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Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


Beiträge: 284


New PostErstellt: 25.04.08, 19:00     Betreff: Re: Neue Hoffnung

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Kapitel 2

 

Tief in Gedanken versunken kehrte Christine Jennings zurück in ihre Vier-Zimmer-Wohnung in dem alten roten Backsteinbau. Sie stieg die Treppe hinauf, schloss die Haustür auf und betrat den Flur, in dem es noch nach frischer Farbe roch, da er gerade erst neu gestrichen worden war. Ohne dies wahrzunehmen ging sie hinauf in den 3. Stock, öffnete ihre Wohnungstür und ließ sich im Wohnzimmer in ihren alten Lieblingssessel mit dem verschlissenen roten Bezug fallen. Dies alles tat sie ganz automatisch und ohne nachzudenken. Sie saß so eine ganze Weile im Dunkeln, den Schlüssel noch in der Hand, und schreckte erst hoch, als von draußen ein lautes Hupen bis zu ihrer Wohnung heraufdrang. Chris schaute sich erstaunt um und wusste nicht, wie sie hierher gekommen war. Den Weg hatte sie wie in Trance zurückgelegt. Sie knipste die Stehlampe neben ihrem Sessel an und blinzelte in der plötzlichen Helligkeit. Das Licht fiel auf schöne helle Holzmöbel und die Rücken von unzähligen Büchern in einem Regel, das vollständig eine Wand des Zimmers einnahm. Hatte sie das wirklich erlebt oder war es ein Traum gewesen? Etliche Fragen schossen ihr durch den Sinn. Wie konnte es so ein Wesen wie Vincent geben, der aussah, als sei er direkt aus einem Buch in die Wirklichkeit gestiegen? Wo mochte er leben? Welchen Verlust mochte er erlitten haben, der ihn so traurig machte? Und wie kam es, dass sie ihm absolut vertraute und nicht im Traum darauf gekommen wäre, Angst oder Abscheu zu empfinden? Im Nachhinein betrachtet war sie über sich selbst mehr als erstaunt. Normalerweise war sie nicht so vertrauensselig, sondern Fremden gegenüber eher ängstlich und vorsichtig. Ihr schwirrte der Kopf und sie hatte das dringende Bedürfnis, noch etwas frische kühle Nachtluft zu atmen. Chris durchquerte den Flur und öffnete eine fast unsichtbare Tapetentür an dessen Ende; dahinter kam eine alte Eisentreppe zum Vorschein. Sie schaltete die spärliche Beleuchtung ein und stieg hinauf auf das Flachdach, ihr „kleines Paradies“ wie sie es immer nannte. Sie hatte sich dort oben eine grüne Insel im Häusermeer eingerichtet, einen Platz zum Träumen, Lesen, Musik hören oder einfach nur zum Ausruhen von der Hektik des Tages. Dort konnte man geschützt sitzen und die betriebsame riesige Stadt rund herum fast vergessen. Im Laufe der zehn Jahre, die sie schon in diesem Viertel wohnte, waren die Pflanzen üppig gewachsen, worauf sie sehr stolz war. Am Ende der Eisentreppe angekommen öffnete Chris eine Art Falltür, stieg ins Freie und ließ diese leise nach hinten fallen. Wie oft hatte sie mit Peter geschimpft, wenn er die Tür hatte laut auf das Dach krachen lassen. Jetzt kam ihr dies lächerlich vor. Die Menschen verplemperten viel zu viel Zeit damit, sich über solche Kleinigkeiten zu ärgern. Chris ging hinüber zur Steinbrüstung, stützte ihre Arme darauf und schaute nachdenklich die dunkle Straße hinunter. Ihr Blick streifte die alte Feuerleiter, die in die dunkle enge Gasse hinab führte, die ihr Haus vom Nachbarhaus trennte. Noch so ein Punkt, über den es mit Peter Streit gegeben hatte. Er hatte die Leiter als „Abkürzung“ benutzt, wie er es nannte, wenn er sich mit seinen Freunden treffen wollte. Das letzte Stück bis zum Boden war er stets hinunter gesprungen und sie hatte Angst gehabt, dass er sich dabei verletzen oder gar abstürzen könnte, worüber der Junge natürlich nur gelacht hatte. Sie sah sein Gesicht mit den lustigen Sommersprossen und den gleichen grünen Augen wie die seiner Mutter vor sich. Auch das rote Haar hatte er von ihr geerbt, was ihm oft, wenn er zornig gewesen war, das Aussehen eines kleinen Kobolds verliehen hatte. Chris' Augen wurden wieder feucht bei der Erinnerung. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr und fuhr erschrocken herum. Es war jedoch nur ihre Katze, die von ihrem Rundgang durchs Revier heim kehrte. "Moses, du alter Herumtreiber" sagte Chris leise und zärtlich zu ihm, als der graue Kater sich an ihren Beinen rieb. Sie bückte sich und hob ihn hoch auf ihre Arme. Sie verbarg ihr Gesicht in seinem weichen Fell und dachte an die vielen Momente, wo er ihr einziger Zuhörer und Trost in ihrem Kummer gewesen war, wenn ihre Tränen in sein Fell tropften. "Komm, lass uns schlafen gehen. Es ist schon spät. Wir müssen morgen wieder zur Arbeit" flüsterte sie ihm leise ins Ohr. Dann stieg sie wieder hinunter in ihre Wohnung. Nachdem sie den Kater gefüttert hatte, ging sie noch einmal vor dem Schlafen gehen in Peters Kinderzimmer, das genau so aussah wie vor 4 Monaten, als er gestorben war. Chris hatte es nicht übers Herz gebracht, seine Sachen wegzugeben. Dies war ein Ritual für sie geworden, noch einmal abends in sein Zimmer zu gehen und seine Sachen anzuschauen. Ihr Blick fiel auf seinen Drachen, der an der Wand hing, auf den geliebten Teddy auf seinem Bett und das Bücherregal. Auch die Liebe zu Büchern hatte er von seiner Mutter geerbt. Vincent hätte Peter gefallen, schoss es ihr durch den Kopf, genau wie die Figuren aus seinen Büchern. Für Chris stand fest, sie würde auf jeden Fall am nächsten Abend wieder in den Park gehen. Sie konnte es kaum noch erwarten, Vincent wiederzusehen und seine Stimme zu hören, die so völlig anders war als jede Stimme, die sie kannte. Es lag etwas Fremdartiges darin; sie war rau und doch auf eine wundersame Weise weich wie Samt. 

Sie löschte das Licht in Peters Zimmer und ging ins Bad, um sich fast automatisch wie jeden Abend seit dem Tod ihres Kindes eine Schlaftablette zu holen. Als sie vor dem Arzneischrank stand, die Packung schon in der Hand, legte sie diese entschlossen wieder zurück. Nein, heute würde sie keine Tablette schlucken. Sie war plötzlich überzeugt, diese Nacht gut schlafen zu können, ohne sich betäuben zu müssen.

Als sie schließlich in ihrem Bett lag, Moses neben sich auf dem Kissen zufrieden schnurrend, sah sie Vincents Gesicht vor sich und seine Stimme begleitete sie in ihre Träume.





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
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