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Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


Beiträge: 284


New PostErstellt: 08.09.08, 21:17     Betreff: Re: Neue Hoffnung

Technoline Cost Control Energiekoste...

Hi Mädels,

meine Muse knutscht zurzeit wie wild. Daher gehts weiter.

Liebe Grüße

Uschi

Kapitel 12

 

Chris fühlte sich wie betäubt und starrte auf die nun leere Feuerleiter. Hatte sie das gerade wirklich erlebt, oder war es nur ein Wunschtraum gewesen? Sie blinzelte, löste sich aus ihrer Erstarrung und ging langsam zurück in ihre Wohnung. Vielleicht gab es ja doch eine Hoffnung darauf, dass ihr Traum wahr werden könnte. Einerseits hatte Vincent sie von sich aus umarmt und berührt, andererseits musste dies nichts weiter bedeuten. Er hegte vielleicht lediglich freundschaftliche Gefühle und war ihr dankbar für ihr Mitgefühl. Chris’ schwankte zwischen Hoffnung und Trauer hin und her. Sie war völlig verwirrt und wusste nicht, was sie glauben sollte. Schließlich gab sie sich selbst einen Ruck. Es hatte keinen Sinn zu grübeln und sich in Spekulationen zu ergehen. „Benimm dich nicht wie ein verliebter Teenager!“ ermahnte sie sich laut selbst. Übermorgen würde sie Vincent wiedersehen und vielleicht sah sie ja dann klarer.

 

Chris lag lange wach in dieser Nacht. Zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum. Das bevorstehende Gespräch mit „Vater“ gab ihr zusätzlichen Grund zum Grübeln. Als sie schließlich doch eingeschlafen war, träumte sie von den Tunneln. Sie irrte im Dunkeln umher und hatte völlig die Orientierung verloren. Nirgends war ein Mensch zu sehen, sie fühlte sich  verlassen. Sie rief nach Vincent, jedoch blieb alles finster und sie wanderte weiter alleine durch das Labyrinth der Gänge. Ihre Hand tastete an der Tunnelwand entlang und sie ging vorsichtig weiter. Beim nächsten Schritt trat ihr Fuß ins Leere; sie stürzte in einen finsteren Abgrund und erwachte schließlich von ihrem eigenen Schrei in ihrem Bett. Sie sah zwei leuchtende Punkte in der Dunkelheit und fühlte, wie Moses auf ihre Brust kroch, um sie zu trösten. Er hatte ihre Unruhe gespürt. Sie schlang ihre Arme um den Kater und suchte Trost in seiner Wärme. Er schnurrte und leckte zärtlich ihr Kinn. Ihr Herzschlag beruhigte sich allmählich und sie sank wieder zurück in den Schlaf, wobei sie diesmal von Alpträumen verschont blieb.

 

Chris stand mitten in Peters Kinderzimmer, die Arme um den Körper geschlungen. Tränen rannen über ihr Gesicht. Soeben hatte einer von Lindas Helfern den letzten Karton nach unten getragen. Nun war das Zimmer leer und verlassen, lediglich ein paar Staubflocken und Papierschnipsel lagen noch auf dem Teppichboden. Helle Flecken auf der Tapete mit den kleinen Flugzeugen verrieten noch, wo ein Bild gehangen oder ein Möbelstück gestanden hatte. War das alles, was von einem Kinderleben übrig geblieben war? Bis vor Kurzem war hier Lachen erklungen und ein fröhlicher Junge hatte Ritterburgen gebaut oder Schlachten zwischen Cowboys und Indianern ausgefochten. Nun war alles still und verlassen.

 

„Chris?“ Eine leise Stimme riss sie aus ihren traurigen Gedanken. Chris drehte sich herum und sah Linda, die im Türrahmen stand und sie mitfühlend anschaute. Sie betrat das Zimmer und kam zu Chris herüber. Nach kurzem Zögern trat sie nahe zu ihr heran und nahm sie in die Arme. „Oh Linda,“ schluchzte Chris „ich habe das Gefühl, als ob ich einen Teil von mir selbst verloren hätte.“  Linda hielt sie fest und streichelte tröstend über ihr Haar und ihren Rücken. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst. Wenn du jemanden zum Reden oder Ausheulen brauchst, dann bin ich da. Versprich mir bitte, dass du mich dann anrufst, wenn es dir schlecht geht.“ Chris löste sich von Linda und schaute sie dankbar an. „O.k., ich verspreche es. Ich danke dir Linda. Es tut gut, jemanden zum Zuhören zu haben.“ Sie wischte entschlossen die Tränen fort und holte tief Luft. „Hast du ein bisschen Zeit? Ich wollte dir noch meine Wohnung zeigen. Wir könnten einen Kaffee auf der Dachterrasse trinken. Es müsste auch noch ein Stück Kuchen im Kühlschrank sein.“ Linda stimmte sofort begeistert zu. „Oh ja, einen Kaffee kann ich jetzt gut vertragen, ich bleibe gern noch ein Wenig. Und woher wusstest du, dass Kuchen meine heimliche Leidenschaft ist?“ Sie zwinkerte Chris verschmitzt zu. Die beiden Frauen waren sich gleich von Anfang an gegenseitig  sehr sympathisch gewesen und verstanden sich, obwohl sie sich noch nicht lange kannten, sehr gut.

 

Sie trugen alle notwendigen Dinge hinauf auf die Dachterrasse und machten es sich dort mit Kaffee und Kuchen gemütlich. Linda und Chris tauschten den neuesten Klatsch aus der Nachbarschaft aus und Linda berichtete über die Fortschritte im Viertelladen. „Leider haben wir noch zu wenig Freiwillige, die ab und zu mithelfen wollen. Wir haben sehr wenig Geld und können nichts bezahlen. Es ist heute sehr schwierig, für so eine Aufgabe geeignete Leute zu finden. Du kennst nicht zufällig jemanden, der Zeit und Lust hätte, uns zu unterstützen?“ Chris überlegte einen Moment. Der Entschluss, den sie schon beinahe in den letzten Tagen gefasst hatte, stand nun für sie fest. „Doch, ich wüsste da schon jemanden.“ sagte sie lächelnd zu Linda. Diese schaute sie erstaunt und erwartungsvoll an. „Ja, tatsächlich? Wen denn?“ Chris legte eine Hand auf ihre Brust und antwortete nach kurzem Überlegen schließlich: „Mich!“ Linda machte ein völlig verdutztes Gesicht. „Aber...“ Chris musste über ihren Gesichtsausdruck herzlich lachen. „Du müsstest jetzt mal dein Gesicht sehen. Das ist zu komisch.“ Linda hatte sich inzwischen wieder gefasst. „Meinst du das wirklich ernst?“ Chris nickte entschieden. „Aber ja, völlig ernst. Ich habe viel Zeit, jetzt wo Peter ...“ Sie ließ den Satz unbeendet. „Mir fällt sowieso die Decke auf den Kopf, wenn ich alleine zu Hause sitze. Ich würde mich freuen, eine sinnvolle Beschäftigung zu haben, die noch dazu nützlich ist und Spaß macht. Also, wenn du mich brauchen kannst, dann mache ich mit. Wann geht es los?“  Linda klatschte begeistert in die Hände. Sie freute sich offensichtlich sehr über das Angebot. „Das ist wirklich toll. Wenn du willst, kannst du nächste Woche schon anfangen. Wir planen z. B. eine Lesestunde für Kinder einmal in der Woche, am Donnerstag um 18:00 Uhr. Da brauchen wir jemanden, der den Kindern vorliest. In der Zwischenzeit treffen sich die Mütter in einem anderen Raum, um sich auszutauschen und Probleme zu besprechen. Wenn du uns da helfen könntest, das wäre eine große Erleichterung. Oder möchtest du lieber etwas anderes machen?“ Chris sagte spontan zu. „Nein, das ist ein guter Vorschlag. Das mache ich gerne. Also nächste Woche Donnerstag um 18:00 Uhr. Ich werde da sein.“ „Großartig!“ freute sich Linda. „Damit hilfst du uns wirklich sehr. Ich danke dir.“ Chris schüttelte lächelnd den Kopf. „Nichts zu danken. Im Gegenteil; ich müsste eigentlich dir danken. Jetzt habe ich eine sinnvolle Aufgabe, wo ich mich zudem noch mit Kindern beschäftigen kann. Das ist ein weiterer Schritt vorwärts für mich. Ich freue mich schon darauf.“ Die beiden Frauen saßen noch eine Weile zusammen und redeten über die Projekte des Viertelladens, bis sich Linda schließlich von Chris verabschiedete. Sie umarmten sich herzlich und waren beide überzeugt, eine echte Freundin gefunden zu haben. 

 

Endlich Freitag! Heute würde sie Vincent wiedersehen. Chris hatte den ganzen Tag über auf das Treffen hingefiebert. Einerseits sehnte sie sich sehr danach, wieder bei Vincent zu sein, andererseits war sie sehr gespannt darauf, was Vater zu erzählen hatte. Je weiter der Tag fortgeschritten war, desto öfter hatte sie auf die Uhr geblickt. Sie hatte das Gefühl gehabt, dass sich die Minuten zu Stunden dehnen würden. Schließlich hatte sich der Tag doch seinem Ende zugeneigt. Chris wartete nun am verabredeten Treffpunkt auf Vincent und schritt nervös im Tunnel auf und ab.

 

Vincent wanderte nachdenklich durch die Tunnel; er war auf dem Weg, um Chris abzuholen. Einige Dinge gingen ihm durch den Kopf, über die er sich nicht ganz klar war. Er befand sich in einem Zwiespalt, von dem er nicht wusste, wie er ihn lösen sollte. Einerseits hatte er festgestellt, dass er sich jedes Mal auf die Treffen mit Chris freute und es genoss, in ihrer Gesellschaft zu sein. Bei ihr hatte er das Gefühl, dass sie ihn und seine Trauer verstand. Wenn er mit Chris zusammen war, musste er sich nicht verstellen. Andererseits fühlte er sich auf eine unerklärbare irrationale Art und Weise schuldig, dass er ihre Nähe genoss. Es drängte ihn dazu, sie anzufassen, ihre Wärme zu spüren. Jedes Mal, wenn er sie umarmte, verspürte er ein tiefes Glücksgefühl. Dabei überkamen ihn in manchen Situationen ganz plötzlich Schuldgefühle und er bildete sich ein, Catherine damit zu betrügen. Er wusste nicht, ob er mit Chris darüber sprechen sollte. Auf gar keinen Fall wollte er sie verletzen. Durch den Verlust ihres Kindes hatte sie es schon schwer genug und er bewunderte ihren Mut und ihre Stärke. Vielleicht sollte er mit Vater über dieses Problem reden, sicher wusste er einen Rat. Vincent bog um eine Tunnelecke und war überrascht, am nächsten Durchgang bereits Chris zu sehen, die dort auf ihn wartete. Er hatte gar nicht bemerkt, wie weit er schon gegangen war. Sie hatte ihn entdeckt und kam ihm entgegen, ein warmes Lächeln auf dem Gesicht. Vincent schaute in ihr Gesicht, ihre strahlenden Augen und konnte nicht anders, als sie in die Arme zu schließen und festzuhalten.

Chris schmiegte sich glücklich an ihn. In dem Moment spürte sie erst, wie sehr sie ihn vermisst hatte; wohl mehr, als sie eigentlich sollte. Nach einer Weile löste sie sich von ihm und schaute in sein Gesicht. „Vincent, ich freue mich, dich zu sehen. Wie geht es dir?“ Vincent erwiderte nickend: „Ich freue mich auch, dass du gekommen bist. Mir geht es viel besser. Vater freut sich auch schon auf dich.“ Er nahm ihre Hand und die beiden machten sich auf den Weg zu Vaters Kammer.

Sie betraten seinen Raum und trafen Vater, wie konnte es auch anders sein, am Tisch sitzend in ein Buch vertieft an. Bei ihrem Eintreten schaute er auf und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er stand auf und kam ihnen entgegen. Er umarmte Chris und küsste sie zärtlich auf die Wange. Chris hatte gleich wieder das Gefühl, nach Hause zu ihrer Familie zu kommen. „Chris, schön dass du da bist. Komm setz dich. Möchtest du eine Tasse Tee?“ Auf dem Tisch standen bereits eine Kanne und drei Tassen bereit. Vater und Chris nahmen am Tisch Platz, wobei Vincent stehen blieb. „Vielleicht sollte ich lieber gehen und euch alleine lassen.“ bot er zögernd an. „Nein, bitte bleib.“ entgegnete Vater. An Chris gewandt fuhr er fort: „Natürlich nur, wenn es dir Recht ist.“ Chris streckte ihre Hand nach Vincent aus. „Bitte bleib Vincent.“ Dieser nickte und nahm auf dem Stuhl direkt neben Chris Platz. Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. Vater beobachtete die Reaktion der beiden und runzelte leicht die Stirn. Er schenkte Tee ein und räusperte sich, um sich zu sammeln. Dann begann er an Chris gewandt zu erzählen. „Ich möchte dir mehr über die Zeit erzählen, als deine Mutter hier bei uns gelebt hat. Sie kam damals her, weil ihre Eltern bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen waren. Sie war völlig verzweifelt und ohne Lebensmut. Ein Helfer, der in ihrer Nachbarschaft wohnte, hat sie hergebracht, weil sie oben nicht mehr zurechtkam. Sie brauchte einen Ort, um auszuruhen und wieder neuen Mut zu fassen.“ Einen Moment hielt er inne und trank einen Schluck Tee. „Ich glaube, sie hat sich gleich in mich verliebt, als wir uns zum ersten Mal trafen. Mir war das zuerst nicht klar, denn ich war ein ganzes Stück älter als sie. Erst im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, was sie mir bedeutet.“ Er stockte und sein Blick war in die Ferne gerichtet. Chris nickte: „So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht.“ Sie lächelte Vater verstehend zu. „Wie bist du darauf gekommen?“ Vater war offensichtlich verblüfft. „So schwierig war das nicht. Du hast über all die Jahre ein Foto von meiner Mutter und dir in einem Gedichtband aufbewahrt. Da musste ich nur 1 und 1 zusammenzählen.“ Vater lächelte ein wenig verlegen. „Du hast natürlich Recht. Ich habe deine Mutter geliebt. Sie war ein ganz besonderer Mensch.“ Chris schluckte und zögerte zunächst, die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge lag. Dann gab sie sich einen Ruck. „Glaubst du, dass es möglich ist, dass ...“  Sie geriet ins Stocken und konnte nicht mehr weitersprechen. Ihr Herz klopfte heftig. Vater vollendete den Satz an ihrer Stelle. „... dass ich dein Vater bin?“ Er runzelte die Stirn und sah sie ratlos an. „Glaub mir, mein Kind, ich weiß es nicht.“ Bei dieser Anrede machte Chris’ Herz einen aufgeregten Sprung. „Es wäre sehr gut möglich. Aber ich habe deine Mutter seit dem Zeitpunkt, als sie uns verließ, nie wiedergesehen.“ Chris schaute Vincent an und dieser drückte tröstend ihre Hand, die er die ganze Zeit festgehalten hatte. Sie lächelte ihn dankbar an und erwiderte seinen Händedruck. Dann schaute sie wieder zu Vater hinüber. Dieser fuhr fort. „Als du das erste mal hier warst, dachte ich zuerst, du wärst Charlotte. Du siehst deiner Mutter unheimlich ähnlich.“ Er erhob sich aus seinem Stuhl um ging um den Tisch herum. Bei Chris blieb er stehen und schaute sie mit feuchten Augen zärtlich an. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und sagte stockend mit belegter Stimme: „Und eins musst du mir glauben: Ich wäre sehr stolz, wenn du meine Tochter wärst.“ Chris fuhr von ihrem Stuhl hoch und fiel weinend in seine Arme. So standen sie eine ganze Weile, während Vincent tief bewegt zuschaute.

Später saßen sie noch lange um den Tisch und Vater erzählte aus früheren Zeiten. Chris berichtete, wie es ihr ergangen war und über ihre Pläne bezüglich Peters Zimmer und ihrer Hilfe im Viertelladen. Als sie sich schließlich von Vater mit einer langen herzlichen Umarmung und einem Kuss verabschiedete, waren drei Stunden vergangen, wie sie bei einem erstaunten und leicht erschrockenen Blick auf die Uhr feststellte. Vincent begleitete sie zurück zum Durchgang unter ihrem Wohnhaus. Chris verabschiedete sich schweren Herzens wieder von Vincent und blickte ihm nach, bis er in der Dunkelheit des Tunnels verschwunden war. Allerdings hatte sie ihn nicht ohne sein Versprechen gehen lassen, sich bald wieder bei ihr zu melden.

 





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
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