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Irina

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Beiträge: 4038


New PostErstellt: 05.09.10, 14:08     Betreff: Re: Sunrise Avenue

Archiv / X-Ray Aktuell - Artikel vom: 01.03.2007
„Es war ein Kampf“

Von Lisa

„Out of my life, out of my mind, out of the tears we can’t deny...“ – den Refrain des Songs „Fairytale gone bad“ kriegt man nur schwer wieder aus dem Ohr. Die Band, die ihn dort rein und in die Charts gebracht hat, heißt „Sunrise Avenue“ und kommt aus Finnland. Wir haben uns mit Sänger Samu Haber unterhalten.

Ich war gerade mit einer Freundin in Urlaub, die fünfmal am Tag euer Album “On the Way to Wonderland” gehört hat.

Samu: Echt? Sie muss einen wirklich guten Musikgeschmack haben. (lacht)


Ja. Ich mag eure Songs auch, aber nach einer Woche war es dann doch ein bisschen viel. Kannst du eure Lieder im Moment selbst noch hören?

Samu: Klar, ich habe sie sogar auf meinem iPod. Natürlich höre ich sie jetzt, wo wir so oft damit auftreten, eher nicht. Aber wenn im Radio einer unserer Songs läuft, drehe ich manchmal auch lauter.


Ich habe gelesen, du hast dir eure Songtitel „Choose to be me“ und „Forever yours“ auf die Arme tätowieren lassen. Warum?

Samu: “Choose to be me” ist ein Song darüber, wie ich beschloss, all meine Jobs zu kündigen und die Zeit stattdessen für die Band zu nutzen – ich beschloss, einfach ich selbst zu sein. Damals habe ich mir vorgenommen, dass ich mir, wenn wir jemals einen Plattenvertrag kriegen, „Choose to be me“ auf den Arm tätowieren lasse. Glücklicherweise ist es so gekommen. „Forever yours“ war für jemand Bestimmtes gedacht, aber dann... Manchmal gehen Märchen eben schlecht aus – „Fairytales go bad“. „Forever yours“ war für dieses bestimmte Mädchen. Aber na ja.


Tut es dir jetzt leid, dass du das Tattoo hast machen lassen?

Samu: Nein, kein bisschen. Du solltest nie etwas bereuen, solange du es von Herzen getan hast. Und „Forever yours“ ist ein toller Song. Ich mag ihn sehr. Ironie des Schicksals.


Als ich gehört habe, dass du dir die Songtitel hast tätowieren lassen, habe ich für einen Moment gedacht, du planst eine sehr kurze Karriere: Schließlich ist ja für künftige Lieder nicht mehr viel Platz...

Samu: Ja, wahrscheinlich kriege ich ein Körperdouble für das nächste Album. Nein, ernsthaft: Ich werde mir vermutlich keine weiteren Songtitel tätowieren lassen. Das wäre ja auch ein bisschen albern, oder?


Vermutlich. Stimmt es, dass du mit deiner Band „Sunrise Avenue“ hundert Plattenlabels und Produzenten persönlich besucht hast, und keiner von denen wollte euch unter Vertrag nehmen?

Samu: Nein – es waren 102. Ansonsten stimmt es. Das war schon der Wahnsinn. Aber wenn du von der Musik leben willst, dann brauchst du eine große Plattenfirma. Das haben wir schon ganz am Anfang kapiert, und beschlossen gleich hinter einem Plattenvertrag herzujagen. Zu Beginn waren wir musikalisch noch nicht so weit, aber nach dem 50. oder 60. Besuch hätten es die Plattenfirmen eigentlich schnallen müssen. Aber wahrscheinlich waren sie da schon genervt von uns. Es war ein langer Kampf.


Was haben die Labels und Produzenten denn damals zu euch gesagt?

Samu: Zu der Zeit, vor tewa drei Jahren, gab es gerade diesen Gothic-Trend mit finnischen Bands wie HIM, The Rasmus und Nightwish. Deshalb sagten die meisten, wir sollten mysteriöser sein, mehr Make up tragen und schwarze Jeans. Vielleicht sahen sie keine Zielgruppe für unsere Musik. Manche mochten die Songs nicht, andere mochten mich nicht – was ich verstehen kann. Manchmal glaube ich nämlich, dass ich der Größte von allen bin. Aber wenn du vorankommen willst, kannst du nicht mit dem Hut in der Hand ankommen und fragen, ob die Leute dir etwas geben. Du musst dir nehmen, was du haben möchtest.


Habt ihr die Labels von damals schon besucht, um ihnen euer Platinalbum zu zeigen?

Samu: Ich muss die Labels nicht besuchen, damit sie das mitbekommen. Da gab es damals diesen Typen, der zu mir sagte: „Ganz ehrlich Samu, das mit eurer Musik wird nichts.“ Diese Worte wiederholen wir jetzt manchmal für uns, wenn wir zum Beispiel in Zürich sitzen und gerade richtig nett zu Abend essen – mit Tiziano Ferro oder so. Aber diese Typen bei den Labels haben eben einfach ihren Job gemacht, und wahrscheinlich haben sie ohnehin schon Ärger mit ihren Chefs, weil sie uns nicht unter Vertrag genommen haben. Es ist also nicht unsere Aufgabe gemein zu ihnen zu sein.


Was war denn der seltsamste Vorschlag, den euch ein Musiklabel je gemacht hat?

Samu: Ich glaube, der kam von einem der wirklich großen Label. Ich werde den Namen jetzt nicht verraten, aber er beginnt mit einem „W“... Die sagten jedenfalls: Okay, eure Musik ist in Ordnung, aber was der Markt gerade wirklich braucht, ist eine Boyband. Sowas wie die Backstreet Boys. Ich habe denen dann geantwortet: Okay, ihr habt eure Probleme, und wir haben unsere. Ich will nicht einfach irgendein Star werden. Ich will die Sache hier mit dieser Band durchziehen und mit dieser Art von Musik. Also macht’s gut.


Womit habt ihr denn euren Lebensunterhalt verdient, während ihr auf euren Plattenvertrag gewartet habt?

Samu: Das ist eine sehr gute Frage. Ich zahle immer noch die Kreditkartenrechnungen von damals ab. Wir hatten alle irgendwelche „survival jobs“. Ich habe zum Beispiel in irgendwelchen Büros gearbeitet. Aber ich kann echt nicht jeden Tag ins Büro gehen, dafür bin ich nicht der Typ.


Irgendwo habe ich gelesen, dass euer Produzent Jukka Backlund sein Haus verkauft hat, um euer Album mit euch aufnehmen zu können.

Samu: Nein, das war nicht unser Produzent, das war ein Freund, der sich unsere Auftritte ansah. Wir hatten keinen Vertrag als wir begannen das Album aufzunehmen, und man braucht Geld, um das Studio zu bezahlen. Wir wären auf halbem Weg pleite gewesen. Also machten wir einen Business-Plan, schrieben auf, wieviel Geld wir brauchen würden, und zeigten das ein paar Leuten. Und dieser Typ sagte, er glaube zwar nicht, dass er damit Geld machen könne, aber es werde sicher ein Höllenspaß. (lacht)


Er war also einfach nur ein Fan der Band?

Samu: Ja. Ich kenne ihn seit fünf oder sechs Jahren, er kam zu beinahe jedem unserer Auftritte. Ehrlich gesagt, war ich mit ihm im Fitness-Studio als ich ihm den Business-Plan präsentiert habe. Vielleicht war er zu erschöpft, um zu realisieren, was er da tut.


Naja, ich denke, ihr werdet ihm sein Geld bald zurückgeben können...

Samu: Ja, ich denke, er wird schon klarkommen. (lacht)


Aber das Jukka Backlund euer Produzent ist, das stimmt? Und, dass er bei euch Keyboard spielt?

Samu: Ja.


Ist das nicht irgendwie seltsam, wenn der Produzent in der Band Keyboard spielt?

Samu: Nein. Als „On the Way to Wonderland“ fertig war, ging alles ziemnlich schnell. Auf dem Album war viel Keyboard dabei und wir standen vor der Wahl, es aus der Konserve einspielen zu lassen oder jemanden mit auf die Bühne zu holen. Und da Jukka die Songs mit uns produziert hatte, war es für uns ganz normal ihn mitzunehmen. Ich denke, es ist kein Problem, dass er produziert und Bandmitglied ist. Er wird sogar auf unsere Poster kommen, der Glückspilz.


Dein Vater stammt aus Deutschland. Hat er dir ein bisschen Deutsch beigebracht?

Samu: Nein, nicht wirklich. Er und seine Familie kamen 1949 oder 1950 oder so nach Finnland. Sie mussten Finnisch lernen und haben dann irgendwann aufgehört deutsch zu sprechen. Aber ich verstehe viel.


Kannst du denn auch etwas sagen?

Samu: Ja, kann ich. Nach dem Essen sagt man (spricht jetzt Deutsch): „Ich habe Gemüse gegessen.”


Naja, vielleicht für den Fall, dass man das getan hat...

Samu: Ich sage es einfach jedes Mal, weil man sowieso immer Gemüse essen soll.


Gibt es einen Unterschied zwischen euren deutschen und euren finnischen Fans?

Samu: Wir haben in Finnland nicht diese Star-Kultur. Die deutschen Fans sind wahrscheinlich eher an große Shows gewöhnt, und sie sind ein bisschen fanatischer.


Ist es denn okay für dich, wenn sie euretwegen kreischen?

Samu: Wir sind ja nicht Tokio Hotel. Das passiert also nicht so oft. In Köln sind sie allerdings hinter uns hergerannt und haben mit Teddybären und solchen Dingen geworfen. Sowas ist natürlich manchmal anstrengend. Aber auf der anderen Seite wird für uns gerade ein Traum wahr. Man kann nunmal nicht erfolgreich sein und gar nichts von den Schattenseiten abkriegen.

  • Raul Ruutu - Bass, Gesang -(geb. 28.8.1975)
  • Janne Kärkäinen - Gitarre, Gesang - (geb. 27.11.1976)
  • Sami Osala - Schlagzeug - (geb. 10.3.1982)
  • Jukka Backlund - Keyboard - (geb. 30.12.1982)
  • Samu Haber - Gesang, Gitarre - (geb. 2.4.1976)

Das Interview führt Lisa von x-ray (Remscheider General-Anzeiger)



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