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Gemini
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Beiträge: 39

New PostErstellt: 01.12.11, 08:51     Betreff: Re: Lebensdauer der Defi-Batterie

Hallo,

zur allgemeinen Aufklärung über die Lauf-und Ladezeiten hier ein bischen Technik.

Die Laufzeiten von Defis hängen von vielen Faktoren ab. Folgende sind das im wesentlichen:

Anzahl der Schocks
Höhe der eingestellten Schockenergie
Häufigkeit der Nutzung des Schrittmacherteils
Wenn der Schrittmacherteil arbeiten muss:
Höhe und Dauer des/der Schrittmacherimpulse über die Elektroden
(Abhängig von der Reizschwelle)
Höhe der Elektrodenimpedanz
Höhe des Stromverbrauchs der internen Speicher des Defis
Anzahl der Formierungen des Hochvoltkondensators im Defi
Typ des Defis (Ein-/Zwei oder Dreikammer)

Ladezeiten von abgegebenen Schocks hängen von folgenden Faktoren ab:
Höhe der maximal möglichen Schockenergie, die das Gerät kann
Höhe des/der programmierten Schocks
Zustand der Batterie
Zeitpunkt der letzten Kondensatorformierung

Was ist eine Formierung:

Im Defi ist ein Kondensator, der vereinfacht gesagt vergleichbar ist mit einem Kondensator eines Blitzgerätes.
Die kleine Batteriespannung (je nach Technik 3-6 Voilt) wird mittels eines Spannungswandlers auf 700-800 Volt hoch transformiert und lädt den Kondensator auf diese Höhe auf. Deshalb gibt es Ladezeiten.Wenn er dann geladen ist, wird der Schock abgegeben sofern der Patient das braucht.

Bei der Formierung geschieht das Gleiche jedoch wird der Schock nicht abgegeben, sondern der Kondensator wird über einen Widerstand entladen. Die Energie geht verloren. Das geht physikalisch und technisch nicht anders, macht aber bei ca 120-150 Schocks die ein defi abgeben kann nichts, denn die meisten defis formieren ca 4 Mal im Jahr. Macht also vielleicht bei ca 8 Jahren etwa 30 Ladungen aus . Da bleibt genug übrig für echte Schocks.

Die Kondensatoren haben leider eine chemisch/physikalische Eigenschaft mit längerer Nichtbenutzung eine zusätzliche Isolationsschicht zwischen den eigentlichen Kondensatorflächen aufzubauen. Das würde, wenn man nicht formiert, dazu führen, dass in dem Fall wenn der defi über Jahre nicht geschockt hat (also auch den Kondensator nicht aufgeladen hat) diese dann notwendige Aufladung sehr sehr lange dauert. Zudem würde diese Aufladung von 30-60 Sekunden die Batterie und den Spannungswandler extremst belasten. Die Folge wäre dass der Patient zu lange flimmert. Und genau das möchte man so schnell wie möglich beenden. Der oben beschriebene Isolationseffekt ist reversibel und dadurch bleiben die Ladezeiten kurz wenn man regelmäßig formiert.

Momentan gibt es keine Kondensatortechnik, mit der man auf die Formierungen verzichten könnte. Es wird aber ständig daran geforscht, nicht nur für Defis, denn dieses Thema hat in vielen Bereichen der Elektronik Bedeutung.

Noch eine kleine Anmerkung zum "Batteriewechsel"
Das ist Mediziner Mundart. Richtig- Es wird immer der defi komplett gewechselt.
Ist wie im Straßenverkehr. Es heisst im Amtsdeutsch "Lichtzeichenanlage" und nicht "Ampel" :-)

Gerd

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