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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 

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Autor Beitrag
Gast
New PostErstellt: 22.11.07, 07:18     Betreff: Re: Jugendamt Schwerin: Fünfjähriges Mädchen Antwort mit Zitat  

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21. November 2007

TOD EINES KLEINKINDES
"Eigentlich war doch alles in Ordnung"

Von Jörg Diehl, Schwerin

Es ist ein furchtbarer Verdacht: Haben Stefan T. und Nicole G. ihre fünf Jahre alte Tochter Lea-Sophie verhungern lassen? Die Großeltern der Kleinen reagieren nun mit Fassungslosigkeit und Entsetzen - dabei haben sie sich offenbar ebenfalls kaum für ihre Enkelin interessiert.

Schwerin - Im Briefkasten der Nicole G., die wahrscheinlich ihre Tochter verhungern ließ, steckt ein schreiend orangefarbenes Faltblatt. "Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen", steht da. 49 Euro soll das angepriesene Blutdruckmessgerät kosten.

Mietshaus der Plattenbausiedlung in Schwerin-Lankow: "Gehandelt, wie in den Verfahren vorgegeben"
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DPA

Mietshaus der Plattenbausiedlung in Schwerin-Lankow: "Gehandelt, wie in den Verfahren vorgegeben"
Unter dem Briefkasten, und das macht aus dieser schnöden Postwurfsendung ein trauriges, fast schon makaberes Dokument, flackert heute am späten Abend ein rotes Grablicht. Denn hier, in einer vier Zimmer großen Wohnung im fünften Stock eines sanierten Plattenbaus im Schweriner Stadtteil Lankow, ist allem Anschein nach die kleine Lea-Sophie, 5, verhungert.

Ein Notarzt, herbeigerufen von Vater Stefan T., 26, hatte das Mädchen am Nachmittag mit Blaulicht ins Klinikum gebracht. Lea-Sophie litt nach Angaben des Innenministeriums unter einer erheblichen Unterernährung, starkem Flüssigkeitsverlust und Rötungen am Hals. Die konkrete Todesursache war laut Staatsanwaltschaft Schwerin zunächst noch unklar. Morgen soll der kleine Körper obduziert werden.

Wenige Stunden nach der Einlieferung ihrer Tochter ins Krankenhaus wurden Lea-Sophies Mutter Nicole G., 23, und ihr Vater Stefan T. wegen des dringenden Tatverdachts der Tötung durch Unterlassung festgenommen. Das zweite Kind der Familie, einen knapp zwei Monate alten Jungen, brachten die Behörden in einer Pflegefamilie unter.

"Es geht nicht in meinen Kopf, wie so etwas passieren konnte. Das hätte ich nie gedacht", sagte die Mutter des beschäftigungslosen Autolackierers Stefan, Rita T., am Abend SPIEGEL ONLINE. "Wir hatten mit den beiden lange nichts mehr zu tun, weil wir das Gefühl hatten, sie sind zu faul, um arbeiten zu gehen." Dennoch hätte man bemerkt, dass das Paar "Probleme hatte", räumte Rita T. ein.

"Jetzt mache ich mir natürlich Vorwürfe"

Die beiden hätten sich merkwürdig benommen und die Enkelin in der jüngsten Zeit auch den Eltern von Nicole vorenthalten, obschon zu denen eigentlich ein besseres Verhältnis bestand. "Jetzt mache ich mir natürlich Vorwürfe. Obwohl: Wahrscheinlich hätte ich auf Granit gebissen, wenn ich etwas versucht hätte", so T. Stefans Vater, ein Fernfahrer, halte sich zurzeit im Ausland auf, wolle nun jedoch am Freitagmittag wieder zuhause sein.

Norbert G., der Vater von Nicole, zeigte sich im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE vollkommen fassungslos. "Wir können uns nicht erklären, was passiert ist. Etwa acht Wochen lang haben wir unsere Enkelin nicht gesehen - und jetzt das. Es ist furchtbar." Das Mädchen sei immer klein und zart gewesen, eine Frühgeburt, aber "eigentlich war doch alles in Ordnung", erzählt G. "Ich will, dass alles restlos aufgeklärt wird. Vielleicht weiß ich dann am Ende auch, was ich falsch gemacht habe."

Noch steht ein schlimmer Verdacht im Raum. Womöglich hätte die Katastrophe verhindert werden können, wenn die Behörden aufmerksamer gewesen wären. Dem Jugendamt jedenfalls war die Familie bekannt. Schwerins Sozialdezernent Hermann Junghans räumte heute auf einer Pressekonferenz ein, dass es Hinweise auf eine mögliche Vernachlässigung des Mädchens gegeben hatte.

Zwei Mitarbeiter der Behörde hätten Nicole G. und Stefan T. vor zwei Wochen aufgesucht, aber keine Auffälligkeiten festgestellt, sagte Junghans. Zuvor soll ein Nachbar die Beamten auf die Familie aufmerksam gemacht haben. "Es gibt keinen Anlass, der dafür spricht, dass die Mitarbeiter in diesem Fall anders gehandelt haben, als in diesen Verfahren vorgegeben", sagte Junghans. Solange die Staatsanwaltschaft ermittle, würden jedenfalls keine weiteren Informationen zu dem Fall gegeben.

Nichts mitgekriegt, nichts unternommen

Im dritten Stock des Hauses, in dem Lea-Sophie starb, wohnt Rentnerin Gisela Görß. Sie habe von dem Kind "nichts mitbekommen", sagte sie heute Nachmittag. Nur einmal habe sie die Kleine im Flur gesehen. Weinend. Weil sie die Treppe nicht mehr alleine hochgekommen sei. "Dann haben die Eltern sie raufgezerrt." Unternommen habe sie aber nichts.

Nach Angaben des Vermieters, der Schweriner Wohnungsbaugesellschaft, war es in dem Haus immer wieder zu Streit zwischen der jungen Familie und den überwiegend älteren Nachbarn gekommen. Grund dafür seien die beiden Hunde von Stefan T. und Nicole G. sowie die mangelnde Sauberkeit im Treppenhaus gewesen. Bei den zwei Gesprächen mit der Familie habe er auch Lea-Sophie gesehen, sagte der Vorstandsvorsitzende der Gesellschaft, Wilfried Wollmann. "Das Mädchen war brav und wohlerzogen." Es habe keinerlei Hinweise darauf gegeben, dass etwas nicht in Ordnung gewesen sein könnte.

Aber was wusste, was ahnte die Hausgemeinschaft? Das abendliche Klingeln des Reporters bei den unmittelbaren Nachbarn von Lea-Sophie verhallt unbeantwortet. Schließlich, nach einer ganzen Weile, krächzt eine Frauenstimme aus der Gegensprechanlage. "Wir können und wir wollen nichts sagen. Gehen Sie weg!"


http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,518813,00.html
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