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pie
New PostErstellt: 22.09.05, 08:33     Betreff:  Re: 2 mann - ausgabe september 2005

Rostock:

Im direkten Vergleich mit Weltstars

Xavier Naidoo:brillanter Sänger, wortgewandter Entertainer, aber kein Politiker

Rostock • Vorweg sei genommen, dass Xavier Naidoo am Dienstag vor 2000 Gästen in der Stadthalle ein erlebnisreiches Konzert ablieferte. Der Mannheimer präsentierte sich als Sänger, Politiker und Entertainer. Einige Aufgaben lagen ihm, andere nicht.

Das mehr als dreistündige Programm "Zwei Mann und Xavier Naidoo" wurde als Unplugged-Konzert angekündigt. Das Repertoire sollte sich von eigenen Liedern über Lieblingstitel des Sängers Naidoo erstrecken. Unterstützt wurde er durch den Schlagzeuger Ralf Gustke und durch den Keyboarder Neil Palmer. Hier ist klar, dass "mit herausgezogenem Stecker" die Hälfte der Band funktionsuntüchtig wäre. So richtig "erdig-handwerklich" würden die Darbietungen also nicht wirken.

Tatsächlich leben ein großer Teil der Chartstürmer, wie "Wo willst du hin?", "20 000 Meilen" oder "Sie sieht mich nicht" von Streicher- und Bläsereffekten. Diese erfuhren nun durch Neil Palmer all die Synthetik, die sie aufgrund des Wiedererkennungswertes verlangten. Viele dieser bekannten Lieder aus eigener Feder ergänzte der 33-Jährige in ebenso hoher Anzahl durch Titel von Kollegen. So setzte er sich unweigerlich dem direkten Vergleich mit international anerkannten, meist klassisch ausgebildeten Sängern aus. Er stellte seine Arrangements und Cover-Versionen den Maßstäbe setzenden Interpretationen gegenüber – ein Kampf gegen jegliche Hörgewohnheiten, ein Ringen um die Ausgewogenheit von Authentizität und Persönlichkeit: "Hey Jude" von den Beatles preschte ungewöhnlich zackig von der Bühne; "Bridge over troubled water" plätscherte nah am Original von Simon & Garfunkel vorbei; der Reggae über Jimmy Somervilles "To love somebody" wurde nie so schwungvoll arrangiert; das Liebeslied "The first time ever I saw your face" reihte sich in der kitschigen Schnulzengangart seiner Vorgänger Bob Marley, Roberta Franklin, Johnny Cash oder Georg Michael ein; auf Louis Armstrongs "What a wonderful World" hätte man hinsichtlich der Klarheit und Frische in Naidoos Stimme besser verzichtet. Aber so war das Konzept. Die Auswahl der Lieder unterlag einem persönlichem Geschmack, nicht einer Struktur oder einer Idee. Und sie machte einer ungewöhnlich zeitigen Werbung Platz. Denn Naidoo brachte vier Lieder mit, die erst im Herbst erscheinen werden: "Ich kann aber nicht versprechen, ob ich sie vom neuen Album nehme, wenn sie euch nicht gefallen", schränkte der Stratege ein.

Unmissverständlich deutlich waren auch die politischen Forderungen Naidoos in Wort und Ton: "Ich scheiß auf die Demokratie. So ungerecht wie heute war sie noch nie" heißt es in einem Lied. Eine Vorliebe für Alliteration mag der Emigrantensohn gefunden haben: "Bush, Bomben, Bin Laden und Bullshit" fanden sich nicht selten in einem Satz. Und stilvoll war das bestuhlte Konzert. Die Garderobe von Xavier Naidoo war ebenso angenehm wie die Zugänglichkeit des Publikums. Man plauschte über die Liebe und das Älterwerden. Man sang und tanzte gemeinsam.


Von Harriet Oerkwitz • Donnerstag, 22. September 2005
http://www.svz.de/nnn/newsnnn/NNNVermischtes/22.09.05/2353510/2353510.html
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