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Autor Beitrag
Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


Beiträge: 284


New PostErstellt: 25.09.08, 16:11     Betreff: Re: Neue Hoffnung

ALPINA Erwachsene Skihelm Grap, Blac...

So Mädels, pünktlich zum Jubiläum kommt das nächste Kapitel. Viel Spaß!

Kapitel 14

 

Vincent war aufgewühlt und erregt; er lief rastlos durch die Tunnel. Er brauchte Bewegung, um sich wieder zu beruhigen und in Ruhe nachdenken zu können. Nach langer Wanderung erreichte er endlich jenen reißenden Fluss in der Finsternis, tief unter der Erde, den er so gut kannte. In vielen verzweifelten und dunklen Momenten hatte er an seinem Ufer gesessen und dem Rauschen zugehört. Niemand wusste, woher der Fluss kam und wohin er ging. Er hatte eine mystische und finstere Ausstrahlung, die Vincent magisch anzog. Niemand sonst kam hierher. Für normale menschliche Augen war in der fast absoluten Finsternis nichts zu erkennen. Nur Vincents extrem scharfe Augen nahmen so viel wahr, dass er sich orientieren konnte. Bewusst hatte er kein Licht entzündet; die Dunkelheit war seine Freundin, die ihm Schutz bot. Er ließ sich am Ufer des Flusses auf einem Stein nieder und lehnte sich an die Tunnelwand. Er fühlte die angenehme Kühle im Gesicht, den Luftzug des rasch dahinströmenden Wassers. Seine sensible Nase nahm den Geruch des Wassers wahr. Bewusst konzentrierte sich Vincent auf diese elementaren Dinge, um zur Ruhe zu kommen. So saß er eine ganze Weile in der Dunkelheit, bis sein Herz wieder ganz ruhig schlug.

Vincent wusste nicht, was er tun sollte. War es wirklich besser, Chris nicht wiederzusehen, wie Vater ihm geraten hatte? Wenn es stimmte, was Vater gesagt hatte, dass sie ihn liebte, dann würde dies ihr großen Schmerz bereiten. Sie würde sich zurückgestoßen und verletzt fühlen. Aber würde sie andererseits nicht auch verletzt sein, wenn er ihre Gefühle nicht erwiderte? Im Augenblick war sie „nur“ eine gute Freundin und Leidensgenossin für ihn. Er genoss ihre Nähe, weil sie ihn verstand und wusste, was er empfand. Vincent kam es wie ein Wunder vor, erneut von einer so schönen, mutigen und warmherzigen Frau geliebt zu werden. Er fragte sich, womit er das verdient haben sollte. Konnte es wirklich wahr sein? Vincent horchte  tief in sich hinein, um seine wahren Gefühle zu erforschen. Nein! Wenn er ganz ehrlich zu sich selbst war, dann war da mehr als bloße Freundschaft. Er hatte bisher nur nicht den Mut gehabt, dies sich selbst gegenüber zuzugeben. Wenn er nicht bei ihr war, fehlte ihm etwas und er sehnte sich nach ihrer Gesellschaft. Es drängte ihn, sie anzufassen, zu umarmen und ihre Wärme zu spüren, mit ihr zu reden. Er schloss die Augen und sah sie im Geiste vor sich: Ihr langes rotes Haar, das im Licht schimmerte wie Kupfer, die leuchtend grünen Augen und die weiße zarte Haut. Er sah ihre schlanke aber weibliche Gestalt, roch ihren Duft und sah ihr lächelndes Gesicht, das ihn anschaute.

Als Vincent sich nach Stunden schließlich wieder auf den Rückweg machte, stand sein Entschluss fest, dass er Chris wiedersehen wollte. Die Beziehung zu ihr war für Vincent einfach schon zu tief und zu wichtig, als dass er sie hätte aufgeben können. Er würde ihr heute Abend eine Nachricht auf ihrer Terrasse hinterlassen und sie erneut einladen, um ihr Mouse und Jacob vorzustellen, wie er es ihr versprochen hatte.

 

Schon eine Woche ohne ein Zeichen oder eine Nachricht von Vincent. Chris fragte sich zum wiederholten Male, ob sie ihn jemals wiedersehen würde. Ging es ihm gut? Was machte er gerade? Hatte sie bei ihrem letzten Treffen etwas Falsches getan oder gesagt?

Chris saß an ihrem Schreibtisch im neu gestalteten Arbeitszimmer und starrte ins Leere. Mit Hilfe von Linda und den Leuten aus dem Viertelladen hatte Chris Peters Kinderzimmer renoviert und neu gestrichen. Sie hatte einen hellen Orangeton gewählt, der den Eindruck vermittelte, als schiene ständig die Sonne im Zimmer. Außerdem hatten sie gemeinsam einen neuen Holzfußboden verlegt. Chris hatte sich auch einen praktischen neuen Schreibtisch und dazu passende Schränke in hellen Farben geleistet. Jetzt stand ihr Computer hier im Arbeitszimmer und ihre Ordner mit wichtigen Unterlagen hatte sie in die Schränke eingeräumt. Sie erwachte aus ihren Grübeleien und ihr Blick fiel wieder auf die Zeichnung, an der sie gerade arbeitete. Chris hatte sich ein schönes in Leder gebundenes Notizbuch gekauft, in dem sie alle ihre bisherigen Erlebnisse mit Vincent aufgeschrieben hatte. Sie schloss es jedes Mal gewissenhaft wieder in ihrem Schreibtisch ein, wenn sie darin geschrieben hatte. Auch hatte sie die Zeichnungen der Kammer der Winde, von Vater und Mouse noch einmal darin wiederholt, die sie bei Vater zurückgelassen hatte. Diese hatte sie noch durch einige andere ergänzt, so z. B. Vaters Kammer mit den vielen Büchern, den See mit Wasserfall und natürlich Vincent. Sie war gerade dabei die letzten Einzelheiten an Vincents Zeichnung zu beenden. Chris betrachtete sehnsüchtig sein Bild; den leicht traurigen Blick, mit dem er sie direkt anzuschauen schien. Sie legte seufzend den Bleistift zur Seite, schloss das Buch und verstaute es wieder sicher in ihrem Schreibtisch. Beim Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass sie wieder einmal viel zu lange am Schreibtisch gesessen und gezeichnet hatte. Darüber konnte sie häufig völlig die Zeit vergessen. Es war fast 23:00 Uhr. Chris erhob sich, löschte das Licht und verließ das Zimmer. Sie ging noch einmal hinauf auf ihre Terrasse, um vor dem Schlafen gehen etwas frische Luft zu atmen. Sie hatte sich angewöhnt, abends immer noch einmal nachzusehen, ob nicht doch eine Nachricht von Vincent da wäre; leider bisher immer vergeblich. Sie trat hinaus ins Freie und ihr Blick schweifte schon fast routinemäßig auf der Suche umher, als sie etwas Weißes auf ihrem Holztisch unter der Laterne entdeckte. Ihr Herz begann sofort schneller zu schlagen und mit drei raschen Schritten war sie dort und riss das Blatt Papier an sich. Sie faltete es auseinander und ihr Blick fiel auf die Unterschrift. Endlich eine Nachricht von Vincent! Sie drückte sie glücklich an die Brust und lief rasch wieder hinunter in ihre Wohnung, um sie bei Licht besser lesen zu können. Im Wohnzimmer ließ sie sich in ihren Sessel fallen, atmete einmal tief durch und faltete das Blatt auseinander. Vincent schrieb:

 

Meine liebe Chris,

ich hatte versprochen, dir Mouse und meinen Sohn Jacob vorzustellen. Da wir beim letzten Mal nicht dazu gekommen sind, möchte ich dies gerne nachholen. Wenn es dir Recht ist, dann erwarte ich dich am kommenden Freitag gegen 20:00 Uhr an der üblichen Stelle.

Ich freue mich auf dich!

Vincent

 

Chris las den kurzen Text dreimal durch. Jedes Mal hüpfte ihr Herz vor Freude bei der letzten Zeile. „Ich freue mich auf dich!“ hatte er geschrieben. Nur noch zwei Tage, dann würde sie Vincent wiedersehen.

 

Der kleine Junge mit dem blonden Lockenkopf und den blauen Augen zupfte Chris am Ärmel. „Du, Chris? Darf ich auf deinem Schoß sitzen?“ Er schaute sie mit großen Augen erwartungsvoll an und steckte verlegen einen Finger in den Mund. Chris legte das aufgeschlagene Buch zur Seite, aus dem sie gerade vorgelesen hatte und hob das Kind auf ihren Schoß. „Aber natürlich darfst du das Tommy.“ Der Junge schmiegte sich glücklich an ihre Brust und fasste mit seinen kleinen Händchen vorsichtig in ihre Haare. Er schien von der Farbe fasziniert. Chris hatte plötzlich einen Klos im Hals und musste mehrmals schlucken, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr plötzlich in die Augen schossen. Sie dachte an die vielen Male, wo sie so mit Peter auf dem Schoß dagesessen und ihm vorgelesen hatte. Chris schloss für einen Moment die Augen und drückte das Kind fest an sich. Sie genoss das Gefühl, den kleinen warmen Körper in ihren Armen zu spüren und träumte für einen kurzen Moment, es sei Peter. Die anderen Kinder, die im Halbkreis um sie herum auf dem Boden saßen, wurden unruhig. „Lies weiter, Chris!“ und  „Ja, es war gerade so spannend.“ kam es aus dem Kreis der kleinen Zuhörer. Chris riss sich aus ihren Träumen los, nahm das Buch wieder auf und räusperte sich. „Es geht schon weiter.“ beruhigte sie die Kinder, die darauf sofort wieder verstummten und sie erwartungsvoll ansahen, um der Geschichte von dem Kaninchen und dem Pferdchen weiter zu lauschen.

Der Raum hatte sich bis auf den kleinen Tommy geleert. Die Mütter hatten fast alle ihre Kinder abgeholt und waren nach Hause gegangen. Nur Tommys Mutter führte noch ein Einzelgespräch mit Linda und so waren die beiden alleine zurückgeblieben. Der Kleine schien es zu genießen, Chris für sich zu haben und ihre gesamte Aufmerksamkeit zu erhalten. Sie spielten mit Bauklötzen und bauten zusammen ein Haus. „Hast du auch Kinder?“ fragte Tommy unvermittelt. Die Frage traf Chris völlig unvorbereitet und sie wusste erst nicht, was sie antworten sollte. Sie beschloss schließlich, ihm die Wahrheit zu sagen. Es gab keinen Grund, das Kind zu belügen. „Ja, ich hatte auch ein Kind, einen kleinen Sohn. Er hieß Peter. Er ist nur 9 Jahre alt geworden. Er war sehr krank. Vor vier Monaten ist er gestorben.“ Der kleine Tommy schaute sie mit großen Augen an. „Warst du traurig, als er gestorben ist?“ Chris Augen wurden feucht und zwei Tränen rannen über ihr Gesicht. „Ja, ich war sehr traurig. Es tut heute noch weh.“ Tommy nickte verständnisvoll wie ein Erwachsener. „Mein Papa ist auch tot. Das macht mich sehr traurig.“ Er kam zu Chris herüber, die zwischen den Bauklötzen auf dem Boden saß, schlang seine Ärmchen um ihren Nacken und drückte sich an sie. Chris zog das Kind fest in ihre Arme und so verharrten sie eine Weile, sich gegenseitig tröstend. Schließlich löste sich das Kind wieder von ihr. „Sei nicht traurig Chris, jetzt hast du ja mich. Kommst du nächste Woche wieder?“ Er schaute sie fragend und hoffnungsvoll an. Chris musste unwillkürlich lächeln über die kindliche Logik. „Ja, ich komme nächste Woche wieder.“ Im Türrahmen erschienen Linda und Tommys Mutter. „Komm Tommy, wir gehen nach Hause.“ Tommy verabschiedete sich von Chris. „Bis nächste Woche!“ Chris winkte ihm lächelnd nach, als er den Raum durchquerte. An der Tür schien er es sich noch einmal anders überlegt zu haben. Er kam zurückgelaufen, umarmte Chris heftig und küsste sie auf den Mund. Dann rannte er rasch aus dem Raum.

Linda und Chris saßen noch bei einer Tasse Kaffee im Viertelladen zusammen. „Ich glaube, du hast eine Eroberung gemacht. Tommy ist ja richtig in dich verliebt.“ Chris erwiderte lächelnd: „Ja, der Kleine ist wirklich süß. Man muss ihn einfach mögen.“ Dann wurde sie wieder ernst. „Er sagt, sein Vater wäre gestorben. Stimmt das?“ Linda nickte traurig mit dem Kopf. „Es stimmt, was der Junge gesagt hat. Sein Vater ist vor einem halben Jahr von einem Auto überfahren worden und gestorben. Jetzt ist die Mutter mit dem Kind alleine und muss sehen, wie sie beide durchbringt. Seit unser Laden offen ist, kommt sie regelmäßig her und holt sich preiswerte Lebensmittel, Spielsachen und Kleidung für Tommy. Das ist eine große Hilfe für sie. Ich habe ihr auch geholfen, die Angelegenheiten mit den Behörden und der Versicherung zu regeln.“ Linda trank einen Schluck Kaffee und wechselte dann das Thema. „Wie hat es dir heute gefallen mit den Kindern? Glaubst du, dass das etwas für dich ist?“ Chris nickte zustimmend. „Ja, es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich würde das gerne regelmäßig machen. Und wenn du noch mehr Hilfe brauchst, dann helfe ich gerne auch öfter mit im Laden, falls du mich brauchen kannst?“ Linda war offensichtlich ganz begeistert. „Ob ich dich brauchen kann! Was für eine Frage, natürlich! Ich freue mich sehr, wenn du weiter mithelfen willst. Du hast scheinbar einen guten Draht zu den Kindern. Wir wollen auch noch einmal in der Woche eine Bastelstunde für Kinder anbieten. Das wäre doch was für dich, oder?“ Chris nickte zustimmend. „Ich bin dabei.“

Die beiden Frauen plauderten noch eine ganze Weile und schmiedeten Pläne. Schließlich verabschiedete sich Chris mit einer herzlichen Umarmung von Linda und machte sich auf den Heimweg, in Gedanken schon beim morgigen Abend und Vincent.





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
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