Beauty and the Beast FORUM
Alles rund um die TV-Serie "Die Schöne und das Biest"
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Sainz de Rouse
Tunnelexperte


Beiträge: 200


New PostErstellt: 09.04.08, 21:34     Betreff: Re: Die Schöne und das Biest Season 4

[quote:Sainz de Rouse]

    Zitat: Clara
    Immer langsam mit den jungen Pferden, Leute! Wenns eine Story zur Season 4 werden soll, dann ist ein Kapitel genau gar nichts, und somit in Relation zur möglicherweise noch sehr umfangreichen folgenden Story als Einführung der Charaktere durchaus angebracht. Abgesehen davon, wenn man mal so richtig am Schreiben ist, gehen die Buchstaben mit einem durch, und alles wird dreimal so ausführlich, wie man es eigentlich geplant hatte Außerdem, man muß doch dem Leser ein bißchen den Mund wässrig machen, wann jetzt endlich die ersehnte Person ihren Auftritt haben wird *g* Also, nur weiter, wir sind gespannt! Ach ja, und das "ne" ist stilistisch wirklich eher störend... Weitere Stil- und Rechtschreibkommentare überlasse ich den anderen, als Germanist geht man den Leuten nur zu schnell auf den Keks 


    Better than a dream,
    stranger than my wild imagination,
    if this is the real sensation
    it's better than a dream!

*Herzchenaugen bekomm* BUSSI!

DANKE DANKE DANKE, jetzt geht es mir wieder besser.

Aber wie gesagt, das erste Kapitel ist bereits überarbeitet worden.

Was das "ne" angeht, stimmt das schon, ich werde in Zukunft drauf achten.

Hier noch mal die überarbeitete Version und anschließend das zweite Kapitel.

Hoffe es gefällt euch einigermaßen. *hoffe und bette*

Name der Fanfiction: Die Schöne und das Biest Season 4 (ach neee, wie originell^^)
Autor: Sainz de Rouse (wer sonst fabriziert sowas^^)
Genre: Drama, Romance (oje, sowas kann ich schlecht einschätzen)

Raiting: FSK 16 (sicher ist sicher, sonst krieg ich noch ärger^^)
Anmerkungen: Die 22-jährige Lily glaubt ihre große Liebe gefunden zu haben, doch wird sie bitterlich endtäuscht. Und aus der Misere wird ihr von jemandem geholfen, von dem sie nie erwartet hätte, das es ein Wesen wie ihn gab.

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an der TV-Serie "Beauty and the Beast" gehören Ron Koslow and the Witt Thomas Produktion. Diese Fanfic wurde lediglich zum Spass geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeiten zu lebenden und toten Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.

Kapitel 1 

Es war früher Abend. Die Sonne war gerade dabei unterzugehen. Die betonfarbene Stadt New York wurde in ein gleißendes Licht gehüllt und lies sie golden erscheinen. Der Sonnenuntergang war mir die liebste Zeit, denn dann begann für New York die Verwandlung. Erst erglüht es in alle erdenklichen Goldtönen und wenn die Sonne dem Mond gewichen ist, erblühen im steinernen Meer aus Beton, tausende von Blumen, in allen Farben und Formen von Fenstern, Schaufenster und Anzeigetafeln, die die Stadt nur aufbringen kann. Es gleicht dem Sternenhimmel, doch war es nicht so weit fern, man war mit drin im Getümmel. Die Nacht war eine wunderbare Zeit. Alles war Menschenleer, eine herrliche Stille herrschte in den Straßen und alles Schien wie verzaubert. In jedem Schatten konnte man etwas anderes erahnen.  

„Oh Gott, ich bin viel zu spät, er wird bald da sein“, klagte ich, während ich meine Armbanduhr wieder in der Hosentasche verschwinden lies. „Dann geh Kleines, den Rest schaffen wir auch alleine. Ich will ja nicht dass du dein Date verpasst“, zwinkerte die mollige Mrs. Nosey. „Das ist kein … Date“, versetzte ich, und spürte deutlich wie sich meine Wangen rot färbten. „Wir gehen nur einen Kaffee trinken und vielleicht was essen … mehr nicht“, erklärte ich nüchtern, doch wusste ich dass es sie nicht von ihrer verqueren Meinung abbringen würde. Sie versuchte mich schon seit einiger Zeit zu verkuppeln. Immer wenn ein junger Mann zu Gast im Restaurant war, schickte sie mich hin. Nicht das es als Kellnerin nicht mein Job war, aber sie suchte mir gezielt junge Männer aus. Das merkte ich schon lange, doch wenn ich sie darauf ansprach kam nur dieser unschuldige Ich-weiß-nicht-wovon-du-sprichst-Blick. Doch ich wusste es besser. In diesen Momenten schenkte mir Mary, Mrs. Noseys Tochter und inzwischen meine beste Freundin, immer ein fieses Grinsen. „Oje, wird das je ein Ende haben?“, klagte ich einmal, während sie die nächste Bestellung zubereitete. „Hey, komm nicht auf blöde Ideen. Seit sie es auf dich abgesehen hat, und sich nicht mehr auf mich konzentriert, habe ich wieder Spaß an meiner Arbeit“, entrüstete sie sich. „Außerdem würde dir ein Freund ganz gut tun, du alte Schachtel“, zwinkerte sie, „bevor du noch als alte Jungfer mit zehn Katzen endest“. Ergeben seufzte ich und fügte mich meinem Schicksal. Bei mir wurde es tatsächlich allmählich Zeit mit meinen zweiundzwanzig Jahren. Mary dagegen war noch junge siebzehn Jahre alt, auf der Highschool und sollte sich eh besser auf ihren Abschluss konzentrieren. Sie arbeitete nicht jeden Tag hier, meistens nur am Wochenende. Ihr gefiel es sehr, sie kochte gut und gerne, darum war klar, dass sie das Roxy’s einmal übernehmen würde. 

Es war nicht so, dass ich Mrs. Nosey nicht mochte. Sie war eine tolle Frau. Immer hilfsbereit und nett, sie war immer da wenn man sie brauchte, egal um was es ging. Sie war ein Mensch mit dem man über alles reden konnte. Mrs. Nosey war eine sehr starke Frau. Sie hatte es allein aus Mexiko geschafft, und hatte hier, am Rande von Harlem, in der Nähe des Central Parks ihr eigenes Restaurant aufgebaut, zusammen mit ihrem Mann Jeffrey, den sie hier kennen gelernt hat. Ich fand das Roxy’s toll, und ich sagte das nicht nur, weil ich hier Geld verdienen konnte. Nein, ich war früher manchmal mit meinen Eltern hier, wir liebten dieses Restaurant. Man bekam hier alles, vom Frühstück bis zum Abendessen, den ganzen Tag. Es war auch nicht so teuer wie andere, und das Essen war spitze.  

Gehetzt schnappte ich mir meinen alten verwaschenen Rucksack, mein Skateboard und rannte zur Hintertür raus. „Viel Spaß, und erzähl dann wie’s war“, rief mir Mrs. Nosey hinterher. Ich hörte gerade noch wie Mary „Ach Mum, lass sie doch, du musst ja nicht immer alles wissen“ sagte, ehe ich auf mein Skateboard sprang und losfuhr, wie von der Tarantel gestochen. Das aufsteigen war mit zu viel Schwung verlaufen, weshalb ich fast vornüber kippte, doch schaffte ich gerade noch die Balance zu halten. Mit Windeseile sauste ich durch die schmutzigen Gassen. Immer darauf achtend nicht auf die St. Nicholas Avenue raus zu kommen, da es da meistens so voll war, das man da kaum vorwärts kam. Doch ich wusste den Weg in und auswendig. Nach einiger Zeit fuhr ich aus dem Stadtteil Harlem über die breite, belebte Straße in den Central Park North ein. Zu Fuß war er weit, doch durch die Abkürzung und dem Skateboard war ich in einer Viertelstunde wieder zu Haus in der 106th St. der Upper West Side Manhattans. Normalerweise brauchte ich ne halbe Stunde, da ich mich sonst nicht so beeilte und die Fahrt durch den schönen Central Park genoss. Doch diesmal musste ich es ausfallen lassen. Den Park hinter mir lassend fuhr ich drei Straßen weiter, bis zu dem großen dreizehnstöckigen Haus mit Dachterrasse.  

Vor den Stufen der großen schweren Haustür sprang ich vom Board, trat mit meinem Fuß auf dem hinteren Teil, was es mit Schwung meinem Oberschenkel entgegenschleudern lies, und ich es im Lauf mit meinen Händen auffangen konnte. Völlig außer Atem kramte ich meinen Schlüssel aus meiner Jackentasche, lies es aber durch meine zittrigen Hand zwei Mal fallen, ehe ich es endlich schaffte im Schloss herumzudrehen. Schnell rannte ich zum Fahrstuhl und drückte wohl um die hundert Mal auf dem Knopf doch es passierte einfach nichts. Als ich mich verwundert umsah, entdeckte ich neben mir ein Schild stehen auf dem stand: Fahrstuhl defekt!  

Ich klatschte mir die Hand auf die Stirn, und wie ich sofort merken musste, zu hart. „Verdammt“, rief ich wütend aus. Vor lauter Stress hatte ich vergessen dass der blöde Fahrstuhl mal wieder streikte. Mit einem Blick zu den Treppen, die sich neben diesem Ungetüm befanden, spürte ich schon die Tränen vor Wut in mir aufsteigen. Heute schien alles gegen mich zu arbeiten. Mich dem Schicksal fügend, stieß ich einen tiefen Seufzer aus, holte noch einmal tief Luft und begann die Treppen so schnell wie möglich bis zum dreizehnten Stock hinaufzulaufen.  

Oben angekommen, waren meine Beine schon ganz zittrig, das Herz pochte mir hart in der Brust. In meinem Kopf pochte es und ich schwitzte wie ein Bauarbeiter im Sommer. Diesmal den Schlüssel nur einmal fallen lassend, trat ich in die 3-Zimmer-Wohnung, lies mein Rucksack rücklings von meinen Schultern sinken, so das er auf dem Boden aufschlug. Diesmal dankbar dafür, dass wir nur Plastikwasserfalschen daheim hatten, und ich nun keine riesige Pfütze aufwischen musste, stellte ich mein Skateboard an der Wand ab und schlurfte ins Bad. Unsere weiß/blaue Fischuhr, die ich schon aus Kindertagen kannte, sagte mir, dass ich nur noch ne Dreiviertelstunde hatte, um mich zu Recht zu machen.  

Ohne zu Atem kommen zu können stieg ich in die Dusche und genoss für wenige Minuten das lauwarme Wasser auf meinem erschöpften Körper. Für einen Moment lies ich das Wasser auf mein Gesicht prasseln. Und als ich kurze Zeit später wieder aus meinem Tagtraum erwachte, wusch ich mir schnell meine langen lockigen braunen Haare. Sie innerlich verfluchend, da sie einfach zu viel Zeit für Pflege benötigten, schnappte ich mir meinen Schwamm und fuhr mit diesem schnell zweimal über meinen goldbraunen Körper, während das Shampoo in meinem Haar einwirkte. Kurz nachdem ich alles ausgewaschen hatte und aus der Dusche gestiegen war, klingelte es plötzlich an der Tür.   

Oh Gott, dachte ich, das konnte er doch nicht schon sein. Und ein Blick bestätigte meine Theorie. Er wäre etwas über eine halbe Stunde zu früh. Schnell den Bademantel meiner Mutter überziehend, lief ich, noch nass wie ich war,  in den Flur. „Wer ist da?“, fragte ich. „Königstochter, Jüngste, mach mir auf“, rief eine, mir wohl bekannte Stimme, der Tür entgegen. „Josh“, rief ich der Person wütend zu, während ich die Tür dennoch auf machte. Breit grinsend stand mein Nachbar, und bester Freund, der direkt unter mir hauste, vor der Tür.

Plötzlich musterte er mich von oben bis unten. „Wow, mal nur in Bademantel und nass. Hast du auf mich gewartet?“, grinste er. „Ach du“, lächelte ich, knuffte ihn in die Seite, lies ihn im Flur stehen und ging in mein Zimmer um die Kleider anzuziehen, die ich glücklicherweise gestern schon bereit gelegt hatte. Ich zog mir eine elegantschwarze Hose an und dazu eine eng anliegende weiße Bluse. Und als Krönung des Ganzen, legte ich mir sogar Schmuck an, umschminkte meine dunkelbraunen Augen, was ich sonst nie tat, da es mir normalerweise nicht zusagte. Ich war eher der natürliche Mensch. Doch für die Männerwelt tat Frau ja fast alles.  

So nun zu Recht gemacht ging ich ins Wohnzimmer, in dem Josh sich bereits vor den Fernseher gesetzt hatte. Er liebte ihn, da er so groß war, perfektes Bild und Ton. Er war ein Überbleibsel unseres früheren, reicheren Lebens. Als wir während der Scheidung auszogen, hatten wir nicht viel mitgenommen. Als wir befürchten mussten auf der Straße zu Leben, denn meine Mutter war schon in jungen Jahren zur Hausfrau geworden, fanden wir zu diesem Haus hier.

Nach der Highschool mutierte sie sofort zur Hausfrau, da mein Vater nie wollte dass sie arbeiten geht. Er wollte der Brötchenverdiener sein, und meine Mutter war bereits mit mir schwanger. Sie war in all den Jahren nur damit beschäftigt die tollen Wohnungen, die mit jeder Beförderung immer größer und teurer wurden, herzurichten und sich um ihre zwei Kinder zu kümmern.  

Natürlich war sie durch meinen Vater, der inzwischen seine eigene Firma hatte, mit den ganzen Snobs Manhattans bekannt. Wirkliche Freundinnen hatte sie bei ihnen nie gehabt. Es war nichts als oberflächliche Freundlichkeit, und hinter deinem Rücken spinnen sie die gemeinsten Intrigen gegen dich und lästerten sich ihre teuer geschminkten Lippen fusselig.

Nur eine richtige Freundin blieb meiner Mutter aus Kindertagen, auch wenn mein Vater sie nie besonders mochte, da sie in einfachen Verhältnissen lebte, und nichts aus ihrem Leben gemacht hatte. Diese konnte er nicht verschrecken, und das war sehr gut so, denn ohne sie hätte meine Mutter das Ganze nie überstanden.    

Als es zur Scheidung kam, bat meine Mutter bei diesen so genannten reichen Freunden um Hilfe. Doch es war keine zu Erwarten. All die Jahre sahen sie in ihr nur das einfache Mädchen, das aus ärmlichen Verhältnissen stammte. Sie konnten sie nicht leiden, da sie sich ihrer nicht anpassen konnte, und so blieb wie sie war. Nur einer half ihr aus der Not.

Peter Jenkins war ein netter alter Herr, dem mehrere Häuser in Manhattan gehörten. 

Glücklicherweise war dieses Haus schon recht alt, von außen machte es nicht viel her, und auch innen hatte es den alten Glanz verloren. Man sah sofort dass die prachtvollen Tage vorbei waren. Und da fast eh nur alte Menschen hier lebten und kaum jemand Interesse für dieses Haus zeigte, war die Miete glücklicherweise bezahlbar. Wir hofften dass es so bleiben würde, denn ein Zwang zum Umzug, würde für uns den Rauswurf auf die Straße bedeuten. Doch da wussten wir, auf Mr. Jenkins war Verlass, und es würde nie soweit kommen. 

Erstaunt sprang Josh auf als er mich sah. Etwas verlegen blickte ich ihn an. Es war sehr ungewohnt so gemustert zu werden. Es lies mich immer das Märchen von Cinderella durchleben. Als sie im Schloss des Prinzen war, wurde auch sie von allen so angesehen. Alle hatten nur Augen für sie. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Ich gehörte nie zu den beliebten Mädchen in der Schule, nie wurde ich so beachtet. Nicht einmal zu den Freaks gehörte ich. Niemand konnte mich in eine Gruppe abschieben. Immer hieß es, ich wäre ein Fall für mich.  

„Hey, Lily bist du das?“, sagte er erstaunt. Mit einem verlegenden Lächeln sah ich zur Seite. „Du siehst ja aus wie ein Mädchen“, lachte er. „AAAHHHHHRRR, Josh, halt die Klappe“, schrie ich aus und verpasste ihn eins mit der Faust gegen die Schulter. Ich war nicht wirklich sauer, doch sehr nervös. Denn er musste gleich da sein. „AU, was soll denn das? Du musst ja nicht gleich so brutal werden.“ „Tut mir leid, ich bin nur so schrecklich nervös.“ „Ach, das packst du schon“, sagte er sanft und nahm mich in den Arm. Dankend erwiderte ich die Umarmung. Josh konnte recht nervig sein, doch wusste er immer was er tun musste um mich zu beruhigen.  

„So lange du dich nicht so benimmst wie du wirklich bist, wird nichts schief gehen“, grinste er. Der Satz tat weh, doch denselben Gedanken hatte ich auch schon. Nur wenige Menschen kommen mit meiner Persönlichkeit zurecht. Ich konnte es mir nie erklären. Plötzlich merkte ich wie Tränen meine Wange hinunter liefen. Was ist wenn alles schief geht? Was ist wenn ich ihn nach dem Treffen nie wieder sehen werde? Ich spürte jetzt schon dass ich ihn sehr mag. „Lily was ist denn? Es war nur ein Scherz, ich meinte es nicht ernst“, erklärte er geschockt und hilflos. „Das weiß ich doch, ich habe nur Angst, dass nichts draus wird. Das er gehen wird, mir sagen wird das er mich anrufen wird, es aber nie tun wird, und ich dann neben dem Telefon versauere“.  

„Ach, das wird nicht passieren, das habe ich im Gefühl. Mach dir keine Gedanken. Der Abend wird schön werden. Und wenn es wirklich passieren sollte, dann hat er dich nicht verdient. Jeder der dich gut kennt, würde nie so verrückt sein, dich fallen zu lassen“. Mit einem Lächeln im Gesicht, blickte ich ihn an. „Danke, du bist der Beste“. „Jo, das weiß ich doch“, grinste er sofort überheblich. Mit den Augen rollend, wischte ich mir die Tränen fort. „Oh Gott, bin ich sehr beschmiert?“, fragte ich panisch. Und als hätte es nicht schlimmer sein können, klingelte es plötzlich. Doch es war die nicht die Wohnungstür sondern die Haustür.  

Schnell rannte ich in die Küche, machte das Fenster auf und guckte nach unten. Sein schwarzes Auto, mit dem ich ihm vor dem Restaurant gesehen hatte, stand direkt vor der Tür. Ihn konnte ich unter der Überdachung der Tür nicht sehen. „Oh nein, er ist da“, rief ich aus und knallte das Fenster wieder zu. Ehe ich ins Bad rennen konnte, um die Schminke wieder zu richten, hielt mich Josh auf und wischte mit seinen Daumen einige Male schnell um die Augen. „So, das passt schon, so schlimm war es nicht. Die Schminke ist gar nicht so schlecht, das muss man den Snobs lassen“, lächelte er und drückte mir meine Handtasche in die Hände, die ich im Wohnzimmer liegen gelassen hatte. Dankbar sah ich ihn an bevor ich zur Gegensprechanlage ging und „Ich bin gleich unten“ hinein sprach, und die Tür hinter mir zu fallen lies.  

Nach einigen Treppenstufen hätte ich mich am liebsten geschlagen, denn mir fiel ein, dass ich meinen Mantel vergessen hatte. Doch kaum hatte ich mich fluchend umgedreht, stand Josh schon an der Tür und schmiss mir diesen entgegen. Ich fing ihn auf und lief sofort die restlichen tausend Treppenstufen hinunter. „Danke, bist ein Schatz, bye bist nachher“, schrie ich ihm noch schnell hinauf. Die Antwort konnte ich durch meine lauten Absätze im Treppenhaus nicht hören, doch war ich mir sicher, dass diese zurückkam. Josh war ein sehr guter Freund. Ich war mir sicher, dass er auf meine Rückkehr warten würde, um zu erfahren wie es war, und mich im Notfall zu trösten.  

Diesmal nicht ganz so gehetzt, um nicht mit dem Schwitzen anzufangen lief ich die dreizehn Stockwerke hinunter. Und in der Eingangshalle stand er dann. Ein blonder Schönling mit ausdrucksvollen Augen, ebenmäßigen Gesichtszügen und symphatischer  Ausstrahlung. Der Typ Schwiegersohn, den wohl jede Mutter gerne hätte. In seiner tollen schwarzen Lederjacke und seiner Bluejeans. „Hallo Billy! Tut mir leid das es so …“.  „Schon OK, dein Bruder hat mir schon erklärt das es ein wenig dauern kann“, lächelte er. „Was? Mein Bru …“, plötzlich ging mir ein Licht auf. Josh hatte sich als meinen Bruder ausgegeben, damit es keine Missverständnisse geben konnte, und er nicht sofort ging, weil ich ewig nicht komme. Er war wahrlich ein Schatz. Mein richtiger Bruder hätte es auch nicht sein können, da er nach der Schule immer bei Didi, die Freundin unserer Mutter war, damit er nicht den ganzen Tag alleine war. Abgesehen davon war er erst zehn Jahre alt und noch nicht mal im Stimmenbruch.  

„Oh natürlich, er sagte ja das er dir bescheid sagen wolle“, log ich. Und schon hatte ich ein schlechtes Gewissen. Unsere Verabredung hatte gerade erst angefangen und ich log ihn bereits an. Ich konnte nur hoffen, dass es sich nicht mehr an die Stimme aus der Gegensprechanlage erinnern konnte, wenn er mal tatsächlich bei mir sein sollte und meinen Bruder kennen lernte. Denn sonst wäre ich ihm eine Erklärung schuldig, die wohl nicht ganz angenehm werden würde.  

„Du siehst toll aus Lily, so elegant“, sagte er und sah mir dabei tief in die Augen. Ein Blick genügte und ich verlor mich in seinen grünen Augen, und mein Herzschlag begann sich zu erhöhen. „Danke, du siehst auch toll aus“, sprach ich verlegen. „Ach was, nur ne einfache Jeans und T-Shirt. Ich komme mir neben dir richtig Fehl am Platz vor.“ „Soll ich mich umziehen?“, sprudelte es sofort erschrocken aus mir heraus, ehe sich mein Hirn einschalten konnte. Innerlich klatschte ich mir gegen die Stirn. Das war so peinlich. Er hielt mich bestimmt für verrückt. „Nein, das brauchst du nicht, wenn dann müsste ich mich umziehen. Wollen wir gehen?“, fragte er und hielt mir den Arm hin. Verunsichert hakte ich mich bei ihm ein und wir stiegen in sein Auto.  

Die Nacht war bereits hereingebrochen und wir fuhren an vielen leuchtenden Fenstern vorbei. Wir setzten uns in ein einfaches Café. Viele Pärchen saßen da, vor allem viele aus der Highschool. Aber auch einige übergewichtige Lastwagenfahrer, die fertig mit ihrem Dienst waren, aßen nun ihre triefenden Pommes. Im Hintergrund lief ein Radio, und ich glaubte Tina Turner herauszuhören.

Wir wurden von einer mürrischen Frau, im mittleren Alter bedient. Es war ihr anzusehen dass sie gerade Überstunden machte. Es war mir ein wenig unangenehm, da ich wusste wie das war.  

Ich bestellte einen Früchtetee, da ich Kaffee nicht mochte und einen Sandwich, weil ich lange nichts mehr gegessen hatte. Billy wählte einen Kaffee und noch einen Bagel. Wir redeten und lachten viel. Er hatte einen tollen Sinn für Humor. Es war ein schöner Abend bis …  Bis er etwas sagte, was mir total gegen den Strich ging. Eine junge Frau, ich schätzte in unserem Alter kam allein ins Café. Sie war etwas korpulenter und als Billy sie erblickte verzog er sofort das Gesicht. „Wäh, sie dir mal das an, das ist ja widerlich“, hatte er gesagt. Und das nicht gerade leise. Ich hatte das Gefühl das sie es gehört hatte, denn sie verzog sich sofort ins hinterste Eck.  

Normalerweise würde ich ihn zur Sau machen und ihn als einen oberflächlichen Idioten beschimpfen, doch unterdrückte ich diesen Drang. Ich mochte ihn wirklich sehr, und wollte ihn nicht gleich vergraulen. Also versuchte ich es auf die sanfte Tour. „Das ist doch nicht schlimm. Sie kann doch trotzdem ganz nett sein. Es kommt doch nicht aufs Aussehen an“, versuchte ich ihn umzustimmen. „Machst du Witze? Im Leben kann man nicht weiter kommen, wenn man so aussieht“, gebührte er sofort auf. Ich sagte nichts mehr dazu. Ich wollte nicht dass es in Streit ausartet, also lenkte ich auf ein anderes Thema. 

Nachdem wir fertig waren, beschlossen wir noch ein wenig durch die Stadt zu spazieren. Am Ende dieses schönen Abends, es musste kurz vor Mitternacht sein, fuhr er mich noch vor die Haustür. „Sehen wir uns wieder?“, fragte er hoffnungsvoll. „Sicher, wenn du willst“, lächelte ich. „Natürlich, ich müsste verrückt sein, wenn ich es nicht wollte“, schmeichelte er mir, und gab mir einen zarten Kuss auf die Wange. Sofort spürte ich Wärme in mir aufsteigen. „Kann ich deine Telefonnummer haben?“, fragte er, „Ich ruf dich dann mal an, und dann können wir ausmachen wann wir uns wieder sehen. Ich hoffe doch bald.“ Für einen Moment kam mir die schreckliche Szene in den Kopf, von der ich Josh erzählt hatte. Wie ich ewig neben dem Telefon auf seinen Anruf warten würde. Doch das würde sicher nicht passieren, daran glaubte ich ganz fest. Außerdem war er ja der jenige der nach meiner Nummer fragte. Ich gab sie ihm, verabschiedete mich und sah ihm noch ne Weile nach, als er wieder losfuhr.  

Mit verträumtem Blick stieg ich die Treppen hinauf ins dreizehnte Stockwerk. Ich merkte nicht einmal mehr, wie viele es eigentlich waren und das es ein gutes Stück dauerte ehe ich oben war. Freudig summte ich die ganze Zeit eine Melodie vor mich hin. Ich wusste nicht einmal welche, ich war zu sehr in Gedanken bei Billy. Vielleicht Mozart? Oder Beethoven? Ich wusste es einfach nicht. Schon leise vor mich hin singend, steckte ich den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn herum und trat ein. Ich sah sofort dass jemand im Wohnzimmer saß und sich einen Actionfilm im Fernseher ansah. „Mum?“, rief ich während ich mir den Mantel auszog, doch es kam keine Antwort. Und als ich ins Wohnzimmer trat, wurde ich mit einem „Ja, mein Kind?“ von Josh mit einem Böser-Wolf-Ton begrüßt.  

„Du spinnst! Immer noch da? Hat Mum dich noch nicht hinausgeworfen?“, grinste ich. „Nö!“, kam die schlichte Antwort. Doch ich wusste das Mum Josh nie rausschmeißen würde. Sie mochte ihn sehr, er war nicht aufdringlich, wusste von selber wann es am besten war zu gehen. Und seit einmal in diesem Haus jemand ausgeraubt wurde, war sie sogar sehr froh wenn er da war. Vor allem wenn er so lange blieb. Ihn nicht weiter beachtend ging ich über den Paketboden des Zimmers, öffnete die Terrassentür und ging hinaus in die Nacht. Der Ausblick war zum Träumen gemacht. Es sah aus wie eine riesige schwarze Wiese mit leuchtenden Blumen. Und die Hochhäuser erinnerten an monströse Bäume mit leuchtenden Pilzen an ihrem Stamm.  

Plötzlich lehnte sich jemand von hinten an mich und legte den Kopf auf meine Schulter. „Der Abend muss sehr schön gewesen sein“, stellte Josh fest. „Ja, sehr schön“, seufzte ich. Und für einen Moment schloss ich die Augen und stellte mir vor, das nicht Josh hinter mir, sondern jemand anderes da stehe. „Oje, dich hat es so richtig erwischt“, belächelte mich Josh. Doch als ich so den schönen Erinnerungen dieses Abends nachhing, fiel mir wieder die Szenerie ein, die wir mit der korpulenten Frau hatten. Traurig seufzte ich. „Was hast du?“ „Er ist sehr oberflächlich, und du weißt wie ich über so was denke.“ „Mmh, vielleicht kannst du es ihm austreiben.“ „Mmh? Wie meinst du das?“ „Es heißt man wird nach einiger Zeit dem Partner ähnlicher. Vielleicht kannst du ihm umstimmen.“ Ich habe es versucht.“ „Und er will dich wieder sehen?“, fragte Josh verwundert.  

„Nein“, lächelte ich, „dann wäre er wohl längst über alle Berge“, lachte ich. „Ich habe es auf die nette Art gemacht. Ich habe mich bei ihm nicht so recht getraut den Mund aufzumachen. Ich wollte ihn ja nicht vergraulen.“ „Mmh, du solltest dir aber vornehmen dich nicht völlig zu verbiegen für ihn. Versprichst du mir das? Du würdest dich nur selbst kaputt machen, wenn du es machst. Wenn es nicht anders geht, lass ihn lieber fallen. Ertrage lieber ne Zeitlang den Schmerz als das du dich selbst verleugnest“, sagte er ernst. Lächelnd drehte ich mich um. „Das mach ich schon, keine Angst“, sagte ich ihm und umarmte ihn. Er erwiderte die Umarmung und legte seinen Kopf auf den meinen.  

„Und so schlimm ist das nicht, wenn du jemanden die Meinung geigst. Du brauchst nicht immer denken, dass du den anderen dann gleich vergraulst. Das hast du bei mir auch nicht geschafft“, grinste er. Sofort prustete ich los, und er stimmte mit in meinem Lachen ein. „Das stimmt, ich schätze, du bist auch ein Fall für dich.“ Plötzlich in die Vergangenheit versetzt, erinnerte ich mich wie es damals war.  

Wir waren gerade neu hierher gezogen. Durch die Scheidung, den Umzug und die gesamten Verhältnisse momentan, war ich bei schrecklicher Laune. Zu allem und zu jedem hatte ich etwas auszusetzen. Immerzu war ich am meckern und zettelte Streit an. Und als mir Josh zum ersten Mal im Treppenhaus begegnet war und er mich freundlich begrüßt hatte, keifte ich ihn sofort an. Seit dem war auch er nicht mehr nett zu mir gewesen und wir beschimpften uns gegenseitig. Bei jeder Gelegenheit, wann immer wir aufeinander trafen. Doch als er mich einmal zufällig in einem abgelegenen Teil vom Central Park in diesem großen Abwassertunnel sitzend beim Weinen erwischt hatte, und mich fragte, was denn los sei, konnte ich nicht anders und erzählte ihm alles. Von meinem Problemen bis hin zu meinen Träumen. Und wie es sich herausstellte, hatte er ähnliches durchgemacht. Er kannte seinen Vater nicht einmal. Dieser war abgehauen als seine Mutter mit ihm schwanger war, er hatte ihn noch nie gesehen.  

Seit dem waren wir unzertrennliche Freunde. Wir machten alles zusammen. Sogar auf dem Abschlussball der Highschool gingen wir zusammen hin, und wurden sogar von den anderen deswegen belächelt, da es ja armselig ist mit seinem besten Freund dort hinzugehen. Doch uns kratzte das nicht. Wir machten uns sogar über die anderen lustig. Und auch unseren ersten zärtlichen Kuss teilten wir zusammen. Es war kein Kuss aus Liebe, sondern aus Freundschaft. Josh hatte extra die beliebte, attraktive Anna Johnson für mich sausen lassen, damit ich nicht alleine hingehen musste. Ich fand es so rührend das ich ihm nach diesem schönen Fest meinen ersten Kuss schenkte. Doch stellte sich heraus dass er es eh abgesagt hätte, da Anna offensichtlich zu der nervigen, dummen Blondinensorte gehörte. Und bevor wir beide nicht hingegangen wären, konnten wir auch zusammen gehen, war seine Idee. Ich war nicht sauer auf ihn. Er hatte ja Recht.  

Noch immer standen wir in der Umarmung da. Es war einfach nur schön in den Arm genommen zu werden. Viele glaubten schon, dass wir nur so tun als wären wir gute Freunde, und in Wirklichkeit ein Paar wären. Ich hatte mich sehr darüber aufgeregt, doch Josh nahm das ganze völlig gelassen. In Gegenteil, er fand es amüsant. Einmal war er so gut drauf, dass er mich vor den anderen einfach packte und küsste. Ich war völlig verdutzt, doch er meinte, er wollte den anderen nur eine Show bieten. Und seit dem hatten wir uns diese Beschuldigungen kaum noch anhören müssen, was mich sehr wunderte. Josh hatte nur grinsend gesagt: „Wenn du den Leuten das gibst was sie wollen, wird man in Ruhe gelassen!“  

„Ich bin kaputt, ich gehe ins Bett“, sagte ich und löste mich von der warmen Umarmung. Plötzlich nicht mehr in seinen Armen, ereilte mich auch gleich ein Temperaturschock. Es war recht kalt geworden. „OK, ich geh dann mal. Der Film ist jetzt eh schon zu ende.“ Ich brachte ihn noch schnell zur Tür, machte den Fernseher aus und ging in mein Zimmer. Ich schminkte mich nicht einmal ab, so müde war ich plötzlich. Ich zog mir nur schnell mein Nachthemd an und kroch ins Bett.  

Fortsetzung folgt …


Wenn ich verbannt von Glück und Menschenblick,
bewein allein mein ausgestoßen Los.
Mich selber sehend, fluche dem Geschick,
zum tauben Himmel schreie aussichtslos.
In solchen sinnend, fast mich selbst verachtend,
fällst du mir plötzlich ein. Ich steig empor,
und wie die Lärche mit dem Frührot trachtend,
aus drüber Erd, lob sing am Himmelstor.
Dein süßer Liebe denkend, bringt solch Glück.
Nun weis ich Tausch mit Königin zurück.



[editiert: 22.05.08, 00:40 von Sainz de Rouse]
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