wochenenden besuchen und – wie so viele andere Paare – eine Wochenendbeziehung führen? Würde das ihrer großen Liebe zu ihm überhaupt gerecht werden? Denn eines war für Chris völlig klar, sie liebte Vincent wirklich aus tiefstem Herzen, so sehr, dass es weh tat, nicht bei ihm zu sein. Sie hatte bis heute geglaubt, so etwas gäbe es nur in Romanen, aber nicht im wirklichen Leben. Chris gab sich einen Ruck; es hatte keinen Sinn, ewig darüber nachzugrübeln. Eines wusste sie mit Gewissheit, sie würde jede Minute Zeit genießen, die sie mit Vincent verbringen konnte und sie als das nehmen, was sie war: Ein Geschenk!

 

Chris tauchte aus ihren Gedanken wieder auf in die Wirklichkeit und ihr wurde plötzlich bewusst, was da gerade im Radio lief. Sie schaltete den Ton lauter und lauschte dem Text des Liedes. Eine Gänsehaut lief über ihren ganzen Körper und zwei Tränen rannen über ihr Gesicht. Bis heute war ihr nicht klar gewesen, wie genau der Text des Liedes zu ihr und Vincent passte. Als Chris schließlich viel später in ihrem Bett lag, begleiteten sie die Musik und die Worte bis in ihre Träume.

  

Can't Fight This Feeling -  von REO Speedwaggon –

I can't fight this feeling any longer.

And yet I'm still afraid to let it show.

What started out as friendship,

Has grown stronger.

I only wish I had the strength to let it show.



I tell myself that I can't hold out forever.

I said there is no reason for my fear.

Cause I feel so secure when we're together.

You give my life direction,

You make everything so clear.



And even as I wander,

I'm keeping you in sight.

You're a candle in the window,

On a cold, dark winter's night.

And I'm getting closer than I ever thought I might.



And I can't fight this feeling anymore.

I've forgotten what I started fighting for.

It's time to bring this ship into the shore,

And throw away the oars, forever.

Cause I can't fight this feeling anymore.

I've forgotten what I started fighting for.

And if I have to crawl upon the floor,

Come crushing through your door,

Baby, I can't fight this feeling anymore.



My life has been such a whirlwind since I saw you.

I've been running round in circles in my mind.

And it always seems that I'm following you, girl,

Cause you take me to the places,

That I'd known I'd never find.



And even as I wander,

I'm keeping you in sight.

You're a candle in the window,

On a cold, dark winter's night.

And I'm getting closer than I ever thought I might.



And I can't fight this feeling anymore.

I've forgotten what I started fighting for.

It's time to bring this ship into the shore,

And throw away the oars, forever.

Cause I can't fight this feeling anymore.

I've forgotten what I started fighting for.

And if I have to crawl upon the floor,

Come crushing through your door,

Baby, I can't fight this feeling anymore.

 

Als Mouse und Vincent an der fraglichen Stelle eintrafen, herrschte dort hektische Betriebsamkeit. Etliche Bewohner waren dort versammelt und drängen sich um Pascal und Vater, die einen Plan der Tunnel studierten. Sie standen auf einer erhöhten Stelle und zu ihren Füßen hatte sich bereits ein kleiner See ausgebreitet. Aus der linken Felswand sprudelte etwa in Augenhöhe das Wasser heraus und lief den leicht abfallenden Tunnel hinunter. Auf dem Boden darunter konnte man einen Haufen kleinerer Steinbrocken sehen, die offensichtlich durch die Kraft des Wassers aus der Wand gebrochen waren.





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lunalunaris
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New PostErstellt: 12.12.08, 22:31  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

yeah...

manno, wat da wohl noch passiert, wieder nen wasserrohrbruch?

^^ *gespannt is*

übrigens, schönes lied. kannt ich vorher noch net. passt wirklich dazu

http://de.youtube.com/watch?v=vgaE_tg1CsQ




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krümmel
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New PostErstellt: 13.12.08, 23:54  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Liebe Uschi,
vielen Dank für's Häppchen - jetzt geht's mir wieder besser. Werd mal mit dem Weihnachtsmann aus'm TV (Kris Kringel, Wunder von Manhattan, heute 20.15 Uhr) verhandeln, dass er die Zeit nicht nur am Weihnachtsabend verlangsamt, damit er mit Verteilen fertig wird, sondern auch die Zeit zwischen den Jahren, damit du gaaaaaaanz viel Zeit hast, was schönes für uns zu schreiben.

Du machst das sooooo klasse.

Hier der link zu einem batb-fan-video, dass mir einfiel, als ich den song-titel gelesen hab - viel Spaß beim guggen!    http://de.youtube.com/watch?v=sAubTEEUi20




Batb - "The wreck of my memories"
(Song of Orpheus, Staffel 1)
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Bella
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New PostErstellt: 16.12.08, 17:10  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

also das hast du mal wieder wunderschön geschrieben hat mir supergut gefallen

und ich hoffe es geht ganz bald weiter ^^





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Snowflake
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New PostErstellt: 18.12.08, 19:54  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

 Ich protestiere gegen diese kleinen Häppchen!!!!  

Ich hätte gerne ein großes Stück!!!

Aber schön hast es wieder geschrieben. wenn auch viel zu kurz.







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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 21.12.08, 12:25  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mädels,

danke für die Blumen.  Freut mich, dass es euch gefällt. Jetzt habe ich Urlaub bis nächstes Jahr - hach wie das klingt - und kann öfter schreiben. Da geht es sicher bald weiter.

Liebe Grüße

Uschi





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lunalunaris
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New PostErstellt: 21.12.08, 13:10  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

hach mensch. und ich dachte schon du hast uns das nächste häppchen hingeschmissen ^^ schade. naja ich zehr grad an ner anderen story die ma richtig krass is ^^;


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krümmel
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New PostErstellt: 06.01.09, 18:08  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Uschi-Nessaja

    Hallo Mädels,

    danke für die Blumen.  Freut mich, dass es euch gefällt. Jetzt habe ich Urlaub bis nächstes Jahr - hach wie das klingt - und kann öfter schreiben. Da geht es sicher bald weiter.

    Liebe Grüße

    Uschi





    Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
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Liebe Uschi,
auch dir ein frohes neues Jahr, ich hoffe du bist gut und entspannt reingekommen und hast dich im Urlaub gut erholt .... so, jetzt ist dann aber auch gut mit dem netten Gequatsche *grins*, du weißt schon, dass schon nächstes Jahr ist, genauer gesagt, der 6. Januar *laut aussprech und vor lachen vom Stuhl fall* ..... , ich brauche Nachschub ... oder ist dir im Urlaub die Feder eingefroren *rofl*???

Tritt mich bitte nicht so fest in den Allerwertesten, aber mein Lesestoff geht zur Neige und *lechz, sabber, schmacht* - man sieht sich! *ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch klopf*




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(Song of Orpheus, Staffel 1)
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lunalunaris
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New PostErstellt: 06.01.09, 20:00  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: krümmel
      Zitat: Uschi-Nessaja

      Hallo Mädels,

      danke für die Blumen.  Freut mich, dass es euch gefällt. Jetzt habe ich Urlaub bis nächstes Jahr - hach wie das klingt - und kann öfter schreiben. Da geht es sicher bald weiter.

      Liebe Grüße

      Uschi


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    Liebe Uschi,
    auch dir ein frohes neues Jahr, ich hoffe du bist gut und entspannt reingekommen und hast dich im Urlaub gut erholt .... so, jetzt ist dann aber auch gut mit dem netten Gequatsche *grins*, du weißt schon, dass schon nächstes Jahr ist, genauer gesagt, der 6. Januar *laut aussprech und vor lachen vom Stuhl fall* ..... , ich brauche Nachschub ... oder ist dir im Urlaub die Feder eingefroren *rofl*???

    Tritt mich bitte nicht so fest in den Allerwertesten, aber mein Lesestoff geht zur Neige und *lechz, sabber, schmacht* - man sieht sich! *ungeduldig mit den Fingern auf den Tisch klopf*

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*dem einfach mal zustimm*

denn deine geschichte und 

und zwar 

^^




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 09.01.09, 19:29  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

euch auch ein schönes neues Jahr! Ich war im Urlaub leider ziemlich faul und konnte mich nicht so recht aufraffen. Aber mittlerweile bin ich wieder fleißig beim Schreiben und es geht weiter. Wenn ich nicht am Compi zu Eis erstarre

Ich wohne unterm Dach (leider schlecht isoliert mit leicht überforderter Heizung, die nicht an sibirische Temperaturen gewöhnt ist) und zurzeit ist es leider nicht besonders kuschelig. Da hält man es nur auf der Couch mit Wolljacke, zwei Paar Socken und einer dicken Decke aus.

Aber damit ihr mir keine Entzugserscheinungen bekommt, kommt hier schon mal eine kleine Fortsetzung. Kapitel ist noch nicht fertig. Ich hoffe, es gefällt euch.

Liebe Grüße

Uschi

+++++++++++++++

Als Mouse und Vincent an der fraglichen Stelle eintrafen, herrschte dort hektische Betriebsamkeit. Etliche Bewohner waren versammelt und drängen sich um Pascal und Vater, die einen Plan der Tunnel studierten. Sie standen auf einer erhöhten Stelle und zu ihren Füßen hatte sich bereits ein kleiner See ausgebreitet. Aus der linken Felswand sprudelte etwa in Augenhöhe das Wasser heraus und lief den leicht abfallenden Tunnel hinunter. Auf dem Boden darunter konnte man einen Haufen kleinerer Steinbrocken sehen, die offensichtlich durch die Kraft des Wassers aus der Wand gebrochen waren. Vater blickte mit gerunzelter Stirn auf den Plan hinunter, die Lesebrille schief auf der Nase und die Haare zerzaust, so als ob er mit den Händen darin herumgewühlt hätte. „Ich verstehe das nicht, Pascal. Wo um alles in der Welt kommt dieses Wasser her? Auf dem Plan ist keine Leitung vermerkt.“ Pascal sah genau so ratlos aus und schüttelte verwundert den Kopf. „Hier ist keine Leitung, das weiß ich ganz sicher. Es kann sich nur um ein natürliches unterirdisches Wasservorkommen handeln, von dem wir bis jetzt noch nichts wussten.“ Er hob den Blick und bemerkte Mouse und Vincent, die hinzu getreten waren. „Ah, Vincent! Gut dass du kommst. Schau dir die Bescherung an! Die tiefer liegenden Kammern werden voll laufen, wenn wir das Wasser nicht stoppen können. Unsere Vorräte, die da unten lagern, werden ruiniert sein.“  Vincent betrachtete stirnrunzelnd den Plan. Schließlich wandte er sich an Vater und Pascal. "Ich denke, Pascal hat Recht. Es kann nur eine natürliche Wasserblase sein. Wir sollten so schnell wie möglich die tiefer liegenden Kammern räumen, da wir die Menge des Wassers nicht kennen. Wenn wir Glück haben, ist es nicht so viel, dass da unten alles überflutet wird, wenn nicht ..." Er zuckte die Schultern und wandte sich dann an Vater. "Am besten trommeln wir sofort alle zusammen und sichern unsere Vorräte." Vater nickte zustimmend. "Ja Vincent, ich gebe dir Recht." Er wandte sich an Pascal. "Pascal, könntest du bitte alle zusammenrufen?" Pascal hatte bereits seinen Schraubenschlüssel in der Hand, den er immer am Gürtel mit sich trug. Dieser war blank poliert und glitzerte im Licht der Fackeln wie Silber. Man konnte ihn wohl als Symbol seiner "Zunft" bezeichnen. Pascal nickte und machte sich sofort an die Arbeit, indem er begann, die Nachricht auf das nächstgelegene Rohr zu klopfen.

 

Innerhalb kürzester Zeit waren fast alle Bewohner versammelt und verstopften den engen Tunnel. Vincent hatte eine Kiste organisiert und half Vater hinauf. Er hob die Hand, um sich Gehör zu verschaffen. Das aufgeregte Geschnatter verstummte jedoch nur allmählich. Als endlich Ruhe eingekehrt war, erklärte Vater die Lage. Schließlich kam er zum Schluss seiner Erklärungen. "Ihr seht also, wir müssen so schnell wie möglich unsere Vorräte in Sicherheit bringen. Wir können keine Kette bilden, da zum Teil sehr schwere Säcke und Kisten unter unseren Vorräten sind. Vincent geht voraus und ihr bildet eine Schlange hinter ihm. Er reicht euch dann die jeweiligen Teile an. Pascal und ich bleiben hier, um die Verteilung in andere Kammern zu koordinieren. Also los, an die Arbeit!" Angeführt von Vincent setzten sich alle in Bewegung und stiegen zu den tiefer gelegenen Vorratskammern hinunter. Das Wasser war glücklicherweise erst bis zum Eingang der ersten Kammer gekommen und hatte noch nichts verdorben. Vincent dirigierte die Bewohner. "Wir fangen gleich hier an. Das Wasser wird zuerst in diese Kammer laufen. Beeilen wir uns am besten." Alle stellten sich in einer langen Schlange auf und traten einer nach dem anderen in die Kammer. Vincent verteilte, je nach Kraft, die zu tragenden Kisten und Säcke. Schon nach kurzer Zeit war der Tunnel von ächzenden und unter den zu tragenden Lasten stöhnenden Bewohner gefüllt. Es waren fast alle Tunnelbewohner gekommen und halfen nach Kräften mit; auch die Kinder waren mit Feuereifer bei der Sache und schleppten zum Teil zu zweit und zu dritt Kisten, Säcke und Kartons. Sogar Elisabeth, die Tunnelmalerin, war dabei. Normalerweise konnte sie fast nichts von ihrer Arbeit abhalten. Jetzt stand sie lächelnd vor Vincent und dieser legte der alten zierlichen Frau eine besonders leichte und kleine Kiste in die Arme. „Danke Elisabeth, dass du gekommen bist.“ Elisabeth schüttelte energisch den Kopf. „Das ist doch selbstverständlich, Vincent. Da gibt es nichts zu danken. Das hier ist auch meine Heimat. Da muss ich doch mithelfen.“ Vincent drückte dankbar ihren Arm und Elisabeth machte sich auf den Rückweg, den Tunnel hinauf. Dank der gemeinsamen Anstrengungen leerten sich die Vorratskammern sehr rasch und es sah eine ganze Zeit lang so aus, als würden die Bewohner der Tunnel den Wettlauf gegen das hereinströmende Wasser gewinnen. Nach zwei Stunden harter Arbeit schickte Vincent die letzten Kinder zurück nach oben, weil das Wasser schon zu hoch stand. Es reichte den Erwachsenen bereits bis zu den Knien und für die Kinder wurde es nun zu gefährlich. Zuletzt waren nur noch die kräftigsten Erwachsenen im Einsatz und bemühten sich verzweifelt, auch noch die letzten beiden Kammern zu leeren. Schließlich mussten Vincent und seine Mitstreiter aber einsehen, dass sie den Kampf verloren hatten. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als diese Vorräte aufzugeben und sich in Sicherheit zu bringen. Als letzter war Vincent noch übrig, alle anderen hatten zum letzten Mal voll beladen mit allem, was sie gerade noch tragen konnten, den Rückweg angetreten. Vincent schaute sich um und überlegte, was er als letztes noch mitnehmen konnte. Das Wasser reichte ihm mittlerweile bis zur Taille und die Vorräte im unteren Bereich waren bereits vom Wasser überflutet. Vincent entschied sich schließlich für eine sehr große schwere Kiste, die oben auf einem Stapel stand, lud sich diese auf die Schulter und machte sich nach einem letzten bedauernden Blick auf den Rückweg.

Im oberen Bereich des Tunnels waren mittlerweile alle anderen Bewohner sicher angekommen und die geretteten Vorräte wurden weiter transportiert und auf höher gelegene Kammern verteilt. Vater, Pascal und Mouse standen immer noch diskutierend oberhalb der Bruchstelle, aus der nach wie vor das Wasser strömte, und warteten auf Vincent.





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krümmel
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New PostErstellt: 09.01.09, 20:12  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Danke, danke, liebe Uschi, jetzt bin ich fast satt, aber nur fast .... so ein Cliffhanger - ich weiß, der gehört einfach dazu - macht einen ja schon wieder hungrig.

Hach, macht immer wieder Spaß weiterzulesen, ich freue mich schon auf den nächsten Teil - ein bisserl Sorgen um unseren Vinnie mach ich mir aber doch.

Ich hoffe, die frostigen Temperaturen lassen bald nach, damit du es auch wieder richtig gemütlich hast und der Compi nicht doch noch einfriert - wir haben hier schon wieder minus 10 Grad mit fallender Tendenz, unser Auto streikt auch schon seit 2 Tagen.




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lunalunaris
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New PostErstellt: 09.01.09, 22:08  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

hmm lag ich ja fast richtig mit meiner vermutung vom "wasserrohrbruch" *ggg*

aber mennooo. is doch viiiiel zu wenig. da wird man doch nit satt von diesem minihappen 

mehrmehrmehr *ggggg*




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rosal
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New PostErstellt: 29.01.09, 14:33  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

WOW echt cool des is super  kann nicht mehr genug bekommen nur leider da weil nicht so viel zeit habe vor den pc   um nach zu schauen aber hut ab





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schneeeule
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New PostErstellt: 03.02.09, 08:14  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Auch eine schöne Möglichkeit, wie die Geschichte weiter gehen könnte, wenn leider auch ohne Catherine. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.


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lunalunaris
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New PostErstellt: 03.02.09, 09:53  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: schneeeule

    Auch eine schöne Möglichkeit, wie die Geschichte weiter gehen könnte, wenn leider auch ohne Catherine. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

das sind wir glaub ich alle ^^;;;

appell an uschi.

schreib doch bitte endlich weiter ^^ wir brauchen neues futter. wie kannst du uns nur so lange hungern lassen *ggg*

gib uns futter. oder ich geh in hungerstreik. ach nee... das kann ich doch nich *ggg*




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[editiert: 03.02.09, 09:54 von lunalunaris]
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krümmel
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New PostErstellt: 04.02.09, 21:06  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: lunalunaris

      Zitat: schneeeule

      Auch eine schöne Möglichkeit, wie die Geschichte weiter gehen könnte, wenn leider auch ohne Catherine. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

    das sind wir glaub ich alle ^^;;;

    appell an uschi.

    schreib doch bitte endlich weiter ^^ wir brauchen neues futter. wie kannst du uns nur so lange hungern lassen *ggg*

    gib uns futter. oder ich geh in hungerstreik. ach nee... das kann ich doch nich *ggg*

Oh ja Uschi, bitte bitte bitte!!!!!!!!!

Da fällt mir doch glatt ein tolles Zitat zu ein - wir waren letztens im Theater in Münster, im "Kleinen Horrorladen" - wer die Geschichte kennt, kennt auch diesen Ausspruch .... "fütter mich...fütter mich!!!!!!!!!"

Ich finde wir münzen das um auf "fütter uns!!!!!!!!!!!"




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krümmel
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New PostErstellt: 12.03.09, 18:08  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Die Uschi ist da, die Uschi ist da ..... und die hat jetzt bestimmt Futter für uns mitgebracht 



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 12.03.09, 21:27  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

da muss ich euch leider enttäuschen. Ich bin im Moment gerade musikmäßig mit meiner Freundin auf Tour und daher oft unterwegs. Zudem will die Fortsetzung nicht so recht klappen. Darum muss ich im Moment leider eine kleine Pause einlegen, sorry.

Liebe Grüße

Uschi





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Gaya

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New PostErstellt: 12.03.09, 21:52  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

na dann hab ich ja wenigstens Zeit, endlich alles nachzulesen...


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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 19.03.09, 19:50  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo ihr Lieben,

damit ihr mir keine Entzugserscheinungen bekommt, kommt hier doch schon eine kleine Fortsetzung. Ich hatte zwischen diversen Konzert- und Musicalbesuchen noch ein bisschen Zeit zum Schreiben.

Also, wie immer: Kritik ausdrücklich erwünscht!

Liebe Grüße

Uschi

+++

Vater warf einen besorgten Blick den Tunnel hinab, um nach Vincent Ausschau zu halten und stieß einen erleichterten Seufzer aus. Vincent, beladen mit einer großen Kiste, kam in Sicht, die breiten Schultern unter der Last gebeugt. Sein Mund war geöffnet und er atmete heftig. Seine Kleidung war fast vollständig durchnässt und klebte an seinem Körper. Durch das nasse Hemd konnte man seine muskulöse Brust und die angespannten Arme erkennen. „Vincent! Gut, dass du wieder da bist. Ich hatte mir schon Sorgen ...“ In diesem Moment wurde Vater durch ein tiefes Grollen unterbrochen, das tief aus der Erde zu kommen schien. Der Tunnelboden begann heftig zu zittern und er musste sich an der Wand abstützen, um nicht zu stürzen. In der danach entstehenden Stille hielten alle den Atem an und schauten sich erschrocken um. Vincent wollte sich gerade wieder in Bewegung setzen, um den Rest des Weges zurückzulegen, da wurde der gesamte Tunnel von einem heftigen Schlag erschüttert. Vincent geriet ins Taumeln und musste die Kiste loslassen, um nicht zu stürzen und unter dem schweren Gewicht begraben zu werden. Die kurze Ruhepause nach diesem Schlag schien nur ein Atemholen der in der Erde verborgenen Kräfte gewesen zu sein. Denn kurz darauf erhob sich ein tiefes Grollen aus dem Erdinnern, das sich allmählich in ein Donnern und Tosen verwandelte. Mit einer ungeheuren Wucht wurde die Tunnelwand durch die Wasserkraft gesprengt und die herausschießenden Wassermassen schleuderten Erdklumpen und Steine in den Tunnel. Vincent konnte sich nicht mehr halten und wurde von den Fluten unerbittlich mit in die Tiefe gezogen. Er erhaschte noch einen Blick auf Pascal, Mouse und Vater, die von den Füßen gerissen und weiter hinauf in den Tunnel geschleudert worden waren. Mouse’ Mund war weit aufgerissen, die Augen groß und voll Schrecken. Er schien etwas zu rufen, jedoch konnte Vincent über das Tosen und Brüllen des Wassers hinweg nichts hören. „Welche merkwürdigen Wege das Schicksal doch geht.“ schoss es Vincent durch den Kopf. Er hatte so viele tödliche Gefahren oben in den Straßen der Stadt überstanden, um nun unter der Erde ganz profan zu ertrinken. Er kämpfe verzweifelt dagegen an, mit dem Wasser in die Tiefe gesaugt zu werden, aber selbst seine übermenschlichen Kräfte reichten dazu nicht aus. Er wurde wild herumgewirbelt und hatte völlig die Orientierung verloren. Die Wassermassen schleuderten ihn gegen die Tunnelwand und ein heftiger stechender Schmerz durchfuhr seinen Schädel. Sein letzter Gedanke galt Jacob und Chris und er empfand ein heftiges Bedauern, dass er sie nun auch alleine lassen musste. Dann wurde ihm schwarz vor Augen und er verlor die Besinnung.





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 19.03.09, 19:52  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

... und noch ein Stückchen

+++

Kapitel 20

 

Mouse war zu Boden geschleudert worden und lag auf dem Bauch im Dreck; sein Kinn schmerzte, mit dem er bei dem Sturz auf den Boden aufgeschlagen war. Er nahm vorsichtig die Arme von seinem Kopf, die er reflexartig schützend über sich gelegt hatte, aus Angst, die Tunneldecke könnte herabstürzen und ihn unter sich begraben. Als er den Kopf hob, fiel sein Blick auf Vincent, der gegen die Wassermassen kämpfte und versuchte, dem Strom zu entfliehen. Zu Mouse’ Entsetzen musste er hilflos zusehen, wie sein Freund mit in die Tiefe gerissen wurde. „Vincent!“ schrie Mouse verzweifelt. Er kämpfte sich mühsam hoch auf die Beine und rannte mit ausgestreckten Armen auf Vincent zu. Er geriet ins Stolpern und fiel auf die Knie. Ein stechender Schmerz fuhr durch seine Beine und trieb ihm die Tränen in die Augen. Mouse blinzelte und als sich sein Blick geklärt hatte, war Vincent fort, verschwunden. Sein bester Freund war tot, fuhr es Mouse durch den Sinn. Er spürte einen heftigen Schmerz in der Brust und die Verzweiflung drohte ihn zu überwältigen. Ein heiserer Schrei kam über seine Lippen. „Nein! Vincent geh’ nicht! Bleib’ bei mir!“ Plötzlich wurde Mouse klar, dass er etwas unternehmen musste. Wut packte ihn. Das konnte einfach nicht sein, dass Vincent so einfach fort war. Er stemmte sich hoch und rannte den Tunnel hinunter, bis das Wasser ihm bis über die Hüften reichte. Eine Hand packte seine Schulter und jemand drehte ihn herum und hielt ihn fest. „Lass’ mich! Ich muss Vincent helfen!“ Mouse versuchte sich los zu machen und schlug mit den Armen um sich. „Mouse! Hör’ mir zu!“ Nur allmählich drang die Stimme von Pascal in Mouse’ Bewusstsein. Er hörte auf sich zu wehren und schaute Pascal ins Gesicht. Darin las er eine grimmige Entschlossenheit. „Mouse, wir müssen jetzt schnell handeln, hörst du? Wenn Vincent noch eine Chance haben soll, dann kommt es jetzt auf jede Minute an.“ Mouse ließ seine Arme sinken und nickte. „O.k., gut! Du hast Recht Pascal.“ Mouse bekämpfte mit aller Kraft die Panik, die in ihm hochstieg und ihn zu lähmen drohte. Er musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren und stark sein, stark für Vincent. Pascal trat an das nächst gelegene Rohr und begann hektisch seine Nachricht zu senden. Dabei gab er Mouse Instruktionen. „Mouse, du läufst jetzt sofort in deine Kammer und holst Seile, so lang wie möglich, verstehst du? Und bring auch diese neuen Lampen mit, die du kürzlich konstruiert hast, die wasserdicht sind. Ich rufe in der Zwischenzeit unsere besten Schwimmer zusammen. Wir müssen tauchen und versuchen, Vincent zu finden.“ Er schaute kurz hoch und setzte energisch hinzu: „Beeil dich!“ Mouse erwachte aus seiner Erstarrung und rannte davon, als ob der Teufel hinter ihm her sei.  Pascal verstaute seinen Schraubenschlüssel wieder an seinem Gürtel und drehte sich zu Vater herum. Dieser saß zusammengesunken und reglos auf einer Kiste und starrte wie unter Schock stehend auf das Wasser. Pascal ging neben ihm in die Hocke und legte vorsichtig seine Hand auf Vaters Schulter. Dieser zuckte bei der Berührung zusammen und schien aus seinem tranceähnlichen Zustand zu erwachen. Sein Blick heftete sich auf Pascal und er schaute in seine Augen.  Pascal überlief eine Gänsehaut; in Vaters Blick lagen unendliche Trauer und Entsetzen. Sein Mund öffnete sich, jedoch kam kein Ton heraus. Schließlich flüsterte er fassungslos mit heiserer Stimme: „Vincent ist tot. Oh mein Gott, warum konnte ich es nicht an seiner Stelle sein?“ Pascal drückte energisch Vaters Schulter. „Nein Vater! So etwas darfst du nicht denken. Vincent ist nicht tot. Wir werden ihn finden! Ich bin fest davon überzeugt. Vincent ist sehr stark, stärker als wir alle. Er wird es schaffen!“ Ein kleiner Funke der Hoffnung zeichnete sich auf Vaters Gesicht ab. „Glaubst du wirklich Pascal, dass ...? Aber dann müssen wir ...“ Er wollte sich erheben, jedoch drückte ihn Pascal zurück auf die Kiste. „Bleib sitzen Vater und erhole dich erst einmal von dem Schock. Ich habe schon alles veranlasst. Hilfe ist unterwegs.“ Pascal blickte ungeduldig den Tunnel hinauf. Mussten die anderen nicht schon längst hier sein? Nur Mühsam hielt er seine Panik unter Kontrolle. Seine scheinbare Ruhe und Zuversicht waren nur äußerlich, in seinem Innern tobte ein Sturm des Entsetzens. Wenn er sich vorstellte, dass sie Vincent verlieren würden, dann wollte er am liebsten laut schreien. Ein Leben in den Tunneln ohne Vincent konnte und wollte er sich nicht vorstellen. Aber Pascal wusste, er durfte seine wahren Gefühle jetzt nicht zeigen. Vater stand kurz vor dem Zusammenbruch und er brauchte Pascals Zuversicht.

Endlich, wie es Pascal vorkam nach einer Ewigkeit,  drangen aufgeregte Stimmen an sein Ohr und er sah erleichtert, dass Hilfe gekommen war. Er stieß laut den Atem aus und eilte der Gruppe entgegen; rasch schilderte Pascal die Situation. Sofort erklärten sich drei junge Männer bereit, einen riskanten Tauchversuch zu wagen. Michael, ein 18-jähriger kräftiger Bursche meldete sich als erster und begann umgehend mit den Vorbereitungen. Während er sich auszog, gab ihm Pascal letzte Instruktionen mit auf den Weg. „Du musst sehr vorsichtig sein. Achte auf die Strömung und halte dich möglichst von den Tunnelwänden fern. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, dann zieh an dem Seil; wir holen dich dann sofort zurück.“ Michael nickte verstehend und wirkte sehr konzentriert und entschlossen, während der mittlerweile auch eingetroffene Mouse ihm einen Gurt anlegte, um das Seil daran zu befestigen. Als Michael schließlich mit einem Seil gesichert und die Lampe an seinem Kopf befestigt war, stieg er ohne zu zögern hinunter zum Wasser, holte mehrmals ganz tief Luft und verschwand rasch in den Fluten. „Viel Glück!“ flüsterte Pascal und starrte dem schwächer werdenden Licht der Lampe nach, bis es verschwunden war. Zwei weitere Tunnelbewohner hielten das Seil und achteten darauf, dass es sich nicht verhedderte. Kontinuierlich und gleichmäßig glitt das Seil hinab. Mouse war in der Zwischenzeit damit beschäftigt, die beiden anderen Freiwilligen ebenfalls vorzubereiten, damit sie Michael ablösen konnten.

 

Währendessen hatte sich Vater vom ersten Schock erholt und ein Teil seiner alten Tatkraft war zurückgekehrt. Er studierte zusammen mit mehreren anderen Tunnelbewohnern die Pläne. „Schau her John! Hier mündet dieser Tunnel, der jetzt überflutet ist.“ Er zog mit seinem Finger die Linie auf dem Plan nach. „Wenn wir hier einen Bogen machen, müssten wir dorthin gelangen.“ John beugte sich über die Karte und runzelte konzentriert die Stirn, die Augenbrauen grimmig zusammengezogen. „Hm, ich weiß nicht Vater. Ist dieser Teil nicht zusammengestürzt? Ich glaube nicht, dass wir da weiterkommen.“ Vater nahm die Brille ab und rieb sich erschöpft die brennenden Augen. Ein verzweifelter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Aber wir müssen es versuchen. Wir müssen jede Möglichkeit in Betracht ziehen, wirklich jede. Hörst du John?“ Dieser nickte entschlossen und nahm die Laterne auf, die er auf dem Boden abgestellt hatte. „Wir werden alles tun was möglich ist Vater, das verspreche ich dir.“ Mit vier weiteren Begleitern machte er sich eilig auf den Weg und seine schwankende Laterne verschwand im rechten Nebentunnel. Ein weiteres Team machte sich auf den Weg, um den überfluteten Bereich links herum zu umgehen und alles abzusuchen. Vielleicht war ja irgendwo ein Durchbruch in der Tunnelwand entstanden, durch den Vincent gespült worden war und er lag jetzt irgendwo verletzt in einem Nebentunnel. Bei dem Gedanken, dass Vincent dort irgendwo alleine in der Dunkelheit war, verletzt und hilflos, sterbend, überkam Vater ein Gefühl der völligen Verzweiflung. Ein heftiger Schmerz breitete sich in seiner Brust aus und er hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Er schwankte, ließ sich kraftlos auf die Kiste zurücksinken und schloss die Augen. Plötzlich erschien ein Bild von Chris vor seinem geistigen Auge. Sie hatte ja noch gar keine Ahnung, was passiert war. Er musste sie benachrichtigen. Vater hatte große Angst davor, ihr die Nachricht zu überbringen. Vincent und Chris hatten sich gerade erst gefunden; wie grausam, dass jetzt schon wieder alles zu Ende sein sollte. Nein, er würde Chris jetzt noch nichts sagen. Er verschob diese schmerzliche Aufgabe auf später. Er wusste selbst, dass dies feige war, aber er hatte jetzt einfach nicht die Kraft dazu. Zuerst würde er abwarten, was die Nacht bringen würde.

 

Michael saß mit einer Decke umwickelt völlig erschöpft und zitternd vor Kälte auf einem Stein und versuchte mühsam wieder zu Atem zu kommen. Er hustete krampfhaft und würgte unter Schmerzen die letzten Reste des Wassers aus, die in seine Lunge geraten waren. Er war so lange unter Wasser geblieben, bis er das Gefühl gehabt hatte, seine Lunge würde jeden Moment platzen. Seine Glieder waren so steif von dem eiskalten Wasser gewesen, dass er sich fast nicht mehr bewegen konnte. Schließlich hatte er einsehen müssen, dass er zurückkehren musste. Mehr tot als lebendig hatten ihn die anderen an dem Sicherungsseil wieder herausgezogen. Der zweite Retter lag mit geschlossenen Augen und blauen Lippen auf einer Liege ein Stück weit oberhalb von Michaels Position und zwei Frauen massierten ihm Arme, Beine und die Brust, um den Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Er hatte genau so wenig Erfolg gehabt wie Michael. Nun war der dritte Kandidat unterwegs und versuchte sein Glück. Er war jetzt schon weit länger fort als seine beiden Vorgänger. Im Wettbewerb der jungen Männer, die sich regelmäßig zum Schwimmen beim Wasserfall trafen, hielt er den Rekord im Tauchen. Michael setzte alle seine Hoffnungen auf ihn. Wenn es jemandem gelingen konnte Vincent zu finden, dann „Rekord-Benjie“, wie ihn die Kinder ehrfürchtig und bewundernd nannten. „Bitte Benjie, finde ihn!“ flüsterte Michael beschwörend und starrte auf das Seil, das sich immer noch hinab ins Wasser senkte. Eine der Frauen der Gemeinschaft, die heißen Tee gebracht hatten, setzte sich neben Michael und reichte ihm einen Becher. „Hier Junge, trink das! Das wird dich aufwärmen.“ Michael nickte dankbar und schloss seine kalten Hände um den Becher. Er trank in kleinen Schlucken und konnte fühlen, wie das heißt Getränk seine Kehle hinabrann. Eine angenehme Wärme breitete sich in seinem Magen aus.





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Gaya

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New PostErstellt: 19.03.09, 20:01  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

fein, fein... das ist natürlich wieder was für mich...

hast du's auf ff.de auch schon gepostet? da kann man das so schön in eins runterladen...




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 19.03.09, 20:59  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ja, hab ich schon erledigt



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 19.03.09, 21:03  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ach ja, hatte ich ja ganz vergessen

Ich hätte einen Vorschlag und eine Frage für euch:

Da ich im Laufe der Zeit einige Veränderungen und Ergänzungen gemacht habe, könnte ich den kompletten Text, den ich bis jetzt habe, in einer Datei hier hochladen. Ich weiß allerdings nicht, ob das überhaupt geht. Weiß vielleicht einer, wieviel Text man "in einem Rutsch" hier reinsetzen kann?

Das alles einzeln zu verändern ist mir zu viel Arbeit, ehrlich gesagt.





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Gaya

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New PostErstellt: 19.03.09, 21:07  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

unter der Antwort gibts doch ein Feld dafür.  "Datei anhängen"


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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 19.03.09, 21:17  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Stimmt auch wieder
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[editiert: 29.03.09, 15:00 von Gaya]
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krümmel
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New PostErstellt: 19.03.09, 22:38  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Jaaaa, sehr schön - weiter sooo, das hat gekribbelt - man wie aufregend ....
...*schmachtend auf die Fortsetzung wart* - sie finden ihn doch, oder .

Schön, jetzt hab ich die Story auch als ganzes, kann sie dann gleich nochmal von vorne lesen *ggg*




Batb - "The wreck of my memories"
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schneeeule
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New PostErstellt: 22.03.09, 19:01  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Ich dreu mich, dass es endlich weiter geht. Hoffentlich läßt Du uns nicht zu lange im Ungewissen, was mit Vincent geschehen ist. Sie müssen ihn einfach finden!
Aber er kann sich bestimmt selbst retten oder?


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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 29.03.09, 13:33  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

Kapitel 20 ist fertig

Liebe Grüße

Uschi





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[editiert: 18.11.09, 12:34 von Gaya]
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schneeeule
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New PostErstellt: 29.03.09, 18:59  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Ich freu mich ja, dass es endlich weiter geht, aber so kannst Du uns nicht hängen lassen. Der arme Vincent...

Jetzt muss endlich mal die Rettung her. Immer diese Ungewissheit ...


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Gaya

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New PostErstellt: 29.03.09, 19:03  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

ich glaub langsam, das macht ihr spaß...

wenn uschi nicht bald was macht, müssen wir halt hin und zur Rettung eilen.




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[editiert: 29.03.09, 19:04 von Gaya]
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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 29.03.09, 19:05  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Klar macht mir das Spaß

Ich muss euch doch ein bisschen auf die Folter spannen





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krümmel
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New PostErstellt: 30.03.09, 21:54  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

da schreibt sie einfach Kapital 21 hin und dann ..... nix - blanke Seite und das nach diesem Satz!

Ich muss euch , diese Ungewissheit ist echt quälend, aber das scheint Uschi ja voll zu beabsichtigen  oder sie hat ein Riesengänseblümchen und ist noch nicht durch mit "er stirbt - er stirbt nicht" *tihihi* ....
Gaya, wann geht's loooos? Ich bin dabei! Wir sollten Susi auf jeden Fall auch mitnehmen - die hat doch die Schlüssel *prustkicher*




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[editiert: 30.03.09, 21:54 von krümmel]
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schneeeule
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New PostErstellt: 30.03.09, 22:26  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich komm auch mit. Ihr werdet doch nicht ohne mich gehen wollen?



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lunalunaris
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New PostErstellt: 30.03.09, 23:49  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: krümmel
    da schreibt sie einfach Kapital 21 hin und dann ..... nix - blanke Seite und das nach diesem Satz!

    Ich muss euch , diese Ungewissheit ist echt quälend, aber das scheint Uschi ja voll zu beabsichtigen  oder sie hat ein Riesengänseblümchen und ist noch nicht durch mit "er stirbt - er stirbt nicht" *tihihi* ....
    Gaya, wann geht's loooos? Ich bin dabei! Wir sollten Susi auf jeden Fall auch mitnehmen - die hat doch die Schlüssel *prustkicher*

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guggst du unter dem satz bei dataianlagen ^^;;;




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And death shall have no dominion."[...]
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Gaya

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New PostErstellt: 31.03.09, 00:06  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: lunalunaris

    guggst du unter dem satz bei dataianlagen ^^;;;

hat sie doch  

Uschi hat da schon "Kapitel 21" stehen, aber halt noch nix darunter. Das aktuelle ist das 20. Kapitel.




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 31.03.09, 18:56  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

jetzt mal schön ruhig weiter atmen und keine Panik.  

Ich habe der Einfachheit halber die aktuelle Version als Datei angehängt, sodass ihr euch die runterladen könnt. Immer schön Augen auf machen, hülft beim Gucken  

Also - siehe unten! Es gibt wieder ne aktuelle Version.

Und wie immer, Kritik ausdrücklich erwünscht!

Knuddelgruß

Uschi





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[editiert: 18.11.09, 12:33 von Gaya]
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Gaya

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New PostErstellt: 31.03.09, 19:00  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

uiuiui, da is aber auch wer von der Muse geknutscht, wie?




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 31.03.09, 19:05  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Gayalein,

yo, im Moment flutscht es gerade wieder. Muss der Frühling sein

LG

Uschi





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schneeeule
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New PostErstellt: 31.03.09, 19:18  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Da können wir wohl Hoffnung haben, dass Chris ihn findet.


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krümmel
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New PostErstellt: 31.03.09, 20:35  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: schneeeule

    Da können wir wohl Hoffnung haben, dass Chris ihn findet.
Ja, und damit das auch wirklich klappt, sollten wir mal alle unsere lieben Gedanken an Vincent bündeln und der Chris, Äh Uschi schicken, damit sie die Verbindung zu Vinnie nicht wieder am Ende von Kapital 21 verliert




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 31.03.09, 20:50  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich verrate nix, ich verrate nix.

Nänänänänä





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New PostErstellt: 31.03.09, 20:56  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Ist wohl ein Geheimnis, wie es weiter geht?



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krümmel
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New PostErstellt: 31.03.09, 21:03  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Uschi-Nessaja

    Ich verrate nix, ich verrate nix.

    Nänänänänä





    Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
    Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
Und wetten, du verrätst es uns dohoooooooch




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schneeeule
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New PostErstellt: 15.04.09, 22:22  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Wann geht es denn hier weiter? Ich habe richtige Entzugserscheinungen und die Ungewissheit läßt mich garnicht gut schlafen.


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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 26.04.09, 12:04  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

neues Futter!

Viel Spaß beim Lesen.

Uschi-Nessaja

++++

Kapitel 22

 

Stunden später saßen Pascal und Chris müde dicht nebeneinander auf einem Stein, ihre Rücken an die Felswand gelehnt. Sie hatten beide Tunnel zweimal abgesucht und befanden sich nun auf dem Rückweg aus dem Tunnel, der rechts von der Unglücksstelle abzweigte. Chris und Pascal hatten mehrere Durchbrüche entdeckt, durch die das Wasser sich mit seiner ungeheuren Kraft einen Weg gebahnt hatte. Jedoch war ihre Hoffnung, die jedes Mal in ihnen aufgeflackert war, immer wieder zunichte gemacht worden. Alles was sie gefunden hatten waren Wasserpfützen und loses Geröll; von Vincent keine Spur. Chris war von der anstrengenden mentalen Arbeit völlig erschöpft und ausgelaugt, sie verspürte einen stechenden Schmerz in der rechten Schläfe. Ihre Hoffnung und Zuversicht hatten sich aufgelöst und waren einer tiefen Verzweiflung gewichen. Am liebsten hätte sie sich auf den Boden gelegt, sich zusammengerollt und geweint. Es konnte doch einfach nicht sein, dass sie sich so geirrt haben sollte. Chris war so fest davon überzeugt gewesen, dass Vincent noch lebte, dass sie etwas anderes gar nicht in Betracht gezogen hatte. Sie beugte sich nach vorne, legte die Hände vor das Gesicht und stützte die Ellenbogen auf die Knie. Sie fühlte sich leer und kraftlos. Ein verzweifeltes Stöhnen kam über ihre Lippen, ehe sie es zurückhalten konnte und sie krümmte sich zusammen. Die brutale Wahrheit stürzte auf sie ein und traf sie hart, als ob ihr jemand einen Faustschlag versetzt hätte. Sie spürte einen heftigen Schmerz in der Brust, der ihr nur zu bekannt war. Mit einem Mal liefen die grausamen Bilder wieder vor ihrem inneren Auge ab, wie sie monatelang im Krankenhaus um das Leben ihres Kindes gebangt hatte. Sie spürte wieder die Verzweiflung von damals und die Angst davor, den Boden unter den Füßen zu verlieren und in ein schwarzes Loch zu fallen. Oh Gott, wie sollte sie nur weitermachen mit der Gewissheit, dass Vincent für immer fort war, tot? Sie hatte doch gerade erst wieder ins Leben zurückgefunden. Chris war sich nicht sicher, ob sie diesen Kampf noch einmal aufnehmen könnte. Ihr kam der Gedanke, dass es leichter wäre, ihn aufzugeben, nicht zu kämpfen, sondern sich in die stille Dunkelheit sinken zu lassen. Dort gab es keinen Schmerz mehr, keine Angst und keine erneuten Verluste; nur Stille und Frieden. Der Gedanke an die noch fast volle Packung Schlaftabletten zu Hause in ihrem Badezimmerschrank kam ihr in den Sinn, von denen sie geglaubt hatte, sie würde sie nie wieder benötigen.

 

Ihre finsteren und verzweifelten Gedanken wurden durch Pascals sanfte Stimme und seine Berührung an ihrer Schulter unterbrochen. „Chris?“ Sie schreckte auf und drehte langsam ihren Kopf zu Pascal herum. Mit kraftloser Stimme brachte sie mühsam hervor: „Lass uns zurückgehen Pascal; es hat keinen Sinn mehr, noch weiter zu suchen. Wir können uns nicht weiter vormachen, dass es noch Hoffnung gibt. Vincent ist gegangen.“ Chris musste mit Gewalt die aufsteigenden Tränen unterdrücken. Wenn sie dem jetzt nachgab, würde sie hier auf der Stelle zusammenbrechen und das wollte sie vor Pascal auf keinen Fall. Sie atmete mehrmals tief ein und aus, um sich zu beruhigen.

 

Pascal nickte resignierend mit dem Kopf. Er sah furchtbar aus. Vor ihrem Aufbruch war er schon erschöpft und übernächtigt gewesen, vom Schmerz betäubt. Nun jedoch schien er völlig am Ende, grau im Gesicht mit rot geränderten Augen. Er erhob sich wortlos, hielt Chris seine Hand hin und zog sie auf die Beine. Chris hielt seine Hand fest und schaute ihm ins Gesicht. „Danke Pascal, dass du mit mir gegangen bist. Es tut mir sehr leid, dass ich dir unnötigen Schmerz bereitet habe. Aber ich hatte wirklich gedacht ...“ Den Rest des Satzes brachte sie nicht mehr über die Lippen, es tat zu weh. Pascal erwiderte ihren Händedruck und schaute ihr direkt in die Augen. „Bitte, es muss dir nicht leid tun. Ich weiß ganz genau, was du empfindest.“  Zögernd trat er auf sie zu und schloss sie fest in die Arme. Chris klammerte sich an ihn und die Gewissheit, dass er sie verstand und genau so empfand wie sie, gab ihr ein Wenig Halt. Schließlich lösten sie sich wieder voneinander, Pascal hob die Laterne vom Boden hoch und sie traten den Rückweg an.

 

Lange Zeit sprach keiner von beiden ein Wort und das einzige Geräusch waren ihre Schritte, die von den Tunnelwänden zurückgeworfen wurden. Chris warf einen Blick in Pascals Gesicht, der schweigend neben ihr her ging, den Blick gesenkt und scheinbar tief in Gedanken versunken. Sicher dachte er an Vincent und daran, was sie gemeinsam erlebt hatten. Gerade wollte sie ihn danach fragen, da stolperte Pascal über eine Unebenheit im Boden und stürzte hart auf die Knie. Er stieß einen Schmerzenslaut aus, die Laterne fiel ihm aus der Hand und schlitterte scheppernd über den Tunnelboden, bis sie schließlich an der gegenüber liegenden Wand abprallte und zum Stillstand kam. Das Licht flackerte hektisch, kam aber nach kurzer Zeit wieder zur Ruhe und verlosch glücklicherweise nicht. Stöhnend ließ sich Pascal auf den Boden sinken und streckte vorsichtig seine Beine aus. Chris hockte sich neben ihn und sah erschrocken das Blut, was durch seine zerrissene Hose an den Knien heraussickerte. „Oh Pascal, du blutest ja! Hast du große Schmerzen?“ Pascal schüttelte abwehrend den Kopf, zuckte aber heftig zusammen, als Chris vorsichtig den Stoff anhob, um die Verletzung anzuschauen. „Halb so schlimm. Hol’ doch bitte mal die Laterne her. Ich kann nicht genau erkennen, wie die Wunden aussehen. Hoffentlich ist nicht zu viel Schmutz hinein geraten.“ Chris wollte sich schon erheben, um der Bitte nachzukommen, da fiel ihr Blick auf die gegenüber liegende Tunnelwand und sie erstarrte. Sie griff ächzend nach Pascals Arm und klammerte sich daran fest. „Pascal! Schau doch!“ Der Schein der Laterne warf einen unsteten Schatten und aus dieser Perspektive wurde eine schmale Tunnelabzweigung sichtbar, an der sie zuvor immer vorbeigelaufen waren, ohne sie zu entdecken. Pascal und Chris starrten sich mit weit aufgerissenen Augen an und auf beiden Gesichtern war der gleiche Ausdruck mit einem schwachen Hoffnungsschimmer zu erkennen. „Hilf mir bitte hoch!“ Pascal griff nach Chris’ Hand und stemmte sich stöhnend vom Boden hoch. Chris stürzte hastig zu der Laterne, riss sie vom Boden hoch und leuchtete in den engen Spalt. Dieser war gerade so breit, dass ein schlanker Mensch hinein passte. Chris drehte sich zu Pascal herum. „Warte du hier, ich sehe nach.“ Ohne eine Antwort von Pascal abzuwarten verschwand Chris rasch in dem Durchgang.

 

 

Pascal lehnte sich ächzend gegen die Tunnelwand und schloss die Augen. Er versuchte krampfhaft, den Hoffnungsfunken zu unterdrücken, der in ihm aufgeflammt war. Hinterher würde die Enttäuschung nur um so größer sein, wenn Chris nichts finden würde. Aber er konnte nicht anders, er klammerte sich verzweifelt an diese geringe Chance. Leise und immer wieder murmelte Pascal einen Satz vor sich hin wie eine Beschwörungsformel: „Bitte finde ihn, bitte lass Vincent noch am leben sein!“

 

Chris schritt so schnell es ging voran. Der enge Spalt erweiterte sich nach einer Weile und schließlich gelangte sie an eine Abzweigung, wo drei Tunnel in verschiedene Richtungen weiterführten. Chris blieb stehen und stellte die Laterne zu ihren Füßen auf den Boden. Sie schloss die Augen und bemühte sich, ihren wilden Pulsschlag und ihre Atmung zu beruhigen. Chris konzentrierte sich ganz darauf, bewusst ein und aus zu atmen. Sie nahm den Geruch von Erde und Feuchtigkeit wahr, hörte das Tropfen von Wasser, spürte die Kühle der Luft auf ihrem Gesicht. Dann senkte sie ihren Schutzwall und schickte tastend ihre Sinne voraus, wie sie es in den vergangenen Stunden unzählige Male getan hatte, ohne ein Signal zu empfangen. So stand sie, wie es ihr vorkam, eine lange Zeit ganz still, obwohl es in Wirklichkeit wohl nur ein oder zwei Minuten waren. Dann spürte sie eine ganz schwache Regung am Rande ihrer Wahrnehmung. Sie konzentrierte sich darauf, bis sie meinte, ihr Kopf müsse platzen vor Anstrengung. War das Wunschdenken, Einbildung vielleicht? Nein! Da war etwas, ganz eindeutig. Chris nahm die Laterne wieder auf und trat zögernd in den linken Tunnel. Ihr Herz pochte so heftig, dass sie das Gefühl hatte, man müsse das Echo hören, das von den Wänden wiederhallte. Mit wackligen Beinen stieß sie etwa 100 Meter weit in einem sanften Bogen tiefer in die Eingeweide der Erde vor. Als sie schon daran zweifelte, ob sie wirklich etwas gespürt oder es sich nur eingebildet hatte, blitzte plötzlich in der Dunkelheit etwas Helles auf. Chris stürzte hektisch darauf zu, stieß einen lauten Schrei aus und sank neben dem leblosen Körper auf die Knie. „Vincent!“

 

Chris schlug entsetzt die Hände vor den Mund. Vincent sah furchtbar aus. Seine Kleidung war völlig durchnässt, verdreckt und an vielen Stellen zerrissen. Sein ehemals weißes Hemd hing ihm in schmutzigen Fetzen am Oberkörper. Aber am schlimmsten waren die vielen Verletzungen, die sein Gesicht, Arme und Oberkörper bedeckten. An seinem Kopf befand sich eine sehr hässlich aussehende Wunde. Blut war ihm ins Haar und über das gesamte Gesicht gelaufen. Er war wohl heftig durch die Kraft des Wassers hin und her geschleudert und gegen die Wände geworfen worden. Chris schluckte krampfhaft und legte zögernd eine Hand auf Vincents Brust und an seinen leicht geöffneten Mund. Vor Erleichterung rannen ihr Tränen über das Gesicht. Gott sei Dank, er lebte. Sein Körper war ausgekühlt, der Pulsschlag schwach und unregelmäßig, aber er lebte. Chris war so froh, dass Vincent noch lebte, dass sie einen Moment lang orientierungslos war und nicht wusste, was sie als nächstes tun musste. Pascal! Sie erhob sich widerwillig vom Boden und lief den Weg zurück, den sie gekommen war. Dabei drehte sie sich immer wieder um, nur um sich zu versichern, dass Vincent noch da war. Sie hatte den absurden Gedanken, dass er verschwinden könnte, wenn sie ihn alleine ließ. Jetzt reiß’ dich aber mal zusammen! schalt sie sich selbst in Gedanken. Sie stürzte hektisch aus dem engen Durchgang hinaus in den breiten Tunnel und fiel fast über Pascal, der dort auf sie wartete. „Pascal! Er lebt, Vincent lebt! Ich habe ihn gefunden!“ Sie hielt in einer Hand die Laterne, mit der anderen fasste sie nach Pascal und klammerte sich an ihm fest. Chris hatte Angst, sie könne jeden Moment umkippen; ihre Beine waren weich wie Pudding und die Aufregung und Anstrengung der letzten Stunden steckten ihr in den Knochen.  Pascal starrte ihr entgeistert und ungläubig ins Gesicht. „Du hast ... hast Vincent ... gefunden, wirklich?“ Pascal konnte nur stottern; es kam kein vollständiger Satz über seine Lippen. Erleichtert schloss er für einen Moment die Augen und als er sie wieder öffnete, glänzten diese verdächtig feucht. Er rieb sich hastig mit den Händen über das Gesicht, holte einmal tief Luft und griff dann nach seinem Schraubenschlüssel. „Ja,  Pascal!“ Chris nickte heftig. “Ich habe ihn gefunden. Er ist schwer verletzt, aber er lebt. Du musst sofort Hilfe rufen.“ Pascal schüttelte seine Erstarrung ab und schritt unverzüglich zum nächsten Rohr, um den Hilferuf zu senden. Chris stand daneben und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Sie konnte es kaum abwarten, zu Vincent zurückzukehren. Die Vorstellung, dass er allein dort in der Dunkelheit lag, war für sie fast unerträglich. Sobald Pascal den Schraubenschlüssel wieder an seinem Gürtel befestigt hatte, drehte sich Chris um und lief zurück in den schmalen Durchgang. Bei Vincent angekommen sank sie neben ihm auf den Boden und bettete vorsichtig seinen Kopf auf ihrem Schoß. Pascal war entsetzt über Vincents Anblick und stieß unwillkürlich ein Keuchen aus, als er sich neben ihm auf den Boden kniete. Pascal legte ein Ohr an Vincents Mund; er musste sich einfach davon überzeugen, dass er wirklich lebte, atmete. "Ich kann es kaum glauben, dass du ihn gefunden hast. Chris, du hast ihn gerettet!" Er streckte eine Hand aus und drückte fest ihre Schulter. Er schüttelte wieder und wieder den Kopf, immer noch ungläubig. Schließlich schien er sich etwas gefangen zu haben, er schilderte Chris, dass ein Rettungstrupp unterwegs war. Pascal hatte den Eingang zu dem schmalen Tunnel mit einem Kreuz aus Steinen markiert, damit die anderen Bewohner ihn finden konnten. Nun blieb ihnen nichts übrig, als zu warten.





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schneeeule
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New PostErstellt: 26.04.09, 20:00  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Ich freu mich, dass Vincent gefunden wurde. Nun muss der Rettungstrupp schnell genug eintreffen und ihn in Sicherheit zu bringen. Aber notdürftig wird Chris ihn ja versorgen können.


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krümmel
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New PostErstellt: 28.04.09, 20:34  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Janu endlich - das war ja auch kaum auszuhalten. Und wie geht's jetzt weida



Batb - "The wreck of my memories"
(Song of Orpheus, Staffel 1)
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rosal
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New PostErstellt: 20.06.09, 20:48  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich warte schon auf das nächste kapitel.





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schneeeule
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New PostErstellt: 20.06.09, 22:13  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Ich auch. Immer so lange warten . . .


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Gaya

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New PostErstellt: 20.06.09, 22:27  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

sie geht uns ja leider etwas fremd zur Zeit... *hmpf*


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rosal
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New PostErstellt: 21.06.09, 17:39  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Oh weh Gaya. Aber sie kommt jo wieder oder hoff ich halt mal. Weil i will jo weiter lesen gg.



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Gaya

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New PostErstellt: 21.06.09, 18:18  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Sie ist nicht "weg" (hoff ich doch mal *gg*) sondern schreibt zur Zeit zu nem anderen Fandom und nict zu BatB.


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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 28.08.09, 18:16  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

nachdem nun meine Vampirstory endlich fertig ist und ich die beiden Jungs endlich aus dem Kopf habe, kann ich mich jetzt wieder um Vincent kümmern.

Daher kommt hier die Story, so weit sie bis jetzt gediehen ist. Viel Spaß dabei!

Und wie immer: Kritik ausdrücklich erwünscht.

Liebe Grüße

Uschi





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[editiert: 12.11.09, 11:52 von Gaya]
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schneeeule
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New PostErstellt: 30.08.09, 08:26  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Endlich wieder eine Fortsetzung.
Sehr schön zu lesen, wie Vincent endlich gerettet wurde.


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rosal
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New PostErstellt: 11.09.09, 19:38  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

WOW Super kann ich da nur sagen .



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krümmel
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New PostErstellt: 12.09.09, 15:12  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Janu endlich  - war ja auch eine lange Durststrecke. Aber kann ich schon verstehen ... die anderen "Reißzähne" sind ja auch reizvoll ... bin nämlich auch grad auf nem Vampirtrip *ggg*

Uschi, was soll ich sagen ... hätte er nicht überlebt, hätte ich bestimmt mehr zu schreiben, das wär nämlich voll doof ... also halt dich ran, noch isser ja nicht wirklich lebend . Nee, schön wie immer und trotz Vampiren bist du dem Vinnie-Stil treu geblieben ... hach und Herz und Schmerz und der Spannungsbogen .... lass uns nicht wieder soooo lange warten, bis er - hoffentlich - wieder ganz gesund wird.




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rosal
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New PostErstellt: 12.09.09, 17:00  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Jo da schliss ich mich dir an Krümmel . Nur schön leiden lassen gg



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 09.11.09, 21:50  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

es geht wieder ein Stückchen weiter.

LG

Uschi





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[editiert: 12.11.09, 11:53 von Gaya]
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hawke83
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New PostErstellt: 09.11.09, 22:21  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

 Bor wie schön!!!!! Ich weiss garnicht was ich noch sagen soll. Und dann wie Chris zu Vincent unter die Decke schlüpft um sich an ihn zu kuschel. Einfach nur........ wunderschön.......

Weiter so.

Freu mich schon aufs neue Kapitel





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Gaya

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New PostErstellt: 10.11.09, 00:05  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

aber echt 

na, wenn da mal nicht wieder... ne, ich sags nicht. *lol*

Einfach nur genial geschrieben. Wie immer sieht man alles bildlich vor sich beim lesen, prima!

*mal kurz unter der kalten Dusche verschwinde* böses Kopfkino...



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sheena
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New PostErstellt: 10.11.09, 10:33  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

also, ich finde das unfair, sich über nen komatösen patienten herzumachen. sie kann genießen und der arme kerl kriegt von dem leckerli nix mit! und das, nachdem er schon angefixt war! böse chris!

[editiert: 10.11.09, 10:45 von sheena]
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hawke83
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New PostErstellt: 10.11.09, 10:37  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

@ Gaya, ja ich weiss ganz genau, was du meinst, darüber haben wir ja auch gestern noch gequatscht.



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Gaya

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New PostErstellt: 10.11.09, 12:28  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: sheena
    also, ich finde das unfair, sich über nen komatösen patienten herzumachen. sie kann genießen und der arme kerl kriegt von dem leckerli nix mit! und das, nachdem er schon angefixt war! böse chris!


gleiches recht für alle? (hat Cathy ja auch schon... ) *wechrofl*



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sheena
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New PostErstellt: 10.11.09, 15:58  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Gaya
      Zitat: sheena
      also, ich finde das unfair, sich über nen komatösen patienten herzumachen. sie kann genießen und der arme kerl kriegt von dem leckerli nix mit! und das, nachdem er schon angefixt war! böse chris!


    gleiches recht für alle? (hat Cathy ja auch schon... ) *wechrofl*

hm, stümmt. aber um so schlimmer, wenn dem armen hasen das zweimal passiert. der kriegt ja n knacks fürs leben - die weiber trauen sich nur an ihn ran, wenn er bewusstlos ist!

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Gaya

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New PostErstellt: 10.11.09, 16:19  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Zweimal? na gut, Diana konnte sich ja noch ein wenig beherrschen... (oder es wurde uns nicht gezeigt.l )



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hawke83
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New PostErstellt: 10.11.09, 16:28  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Nee, Vinnie und Diana Auf keinen Fall, dann is es besser, das sie es uns nicht gezeigt haben.

Es gab keine bessere, die zu Vinnie passte, ausser Cathy.





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Gaya

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New PostErstellt: 10.11.09, 16:37  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

eigentlich müßte Uschi ja auch zum Treffen kommen und uns ihre Geschichte dann vorlesen. (am Lagerfeuer) 


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hawke83
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New PostErstellt: 10.11.09, 16:47  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Jau da hast du Recht, das wär bestimmt cool.



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schneeeule
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New PostErstellt: 10.11.09, 18:46  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Was ihr Euch wieder für Gedanken macht! Ihr bösen Mädchen
Sie will ihn doch nur wärmen.

Ich denke, bei Männern passiert garnix wenn sie bewusstlos sind.




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 10.11.09, 19:10  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Aber meine Damen! Ich muss mich doch sehr wundern; was ihr schon wieder für eine schmutzige Fantasie habt. Auf so was würde ich ja nie im Leben kommen.

hüstelräusper return false;
}

}

}">:o
  (naja, jedenfalls nicht hier in dem Zusammenhang)

Nee, Spaß beiseite! Ich will ja schließlich keine billige Kopie liefern, sondern was Eigenes. Ihr sollt euch ja auch nicht langweilen. Und davon abgesehen sollen ja auch beide was davon haben. Ihr könnt euch drauf verlassen, dass sehr bald eine äußerst ausführliche und heftige Liebesszene folgen wird, wo beide bei Bewusstsein sind. Also noch ein bisschen Geduld und legt schon mal das Handtuch bereit.

Daher kommt jetzt hier meine Fortsetzung. Heute war meine Muse wieder fleißig.

Wie immer ist Kritik ausdrücklich erwünscht!





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[editiert: 18.11.09, 12:32 von Gaya]
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sheena
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New PostErstellt: 10.11.09, 19:17  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

na, das beruhigt mich ja dann sehr. aber du siehst, wir nehmen regen anteil!
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Gaya

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New PostErstellt: 10.11.09, 19:21  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Uschi, wollteste nicht auch mal wieder in den YM? Zu weiteren - heißen - Diskussionen, oder so? 


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sheena
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New PostErstellt: 10.11.09, 19:26  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

sehr schön, uschi! danke!

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hawke83
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New PostErstellt: 10.11.09, 19:32  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

 Wie immer wunderschön Uschi.



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 11.11.09, 18:19  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mädels,

im Moment sprudelt es gerade so richtig. Drückt mal die Daumen, dass es so bleibt.

Und dreimal dürft ihr raten, was als nächstes kommt!

Liebe Grüße

Uschi





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Susi
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New PostErstellt: 11.11.09, 18:38  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

*lechz* Passiert ,,ES" endlich? Muss ich aber sofort lesen...Juhuuu..

Achja, ich drück die natürlich die Daumen das es weiterhin sprudelt Ich bin da ja gaaaarnich eigennützig





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hawke83
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New PostErstellt: 11.11.09, 19:32  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Schön,dass du jetz so viel schreibst.

Au ja auf das nächste Kapitel freu ich mich ganz besonders.





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schneeeule
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New PostErstellt: 11.11.09, 19:39  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Wir freuen uns wenn es bei Dir sprudelt. Kann garnicht genug sein.






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rosal
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New PostErstellt: 12.11.09, 11:26  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Supi Ich freu mich schon darauf.



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 13.11.09, 12:50  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

So Mädels! ES ist vollbracht. Hier kommt die versprochene "heiße" Szene.

Kritik wird, wie immer, gerne genommen.

Viel Spaß!





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hawke83
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New PostErstellt: 13.11.09, 13:20  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

 Bor ich glaub ich muss schon wieder duschen gehen.

Einfach unglaublich schön!!!!!!

Hoffentlich kommt nochmal so eine Szene!!

Weiter sooo.

Liebe Grüße

Hawki





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Susi
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New PostErstellt: 13.11.09, 13:38  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

UUHHH,     echt   Du bist Klasse (wie komm ich nu wieder auf den Boden der Tatsachen, aufm Höhlenboden wars soooo schön)



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schneeeule
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New PostErstellt: 13.11.09, 20:53  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Das hast Du aber schön beschrieben. Ich hoffe es geht so weiter.




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rosal
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New PostErstellt: 13.11.09, 23:04  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Boa is das cool.



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 14.11.09, 12:46  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Mädels,

danke, danke! Freut mich ungemein, wenn euch meine "heiße" Szene gefällt.

War gar nicht so einfach, das in Worte zu fassen.

Aber nicht, dass ihr mir überhitzt!

Für evtl. überhöhte Wasserrechnungen von wegens öfter Duschen übernehme ich aber keine Haftung.

Liebe Grüße

Uschi





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Pet
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New PostErstellt: 14.11.09, 17:59  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hammermäßig!!!!!!

Bitte bei der nächsten Namensgebung nicht Chris sondern Pet..........lechz ..danke!




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hawke83
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New PostErstellt: 14.11.09, 22:07  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

 Dat hättse wohl gern, ne, ich will bei der nächsten .....Szene drinstehen.





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krümmel
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New PostErstellt: 14.11.09, 22:48  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Zitat Hawki - Zitat Pet .....  zu euren Wünschen sag ich jetzt mal nix 

Uschi .... das war schön zu lesen gestern, hab es als Gute-Nacht-Vorlese-Geschichte benutzt und es war schööön, sooo schön. Hätte Vinnie das nicht auch mit Cathy haben können ... die haben echt die falsche für's Drehbuch angesprochen, vielleicht hätte Linda sich das bei der Möglichkeit ja doch noch überlegt

Bin ja mal gespannt, wann die beiden das nä.... *lechzschmacht* - du merkst schon, du hast den Punkt gefunden, den wir alle herbeigesehnt haben.

Weiter so ... lass es sprudeln!!!




Batb - "The wreck of my memories"
(Song of Orpheus, Staffel 1)
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hawke83
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New PostErstellt: 14.11.09, 22:54  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ach komm Krümmel gibs zu sag doch einfach zu Uschi, das du auch bei der nächsten ........Szene mal dran sein willst.



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 14.11.09, 23:03  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Aber Mädels! Der arme Vinnie!  

Wenn der uns alle beglücken soll, geht ihm am Ende die Puste aus.





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krümmel
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New PostErstellt: 14.11.09, 23:08  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: hawke83
    Ach komm Krümmel gibs zu sag doch einfach zu Uschi, das du auch bei der nächsten ........Szene mal dran sein willst.



*Flööööööööööööt* wie kommst du denn jetzt da drauf Hawki - kann ich garnicht verstehen

    Zitat: Uschi-Nessaja

    Aber Mädels! Der arme Vinnie!  

    Wenn der uns alle beglücken soll, geht ihm am Ende die Puste aus.

 

Na ist doch schön, dann brauchst du dir um das letzte Wort deiner Geschichte schon keine Gedanken mehr machen ...... Pffffffffffttttttttt




Batb - "The wreck of my memories"
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[editiert: 14.11.09, 23:11 von krümmel]
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rosal
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New PostErstellt: 16.11.09, 09:15  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Jop  würd ich auch mal sagn. Ich sag nur rrrrrrrrrrrr.





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 17.11.09, 20:28  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

So Mädels, es geht weiter



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[editiert: 18.11.09, 12:20 von Gaya]
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schneeeule
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New PostErstellt: 17.11.09, 20:55  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Den Ausflug hätt ich auch gern mitgemacht.
Wie aufregend ... da wär ich gern an Chris´Stelle

Das hast Du schön beschrieben. Man könnte denken, Du hast die Lampe gehalten.
Hast Du?




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hawke83
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New PostErstellt: 17.11.09, 21:30  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

 Wow einfach unglaublich. Wunderschön und.....nein das sag ich besser nicht, sonst schreibst du nachher nicht mehr so schöne Szenen.

So sehr wie sich die Beiden lieben, kann man sich später garkeinen heftigen Streit zwischen ihnen vorstellen.

Und dann diese Beschreibung von Vinnies Körper, als Chris ihn so betrachtet. (Ich glaub ich brauch erstma nen Sabberlatz).

Schöne Grüße

Hawki





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Gaya

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New PostErstellt: 18.11.09, 12:23  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Die Story ist jetzt erstmal im "ab 18"-Bereich zu finden.




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Anja
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New PostErstellt: 18.11.09, 13:21  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

HI!

Das ist ja eine tolle FF.
Ich verfolge sie schon ein weilchen bin gestern mit der ganzen Geschichte fertig geworden. Super

Bin gespand wie es mit den zwei weiter geht.

Anja






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sheena
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New PostErstellt: 18.11.09, 13:27  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Gaya
    Die Story ist jetzt erstmal im "ab 18"-Bereich zu finden.

und wo findet man den?

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Gaya

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New PostErstellt: 18.11.09, 13:29  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

oh, eine "Neue" in den Tunneln? fein. 

Uschis Story kommt also nicht nur bei den "üblichen Verdächtigen" hier an.



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Gaya

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New PostErstellt: 18.11.09, 13:30  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: sheena

      Zitat: Gaya
      Die Story ist jetzt erstmal im "ab 18"-Bereich zu finden.

    und wo findet man den?



unter "Dateien"



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sheena
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New PostErstellt: 18.11.09, 13:32  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

dank dir!
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krümmel
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New PostErstellt: 19.11.09, 08:53  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Das war  ja mal wieder wunderschön Uschi 

Nachdem es ja nun sooo lange gedauert hat, haben sie sich ja jetzt endlich *lechz* und wie du ihre Zweisamkeit beschreibst einfach ....*sabber* - bloß nicht die Augen schließen - KOPFKINOALARM




Batb - "The wreck of my memories"
(Song of Orpheus, Staffel 1)
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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 23.11.09, 16:40  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

ich habe die Datei "Kapitel 21 - 27" aktualisiert. Das Kapitel 27 ist damit abgeschlossen und danach geht es dann mit Kapitel 28 weiter.

Liebe Grüße

Uschi





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
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Anja
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New PostErstellt: 23.11.09, 18:56  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Wollte gerade das 27. Kapitel lesen aber da geht es nur bis zum 25.Kapitel.
Da fehlen zwei Kapiteln Uschi ?

lg Anja




Märchen schreibt die Zeit, immer wieder wahr, eben kaum gekannt dann doch zugewandt unerwartet klar, märchen schreibt die zeit es ist ein altes lied, bittersüß verwirrt, einsehn das man irrt und auch mal vergiebt....

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sheena
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New PostErstellt: 23.11.09, 19:02  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

versuchs doch über www.fanfiction.de    da sind alle kapitel vollständig

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Anja
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New PostErstellt: 23.11.09, 19:05  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Danke dir Sheena.

LG Anja





Märchen schreibt die Zeit, immer wieder wahr, eben kaum gekannt dann doch zugewandt unerwartet klar, märchen schreibt die zeit es ist ein altes lied, bittersüß verwirrt, einsehn das man irrt und auch mal vergiebt....

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sheena
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New PostErstellt: 23.11.09, 19:12  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

  immer wieder gern!
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schneeeule
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New PostErstellt: 23.11.09, 20:27  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Bei mir geht es auch nur bis 25. Habe schon an mir gezweifelt.



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 23.11.09, 20:29  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ups, was ist denn da passiert? Muss ich aber mal nachgucken. Sorry!



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Anja
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New PostErstellt: 23.11.09, 23:46  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

So bin nun mit dem 27. Kapitel vertig.
Man ist das traurig das sie keine Kinder mehr beckommen kann.
So ein süsses kleine Mädchen wäre ja was tolles für die zwei oder.
Bitte lass Peter nicht ihr letztes Kind sein. Sie soll nicht mehr traurig sein sondern wieder lachen können. Und das mit Vincent. Die zwei sollen wieder glücklich werden nach so einenm Schicksalsschlag.

Bin schon gespannd wie es weiter geht.
Und wie wird sich Chris nun endscheiden?

LG Anja





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schneeeule
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New PostErstellt: 24.11.09, 13:59  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Schön, dass es weiter geht. Ich warte schon auf mehr.

Ich denke sie wird sich für Vincent und Jacob entscheiden. Was ist das Leben oben schon wert wenn sie dort allein ist. Sie kann ja Tageweise arbeiten gehen und unten leben. Da gibt es schon Kompromisse.



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 07.01.10, 10:14  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

ich habe die Fanfiktion aktualisiert, es ist ein Kapitel dazu gekommen.

Liebe Grüße

Uschi





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Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
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sheena
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New PostErstellt: 07.01.10, 11:06  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

das ist sehr schön, nur kann ich die www.fanfiction.de hier im büro nicht lesen. kann man da mal ne ausnahme machen und das kapitel ins forum stellen? dann kann ich mir ne schöne mittagspause machen. BIIITTEEEE!!! *ganzliebundbettelndguckt
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hawke83
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New PostErstellt: 07.01.10, 11:24  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Wow wie immer wunder schön. Ich hoffe falls die Geschichte mal ein Ende hat, was ja hoffentlich noch lange dauert ein gutes Ende haben wird.



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Gaya

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New PostErstellt: 07.01.10, 12:31  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: sheena
    das ist sehr schön, nur kann ich die www.fanfiction.de hier im büro nicht lesen. kann man da mal ne ausnahme machen und das kapitel ins forum stellen? dann kann ich mir ne schöne mittagspause machen. BIIITTEEEE!!! *ganzliebundbettelndguckt



die Story steht doch hier im Forum, unter Dateien (Ü18-Bereich).



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schneeeule
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New PostErstellt: 07.01.10, 15:39  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Schön dass die Geschichte weiter geht. Ich kann garnicht genug davon bekommen.
Du hast alles wieder sehr schön beschrieben.



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sheena
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New PostErstellt: 07.01.10, 16:57  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Gaya
      Zitat: sheena
      das ist sehr schön, nur kann ich die www.fanfiction.de hier im büro nicht lesen. kann man da mal ne ausnahme machen und das kapitel ins forum stellen? dann kann ich mir ne schöne mittagspause machen. BIIITTEEEE!!! *ganzliebundbettelndguckt



    die Story steht doch hier im Forum, unter Dateien (Ü18-Bereich).

ja, klar! *mitderflachenhandandiestirnklatscht

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Anja
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New PostErstellt: 12.01.10, 17:58  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Super es geht weiter mit den zwei.
Jetzt hat sie sich doch entschieden das sie zu Vincent zieht.

Bin auf ihre weiteren Abenteuer sehr gespannd.

Hast du wieder super geschrieben.

LG Anja




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 14.01.10, 15:13  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

ich habe meine Story aktualisiert. Es ist ein neues Kapitel dazu gekommen.

Liebe Grüße

Uschi





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hawke83
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New PostErstellt: 14.01.10, 16:54  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Einfach nur wow, wunderschön, aber wie kannst du nur da aufhören, wo es wieder so schön "heiss" wird, mir ist schon förmlich das Wasser im Mund zuzsammengelaufen, ich hoffe es geht bald da weiter.



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schneeeule
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New PostErstellt: 14.01.10, 21:09  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich finde auch, dass Du an der falschen Stelle aufgehört hast. Wie kannst Du nur!

Aber es gefällt mir wieder sehr gut. Hoffentlich geht es bald weiter.




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Anja
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New PostErstellt: 14.01.10, 21:54  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Super es geht weiter.

Hast du wieder super das ganze geschrieben und beschrieben das ganze gefellt mir sehr gut.

Ja hoffentlich geht es bald weiter. Bin schon so gespannd ob sie jetzt gestört werden odern nicht.

lg Anja




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 09.02.10, 11:34  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

So Mädels, es ist vollbracht! Meine Story ist fertig und ich habe gerade die Datei aktualisiert. Puh! Ich bin total happy, dass ich es geschafft habe, kann es selbst noch gar nicht so richtig glauben.

Wie immer sind Kritiken gerne willkommen. Nur her damit





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
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sheena
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New PostErstellt: 09.02.10, 18:40  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

schön, schön
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schneeeule
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New PostErstellt: 18.02.10, 09:51  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen


Bin sehr erfreut, dass es weiter geht und sehr traurig dass die Geschichte zuende ist.

Aber Du hast recht: Man muss aufhören wenn es am schönsten ist und nun haben sie sich ja. Vielleicht fällt Dir bald eine Fortsetzung ein. Ich hoffe drauf!




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Anja
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New PostErstellt: 18.02.10, 21:12  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Das war eine sehr schöne FF.

Schade das sie schon zu Ende ist.

Da schreid es ja glatt nach einer Vortsetzung.

Liebe Grüsse
Anja




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Marinja
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New PostErstellt: 03.03.10, 22:54  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo Uschi,

da ich ja hier neu bei euch im Forum bin, habe ich erst heute deine Vincent Geschichte "Neue Hoffnung"  gelesen.

Zum Glück mußte ich nicht warten bis du das nächste Kapitel geschrieben hattest.

Also fing ich an zu lesen und konnte nicht mehr damit aufhören. Meine Jungs mußten sich heute mit Butterbroten zufrieden geben. Es war keine Zeit zum Kochen....lach....

Ich kann nur eins dazu sagen:

Wunderschön geschrieben. Es hat mich so sehr berührt. Andauernd liefen mir die Tränen. Ich hab es so richtig miterlebt und wünschte mich oft an ihre Stelle....rot werd....

Schade das die Geschichte nun zu Ende ist. Es waren 29 Kapitel, oder habe ich welche verpasst?

Ich muß den anderen Mädels hier recht geben, diese Geschichte schreit förmlich nach einer Fortsetzung. Hast du eine geplant? Wenn nicht dann solltest du unbedingt daran denken. Es wäre so schön zu erfahren wie es mit den Beiden weiter geht.

Du bist eine tolle Autorin. Du solltest noch mehr solcher Vincent Geschichten schreiben und sie als Buch rausgeben. Vielleicht gäbe es da ja Möglichkeiten, denn die Geschichte hier ist filmreif.

Liebe Grüße

Moni

  

 






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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 04.03.10, 17:45  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo liebe Moni,

ganz herzlichen Dank für die super nette Kritik. Da werde ich ja ganz verlegen

Freut mich unheimlich, dass dich meine Story so gefesselt hat. Aber sie endet nicht nach Kapitel 29, sondern es kommt noch Kapitel 30 und der Epilog. Ich hoffe, du hast das Ende nicht übersehen. Eine Fortsetzung ist erst mal nicht in Sicht, sorry. Aber ausgeschlossen ist es nicht. Vielleicht fällt mir ja noch was Gescheites ein, wer weiß.

Im Moment spukt erst mal wieder eine Vampirstory in meinem Kopf rum. Ich hatte Vincent ja schon vernachlässigt, weil ich zwischendurch was anderes geschrieben hatte. Das muss erst raus, vorher ist mein Kopf nicht frei. Also du siehtst, ich liege nicht auf der faulen Haut.

Liebe Grüße

Uschi





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Marinja
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New PostErstellt: 04.03.10, 22:24  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Liebe Uschi,

danke das du mir gesagt hast, dass es 30 Kapitel gibt. Ich hätte es fast verpasst. Unter FF habe ich es dann gefunden und auch noch einige andere Geschichten. Alle waren wunderbar. Ich kann gar nicht genug von Vincent bekommen.

Bin also restlos begeistert und ich warte schon sehsüchtig auf die neuesten geistigen Ergüsse von dir , wenn dein Kopf wieder für ihn frei ist.

Schade das Ron ihn nie mehr spielen wird. Oder vielleicht doch? Sie hätten eine "Never ending Story" daraus machen sollen. Aus der Soap "Reich und Schön" haben sie es ja auch gemacht und die ist im Vergleich zu Vincents Story nichts. "Reich und Schön" läuft 30 Jahre und ist noch nicht zu Ende.

Du solltest deine Geschichten den Machern von "Die Schöne und das Biest" anbieten, denn sie sind wirklich filmreif. Als Buch wären sie aber auch nicht schlecht.

Bitte lass dir noch mehr einfallen. Ich bin dann dein größter Fan.

liebe Grüße

Moni






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Tali
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New PostErstellt: 07.03.10, 18:09  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallöle, ich hab auch endlich "Neue Hoffnung" gelesen.

Ich kann mich eigentlich nur dem anschließen, was die andren schon geschrieben haben. 

Ich hatte deine Geschichte zwar schon vor ein paar Wochen bei Fanfiktion.de angefangen zu lesen und sie hatte mir auch gut gefallen, aber ich les z.Zt. so viele angefangene FFs, bei denen man nicht weiß, ob sie überhaupt noch bearbeitet werden, da wollte ich bei so einer schönen Geschichte erst mal abwarten, ob sie auch beendet wird.

Und jetzt bin ich ganz hin und hergerissen: einerseits schön, eine abgeschlossene Geschichte zu haben und nicht an einem Cliff hängen gelassen zu werden
und andereseits hätte ich gar nichts gegen mehr einzuwenden.

Ich finde die Geschichte sowohl inhaltlich als auch vom Schreibstil sehr schön.
Also ich wäre auch nicht böse, wenn dir noch Fortsezungen einfallen würden.




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