Beauty and the Beast FORUM
Alles rund um die TV-Serie "Die Schöne und das Biest"
*** Keep the dream alive!!! ***
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


Beiträge: 284


New PostErstellt: 19.03.09, 19:52     Betreff: Re: Neue Hoffnung

NowAdvisor®Mini 7W 300lm Cree LED Ta...

... und noch ein Stückchen

+++

Kapitel 20

 

Mouse war zu Boden geschleudert worden und lag auf dem Bauch im Dreck; sein Kinn schmerzte, mit dem er bei dem Sturz auf den Boden aufgeschlagen war. Er nahm vorsichtig die Arme von seinem Kopf, die er reflexartig schützend über sich gelegt hatte, aus Angst, die Tunneldecke könnte herabstürzen und ihn unter sich begraben. Als er den Kopf hob, fiel sein Blick auf Vincent, der gegen die Wassermassen kämpfte und versuchte, dem Strom zu entfliehen. Zu Mouse’ Entsetzen musste er hilflos zusehen, wie sein Freund mit in die Tiefe gerissen wurde. „Vincent!“ schrie Mouse verzweifelt. Er kämpfte sich mühsam hoch auf die Beine und rannte mit ausgestreckten Armen auf Vincent zu. Er geriet ins Stolpern und fiel auf die Knie. Ein stechender Schmerz fuhr durch seine Beine und trieb ihm die Tränen in die Augen. Mouse blinzelte und als sich sein Blick geklärt hatte, war Vincent fort, verschwunden. Sein bester Freund war tot, fuhr es Mouse durch den Sinn. Er spürte einen heftigen Schmerz in der Brust und die Verzweiflung drohte ihn zu überwältigen. Ein heiserer Schrei kam über seine Lippen. „Nein! Vincent geh’ nicht! Bleib’ bei mir!“ Plötzlich wurde Mouse klar, dass er etwas unternehmen musste. Wut packte ihn. Das konnte einfach nicht sein, dass Vincent so einfach fort war. Er stemmte sich hoch und rannte den Tunnel hinunter, bis das Wasser ihm bis über die Hüften reichte. Eine Hand packte seine Schulter und jemand drehte ihn herum und hielt ihn fest. „Lass’ mich! Ich muss Vincent helfen!“ Mouse versuchte sich los zu machen und schlug mit den Armen um sich. „Mouse! Hör’ mir zu!“ Nur allmählich drang die Stimme von Pascal in Mouse’ Bewusstsein. Er hörte auf sich zu wehren und schaute Pascal ins Gesicht. Darin las er eine grimmige Entschlossenheit. „Mouse, wir müssen jetzt schnell handeln, hörst du? Wenn Vincent noch eine Chance haben soll, dann kommt es jetzt auf jede Minute an.“ Mouse ließ seine Arme sinken und nickte. „O.k., gut! Du hast Recht Pascal.“ Mouse bekämpfte mit aller Kraft die Panik, die in ihm hochstieg und ihn zu lähmen drohte. Er musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren und stark sein, stark für Vincent. Pascal trat an das nächst gelegene Rohr und begann hektisch seine Nachricht zu senden. Dabei gab er Mouse Instruktionen. „Mouse, du läufst jetzt sofort in deine Kammer und holst Seile, so lang wie möglich, verstehst du? Und bring auch diese neuen Lampen mit, die du kürzlich konstruiert hast, die wasserdicht sind. Ich rufe in der Zwischenzeit unsere besten Schwimmer zusammen. Wir müssen tauchen und versuchen, Vincent zu finden.“ Er schaute kurz hoch und setzte energisch hinzu: „Beeil dich!“ Mouse erwachte aus seiner Erstarrung und rannte davon, als ob der Teufel hinter ihm her sei.  Pascal verstaute seinen Schraubenschlüssel wieder an seinem Gürtel und drehte sich zu Vater herum. Dieser saß zusammengesunken und reglos auf einer Kiste und starrte wie unter Schock stehend auf das Wasser. Pascal ging neben ihm in die Hocke und legte vorsichtig seine Hand auf Vaters Schulter. Dieser zuckte bei der Berührung zusammen und schien aus seinem tranceähnlichen Zustand zu erwachen. Sein Blick heftete sich auf Pascal und er schaute in seine Augen.  Pascal überlief eine Gänsehaut; in Vaters Blick lagen unendliche Trauer und Entsetzen. Sein Mund öffnete sich, jedoch kam kein Ton heraus. Schließlich flüsterte er fassungslos mit heiserer Stimme: „Vincent ist tot. Oh mein Gott, warum konnte ich es nicht an seiner Stelle sein?“ Pascal drückte energisch Vaters Schulter. „Nein Vater! So etwas darfst du nicht denken. Vincent ist nicht tot. Wir werden ihn finden! Ich bin fest davon überzeugt. Vincent ist sehr stark, stärker als wir alle. Er wird es schaffen!“ Ein kleiner Funke der Hoffnung zeichnete sich auf Vaters Gesicht ab. „Glaubst du wirklich Pascal, dass ...? Aber dann müssen wir ...“ Er wollte sich erheben, jedoch drückte ihn Pascal zurück auf die Kiste. „Bleib sitzen Vater und erhole dich erst einmal von dem Schock. Ich habe schon alles veranlasst. Hilfe ist unterwegs.“ Pascal blickte ungeduldig den Tunnel hinauf. Mussten die anderen nicht schon längst hier sein? Nur Mühsam hielt er seine Panik unter Kontrolle. Seine scheinbare Ruhe und Zuversicht waren nur äußerlich, in seinem Innern tobte ein Sturm des Entsetzens. Wenn er sich vorstellte, dass sie Vincent verlieren würden, dann wollte er am liebsten laut schreien. Ein Leben in den Tunneln ohne Vincent konnte und wollte er sich nicht vorstellen. Aber Pascal wusste, er durfte seine wahren Gefühle jetzt nicht zeigen. Vater stand kurz vor dem Zusammenbruch und er brauchte Pascals Zuversicht.

Endlich, wie es Pascal vorkam nach einer Ewigkeit,  drangen aufgeregte Stimmen an sein Ohr und er sah erleichtert, dass Hilfe gekommen war. Er stieß laut den Atem aus und eilte der Gruppe entgegen; rasch schilderte Pascal die Situation. Sofort erklärten sich drei junge Männer bereit, einen riskanten Tauchversuch zu wagen. Michael, ein 18-jähriger kräftiger Bursche meldete sich als erster und begann umgehend mit den Vorbereitungen. Während er sich auszog, gab ihm Pascal letzte Instruktionen mit auf den Weg. „Du musst sehr vorsichtig sein. Achte auf die Strömung und halte dich möglichst von den Tunnelwänden fern. Wenn etwas nicht in Ordnung ist, dann zieh an dem Seil; wir holen dich dann sofort zurück.“ Michael nickte verstehend und wirkte sehr konzentriert und entschlossen, während der mittlerweile auch eingetroffene Mouse ihm einen Gurt anlegte, um das Seil daran zu befestigen. Als Michael schließlich mit einem Seil gesichert und die Lampe an seinem Kopf befestigt war, stieg er ohne zu zögern hinunter zum Wasser, holte mehrmals ganz tief Luft und verschwand rasch in den Fluten. „Viel Glück!“ flüsterte Pascal und starrte dem schwächer werdenden Licht der Lampe nach, bis es verschwunden war. Zwei weitere Tunnelbewohner hielten das Seil und achteten darauf, dass es sich nicht verhedderte. Kontinuierlich und gleichmäßig glitt das Seil hinab. Mouse war in der Zwischenzeit damit beschäftigt, die beiden anderen Freiwilligen ebenfalls vorzubereiten, damit sie Michael ablösen konnten.

 

Währendessen hatte sich Vater vom ersten Schock erholt und ein Teil seiner alten Tatkraft war zurückgekehrt. Er studierte zusammen mit mehreren anderen Tunnelbewohnern die Pläne. „Schau her John! Hier mündet dieser Tunnel, der jetzt überflutet ist.“ Er zog mit seinem Finger die Linie auf dem Plan nach. „Wenn wir hier einen Bogen machen, müssten wir dorthin gelangen.“ John beugte sich über die Karte und runzelte konzentriert die Stirn, die Augenbrauen grimmig zusammengezogen. „Hm, ich weiß nicht Vater. Ist dieser Teil nicht zusammengestürzt? Ich glaube nicht, dass wir da weiterkommen.“ Vater nahm die Brille ab und rieb sich erschöpft die brennenden Augen. Ein verzweifelter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. „Aber wir müssen es versuchen. Wir müssen jede Möglichkeit in Betracht ziehen, wirklich jede. Hörst du John?“ Dieser nickte entschlossen und nahm die Laterne auf, die er auf dem Boden abgestellt hatte. „Wir werden alles tun was möglich ist Vater, das verspreche ich dir.“ Mit vier weiteren Begleitern machte er sich eilig auf den Weg und seine schwankende Laterne verschwand im rechten Nebentunnel. Ein weiteres Team machte sich auf den Weg, um den überfluteten Bereich links herum zu umgehen und alles abzusuchen. Vielleicht war ja irgendwo ein Durchbruch in der Tunnelwand entstanden, durch den Vincent gespült worden war und er lag jetzt irgendwo verletzt in einem Nebentunnel. Bei dem Gedanken, dass Vincent dort irgendwo alleine in der Dunkelheit war, verletzt und hilflos, sterbend, überkam Vater ein Gefühl der völligen Verzweiflung. Ein heftiger Schmerz breitete sich in seiner Brust aus und er hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Er schwankte, ließ sich kraftlos auf die Kiste zurücksinken und schloss die Augen. Plötzlich erschien ein Bild von Chris vor seinem geistigen Auge. Sie hatte ja noch gar keine Ahnung, was passiert war. Er musste sie benachrichtigen. Vater hatte große Angst davor, ihr die Nachricht zu überbringen. Vincent und Chris hatten sich gerade erst gefunden; wie grausam, dass jetzt schon wieder alles zu Ende sein sollte. Nein, er würde Chris jetzt noch nichts sagen. Er verschob diese schmerzliche Aufgabe auf später. Er wusste selbst, dass dies feige war, aber er hatte jetzt einfach nicht die Kraft dazu. Zuerst würde er abwarten, was die Nacht bringen würde.

 

Michael saß mit einer Decke umwickelt völlig erschöpft und zitternd vor Kälte auf einem Stein und versuchte mühsam wieder zu Atem zu kommen. Er hustete krampfhaft und würgte unter Schmerzen die letzten Reste des Wassers aus, die in seine Lunge geraten waren. Er war so lange unter Wasser geblieben, bis er das Gefühl gehabt hatte, seine Lunge würde jeden Moment platzen. Seine Glieder waren so steif von dem eiskalten Wasser gewesen, dass er sich fast nicht mehr bewegen konnte. Schließlich hatte er einsehen müssen, dass er zurückkehren musste. Mehr tot als lebendig hatten ihn die anderen an dem Sicherungsseil wieder herausgezogen. Der zweite Retter lag mit geschlossenen Augen und blauen Lippen auf einer Liege ein Stück weit oberhalb von Michaels Position und zwei Frauen massierten ihm Arme, Beine und die Brust, um den Kreislauf wieder in Gang zu bringen. Er hatte genau so wenig Erfolg gehabt wie Michael. Nun war der dritte Kandidat unterwegs und versuchte sein Glück. Er war jetzt schon weit länger fort als seine beiden Vorgänger. Im Wettbewerb der jungen Männer, die sich regelmäßig zum Schwimmen beim Wasserfall trafen, hielt er den Rekord im Tauchen. Michael setzte alle seine Hoffnungen auf ihn. Wenn es jemandem gelingen konnte Vincent zu finden, dann „Rekord-Benjie“, wie ihn die Kinder ehrfürchtig und bewundernd nannten. „Bitte Benjie, finde ihn!“ flüsterte Michael beschwörend und starrte auf das Seil, das sich immer noch hinab ins Wasser senkte. Eine der Frauen der Gemeinschaft, die heißen Tee gebracht hatten, setzte sich neben Michael und reichte ihm einen Becher. „Hier Junge, trink das! Das wird dich aufwärmen.“ Michael nickte dankbar und schloss seine kalten Hände um den Becher. Er trank in kleinen Schlucken und konnte fühlen, wie das heißt Getränk seine Kehle hinabrann. Eine angenehme Wärme breitete sich in seinem Magen aus.





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden YIM-Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 210 von 580
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Design © trevorj