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Hallo "Gastin"
dann hast Du wohl zwei Möglichkeiten: akzeptiere die Situation oder trenne Dich. Wir Frauen bereiten in unserer eigenen Kindheit durch das Spiel mit Puppen auf unsere "Mutterrolle" vor. Puppen sind aber keine Kinder. Puppen geben keine Widerworte, bleiben ruhig in einer Ecke liegen und sind generell pflegeleicht.
Kinder sind eben so nicht. Desto älter sie werden, desto schwieriger werden sie. Das sogar wenn es keine Trennungskinder sind. Ich kenne genug Elternpaare, denen öfters mal durch den Kopf geht, ob sie ihre Ableger nicht "an die Wand klatschen" sollen. Aber die erinnern sich daran, dass sie mal als Kinder im gleichen Alter auch nicht viel besser gewesen sind. Sie hatten halt andere modegemäße Macken. Wenn sie sich nicht selber erinnern können, können die Eltern, Tanten, Onkel, älteren Geschwister, Großeltern der Erinnerung gerne auf die Sprünge helfen.
Als meine wesentlich jüngere Schwester ständig an ihren Töchtern rummeckerte, weil die eben nicht so brav waren, wie sich meine Schwester selber in Erinnerung hatte, habe ich meine Nichten "aufgeklärt". Meine Schwester hatte in ihrer Kindheit andere "Fehler" als ihre Kinder, aber sie hatte Fehler. Erst war meine Schwester etwas sauer auf mich gewesen, danach entspannte sich aber das Verhältnis Mutter - Töchter. Kram mal Deinen Spiegel raus und mache es ähnlich.
Es ist sicher leichter als ständige Bezugsperson mit den Macken der Kinder umzugehen, als wenn man alle paar Wochen davon überfallen wird. Selber am Verhalten der Kinder nichts ändern kann, weil man ja nicht der "Erzieher" ist. Und das noch zusätzlich mit Kindern die evtl. noch aufgehetzt werden.
Nur Du hast einen großen Vorteil: sie gehen nach einigen Stunden/Tagen/Wochen wieder. Den Großteil Deiner Zeit hast Du für Dich und Deinen Partner. Also kannst Du einen Teil Deiner Zeit Deinem Partner schenken, damit er eine möglichst glückliche Zeit mit seinen Kindern hat.
Ich habe einen erwachsenen Sohn, der hat zwei (3 J. und 6 Mon.) Kinder. Der jetzt dreijährige hat alles mögliche, aber kein Sitzfleisch, keine Ruhe. Er ist ein richtiger kleiner Wildfang. Normalerweise lebe ich mit meinen Mann seit über 10 Jahren in einem großen, ordentlichen Haus. Schon bevor Mäxchen kommt, werden von mir im Eiltempo "Veränderungen" gemacht. Dekorative Rosenthal-Vasen kommen im Regal einige Etagen höher, Schlüssel von den Schlafzimmerschränken ziehe ich ab. Spiegel- und Terassentürenputzen schenke ich mir schon Tage vorher.
Wenn er geht, benötige ich Stunden bis Tage bis alle klebrigen Finger an Spiegel, Schränke usw. abgewischt sind. Bis ich den Korkenzieher finde (ich vorher bei der "Sicherheitsaktion" übersehen hatte), den und er aus der Schublade genommen hat und den ich ihm dann weggenommen und irgendwohin in Sicherheit gelegt habe. Die Liste der Unruhe und des Durcheinanders ist unendlich
Er bringt alle paar Wochen mein beschauliches friedliches Dasein und unseren ganzen Haushalt total durcheinander. GOTT SEI DANK! Ich lebe also noch, tümpele nicht nur in eingefahrenen Fahrwassern vor mich hin. Ich liebe den kleinen Quack und irgendwie ist es wirklich unheimlich schön.
Mein Mann ist der Stiefvater meines Sohnes und hat mit diesem nie zusammengelebt. Ich habe von ihm noch nie ein Wort der Ablehnung gegenüber meinem Enkel gehört. Im Gegenteil. Ich könnte hier Bilder anhängen wo beide pitschnass sich im Garten mit den Schläuchen eine Wasserschlacht liefern, obwohl das Wetter eigentlich nicht danach ist. Wie mein Mann stundenlang versucht die kaputte Eisenbahn des Kleinen zu reparieren. Wie er vom Keller einen alten Kaufladen hochschleppt (der dann im Wohnzimmer im Weg rum steht), damit der Kleine Spielzeug hat. Wie er zweihundert Kilometer (einfache Wegstrecke) fährt um meinem Sohn und seiner Familie die Wohnung zu tapezieren usw.
Auf meinem Mann kann sich mein Sohn und seine Familie 100%-ig verlassen. Mein Mann hat ihm schon oft aus Problemen herausgeholfen. Steht ihm mit Rat und Tat zur Verfügung - obwohl mein Mann beruflich mindestens eine 50-Stunden-Woche hat.
Diese Verlässlichkeit und Akzeptanz die mein Mann meinem Sohn gegenüber an den Tag legt ist für mich mit ein Grund warum ich diesen Mann liebe und vertraue.
Das Verhalten von "Zweitfrauen" das hier in diesem Thread an den Tag gelegt wurde, verhindert dieses Vertrauen von ihren Partnern, sobald sie bemerken, dass die Partnerin nicht voll und ganz hinter ihnen steht.
Ihr verhindert durch Euere Einstellung, dass ihr eine wirkliche Familie werdet.
Gruß
Ingrid
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Unser Kopf ist rund, damit unsere Gedanken die Richtung ändern können
Schumacher @ zweitfrauen.de
[editiert: 14.01.06, 01:36 von Ingrid]