Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum

Eva S. · Administrator Beiträge: 6549 Ort: bei München

Hallo @ll,

Prognosen zeigen, dass z. B. in Indonesien 2022 das endgültige Aus für den Orang-Utan gekommen ist. Bis dahin werden nämlich ca. 98 % der für den Orang-Utan geeigneten Regenwälder Borneos und Sumatras abgeholzt sein.

Gerade am Orang-Utan kann man sehen, wie heuchlerisch die Einstellung gerade der Industrienationen zum Umwelt-, Tier- und Naturschutz ist. Auf einer Seite wird ständig gemahnt, es solle nicht soviel Urwald abgeholzt werden, auf der anderen Seite ist der "Hunger" der Europäer nach Tropenholz ungebremst. Inzwischen gibt es eine regelrechte Holzmafia und trotz mehrmaliger Appelle der indonesischen Regierung an die Europäische Union, strikter gegen den illegalen Tropenholzhandel vorzugehen, bleibt nicht nur die Gesetzgebung der EU sondern z. B. auch die deutsche Gesetzgebung weit hinter den nötigen Vorgaben zurück. So hat z. B. der deutsche Bundestag erst vor Kurzem mit Stimmenmehrheit der großen Koalition ein Urwaldschutzgesetz zurückgewiesen, welches den Kauf und Verkauf von Raubholz unter Strafe hätte stellen sollen. Die Ausrede - es gebe eine EU-Verordnung zum Klimaschutz, mit der ebenfalls der Schutz von Tropenwäldern geregelt werden soll und diese stünde rechtlich über nationalem Recht.

Das ARD-Magazin "Monitor" recherchierte und fand das genaue Gegenteil heraus. Die EU-Komission empfahl nachdrücklich, dass auf nationaler Ebene ebenfalls Gesetze gegen den Handel mit Holz aus illegalem Holzschlag erlassen werden sollten. In Deutschland, wo ja inzwischen ohnehin alles und jeder dem "Götzen Wirtschaft" geopfert wird, kapitulierte man wieder einmal vor Wirtschaft und international operierender Holzmafia (bei archäologischen Raubgrabungen ist man hier übrigens genauso untätig geblieben - also "Deutschland selig Mafialand"??).

Auch die Klimawandeldiskussion wird am Schicksal der Orang-Utans wohl eher nichts ändern, im Gegenteil - da man ja jetzt auf Biodiesel setzt, wird zusätzlich zur Urwaldrodung auch die geplanten Ölpalmenplantagen - aus den Kernen der Ölfrucht wird Palmkernöl gewonnen - zum Aus für die Orang-Utans beitragen und nicht nur für diese, sondern auch für viele Menschen in den betroffenen Ländern, die dann noch mehr von Hungersnöten betroffen sein könnten, da auf Flächen, die bis jetzt u. a. zum Nährpflanzenanbau genutzt wurden, Pflanzen angebaut werden sollen, aus denen Biodiesel gewonnen werden soll.

Deutschland ist nach Angaben des WWF weltgrößter Importeur für Palmkernöl, siebtwichtigster Abnehmer von Rohpalmöl und insgesamt der zweitgrößte Handelspartner für indonesisches Palmöl in der EU nach den Niederlanden. Etwa 14 Mio. Hektar Land(!!!) sollen in den nächsten Jahren zu Ölpalmplantagen werden, um die wachsende Nachfrage zu decken. Zum großen Teil soll dies auf ehemaligen Regenwaldflächen geschehen, deren Bewuchs zuvor mit Feuer vernichtet wurde. (Diese Emissionen verschärfen ebenfalls den Treibhauseffekt - kein Wunder also, dass manche die Klimawandeldiskussion, insbesondere des menschlichen Anteils daran, als "Propaganda" ablehnen bzw. diese für aufgebauscht halten. Heuchlerisch ist sie auf jeden Fall.)

Biodiesel verdient meiner Ansicht nach diese Bezeichnung nicht und dass dieser als klimaschonend bezeichnet wird, ist im Prinzip eine glatte Lüge. "Bio" heißt schließlich "Leben", für den Orang-Utan jedoch - und für viele Menschen - bedeutet hier "Bio"-Diesel jedoch "Tod". Darüber sollte einmal nachgedacht werden finde ich.

Liebe Grüße,
Eva

Wenn der Mensch nicht über das nachdenkt, was in ferner Zukunft liegt, wird er das schon in naher Zukunft bereuen (Konfuzius)

lilu · Ehemaliges Mitglied

Hallo Eva,

vorgestern las ich einen aktuellen Bericht über den Einsatz für Orang Uthas des deutschen Schauspielers Hannes Jaenicke, dessen Arbeit man diesbezüglich in den Medien teilweise anprangerte, da er so stark die Medien darin einbezog. Man warf ihm vor, dass es ihm womöglich nicht um die gute Tat ginge, sondern eventuell das Ganze doch nur ein inszeniertes Fernsehgeschäft wäre, was er damit betriebe.

Ungeachtet dessen, was einige Medien darüber berichten, finde ich es sehr gut, dass die Medien verstärkt durch seine Sendung auf das Problem der Orang Uthas aufmerksam gemacht wird. Dafür sind meiner Meinung nach Medien da!

Leider habe ich die Zeitung schon weg geworfen, doch ich möchte kurz den perfiden Inhalt grob zusammen gefasst wiedergeben.
Des weiteren finde ich die Schlagzeile der medien unerhört, die da lautet:

"Jaenicke missbraucht die Affen
Der Schauspieler als (Zur-)Schausteller: Diese Öko-Show haben die Orang-Utans nicht verdient."

Was hat Hannes gemacht?
Ganz einfach. Er nahm sich einem Problem an. Und zwar den Schmutz, der mit den Orang Uthas betrieben wird. Es war für Hannes auch ein riskantes Unterfangen, da er dadurch auch selbst sein Leben aufs Spiel setzte.
Er deckte ein Bordell auf, in dessen Zimmern weibliche Orang Uthas-Weibchen an den Gelenken ans Bett gefesselt waren, um dort von widerlichen Menschenmännern vergewaltigt werden zu können. In einer Befreiungsaktion konnte die Affenweibchen aus diesem Bordell befreit werden.

Weiterhin filmte und dokumentierte er auch durch Fotos, wie Orang Uthas z.b. Hände abgehakt wurden und werden, da sie etwas gestohlen haben. Diese Strafe richtet sich nach dem verankerten Gesetz im Koran.

Andere Aufnahmen zeigen den Wahnsinn, wie Orang Uthas in Kampfarenen mit Boxhandschuhen zum Kickboxen gegeneinander antreten und anscheinend völlig abartige Menschen um sie herum ihre Wette setzen und ihren jeweiligen Favoriten zum Sieg anfeuern.

Hannes Haenicke hat die schlimmsten Bildaufnahmen nicht dargelegt, sondern das, was einigermaßen zu verkraften ist.

Nun zu behaupten, dass Haenicke die Affen missbrauchen würde und sie das nicht verdient hätten, indem weinende Affenbabys auf seinen Armen in die Kamera blicken müssten, ist ja wohl der Höhepunkt der Perfidität und geht hier meilenweit an dem vorbei, worum es bei diesem Thema geht.

Niemand scheint sich über diese Verbrechen aufzuregen. Hingegen wird großspurig vom Thema abgelenkt und eine Medienkampagne gegen Hannes Haenicke gestartet, als wäre er der Täter.

Was soll man dazu noch sagen?
Und was soll man zu dem sagen, auf welche Grausamkeiten Hannes Haenicke in seinem Einsatz für Orang Uthas gestoßen ist?
Mir fehlen hier die Worte. Es ist einfach nur zum heulen.

LG
Lilu

"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)

Eva S. · Administrator Beiträge: 6549 Ort: bei München

Hallo Lilu,

danke für die sehr interessante und sehr schockierende Info.

Die Kritik an Jaenicke, der diese Missstände und Perversitäten aufdeckte ist typisch für die heutige Zeit. Immer mehr werden Opfer zu Tätern gemacht, wie es hier Hans Jaenicke auch wieder passiert ist. Was er aufdeckte möchten viele wohl gerne unter Verschluss halten.

Ich frage mich, was das für Menschen sind, die Orang-Utans vergewaltigen oder solche Bordelle betreiben? Perverser geht's fast schon nicht mehr. Und diejenigen, die so etwas anscheinend nicht stört sondern sich im Gegenteil darüber aufregen, dass Hans Jaenicke das aufgedeckt hat, sind fast noch schlimmer.

Liebe Grüße,
Eva

Die Welt hat Platz für jedermann, aber nicht für jedermanns Gier (Indira Gandhi)
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Das Versagen einer Elite beginnt damit, dass sich die Falschen dafür halten. (Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger, deutscher Chemiker)

lilu · Ehemaliges Mitglied

Da kann ich dir nur beipflichten.

LG
Lilu

"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)