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Neue Hoffnung

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rosal
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 15.08.08, 22:20  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Einfach spitze  1A



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rosal
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 16.08.08, 02:17  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ich kann nur sagen hut ab einfach spitze da fehlen mir die worte.



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Gaya

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New PostErstellt: 27.08.08, 22:30  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

einfach nur genial geschrieben...

    Zitat: Uschi-Nessaja

    "Du musst mir nicht danken Vincent. Aber wenn du etwas für mich tun willst, da wüsste ich etwas." "Ja, natürlich!" antwortete Vincent. "Was ist es?" Chris richtete sich auf und verzog schmerzerfüllt das Gesicht. "Du könntest mir helfen aufzustehen. Alleine komme ich nämlich hier nicht mehr hoch."

klasse. auch wenns evtl. langsam langweilig wird: Ich kanns mir richtig bildlich vorstellen.

tzt... da kann man ja immer weniger kritisieren... bzw. konnte ich das überhaupt schonmal so wirklich dabei?  Wird echt von mal zu mal besser... und mir fällts immer schwerer, irgendwas anderes als "genial geschrieben" zu schreiben.




____________________
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rosal
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 28.08.08, 09:38  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Da geb ich dir recht Gaya  





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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 02.09.08, 17:40  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

es geht weiter.

Liebe Grüße

Uschi

Kapitel 11

 

Chris erwachte aus einem traumlosen tiefen Erschöpfungsschlaf und schlagartig fielen ihr die Ereignisse der letzten Nacht wieder ein. Sie blieb mit geschlossenen Augen liegen und dachte an das unbeschreibliche Gefühl, als sie Vincent in ihren Armen gehalten hatte. Für einen Moment hatte sie gewagt zu träumen. Aber gab es überhaupt eine Chance auf mehr? Die Liebe von Vincent und Catherine war so einzigartig und tief gewesen, dass sie wahrscheinlich für ein ganzes Menschenleben reichte. Chris beneidete, wenn sie ganz ehrlich war, die beiden um diese außergewöhnliche Liebe. Sie selbst hatte nie das Glück gehabt einem Menschen zu begegnen, mit dem sie sich hätte vorstellen können, den Rest ihres Lebens zu verbringen. Bei der Vorstellung daran, wie tief die Verbindung von Catherine und Vincent gewesen war, überlief Chris ein Schauer. Schließlich gab sie sich einen Ruck, öffnete die Augen und blickte auf die Uhr. Diese zeigte 15:00 Uhr an. Chris kniff die Augen ungläubig zusammen und öffnete sie erneut. Jedoch blieb die Uhr unerbittlich bei ihrer Anzeige. Chris konnte gar nicht glauben, dass sie so lange geschlafen hatte, aber das lichtdurchflutete Zimmer und ihr knurrender Magen, der sich mit einem Mal meldete, sprachen wohl dafür, dass die Uhr Recht hatte. Ein weiteres Indiz für die späte Stunde betrat zudem in dem Moment das Schlafzimmer, sprang auf das Bett und maunzte laut und empört. "Ja, ist ja gut; ich bin schon fast aufgestanden." Chris schob Moses zur Seite, schlug die Bettdecke zurück und richtete sich auf. Stöhnend sank sie zurück auf ihr Kissen. Ihr ganzer Körper schmerzte, als hätte man sie durch den Fleischwolf gedreht. Der zweite Versuch ging schon etwas besser vonstatten. Chris setzte sich auf die Bettkante und atmete ein paar mal tief durch. Moses war vom Bett herunter gesprungen und beobachtete sie, wie es Chris vorkam, mit spöttisch zur Seite geneigtem Kopf. "Du darfst heute ausnahmsweise Oma zu mir sagen; genau so fühle ich mich nämlich." Chris erhob sich vorsichtig mit zittrigen Beinen und tastete sich an der Wand entlang ins Bad.

 

 

Sie benötigte einige Tage, um ihre Muskelschmerzen und die Verspannungen los zu werden und sich auch gefühlsmäßig wieder ihrem wirklichen Alter anzunähern. Ihrem Chef hatte sie erzählt, dass sie den Ehrgeiz im Fitnessstudio übertrieben habe. Mit jedem Tag der verging und an dem sie nichts von Vincent hörte, wurde Chris nervöser und trauriger. Sie zweifelte mehr und mehr daran, dass sie ihn jemals wiedersehen würde. Sie war schon so weit gewesen, sich alleine auf den Weg in die Tunnel zu machen. Jedoch als sie dann an der Stelle angekommen war, wo sie sich von Vincent verabschiedet hatte, war sie wieder umgekehrt. Es hatte keinen Sinn, sich dort unten zu verirren.

Um sich etwas abzulenken hatte sie dann begonnen, Peters Sachen in Kartons zu packen. Sie war fest entschlossen, alles dem Viertelladen und Linda zur Verfügung zu stellen. Es hatte mehrere Anläufe und etliche Tränen gekostet, dies in Angriff zu nehmen. Nun saß sie inmitten diverser Spielzeuge auf dem Boden in Peters Zimmer und blätterte seine Bücher durch, die aufgestapelt vor ihr lagen. Ihre Finger fuhren liebevoll über die ersten Bilderbücher und sie erinnerte sich an die Momente, wo sie mit ihrem Kind auf dem Schoß dagesessen und ihm die Bilder erklärt hatte. Peter hatte von Anfang an Bücher geliebt; kein Wunder bei der Mutter, überlegte Chris. Sie packte entschlossen alle Bücher bis auf eines in den Karton, der neben ihr stand. "Die Schatzinsel" wollte sie auf jeden Fall behalten. Damit verband sie so viele schöne Erinnerungen, sodass sie das Buch unmöglich hergeben konnte. Schließlich erhob sich Chris vom Boden und schloss den letzten Karton. Morgen würde sie im Laden vorbeigehen und Linda bitten, die Sachen mit dem Wagen abzuholen. Einen Moment stand sie noch mitten im Raum, das Buch und Peters Teddy an die Brust gedrückt, den sie ebenfalls behalten wollte. Ein paar Tränen rannen über ihre Wangen. Schließlich riss sie sich entschlossen los, löschte das Licht und verließ den Raum. Chris hatte überlegt, Peters Zimmer völlig neu zu gestalten und ein Arbeitszimmer daraus zu machen. Sie wollte ihren Schreibtisch mit dem Computer dort aufstellen. Es hatte ihr nie so richtig gefallen, dass er in der Bibliothek stand. Chris schaute auf die Uhr und stellte fest, dass sie einige Stunden mit Einpacken und Schwelgen in Erinnerungen verbracht hatte. Draußen war es schon dunkel und, wie sie nun erstaunt feststellte, bereits 23:00 Uhr. Chris hatte das starke Bedürfnis, noch etwas frische Luft zu atmen. Daher stieg sie hinauf auf ihre Dachterrasse, lehnte sich an die Steinbrüstung und blickte auf die Lichter der Stadt. Eine leise Unruhe beschlich sie; war es nicht auch schon Zeit, dass Moses wieder nach Hause kam? Zur Schlafenszeit war er immer pünktlich zurück. Ein leises Geräusch hinter ihr veranlasste Chris, sich herumzudrehen in der Erwartung, Moses zu sehen, der endlich zurückgekehrt war. Was sie jedoch nun sah, ließ ihr Herz vor Freude schneller schlagen. Eine große dunkle Gestalt mit Umhang, die Kapuze über den Kopf gezogen, stand vor ihr. "Vincent!" Mit drei schnellen Schritten war Chris bei ihm und umarmte ihn, glücklich darüber, ihn, wie es ihr vorkam, nach einer Ewigkeit wiederzusehen. Vincent erwiderte ihre Umarmung. Er stellte überrascht fest, dass er Chris mehr vermisst hatte, als er gedacht hätte. Chris löste sich von ihm und schaute ihn lächelnd an. "Ich freue mich sehr, dass du gekommen bist. Aber woher wusstest du, dass ich hier oben sein würde?" Sie schaute ihn fragend an. Vincent schüttelte lächelnd den Kopf. "Das wusste ich gar nicht. Es ist ein glücklicher Zufall, dass wir uns hier treffen." Er hob seine Hand, in der Chris einen Zettel erkennen konnte. "Ich wollte dir eine Nachricht hinterlassen." Chris nahm seine Hand und führte ihn hinüber zu ihrem Lieblingsplatz, wo eine Gartenbank geschützt unter großen Palmen stand. Hier konnte man ungesehen sitzen und träumen, man wäre auf einer einsamen Insel. "Komm, setz dich einen Moment zu mir und erzähle, wie es dir ergangen ist in den letzten Tagen. Ich habe oft an dich gedacht." Chris ließ sich auf der Bank nieder und zog Vincent neben sich. Auf einem kleinen Tisch stand eine Laterne mit einer dicken orangefarbenen Kerze darin. Chris zündete sie an und sogleich verbreitete sie einen warmen Lichtschein, sodass sie Vincents Gesicht gut erkennen konnte. „Wie bist du überhaupt hier herauf gekommen? Sicher hast du die Feuerleiter benutzt, aber die Tür in der Gasse ist doch verschlossen. Ich habe ja den Schlüssel.“ Chris schaute Vincent fragend und verwundert an. Dieser schüttelte lächelnd den Kopf. „Es gibt viele Eingänge in unsere Welt. Ein weiterer befindet sich ganz in der Nähe. Er ist ein bisschen unbequem zu benutzen, aber für mich kein Problem. Fast in der ganzen Stadt befinden sich Eingänge in die Tunnel. Nur sehr wenige Eingeweihte kennen sie alle.“ Chris nickte verstehend. „Erzähle Vincent; wie ist es dir ergangen in den letzten Tagen?“ Sie schaute ihn mitfühlend an und hielt  seine rechte Hand mit beiden Händen umschlossen. Sie saßen dicht nebeneinander und sie konnte die Wärme seines Körpers spüren. Wie jedes Mal, wenn er ihr so nah war, schlug ihr Herz schneller. Vincent schaute auf die Lichter der Wolkenkratzer und sein Blick schien sich in der Ferne zu verlieren. „Ich habe mit Vater gesprochen, über Catherine.“ Er schluckte. „Bis jetzt habe ich nicht mit ihm über meine Gefühle, über die Trauer und den Schmerz reden können; ich weiß selbst nicht warum.“ Er drehte den Kopf und schaute ihr in die Augen. „Dank dir war ich jetzt in der Lage, das nachzuholen. Du hast wohl eine Blockade gelöst, die mich daran gehindert hat. Wir haben lange zusammen gesessen und geredet. Ich glaube, Vater hat vorher nie richtig verstanden, wie wichtig Catherine für mich gewesen ist, wie sehr ich sie geliebt habe. Nachdem wir uns ausgesprochen hatten, ist es ihm bewusst geworden. Ich habe ihm auch von dir erzählt, was du für mich getan hast. Er schickt dir liebe Grüße und dankt dir ebenfalls dafür.“ Chris schüttelte den Kopf und wollte widersprechen, Vincent ließ dies jedoch nicht zu. Er legte einen Finger auf ihre Lippen und hinderte sie daran. Chris überlief ein Schauer bei seiner flüchtigen Berührung. „Du brauchst es nicht abzustreiten. Ich weiß genau, wie schwer das auch für dich gewesen ist. Du hast meinen Schmerz körperlich gespürt und ihn mit mir geteilt. Ich danke dir.“ Er erwiderte ihren Händedruck. Eine Weile saßen sie nur da und schauten auf die vielen Lichter der Stadt. Chris durchströmte ein Glücksgefühl und sie genoss es, einfach so da zu sitzen und Vincents Nähe zu spüren. Mit einem Mal drehte Vincent den Kopf und sein Körper wirkte angespannt. „Was ist?“ fragte Chris besorgt. „Ich weiß nicht; ich meine, etwas gehört zu haben. Ein ganz leises Geräusch.“ Vincent lauschte angestrengt. Chris drehte ebenfalls den Kopf und hielt besorgt Ausschau. Aus der Dunkelheit heraus leuchteten ihnen plötzlich zwei helle Punkte entgegen und Moses löste sich aus den Schatten. Chris lachte leise und erleichtert. „Darf ich dir meinen Mitbewohner vorstellen Vincent: Das ist Moses. Mach dir nichts daraus, wenn er etwas zurückhaltend ist, es ist nicht persönlich gemeint. Er lässt sich von niemandem anfassen, außer von mir.“ Moses kam langsam näher heran und blieb direkt vor Vincent stehen. Er schaute ihn an und streckte schnüffelnd die Nase in die Luft. Mit einem eleganten und geschmeidigen Satz sprang er auf die Bank neben Vincent und stieg ohne Zögern auf seinen Schoß, wo er sich aufrecht hinsetzte und ihn unverwandt anschaute. Chris hielt verblüfft den Atem an. Vincent war wohl ebenso überrascht wie Chris. „Hallo Moses!“ begrüßte er den Kater. Dieser legte beim Klang von Vincents sanfter Stimme den Kopf schief, antwortete mit einem Maunzen und schmiegte sich an Vincents Brust. Dieser hob zögernd die Hand und fuhr vorsichtig mit den Fingern über seinen Rücken, worauf Moses anfing zu schnurren wie eine Nähmaschine und genüsslich die Augen schloss, so als ob er und Vincent alte Bekannte wären. Chris schaute mit offenem Mund zu. „Ich glaube, du hast einen neuen Freund gewonnen. Das hat er noch nie bei einem Fremden gemacht.“ Moses hatte sich inzwischen gemütlich auf Vincents Schoß zusammengerollt, die Augen geschlossen und schnurrte laut unter seinem zärtlichen Streicheln. Er machte nicht den Eindruck, als ob er gewillt sei, diesen bequemen Platz so bald wieder zu verlassen. „Ich glaube, du musst noch ein bisschen bleiben.“ bemerkte Chris lächelnd zu Vincent. „Wenn Moses sich einmal häuslich niedergelassen hat, ist er so schnell nicht mehr wegzubewegen.“ Vincent erwiderte schmunzelnd: „Ich habe nichts weiter vor heute Nacht. Aber jetzt bist du an der Reihe zu erzählen. Wir haben nur von mir gesprochen. Wie geht es dir?“ Chris seufzte und berichtete schließlich von ihrem Entschluss, Peters Sachen wegzugeben und sein Zimmer umzugestalten. Sie beschrieb Vincent ihre Gefühle und wie schwer es ihr gefallen war, dies in Angriff zu nehmen. Vincent legte seinen Arm um ihre Schulter und drückte sie tröstend. „Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du empfindest. Aber es war sicher ein richtiger Entschluss. Du hast einen weiteren Schritt getan, um den Verlust zu verarbeiten.“ Chris nickte. „Ja, aber es tut weh.“ Zwei Tränen rannen über ihr Gesicht. Vincent zog sie eng zu sich heran und Chris lehnte dankbar ihren Kopf an seine Schulter, froh für die Wärme und das Mitgefühl. So saßen sie eine Weile im stillen Einvernehmen da und genossen die Nähe des anderen. Schließlich richtete sich Chris widerstrebend auf. „Welche Nachricht wolltest du mir eigentlich hinterlassen Vincent?“ Sie schaute ihn fragend an. „Ich wollte dich, auch im Namen von Vater, für Freitagabend einladen, zu uns herunter zu kommen. Vater möchte dich gerne wiedersehen und mit dir über deine Mutter sprechen. Ich glaube, das liegt ihm schon seit Tagen auf der Seele.“ Chris stimmte freudig zu. „Freitag, das ist übermorgen. Ich habe noch nichts vor und komme gern. Ich hatte auch das Gefühl, dass Vater Einiges über meine Mutter erzählen kann und über sein Verhältnis zu ihr. Mein Eindruck war, dass da mehr war, als er zunächst sagen wollte. Meinst du nicht auch?“ Vincent nickte. „Ja, ich stimme dir zu. Ich habe ihn auch danach gefragt. Aber er wollte mir nichts sagen. Er meinte, er wolle es uns beiden am Freitag erzählen. Wann soll ich dich abholen? Ist dir 20:00 Uhr recht?“ Er schaute sie fragend an. „Ja, das passt mir gut. Ich freue mich schon darauf.“ Chris beugte sich zu Moses herunter und flüsterte ihm ins Ohr: „Aufstehen, Schlafmütze!“ Zärtlich kraulte sie ihn hinter den Ohren. Moses öffnete nur widerstrebend die Augen und murrte missmutig. Seinen Protest ignorierend hob Chris ihn von Vincents Schoß herunter und setzte ihn auf den Boden. „Geh schon mal vor, ich komme gleich nach.“ Ohne sie noch eines Blickes zu würdigen marschierte Moses mit aufgerichtetem Schwanz davon und verschwand durch die Katzenklappe nach drinnen. Vincent und Chris erhoben sich und gingen langsam Hand in Hand zur Feuerleiter hinüber. Dort verabschiedete sich Vincent von Chris. „Wir sehen uns am Freitag. Schlaf gut!“ Er zögerte einen Moment, die Hand schon auf der Leiter. Dann schien er sich zu besinnen, drehte sich noch einmal herum, zog Chris in seine Arme und drückte sie zärtlich an sich. Dann löste er sich wieder von ihr und strich zum Abschied sanft mit seinen Fingern über ihre Wange. Ehe Chris reagieren konnte, war er schon die Leiter hinab in der Dunkelheit der engen Gasse verschwunden.





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rosal
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New PostErstellt: 02.09.08, 19:07  Betreff:  Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

WOW Uschi-Nessaja  einfach toll würde gern mit der Chris tauschen. Und neben Vincents seite sein. Ich muß mich vor dir verbeugen  



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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 03.09.08, 19:02  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Jaaa, wer möchte da nicht gerne mit Chris tauschen   

Nächstes Kapitel ist schon in Arbeit.





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rosal
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New PostErstellt: 03.09.08, 19:41  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Uschi-Nessaja ich kann nur das machen ich verbeuge mich vor dir







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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 08.09.08, 21:17  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hi Mädels,

meine Muse knutscht zurzeit wie wild. Daher gehts weiter.

Liebe Grüße

Uschi

Kapitel 12

 

Chris fühlte sich wie betäubt und starrte auf die nun leere Feuerleiter. Hatte sie das gerade wirklich erlebt, oder war es nur ein Wunschtraum gewesen? Sie blinzelte, löste sich aus ihrer Erstarrung und ging langsam zurück in ihre Wohnung. Vielleicht gab es ja doch eine Hoffnung darauf, dass ihr Traum wahr werden könnte. Einerseits hatte Vincent sie von sich aus umarmt und berührt, andererseits musste dies nichts weiter bedeuten. Er hegte vielleicht lediglich freundschaftliche Gefühle und war ihr dankbar für ihr Mitgefühl. Chris’ schwankte zwischen Hoffnung und Trauer hin und her. Sie war völlig verwirrt und wusste nicht, was sie glauben sollte. Schließlich gab sie sich selbst einen Ruck. Es hatte keinen Sinn zu grübeln und sich in Spekulationen zu ergehen. „Benimm dich nicht wie ein verliebter Teenager!“ ermahnte sie sich laut selbst. Übermorgen würde sie Vincent wiedersehen und vielleicht sah sie ja dann klarer.

 

Chris lag lange wach in dieser Nacht. Zu viele Gedanken schwirrten in ihrem Kopf herum. Das bevorstehende Gespräch mit „Vater“ gab ihr zusätzlichen Grund zum Grübeln. Als sie schließlich doch eingeschlafen war, träumte sie von den Tunneln. Sie irrte im Dunkeln umher und hatte völlig die Orientierung verloren. Nirgends war ein Mensch zu sehen, sie fühlte sich  verlassen. Sie rief nach Vincent, jedoch blieb alles finster und sie wanderte weiter alleine durch das Labyrinth der Gänge. Ihre Hand tastete an der Tunnelwand entlang und sie ging vorsichtig weiter. Beim nächsten Schritt trat ihr Fuß ins Leere; sie stürzte in einen finsteren Abgrund und erwachte schließlich von ihrem eigenen Schrei in ihrem Bett. Sie sah zwei leuchtende Punkte in der Dunkelheit und fühlte, wie Moses auf ihre Brust kroch, um sie zu trösten. Er hatte ihre Unruhe gespürt. Sie schlang ihre Arme um den Kater und suchte Trost in seiner Wärme. Er schnurrte und leckte zärtlich ihr Kinn. Ihr Herzschlag beruhigte sich allmählich und sie sank wieder zurück in den Schlaf, wobei sie diesmal von Alpträumen verschont blieb.

 

Chris stand mitten in Peters Kinderzimmer, die Arme um den Körper geschlungen. Tränen rannen über ihr Gesicht. Soeben hatte einer von Lindas Helfern den letzten Karton nach unten getragen. Nun war das Zimmer leer und verlassen, lediglich ein paar Staubflocken und Papierschnipsel lagen noch auf dem Teppichboden. Helle Flecken auf der Tapete mit den kleinen Flugzeugen verrieten noch, wo ein Bild gehangen oder ein Möbelstück gestanden hatte. War das alles, was von einem Kinderleben übrig geblieben war? Bis vor Kurzem war hier Lachen erklungen und ein fröhlicher Junge hatte Ritterburgen gebaut oder Schlachten zwischen Cowboys und Indianern ausgefochten. Nun war alles still und verlassen.

 

„Chris?“ Eine leise Stimme riss sie aus ihren traurigen Gedanken. Chris drehte sich herum und sah Linda, die im Türrahmen stand und sie mitfühlend anschaute. Sie betrat das Zimmer und kam zu Chris herüber. Nach kurzem Zögern trat sie nahe zu ihr heran und nahm sie in die Arme. „Oh Linda,“ schluchzte Chris „ich habe das Gefühl, als ob ich einen Teil von mir selbst verloren hätte.“  Linda hielt sie fest und streichelte tröstend über ihr Haar und ihren Rücken. „Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie du dich fühlst. Wenn du jemanden zum Reden oder Ausheulen brauchst, dann bin ich da. Versprich mir bitte, dass du mich dann anrufst, wenn es dir schlecht geht.“ Chris löste sich von Linda und schaute sie dankbar an. „O.k., ich verspreche es. Ich danke dir Linda. Es tut gut, jemanden zum Zuhören zu haben.“ Sie wischte entschlossen die Tränen fort und holte tief Luft. „Hast du ein bisschen Zeit? Ich wollte dir noch meine Wohnung zeigen. Wir könnten einen Kaffee auf der Dachterrasse trinken. Es müsste auch noch ein Stück Kuchen im Kühlschrank sein.“ Linda stimmte sofort begeistert zu. „Oh ja, einen Kaffee kann ich jetzt gut vertragen, ich bleibe gern noch ein Wenig. Und woher wusstest du, dass Kuchen meine heimliche Leidenschaft ist?“ Sie zwinkerte Chris verschmitzt zu. Die beiden Frauen waren sich gleich von Anfang an gegenseitig  sehr sympathisch gewesen und verstanden sich, obwohl sie sich noch nicht lange kannten, sehr gut.

 

Sie trugen alle notwendigen Dinge hinauf auf die Dachterrasse und machten es sich dort mit Kaffee und Kuchen gemütlich. Linda und Chris tauschten den neuesten Klatsch aus der Nachbarschaft aus und Linda berichtete über die Fortschritte im Viertelladen. „Leider haben wir noch zu wenig Freiwillige, die ab und zu mithelfen wollen. Wir haben sehr wenig Geld und können nichts bezahlen. Es ist heute sehr schwierig, für so eine Aufgabe geeignete Leute zu finden. Du kennst nicht zufällig jemanden, der Zeit und Lust hätte, uns zu unterstützen?“ Chris überlegte einen Moment. Der Entschluss, den sie schon beinahe in den letzten Tagen gefasst hatte, stand nun für sie fest. „Doch, ich wüsste da schon jemanden.“ sagte sie lächelnd zu Linda. Diese schaute sie erstaunt und erwartungsvoll an. „Ja, tatsächlich? Wen denn?“ Chris legte eine Hand auf ihre Brust und antwortete nach kurzem Überlegen schließlich: „Mich!“ Linda machte ein völlig verdutztes Gesicht. „Aber...“ Chris musste über ihren Gesichtsausdruck herzlich lachen. „Du müsstest jetzt mal dein Gesicht sehen. Das ist zu komisch.“ Linda hatte sich inzwischen wieder gefasst. „Meinst du das wirklich ernst?“ Chris nickte entschieden. „Aber ja, völlig ernst. Ich habe viel Zeit, jetzt wo Peter ...“ Sie ließ den Satz unbeendet. „Mir fällt sowieso die Decke auf den Kopf, wenn ich alleine zu Hause sitze. Ich würde mich freuen, eine sinnvolle Beschäftigung zu haben, die noch dazu nützlich ist und Spaß macht. Also, wenn du mich brauchen kannst, dann mache ich mit. Wann geht es los?“  Linda klatschte begeistert in die Hände. Sie freute sich offensichtlich sehr über das Angebot. „Das ist wirklich toll. Wenn du willst, kannst du nächste Woche schon anfangen. Wir planen z. B. eine Lesestunde für Kinder einmal in der Woche, am Donnerstag um 18:00 Uhr. Da brauchen wir jemanden, der den Kindern vorliest. In der Zwischenzeit treffen sich die Mütter in einem anderen Raum, um sich auszutauschen und Probleme zu besprechen. Wenn du uns da helfen könntest, das wäre eine große Erleichterung. Oder möchtest du lieber etwas anderes machen?“ Chris sagte spontan zu. „Nein, das ist ein guter Vorschlag. Das mache ich gerne. Also nächste Woche Donnerstag um 18:00 Uhr. Ich werde da sein.“ „Großartig!“ freute sich Linda. „Damit hilfst du uns wirklich sehr. Ich danke dir.“ Chris schüttelte lächelnd den Kopf. „Nichts zu danken. Im Gegenteil; ich müsste eigentlich dir danken. Jetzt habe ich eine sinnvolle Aufgabe, wo ich mich zudem noch mit Kindern beschäftigen kann. Das ist ein weiterer Schritt vorwärts für mich. Ich freue mich schon darauf.“ Die beiden Frauen saßen noch eine Weile zusammen und redeten über die Projekte des Viertelladens, bis sich Linda schließlich von Chris verabschiedete. Sie umarmten sich herzlich und waren beide überzeugt, eine echte Freundin gefunden zu haben. 

 

Endlich Freitag! Heute würde sie Vincent wiedersehen. Chris hatte den ganzen Tag über auf das Treffen hingefiebert. Einerseits sehnte sie sich sehr danach, wieder bei Vincent zu sein, andererseits war sie sehr gespannt darauf, was Vater zu erzählen hatte. Je weiter der Tag fortgeschritten war, desto öfter hatte sie auf die Uhr geblickt. Sie hatte das Gefühl gehabt, dass sich die Minuten zu Stunden dehnen würden. Schließlich hatte sich der Tag doch seinem Ende zugeneigt. Chris wartete nun am verabredeten Treffpunkt auf Vincent und schritt nervös im Tunnel auf und ab.

 

Vincent wanderte nachdenklich durch die Tunnel; er war auf dem Weg, um Chris abzuholen. Einige Dinge gingen ihm durch den Kopf, über die er sich nicht ganz klar war. Er befand sich in einem Zwiespalt, von dem er nicht wusste, wie er ihn lösen sollte. Einerseits hatte er festgestellt, dass er sich jedes Mal auf die Treffen mit Chris freute und es genoss, in ihrer Gesellschaft zu sein. Bei ihr hatte er das Gefühl, dass sie ihn und seine Trauer verstand. Wenn er mit Chris zusammen war, musste er sich nicht verstellen. Andererseits fühlte er sich auf eine unerklärbare irrationale Art und Weise schuldig, dass er ihre Nähe genoss. Es drängte ihn dazu, sie anzufassen, ihre Wärme zu spüren. Jedes Mal, wenn er sie umarmte, verspürte er ein tiefes Glücksgefühl. Dabei überkamen ihn in manchen Situationen ganz plötzlich Schuldgefühle und er bildete sich ein, Catherine damit zu betrügen. Er wusste nicht, ob er mit Chris darüber sprechen sollte. Auf gar keinen Fall wollte er sie verletzen. Durch den Verlust ihres Kindes hatte sie es schon schwer genug und er bewunderte ihren Mut und ihre Stärke. Vielleicht sollte er mit Vater über dieses Problem reden, sicher wusste er einen Rat. Vincent bog um eine Tunnelecke und war überrascht, am nächsten Durchgang bereits Chris zu sehen, die dort auf ihn wartete. Er hatte gar nicht bemerkt, wie weit er schon gegangen war. Sie hatte ihn entdeckt und kam ihm entgegen, ein warmes Lächeln auf dem Gesicht. Vincent schaute in ihr Gesicht, ihre strahlenden Augen und konnte nicht anders, als sie in die Arme zu schließen und festzuhalten.

Chris schmiegte sich glücklich an ihn. In dem Moment spürte sie erst, wie sehr sie ihn vermisst hatte; wohl mehr, als sie eigentlich sollte. Nach einer Weile löste sie sich von ihm und schaute in sein Gesicht. „Vincent, ich freue mich, dich zu sehen. Wie geht es dir?“ Vincent erwiderte nickend: „Ich freue mich auch, dass du gekommen bist. Mir geht es viel besser. Vater freut sich auch schon auf dich.“ Er nahm ihre Hand und die beiden machten sich auf den Weg zu Vaters Kammer.

Sie betraten seinen Raum und trafen Vater, wie konnte es auch anders sein, am Tisch sitzend in ein Buch vertieft an. Bei ihrem Eintreten schaute er auf und ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Er stand auf und kam ihnen entgegen. Er umarmte Chris und küsste sie zärtlich auf die Wange. Chris hatte gleich wieder das Gefühl, nach Hause zu ihrer Familie zu kommen. „Chris, schön dass du da bist. Komm setz dich. Möchtest du eine Tasse Tee?“ Auf dem Tisch standen bereits eine Kanne und drei Tassen bereit. Vater und Chris nahmen am Tisch Platz, wobei Vincent stehen blieb. „Vielleicht sollte ich lieber gehen und euch alleine lassen.“ bot er zögernd an. „Nein, bitte bleib.“ entgegnete Vater. An Chris gewandt fuhr er fort: „Natürlich nur, wenn es dir Recht ist.“ Chris streckte ihre Hand nach Vincent aus. „Bitte bleib Vincent.“ Dieser nickte und nahm auf dem Stuhl direkt neben Chris Platz. Er ergriff ihre Hand und hielt sie fest. Vater beobachtete die Reaktion der beiden und runzelte leicht die Stirn. Er schenkte Tee ein und räusperte sich, um sich zu sammeln. Dann begann er an Chris gewandt zu erzählen. „Ich möchte dir mehr über die Zeit erzählen, als deine Mutter hier bei uns gelebt hat. Sie kam damals her, weil ihre Eltern bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen waren. Sie war völlig verzweifelt und ohne Lebensmut. Ein Helfer, der in ihrer Nachbarschaft wohnte, hat sie hergebracht, weil sie oben nicht mehr zurechtkam. Sie brauchte einen Ort, um auszuruhen und wieder neuen Mut zu fassen.“ Einen Moment hielt er inne und trank einen Schluck Tee. „Ich glaube, sie hat sich gleich in mich verliebt, als wir uns zum ersten Mal trafen. Mir war das zuerst nicht klar, denn ich war ein ganzes Stück älter als sie. Erst im Laufe der Zeit habe ich gemerkt, was sie mir bedeutet.“ Er stockte und sein Blick war in die Ferne gerichtet. Chris nickte: „So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht.“ Sie lächelte Vater verstehend zu. „Wie bist du darauf gekommen?“ Vater war offensichtlich verblüfft. „So schwierig war das nicht. Du hast über all die Jahre ein Foto von meiner Mutter und dir in einem Gedichtband aufbewahrt. Da musste ich nur 1 und 1 zusammenzählen.“ Vater lächelte ein wenig verlegen. „Du hast natürlich Recht. Ich habe deine Mutter geliebt. Sie war ein ganz besonderer Mensch.“ Chris schluckte und zögerte zunächst, die Frage zu stellen, die ihr auf der Zunge lag. Dann gab sie sich einen Ruck. „Glaubst du, dass es möglich ist, dass ...“  Sie geriet ins Stocken und konnte nicht mehr weitersprechen. Ihr Herz klopfte heftig. Vater vollendete den Satz an ihrer Stelle. „... dass ich dein Vater bin?“ Er runzelte die Stirn und sah sie ratlos an. „Glaub mir, mein Kind, ich weiß es nicht.“ Bei dieser Anrede machte Chris’ Herz einen aufgeregten Sprung. „Es wäre sehr gut möglich. Aber ich habe deine Mutter seit dem Zeitpunkt, als sie uns verließ, nie wiedergesehen.“ Chris schaute Vincent an und dieser drückte tröstend ihre Hand, die er die ganze Zeit festgehalten hatte. Sie lächelte ihn dankbar an und erwiderte seinen Händedruck. Dann schaute sie wieder zu Vater hinüber. Dieser fuhr fort. „Als du das erste mal hier warst, dachte ich zuerst, du wärst Charlotte. Du siehst deiner Mutter unheimlich ähnlich.“ Er erhob sich aus seinem Stuhl um ging um den Tisch herum. Bei Chris blieb er stehen und schaute sie mit feuchten Augen zärtlich an. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und sagte stockend mit belegter Stimme: „Und eins musst du mir glauben: Ich wäre sehr stolz, wenn du meine Tochter wärst.“ Chris fuhr von ihrem Stuhl hoch und fiel weinend in seine Arme. So standen sie eine ganze Weile, während Vincent tief bewegt zuschaute.

Später saßen sie noch lange um den Tisch und Vater erzählte aus früheren Zeiten. Chris berichtete, wie es ihr ergangen war und über ihre Pläne bezüglich Peters Zimmer und ihrer Hilfe im Viertelladen. Als sie sich schließlich von Vater mit einer langen herzlichen Umarmung und einem Kuss verabschiedete, waren drei Stunden vergangen, wie sie bei einem erstaunten und leicht erschrockenen Blick auf die Uhr feststellte. Vincent begleitete sie zurück zum Durchgang unter ihrem Wohnhaus. Chris verabschiedete sich schweren Herzens wieder von Vincent und blickte ihm nach, bis er in der Dunkelheit des Tunnels verschwunden war. Allerdings hatte sie ihn nicht ohne sein Versprechen gehen lassen, sich bald wieder bei ihr zu melden.

 





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 09.09.08, 12:31  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Kapitel 13

 

Vincent träumte. Er wanderte ziellos durch die Tunnel, alles war still und verlassen. Mit einem Mal stellte er fest, dass es ihn in eine bestimmte Richtung zog. Eine unsichtbare Macht drängte ihn, zur großen Halle zu gehen. Unversehens fand er sich vor dem Eingangstor wieder. Er hob die Hand und die beiden Flügel schwangen auf, ohne dass er sie berührt hatte. Zögernd trat Vincent über die Schwelle. Er wusste nicht, was er dort vorfinden würde. Das Zentrum der Halle war erleuchtet, obwohl die Fackeln an den Wänden rundum kalt und erloschen waren. Vincent trat näher, konnte aber nicht in den hell erleuchteten Kreis treten. Irgend etwas hinderte ihn daran. Er schaute sich suchend um, konnte zuerst aber nichts entdecken. Dann nahm er am Rand in der Dunkelheit eine Bewegung wahr. Eine Gestalt löste sich aus den Schatten und trat ins Helle: Catherine! Vincent wollte ihren Namen rufen, jedoch war seine Kehle wie zugeschnürt. Er wollte zu ihr gehen, aber er konnte sich nicht von der Stelle bewegen. Alles was ihm blieb war, sie zu beobachten. Catherine trug ein langes weißes Kleid, ihr Haar schimmerte im Licht. Ihre Aufmerksamkeit war auf etwas im Dunkel gerichtet. Sie streckte die Hand aus und eine zweite Gestalt erschien im Lichtkreis. Zu Vincents großem Erstaunen handelte es sich dabei im Chris. Sie ging auf Catherine zu und wurde von dieser mit offenen Armen empfangen. Catherine lächelte ihr zu, umarmte sie herzlich und küsste sie zärtlich auf die Wange. Dann drehte sie Chris so herum, dass sie Vincent genau gegenüber stand und ihm direkt in die Augen schauen konnte. Catherine stand hinter ihr, die Hände auf ihren Schultern. Ihr Blick fiel auf Vincent und sie lächelte ihm zu. Catherine neigte sich zu Chris und schien ihr etwas ins Ohr zu flüstern. Daraufhin setzte sich diese in Bewegung und ging auf Vincent zu, bis sie dicht vor ihm stand. Catherine hob zum Abschied noch die Hand, drehte sich dann herum und verschwand in der Dunkelheit. Vincent und Chris blieben  zurück.

 

Vincent erwachte und fand sich alleine in seiner Kammer wieder. Er lag mit offenen Augen in der Dunkelheit und dachte über seinen Traum nach. Was mochte er bedeuten? Er stand aus seinem Bett auf, da an Schlaf jetzt nicht mehr zu denken war. Vincent entzündete ein paar Kerzen und setzte sich in seinen Lehnstuhl. Er musste nachdenken.

 

Später am Morgen betrat Vincent Vaters Kammer und fand ihn über Plänen brütend wieder. „Ah, Vincent!“ begrüßte ihn dieser. „Komm doch herein. Ich wollte sowieso mit dir sprechen.“ Er sah Vincents Gesichtsausdruck und erkundigte sich besorgt: „Geht es dir nicht gut? Du siehst angespannt aus.“ Vater lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schaute Vincent aufmerksam an. Dieser schritt in Vaters Kammer auf und ab. „Ich hatte diese Nacht einen merkwürdigen Traum, den ich dir erzählen möchte.“ Er begann zu berichten, was er geträumt hatte. Vater hörte genau zu und nickte, als ob ihm die Bedeutung schon völlig klar sei. Vincent schaute ihn fragend an. „Kannst du dir denken, was mein Traum bedeuten soll?“ Vater schaute Vincent nachdenklich an. „Ja, ich habe da eine Vermutung. Aber zuerst möchte ich dich etwas fragen: Was bedeutet Chris für dich? Ist sie nur eine Leidensgenossin, eine gute Freundin, mit der du über deine Gefühle sprechen kannst, oder ist da mehr?“ Vincent ließ sich stöhnend in einen Stuhl fallen und schloss die Augen. „Ich weiß es nicht Vater. Ich habe auch schon darüber nachgegrübelt. Immer wenn ich in ihrer Nähe bin, fühle ich mich wohl. Ich genieße es, bei ihr zu sein. Es drängt mich danach, sie anzufassen, sie zu umarmen, sie zu spüren. Ihre Wärme gibt mir Halt und Trost. Wenn ich in ihrer Nähe bin, kann ich die Trauer und den Schmerz viel leichter ertragen und für kurze Zeit sogar vergessen. Ob da mehr ist als Freundschaft?“ Er schwieg und lange war es still. Schließlich fuhr er fort: „Ja, ich denke, es ist mehr. Aber was daraus werden könnte, kann ich nicht sagen.“

Vater schaute ihn mitfühlend an. „Du hast mich gefragt, was dein Traum bedeutet. Ich denke, Catherine hat dir ihren Segen gegeben. Sie ist mit deiner Beziehung zu Chris einverstanden, was auch immer sich daraus entwickeln wird. Eure Verbindung, euer Band, war so stark, dass es auch noch über den Tod hinaus reicht. Das ist wirklich außergewöhnlich. Catherine hätte sicher nicht gewollt, dass du ewig um sie trauerst. Sie hätte gewollt, dass du wieder glücklich wirst. Aber ich würde dir am liebsten raten, Chris nicht wiederzusehen.“ Vincent öffnete die Augen und schaute Vater erschrocken an. „Sie nicht wiedersehen? Aber weshalb?“ Vater seufzte tief. „Sie bedeutet mir sehr viel und ich möchte nicht, dass sie verletzt wird. Sie muss schon genug Leid ertragen.“ Vincent fuhr aus seinem Stuhl hoch. „Du glaubst, dass ich ihr weh tun könnte? Wie kannst du so etwas sagen?“ Vincent war aufgebracht und empört über diese Aussage. Vater schaute ihm traurig in die Augen. „Ich fürchte Vincent, das hast du schon. Hast du das denn noch nicht bemerkt? Sie liebt dich.“

 

Vincent stand wie vom Donner gerührt da und starrte Vater sprachlos an. Schließlich sank er erneut in seinem Stuhl zusammen. Er stützte die Ellenbogen auf die Stuhllehnen und verbarg sein Gesicht in den Händen. Nach langen Minuten des Schweigens ließ er seine Hände sinken und schaute Vater an. „Woher weißt du das?“ Vater schüttelte den Kopf. „Mein Junge, ich habe gesehen, wie sie dich anschaut. Du kannst einem alten Mann ruhig zutrauen, dass er das erkennen kann.“ Vincent stand auf, griff seinen Umhang, den er vorhin abgelegt hatte und lief aus dem Raum. Vater schaute ihm traurig nach. Sollte sich wirklich alles noch einmal wiederholen? Müde schloss er die Augen. In diesem Augenblick fühlte er sich sehr alt und erschöpft.





Wenn Liebende fallen, die Liebe fällt nicht.
Und dem Tod soll kein Reich mehr bleiben.
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