Naid2Xo Fan Projekt

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe
ChatChat VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender BookmarksBookmarks

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Jenny

Mitglied

Beiträge: 3095


New PostErstellt: 15.09.05, 13:14     Betreff: Re: brothers keepers

Bin vorhin in der Schule auf nen Artikel über BK im Unicum Abi 07/05 gestolpert. Haben mal schnell abgetippt.Foto zur Titelseite reich ich noch nach, ich muss nämlich wieder zur Schule. 2 Stunden Musik GK :(

Es ist gut dass die hier sind


Ortstermin: „Brothers Keepers“ diskutieren mit Schülern über rechte Gewalt

Wenn D-Flame und Kollegen den langen Weg ins Mecklenburgische Irgendwo auf sich nehmen, ist klar: Die „Brothers Keepers“ sind wieder unterwegs. Im Kampf gegen Rechts haben sie in Ducherow eine weitere Schlacht geschlagen.

Ein ungewöhnlicher Tag an der Regionalschule Ducherow. Die fünfte Stunde läuft, doch alle Schüler sind auf dem Schulhof versammelt. Überhall hängen Transparente, einige Schüler haben Trommel in der Hand. Es herrscht die Stille gebannter Erwartung, doch lange Zeit passiert gar nichts.

Plötzlich biegen zwei schwarze Vans mit hohem Tempo in die kleine Seitenstraße vor dem Schulgelände. Augenblicklich erschallt Musik aus versteckten Lautsprechernm ein Trommel- und Trilerkonzert setzt ein. Die Wagen halten, die Türen öffnen sich, und hinaus klettern – wie von einem anderen Stern – die farbigen Musiker G.E.R.M. , Tyron Ricketts, Adé, D-Flame und Mo Asumang. Die fünft sind Teil der „Brothers Keepers“ , einer Formation afro-deutscher Künstler, die ihre Popularität nutzen, um gegen rassistische Gewalt in Deutschland mobil zu machen.

Die Region um Ducherow ist ein ideales Einsatzgebiet: Jeder Dritte ist arbeitslos, die Gegen gehört zu den ärmsten der Republik. Demokratische Kultur? Fehlanzeige. Rechte Gruppierungen haben sich seit langem im öffentlichen Leben etabliert: in Politik, Vereinen, Betrieben, angeblich sogar im Elternbeirat der Schule. Die Lehranstalt plagen momentan allerdings ganz andere Probleme. Dem novellierten Schulgesetz zufolge hat sie zu wenig Schüler, die Schließung droht. „Krass“, befindet Adé Odukoya, Kopf der „Brothers Keepers“, als er davon erfährt, und damit die allgemeine Stimmung auf den Punkt bringt.

Der Begrüßungs-Rap für die angereisten Idole verdeutlicht dann auch die wachsende Angst der Schüler: “Klassen in Massen, wie werden es hassen, man lässt uns nicht in Ruh, hey, Brothers Keepers: Was sagt ihr dazu?“ Später erklärt D-Flame: „Uns geht es darum, dass Menschen sich wehren. Wenn wir hier auflaufen, merken die Leute, dass sie nicht vergessen werden. Und das macht Mut.

Bei der Diskussion der Musiker und Schüler im Klassenraum geht es entgegen dem Anliegen der „Brothers Keepers“ zunächst nur um die Schulschließung, Schnell zeigt sich aber: Schulschließung und zunehmender Rechtsradikalismus sind mehr oder weniger ein Thema. „Noch existieren hier dörfliche Strukturen, die den Kindern eine sinnstiftende Gemeinschaften bieten. Im Zentrum steht die Ducherower Schule“, sind sich Schulleiterin Marion Laue und Günther Hoffman vom Aktionbündnis „Bunt gegen Braun“ einig. Nach dem Aus müssten die Schüler ins zwölf Kilometer entfernte Anklam zur Schule. „Dann gehen viele enge Bindungen kaputt. In Anklam wird alles anonym, und mit wachsendem Frust sind die Schüler ein gefundenes Fressen für rechte Gruppierungen.

Tyron Ricketts zeigt einschlägige Broschüren herum, die sich umhüllt von nationalen Tönen und befremdlicher Heimat-Seligkeit, auch gegen die Schulschließung richten – mit durchaus nachvollziehbaren Argumenten. Die Schüler sind erstaunt und beginnen eine hitzige Diskussion. Wird auch ihr Jugendtreff von Rechten genutzt? Mirko Abel (16) macht hinteher seiner Erregung Luft: „Dass die Brothers Keepers da sind, bedeutet uns viel. Ich bin dankbar für die Infos und die Hoffnung, die man uns macht.“
Zum Abschluss des Besuchs tritt Adé vor den eigens versammelten Elternbeirat: „Wir wollen als Multiplikatoren auf Probleme, wie es sie hier gibt, aufmerksam machen. Unser Ansatz lautet: Wie schafft man es, Hoffnung zu verbreiten? Wie kann man Initiatoren vor Ort stärken?“ Ob das Engagement nützt? An der Ducherower Schule jedenfalls zeigt der Auftritt der Brothers Keepers Wirkung: Die Stimmung ist kämpferisch. Zehntklässlerin Anka Weber fühlt sich ermutigt: „Es ist richtig gut, dass die hier sind. Wenn bekannte Leute kommen, kommen auch die Medien, und dann wird man auf unsere Schule und unsere Probleme aufmerksam.
Andreas Monning

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 637 von 807
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © subBlue design