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doro · Mitglied Beiträge: 695 Ort: Bad Ischl

Das Interview: Sänger und Gitarrist Michael Klimas von den Söhnen Mannheims über seine erste Solo-CD "Change Of Season"

"Wie im Independent-Kino"

Extreme wie Michael Klimas erleben sonst wohl nur die Musiker der Grönemeyer-Band: Heute ein Heimspiel im heimeligen Club mit Material nach Lust und Laune, morgen Teil einer Event-Maschinerie wie den Söhnen Mannheims in den großen Arenen der Republik. Doch der 31-jährige Sänger und Gitarrist tut derzeit alles, um die Wechselbäder noch öfter zu haben - mit der sehr gelungenen Alternative-Rock-CD "Change Of Season" versucht der Songwriter, seine Solo-Karriere voran zu treiben. Wir sprachen mit Klimas, der am Montag auch das Vorprogramm der Söhne in der ausverkauften SAP Arena bestreitet, über Spagate, Lampenfieber und Nachdenklichkeit.

Vor einem Monat haben Sie vor gut 50 Zuschauern ihre Solo-CD "Change Of Season" präsentiert, am Montag warten über 10 000 Fans in der SAP Arena auf Ihren Auftritt vor und mit den Söhnen Mannheims. Wie erlebt man einen solchen Spagat?

Michael Klimas: Es ist ein ähnlicher Spagat, den Jemand erlebt, der kurz nach einem Besuch eines Independent-Kinos sich eine Produktion von Steven Spielberg ansieht. Es hat beides seine Reize, zum einen das kleine intime Ambiente, in dem man ungefiltert die Reaktion des Publikums zurückbekommt, zum anderen der Hype, das Menschenmeer, das im Takt zum Song mitklatscht.

Vor welchem Auftritt haben Sie mehr Lampenfieber?

Klimas: Natürlich vor dem eigenen, da ich hierfür die volle Verantwortung trage, anders als bei den Söhnen, wo ich ein Teil von 14 Leuten bin und teilweise Songs spiele, die von jemand anderem geschrieben wurden.

Kann man sich leicht wieder in die Banddisziplin einer Mammutcombo wie den Söhnen einordnen, wenn man vorher selbst für alles verantwortlich war?

Klimas: Es ist viel einfacher als anders herum. Bei den Söhnen konzentriere ich mich auf meine Rolle als Sänger, bei meinem Projekt bin ich zeitweise auch Flyer-Verteiler oder muss Entscheidungen treffen, die über meine Rolle als Musiker hinausgehen.

Wie würden Sie Fans den musikalischen Unterschied zwischen Ihrem Solo-Projekt und der Art, wie Sie sich bei den Söhnen präsentieren, erklären?

Klimas: Bei den Söhnen bekommen die Menschen ein 14-tel von mir, bei meinem Soloprojekt bekommen sie genau das, was ich bin, meine eigenen Songs und meine persönliche Gefühlswelt.

"Change Of Season" - welcher Wechsel steht denn an? Bei Ihnen persönlich oder gesellschaftlich beziehungsweise global?

Klimas: "Change Of Season" beschreibt für mich viel mehr ein Fließen der Dinge als einen Wechsel. Was heute ist, wird morgen zu etwas anderem. Das beziehe ich auch auf die Musik. Ich misstraue allen Trends in der Musik, aber auch denen in unserer Gesellschaft.

Ihre Texte wirken eher nachdenklich, etwas grüblerisch - wollen Sie sich bewusst abheben von der Muntermacher-Rhetorik, die derzeit im deutschsprachigen Pop floriert?

Klimas: Die Texte spiegeln das wider, wie ich denke und fühle. Ich versuche Oberflächlichkeiten soweit wie es geht aus dem Weg zu gehen. Ich mag offene und ehrliche Menschen, und ich glaube nur über diesen Weg kann ich diese auch erreichen.

Apropos Texte: Bei der CD-Präsentation im Rampenlicht haben Sie ein brandneues Stück uraufgeführt, mit Formulierungen wie "Nobody wants you when you're down". Begeben Sie sich da bewusst in die Blues-Tradition dieser Zeile oder ist einem das mit 31 Jahren gar nicht bewusst?

Klimas: So richtig bewusst werden mir solche Sachen erst, nachdem ein Feedback von außen kommt. Ich persönlich bin großer Fan von alter Popmusik, wie der von Bob Dylan, den Beatles, Nick Drake oder Donovan. Wahrscheinlich beeinflussen mich diese mittlerweile stärker, als es mir bewusst ist.

Welche dieser Einflüsse schlagen sich auf Ihrem Album nieder?

Klimas: Der größte Einfluss ist die Art, wie ich Musik schreibe. Dies geschieht zumeist auf meiner Akustikgitarre, oftmals spät in der Nacht. Ein paar Stücke sind auch in Hotelzimmern entstanden, als ich mit den Söhnen auf Tour war. Ich habe immer meine Gitarre dabei.

Was für Erwartungen hegen Sie an den Erfolg des Albums?

Klimas: Ich möchte all diejenigen erreichen, die meine Musik mögen und verstehen. Ich möchte den Menschen nichts verkaufen was ich nicht bin. Das wäre respektlos meinem Publikum gegenüber. Denn meiner Meinung nach kann man nur vom Publikum ernst genommen werden wenn man als Künstler auch selbiges ernst nimmt.

Quelle: http://www.morgenweb.de/nachrichten/kultur/20091015_srv0000004770816.html

Ich will mit dem gehen, den ich liebe. Ich will nicht ausrechnen, was es kostet. Ich will nicht nachdenken, ob es gut ist. Ich will nicht wissen, ob er mich liebt. Ich will mit dem gehen, den ich liebe.

Brecht

KerstinB · Mitglied Beiträge: 2484

so schöne songs!

man kann die songs auch hören, wenn man nicht bei fb ist...

https://www.facebook.com/pages/Morning-Euphoria/178180752219941?v=app_178091127385

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"Try to get away for good
Leaving on a train
Find that all that matters to me
Blew away with the wind"

karo · Mitglied Beiträge: 880

Ich hab mir die EP nach den Konzert in Hannover gekauft und dann in Endlosschleife im Auto gehört. Das fand ich unglaublich entspannend nach dem Soundbrei und Megakreischalarm bei den Söhnen. Ich find die Songs auch schön und ich mag seine Stimme so gern.