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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 
Entschädigung für ehemalige Heimkinder

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Autor Beitrag
Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 15.12.15, 01:18  Betreff:  Die heute in FREISTATT Verantwortlichen laden ein  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Die heute in FREISTATT Verantwortlichen hatten eingeladen:

Bericht nach dem 21.11.2015-FREISTATT-Event.

Bericht aus Freistatt, Landkreis Diepholz, Niedersachsen.
( Siehe IMPRESSUM @
www.kreiszeitung.de/ueber-uns/impressum/ )
MKkreiszeitung.de ( 23.11.2015 ) @
www.kreiszeitung.de/lokales/diepholz/sulingen-ort50128/diskussion-ueber-misshandlungen-freistatt-kommt-nach-film-5889114.html


    Zitat:
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    Diskussion über Misshandlungen: „Freistatt – was kommt nach dem Film?“

    Von der Geschichte lernen

    [ Montag ] 23.11.2015

    [ Foto der Organisatoren auf dem Podium der Freistätter Kirche / Community Centre mit folgender Beschriftung ] [ die Möglichkeit eines Bilderzooms besteht dort ebenso ]

    Waren bei der Diskussionsrunde über den Film „Freistatt“ auf dem Podium: Geschäftsführerin Luise Turowski (v.l.), Regisseur Marc Brummund, Wolfgang Rosenkötter, die ehemalige Oberstudienrätin Elke Brandes, Moderatorin Anja Röhl, Pastor Christian Sundermann, Maler und Bildhauer Eckhardt Kowalke und sein Künstlerkollege Fredi Uhlig.

    Sulingen - Von Martina Kurth-Schumacher.

    „Freistatt – was kommt nach dem Film?“ Als heutiger Träger der Jugendhilfe-Einrichtung suchte „Bethel im Norden“ am Samstag [ 21.11.2015 ] im Rahmen einer Diskussionsrunde nach Antworten auf die Misshandlung von Kindern und Jugendlichen in Erziehungsheimen der Diakonie in den 1950er- bis 1970er-Jahren.

    Im Podium: Wolfgang Rosenkötter, dessen Geschichte im Mittelpunkt des Films steht, und der Maler und Bildhauer Eckhardt Kowalske. Beide sind ehemalige Freistätter Heimkinder. Weitere Gesprächspartner von Moderatorin Anja Röhl waren der Regisseur Marc Brummund, Pastor Christian Sundermann sowie die ehemalige Oberstudienrätin Elke Brandes. Letztere gehörte Anfang der 1970er- Jahre zu den Pionieren, die für eine differenzierte Ausbildung von Sozialarbeitern unter modernen pädagogischen Ansätzen stritten.

    „‚Freistatt' ist nur ein Beispiel, gemeint sind alle“, sagte Anja Röhl mit dem Hinweis auf 3000 „Folterheime“ in Westdeutschland und Westberlin. Ausgemusterte Soldaten, Totengräber und im Schnelldurchgang ausgebildete Erzieher hätten das gelebt, was man ihnen beigebracht hat.

    Wolfgang Rosenkötter war 1962 und 1963 „Zögling“ im Freistätter Erziehungsheim Moorstatt. Die Zeit habe sein Leben geprägt, sagt er. Die Aufarbeitung seiner eigenen, 40 Jahre verdrängten, Geschichte sei für ihn ein Stück Therapie gewesen. Marc Brummund dankte Bethel im Norden für die Unterstützung bei der Recherche und der filmischen Umsetzung. „Wir haben erst nach und nach begriffen, was hier in jener Zeit passiert ist, und sind sehr betroffen“, räumte Geschäftsführer Christian Sundermann ein.

    „Wer im Heim war, hat seine Sozialfähigkeit verloren“, sagte Eckhardt Kowalke. Er organisierte als 14-Jähriger einen Ausbruch aus dem Freistätter Heim und landete dann im Jugendgefängnis Vechta. „Viele von uns fanden sich später im Knast wieder“, sagt er. Er selbst sei voll Hass auf die Institution sowie den Staat gewesen und habe heute noch ein anderes Rechtsempfinden als „Otto-Normalverbraucher“. Dass jetzt ein Dialog in Freistatt möglich sei, erfülle ihn mit Stolz.

    „Freistatt wäre nicht möglich gewesen, wenn die gesellschaftlichen Verhältnisse anders gewesen wären“, sagte der ehemalige Anstaltsleiter Pastor Karl Heinz Kämper, der als Zuhörer der Diskussion beiwohnte. Er habe die Sorge, dass ähnliche Strukturen wieder aufleben: „An den jungen Leuten, die sich im Nahen Osten zu Terroristen ausbilden lassen, haben wir viel versäumt. Wie damals an euch.“

    „Die Taten erklären zu wollen, bedeutet nicht, sie zu entschuldigen“, entgegnete Anja Röhl. Prävention sei nur möglich, wenn man versuche, die Hintergründe zu verstehen. Sie regte an, Täter- und Opfer-Biografien zu erforschen.

    Eine weitere Möglichkeit sei die Aufstellung einer Bronzeskulptur von Eckhardt Kowalke mit den Namen der Opfer, die in Freistatt in den Tod getrieben wurden. „Wenn eine Gedenkstätte, dann auch für die Überlebenden“, hieß der Ruf aus dem Publikum.

    .

Wie im Internet feststellbar ist, gibt es zu diesem 21.11.2015-FREISTATT-Event auch einen eigenen aktuellen Bericht auf der seit dem 20.10.2011 existierenden FREISTATT-Webseite "WOHNUNGSLOS.INFO" @ www.wohnungslos.info/90-freistatt-vor-ort/lokal/691-dauerausstellung-in-haus-moorhort-eroeffnet-mit-diskussionsrunde-freistatt-der-film-in-der-moorkirche ; eine Webseite die mir, hier in Australien, aber noch nie zugänglich war und mir auch weiterhin unzugänglich bleibt ( absichtlich so eingerichtet von den Betreibern dieser Bethel-eigenen Webseite in Deutschland! ).

Die Daueraustellung im „Haus Moorhort“ in FREISTATT selbst ist jetzt für jedermann zugänglich und auch auf der Webseite des Lyrikers Fredi M. Uhlig zu besichtigen @ http://www.fredi-m-uhlig.de/freistatt/ ( und von dieser Webseite des Lyrikers Fredi M. Uhlig bin ich nicht ausgesperrt! )
Und auf der Webseite des Malers und Bildhauers Eckhardt Kowalke sieht es ähnlich aus @ www.art-kowalke.com/freistatt/ ( und auch von dieser Webseite des Malers und Bildhauers Eckhardt Kowalke bin ich nicht ausgesperrt! )
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 17.12.15, 03:04  Betreff:  Heimkinder! - Eines der wichtigsten Sachbücher überhaupt!  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Nicht nur die Gesamtgesellschaft aber auch Ehemalige Heimkinder selbst scheinen dieses Sachbuch / Fachbuch wohl weitgehend übersehen zu haben.

VORWORT von Peter Wensierski zum Sachbuch / Fachbuch
»Psychologie der Menschenrechte: Menschenrechtsverletzungen im deutschen Heimsystem (1945-1973)«
von JÜRGEN EILERT, V&R unipress GmbH, Göttingen (erstmalig erschienen Ende 2011).

Vorwort aufgezeichnet @
books.google.com.au/books?id=goBOSdQVEM4C&pg=PA23&source=gbs_toc_r&cad=2#v=onepage&q&f=false ( Vorwort vom 14. September 2014 - auf Seite 23, 24, 25, 26 und 27 dieses Sachbuchs / Fachbuchs )


    Zitat:
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    Vorwort

    An einem Tag im August des verregneten Sommers 2011 traf ich in einem Café nahe dem Berliner SPIEGEL-Büro am Pariser Platz den Jesuitenpater Klaus Mertes. Mertes hatte im Januar 2010 nach langem Schweigen den Missbrauchsskandal am Canisius-Kolleg bekannt gemacht. Eine Welle von Enthüllungen im ganzen Land war die Folge. Hunderte von Opfern machten auf einmal öffentlich, was jahrzehntelang verschwiegen und vertuscht worden war.

    Seit Anfang 2011 überwies die Kirche etlichen von ihnen als »Anerkennung erlittenen Leids« eine einmalige Geldsumme, meist 5000 Euro, mal mehr, mal weniger, manchmal auch nichts. Auch die ehemaligen Heimkinder sollen in ähnlicher Höhe ausgezahlt werden.

    Für die Öffentlichkeit signalisieren derartige Zahlungen ein »abgehaktes« und damit offensichtlich »erledigtes« Problem – und damit wohl auch ein Ende der Debatte. Unser Gespräch drehte sich um solche Fragen und darüber, dass eine befriedigende Antwort nach den Ursachen von Gewalt und Vertuschung in Internaten, Heimen und Gemeinden der Kirche noch aussteht.

    Ich wollte von Mertes wissen, was denn für ihn persönlich die wichtigste Lehre bisher gewesen sei. Mertes antwortete: »Genauer hinhören, was die Opfer uns zu sagen haben, jeden ihrer Sätze zur Kenntnis nehmen und gründlicher darüber nachdenken, als wir es bisher gemacht haben, um an die eigentlichen Ursachen heranzukommen.«

    Genau dies und viel mehr macht nun Jürgen Eilert in seiner hier vorliegenden Arbeit. Was Mertes fordert – was eigentlich Aufgabe einer großen Institution wäre – , genau das liegt mit dieser Arbeit vor.

    Ich habe soeben die letzte Seite des umfangreichen Werkes gelesen, habe es beiseite gelegt und bin von der Weite, der Tiefgründigkeit und Radikalität, wie Eilert den Fragen konsequent nachgeht, beindruckt.

    Er analysiert die Aussagen ehemaliger Opfer der Heimerziehung mit höchster Genauigkeit und Aufmerksamkeit, nimmt sie ernst, ordnet sie ein und stellt sie in einen klärenden größeren Zusammenhang. Eilert erkennt den dahinter stehenden Sinn, er ermöglicht Deutungen in anderen Horizonten beim Blick auf ein bis vor kurzem beinahe übersehenen Problem, das seine Wurzeln viel tiefer hat, als manchen lieb ist: Tiefer in unserer Gesellschaft und tiefer auch in Anteilen unserer menschlichen Natur, zu denen wir in ein kritisches Verhältnis zu treten haben, wenn uns an der Nachhaltigkeit von Menschenwürde und Menschenrechten gelegen ist. Eilert wagt eine brisante These: Im Heimsystem hatten die Deutschen das rassehygienisch-eugienische Paradigma – eine kulturell kodierte evolutionspsychologische Dynamik und geschaffen zur Vernichtung der osteuropäischen Völker und des europäischen Judentums – habituell auf ihre eigenen Kinder gerichtet. Ist das nicht vielleicht überspitzt?

    In einem Gespräch spitzte Eilert diese These auf das Beispiel der deutschen Kriegswaisen zu. Wer durch Hitlers Krieg ohne Eltern, komplex traumatisiert, verarmt, durch Kriegserfahrungen vielleicht verhaltensauffällig, heimatlos und verlassen war, wurde mitsamt seinen kriegsbedingten Verhaltensschwierigkeiten in den Heimen der Nachkriegszeit nun noch einmal durch eine implizit eugienisch-rassehygienische Brille begutachtet und entsprechend behandelt. Die Kinder der 50er Jahre wurden durch ihre eugienisch verblendete Elterngeneration – zwar abgeschwächt aber dem Richtungssinn nach – genauso behandelt, wie die deutsche Besatzungsmacht slawische Kinder und Jugendliche vor 1945 behandelt hat.

    Teils geschah dies bis weit in die 60er Jahre hinein, vereinzelt bis in die Anfänge der 70er. Eilert kommt zu der Ansicht, man könne das Leiden der deutschen Kriegswaisen und anderer verlassener und verarmter Kinder in den Heimen der Nachkriegszeit nur ganz verstehen, wenn man auch bereit ist, das Leiden der slawischen Kinder anzusehen.

    Erst im Blick auf das »osteuropäische Original« entschlüsseln sich die Leiden der Heimkinder als »ermäßigte Form« eines im Osteuropa des Zweiten Weltkrieges vollständigen Vernichtungswillens für die als unwert erklärten Kinder.

    Die deutschen Opfer fügen sich mit ihrem Leid ein in das Leiden, das die Deutschen über ganz Europa gebracht haben und das den Deutschen – falls sie diesen inneren Zusammenhang zur Kenntnis nehmen wollen – eine affektive Brücke auch zu den osteuropäischen Opfern bauen kann. Wenn sie diesen Zusammenhang zulassen, so wäre dies auch ein nachhaltiger Schritt für die Aussöhnung Deutschlands mit den osteuropäischen Völkern. Und die erschreckende Kenntnis: Was sie den osteuropäischen Kindern angetan haben, das haben sie auch ihren eigenen Kindern angetan. Manchmal sogar am gleichen Ort. Mir fällt da sofort der Kalmenhof in Idstein/Hessen ein. In der Nazizeit schon Erziehungsheim und zugleich Zwischenstation für eugienisch ausgesuchte, zum Töten bestimmte minderjährige Euthanasie-Opfer. In der Turnhalle des Kinderheims war sozusagen der Stauraum für Hadamar. Hier kamen die Busse mit den ausgesonderten Kindern an, die als lebensunwert galten, hier warteten sie noch ein paar Tage oder Wochen auf ihren Tod.

    Ein Arzt machte hier seine Experimente mit Kindern, eine Schwester tötete sie direkt im Klamenhof, bis die amerikanischen Soldaten Idstein eroberten. Und nach 1945? Die Heimkinder hatten als »Erzieher« frustrierte Ex-Wehrmachtssoldaten, ehemalige KZ-Aufseher, Altnazis aller Art. Bis weit in die 60er-Jahre hinein gab es sadistische Folterszenen, blutige Schlagorgien, bestialische Bestrafungen – Menschenrechtsverletzungen, die nicht geandet wurden.

    Die Deutschen haben ihre eigenen Kinder umgebracht, weil sie rassehygienisch verblendet waren und in ihrem Wahn noch nicht einmal mit den »eigenen« deutschen Opfern menschlich umgehen konnten. Diese Ausgrenzung und Trennung von Menschen in »eigen« und »fremd«, die Auskoppelung von Menschen und Menschengruppen aus den ethischen Verpflichtungen einer Gesellschaft gehorcht evolutionären Prozessen, die sich unter bestimmten Bedingungen Geltung verschaffen können. Eilert beschreibt sowohl evolutions-psychologische Originale dieser Aussonderungsprozesse als auch deren kulturgeschichtliche Kontextualisierungen: die Aussonderung von Schwachen und Wehrlosen als Schattengeschichte menschlicher Zivilisationen. Naturgeschichte in Chiffren und soziokulturellen Mustern der Kulturgeschichte, zugespitzt schließlich auf den Heimskandal und seine eugienische Geistes- und Institutionengeschichte im deutschen 19. Jahrhundert. Eilerts Arbeit kommt zur Konsequenz: Leiden ist universal und trennt nicht zwischen Leiden der je variabel kodierten »in-group« und dem Leiden der »out-group«. Leiden trennt nicht zwischen slawischen und deutschen Kindern.

    Erst wenn wir das anzuerkennen bereit sind, kann echtes Mitgefühl entstehen. Mitgefühl aber ist der erste Schritt zur Aussöhnung von Völkern. Er fragt: Gibt es eigentlich überlebende Jugendliche des Polen-Jugendverwahrlagers Litzmannstadt? Gibt es überlebende Kinder und Jugendliche von Lidice, die durch Wehrmacht und SS ebenfalls in deutsche (horribile dictum!) »Fürsorgeeinrichtungen« verbracht wurden?

    Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Wie geht es ihnen? Sind sie verarmt? Gibt es Spätschäden aus ihrer Zeit in der deutschen »Fürsorge«? Wie sind die gesundheitlich versorgt? Welche Botschaft haben sie für die Deutschen?

    Und am Ende steht die Frage: Wie gehen wir heute mit Menschen um, die nicht »zu uns gehören« weil sie »anders« sind? Am Ende steht die bedrohliche Möglichkeit offen, dass es auch in der Postmoderne zu Markierungen unwertiger Menschen kommen kann und dass die Aussonderung solcher Menschen nicht an eine nationalsozialistische Weltanschauung gekoppelt sein muss. So gesehen handelt es sich bei den Geschehnissen nicht um ein Spezialthema einer Betroffenengruppe und ist daher auch nicht mit Entschuldigungen, Entschädigungen und dergleichen aus der Welt zu bringen. Das wird mit der hier vorliegenden Arbeit erstmals deutlich. Es geht auch nicht darum, ob die Erziehung zu streng war, es geht nicht um »Schwarze Pädagogik«, es geht überhaupt nicht um Pädagogik, sondern um Menschenrechtsverletzungen, die die deutsche Gesellschaft mit all ihren Institutionen, die Kirchen voran, drei Jahrzehnte nach Ende des Zweiten Weltkriegs mitten unter sich gedultet hat, ja sogar systematisch gewollt und praktiziert hat und die ihre Ursachen in evolutionspsychologischen Dynamiken hat, denen es um Ausgrenzung, Absonderung, Vernichtung alles Fremden, alles Nicht-Dazugehörenden geht. Diese stammesgeschichtlich überkommenen Dynamiken beschreibt Eilert ohne das Kulturwesen Mensch biologistisch zu reduzieren. Er benennt sie aber eindeutig und weist dem Menschen die Aufgabe zu, sich zu diesen Dynamiken in ein kritisches Verhältnis zu setzen, unter welchem soziokulturellen Deckmantel sie sich auch immer neu entfalten mögen.

    Ich habe die Leiden der Heimkinder in meinem Buch »Schläge im Namen des Herrn« damit beschrieben, dass sie gleich generationenweise zur falschen Zeit am falschen Ort waren, ob das die Edelweißpiraten in der Nazizeit waren oder die Halbstarken in den 50er Jahren oder die Gammler in den 60ern. Sie wurden eingesperrt, weggeschafft, gebrochen, weil für sie in der perfekten Wirtschaftswunderwelt ihrer Elterngeneration kein Platz war. In den 50er- und 60er-Jahren tobte der Kampf in Deutschland zwischen den Anhängern der Nazizeit, zwischen den Deutschen, die für Zucht und Ordnung waren und denen, die sich schon am demokratischeren westlichen Lebensstil und kulturell an Amerika orientierten. Die Jugendlichen, die ein anderes Leben als ihre Eltern wollten, waren da nur eins: Sie waren störend und kamen deswegen ins Heim. »Störenfriede« war ein Buchtitel, über den ich alternativ zum Gewählten nachgedacht hatte. Hunderttausende wurden dort dann zerieben, weil die Gesellschaft sich so gegen den Wandel wehren konnte – bis die Revolte der Studenten von 1968 den endgültigen Wandel brachte – , wenn man so will, auch das Ende der Nazizeit in den Köpfen – und in den Heimen.

    In der evangelischen »Diakonie Freistatt« bei Diepholz stehen noch die mit Torf gefüllten Loren, die minderjährige Fürsorgezöglinge wie Zwangsarbeiter bis 1972 ins Moor geschoben haben. Dort wurden Tausende von Kindern und Jugentlichen – noch heute ist das bei einem Besuch vor Ort unübersehbar – geographisch-physisch wahrhaft »ausgegrenzt«. Weit abgelegen vom nächsten Zivilisationspunkt, vollkommen abgetrennt von der Gesellschaft, ein gigantisches Isolationslager der »Störenfriede«.

    Im Mädchenheim Fuldatal bei Kassel gibt es noch immer die »Besinnungszimmer« zu sehen. Orte der Isolation, in denen bis 1970 Kinder eingesperrt wurden, wie zuvor schon in den Zeiten der Fürsorge in den 20er- und in den 40er-Jahren, als die Nazis hier ein KZ und Arbeitslager betrieben.

    Im Kalk der Wände dieser Zellen sind die Hilfeschreie von Kindern und Jugendlichen eingeritzt, die hier fast ein ganzes Jahrhundert unter wechselnden politischen Verhältnissen in Deutschland als »wertlos« abgeschoben worden waren. Ein Musem oder besser eine Gedenkstätte wäre hier wie dort angemessen. Dort konnte man nachempfinden was Jürgen Eilert auf den nachfolgenden Seiten beschrieben hat.

    Berlin, 14. September 2011 – Peter Wensierski

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www.amazon.com/Psychologie-Menschenrechte-Menschenrechtsverletzungen-Heimsystem-Wensierski/dp/3899719026

Psychologie der Menschenrechte: Menschenrechtsverletzungen im deutschen Heimsystem (1945-1973); mit einem Vorwort von Peter Wensierski (German Edition)

    Zitat:
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    Taschenbuch: 958 Seiten
    Verlag: V&R Unipress
    Auflage: 1. Auflage (1. Nov. 2011; 7. Dez. 2011)
    Sprache:: Deutsch
    ISBN-10: 3899719026
    ISBN-13: 978-3899719024
    Größe und/oder Gewicht: 16,2 x 5,6 x 24,1 cm

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www.amazon.com/Psychologie-Menschenrechte-Menschenrechtsverletzungen-Heimsystem-Wensierski/dp/3899719026

Psychologie der Menschenrechte: Menschenrechtsverletzungen im deutschen Heimsystem (1945-1973); mit einem Vorwort von Peter Wensierski (German Edition)

    Zitat:
    .
    Paperback: 958 pages
    Publisher: Vandenhoeck & Ruprecht
    Edition: 1. Edition (1 Nov. 2011; 7 Dez. 2011)
    Language: German
    ISBN-10: 3899719026
    ISBN-13: 978-3899719024
    Product Dimensions: 6.4 x 2.2 x 9.5 inches
    Shipping Weight: 2.8 pounds

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 17.12.15, 21:38  Betreff:  Heimkinder! - Eines der wichtigsten Sachbücher überhaupt!  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Nicht nur die Gesamtgesellschaft aber auch Ehemalige Heimkinder selbst scheinen dieses Sachbuch / Fachbuch wohl weitgehend übersehen zu haben.

Bei AMAZON @ www.amazon.de/Psychologie-Menschenrechte-Menschenrechtsverletzungen-deutschen-Heimsystem/dp/3899719026 wird dieses Sachbuch / Fachbuch, jeweilig, in Deutsch, Englisch und Polisch, wie folgt vorgestellt:

Psychologie der Menschenrechte: Menschenrechtsverletzungen im deutschen Heimsystem (1945-1973).
von JÜRGEN EILERT, von V&R unipress (7. Dezember 2011)

    Zitat:
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    Taschenbuch: 958 Seiten
    Verlag: V&R unipress
    Auflage: 1., Aufl. (7. Dezember 2011)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3899719026
    ISBN-13: 978-3899719024
    Größe und/oder Gewicht: 24,2 x 16 x 5,2 cm

    Kurzbeschreibung [ in three languages: German; English; Polish ]

    DEUTSCH:
    Menschenrechtsverletzungen in deutschen Erziehungsheimen nach 1945 waren einerseits durch die Auslieferung von Kindern und Jugendlichen an die totale Institution »Kinderheim« bedingt, anderseits durch implizite eugenische und rassenhygienische Traditionen: »Verwahrloste« wurden auch nach 1945 als Menschen zweiter Klasse kodiert. Dies zeigt sich auch in habituellen und personellen Kontinuitäten zu NS-Jugendkonzentrationslagern und zum »Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt« (slawische Jugendliche galten den NS-Besatzern vor 1945 a priori als »verwahrlost«). Den dabei wirksamen und kulturgeschichtlich breit nachweisbaren holistischen Deutungsschemata liegen evolutionäre Adaptationen zugrunde. Auf deren Grundlage können Interaktionen, Organisationen, gesellschaftliche Funktionssysteme und ganze Gesellschaften im Sinne menschenverachtender Praktiken rekodiert werden, ohne dass dieser Entmenschlichungsprozess an eine spezifische (z.B. NS-)Weltanschauung gebunden sein muss.

    ENGLISCH:
    Human rights violations in German residential
    foster homes [ ie. institutions ] after 1945: On the one hand happening through the complete institutionalizing of foster children, on the other hand through implicit eugenic and racial hygiene traditions. Run-down, neglected people were coded second class, even after 1945. This becomes obvious in habitual and personal continuities of NS youth concentration camps and the Polish youth detention camp (Jugendverwahrungslager) Litzmannstadt (before 1945 Slavish youth were a priori seen as second class). The holistic interpretation schemes which are broadly culturally and historically evident and in effect here are based on evolutionary adaption. These interactions, organizations, societal systems and whole societies with regards to inhuman practices can be recoded. This is possible without necessarily binding this de-humanization process on one specific (e.g. NS-) worldview.

    POLISCH:
    Przypadki amania praw cz owieka w niemieckich zak adach wychowawczych po roku 1945 by y uwarunkowane z jednej strony totalnym zinstytucjonalizowaniem opieki nad dzie mi w o rodkach, z drugiej strony implikacjami wynikaj cymi z tradycji eugeniki i utrzymania higieny rasowej. Zaniedbani to tak e po roku 1945 ludzie drugiej kategorii. Jest to zwyczajowa oraz personalna ci g o narodowosocjalistycznych obozów koncentracyjnych dla m odzie y oraz obozu prewencyjnego dla m odzie y polskiej w odzi (przed rokiem 1945 s owia skie dzieci by y dla okupantów a priori zaniedbane ). U pod o a dzia aj cych tutaj i w historii kultury cz sto spotykanych holistycznych schematów interpretacji le ewolucyjne adaptacje, zgodnie z którymi interakcjom, organizacjom, systemom spo ecznym oraz ca ym spo ecze stwom mog by przyporz dkowane nowe negatywne warto ci zgodnie ze stosowanymi praktykami pogardzania lud mi, przy czym ten proces odcz owieczania nie musi by zwi zany ze specyficznym (np. narodowosocjalistycznym) wiatopogl dem.

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 18.12.15, 05:40  Betreff:  Heimkinder! - Eines der wichtigsten Sachbücher überhaupt!  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Nicht nur Gesamtgesellschaft als solche als solche aber auch Ehemalige Heimkinder selbst scheinen dieses Sachbuch / Fachbuch wohl weitgehend übersehen zu haben.

REZENSION @ www.cvjm-hochschule.de/ueber-uns/lehrende/juergen-eilert/ zu dem Werk »Psychologie der Menschenrechte« von JÜRGEN EILERT (2011)

    Zitat:
    .
    Dissertation: Psychologie der Menschenrechte

    Eine Rezension von Dr. Erich Schellhammer

    Dr. Jürgen Eilerts Psychologie der Menschenrechte: Menschenrechtsverletzungen im deutschen Heimsystem (1945-1973) beinhaltet eine umfangreiche und detailgenaue Analyse der Berichte von westdeutschen Heimkindern vor dem Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages am 11.12.2006. Das Buch eruiert systemisch die Menschenrechtsverletzungen, die selbst für die damaligen Zeiten der autoritären Erziehungsvorstellungen offensichtlich waren. Die Doktorarbeit erklärt diese Missstände durch sozial-psychologische Modelle. Dr. Eilert setzt damit
    ein Mahnmal für die Menschenwürde. Das Buch wird dadurch zu einem weiteren Mosaikstein in den Reflektionen über deutsche Geschichte, die kausal dazu beiträgt, dass die Zielvorstellung der Menschenwürde für die deutsche Gesellschaft weiter konkretisiert wird.

    Gemäß der Berichte war die Heimaktualität sowohl durch Konformität, Gehorsam, Erwartung der Akzeptanz hierarchischer sozialer Ordnungen geprägt als auch durch Deindividuation. Die Gewaltmanifestationen werden kategorisiert als die methodische Anwendung von körperlicher und psychischer Gewalt, als Gewaltexzesse, als sexuelle Gewalt und als Gewalt, die die Kinder deindividualisiert hat. Dr. Eilert beschreibt auch die Auswirkungen dieser Erfahrungen, wie z. B. eine erhöhte Selbstmordrate, gering ausgebildeten Selbstwert, Gewaltbereitschaft, sexuellen Mißbrauch durch die Leidensträger selber und andere Phänomene, die typisch sind für traumatisierte Menschen.

    Erving Goffmans Arbeit über Institutionen wird herangezogen und festgestellt, dass die Heime den Merkmalen einer "Totalen Institution" entspricht. Bezeichnend für eine Totale Institution ist die persönlichkeitsverändernde Wirkung der Institution auf die Insassen. Dies wird bewerkstelligt durch die Beschränkung der sozialen Umwelt, durch die Kontrolle der Freiheitsräume, durch ökonomische Abhängigkeit, durch entwürdigende Eintrittsrituale, durch die Kontrolle des persönlichen Besitzes, durch unkalkulierbare körperliche und psychische Übergriffe, durch Internalisierung der Fremddefinition des Seins, durch Stigmatisierung, durch Entindividualisierung, durch Kontrolle der Lebenswelt durch willkürliche Inspektionen, durch Bloßstellungen und Beschämungen, durch Demütigungen unter den Insassen und durch die Verhinderung von positiven sozialen Verhältnissen.

    Dies sind alles Erfahrungen, die durch die Berichte der ehemaligen Heimkinder belegt sind. Dabei stellt Dr. Eilert fest, dass diese Lebenswelt oft als normal empfunden wurde, sowohl von den Opfern als auch von den Tätern. Die Erfahrung einer Totalen Institution macht die Insassen abhängig von der Einrichtung. Sie haben dann oft erhebliche Probleme, sich in eine freiheitliche Gesellschaft zu integrieren.

    Die Empathie des Autors gegenüber dem Schicksal der ehemaligen Heimkinder ist in dem Buch nachvollziehbar. Sie drückt sich sowohl durch rhetorische Herausstellungen der erfahrenen Ungerechtigkeiten aus, als auch durch eine Intoleranz gegenüber theoretischen Modellen, die menschenunwürdiges Verhalten rechtfertigen könnten. Insbesondere Theorien, die angeblich kommunikative Kohärenz als ausreichend erachten, um Systeme zu erklären und zu legitimieren, werden vehement angeklagt.

    Als mögliche Erklärung für die Totale Institution und die berichteten Menschenrechtsverletzungen verwendet Dr. Eilert psychologische Konzepte. Er bezieht sich dabei auf die Begründung von Verhaltensmustern und Weltauffassungen durch mögliche synaptische Verbindungen in den unterschiedlichen Bereichen des Gehirns. Dabei sind Bereiche im Gehirn involviert, die der rationalen Einsicht schwer zugänglich sind.

    Diese Bestimmung des Menschen kann auch durch Interventionen erreicht werden. Der Autor analysiert diesbezüglich auch die Stanley-Milgram-Studie und das Stanford-Prison-Experiment. In solchen Umständen treten Verhaltensmuster zutage, die in evolutionsgeschichtlichen Perioden der Menschwerdung eventuell sinnvoll waren, in der heutigen Zivilisation jedoch vermieden werden sollten, da sie in der Regel unserem Selbstverständnis des menschenwürdigen Daseins widersprechen.

    Allerdings sind diese Perspektiven nach wie vor zugänglich und reproduzierbar. Sie lassen sich auch in der Gesellschaft nachweisen. Es kann auch durch Geschichtsanalyse bestätigt werden, dass eigentlich evolutionsgeschichtlich überkommene Verhaltensmuster bis heute gepflegt werden.

    Dr. Eilert stellt diesbezüglich eine Verbindung her zwischen Reproduktionsvorstellungen, die Dominanzordnungen zugrunde legen. Demgemäß wird darauf geachtet, die durch die gesellschaftliche Vorstellung hochwertigen Mitglieder (das sind auch Kinder mit hohem Reproduktionspotential) zu fördern. Damit geht die Minderbewertung von Kindern aus gewissen Umständen einher, die sich oft durch Vernachlässigung und Schlimmeres ausdrückt. Diese aus heutiger Sicht primitiven Adaptionsvorstellungen lassen sich in den Heimen der Nachkriegszeit feststellen.

    Darüber hinaus belegt der Autor, dass diese Adaptionsstrategien auch in der für Deutschland maßgeblichen Kulturgeschichte nachweisbar sind. Diese sieht Dr. Eilert zum Beispiel in der römisch geprägten patriarchalischen Familienordnung, die lange das deutsche Familienbild geprägt hat. In seiner geschichtlichen Analyse interpretiert Dr. Eilert das frühe Christentum als einen Versuch, die unterschiedliche Verteilung der Würde des Menschen zu überwinden. Allerdings hat sich diese revolutionäre Caritas in der weiteren geschichtlichen Entwicklung des Christentums nicht durchsetzen können. Dies hat zur Folge, dass das Abendland durchaus evolutionsgeschichtlich überholte Sozialadaptionsstrukturen bis in die heutige Zeit kennt und pflegt.

    Eine tragische Wende in der Rezeption von menschenwürdigem Verhalten erfolgt im 19. und 20. Jahrhundert durch die Bevölkerungstheorie des Thomas Malthus, die Evolutionsbiologie (Lamarck, Ernst Haeckel), durch den Sozialdarwinismus und durch eugenetisches Gedankengut (Gobineau, Francis Galton, Alfred Ploetz, Alexander Tille). Dieses Gedankengut hat auch die Heimerziehung zu dieser Zeit beeinflusst (durch das Prinzip der Tüchtigkeit und dem Kriterium der Verwahrlosung im Reichsjugendwohlfahrtsgesetz).

    Diese Akzeptanz von vorgeschichtlich menschlichem Verhaltensmuster obsiegte während des Dritten Reiches. Seine Manifestationen sind für den Autor von besonderem Interesse, da sie einen Extremfall der Regression darstellen, die uns als abschreckende Beispiele dienen sollen und von denen wir lernen sollten. Mit dieser Einstellung gehört Dr. Eilert zu der neueren deutschen intellektuellen Kultur, die aufgrund einer Reflektion über das Dritte Reich Prinzipien für eine menschenwürdige Ordnung finden will und wohl auch gefunden hat.

    Dr. Eilert untersucht in diesem Zusammenhang Dr. Robert Ritters Vorstellung von angeblich erblichen Anlagen zur Asozialität (die sich objektiv gesehen an der SS-Vorstellung des Menschen orientierte). Dr. Eilert beschreibt und analysiert Dr. Ritters Verwahrungsvorschläge für Jugendliche, die zum Beispiel im Jugend-Konzentrationslager Moringen umgesetzt wurden.

    Des weiteren eruiert der Autor das Polen-Jugendverwahrlager in Litzmannstadt, in dem polnische Kinder und Jugendliche schon grundsätzlich als minderwertig galten - das heißt, völlig unabhängig davon, ob sie denn nun nach Nazi-Vorstellung als verwahrlost eingestuft wurden. Die Behandlung der Jugendlichen wird aufgezeigt, wobei ähnliche Erscheinungen in abgeschwächter Form auch in den Heimen der Nachkriegszeit nachgewiesen werden (dies geschah auch - für viele unverständlich - in christlich geprägten Heimen). Die Aktualität in Litzmannstadt war geprägt durch Einlieferungsrituale, Diagnostik, streng geregelten Tagesablauf, Kleidungskodex, Disziplin gekoppelt mit Strafe, Appelle, schlechte Nahrung, starke Arbeitsbelastung, Redeverbot, Misshandlungen und Erniedrigung, medizinische Unterversorgung, mangelnde Hygiene, Tod und sadistische Inszenierungen.

    Dr. Eilert stellt als Gegenpol zu archaischen Dominanzgesellschaften die Gerechtigkeitsvorstellungen in der Rechtsphilosophie vor. Diese haben sich seit dem Codex Hammurabi immer weiter entwickelt. Heute finden diese Vorstellungen der Schutzpflicht gegenüber den Schwachen ihren Kulminationspunkt in den Menschenrechten der Vereinten Nationen, der UN-Kinderrechtskonvention und auch in der Grundnorm der Menschenwürde in der UN-Charta und im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland.

    Das Buch erläutert auch sehr kurz die philosophiegeschichtliche Begründung der Menschenwürde. Dies ist ein zweifellos sehr ambitioniertes Vorhaben! Dabei kommt der Autor zu dem Schluss, dass unser Begriff der Menschenwürde immer noch erklärbar ist als eine Reaktion gegenüber den offensichtlichen Menschenrechtsverletzungen der Nazis und ähnlicher menschenverachtender Gruppierungen.

    Bezugnehmend auf Silivia Staub-Berlasconis Systemismus (einem Mittelweg zwischen Atomismus und Holismus) wird die Menschenwürde konkretisiert als ein "Anrecht auf ein menschenwürdiges Leben und damit Bedürfnis- (nicht Wunsch-) Erfüllung und Wohlbefinden" (Seite 822) wobei genügend Ressourcen vorausgesetzt werden. Dies bedingt eine Machtkontrolle innerhalb von menschlichen Systemen in Anbetracht vorrangiger menschlicher Bedürfnisse, wie zum Beispiel Überlebens-, Unversehrtheits-, Freiheits-, Enfaltungs-, Orientierungs-, Liebes-, Anerkennungs- und Gerechtigkeitsbedürfnisse.

    Dabei sind sich beide, Dr. Eilert und Dr. Staub-Berlasconi, bewusst, dass dies eine ständige Neubegründung aufgrund der Veränderungen des Sozialvertrags erfordert und dass es dabei keine metaphysische oder ethische Letztbegründungen gibt. Dennoch entsteht dadurch ein hinreichend definiertes Mandat für die Sozialarbeit, also die "Befriedigung biologischer, psychologischer und sozialkultureller Bedürfnisse" (Seite 825) im Rahmen vorhandener Ressourcen.

    Für den Autor ist die UN-Kinderrechtskonvention von 1989 ein Ausdruck dieser Auffassung der Menschenwürde für Kinder. Er geht auch ausführlich auf den Schutz unverletzlicher Menschenrechte im Grundrechtskatalog des Grundgesetzes (GG) der Bundesrepublik Deutschland ein (wobei der besondere Schwerpunkt auf der verfassungsgemäßen Auslegung des Art 1 und 2 GG liegt). Viele dieser Rechte wurden Kindern in Heimen der frühen Nachkriegsjahre nicht gewährt und dadurch wurden viele in ähnlicher Weise traumatisiert wie wir es von Folteropfern, den Opfern von sexuellem Missbrauch und von Kriegsteilnehmern kennen.

    Die Folgen sind oft irreparable Schäden der Psyche mit bekannten Auswirkungen. Menschenwürde heißt auch, Menschen vor solchen Einflüssen zu schützen, die "den Mensch psychisch, sozial, politisch, religiös oder ökonomisch so vereinnahmen, dass er keine eigene Stellungnahme zu seinem ihn funtionalisierenden Umfeld mehr abgeben kann" (Seite 891).

    Dr. Eilerts monumentales Werk analysiert die Struktur vieler Kinderheime des 19. und 20. Jahrhundert. Die Ergebnisse stimmen mit den Beschreibungen von sozialen Institutionen für diese Zeit durch post-Strukturalisten, wie zum Beispiel Michel Foucault, weitgehend überein. Das industrielle Zeitalter ist demgemäß geprägt durch soziale Strukturen, die einen Menschentypus produziert, der seine gesellschaftliche Rolle als individuelle Selbstverwirklichung begreift. Dabei wird auch in Kauf genommen, dass Randgruppen systematisch ausgegrenzt oder, im schlimmsten Fall, ausgemerzt werden.

    Dem Autor gelingt es durch seine Analyse, die vorherrschende Heimstruktur der Nachkriegsjahre bis 1974 aufgrund einer pschychologisch-ontologischen Argumentation als menschenunwürdig zu erklären. Dies verstärkt die geschichtsbezogene Perspektive, bzw. den Diskurs in Deutschland, aus den schrecklichen Erfahrungen der Nazi-Diktatur zu lernen und eine bessere Gesellschaft zu schaffen.

    Eine psychologisch-ontologische Vorgehensweise ermöglicht auch eine Beurteilung ähnlicher Erscheinungen in der Welt, wie zum Beispiel die Erfahrungen vieler Ureinwohner in Internaten in Kanada und Australien - Gesellschaften, die den deutschen Kulturbezug zum Dritten Reich ja nicht kennen. Der neurowissenschaftliche Ansatz birgt auch die Hoffnung, dass den Opfern durch positive Interventionen geholfen werden kann (eine Aufgabe, die sich oft über Generationen hinzieht).

    Psychologie der Menschenrechte. Menschenrechtsverletzungen im deutschen Heimsystem (1945-1974)
    ist ein Mahnmal für die Menschlichkeit. Diese Dissertation belegt anschaulich, wie einfach und wie gefährlich es ist, archaischen Dominanzstrukturen zu verfallen. Viel Arbeit ist jedoch noch nötig, um die Menschenwürde zu aktualisieren. Dazu muss wohl die richtige Gesinnung geschaffen werden und dieses Buch kann diesem Zweck dienen. Es ist auch besonders gut geeignet für Sozialarbeiter, die sich bewusst sein müssen, dass ihr Berufsstand viel Macht vermittelt, die dazu genutzt sein soll, dem Menschen eine würdiges Dasein zu ermöglichen.

    Erich P. Schellhammer,
    M.A., Ph.D.,
    Associate Professor,
    Co-Program Head, B.A. in Justice Studies,
    School of Peace and Conflict Management,
    Royal Roads University, Kanada

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 24.12.15, 04:42  Betreff:  Heimkinder! - Eines der wichtigsten Sachbücher überhaupt!  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Bezüglich dem Autor von des in 2011 erschienenen Sachbuchs / Fachbuchs »Psychologie der Menschenrechte: Menschenrechtsverletzungen im deutschen Heimsystem (1945-1973)«, JÜRGEN EILERT.

Wer ist JÜRGEN EILERT?

Alles bezüglich JÜRGEN EILERT ist hier zu finden @
www.cvjm-hochschule.de/ueber-uns/lehrende/juergen-eilert/
insbesondere auch sein Werdegang


    Zitat:
    .
    Werdegang

    6 Jahre
    ehrenamtliche evangelische Jugendarbeit (EJW, Frankfurt am Main)
    Studium der Psychologie und Evangelischen Theologie
    Diplom Psychologe (Johann-Gutenberg-Universität, Mainz)
    Diplom-Theologe (Philipps-Universität, Marburg).
    Schwerpunkte: Entwicklungspsychologie, Sozialpsychologie, Klinische Psychologie, Philosophische Anthropologie.

    10 Jahre
    Praxis- und Berufserfahrungen in Handlungsfeldern der Sozialen Arbeit und angrenzender Handlungsfelder (Schulpsychologischer Dienst, Erziehungs- und Familienberatung, Polizei, Kinder- und Jugendhilfe, Psychiatrie, Psychosomatik, Wiedereingliederungshilfe für Behinderte, Sozialtherapie, Erwachsenenbildung, Qualitätsmanagement)

    Erstes Theologisches Examen, Vikariat und Zweites Theologisches Examen bei der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau

    Seit 2005
    Fachlehrer für Sozialpädagogik am CVJM-Kolleg (Fachschule für Sozialpädagogik)

    Seit 2011
    Professur für Theorien der Sozialen Arbeit an der CVJM-Hochschule [ Kassel ]

    .

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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 25.12.15, 11:07  Betreff:  Unterschiede: Heimkinder-Gedenkstätte-OST und -WEST.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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»Halfeshof« - Westdeutsche Gedenkstätte für die Opfer der nachkriegsdeutschen Heimerziehung. | Erinnerungsort für Opfer der westdeutschen Fürsorgehöllen.

Was ist der Unterschied zwischen Heimkinder-Gedenkstätte-OST („Erinnerungsort“ »Torgau«) und Heimkinder-Gedenkstätte-WEST („Erinnerungsort“ »Halfeshof«) aus Sicht der Opfer selbst?

Der sogenannteErinnerungsortim Westen Deutschlandsim Bundesland Nordrhein-Westfalen eingerichtet (unter den Auspezien des Kölner Landschaftsverbandes Reinland (LWR) stehend!) – wurde am 20.11.2015 aus den folgenden Gründen und für die folgenden Zwecke (so ließ man derzeit verlauten) konzipiert und ins Leben gerufen:

( Nur wenige Jahre später – so meint Martin MITCHELL in Australien – scheint dieser „Erinnerungsort“ jedoch wieder weitgehend in Vergessenheit geraten zu sein. )


ERSTENS.


    Zitat:
    .
    Begründung (Sitzungsvorlage 13-2591 vom 20.11.2012) heißt es u.a.

    Einrichtung eines Erinnerungsortes an die schwarze Pädagogik der Heimerziehung in den 1950er bis 1970er Jahre [ womit man, es ist anzunehmen, die damalige ʻHeimerziehungʼ in Westdeutschland meint(e) – MM ]

    [ ……… ]

    In Zusammenarbeit mit Dezernat 9 (Dr. Nabrings [ d.h. Archivar und Historiker, Dr. Arie Nabrings ]) wurden die folgenden Eckpunkte zur Ausgestaltung und zum Betrieb des Erinnerungsortes erarbeitet:

    ● Zielgruppen sind Betroffene, Schüler (von Fachschulen), Studierende an Fachhochschulen und Universitäten sozialer Fachrichtungen und weitere Interessierte.

    ● Besucher (-gruppen) werden nach Anmeldung begleitet, zunächst durch Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter des Halfeshofes. Perspektivisch können Ehrenamtler eingebunden werden.

    ● Die Originalität der Stätte soll so weit wie eben möglich erhalten bleiben, um so den damaligen Zeitgeist ungefiltert spüren lassen.

    ● Daher werden Informationsmedien (Fotos, Texttafeln...) spärlich und dezent eingesetzt. Für Besucher mit weitergehenden Informationsbedürfnissen wird ein Flyer auf der Basis der LVR-Studie „Verspätete Modernisierung“ entwickelt und ausgelegt.

    ● Außen soll eine Tafel auf den Erinnerungsort und die Modalitäten von Besichtigungen hinweisen.

    Der Landesjugendhilfeausschuss fasst einstimmig folgenden empfehlenden Beschluss:

    Die Verwaltung wird gemäß Vorlage Nr. 13/2591 mit der Realisierung des Erinnerungsortes an die schwarze Pädagogik der Heimerziehung in den 1950er bis 1970er Jahren beauftragt. Die notwendigen Mittel sind im LVR-Haushalt 2013 bereitzustellen.

    .

[ PLEASE NOTE: Die meisten Hervorhebungen und Unterstreichungen wurden von MM hinzugefügt. ]


ZWEITENS.


    Zitat:
    .
    Von: Christoph Simon ( )
    Gesendet: Freitag, 11. Dezember 2015 08:55
    An:
    ernst.christoph.simon@---------- ; LD Büro
    CC: LR 4 Büro; Karin Schmitt-Promny
    Betreff: Erinnerungsstätte ehemaliger Heimkinder Halfeshof

    [ Landesdirektorin Ulrike Lubek, Landschaftsverband Rheinland (LWR) ( Siehe auch @
    de.wikipedia.org/wiki/Ulrike_Lubek ) ]

    Sehr geehrte Frau Lubeck,

    im Jahre 2012 hatte ich Ihnen vorgeschlagen für die ehemaligen Heimkinder eine Erinnerungsstätte zu schaffen.

    Diesen Vorschlag haben Sie in Ihren Gremien dankeswerterweise unterstützt. Der Erinnerungsort in Halfeshof wurde renoviert und der Öffentlichkeit vorgestellt.

    Medial habe ich alles unternommen um den Erinnerungsort bekannt zu machen.

    Leider scheint heute der Erinngerungsort auf den Websiten des LVR irgendwo in die dritte Reihe geschoben zu sein.

    Irgendwie ist dem Erinnerungsort die notwendige Wertschätzung beim LVR verlorengegangen.

    Wir (Arbeitskreis ehemalige Heimkinder beim LVR) würden es begrüssen, wenn der Erinnerungsort wieder mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit kommen würde und das Wirken finanziell unterstützt wird.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ernst Christoph Simon

    Arbeitskreis ehemaliger Heimkinder beim LVR

    .

[ PLEASE NOTE: Die meisten Hervorhebungen und Unterstreichungen wurden von MM hinzugefügt. ]


DRITTENS.


    Zitat:
    .
    Am 16.12.15 um 09:47 schrieb Bahr, Lorenz:

    Sehr geehrter Herr Simon,

    recht herzlichen Dank für Ihre Mail vom 11. Dezember 2015, in der Sie die öffentliche Präsenz des Erinnerungsortes für ehemalige Heimkinder in Solingen im Halfeshof anmahnen. Frau Landesdirektorin Lubek hat mich gebeten, Ihnen auf Ihre Mail zuständigkeitshalber zu antworten.

    Wir nehmen Ihre Mail zum Anlass, zu prüfen, wie wir den Ort auch in unseren Medien besser präsentieren können. Wir freuen uns allerdings, dass der Erinnerungsort insgesamt sehr gut aufgenommen worden ist und auch besucht wird. Insofern war Ihre Initiative seinerzeit richtig und wichtig, den Erinnerungsort überhaupt einzurichten.

    An einem Punkt wollen wir Ihnen bzw. der Mail von Herrn Mitchell, die uns ebenfalls erreicht hat und die sie vollständig zitieren, aber widersprechen. Anders als der Erinnerungsort in Torgau ist
    unserer im Halfeshof nicht der ´Erinnerungsort West´, sondern unserer des LVR und der Jugendhilfe Rheinland. Er ist auch nicht als Museum konzipiert. Für dieses doch deutlich ´kleinere´, weil privatere und deshalb der persönlichen Erinnerung dienende Konzept würden wir uns auch weiterhin als Träger der Jugendhilfeeinrichtung Halfeshof mit seiner wechselnden Geschichte aussprechen, weil der Erinnerungsort sich nur so direkt an unsere ehemaligen Heimkinder wendet.

    Mit freundlichen Grüßen

    Lorenz Bahr-Hedemann

    LVR-Dezernent Jugend

    ------------------------------
    Tel 0221/ 809 - 4003
    Fax 0221/ 809 – 4009

    .

[ PLEASE NOTE: Die meisten Hervorhebungen und Unterstreichungen wurden von MM hinzugefügt. ]


VIERTENS.


    Zitat:
    .
    Betreff: Re: WG: Erinnerungsstätte ehemaliger Heimkinder Halfeshof
    Datum: Fr., 18 Dez 2015 15:27
    Von: Christoph Simon (
    )
    An:
    Bahr, Lorenz (
    )
    Kopie (CC): Schmitt-Promny M.A., Karin (
    )

    Sehr geehrter Herr Bahr,

    vielen Dank für die Rückäußerung.

    Inhaltlich passt sie aber nicht zu der beschlossenen Vorlage aus dem Jahr 2012. Dort ist keine Beschränkung wie Sie in Ihrer Email [ aufzeichnen ] "weil der Erinnerungsort sich nur so direkt an unsere ehemaligen Heimkinder wendet" [ enthalten ].

    Dies entspricht nicht dem damaligen einstimmig gefassten Votum des LJHA (siehe unten [ - d.h. die Anlage unter dem ERSTEN Punkt dieser Aufführungen, oben in diesem Beitrag, wiedergegeben ]).

    Ich bitte Ihre Stellungsnahme nochmals zu überdenken.

    Gruß

    Christoph Simon

    .

[ PLEASE NOTE: Die meisten Hervorhebungen und Unterstreichungen wurden von MM hinzugefügt. ]
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 07.01.16, 06:31  Betreff:  Der Verein ehemaliger Heimkinder e.V. steht zur Verfügung!  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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BITTE teilen! und/oder an die entsprechenden Institutionen schicken! - DANKE!

    Zitat:
    .
    Aufruf an Universitäten, Fachhochschulen, Schulen und Studierende mit dem Studienziel - Fachbereich Pädagogik und/oder Psychologie!

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    der Verein ehemaliger Heimkinder e. V. (VEH e.V.) hat sich 2004 gegründet, um die Interessen ehemaliger Heimkinder zu vertreten. Nach der Gründung wurde der Verein in Aachen in das Vereinsregister eingetragen und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt.
    Anlass für die Gründung des Vereins waren systematische Straftaten an Heimkindern und massive Menschenrechtsverletzungen, die Kindern und Jugendlichen in der Zeit von 1945 bis 1975 und darüber hinaus in kirchlichen und staatlichen Heimen widerfahren sind. Im VEH e.V. vertreten sind Ehemalige aus Waisenhäusern, Kleinkinderheimen, Kinderheimen, Jugendheimen, Erziehungsheimen, Behindertenheimen, Kinder- und Jugendpsychiatrien, sowie auch aus Spezialheimen und Jugendwerkhöfen in der Ex-DDR.

    Die Heime in den alten Bundesländern waren kirchlich (beide großen Konfessionen, ca. 80%), staatlich, kommunal und privat, die Heime in der ehemaligen DDR hingegen waren überwiegend staatlich organisiert.

    Der Verein will das Unrecht aufklären und öffentlich bekannt machen sowie Kontakte unter den Betroffenen ermöglichen. Er setzt sich dafür ein, dass die Betroffenen Entschädigungen in Form von Opferrenten, Lohnnachzahlungen, Schmerzensgeld erhalten.

    Weiter sieht der Verein es als seine Aufgabe, aufzuklären, zu berichten, durch die Geschichte zu sensibilisieren, sich aktiv um Veränderung, Prävention und Aufklärung des Erziehernachwuchses zu kümmern.

    Wir sind sicher, dass es einen großen Bedarf gibt, ein Bewusstsein für die in Ausbildung stehenden zukünftigen pädagogischen Kräfte auch – und vielleicht besonders – für die horrenden Fehler der Vergangenheit zu schaffen, die Hunderttausende mit deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität zahlen mussten und heute noch zahlen.

    Unser Angebot richtet sich an Schulen, FHS, Unis und Studierende, die InterviewpartnerInnen für Masterarbeiten und ähnliches suchen.

    Der VEH e.V. kann Kontakte zu Opfern und Überlebenden der Schwarzen Pädagogik vermitteln, um im begrenzten Rahmen Projekte an Schulen und Unis im Bereich Pädagogik und Psychologie zu unterstützen.

    Projektthemen könnten sein:
    ● Bindungsproblematiken in Kindheit und Jugend
    ● Gewalt unter HeimbewohnerInnen
    ● Gewalt ausgehend von ErzieherInnen und anderen Angestellten
    ● Mobbing
    ● Übergriffigkeit
    ● sexuelle Gewalt
    ● Missbrauch
    ● Zwang
    ● Isolierung
    ● Aus der Heimzeit resultierende Konflikte

    Weiter kann in solchen Projekten sehr nachhaltig gezeigt werden, welche oftmals lebenslangen Schäden entstanden sind, welches Leid noch heute bei den Opfern vorhanden ist, welche Kämpfe Ehemalige mit Behörden, Trägern, Kirchen haben, wie sie um Entschädigungen und Anerkennung kämpfen müssen.

    Wir bieten GesprächspartnerInnen, die in vorzugsweise kleinen Projektgruppen ihre Geschichte erzählen und damit Möglichkeiten zur Ausarbeitung wirksamer Prävention aufzeigen können.

    Bitte wenden Sie sich an den Vorstand um Gesprächspartner vermittelt zu bekommen.

    Kontakte:
    Heidi Dettinger – Mail:
    Dirk Friedrich – Mail:

    Mit freundlichen Grüßen

    Der Vorstand

    Verein ehemaliger Heimkinder e. V. (VEH e.V)

    .

QUELLE: web.facebook.com/VEHeV/posts/703635363070288

BITTE teilen! und/oder an die entsprechenden Institutionen schicken! - DANKE!
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 12.01.16, 07:33  Betreff:  Lobenswerte Beiträge denen wir uns alle anschließen können:  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Auf der Facebook-Seite des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. (VEH e.V) ist jetzt auch zu lesen:

    Zitat:
    .
    getätigt Sonntag, 10.01.2015, um 06:14 Uhr

    Hi!
    Die Empörung über das was in Köln und anderswo - in der Silvesternacht [
    2015 zu 2016 ] - geschehen ist ist absolut berechtigt. Es ist abscheulich und muss geahndet werden! - Wir wünschten uns genauso die gleiche Empörung über das, was hunderttausenden Heimkindern seit 1945 (auch davor) erleiden und erdulden mussten. Sexuelle Gewalt. Die geistige „christliche“ und körperliche Vergewaltigung von schutzlosen Kindern und Jugendlichen. Missbrauch und Misshandlungen bis aufs Blut. Vornweg die kirchlichen Institutionen und dann die staatlichen Einrichtungen. In widerlichster Art und Weise, wurden diese furchtbaren Geschehnisse jahrzehntelang vertuscht, verleumdet und durch Drohungen und Desinteresse ad absurdum geführt. - Bis heute ist keine Aufklärung und Wiedergutmachung der damaligen Zwangsarbeit möglich. Die Firmen, Konzerne (heute sind manche weltweit tätig) und Bauern, die kräftig davon profitierten und bis heute davon zehren, stellen sich nicht ihrer Verantwortung. Die Pharmakonzerne die sich mit ihren perfiden Medikamentenmissbräuchen und Versuchen an Heimkindern schuldig gemacht haben, müssen verantwortlich gemacht werden. All die, die sich an den Verbrechen beteiligt haben ducken sich seit Jahren weg und wollen davon nichts gewusst haben. Die Politiker stehen ihnen stramm zur Seite. Warum wohl? Sie schützen die damaligen Verbrechen [ / Verbrecher ] bis heute! Sie wollen keine Wiedergutmachung! Schon gar nicht eine Entschädigung für diese Verbrechen an die Kinder und Jugendlichen zahlen. – Das kennt man nur zu gut in diesem Land! – ES IST NUR NOCH JÄMMERLICH! - Als was zählt hier in diesem Land ein ehemaliges und heutiges Heimkind? Anscheinend wenig bis gar nichts! Heute “züchten“ sie, mit Hilfe der Jugendämter, wieder eine neue Generation der Schutz- und Hilflosen. SIE HABEN NICHTS AUS DER VERGANGENHEIT GELERNT! – Der VEH [ Verein ehemaliger Heimkinder e.V. ] wird so lang es noch Ehemalige aus der Zeit ab 1945 gibt, nicht aufhören auf diese systematisierten Verbrechen an Kindern und Jugendlichen hin[zu]weisen! Dafür kämpfen, dass es eine finanzielle Wiedergutmachung geben muss! Mag die biologische Uhr auch ticken. Ihr werdet uns dennoch nicht los! - NIEMALS! – In diesem Sinn! - LG Dirk F. [ 2. Vorsitzende des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. (VEH e.V.) ]

    .

QUELLE: Facebook @ de-de.facebook.com/VEHeV/posts/715724448528046
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 15.01.16, 12:59  Betreff:  Aufruf an Ehemalige wegen OEG = Opferentschädigungsgesetz!  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Der Verein ehemaliger Heimkinder e.V. teilt mit und gibt weitestgehend bekannt.

    Zitat:
    .
    Betrifft: Aufruf an Ehemalige wegen OEG = Opferentschädigungsgesetz!

    Wir freuen uns riesig, das wir ein juristisch wie auch wissenschaftlich fundiertes Team gefunden haben, dass sich um ehemalige Heimkinder, die den Weg zum OEG gehen wollen unterstützen wird; [
    dass] alle ehemaligen Heimkinder, die keinen Beratungshilfeschein bekommen oder keine Prozesskostenhilfe erhalten, unentgeltlich vertreten werden können.

    Interessierte Ehemalige sollten sich beim Vorstand des VEH e.V. [
    Verein ehemaliger Heimkinder e.V. ] melden und sich informieren. Der Vorstand wird vermitteln!

    Wichtig hierbei ist, das die Ehemaligen mitarbeiten und sich bemühen ihre Unterlagen und anderweitiges Material, das zur Klageerhebung wichtig ist – dem juristisch-wissenschaftlichen Team – zur Verfügung (z. B. Kopien) [
    zu] stellen. – Es fallen bis zum gerichtlichen Abschlußbescheid keine Kosten an. Bei Erfolg der Klage ist ein tariflich vertraglich vereinbartes Honorar an das außerhalb des Vereins arbeitende Team zu zahlen. – Der VEH e.V. - um allen Gerüchten vorzubeugen - wird keine Zahlungen erhalten. Er ist und bleibt nur Vermittler!

    Noch ein wichtiger Hinweis!

    Wir werden ab und an gefragt, warum wir auf das OEG hinweisen. Das wäre doch keine Entschädigung, die wir immer wieder fordern würden. Stimmt! Aber solang wir noch kämpfen, sollte jede/r zumindest die Chance bekommen die wenigen Möglichkeiten die einem als Opfer bleiben auszuschöpfen. Dies gilt genau so auch für die Almosen aus dem Hilfsfonds. – Egal wie lang es dauern wird, wir bestehen auf eine wahrhaftige Entschädigung! Basta!

    Bei Interesse melden sie sich bitte erst einmal schriftlich bei:

    Heidi Dettinger – Mail:

    und / oder
    Dirk Friedrich – Mail:


    Der Vorstand

    Verein ehemaliger Heimkinder e. V. (VEH e.V.)

    .

QUELLE: web.facebook.com/VEHeV/?fref=nf
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 19.01.16, 03:19  Betreff:  Aufruf an Ehemalige wegen OEG = Opferentschädigungsgesetz!  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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DIGITALES FALTBLATT ZUR INFORMATION FÜR ALLE

    Zitat:
    .
    Verein ehemaliger Heimkinder e.V.
    Aktuelle Informationen und Nachrichten


    Veröffentlicht am 18. Januar, 2016

    Juristische und psychologische Hilfen beim OEG-Verfahren

    Wir freuen uns riesig, dass wir ein juristisch wie auch wissenschaftlich fundiertes Team gefunden haben, das ehemalige Heimkinder, die den Weg zum OEG gehen wollen, unterstützen wird.

    Alle ehemaligen Heimkinder – besonders diejenigen, die keinen Beratungshilfeschein oder Prozesskostenhilfe erhalten – werden auf Wunsch vertreten und beraten.

    Formaler Ablauf:

    Wie bislang auch, wird der VEH e.V. den Ehemaligen, die sich entscheiden, einen Antrag nach dem OEG zu stellen, bei den ersten Schritten behilflich sein:

    1. Was ist das OEG überhaupt?
    2. Für wen ist das OEG zuständig, wer kann einen Antrag stellen?
    3. Wo bekommt man weiterführende Informationen, wo die nötigen Formulare?
    4. Wo und wie kann man die Entschädigung beantragen?
    5. Wie kommt man an die notwendigen Unterlagen zur Heimunterbringung, welche Unterlagen sind überhaupt notwendig, braucht es Zeugenaussagen?

    Manche dieser Fragen sind schnell geklärt und gelten allgemein:

    1. Das Opferentschädigungsgesetz (OEG) ist ein allgemein und in der ganzen Bundesrepublik gültiges Gesetz, es ist nicht auf ehemalige Heimkinder zugeschnitten, trifft aber in den meisten Fällen auch auf diese zu.

    2. Das OEG ist für alle zuständig, die eine Gewalttat erlitten haben und nicht privat durch den Schädiger entschädigt wurden/werden konnten. Einen Antrag kann prinzipiell jeder und jede stellen.

    3. Man bekommt reichlich weiterführende Informationen im Internet, besonders gut und umfassend sind diese auf der Seite des Bundeslandes Bayern.

    www.zbfs.bayern.de/opferentschaedigung/gewaltopfer/antrag/index.php
    Falls ein/e Ehemalige/r keinen Internetzugang hat, kann man sich an das zuständige Versorgungsamt wenden.

    4. Ein erster Schritt zur Beantragung ist das Ausfüllen, Unterzeichnen und Einsenden des Formulars, dem möglichst alle vorhandenen Unterlagen (Atteste, vorhandene Gutachten, Beschädigungsausweis etc.) in Kopie beigefügt werden sollten.

    5. Diese Frage ist nur individuell zu klären und ist außerdem häufig die schwierigste Frage. Aber in der Regel gibt es auch hier Lösungen, die diskutiert und angegangen werden können und müssen.Bei all diesen Punkten kann der VEH e.V. falls nötig und so gut es geht behilflich sein. Sollten wir einzelne Fragen nicht klären können, werden wir gemeinsam nach Lösungen suchen.

    Im besten Fall läuft nun alles reibungslos ab: Eine Rentenzahlung z.B. wird dem/der Ehemaligen zugesprochen, diese/r ist damit einverstanden und alle sind glücklich.

    Leider aber zeigt die Erfahrung, dass es höchst selten so unkompliziert abläuft. In dem Falle sollte überlegt werden, ob ein Widerspruch eingelegt wird. Dann (und in komplizierten Fällen natürlich früher) sollte eine fundierte Rechtsberatung hinzugezogen werden.

    Und hier kommt das Angebot des Juristen zum Tragen: Dieser hat mit seiner Kanzlei eine Vereinbarung getroffen, ehemalige Heimkinder, auf welche die o.g. Konditionen zutreffen, zu vertreten. Und zwar ausschließlich gegen ein Erfolgshonorar, welches zu Beginn der Vertretung mit den Ehemaligen ausgehandelt werden wird, aber nicht über 700 Euro liegen wird.

    Um das zu verdeutlichen:

    Eine Rente nach OEG wird rückwirkend vom Tage der Klageerhebung gezahlt. Bei einer angenommenen Opferrente nach dem OEG von monatlich 200 Euro und einer Verfahrensdauer von einem Jahr fällt also eine rückwirkende Zahlung von 2.400 Euro an, aus der dann die 700 Euro für den Juristen bezahlt werden. Diese Zahlen sind natürlich rein fiktiv. Fällt die Rente höher aus, sind die Rückzahlungen höher, ebenso, wenn das Verfahren länger dauert oder sich über mehrere Widersprüche hinziehen sollte. Das vereinbarte Honorar für die juristische Vertretung jedoch bleibt dieselbe und es fällt nur im Erfolgsfall an.

    Psychologische Gutachten

    Einen rein medizinischen Schaden festzustellen, ist relativ einfach. Um das mal banal zu sagen: Arm ab ist Arm ab. Da gibt es wenig zu deuten. Schwieriger wird dies, wenn es sich um einen psychologischen Schaden handelt (der aber durchaus auch körperliche Konsequenzen zur Folge haben kann) – und/oder wenn die Schädigung so lange zurück liegt, wie bei ehemaligen Heimkindern. Hier fordert das Gericht nicht selten ein psychologisches Gutachten ein.

    Nun kommt es auf das Gericht bzw. den Richter an, ob er einen Gutachter bestellt oder man selbst die Wahl eines Gutachters hat. Bei gerichtsbestellten Gutachtern passiert es regelmäßig, dass diese einseitig und deutlich unvorteilhaft für den Klagenden ausfallen. In diesem Fall kann es durchaus angesagt sein, ein eigenes, gerichtsunabhängiges Gutachten erstellen zu lassen.

    Hierbei kommt nun der zweite Teil unseres Vorschlages zum Tragen: Die Mitarbeiterin eines engagierten Psychologen, Lehrbeauftragter an der Bochumer Universität, hat sich bereit erklärt, diese Gutachten zu erstellen. Natürlich müssen auch diese honoriert werden, aber auch hier wird sich die Bezahlung in Grenzen halten und können aus der rückwirkenden Zahlung der Rente nach OEG beglichen werden. Über die genaue Höhe der Zahlung für solch ein Gutachten stehen wir noch in Verhandlungen.

    Welche Rolle spielt der VEH e.V. bei all diesem?

    Wir werden lediglich die Vermittler zu juristischen und psychologischen Fachkräften sein und im Prinzip das tun, was wir auch bislang getan haben: Im Vorfeld beraten und Hilfestellungen geben. Der Verein kann natürlich keine Rechtsberatungen leisten, aber wir werden uns weiterhin bemühen, für Ratsuchende da zu sein und die ersten Schritte zu begleiten.


    Wie immer sind unsere Beratungen und Hilfen selbstverständlich kostenlos!

    Wichtig ist uns vor allem, den Ehemaligen Möglichkeiten aufzuzeigen. Sollten wir etwas nicht wissen, leiten wir selbstredend an kompetente Menschen weiter. Wichtig ist uns auch, eine mögliche Flut von Vorab-Anfragen von der Kanzlei bzw. der Gutachterin fern zu halten, um es diesen zu ermöglichen, sich den wirklich wichtigen – und von uns nicht zu klärenden – Fragen und Arbeiten zu widmen.

    Was wird von den Ehemaligen erwartet und was kommt auf sie bei einer Klage zu?
    Ehemalige Heimkinder, die diese – wir meinen wirklich großartigen Angebote – von Jurist und Psychologin aufnehmen wollen, werden gebeten, sich beim Vorstand des VEH e.V. zu melden. Am besten unter den E-Mail-Adressen von Dirk Friedrich
    oder Heidi Dettinger , notfalls auch telefonisch bei Heidi Dettinger unter 05032-964647. Sie werden von uns dann an Juristen bzw. Gutachterin weitervermittelt.

    Wie oben bereits angesprochen, soll diese Vermittlung dazu dienen, Kanzlei und Gutachterin vor einem unnötigen Aufwand zu schützen, um diesen ein möglichst umfassendes und effektives Arbeiten zu ermöglichen.

    Es wird die Mitarbeit des Klägers/der Klägerin erwartet. Das heißt, dass diese sich bemühen, ihre Unterlagen und anderes Material, das zur Klageerhebung wichtig ist, dem Juristen und, falls notwendig, auch der Psychologin zur Verfügung zu stellen und die erforderlichen Auskünfte zu geben.

    Jeder und jede, der/die eine Klage nach dem OEG anstrebt, muss sich mit Geduld wappnen, da es durchaus zu einer ziemlich langen Verfahrensdauer kommen kann. Wir können hier nur raten, nicht den Mut sinken zu lassen und, soweit möglich, sich Personen im privaten Umfeld zu suchen, die unterstützen und Kraft geben können.

    Natürlich sind wir auch weiterhin bereit, uns mit allen auseinanderzusetzen, die dies brauchen oder sich mit einem von uns aussprechen wollen – auch über den Prozess.

    .
QUELLE: www.veh-ev.eu/home/vehevinf/public_html/gerichtsverhandlungen/juristische-und-psychologische-hilfen-beim-oeg-verfahren/
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 21.01.16, 04:51  Betreff:  Re: Die heute in FREISTATT Verantwortlichen laden ein  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Nicht nur die Gesamtgesellschaft als solche aber auch Ehemalige Heimkinder selbst scheinen dieses Sachbuch / Fachbuch wohl weitgehend übersehen zu haben.

Ich hatte Ende des Jahres 2015 – noch vor der Weihnachtszeit ( am 22.12.2015 ) – folgende Email an Prof. Dr. Jürgen Eilert, Lehrbeauftragter an der CVJM-Hochschule in Kassel, adressiert / gesandt:

    Zitat:
    .
    Subject: Bezüglich Ihrer hochkaratigen 2011-Diplomarbeit »Psychologie der Menschenrechte«

    Sehr geehrter Herr Professor Eilert,

    in Bezug auf Ihre 2011-Diplomarbeit als Sachbuch / Fachbuch,

    »Psychologie der Menschenrechte: Menschenrechtsverletzungen im deutschen Heimsystem (1945-1973)«

    die ich hoch schätze, obwohl ich noch keine Möglichkeit hatte sie hier in Australien, wo ich schon seit dem 24.03.1964 (selbst direkt aus dieser ʻHeimerziehungʼ kommend), ansässig bin, zu lesen,

    Was, insbesondere, hat sich an der gesamtdeutschen (nachkriegsdeutschen) ʻHeimerziehungʼ (BRD und DDR) im Jahre 1973 geändert, dass man hernach nicht mehr von „Menschenrechtsverletzungen“ denen die „Insassen“ in diesen „totalen Institutionen“ ausgesetzt waren, redet, bzw. reden kann?

    Ihr wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir dies mal erklären könnten.

    Mit freundlichen Grüßen aus Adelaide, Süd Australien

    Martin

    Martin MITCHELL (ex-Freistätter, Jg. 1946)

    .


Prof. Dr. Jürgen Eilert, Lehrbeauftragter an der CVJM-Hochschule in Kassel, hat mir am Mo. 11.01.2016 wie folgt geantwortet:

    Zitat:
    .
    Sehr geehrter Herr Mitchell,

    Ihnen zunächst ein frohes neues Jahr. Ich habe mich sehr gefreut über Ihre positive Rückmeldung zu meiner Doktorarbeit [ »
    Psychologie der Menschenrechte: Menschenrechtsverletzungen im deutschen Heimsystem (1945-1973)« ] an der FU Berlin, die dankenswerterweise auch einen namhaften Verlag gefunden hat. Ich würde Ihnen gerne ausführlicher auf Ihre Fragen antworten. Derzeit ist mir das aber nicht möglich, da ich bis Ende Januar noch in vielfältige Lehrverpflichtungen meiner Hochschule eingebunden bin. In Hinblick auf mein Werk ist leider festzustellen, dass es kaum rezipiert wird. Dies mag einerseits an den knapp 1000 Seiten liegen, die man nicht so einfach durchliest.

    Andererseits liegt es vielleicht an einer sehr eindringlichen Verknüpfung von

    1. Evolutionärer Psychologie (als Theorie antihumanen Verhaltens)

    2. Sozialpsychologie und Mikrosoziologie totaler Institutionen (wo derartige evolutionspsychologische Prozesse unter benennbaren Rahmenbedingungen losbrechen), sowie

    3. Geistes-, Kultur- und Institutionengeschichte deutscher Kinderheime (wo man paradigmatisch aufweisen kann, das derartige destruktive Rahmenbedingungen in der deutschen Vergangenheit geradezu lehrbuchartig und absichtlich erzeugt worden sind).

    Wenn man das nun noch mit klaren geistigen und personellen Kontinutiäten zum Dritten Reich kreuzt und das alles als systematische Verletzung der menschlichen Würde und fast aller Artikel der UN-Menschenrechts- bzw. Kinderrechtskonvention beschreibt, dann möchten viele vielleicht nicht allzu genau wissen, was dort alles schmerzlich genau beschrieben wird. Da ich in meinem zweiten Leben auch evangelischer Volltheologe bin, habe ich gerade auch in Umgang mit den kirchlichen Hintergründen dieser Misshandlungen klare geistige Kontinuitäten z.B. zur Nazi-Theologie aufgewiesen und die damit verbundenen Theologien und Praktiken als antichristlich beschrieben, was – wie man sich denken kann – auch im Widerspruch im christlichen Selbstverständnis der damaligen Akteure steht und nicht allzu gerne gelesen wird.

    Ich selber sehe es so: Nicht jedes Buch ist zeitgemäß. Und manche sind auch einfach zu lang. Vielleicht braucht es noch ein paar Jahre oder Jahrzehnte, bis dieses Buch zeitgemäß wird. Mich freut aber, dass es bei Ihnen offensichtlich ein wirkliches Interesse geweckt hat. Vielleicht kann es sogar heilsam sein, sich selber über die (evolutions-) psychologischen, sozialen, organisationalen, kulturellen und historischen Hintergründe des eigenen Leidensweges zu informieren. Aus meinen eigenen klinischen Erfahrungen weiß ich, dass es manchmal heilsam sein kann, die Ursachen und Wurzeln der eignen lebensgeschichtlichen Schmerzen ins Licht zu heben und all das quasi „ins Bild zu setzen“. In diesem Sinne habe ich das Buch auch den Opfern gewidmet. Es stellt Zusammenhänge her, auf deren Grundlage das Unsagbare Ihres Leidens in einen größeren Zusammenhang gestellt wird.

    Derzeit kann man dass Buch gebraucht für 30.- € preiswerter (bookbutler,de) als im Handel bekommen. Ich jedenfalls würde mich über einige positive Amazon-Rezensionen freuen. Derzeit gibt es, abgesehen von einer kleinen und nur halbwegs sachadäqaten Rückmeldung, noch rein gar nichts.

    Ihnen und Ihrer Familie oder Freunden also beste Grüße aus Deutschland,

    Jürgen Eilert

    .
    Zitat:
    .
    CVJM-Hochschule - YMCA of Applied Sciences

    Prof. Dr. phil. Jürgen Eilert
    Dipl.-Psychologe, Dipl/ Theologe, Systemischer Therapeut (HIS)

    Hugo-Preuß Str. 40, 34131 Kassel

    Phone: +49 (0) 5 61 30 87 523
    E-mail:
    /
    Web: www.cvjm-hochschule.de

    Social: www.facebook.com/cvjm.hochschule

    .
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Martin MITCHELL
Gast
New PostErstellt: 27.01.16, 05:03  Betreff:  Vorstellung meiner selbst/des von mir angesprochenen Themas.  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Für all diejenigen, die mich noch nicht so richtig kennen, veröffentliche ich jetzt das folgende Vorstellungsschreiben ÜBER MICH, ÜBERALL. – Ich weiß nicht mehr wo ich mich in den letzten 13 Jahren meiner Arbeit schon überall im Internet vorgestellt habe (oder ob ich es auch hier und da vergessen habe), deshalb hole ich es jetzt hiermit noch einmal ÜBERALL nach:

Hallo alle zusammen …

Ich, Martin MITCHELL, bin ein Ehemaliges Heimkind-WEST, am 28.07.1946 zu staatenlosen Eltern in Berlin-West geboren; ein Senior also; und schon seit ein paar Jahren in Rente jetzt. Ich lebe seit dem 24.03.1964 in Australien.

Seit dem Jahre 2006, ungefähr, bin ich offiziell Mitglied in dem größten deutschen eingetragenen Verein für Betroffene, dem
Verein ehemaliger Heimkinder e.V. (VEH e.V.).

Ich beschäftige mich schon seit dem Jahre 2003 (nachdem ich mir zu diesem Zeitpunkt erst einmal wieder die deutsche Sprache, sowohl wie Komputernutzung, beibringen musste), beinahe vollzeitig mit dem Thema »Institutionelle Kindesmisshandlung«, d.h. »systematische systemische Misshandlung von Kindern und Jugendlichen in totalen Institutionen / Erziehungseinrichtungen im Nachkriegsdeutschlandjahrzentelang !! (im Westen 1945-1985 mindestens, soweit ich habe feststellen können)«.

Ich, und mehr als eine Millionen deutsche Mädchen und Jungen – Kinder und Jugendliche jeden Alters – haben diese Art der Erziehung der alten Garde der meistens unausgebildeten und völlig untauglichen ‘Erzieher’ und ‘Erzieherinnen’, in diesen totalen Institutionen, an Leib und Seele gespürt und erlitten (das war die gewollte institutionelle Erziehung im Christlichen Abendlande!). „Über eine Millionen“ bezieht sich allein auf Westdeutschland! - In der DRR waren es nochmals ungefähr eine halbe Millionen (das war die von der kommunistischen Elite gewollte institutionelle Erziehung!). Und das weitgehende Schweigen der Gesellschaft zu diesen Erziehungsmethoden war auf beiden Seiten der innerdeutschen Grenze OHRENBETÄUBEND!

Aus meinem damaligen Wunsch Architekt zu werden, ist leider nach meinen Erziehungsheim-Erfahrungen in nachkriegsdeutschen ‘Heimen’ und ‘Anstalten’, und meiner Auswanderung nach Australien mit 17½ Jahren (1964), um diesem Unrecht und Leid in Deutschland zu entkommen, nichts geworden. Akademiker bin ich also nicht; just vielseitiger Handwerker im Baugewerbe ( "Jack of all trades, master of none.", sagen wir hier in Australien ).

Ich hoffe, das heute tätige Erzieherinnen und Erzieherinnen und auch die noch auszubildenden Pädagoginnen und Pädagogen, denen man zukünftig die öffentliche Betreuung von Kindern und Jugendlichen anvertraut aus meiner Geschichte und meinen Beiträgen in diesem Forum – sowohl wie auch anderswo im Internet – etwas lernen können und dadurch zu einer besseren Welt beitragen können. - Mag es ebenso verhindern, dass was all den damaligen Opfern in Deutschland in OST und WEST, in ihrer Minderjährigkeit wiederfahren ist, heute nicht wieder geschieht. - Jeder kann sein Bestes tun dazu beizutragen, dass es sich nie wieder wiederholt!

Mit freundlichen Grüßen allerseits aus dem Land DOWN UNDER.

Martin MITCHELL

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