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Jade
Tunnelexperte


Beiträge: 305


New PostErstellt: 01.08.05, 03:41     Betreff: "Asche zu Asche", 11 Uhr, vor Jeffreys Laden

Kindle, 15 cm (6 Zoll) E Ink-Display...

Donnerstag, 26. Oktober 1989

Vor Jeffreys Laden, gegen 11 Uhr

Johnathan steht verdutzt vor der verschlossenen Ladentür. Er hat gestern etwas bei Jeffrey vergessen und ist deswegen extra früh aufgestanden, um den weiten Weg zurückzukommen und Jeffrey einen Besuch in seinem Laden abzustatten.

Doch der Laden ist nicht geöffnet, und das an einem Donnerstag Vormittag.

Verdutzt blinzelt Johnathan durch die verschmierten Scheiben, schirmt seine Augen vom Licht ab. Alles dunkel. Von Jeffrey keine Spur. Nicht einmal Matthew ist zu sehen... oder wie ist noch gleich sein Name? Johnathan vergisst ihn immer wieder.

Irritiert macht er sich sofort zu Jeffreys Wohnung auf. Hat der Alte ihm vielleicht irgendwelche finanziellen Probleme verschwiegen? Das ist doch sonst nicht Jeffreys Art, seiner Kundschaft die Versorgungsmöglichkeit zu entsagen. Ein Hauptteil von seinen Kunden bestand aus den älteren Menschen aus der Umgebung, die nicht mehr soweit laufen können und auch kein Auto besitzen, mit dem sie zu den großen Supermalls fahren können. Die Menschen hier sind auf ihn angewiesen, und dessen war sich Jeffrey bisher immer bewusst gewesen. Warum sollte er jetzt also eine Ausnahme machen?

Johnathan vermutet malt sich schreckliche Dinge in seinen Gedanken aus, nur vage streift er seine verdrängten Erinnerungen und zuckt sogleich zusammen.

Nein, das kann nicht sein. Das hier ist Amerika; so weit kann es nicht reichen.

Er beschleunigt seine Schritte als er plötzlich in Matthew hineinrennt und beide zu Boden stürzen.

Benommen reibt sich Matthew das Gesäß als er sich wieder aufzurichten versucht. Als er in Johnathans Gesicht blickt, friert er in seiner Bewegung ein. "Dich kenn ich doch!" ruft er verblüfft und Johnathan fühlt sich auf eine unbestimmte Weise ertappt. "Du bist doch mit Jeffrey befreundet, oder nicht?"

Johnathans Augen schweifen verwirrt umher, er kann keinen Ton herausbringen.

"Ich hab Dich vor einiger Zeit öfter im Laden gesehen... Doch! Du bist es!" Matthew springt auf und weiß nicht so recht, ob er sich über diese Wiedersehen freuen soll. Ein kleiner Hoffnungsschimmer keimt auf. "Du weißt doch sicherlich, wo der Alte steckt?"

"Ich...?" ist das einzige, was aus dem Jungen herauszubekommen ist.

"Ja, Du!" Matthew kratzt sich verwegen am Hinterkopf und stiert nachdenklich zu Boden. "Johnathan... richtig?"

Er nickt beunruhigt.

"Komm rein..." sagt Matthew während er in seinen Schürzentaschen nach dem Ladenschlüssel kramt. "Hier ist nicht der richtige Ort zum reden."

Er führt den jungen Mann in die Seitengasse zum Lagereingang und knipst eine kleine freihängende Glühbirne an als er das Schloss hinter Johnathan zuschnappen hört. Mit finsterem Blick dreht er sich zu ihm um. "Also?" Er schaut ihn erwartungsvoll an.

Johnathan fühlt sich an die Wand geheftet mit diesem durchdringenden Blick.

"Wo ist Jeffrey?" grenzt Matthew den Bereich ein, von dem er sich einige Klärungen erhofft.

"Ich weiß es nicht.... Ich dachte, Sie könnten mir mehr sagen?" stottert Johnathan und fährt sich ahnungslos durchs Haar.

"Du warst doch auf dem Weg zu seiner Wohnung! Was hast Du da zu suchen gehabt?" Matthew läuft nervös auf und ab, wild mit den Händen gestikulierend.

"Ich hab gesehen, dass der Laden geschlossen ist... Da dachte ich, dass er vielleicht in seiner Wohnung ist..."

"Das Haus ist abgebrannt!" fährt Matthew ihn fassungslos an. Johnathan schickt sich zu einer Frage an, doch Mathew schneidet ihm das Wort ab. "Das Haus, in dem Jeffrey wohnt... gewohnt hat, ist abgebrannt! Alles ist verkohlt! Nur noch die nackten Mauern stehen da!" Matthew beginnt sich zu beruhigen. Seine Schritte werden langsamer, seine Handbewegungen weniger ausladend, bis er sich eine Hand unter die Achsel klemmt und mit der anderen über sein Gesicht fährt. "Ich bin sofort hingelaufen als ich es erfahren habe, aber die Polizei lässt mich nicht durch und will auch keine Informationen herausgeben. Ich hab sogleich eine Vermisstenanzeige aufgeben lassen, aber mein Gefühl sagt mir nichts Gutes."

Geschockt lässt sich Johnathan auf einen Stuhl sinken, den Mund offen starrend.

"Aber ich hab ihn doch noch gestern gesehen!" kommt es leise über seine Lippen.

Matthew horcht auf.

"Du hast ihn gesehen? Wo?" will er von ihm wissen.

"Ich habe ihn besucht... in seiner Wohnung..."

"Wann war das?" unterbricht er ihn.

"Gestern abend... ich weiß nicht mehr, wie spät es war...."

"Ist Dir da irgend etwas aufgefallen?" Matthew packt ihn an den Schultern und schüttelt ihn durch als wenn er dadurch eine schnellere Antwort bekäme.

"Nein..." kommt es zögernd über seine Lippen. "Es war alles wie immer... Als ich die Wohnung verließ... Jeffrey hatte uns Tee gekocht und wir haben uns unterhalten... über damals... weiter nichts."

Sich wieder besinnend lässt Matthew von ihm ab und fährt sich wieder mit einer beiläufigen Handbewegung durchs Haar.


 

 

12.23Uhr, Überreste von Jeffreys Wohnung

Murrend macht sich McCullin auf den Weg zum vermeintlichen Brandherd, um weitere Untersuchungen vorzunehmen. Seine Kollegen sind schon alle in die Mittagspause gegangen, nur ihm musste der Boss die Vorarbeit zur Spurensicherung aufhalsen. Müde reibt er sich die Augen als er gähnend den Treppenabsatz erreicht.

Vierter Stock, dritte Tür rechts... Der Mann muss ja noch ziemlich fit gewesen sein mit seinen 63 Jahren, denkt er sich als er sich nach Luft japsend die Anhaltspunkte auf dem Klemmbrett noch einmal durchliest, obwohl er genau weiß, dass sich während des Treppensteigens keine neuen Informationen von selbst eingetragen haben können. Seit Beginn seiner Schicht um 6.30 Uhr läuft er in diesem Haus herum, nachdem es von der Feuerwehr gesichert wurde, und seitdem hat er keine einzige Pause einlegen können. Erneut reibt er sich die Augen bevor er bei der Tür angekommen ist und sich die Handschuhe überzieht. Mit einem lauten Knarren schiebt er die Tür auf und traut seinen Augen nicht.

Über der Stelle, an der man die verkohlte Leiche geborgen hat, steht eine dunkle, dürre Gestalt gebeugt, einen schwarzen großen Hund an seiner Seite. Wissend, dass sie entdeckt wurde, richtet sich das Wesen langsam auf. Die gelb leuchtenden Augen des Hundes auf McCullin gerichtet, knurrend. Lechzend. Erschrocken lässt McCullin das Klemmbrett fallen und reibt sich erneut die müden Augen. Er schüttelt den Kopf, als wenn er dadurch klarer sehen könnte, und wischt sich mehrmals mit den behandschuhten Händen über das Gesicht. Als er mit einem Arm an den Türrahmen gelehnt sich wieder hinzusehen traut, sieht er nur eine schwarze große Couch mit zwei gelben Markierungsschildchen für mögliche Beweisstücke und einen langen geschwärzten Fetzen Vorhang, der in den Flammen nicht zu Asche zerfallen ist, im Wind wehen. An den Wänden grässliche schwarze Rußschatten.

Entnervt greift er nach dem Klemmbrett.

"McCullin, Du brauchst dringend Urlaub!" sagt er zu sich selbst und macht sich an die Arbeit. Seine Kollegen würden ihn auslachen, wenn er ihnen davon erzählte...








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Cooperama @ deviantArt - Sportfotografien



[editiert: 02.08.05, 22:07 von Jade]
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