Tigris
Great Schrauber
Beiträge: 288
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Erstellt: 30.03.07, 19:17 Betreff: Re: Kettenwechsel mit oder ohne Schloss ? |
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Zitat: 68K
... Und dann: Schmieren, schmieren, schmieren oder Scottoiler, besser CLS. ... |
Einspruch, Euer Ehren. Nicht das Schmieren ist das wirklich wichtige, sondern das Reinigen.
In modernen O- / X- / XW-Ringketten ist das eigentliche Schmiermittel verkapselt in den Hülsen enthalten. Die jeweiligen O- / X- / XW-Dichtungen, nach denen die Ketten benannt sind, verhindern, daß das Schmiermittel nach außen gelangt.
Wenn nun von außen geschmiert wird, dann ist das in erster Linie mal ein Überbleibsel aus den Zeiten einfacher Ketten, die keine integrierte Schmierung hatten und in zweiter Linie ein Rostschutz für die Kette. Und dieses "Schmieren, schmieren, schmieren" ohne gleichzeitiges Reinigen kann je nach verwendetem Schmiermittel kontraproduktiv sein.
Die meisten Kettensprays sind extrem klebrig, damit das Schmiermittel auf der Kette haftet. Das hat den Nachteil, daß sich in diesem klebrigen Schmiermittel Dreck und Staub absetzt und auch schön drin bleibt. Und dieser Dreck und Staub bildet mit der Zeit eine Art Schmirgelpaste, die die O- / X- / XW-Dichtungen angreift und zerstört.
Ist so eine Dichtung erst einmal zerstört und tritt das interne Schmiermittel nach außen, dann beginnt sich die Kette ungleichmäßig zu längen, da dieses Schmiermittel neben der schmierenden auch eine kühlende Funktion hat. Und diese Kühlung fällt weg, wenn das Schmiermittel weg ist. Damit beginnt sich die Kette ungleichmäßig zu erwärmen und in der Folge auch ungleichmäßig zu längen.
Das macht es so extrem wichtig, die Kette regelmäßig vom alten Fett und den eingelagerten Dreckteilchen zu reinigen. Dadurch kann sich erst gar keine "Schmirgelpaste" bilden. Die Benutzung von Kettensprays ist dann anschließend nur noch erforderlich, um Rostbildung auf der Kette zu verhindern. Rost ist nämlich auch ein hervorragendes Schmiermittel.
Kettenölersysteme (McCoi / CLS / Scottoiler / Kettenöler.com und wie sie alle heißen) arbeiten nach einem anderen Prinzip. Durch die regelmäßige Gabe von relativ dünnflüssigem, nicht klebenden Öl (i.d.R. Kettensägenöl, nur anders verpackt) wird der Dreck durch die Fliehkraft regelmäßig weggeschleudert. Er kann sich erst gar nicht an der Kette absetzen und somit auch nicht seine schmirgelnde Wirkung entfalten.
Die Kettenölersystem verlängern die Lebensdauer der Kette nachweislich. Egal, um welches System es sich handelt.
Eine weitere Alternative zum herkömmlichen Kettenspray ist das so genannte Dry Lube. Das ist ein Trockenschmierstoff, dessen flüssige Bestandteile sehr schnell nach dem Auftragen verdunsten. Da dieser Trockenschmierstoff nicht klebt, setzt sich auch kein Dreck und Staub fest. Die Kettenreinigung wird dadurch sehr einfach. Einfach mit einer trockenen, mittelharten Bürste die Kette ab und zu abbürsten. Fertig.
Weiterer Vorteil: Die Felge und andere Bauteile werden nicht mit Kettenfett oder Kettenöl verschmutzt.
Es gibt aber auch Nachteile. Dry Lube ist im Vergleich zu Kettensprays teurer und nicht sehr regenbeständig. Also ist nach jeder Regenfahrt neu einsprühen angesagt.
____________________ Bekennender Blümchenpflücker:
Reisen statt Rasen!
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