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malgo

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Beiträge: 875


New PostErstellt: 23.01.11, 14:42     Betreff: Re: kosho

*Pop:* Söhne-Mannheims-Gitarrist Kosho stellt sein neues Album "All Sides Love" in der Alten Feuerwache Mannheim vor


Die Entschleunigung der Welt

Von unserem Mitarbeiter Martin Vögele

Wenn die Persönlichkeit eines Künstlers von seiner Musik abgeleitet werden kann, dann verkörpert Kosho einen Menschen, den man an der Supermarkt-Kasse nicht unbedingt vor sich haben will. Um im Bild zu bleiben: Einige der Stücke auf dem neuen Album des Söhne-Mannheims-Gitarristen, "All Sides Love", wirken, als kramte er ohne den leisesten Anflug von Eile die Münzen einzeln aus dem Portemonnaie. Er dreht sie, schaut sie sich noch einmal genau an, beobachtet, wie sie das Licht reflektieren. Einige davon stammen aus Reisen ins Blues-Delta der USA, andere offenkundig aus Brasilien. Kosho verbindet sie mit Erinnerungen, bei manchen huscht ein Lächeln über seine Gesichtszüge, bei anderen leise Wehmut. Dann erst geht es ans Zahlen.


Verehrung für Bachs Werk

Unverschämt! Und genauso wunderbar, wie anhand des Titelstücks "Play Bach" beispielhaft nachvollzogen werden kann: "Spiel ein Stück von Bach/ Und sorge dich nicht über den Rest der Welt/ Hör' ein Stück von Bach/ Und beeile dich nicht wegen des Rests der Welt" heißt es - auf Deutsch übersetzt - darin: Hieraus spricht nicht nur die Verehrung für den großen Komponisten, sondern auch ein zartes Akustik-Gitarren-Plädoyer für die Entschleunigung der Welt, das einen fast zwingt, inne zu halten - und sich spätestens nach zweimaligem Hören weigert, die Gehörgänge wieder zu verlassen.

Ähnlich versonnen blinzelt auch "All The Time" warmherzig aus halb geschlossenen Lidern, mit dem Kosho das CD-Release-Konzert in der Mannheimer Feuerwache beginnt. "All Sides Love", das offiziell am 8. April veröffentlicht wird, hat Kosho mit Kollegen und Freunden eingespielt, von denen ihm fünf beim Live-Auftritt zur Seite stehen: Robbee Mariano (Bass), Mathias Grosch (Keyboards), Florian Sitzmann (Cello und Keyboards), Mario Garruccio (Schlagzeug) und Ulrich Barteit (Querflöte). Grosch hat das Album mit Kosho auch produziert.

"Wir ziehen einen großen Bogen um die Liebe herum", erklärt Letzterer. Dass es dabei - auf den elf Titeln der Platte wie auch insgesamt beim Release-Konzert - nicht bei ruhigen Nummern bleibt, ahnt, wer Kosho (bürgerlich: Michael Koschorreck) kennt und um die pure Energie und musikalische Leidenschaft des Gitarristen und Sängers weiß: Während "Loveboat" noch die tiefenentspannte Bossa-Wärme eines João Gilberto mit der transzendenten akustischen Klangwelt von Nick Drake verknüpft, fühlen wir uns beim wirbelnden "Poetry" an den grandiosen Stephin Merritt und seine Magnetic Fields erinnert. "When We Kiss" könnte fast schon eine Burt-Bacharach-Nummer sein - der Sonne zugeneigt, leicht, verspielt. "Liar" ist auf eine funkige Blues-Schleife und herrlich scheppernde Schlagzeug-Beats gebettet.


Hypnotischer Minimal-Groove

"Here Comes The Blues" spielt Kosho allein - nur die Akustische und seine angenehm samtraue Stimme. Das Cover "On Green Dolphin Street" (von Bronislaw Kaper, Text: Ned Washington) dagegen gedeiht im Verein mit der Band prächtig auf einem hypnotischen Minimal-Groove, der ausladend gedehnte Gesang ruft David Bowies großartige Fassung von "Nature Boy" ins Gedächtnis. "Good To Be Alive" ist ein erstklassiger Popsong, in den "Frère Jacques" eingeschmuggelt wurde - beim Konzert kann Kosho das Kinderlied als veritablen Zuschauer-Kanon dirigieren. Live addiert er zudem Material von seinem Erstling "Snapshot Music Box" ("Huckleberry Finn", "Go Away") und dessen Nachfolger-Album "Tinggal" ("The Road", "Boptail" und das furiose "This Is My Life").

Bei alledem begeht der Gitarren-Virtuose nicht den Fehler manch ähnlich talentierter Kollegen: über das eigene Können den Song zu vergessen. Das gilt ebenso für seine Mitstreiter - obgleich immerhin sechs Musiker auf der Bühne stehen, wirken die Arrangements nie überfrachtet. So verwundert es nicht, dass die Besucher in der überaus gut besuchten, bestuhlten Alten Feuerwache nach gut zwei Konzertstunden lange und laut im Stehen applaudieren.

Mannheimer Morgen
22. Januar 2011



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