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Xavier Naidoo & Bintia
Von Janos Burghardt, Michael Hartung


Xavier Naidoo und Bintia singen zusammen im HipHop-Quartett Fourtress. Und obwohl Fourtress mit Interviews und Bildern rar umgeht, sprach YAEZ mit dem Mannheimer und der Nachwuchshoffnung über Gott, Geld und das Ausland.

YAEZ: Fourtress ist HipHop von vier Solokünstlern: Xavier Naidoo, Bintia, Billy Davis und Tone. Wer seid ihr als Gruppe?

Bintia: Das Wortspiel „Fourtress“ steht für „Festung“ und dafür, dass wir zu viert sind. Unser Name sagt schon sehr viel über uns aus. Wir wollen ein stabiles Fundament bilden und gemeinsam Musik machen.


Xavier Naidoo: Der Erfolg hat uns überfallen. Fourtress entstand, weil RZA die gemeinsame Tour abgesagt hat und wir trotzdem etwas machen wollten. Wir haben Tone und Billy mit ins Boot geholt und uns dann treiben lassen. Wir treten in kleinen Hallen und Clubs auf und die sind restlos ausverkauft.

YAEZ: Wie seid ihr zur Musik gekommen?

Xavier: Ich war sehr in die Gemeinde involviert, im Kinderchor und später mit meinem Vater im Männergesangsverein. Es war gut, das deutsche Liedgut kennen zu lernen.

Bintia: Ich bin vier Jahre auf eine Schule auf den amerikanischen Jungferninseln in der Karibik gegangen. Als ich dann nach Deutschland zurückkam, suchte eine alte Freundin aus der Grundschulzeit eine Stimme für ihre Girlgroup - da war ich natürlich sofort dabei.

YAEZ: Prägt die Auslandserfahrung?

Xavier: Bei meinem Aufenthalt in den USA wurde ich als in Deutschland bekannter Musiker in Szene gesetzt. Das war sehr bizarr. Ich wurde da für eine Sache vorbereitet, für die ich im Endeffekt der Falsche gewesen wäre. Durch diese Entfernung bekommt man einen anderen Bezug zur Heimat und seiner Sprache. Auch Goethe ist sehr viel, für die damaligen Verhältnisse, herumgekommen.

Bintia: Es ist, wie Sonne und Regen zu erleben. Ich betrachte Deutschland nicht negativ, aber im Verhältnis zu einer Insel, auf der jeden Tag die Sonne scheint. Dementsprechend sind dort auch die Menschen. Ich habe gelernt, relaxter an die Sachen ranzugehen.

YAEZ: Xavier, du förderst junge Künstler wie beispielsweise Bintia. Was ist dein ultimativer Tipp?

Xavier: Wenn eine Frage da ist, bin ich immer mit Rat und Tat zur Stelle. Auch ein paar spezielle Tipps, was das Finanzamt, Steuern und so betrifft, da lass‘ ich nicht lange auf mich warten.

YAEZ: Stichwort Rechtsradikalismus. Eure Erfahrungen?

Bintia: Ich war bei der deutschen Wiedervereinigung dabei, hab gesehen, wie die ersten Trabis nach Westberlin fuhren. Aber ich sah auch die Folgen. Die Menschen in Ostdeutschland waren keine Ausländer gewohnt. Es gab zwar ausländische Studenten, doch nach dem Studium gingen sie wieder weg. Wie mein Vater, der direkt nach der Uni ausgewiesen wurde.

Xavier: Ich merke schon, wie mich viele wegen meiner Hautfarbe komisch ansehen. Das Fremde wird immer kritisch betrachtet. Aber ich habe auch Vorurteile gegenüber Menschen mit Springerstiefeln und weißen Schnürsenkeln oder aber auch gegenüber Politikern.

YAEZ: Du stehst Politikern kritisch gegenüber und kannst dir auch eine moderne Monarchie vorstellen...

Xavier: Auf dem Weg zu einer besseren Gesellschaft muss man alles Mögliche durchdenken. Im Moment geht es eher bergab. Wenn man nicht alles in Jugend und Bildung investiert, wenn man nicht die Straßen pflastert, auf denen diese Leute mal laufen sollen, wo laufen wir denn dann hin? Ich glaube den Politikern nicht mehr, sie machen nur heiße Luft. Sie können außerdem auch nichts mehr einhalten von dem, was sie sagen. Die Gelegenheiten sind verpasst worden. Wir können jetzt nur noch versuchen, ohne die Politiker den Laden aus dem Schlamassel zu ziehen. Das kann uns gelingen; Deutschland ist immer noch das Land der Dichter und Denker.


YAEZ: Und was würdest du sagen, wenn der Kanzler dich um ein Gespräch bittet?

Xavier: (lacht) Ich würde sagen: „Hey Kanzler, lass mal gut sein und mach‘ dein Ding“.

YAEZ: Wählt ihr?

Bintia: Ich habe noch nie gewählt.

Xavier: An einigen Wahlen habe ich teilgenommen, aber ich habe zusätzlich noch eine öffentliche Stimme. Ich kann mich zu Radikalismus und anderen Themen äußern, und das findet Gehör.

YAEZ: Bintia, wie wichtig ist dir der Glauben?

Bintia: Ich glaube an Gott, bin aber sehr frei erzogen worden. Mein Vater ist Mohammedaner. In Berlin war ich mit ihm zusammen in einer Moschee und im Urlaub in Österreich habe ich mir sehr gerne Kirchen angeschaut. Ich würde mir wünschen, dass sich der eine oder andere mehr die Bibel oder den Koran schnappen würde und einfach in diesen interessanten Büchern lesen würde.

YAEZ: Xavier, böse Zungen behaupten, dass du dein Geld mit Gott verdienst. Fühlst du dich dadurch angegriffen?

Xavier: Nein, denn ich weiß, dass meine Lieder für Frauen erfolgreicher sind, als die über religiöse Fragestellungen. Meine größten Hits waren „Ich kenne nichts“ und der Asterix-Song.

YAEZ: 2003 kamen tausende Menschen nach Berlin zum Kirchentag. Du bist aber nicht aufgetreten, warum?

Xavier: Das war sehr bewusst. Dieses ganze Theater hat mir Angst gemacht.

YAEZ: Was verbindest du mit Stuttgart?

Xavier: Verkehrsprobleme. Aber im Ernst: Als Mannheimer leidet man an einem Jahrhunderte Jahre alten „sich Verstoßen vorkommen“ von Stuttgart. Aber ich habe sehr gute Beziehungen zu einigen Stuttgartern. Obwohl der Mercedes in Mannheim erfunden wurde, ist es ganz schön schwer in die Landeshauptstadt zu kommen.

YAEZ: Wie geht ihr mit euren Fans um?

Bintia: Ich lese jeden Brief, den ich erhalte, und versuche auch, so viele wie möglich zu beantworten.

Xavier: Ich grüße gerne jemanden auf meinen Konzerten, aber Briefe beantworte ich nicht. Allerdings haben wir bei naidoo records ein Team, das Briefe beantwortet. Fragen, die direkt an mich gerichtet werden, stimmen die Kollegen natürlich mit mir ab. Eine direkte Beziehung zu einem Fan kann leicht kippen.

YAEZ: Eure Message an Jugendliche?

Xavier: Kopiere nicht und bleib‘ dir treu.

Bintia: Wenn man von einer Sache überzeugt ist, dran bleiben. Nebenher aber noch eine Alternative offen lassen, auf die man zurückgreifen kann, wenn alles scheitern sollte.


http://www.yaez.de/artikel_135.htm


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Verabschiedet euch immer mit einem Lächeln voneinander....

UNFU**INGFASSBAR!!!
THE RAT PACK IS ALIVE!!!!

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