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Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


Beiträge: 284


New PostErstellt: 18.06.08, 17:28     Betreff: Re: Neue Hoffnung

Songmics® Schmuckschrank Spiegelschr...

So, hier kommt die versprochene Fortsetzung. Viel Spaß!

Kapitel 5

 

Vincent hatte den gesamten Vormittag mit seinem Sohn Jacob verbracht. Der Kleine war jetzt 11 Monate alt und schon sehr weit für sein Alter. Die beiden hatten zusammen ganze Burgen und Paläste aus Bauklötzen gebaut; oder besser gesagt, Vincent hatte sie aufgebaut und Jacob vor Vergnügen kreischend wieder umgeworfen. Das Kind hatte lachend in die Hände geklatscht und zum ersten Mal ganz deutlich "Papa" zu Vincent gesagt. Diesem waren Tränen in die Augen getreten. Er hatte Jacob in seine Arme genommen und an sich gedrückt. Der Gedanke, dass Catherine diesen glücklichen Moment nicht erleben durfte, hatte ihm einen heftigen Stich versetzt.

Gegen Mittag, nachdem Vincent Jacob gefüttert hatte, brachte er ihn wieder zu Mary, die sich um ihn kümmern würde, während er beschäftigt war. Es gab in den unteren Kammern ein Problem mit einem Wassereinbruch, das behoben werden musste. Er war sehr froh über diese Ablenkung, um nicht wieder den ganzen Tag zu grübeln. Mit körperlicher Arbeit konnte er die dunklen verzweifelten Gedanken einigermaßen im Zaum halten.

Vincent machte sich auf den Weg, um Mouse in seiner Kammer abzuholen. Gemeinsam wollten sie sich vor Ort ein Bild verschaffen und versuchen, eine Lösung für das Problem zu finden. Als Vincent den Gang erreichte, der zu Mouse’ Kammer führte, kam ihm dieser mit einem missmutigen Gesichtsausdruck entgegen. Gleichzeitig erreichten sie den Eingang zur Kammer und trafen dort aufeinender. „Hallo Mouse!“ begrüßte Vincent ihn. „Was ist los? Du sieht so verärgert aus.“ Mouse verdrehte die Augen und hielt Vincent seine linke Hand unter die Nase. In seinem Zeigefinger klaffte ein langer Riss und das Blut tropfte auf den Tunnelboden. „Du bist ja verletzt“ bemerkte Vincent erschrocken, „was ist passiert? Hattest du einen Unfall mit einer deiner Maschinen?“ Mouse schüttelte verärgert den Kopf und antwortete „Nein, keine Maschine. Küchendienst!“ Auf Vincents verständnislosen Gesichtsausdruck hin führte er auf seine typische Art und Weise weiter aus „Musste Kartoffeln schälen; Mittagessen. Mit dem Messer abgerutscht.“ Er verzog den Mund und machte dabei ein Gesicht, das eine Mischung aus Verlegenheit und Ärger ausdrückte. Vincent bemühte sich, ernst zu bleiben und nicht zu lachen. Mouse zum Küchendienst einzuteilen war eine recht verwegene Idee. Man musste jederzeit mit unvorhergesehen Ereignissen rechnen. Er erinnerte sich noch sehr gut an Mouse' letzten Einsatz in der Gemeinschaftsküche der Tunnelbewohner und einen riesigen Topf voll verklumptem und  angebranntem Reis. Der Gestank hatte tagelang in den Tunneln gehangen. Seit diesem Vorfall hatte man es tunlichst vermieden, Mouse in die Nähe der Küche zu lassen. Er war genial darin, Maschinen zu bauen und zu reparieren, die den Tunnelbewohnern das Leben erleichterten, jedoch in der Küche war er eine Katastrophe. Die Gemeinschaft besaß eine zwar etwas in die Jahre gekommene aber voll funktionsfähige Restaurantküche. Sie war ein Geschenk eines dankbaren mexikanischen Restaurantbesitzers, der einmal in den Tunneln für einige Zeit Zuflucht gefunden hatte, als sein Leben am Ende schien. Hier hatte er neue Hoffnung und Lebensmut gefunden und aus Dankbarkeit den Bewohnern die Kücheneinrichtung geschenkt. Die Lebensmittel kamen von den zahlreichen Helfern, die "oben" lebten. Man hatte zwei größere Kammern durch Wegnahme einer Wand zu einer verbunden, wo sich nun die Küche befand und die Tunnelbewohner ihr Essen einnahmen. An der Rückwand war die Küche aufgebaut und im vorderen Bereich standen verteilt etliche kleinere Tische, hübsch dekoriert mit Laternen, in denen dicke Kerzen brannten. Einige Frauen der Gemeinschaft hatten sich viel Mühe gegeben, den Raum gemütlich einzurichten mit Bildern an den Wänden, Teppichen auf dem Boden und Sitzecken mit Sesseln. Der Raum diente auch als Treffpunkt, wenn die Bewohner das Bedürfnis nach Gesellschaft oder einem Plausch hatten. In den Tunneln lebten meist zwischen 150 und 200 Menschen; die genaue Zahl kannte niemand, nicht einmal Vater. Um für all diese Bewohner das Essen zuzubereiten, brauchte man ständig eine ganze Reihe freiwilliger bzw. nicht ganz so freiwilliger Helfer, wie Mouse. Vincent überlegte, wer wohl das Risiko eingegangen war, Mouse auf die Kartoffeln loszulassen. Natürlich; es gab ja seit kurzer Zeit einen neuen Koch in der Gemeinschaft, der Mouse' "Kochkünste" noch nicht kannte. Vincent würde wohl William bei nächster Gelegenheit warnen müssen, um weitere Unfälle zu vermeiden.

"Komm" wandte sich Vincent an Mouse "wir gehen besser zu Vater, damit er sich das ansieht. Der Schnitt ist ziemlich tief.“ Er schob den widerstrebenden Mouse vor sich her in Richtung von Vaters Kammer. Mouse wusste genau, was ihn erwarten würde und hörte schon im Geiste den Vorwurf von Vater: „Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?“ Bei dem Gedanken an Nadeln und Spritzen wurde ihm ganz schwach zumute. Aber Vincent war unerbittlich und ließ sich durch Mouse’ Überredungsversuche nicht erweichen. Schließlich sah er ein, dass seine Argumente bei Vincent keinen Erfolg haben würden und fügte sich in sein Schicksal. Die Arbeiten in den unteren Kammern würden eben warten müssen.

Später am Nachmittag befand sich Vincent auf dem Weg, um Narcissa einen Besuch abzustatten. Nach dem Abstecher bei Vater und der Behandlung von Mouse’ Finger, der dann schließlich doch genäht werden und mit einem umfangreichen Verband versehen werden musste, hatte er den zittrigen und sehr blassen Mouse halb in seine Kammer zurücktragen müssen. Dort  hatte er ihn auf sein Bett gepackt und ermahnt, sich für heute auszuruhen und ja keine Messer oder sonstigen Geräte mehr anzufassen. Als Vincent Mouse verließ, hatte dieser noch etwas von „dumme Arbeit“, „neue Erfindung“ und „Kartoffelschälmaschine“ vor sich hin gemurmelt. Vincent beschlich so eine gewisse Ahnung, dass es Mouse nicht lange in seinem Bett halten würde.

Da ihr beider Vorhaben bezüglich des Wassereinbruchs nun für heute gestorben war, konnte Vincent  genau so gut die Zeit nutzen, um sich über einige Dinge klar zu werden. Vielleicht war Narcissa dabei eine Hilfe. Die alte weise Frau hatte ihm schon oft wertvolle Anregungen gegeben und neue Wege aufgezeigt. Er wollte sie nach Chris und der merkwürdigen Begegnung im Park fragen und was sie davon hielt. Vincent war sich immer noch nicht sicher, was er tun sollte. Einerseits verspürte er die starke Sehnsucht, sich mit einem Menschen auszutauschen, der ihn verstand und dem es ähnlich ging. Andererseits hatte er Angst davor, zu viel von sich und seiner Welt preiszugeben.

Als Vincent Narcissas Raum betrat, war diese gerade dabei Pulver in eine Schüssel mit Wasser zu geben. Sie zerrieb es zwischen ihren Fingern und ließ es langsam hineinrieseln. Sie kehrte Vincent den Rücken zu und obwohl er sich völlig lautlos bewegte, hatte sie ihn wohl offensichtlich doch bemerkt. "Ah, Vincent! Komm' näher, ich habe dich schon erwartet." Sie drehte sich halb zu ihm herum und winkte ihn zu sich heran. Vincent schaute sie fragend an, doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Narcissa schon fort. „Ich habe etwas im Wasser gesehen, über dich Junge. Hast du etwas ungewöhnliches erlebt? Vielleicht jemanden getroffen?“ Sie schaute ihn gespannt an. Vincents war völlig überrascht und antwortete zögernd „Ja, das ist richtig.“ „Ah, das dachte ich mir.“ Narcissa nickte sich selbst bestätigend mit dem Kopf. „Die Begegnung hat dich innerlich berührt, verwirrt. Du weißt nicht so recht, wie du sie einordnen und mit ihr umgehen sollst.“ Das war keine Frage mehr von Narcissa, sondern eine Feststellung. Vincent schloß die Augen und ließ den Kopf hängen. Narcissa konnte man nichts vormachen. Mit einem Mal spürte er eine sanfte Berührung. Er öffnete die Augen und Narcissa stand nah vor ihm, die rechte Hand auf seine Brust gelegt. „Du bist sehr stark, Junge. Aber der Schmerz in dir ist stärker als du. Glaube mir, du kannst ihn nicht bekämpfen und herunterschlucken; du musst ihn heraus lassen. Du musst dich einem Menschen anvertrauen und deine Gefühle zulassen. Diese starken Gefühle haben dich zu Catherine geführt.“ „Und sie haben mir Leid und Schmerz gebracht“ antwortete Vincent heftig. „Ja“ erwiderte Narcissa mit einem Lächeln „aber auch noch etwas anderes: Liebe!“ Sie legte den Kopf zur Seite und schaute ihn fragend an. „Sag mir Junge, mit dem Wissen von heute, würdest du Catherine im Park liegen lassen? Dann könntest du dir dies alles ersparen; das Leid, den Schmerz und die Trauer.“ Vincent konnte nur stumm den Kopf schütteln. Tränen rannen über sein Gesicht. „Nein, das würdest du nicht tun“ antwortete Narcissa für ihn. „Und ich kann dir auch sagen warum: Die Liebe war es wert! Jede Minute mit Catherine war es wert, den Schmerz, den du jetzt fühlst zu ertragen.“ Sie lachte kurz auf, als sie Vincents überraschtes Gesicht sah. „Schau mich nicht so erstaunt an, glaubst du, ich sei immer so alt gewesen wie heute, Junge? Ich weiß, wovon ich rede.“ Dann wurde sie wieder ernst. „Diese neue Begegnung ist vielleicht deine Chance. Du darfst keine Angst haben, neue Gefühle zuzulassen, um nicht wieder verletzt zu werden. So lange wir leben, müssen wir dieses Risiko eingehen. Du kannst noch einmal ganz neu beginnen. Ich weiß, dazu braucht man sehr viel Mut. Aber den hast du, Junge.“ Sie hob ihre Hand und strich ihm sanft über die Wange. „Ich hoffe, ich konnte dir helfen. Sie schaute ihn fragend an. Vincent nickte und antwortete schließlich „Ja, das hast du. Ich danke dir, Narcissa. Ich weiß jetzt, was ich tun werde.“ Ein Lächeln huschte über Narcissas Gesicht. „Das ist gut. Besuche mich bald mal wieder. Eine alte Frau wie ich, hört auch mal gerne Neuigkeiten.“

Nachdem Vincent sich von ihr verabschiedet hatte, verließ er ihre Kammer und machte sich auf den Weg zurück. Er wusste nun, dass er heute Abend in den Park gehen würde, um Chris wiederzusehen. Und er würde ihr von Catherine erzählen.





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
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