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Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen
Staatsterror durch staatliche Eingriffe in das Familienleben
Verletzung von Menschenrechten, Kinderrechten, Bürgerrechten durch Entscheiden und Handeln staatlicher Behörden im familienrechtlichen Bereich, in der Kinder- und Jugendhilfe, in der Familienhilfe unter anderem mit den Spezialgebieten Jugendamtsversagen und Jugendamtsterror
Fokus auf die innerdeutsche Situation, sowie auf Erfahrungen und Beobachtungen in Fällen internationaler Kindesentführung und grenzüberschreitender Sorgerechts- und Umgangsrechtskonflikten
Fokus auf andere Länder, andere Sitten, andere Situtationen
Fokus auf internationale Vergleiche bei Kompetenzen und Funktionalitäten von juristischen, sozialen und administrativen Behörden

"Spurensuche nach Jugendamtsterror und Familienrechtsverbrechen"
ist ein in assoziiertes Projekt zur
angewandten Feldforschung mit teilnehmender Beobachtung
"Systemkritik: Deutsche Justizverbrechen"
http://www.systemkritik.de/

 

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Gast
New PostErstellt: 06.03.08, 08:00     Betreff: Re: Altensteiger Ehepaar ist auf der Flucht vor den Behörden Antwort mit Zitat  

ALPINA Erwachsene Skihelm Grap, Blac...
NORDSCHWARZWALD

Schulverweigerer aus Altensteig wandern nach England aus

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Familie Landahl in ihrer neuen Heimat, der »Isle of Wight« im Ärmelkanal.
Familie Landahl in ihrer neuen Heimat, der »Isle of Wight« im Ärmelkanal.


Altensteig - Für die englischen Zeitungen ist der Fall ein gefundenes Fressen. »Flüchtlinge vor Hitlers Gesetz«, »Exodus nach Großbritannien«, überschreiben sie ihre Artikel über eine Familie aus dem Kreis Calw.

Klaus und Kathrin Landahl aus Altensteig wollten ihre Kinder um keinen Preis in eine Schule schicken – »aus Glaubens- und pädagogischen Gründen«. Die Behörden blieben hart, und die Landahls entschlossen sich zu einem radikalen Schritt. Seit einigen Wochen lebt das Ehepaar mit seinen fünf Kindern auf der Insel »Isle of Wight« vor der Südküste Englands.

Für die Landahls beginnt die Geschichte, als ihr erster Sohn Jonathan 2002 schulpflichtig wird. Das Ehepaar ist mit einer neuseeländisch-amerikanischen Familie bekannt, die ebenfalls in Altensteig lebt und ihre Kinder zu Hause unterrichtet.

In ihren Heimatländern ist das sogenannte Homeschooling erlaubt, genauso wie in mehreren europäischen Staaten. Die Landahls lassen sich von dem Modell überzeugen.

Bürgermeister zeigt Eltern an

»Wir wollten unseren Kindern die Möglichkeit geben, ihre Begabungen selbst zu entdecken. Kinder wollen ja von sich aus lernen«, erzählt der heute 41 Jahre alte Klaus Landahl. Wie Jonathan (12) unterrichten die Landahls auch ihre Kinder Dominik (10), Dan-Joel (8) und Hanna Naomi (6). Die Jüngste, Debora, ist erst drei Jahre alt.

Doch die Behörden nehmen den Unterricht außerhalb der Schule nicht hin. »Wir haben mehrfach das Gespräch gesucht«, berichtet Bürgermeister Johannes Großmann. Es folgen mehrere Bußgeldverfahren, die Stadt bittet das Jugend-Missions-und Sozialwerk (JMS) um Vermittlung.

Die Eltern hatten hin und wieder Gottesdienste der Freikirche besucht. Doch die Landahls bleiben bei ihrer Überzeugung. Am 16. November 2007 veröffentlicht der Bundesgerichtshof in Karlsruhe ein Urteil, wonach Eltern, die ihre Kinder aus Glaubensgründen von der Schule fernhalten, teilweise das Sorgerecht entzogen werden kann.

Großmann zeigt daraufhin das Verhalten der Landahls beim Familiengericht Nagold an. Die Rechtslage ist eindeutig. In Deutschland gilt die Schulpflicht. Sie ist jedoch kein Nazi-Gesetz, wie die englischen Zeitungen schreiben. In Württemberg gilt die Schulpflicht seit dem 16. Jahrhundert.

In Baden-Württemberg ist sie in der Landesverfassung und im Schulgesetz geregelt. Das Kultusministerium in Stuttgart wähnt durch Hausunterricht die Demokratie in Gefahr. Nur die Schule könne ein Kind zu einem mündigen Bürger erziehen, schreibt das Ministerium.

Trotzdem widersetzen sich in Deutschland rund 500 Familien der Schulpflicht und unterrichten ihre Kinder zu Hause, schätzt der Bonner Bildungsforscher Volker Ladenthin. Kritik kommt auch vom UN-Sondergesandten Vernor Muñoz.

Er bemängelte 2006 nach einem Besuch in Deutschland, dass es hierzulande an alternativen Bildungsmöglichkeiten wie Hausunterricht fehle. In Ländern wie Dänemark und Österreich gibt es lediglich eine Unterrichtspflicht.

Wer seine Kinder zu Hause unterrichtet, muss die Lernfortschritte der Kinder regelmäßig überprüfen lassen. In Kanada bezuschusst der Staat sogar Lernmaterialien.

»Wir schließen unsere Kinder nicht weg«

Ein Einwand gegen den Heimunterricht ist, dass die Kinder nicht lernen, sich mit Gleichaltrigen auseinanderzusetzen. »Das ist doch ein Witz«, findet Klaus Landahl. »Unsere Kinder waren bei den Pfadfindern, sind reiten gegangen oder waren im Schwimmverein. Wir schließen unsere Kinder nicht weg«, erzählt der Vater.

Allerdings gefällt es Landahl auch nicht, dass Kinder beim Schulbesuch in eine »Gruppe gehen müssen, die von anderen zusammengestellt wurde«. Das hört sich dann doch nach einer sehr wohlbehüteten Form der Erziehung an. Zum Jahreswechsel hatte die Toleranz des Staates dann ein Ende.

Nachdem die Stadt Altensteig die Familie angezeigt hatte, entzog das Familiengericht Nagold den Landahls teilweise das Sorgerecht für ihre fünf Kinder. Vormittags bekommt das Jugendamt die Möglichkeit, die Kinder zur Schule zu bringen und von dort abzuholen.

Als die Landahls den Bescheid des Gerichtes bekommen, holen die Eltern einen ihrer Söhne aus dem Krankenhaus. Innerhalb von zwei Tagen packt die 39-jährige Mutter letzte Dinge zusammen und reist mit den Kindern nach England.

Den Umzug hatte die Familie bereits seit Wochen vorbereitet. Die Eltern hatten ein Haus angemietet, der Vater hatte bereits den Großteil des Hausrats über den Ärmelkanal gebracht.

»Nachdem uns die Stadt das letzte Ultimatum gestellt hatte, war für uns klar: ›Wir wandern aus‹«, berichtet Landahl. »Wir wussten nicht, ob als Nächstes die Polizei vor dem Haus steht und unsere Kinder abholt.«

In vielen Ländern ist Heimunterricht normal

Für England hatten sich die Landahls entschieden, weil dort die Regeln für das »Homeschooling« besonders liberal sind, und die Kinder die Sprache lernen sollten. Auf der Isle of Wight hatten die Landahls bereits Bekannte, eine britisch-stämmige Familie aus Nordrhein-Westfalen, die ebenfalls wegen der Schulpflicht aus Deutschland weggezogen war.

Auf die Kanalinsel seien bereits »Homeschoolers« aus mehreren Ländern gezogen, berichtet Stephanie Edel vom Lüdenscheider Verein »Schulbildung in Familieninitiative«. Von einer Massenflucht allein aus Deutschland zu sprechen, dürfte jedoch der Sensationslust der traditionell Deutschland- kritischen britischen Presse geschuldet sein.

Seine Kinder fühlten sich auf der Insel wohl, erzählt der gelernte Fliesenleger und Altenpfleger Klaus Landahl. Sie hätten schnell Anschluss zu den Kindern anderen Homeschool- Familien gehabt. Mitarbeiter des Schulamtes beraten die Eltern über Heimunterricht, allerdings ist diese Hilfe freiwillig.

Seit gestern muss die Familie auch keine Repressalien durch deutsche Behörden mehr befürchten. Klaus Landahl war extra aus England zu einer Anhörung vor dem Familiengericht Nagold angereist. Das Gericht entschied, dass mit dem Wegzug der Familie der Entzug des Sorgerechtes aufgehoben werde.

»Ich bin schon erleichtert«, sagte Klaus Landahl nach der Verhandlung. »Mein Vertrauen in die Rechtsprechung ist ein Stück weit wieder hergestellt. « Am Wochenende geht es für den 41-jährigen Vater zurück in die neue Heimat.

Von Manuel Berkel
06.03.2008 - aktualisiert am 06.03.2008 07:05


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