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sheena
Tunnelexperte


Beiträge: 925


New PostErstellt: 07.11.09, 19:15     Betreff: Re: eine neue familie

wirklich? auch wenn es nicht explizit um vincent geht? gut, dann mach ich weiter. freut mich, wenn es euch gefällt. aber wenn ihr ungereimtheiten entdeckt, bitte ich um meldung.

2. Kapitel - Flucht und Ankunft

Stellas Versteck musste vor vielen Jahren einmal so etwas wie eine Geräte- und Versorgungskammer gewesen sein. Als sie den kleinen, ca. acht Quadratmeter großen Verschlag mit der kaputten Tür vor vier Monaten auf der Flucht vor den Schlägern ihres Ex-Mannes fand, standen Schippen, Spitzhacken, Eimer und ähnliches Gerät mehr hier herum. Einiges davon konnte sie, als sie wieder fähig war, klar zu denken, gut gebrauchen. In einem der Eimer fing sie Wasser auf, das aus einer Leitung tropfte. Es war kalt, frisch und schmeckte sogar. Einen anderen Eimer hatte sie zu einem Feuerbecken umfunktioniert. Ein paar alte herumliegende Metallstäbe dienten als Grill- und Abstellrost und zum feuern benutzte sie die eh schon bröckelnden Holzgriffe der Werkzeuge sowie alte zersplitterte Bohlen. Um nicht auf der nackten Erde liegen zu müssen, hatte sie alte Holzkisten mit dem Boden nach oben aneinandergestellt und Dachpappe, die aufgerollt in einer Ecke stand, sowie alte Feuerwehrdecken darauf gelegt.

Bevor sie allerdings in der Lage gewesen war, sich so einzurichten, hatte sie, ihrem Gefühl nach, mindestens zwei Tage lang im Schneidersitz auf irgendwelchen schmutzigen Kohlensäcken in der Finsternis gehockt und sich nicht hinaus gewagt. Die brutalen Handlanger Davids kannten kein Mitleid und kein Erbarmen, das wusste sie aus Erfahrung. Sie war damals hier in ihrer Höhle bei jedem Geräusch zusammengezuckt und vor Angst fast gestorben. So nach und nach hatten sich aber der Verstand und der Körper gegen diese entsetzliche Furcht durchgesetzt. Sie hatte sich immer wieder gut zugeredet: Diese Trottel werden mich nicht finden! Ganz sicher nicht! Dazu sind die viel zu dumm! Nein, die finden mich nicht! Sie hatte schließlich mit einigen, eindeutig ihr gehörenden Kleinigkeiten wie Schlüsselanhänger, Zigarettenetui und Taschentuch mit ihren Initialen darauf eine falsche Fährte legen können, der die muskelbepackten Idioten auch prompt gefolgt waren. Inzwischen hatte sie sich in die andere Richtung aus dem Staub gemacht und war im erstbesten Haus verschwunden. In ihrer Panik war sie durch irgendwelche dunklen Keller und Gänge gerannt, ohne darüber nachzudenken, wie sie dort je wieder herausfinden sollte. Immer, wenn sie während ihrer kurzen Fluchtpausen ein verdächtiges Geräusch gehört hatte, war sie weiter in die Dunkelheit gestolpert, bis sie das Gefühl hatte, einigermaßen sicher zu sein. Und das war dann genau hier.

Nach zwei Tagen absoluter Unfähigkeit, klar zu denken oder logisch zu handeln hatte allerdings der Hunger angefangen, sie zu quälen und sie so aus ihrer Apathie geholt. Das Benzin in ihrem Feuerzeug war damals auch langsam zur Neige gegangen, sie hatte also irgendwas tun müssen, um irgendwie überleben zu können.

Wieder an die Oberfläche zu gehen und sich an die Polizei zu wenden kam für sie nicht in Frage, weil sie genau wusste, dass sie von dort keine Hilfe erwarten konnte. Ihr Ex hatte seine schmutzigen Pfoten in lukrativen, aber üblen Geschäften und überall gut bezahlte „Freunde“. Darüber Bescheid zu wissen und es nicht gut zu finden war ihr zum Verhängnis geworden. Irgendein korrupter Polizist hätte sie garantiert an ihn verraten und dann wäre ihr Tod sicher gewesen. Diese Schmach, dass er seine Frau nicht unter Kontrolle hatte und sie ihm weggelaufen war, hätte er niemals auf sich sitzen lassen. Diese Variante hatte sie also verwerfen müssen, wenn sie weiterleben wollte. Und so war sie auf die Idee gekommen, sich hier unten einzurichten.

Zwischen all dem sie umgebenden Gerümpel hatte sie auch die alte Petroleumlampe gefunden und einen riesigen Kanister mit dem entsprechenden Brennstoff. Ein bisschen Glück musste der Mensch ja schließlich auch mal haben! Als erstes hatte sie sich also um Beleuchtung gekümmert. Der nächste Punkt war die Sicherheit, wofür eine der herumliegenden Eisenstangen ideal geeignet war. So ausgestattet war sie auf eine mehrstündige Erkundungstour in die nähere Umgebung ihres Verstecks gegangen.

Es hatte auch nicht lange gedauert, bis sie in eine Gegend gekommen war, die sie meinte zu kennen. Ihr ausgezeichnetes fotografisches Gedächtnis war diesmal dabei ein großer Vorteil gewesen. Sie hatte die alte Leiter wiedergefunden, deren zweite Sprosse von oben etwas angeknackst war und sich nach diesem kleinen Erfolgserlebnis wieder auf den Rückweg gemacht. Am zweiten Tag hatte sie es bereits geschafft, den Weg zurück an die Oberfläche zu finden. Als sie zum ersten Mal wieder ins Tageslicht getreten war, hatte ihr ein schmerzhafter Lichtstrahl  die Tränen in die Augen getrieben. Doch dieser Schmerz war nichts im Vergleich zu dem gewesen, der seit einigen Tagen in ihrem Magen gewühlt hatte. Sie war damals auf der Suche nach Nahrung durch die Straßen gewandert und so irgendwann bei Mr. Chan gelandet. Vor seinem Geschäft war sie dann aus Schwäche zusammengebrochen. Der hilfsbereite, gutmütige Chinese hatte ihr mit einer Tasse heißem Tee und ein paar Bananen wieder auf die Beine geholfen. Als Stella einigermaßen zu Kräften gekommen war und sich auf den Rückweg machen wollte, hatte er sie nicht ohne eine riesige Tüte mit Früchten, Keksen, Milch und Tee gehen lassen. Es war ihr sehr peinlich gewesen, dass sie die Lebensmittel nicht bezahlen konnte. Sie hatte nur eine Kreditkarte besessen, aber die war natürlich inzwischen von David gesperrt worden. Um sich bei Mr. Chan zu bedanken, hatte sie ihm angeboten, bei ihm zu arbeiten. Doch eine Angestellte hatte er sich nicht leisten können oder wollen. So hatte sie ihn dann um ein Blatt Papier sowie einen Bleistift gebeten und ihn zum Dank mit geschickter Hand porträtiert. Dieses Machwerk hing nun eingerahmt in seinem Hinterzimmer. Er hatte ihr geraten, sie solle sich mit ihrem Talent doch in der Fußgängerzone Geld verdienen. Sie hatte damals erschrocken den Kopf geschüttelt und es für eine verrückte Idee gehalten. Doch da es das Einzige war, was sie wirklich gut beherrschte, hatte sie all ihren Mut zusammengenommen und sich auf „Kredit“ von Mr. Chan einen Skizzenblock sowie diverse Bleistifte besorgen lassen.  Mit diesen Utensilien und einem kleinen Klapphocker hatte sich Stella dann neben einem Kosmetikgeschäft niedergelassen. Die Geschäftsinhaberin war allerdings absolut nicht damit einverstanden gewesen und hatte mit der Polizei gedroht. Das war natürlich das allerletzte, was  passieren durfte, also war sie zu einem Spielzeuggeschäft umgezogen. Zuerst ist sie natürlich kaum beachtet worden und so hatte sie still vor sich hin gezeichnet, was ihr gerade vor die Augen kam. Aber ab und zu waren doch einige Passanten, besonders Kinder und ältere Damen, stehen geblieben und hatten ihre kleinen Kunstwerke bewundert. Und so war Stella dann doch zu etwas Geld gekommen, um ihre Schulden bei Mr. Chan bezahlen zu können. Doch damals war es warm gewesen, die Leute hatten gute Laune und Zeit. Jetzt im Spätherbst bei dem ungemütlichen Wetter mochte sich natürlich keiner in die Kälte stellen und warten, bis sie ihr Kunstwerk beendet hatte.




[editiert: 07.11.09, 19:15 von sheena]
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