Beauty and the Beast FORUM
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Neue Hoffnung

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Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


Beiträge: 284
Ort: Aachen


New PostErstellt: 17.04.08, 22:19  Betreff: Neue Hoffnung  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo ihr Lieben,

mich hat heute die Muse geküsst (naja, wenigstens die , besser als nix).

Ich hoffe, euch gefällt meine kleine Story.

Liebe Grüße

Uschi


Neue Hoffnung

von Uschi Pier

Eine BatB-Story

FSK ab 18

Die Geschichte spielt zeitlich gesehen nach der 3. Staffel

Alle Charaktere und sämtliche Rechte an der TV-Serie "Beauty and the Beast" gehören Ron Koslow and the Witt Thomas Produktion. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spass geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.


Kapitel 1

 

Es war eine absolut finstere und sternenlose Nacht. Obwohl gerade Vollmond war, ließ die geschlossene Wolkendecke keinen noch so kleinen Lichtstrahl hindurch dringen. Vincent kümmerte dies nicht; der schwache Schein der Laternen von der anderen Seite des Friedhofes reichte seinen scharfen Augen völlig aus, um sich zu orientieren. Außerdem war er schon unzählige Male diesen Weg entlang geschritten, er wusste selbst nicht mehr wie oft. Seit Catherines Tod hatte er fast jede Nacht ihr Grab aufgesucht und so fanden seine Füße fast automatisch zu dem Ort, der für ihn mit so vielen Gefühlen verbunden war. Einerseits überkam ihn jedes Mal eine tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, wenn er vor Catherines Grab stand, andererseits fand er einen gewissen Trost darin, ihr so nahe zu sein. Die Erinnerungen überfielen Vincent mit solcher Macht, dass er auf die Knie sank und ihm Tränen über das Gesicht rannen. Da waren die vielen wunderschönen Momente mit Catherine, die sich tief in sein Gedächtnis gebrannt hatten: Das Konzert, das sie beide im Tunnel unter dem Central Park genossen hatten und das dann mit Blitz, Donner und Regen geendet hatte, mit einer lachenden nassen Catherine in seinen Armen; die unzähligen Abende auf ihrem Balkon, wenn sie zusammen gelesen oder auch nur dagesessen und geschwiegen hatten; die vielen gestohlenen Momente, jede Minute so unendlich kostbar.  Er gab sich im Schutz der Dunkelheit ganz seiner Trauer hin, die er bei Tag und vor anderen verbarg. Er wollte nicht, dass sich Vater Sorgen um ihn machte und außerdem war er noch nicht bereit dazu, mit jemandem über seine Gefühle zu sprechen. Er sah im Geiste Catherines lächelndes Gesicht vor sich, das er so sehr geliebt hatte. Sie noch einmal in seinen Armen halten und ihre Wärme spüren, was würde er nicht dafür geben. Noch einmal auf ihrem Balkon sitzen und ihrer Stimme lauschen, wenn sie ihm aus „Große Erwartungen“ vorlas.

„Oh Catherine, ich liebe dich so sehr“ flüsterte Vincent. In diesem Augenblick wünschte er, er hätte dies viel öfter zu ihr gesagt. Nun war es zu spät.

 

Letzte Nacht war die Sehnsucht nach ihr so groß gewesen, dass er noch einmal ihren Balkon aufgesucht hatte. Doch die Wohnung war leer, die Möbel und alle ihre Sachen fort. Es gab dort keinen Trost für ihn, nur Dunkelheit, Kälte und Leere. Er hatte lange an der Brüstung des Balkons gestanden und auf die Lichter der Stadt geblickt. Ihm war der Gedanke durch den Kopf gegangen, wie einfach es doch jetzt wäre, sich in die Tiefe zu stürzen. Sein Schmerz und die Trauer, die Leere in seinem Innern hätten dann ein Ende. Jedoch war dann das Gesicht seines kleinen Sohnes Jacob vor seinem geistigen Auge erschienen. Nein, das konnte er nicht tun; er musste sich um sein Kind kümmern, Catherines Kind! Er war es ihr und dem Kind schuldig. Jacob verdiente eine Chance auf ein glückliches Leben. Er musste schon ohne Mutter aufwachsen, er konnte nicht auch noch seinen Vater entbehren.

 

Langsam erwachte Vincent aus seinen Gedanken und fand sich immer noch kniend an Catherines Grab. Er wischte die Tränen von seinem Gesicht und erhob sich. Zärtlich strich er zum Abschied mit seinen Fingern über den Grabstein, dann wandte er sich ab und verließ mit schleppenden schweren Schritten den Friedhof.

 

Langsam wanderte Vincent zurück nach Hause durch den Central Park. Die Dunkelheit unter den Bäumen hüllte ihn ein und hier, fernab der lärmenden Stadt, war es beinahe still und friedlich. Er verharrte am Rande einer Wiese und schaute hinauf in den Himmel, als plötzlich in diesem Moment die Wolkendecke aufriss und der Vollmond sichtbar wurde. Vincent verspürte ein merkwürdiges Kribbeln und ein Schauer überlief ihn. Es war, als ob jemand einen überdimensionalen Scheinwerfer eingeschaltet hätte, so hell war mit einem Mal das Zentrum der Wiese erleuchtet. Nur für einen kurzen Augenblick konnte Vincent eine Gestalt sehen, die dort saß, dann war er vorüber und die Wolken verschluckten jegliches Licht. Aber er hatte sich das nicht eingebildet, die Gestalt war da. Vincent konzentrierte seinen Blick darauf und, nachdem sich seine Augen an die erneute Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte er erkennen, dass die Person zusammengesunken dort saß, mit hängendem Kopf, die Knie mit den Armen umklammert. Sie wiegte sich vor und zurück und nun, da er sie bewusst wahrnahm, konnte Vincent auch ein leises Weinen hören. Dort war offensichtlich ein unglücklicher Mensch, ganz allein, einsam, genau wie er selbst.

 

Vincent setzte sich, wie von einem inneren Zwang getrieben, in Bewegung und ging langsam auf die Person zu. Er zog die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht, aus reiner Vorsicht. Ein normaler Mensch konnte bei der herrschenden Finsternis sicher nur grobe Umrisse erkennen. Als Vincent noch drei Meter entfernt war, blieb er stehen. Die Frau, denn darum handelte es sich offensichtlich, zeigte mit keiner Reaktion, dass sie seine Anwesenheit bemerkt hatte. „Hallo“ sagte Vincent leise, „nicht erschrecken, ich will dir nichts tun. Ich habe dein Weinen gehört.“ Die Frau hielt inne und hob langsam den Kopf. Sie schien nicht ängstlich oder erschrocken, sondern höchstens erstaunt, an diesem Ort und zu dieser Stunde jemanden anzutreffen, der sich genau wie sie im nächtlichen Park aufhielt.

 

„Ich bin mit ihm immer hierher gekommen“ antwortete die Frau mit belegter undeutlicher Stimme. „Er hat es geliebt, hier Drachen steigen zu lassen. Wir haben ein Picknick gemacht und ich habe ihm vorgelesen. Die Schatzinsel haben wir gelesen.“ Nach kurzer Pause fragte sie unvermittelt: „Kennst du das Buch?“ Vincent ließ sich langsam und vorsichtig neben der Frau auf das Gras sinken. „Oh ja, ich kenne das Buch. Ich habe es als Kind geliebt. Ich habe mir vorgestellt, all die Abenteuer zu erleben und die Welt zu erobern.“ Bei der Erinnerung daran flog ein flüchtiges Lächeln über sein Gesicht. „Peter hat es auch geliebt“ antwortete die Frau. „Er hat immer gesagt: Mama, wenn ich groß bin, werde ich Schatzsucher! “ Sie hielt inne und fuhr schließlich mit gebrochener Stimme fort „Und dann kam der Tumor in seinem Kopf. Es fing mit ständigen Kopfschmerzen an und zum Schluss hat er mich nicht mehr erkannt, seine eigene Mutter. Er wäre heute 10 Jahre alt geworden.“ Sie fing erneut an zu schluchzen und es schüttelte sie krampfartig. Vincent legte vorsichtig einen Arm um ihre Schultern und saß neben ihr, nahm Anteil, war da. Es war ein merkwürdiges Gefühl, dort auf der Wiese zu sitzen mit einer völlig Fremden und ihren Schmerz zu teilen. Die Frau lehnte sich an ihn und verbarg ihr Gesicht in seinem Umhang. Nach einer Weile verstummte ihr Schluchzen, sie richtete sich auf und wischte die Tränen mit dem Ärmel ihrer Jacke fort. „Danke, dass du mir zugehört hast“ sagte sie nach einer Weile „das habe ich gebraucht. Mein Name ist übrigens Christine. Du kannst mich aber Chris nennen.“ Vincent nickte leicht und antwortete „du musst mir nicht danken, das habe ich gerne gemacht. Mein Name ist Vincent.“ „Ein schöner Name“ meinte Chris und fuhr dann fort „ willst du mir nicht auch von deinem Kummer erzählen, Vincent? Glaube mir, das erleichtert.“ Vincent war wie erstarrt und konnte zuerst nicht antworten. „Warum glaubst du, dass ich Kummer habe?“ fragte er leise und stockend. „Oh, das zu erkennen ist keine große Kunst“ antwortete Chris. „Ich kann spüren, dass ein großer Schmerz in dir ist, darin habe ich mittlerweile Übung. Nach 4 Monaten auf der Kinderkrebsstation eines Krankenhauses könntest du das auch. Außerdem habe ich ein Gespür für so was, einen sechsten Sinn sozusagen. In meiner Familie haben sie mich immer Hexe genannt.“

 

Vincent zögerte; er war sich nicht sicher, ob es klug war, einer Fremden seine Geschichte zu erzählen. Andererseits fühlte er sich auf eine merkwürdige Art und Weise mit ihr verbunden. Vielleicht war es ihr ähnliches Schicksal, das sie verband. Schließlich antwortete er: „Ich danke dir für dein Angebot Chris, ich weiß es wirklich zu schätzen. Aber ich kann nicht darüber sprechen, noch nicht. Es tut zu weh.“ Er senkte den Kopf und schluckte. Nein, er wollte jetzt nicht weinen. Mit Mühe drängte er die Tränen zurück. Chris legte leicht die Hand auf seinen Arm. "Du musst keine Angst haben, ich werde dich nicht verraten. Dein Geheimnis ist bei mir sicher." Vincent wandte ruckartig und wie elektrisiert seinen Kopf zu ihr herum. "Was meinst du damit?" fragte er, schon zur Flucht bereit. Seine Muskeln waren angespannt. "Na ja, ich weiß, dass du kein gewöhnlicher Mensch bist. Ich sagte doch schon, zu Hause war ich nur die Hexe." Vincent erhob sich und trat einen Schritt zurück, nicht sicher, ob er fliehen sollte. "Nein, bitte bleib" bat Chris mit flehender Stimme und stand ebenfalls auf. In diesem Moment schaute der Vollmond wieder durch eine Wolkenlücke und beleuchtete die beiden Gestalten auf der Wiese. Jetzt konnte Vincent Chris genau erkennen. Sie war einen Kopf kleiner als er, schlank, hatte langes rotes Haar und intensiv grüne Augen. Ihre Haut leuchtete weiß im Mondlicht. Chris schaute Vincent fasziniert ins Gesicht, völlig ohne Angst. "Oh mein Gott" flüsterte sie atemlos "du bist wunderschön". Vincent war völlig irritiert und konnte nichts entgegnen. Chris trat nahe an ihn heran und hob zögernd die Hand. Als Vincent nicht zurückwich, strich sie vorsichtig mit den Fingern über sein Gesicht. Vincent wusste nicht mehr, war das wirklich oder ein Traum. Alles kam ihm so irreal vor. Mit einem Mal kam es ihm so vor, als ob ihm diese Frau vom Schicksal geschickt worden sei. Eine Frau, die einen ähnlich schrecklichen Verlust erlitten hatte wie er selbst, die nachfühlen konnte, was er empfand. Chris stand noch immer nah vor ihm und schaute ihm direkt in die Augen. Plötzlich empfand er ein warmes Gefühl der Verbundenheit. "Komm" sagte er zu Chris "ich begleite dich zum nächsten Ausgang des Parks. Du solltest hier nicht alleine herumlaufen. Das kann ziemlich gefährlich sein." Er nahm ihren Arm und führte sie. "Sehe ich dich wieder?" fragte Chris hoffnungsvoll, als sie dort angelangt waren. Vincent schaute hinunter auf ihr Gesicht, auf den Hoffnungsschimmer, die ängstliche Erwartung. "Wenn du willst, dann werde ich dich morgen Nacht um diese Zeit hier erwarten. Dann können wir ausführlicher reden." Ein Lächeln trat auf Chris' Gesicht und sie antwortete "Oh ja, ich werde da sein". Als sie die einsame Straße entlang sich von ihm entfernte, blickte Vincent ihr noch lange nach; einer kleinen einsamen Gestalt in einer großen Stadt, in der man unter tausenden von Menschen doch einsam sein konnte. "Bis morgen" flüsterte er und ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Mit einem etwas leichteren Gefühl kehrte Vincent zurück in seine Welt.

 

 




[editiert: 06.09.08, 21:44 von Uschi-Nessaja]
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Gaya

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New PostErstellt: 18.04.08, 15:51  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

@Uschi: nicht wundern, hab das mal editiert, das board hat den Text wiedermal etwas blöd formatiert. Ich hoffe, so gehts jetzt.

Und zur Story: ... *wow* *einfach sprachlos ist* Das hast wirklich du geschrieben? Einfach klasse!

Das kann man sich so richtig schön bildlich vorstellen.




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Susi
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 18.04.08, 16:30  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Zustimmung.Einfach schön.Ich hoffe,das ist nicht das Ende??!!Bitte, mach weiter.



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Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 18.04.08, 17:39  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ui *ganzrotwerd*  Danke für das Lob. Freut mich unheimlich, dass euch meine Geschichte gefällt. Am besten sind bei mir immer die spontanen Geistesblitze. Hab die Geschichte in einem Rutsch in ca. zwei Stunden runtergeschrieben. Das ist einfach so rausgeflossen. Ganz ehrlich und Hand aufs Herz! Ich musste gar nicht lange überlegen. Vielleicht kommt mir ja noch eine tolle Idee und die Story geht noch weiter. Muss mal mit meiner Muse flirten.



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Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 18.04.08, 17:40  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Ach ja, danke fürs Editieren liebe Gaya. Hab das auch probiert, aber das verflixte Board wollte einfach nicht meine Schriftgröße annehmen, warum auch immer.





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Gaya

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New PostErstellt: 18.04.08, 17:49  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Uschi-Nessaja
    Am besten sind bei mir immer die spontanen Geistesblitze. Hab die Geschichte in einem Rutsch in ca. zwei Stunden runtergeschrieben. Das ist einfach so rausgeflossen. Ganz ehrlich und Hand aufs Herz! Ich musste gar nicht lange überlegen. Vielleicht kommt mir ja noch eine tolle Idee und die Story geht noch weiter. Muss mal mit meiner Muse flirten.  

das kenn ich. *lol* Ich hab diese Geistesblitze oft nachts und muß dann gleich alles aufschreiben, und wenns 3 oder 5 Uhr wird, sonst vergess ichs wieder. *lol*)

wäre schön, wenns weitergeht. Dann mal auf den nächsten Geistesblitz.

(und was das board und texte angeht: da verzweifel ich auch ständig. Ich schreib daher Texte fürs board gleich in Verdana 10, dann klappts meist. Wenn mans erst in anderer Schrift schreibt und dann z.B. formatiert in Verdana, klappts oft ebenfalls nicht. *seufz*)




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Uschi-Nessaja
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New PostErstellt: 18.04.08, 18:18  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Danke für den Tipp mit der Schrift. Werde ich mir merken.



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Cosi
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New PostErstellt: 19.04.08, 15:46  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Traurig, aber sehr schön !

Danke !

Claire
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Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 23.04.08, 19:13  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Hallo ihr Lieben,

nicht wundern, habe die Story ein bisschen ergänzt. Und wo ein Kapitel 1 ist, da kommt ...

Richtig geraten  Ich schreibe gerade Kapitel 2. Ich hoffe, meine Muse geht nicht auf Urlaub. Dann klappt es auch mit Kapitel 2.

Liebe Grüße

Uschi





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Uschi-Nessaja
Tunnelexperte


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New PostErstellt: 25.04.08, 19:00  Betreff: Re: Neue Hoffnung  drucken  weiterempfehlen

Kapitel 2

 

Tief in Gedanken versunken kehrte Christine Jennings zurück in ihre Vier-Zimmer-Wohnung in dem alten roten Backsteinbau. Sie stieg die Treppe hinauf, schloss die Haustür auf und betrat den Flur, in dem es noch nach frischer Farbe roch, da er gerade erst neu gestrichen worden war. Ohne dies wahrzunehmen ging sie hinauf in den 3. Stock, öffnete ihre Wohnungstür und ließ sich im Wohnzimmer in ihren alten Lieblingssessel mit dem verschlissenen roten Bezug fallen. Dies alles tat sie ganz automatisch und ohne nachzudenken. Sie saß so eine ganze Weile im Dunkeln, den Schlüssel noch in der Hand, und schreckte erst hoch, als von draußen ein lautes Hupen bis zu ihrer Wohnung heraufdrang. Chris schaute sich erstaunt um und wusste nicht, wie sie hierher gekommen war. Den Weg hatte sie wie in Trance zurückgelegt. Sie knipste die Stehlampe neben ihrem Sessel an und blinzelte in der plötzlichen Helligkeit. Das Licht fiel auf schöne helle Holzmöbel und die Rücken von unzähligen Büchern in einem Regel, das vollständig eine Wand des Zimmers einnahm. Hatte sie das wirklich erlebt oder war es ein Traum gewesen? Etliche Fragen schossen ihr durch den Sinn. Wie konnte es so ein Wesen wie Vincent geben, der aussah, als sei er direkt aus einem Buch in die Wirklichkeit gestiegen? Wo mochte er leben? Welchen Verlust mochte er erlitten haben, der ihn so traurig machte? Und wie kam es, dass sie ihm absolut vertraute und nicht im Traum darauf gekommen wäre, Angst oder Abscheu zu empfinden? Im Nachhinein betrachtet war sie über sich selbst mehr als erstaunt. Normalerweise war sie nicht so vertrauensselig, sondern Fremden gegenüber eher ängstlich und vorsichtig. Ihr schwirrte der Kopf und sie hatte das dringende Bedürfnis, noch etwas frische kühle Nachtluft zu atmen. Chris durchquerte den Flur und öffnete eine fast unsichtbare Tapetentür an dessen Ende; dahinter kam eine alte Eisentreppe zum Vorschein. Sie schaltete die spärliche Beleuchtung ein und stieg hinauf auf das Flachdach, ihr „kleines Paradies“ wie sie es immer nannte. Sie hatte sich dort oben eine grüne Insel im Häusermeer eingerichtet, einen Platz zum Träumen, Lesen, Musik hören oder einfach nur zum Ausruhen von der Hektik des Tages. Dort konnte man geschützt sitzen und die betriebsame riesige Stadt rund herum fast vergessen. Im Laufe der zehn Jahre, die sie schon in diesem Viertel wohnte, waren die Pflanzen üppig gewachsen, worauf sie sehr stolz war. Am Ende der Eisentreppe angekommen öffnete Chris eine Art Falltür, stieg ins Freie und ließ diese leise nach hinten fallen. Wie oft hatte sie mit Peter geschimpft, wenn er die Tür hatte laut auf das Dach krachen lassen. Jetzt kam ihr dies lächerlich vor. Die Menschen verplemperten viel zu viel Zeit damit, sich über solche Kleinigkeiten zu ärgern. Chris ging hinüber zur Steinbrüstung, stützte ihre Arme darauf und schaute nachdenklich die dunkle Straße hinunter. Ihr Blick streifte die alte Feuerleiter, die in die dunkle enge Gasse hinab führte, die ihr Haus vom Nachbarhaus trennte. Noch so ein Punkt, über den es mit Peter Streit gegeben hatte. Er hatte die Leiter als „Abkürzung“ benutzt, wie er es nannte, wenn er sich mit seinen Freunden treffen wollte. Das letzte Stück bis zum Boden war er stets hinunter gesprungen und sie hatte Angst gehabt, dass er sich dabei verletzen oder gar abstürzen könnte, worüber der Junge natürlich nur gelacht hatte. Sie sah sein Gesicht mit den lustigen Sommersprossen und den gleichen grünen Augen wie die seiner Mutter vor sich. Auch das rote Haar hatte er von ihr geerbt, was ihm oft, wenn er zornig gewesen war, das Aussehen eines kleinen Kobolds verliehen hatte. Chris' Augen wurden wieder feucht bei der Erinnerung. Aus dem Augenwinkel nahm sie eine Bewegung wahr und fuhr erschrocken herum. Es war jedoch nur ihre Katze, die von ihrem Rundgang durchs Revier heim kehrte. "Moses, du alter Herumtreiber" sagte Chris leise und zärtlich zu ihm, als der graue Kater sich an ihren Beinen rieb. Sie bückte sich und hob ihn hoch auf ihre Arme. Sie verbarg ihr Gesicht in seinem weichen Fell und dachte an die vielen Momente, wo er ihr einziger Zuhörer und Trost in ihrem Kummer gewesen war, wenn ihre Tränen in sein Fell tropften. "Komm, lass uns schlafen gehen. Es ist schon spät. Wir müssen morgen wieder zur Arbeit" flüsterte sie ihm leise ins Ohr. Dann stieg sie wieder hinunter in ihre Wohnung. Nachdem sie den Kater gefüttert hatte, ging sie noch einmal vor dem Schlafen gehen in Peters Kinderzimmer, das genau so aussah wie vor 4 Monaten, als er gestorben war. Chris hatte es nicht übers Herz gebracht, seine Sachen wegzugeben. Dies war ein Ritual für sie geworden, noch einmal abends in sein Zimmer zu gehen und seine Sachen anzuschauen. Ihr Blick fiel auf seinen Drachen, der an der Wand hing, auf den geliebten Teddy auf seinem Bett und das Bücherregal. Auch die Liebe zu Büchern hatte er von seiner Mutter geerbt. Vincent hätte Peter gefallen, schoss es ihr durch den Kopf, genau wie die Figuren aus seinen Büchern. Für Chris stand fest, sie würde auf jeden Fall am nächsten Abend wieder in den Park gehen. Sie konnte es kaum noch erwarten, Vincent wiederzusehen und seine Stimme zu hören, die so völlig anders war als jede Stimme, die sie kannte. Es lag etwas Fremdartiges darin; sie war rau und doch auf eine wundersame Weise weich wie Samt. 

Sie löschte das Licht in Peters Zimmer und ging ins Bad, um sich fast automatisch wie jeden Abend seit dem Tod ihres Kindes eine Schlaftablette zu holen. Als sie vor dem Arzneischrank stand, die Packung schon in der Hand, legte sie diese entschlossen wieder zurück. Nein, heute würde sie keine Tablette schlucken. Sie war plötzlich überzeugt, diese Nacht gut schlafen zu können, ohne sich betäuben zu müssen.

Als sie schließlich in ihrem Bett lag, Moses neben sich auf dem Kissen zufrieden schnurrend, sah sie Vincents Gesicht vor sich und seine Stimme begleitete sie in ihre Träume.





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