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pie
New PostErstellt: 03.06.05, 08:55     Betreff:  Re: Brothers Keepers Tour ... Liveeindrücke

huch anscheinend sind nicht alle begeistert.. :o pffffffffff


Big Brother mit Liederkranz
Brothers Keepers im Stuttgarter Theaterhaus
Von Inge Bäuerle

Stuttgart - "Aus ist's mit der Reinheit", reimen sie, "für Nazis gibt's mein Beileid, Schwarze, Weiße und Kanacken sind die neue deutsche Einheit". Sie nennen sich - vom Alten Testament inspiriert, von grammatikalischen Eingebungen verschont - Brothers Keepers, "Brüderhüter". Das klingt nicht nur, als hätte Kreuzritter Xavier Naidoo seine Stimme mit im Spiel, das ist auch so. Die Brothers Keepers sind neben seinen Söhnen Mannheims und Fourtress noch eine dieser musikalischen Zweckgemeinschaften für die gute Sache, die Deutschlands liebster Soulboy mit seinem Organ schmiert. Sie haben eine Mission, seit sie vor fünf Jahren ihre umstrittene ersten Single "Adriano - letzte Warnung" dem in Dessau von Neonazis ermordeten Mosambikaner Alberto Adriano widmeten und mit HipHop und Reggae gegen Rechts ins Feld zogen. Und sie wissen: "Böse Menschen haben keine Lieder."

Zwischen Antifa und Apokalypse

Derlei Botschaften zwischen Antifa, Apokalypse und Althergebrachtem verbreiten sie beim Konzert im Stuttgarter Theaterhaus nicht nur mit ihrer Eröffnungsnummer "Bereit". Über drei Stunden hagelt es schwere Beats und zuweilen schwer verdauliche Ansagen. Dabei legt der Blick in die Halle den Schluss nahe, die Rap-Aktivisten seien weniger Brüder- denn Ladenhüter: Vor den rund 20 Brothers Keepers wackelt eine überschaubare Fangemeinde auf Kommando mit den Armen. Doch davon lässt sich das lose, ursprünglich afro-deutsche Kollektiv, bei dem schon die Rapper Afrob, Samy Deluxe und die Soul-Sängerin Joy Denalane mitmischten, nicht beeindrucken.

Da wird ordentlich holprig über die "Fascho-Schweine" gereimt, werden letzte Warnungen ausgesprochen, da wird gedroht und sich geriert. Und manchmal gefrieren die Posen. Aber wo an der guten Sache gehobelt wird, fallen Späne. Also brechen Adé und Don Abi, gestützt von der Afrobeat Academy Band, in HipHop-Aktionismus aus, die beiden Heidelberger Sprechsänger Toni-L und Torch (der gerne mal über Schopenhauer schwadroniert) geben Handlungsanweisungen zu ihrer Performance: "Leute, wir haben nur den einen Abend, wenn der Beat reinkommt, geht ab!" Sängerin Della Miles röhrt und haucht ihre soulige Ballade "Sister", Ebony Prince sorgt mit "Alle wollen rappen" für die Grenzziehung zu den Dilettanten des Genres.

Nosliw aus dem Rheinland lädt ins "Global Casino" und übt sich in Sponti-Sprüchen ("Besser braune Haut als braune Gedanken"). Joachim Deutschland, der in seiner früheren Jugend die Ärzte geliebt haben dürfte, verliert schließlich das hehre politische Ziel aus den Augen, fusioniert den geborgten Punk-Esprit mit Zirkus-Humtata und widmet sich seiner "Marie" und deren Mitsing-Refrain:"Ganz egal, wo du dich rumtreibst, ich hoff' es geht dir schlecht!" Der gewichtige D-Flame rappt seinem Publikum schließlich direkt "ins Gesicht rein", bevor er die Bühne frei macht für "Mister X", Xavier Naidoo, der unter anderem mit "Du gehst mit mir meinen Weg" ein paar Nummern seines kommenden Albums testen will. Die strotzen wie immer vor pseudoreligiösem Pathos, aber sympathisch wirkt, dass sich Naidoo nicht in dem Vordergrund drängt.

Am Einsatz mangelt es nicht, an der Qualität indes gewaltig: Die Soundanlage spuckt einen ohrenbetäubenden Brei aus, in dem sich kaum ausmachen lässt, wie sich HipHop-Strukturen an Reggae-Beats fügen, Funk und R'n'B sich mit einem jazzigen Trompetensolo und folkloristischen Einsprengseln abwechseln. Es dröhnen die Dancehall-Basslines mit ihren Seeed-Gesängen und machen den politisch beflissenen Gemischtwarenladen endgültig statt zum Brothers Keepers-Musikmanifest zum Big Brother-Container-Liederkranz. "Bist du am Leben interessiert, hast du das Wunder schon kapiert", jauchzt Naidoo, der Heilsbringer aus der Kurpfalz. So einfach ist das

http://www.ez-online.de/lokal/kultur/schaufenster/Artikel121536.cfm
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