Anfang Juni 2004 bin ich zum ersten mal in Kjelkallen (wer denkt sich bloß solche Namen aus?) gelandet. Nachdem ich im Jahr zuvor, auf der Fahrt Oslo- Trondheim, das zweifelhafte Vergnügen hatte 9 Stunden Norwegische Landschaft vom Rücksitz eines alten MB Busses zu geniessen, war ich erfreut bereits ca 1 stunde nach anlegen der Fähre den ersten Pilk ins Wasser lassen zu können. Der Kollege der uns das Revier empfohlen hatte und uns die Fische zeigen wollte, mußte leider am Tag der Abreise absagen. Somit saßen wir recht verloren in der grandiosen Landschaft. Auf der riesigen Menge Wasser,  in der irgendwo die begehrten Fische stecken sollten. Also frohen Mutes die Pilger ab ins Wasser, nachdem 2 minuten lang die Schnur von der Rolle lief haben wir erstmal in die Karte geschaut.... ups- über 300 meter. Also alles wieder reingeholt und eine flachere stelle gesucht. An unserem ersten Tag konnten wir leider nur ein paar lütte auf die Planken legen. Am nächsten Morgen haben wir erstmal unsere Nachbarn verhört, in der hoffnung auf ein paar gute Tips, aber die waren selbst seit einer Woche mehr oder weniger hilflos am rumplätschern. Also mußte unsere geballte Norwegen Erfahrung ran (Ich war als Einziger schon mal 2 Wochen in Norwegen). Wir suchten die Kanten und die "flachen" Stellen unter 200m ab. Dank unserer mitgebrachten Heringe konnten wir einigen schönen Lengs bis ca 100cm länge, und nicht minder schönen Lumbs und Schellfischen das Tageslicht zeigen. Irgendwann kam einer von uns auf die Idee es doch mal auf Heringe zu versuchen, und siehe da, es gab auch Seelachse. Wenn auch die Superknaller gefehlt haben, so haben wir es trotzdem geschafft mit 3 Leuten in einer Woche fast 3 Styroporkisten mit leckeren Filets zu füllen. 

Wir hatten die ganze Zeit super Wetter. Das Haus ist Großzügig Dank seiner 4 Schlafzimmer hat man auch die Gelegenheit sich bei Bedarf in sein eigenes Reich zu verpieseln.... Die Boote sind ausreichen groß um im zweifelsfall sogar mit 5 Leuten gleichzeitig zu angeln ohne sich gegenseitig zu stören.

Das alles hat mich dazu bewogen den wunsch meiner Freundin nicht auszuschlagen einmal mit der Familie hierher zu fahren .

Also gesagt getan, im Mai 2005 war ich wieder in Kjelkallen.

Als wir am Haus ankamen warteten Hakon, der Vermieter, und ein heftiger Hagelschauer bereits auf uns. Innerhalb von minuten war die gesamte Landschaft von dicken Hagelkörnern bedeckt. 7 Lange Gesichter guckten verstört aus dem Fenster in die Richtung wo eigentlich nen Fjord sein sollte. Nachden wir unsere Sachen alle durch den Hagel ins Haus geholt hatten kam langsam die Sonne raus und der Wind legte sich. Also den Kaffe runtergestürzt und 4 Mann ein Boot, wir Männer müssen ja Bekanntlich das Essen jagen während die Frauen für kinderkriegen, ordnunghalten und son Kram zuständig sind. Diesmal wußte ich ja wo es langgeht, und schon nach 5 minuten lag der erste Schellfisch mit 5Kg gewicht im Boot.... Das war es dann aber auch  Die nächsten Tage haben wir mit leidlichem Erfolg Seelachse gefangen, auch hier wieder nur mit Heringsvofächern, mit Gummimakks oder Pilk ging so gut wie nichts. Am 3. Tag hielt es auch die Mädel nicht mehr in der Hütte und es wurde schichtweise geangelt. Morgens von 5.00 uhr bis ca 10.00 uhr wir Männer dann rein zum Fühstück ud anschließend mußte sich ein mann erbarmen und mit den Frauen wieder rausfahren (Natürlich hab ich mich geopfert) Am 4. tag war es dann soweit-DER SEELACHS IST DAAAA- Nachdem wir Männer Morgens unseren üblichen Fang gemacht haben bin ich nach dem Frühstück auf Kaffefahrt mit den Frauen raus, und was soll ich sagen, die haben uns Männern aber gezeigt was ne Harke ist. in 2 Stunden 3 Frauen ,ich war mit hilfsarbeiten beschäftigt, 30 Gute Seelachse ,natürlich auf Heringsvorfächern, die sich bei der gelegenheit langsam in Luft auflösten eben Herings- und nicht Seelachsvorfächer. Sonst hätten die Damen noch so einiges mehr gefangen. Unsere Kleinste hat auch noch einem dicken Schellfisch das Lebenslicht ausgehaucht. Aber wir wären keine Männer wenn wir das auf uns sitzen lassen würden, und die Frauen keine Frauen wenn sie uns keine Chance zum lassen würden. also sind wir nach 2 Stunden an Land gefahren. Den Fang klar gemacht, dabei hat sich unsere jüngste,11 Jahre, als Fischausnehmerin einen namen gemacht. Da sage noch einer fernsehen macht unsere kleinen zu blutrünstigen Monstern. Kurz nen happen gefuttert und wieder raus in die rauhe Natur. Wo wir gerade beim Thema sind, seit dem Hagelschauer haben wir so gut wie keine Wolken mehr gesehen und der Wind war wie "weggeblasen". Leider haben wir Männer es nur auf 29 Seelachse mit 4 mann gebracht, aber Frauen sind ja nicht nachtragend.....

Am 5. Tag sind wir dann zu meinem Bruder der ein Haus 20 km vor Kjelkallen gemietet hatte ( Heizung kaputt, Toilette undicht, 250m bis zum Boot und direkt an der Hauptstraße. selbst schuld wenn mann nicht bei Nordfischer bucht) gefahren. Unsere 3 Kleinen(11,13,13 jahre) wollten nicht mit, sie wollten lieber ein bisschen in den Bergen hinter dem Haus Kraxeln. Das war war so gegen 11 Uhr. als wir um 14.30 Uhr zurück kamen waren die Lütten immer noch nicht zurück, sonst meckern die immer schon nach 10 minuten spaziergang. Um 15.30 Uhr fing auch ich an mir langsam Sorgen zu machen. Nachdem wir bis 17.00 uhr die Gegend abgesucht haben und auf dem Berg dunkle Wolken aufgezogen sind haben wir uns entschlossen Hakon anzurufen. Auf den Bergen lag teilweise noch Schnee und die Temperaturen waren Nachts unter dem Gefrierpunkt.Da macht man sich so seine Gedanken... Hakon ist sofort gekommen um uns zu helfen und die nötigen Massnahmen einzuleiten. Aber kaum war er da tauchten die Kids aus dem Berg auf- Wir haben ja gesagt wir gehen da rauf, aber ihr habt habt uns ja nicht geglaubt- verhauen oder knuddeln??? wir haben uns fürs letztere entschieden. Danke für die schönen Fotos.

Alles in allem wieder ein gelungener Urlaub.

Und für dieses Jahr ist schon gebucht, aber 2 Wochen. Und diesmal holen wir uns die großen Lengs, wollen wir wetten.

Vielleicht hat ja jemand einen tip wo man mal mit nem Kutter rausfahren kann.