Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum
Grenzwissenschaft/ Politik/ Konv. Wissenschaft/ Kabbalistik

Forum für Grenzwissenschaft, Politik, Zeitgeschehen, Soziales, Paläoseti, Paranormales, Quantenphysik, alternative und konventionelle Archäologie, Weltraumforschung, Natur, Umwelt, Religions- und Bibelfoschung, Kabbalistik, Nostradamus u. v. m.

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Das Phänomen Bruno alias JJ1

Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite: 1, 2, 3
Autor Beitrag
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 03.07.06, 02:58  Betreff: Das Phänomen Bruno alias JJ1  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

so manche/r wird jetzt stöhnen "noch ein Bruno-Eintrag, wo doch schon das ganze Internet voll davon ist", :-) aber ich denke, dass man sich nicht genug Gedanken über das Phänomen Bruno machen kann, denn dieser Bär hat das geschafft, was vielen beherzten Menschen nicht gelungen ist - nämlich die Leute aufzurütteln und zum Nachdenken zu bewegen.

Da ich selbst in Bayern lebe und nahe des "Bruno-Gebietes" aufgewachsen bin, geht mir das Schicksal des Bären besonders nahe. Noch sind sehr viele Fragen offen, die vielleicht nie beantwortet werden, vor allem die:

  • Wie war es möglich, dem Bären nicht nahe genug für einen Betäubungsschuss zu kommen, aber schon wenige Stunden nach dem Ende der Schonfrist ihn aufzuspüren und abzuschießen?

  • Wer waren die Schützen?

  • War von Anfang an geplant, den Bären zu töten und diese ganze Sache mit dem "lebend fangen" nur Show?

Es gibt inzwischen Informationen, wenn auch nicht von offizieller Seite bestätigt (das erwarte ich aber auch nicht), dass Bruno von der Bereitschaftspolizei mit (international geächteter) Teilmantelmunition, besser bekannt als Dum-Dum-Geschosse, abgeschossen wurde. Also keine Jäger, sondern die Beckstein-Truppe? (Vermutlich haben die Bruno als Al-Quaida-Mitglied eingestuft - sorry für den Zynismus, aber das musste jetzt einfach sein.)

Hier stellt sich dann die Frage, wo die Bereitschaftspolizei (oder evtl. auch Jäger) überhaupt diese Teilmantelmunition her haben. Wenn diese international geächtete Munition zum Standard der Bereitschaftspolizei gehört, gegen wen sollte die eingesetzt werden? Schließlich gehört Bärenjagd nicht gerade zu den Aufgaben der Bereitschaftspolizei. Also mit geächteter Munition gegen Terroristen? Sollte das stimmen, dann wird mir jetzt schon schlecht bei dem Gedanken, was diese Sicherheitsfanatiker noch so vorhaben.

Um Bruno bilden sich jetzt schon regelrechte Verschwörungstheorien, die zum Teil aber gar nicht so unsinnig sind. So wird von vielen der WWF, Sektion Deutschland und Sektion Österreich, der eigentlich Tiere schützen sollte, beschuldigt, falsche Informationen über Braunbären geliefert zu haben, die mit dazu beitrugen, Bruno zum "Problembären" hochzustilisieren und damit schließlich dem Abschussbefehl für Bruno quasi legitimierten. Der österreichische WWF war sich nicht zu schade, auf seiner Webseite für Spenden damit zu werben "der Bär ist tot, rettet die österreichischen Braunbären". Geschmackloser gehts nimmer. Die betreffende Webseite wurde inzwischen jedoch schon öfters "entschärft".

Andere Experten konnten bei Bruno nicht viel abnormales Verhalten finden. So sei es ganz normal, dass junge Braunbären lange Wanderungen unternehmen wenn sie auf der Suche nach einem Revier und/ oder einem Weibchen sind. Auch das Reißen von Nutztieren ohne sie zu fressen bzw. nur "anzuknabbern" sei nicht so unnormal, wie es dargestellt wurde. Zwar sind Braunbären überwiegend Vegetarier, aber es gibt immer wieder Exemplare, die tierische Nahrung bevorzugen. Diese Exemplare sind auch erfolgreicher im natürlichen Überlebenskampf. Einen Menschen hätte Bruno deshalb aber nicht angefallen, außer dieser Mensch hätte sich ausgesprochen dumm verhalten.

Und hier haben wir meiner Ansicht nach das Problem - die Einheimischen und die Touristen hier bei uns wurden vollkommen ungenügend auf den Umgang mit einem Braunbären vorbereitet. Die Schafe, Ziegen usw. hätten bereits mit einem simplen Elektrozaun geschützt werden können, auch Hütehunde hätten hier gute Dienste geleistet. Den Scharen von Schaulustigen hätte man klarmachen müssen, dass ein Braunbär eben kein Kuschel-Teddy, sondern ein Raubtier, aber dennoch keine menschenfressende Bestie ist.

So wollen Braunbären z. B. nicht überrascht werden. Wandert man durch ein Bärengebiet sollte man sich bemerkbar machen - durch sprechen z. B. Wenn man allein unterwegs ist, das mag manchem etwas lächerlich erscheinen, ist es aber nicht sondern sehr sinnvoll, kann man z. B. singen oder ein Glöckchen am Handgelenk tragen. Wichtig ist, dass man sich bemerkbar macht und dem Bären dadurch genug Zeit gegeben wird sich abzuwenden bzw. zu verstecken. Sollte doch einmal einem ein Bär zu nahe kommen, nicht schreien (auch wenn's schwerfällt), nicht wild gestikulieren und schon gar nicht davon laufen. Am besten stehen bleiben, wenn es sein muss, leise sprechen oder, ohne dem Bären den Rücken zuzuwenden, langsam zurückgehen. Im Normalfall wird sich der Bär abwenden, was Bruno ja immer getan hat, sogar bei den Mountainbikern, die idiotischerweise wild gestikuliert und Bruno angeschrien haben. Natürlich bleibt immer ein Restrisiko, auch wenn man sich richtig verhält. Aber es ist auch ein Risiko, Auto zu fahren oder die Straße zu überqueren.

Fortsetzung folgt

Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.


[editiert: 26.05.10, 02:08 von Eva S.]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 03.07.06, 04:01  Betreff: Re: Das Phänomen Bruno alias JJ1  drucken  weiterempfehlen

Fortsetzung:

Was an Bruno nicht ganz so normal war, dass er direkt in Ortschaften wie z. B. Kochel, marschiert ist. Einige Experten sehen die Ursache darin, dass Bruno nicht zur Ruhe kommen konnte, weil ständig Menschen hinter ihm waren - Leute, die unbedingt ein Foto von dem Bären haben wollten, Tierschützer, die ihn einfangen wollten und schließlich auch noch die finnischen Jäger mit ihren Hunden, was übrigens auch so eine (teuere) Schnapsidee gewesen ist. Bärenhunde werden abgerichtet, den Bären aufzuscheuchen, damit er auf größere Distanz abgeschossen werden kann. Als Suchhunde, um einen Bären lebend zu fangen, sind sie eher ungeeignet.

Durch diese Jagd hätte JJ1 wirklich aggressiv werden können. Wäre also einem Menschen etwas passiert, wäre die Schuld weniger bei dem Bären, sondern bei den Initiatoren und Beteiligten dieser "Hetzjagd" zu suchen gewesen. Ein in die Enge getriebenes Raubtier kann sehr schnell wirklich gefährlich werden. Dass Bruno trotz allem immer davon gelaufen ist, zeigt meiner Ansicht nach sehr deutlich, dass dieses Tier keine Gefahr für Menschen und dieser brutale Abschuss in keinster Weise gerechtfertigt gewesen ist.

Worüber ich mich sehr freue, ist die empörte Reaktion der meisten Menschen hier in Deutschland auf den Abschuss des Bären. Die Indianer bzw. Kulturen mit schamanischer Tradition in Braunbärgebieten wussten schon, warum sie den Braunbären zum mächtigsten Totemtier erhoben. :-)

Sieht man sich betreffende Webseiten an könnte man Bruno schon fast als tierischen Märtyrer bezeichnen. Endlich fangen wieder, vor allem junge Menschen, an über Natur- und Tierschutz nachzudenken. Man denkt auch wieder über die Politik im Allgemeinen und die CSU im Speziellen nach und dies trotz Fußballeuphorie. Das Volk merkt endlich, was schief läuft hier in Deutschland, wie verlogen viele Politiker sind. Von "Rache an der Wahlurne" ist die Rede und der Abschuss von Bär Bruno hat gute Chancen, zu einem wirklichen Problemfall für "Problem-Politiker" zu werden. Ich hoffe nur, dass dieses Nachdenken wirklich bis zu den nächsten Landtagswahlen hier in Bayern anhält und der Abschuss von Bär JJ1 bis dahin nicht wieder vergessen wird.

Weniger gut finde ich die hochemotionalen Einträge in verschiedenen Bruno-Webseiten, die Schnappauf und die Jäger verfluchen, ihnen quasi die Pest an den Hals wünschen. Ebensowenig finden die Morddrohungen gegen Schnappauf & Co. meine Zustimmung - so etwas ist entschieden abzulehnen und ist auch äußerst kontraproduktiv.

Man sieht jetzt auch, dass Auswilderungsprogramme von einer Mehrheit begrüßt werden und sich sehr viele Menschen nach einer intakteren Natur sehnen. Man fordert z.B. auch für Deutschland einen Bärenmanagementplan ähnlich dem der Schweiz. Hierfür macht sich z.B. "Baerlife" - Webseite: http://212.202.252.173/baerlife - stark, die auch ein Volksbegehren für Artenschutz anstrebt.

Hoffen wir, dass der Abschuss von Bruno nachhaltig dafür sorgt, dass Natur-, Tier- und Umweltschutz endlich wieder ein höherer Stellenwert eingeräumt wird und die Umstände, die zu dem Abschuss führten wie auch die Hintergründe für diese ungerechte Tat restlos aufgeklärt werden. Auch muss die Bevölkerung dringend auf den Umgang mit Braunbären vorbereitet werden, denn es ist möglich, dass vielleicht schon früher als man denkt, der nächste Braunbär nach Deutschland einwandert und diesen darf auf keinen Fall dasselbe Schicksal ereilen wie JJ1. Bär Brunos Tod darf nicht sinnlos sein.

Liebe Grüße,
Eva

Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Wanderer
Mitglied

Beiträge: 28


New PostErstellt: 03.07.06, 13:28  Betreff: Re: Das Phänomen Bruno alias JJ1  drucken  weiterempfehlen

Hallo Eva,
Eisbären in Kanada sind recht gefährliche Burschen, die fressen nämlich Fleisch. Regelmäßig kommen die im Winter weiter südlich in Siedlungen. Dort finden sie in Abfällen von Lokalen leicht Nahrung. In diesen Siedlungen leben Kinder, die täglich zur Schule gehen, zu ihren Freunden. Die Kinder finden zu Gruppen zusammen und werden von Polizei begleitet, die Betäubungsgewehre mit sich führt. Wird ein Bär gefunden, betäubt man ihn und transportiert ihn weit weg. Das Zusammenleben zwischen Eisbären und Menschen ist etwas ungemütlich, ganz unbefangen frei kann man sich nicht bewegen. Aber es geht.
Was mich an der deutschen Bärengeschichte wundert, ist, daß man es mit einem lächerlichen Blasrohr versuchen wollte anstatt mit einem entsprechenden Betäubungsgewehr mit genügender Reichweite. In Kanada wird ein Bär auch schon mal mit einem Hubschrauber gesucht. Schöne Idee mit den finnischen Bärenhunden, aber ein Schmarrn, weil Bären ganz schön flink sind, auch wenn sie recht behäbig ausschauen.
Also mir gefällt an der Sache Manches am Verhalten von Ministern, Jagern und auch Tierschützern und Bärenanwälten nicht. Am wenigsten kann einem der CSU-Filz gefallen, der bis tief hineinreicht in bürgerliche Strukturen. Kann gut sein, daß ein Schafhalter oder Hasenzüchter sich beim Parteispezl aufgemandelt hat und dieser natürlich dem Druck des Alleinseligmachens-Anspruch der CSU in Bayern unterliegt. Man hilft sich ja schliesslich unter Spezln. Ich weiß nicht, ob es so krass war. Zu spüren war es allerdings, daß im CSu-Staat der individuelle Besitz mehr zählt als das Gesamte. Wahrscheinlich hat auch mancherorts im Hintergrund die Mafia aus Bürgermeistern, Tourismusfritzen wie Hoteliers und Gastwirten, sowie Baulöwen und Parteibonzen aller Art ihren Einfluss geltend gemacht. Alle natürlich wahnwitzig besorgt, vordergründig um Touristen etc., hauptsächlich aber wohl um Besitz und Profit. Das darf man nicht vergessen im Freistaat, auch wenn es gerade mal Ruhe hat an der Amigofront. Was ja nix heissen will.
Die Tiroler freuen sich indessen wohl, daß die bayrischen Nachbarn die Drecksarbeit gemacht haben. Aber wer weiß, vielleicht lebt ja wieder die alte grenzüberschreitende Wilderertradition auf ...

Jedenfalls – auch ein Anlass, zu untersuchen, wie stark verwoben Egoismus und Parteipolitik in Bayern ist. Das betrifft nicht allein "die da oben", es geht durch alle gesellschaftlichen Schichten.

Nimm Dir bei nächster Gelegenheit mal ein schönes Stück Filz in die Hand und denke nach, daß das Zeug, geistig betrachtet, fast den ganzen Freistaat bedeckt, vom kleinsten bis zum größten Bürger. Nix gegen gesellschaftlichen Zusammenhalt, aber nicht unter falschen Vorrausetzungen wie etwa dem allgemeinem Eigennutz.

Vielleicht würde ein Indianer sagen, nein, es könnte auch ein weiser Mensch aller anderen Kulturen: "Davon spricht der Bär zu uns".


[editiert: 03.07.06, 13:31 von Wanderer]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 03.07.06, 17:53  Betreff: Re: Das Phänomen Bruno alias JJ1  drucken  weiterempfehlen

Hallo Wanderer,

um mit Deinem Schlusssatz zu beginnen - das sehe ich ähnlich, würde aber noch etwas weiter gehen. Auf unseren christlichen Kulturkreis bezogen: Gott schickte uns einen Bären, um uns zu prüfen. Leider fiel das Ergebnis genauso schlecht aus, wie bei den PISA-Studien, zumindest was unsere sog. Elite, aber auch viele Tierschützer betrifft. Gerade in punkto Natur- und Tierschutz haben wir uns nicht nur vor der Weltöffentlichkeit blamiert, sondern wir haben uns äußerst unglaubwürdig gemacht.

Wie wollen wir Deutsche nach dem "Bruno-Zwischenfall" z. B. Afrikanern den Tierschutz nahe bringen, verhindern, dass in Indien weiter die letzten Tiger gejagt werden, in China mehr für die Pandabären getan wird oder die Japaner dazu bringen, ihren Walfang einzustellen bzw. wenigstens stark einzuschränken? Uns nimmt doch diesbezüglich niemand mehr ernst. Das Gute daran, dass in Zukunft auch wir Deutschen uns einiges über Tierschutz werden sagen lassen müssen. Die Zeiten diesbezüglicher deutscher Besserwisserei dürften erst einmal zu Ende sein. Den Tieren nützt dies natürlich weniger, aber ich hoffe, dass andere Völker es jetzt besser machen.

Mit dem "Amigo-Filz" könntest Du Recht haben. Ich stimme Dir auch zu, dass hier in Deutschland, speziell in Bayern der Besitz Einzelner im Vordergrund steht und nicht das "Gesamtbild".

Gut finde ich auch, dass die Italiener verhindern wollen, dass Bruno ausgestopft im Museum landet und seinen Körper zurückfordern. Wenn sie Erfolg haben, kommt vielleicht endlich ans Licht, ob Bruno z. B. wirklich mit Dum-Dum-Geschossen erlegt wurde.

Was nun die Eisbären betrifft, darüber habe ich auch einige Dokumentationen gesehen. Wir in Deutschland könnten uns an Kanada ein Beispiel nehmen - denn Eisbären sind ja wirklich viel gefährlicher als ein Braunbär, trotzdem klappt dort das Zusammenleben zwischen Bär und Mensch, während bei uns viel zu viele in Hysterie verfielen.

Liebe Grüße,
Eva

Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 05.07.06, 19:11  Betreff: Re: Das Phänomen Bruno alias JJ1  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

laut Focus handelt es sich bei den Todesschützen um einen Polizeioberkommisar aus dem Oberland, einem Beamten des Landtratsamtes Miesbach und zwei Polizisten mit Jagdschein.

Außerdem soll Bruno mit Honig und einem toten Schaf angelockt worden sein und die Schützen aus einem offenen Hüttenfenster der Kümpfelalm geschossen haben.

Wenn das stimmt, dann frage ich mich schon, warum man nicht so eine Falle aufgebaut hat, um den Bären zu betäuben? Scheint wirklich so zu sein, dass Brunos Tod von vorneherein beschlossene Sache war.

Nun hat Deutschland ausgerechnet gegen Italien (Bruno war Italiener :-)) bei der WM verloren. Was schrieb ich schon öfters über das mächtigste Tiertotem? :-) :-) :-)

Liebe Grüße,
Eva

Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 10.07.06, 02:28  Betreff: Re: Das Phänomen Bruno alias JJ1  drucken  weiterempfehlen

Neuigkeiten:

Nachstehend zitiere ich einen Beitrag von der Webseite "brunoderbaer.de", den ich sehr interessant finde und meinen Verdacht bestätigt:

(...) Einen angeblichen “Geheimplan” der Bayern zum Abschuss des Braunbären JJ1 alias “Bruno” hat der Tiroler Landesrat Anton Steixner (V) in der Sonntagsausgabe der Tiroler Tageszeitung “Die Neue” verraten. Schon drei Tage vor dem Ablauf der Fangaktion rund um den Bären sei der Fangbescheid heimlich geändert worden. “Die finnischen Bärenjäger, die JJ1 nur zum Selbstschutz in einer Gefahrensituation auch erschießen hätten dürfen, bekamen den Auftrag, den Bären aktiv zu erlegen”, sagte Steixner.

Tiroler Notwehrklausel

“Wir in Tirol haben bei dieser Aktion aber nicht mitgemacht”, sagte der Landesrat. In Tirol habe weiterhin nur die Notwehrklausel gegolten. “Die Bayern haben von Beginn an einen großen Reisgang vor dem Bären gehabt”, fuhr Steixner fort. Sie hätten ihn gleich erschießen lassen wollen. Auf Grund der Tiroler, die JJ1 14 Tage lang eine Chance gaben, dass er gefangen werden könnte, hätten auch die Bayern mitgezogen, hieß es.
“Die Bayern haben uns immer wieder erklärt, dass jeder Tag, an dem der Bär am Leben ist, eine Gefahr sei. Ich war mir bewusst, dass ein Restrisiko besteht, aber ich habe nicht geglaubt, dass der Bär gleich am nächsten Tag ein Kind fressen wird. Auf Tiroler Seite haben wir das immer viel gelöster gesehen”, meinte Steixner.

Kein Ermittlungsverfahren

Die Münchner Staatsanwaltschaft hat mittlerweile bekannt gegeben, dass sie wegen des Bärenabschusses kein Ermittlungsverfahren gegen Politiker oder Jäger einleiten wird. In ihrer Begründung bestätige die Staatsanwaltschaft indirekt “den von Steixner aufgedeckten Geheimplan”. Sie nenne in ihren Ausführungen als Datum des bayrischen Abschussbescheides den 23. Juni. Dies sei exakt drei Tage vor dem offiziellen Ende der Fangaktion, hieß es in “Die Neue”.
Artikel vom 09.07.2006, 15:00 | apa | bib
Quelle: Kurier


Das würde erklären, warum Bruno so schnell nach Ablauf der offiziellen Schonfrist getötet wurde.

Schön, dass Italien Fußballweltmeister wurde. :-)

Liebe Grüße,
Eva

Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 10.07.06, 03:15  Betreff: Re: Das Phänomen Bruno alias JJ1  drucken  weiterempfehlen

Die spirituelle Seite:

Schon öfters erwähnte ich, dass der Braunbär von Kulturen mit schamanischer Tradition in Braunbär-Gebieten (Nordamerika, Osteuropa) meistens als das mächtigste Tiertotem angesehen wird.

Beleuchtet man das Phänomen Bruno von der spirituellen Seite her trifft dies meiner Ansicht nach 100-%-ig zu.

Natürlich kann man einwenden, dass Bruno vor allem durch die Medien so bekannt wurde. Auch dass viele Menschen, die jetzt den Tod von Bruno betrauern eine etwas zu romantische Vorstellung von Braunbären haben, aber das ist nur eine Seite der Medaille.

Die andere Seite ist, dass wir nach 170 Jahren plötzlich mit einer großen spirituellen Kraft konfrontiert wurden, eben der des Braunbären. Hat man eine "spirituelle Antenne", merkte man schon nach wenigen Tagen nach der Ankunft von Bruno in Bayern, dass dieser sich sehr schnell auch in die "geistige Ebene" seines Wandergebietes integriert hatte und sein Verlust erst einmal auch "geistig" gesehen, eine riesige Lücke hinterließ. Es dauerte ungefähr drei Tage, bis diese Lücke wieder geschlossen wurde, bei vielen Menschen sich jedoch ein länger anhaltendes Verlustgefühl einstellte, was bis heute anhält.

Vom spirituellen Standpunkt aus gesehen, denke ich, dass auch die zum Teil übertriebene, romantische Vorstellung von einem Braunbären mit der gewaltigen spirituellen Kraft des selbigen zu tun hat. Einige gehen sogar soweit, Bruno als "Heiland im Fell" zu bezeichnen. So weit würde ich nicht gehen, aber ich bin auch eher an "spirituelle Kräfte" gewöhnt. Der Abschuss von Bruno war für viele ein gewaltiger Schock und schlagartig sind viele Menschen plötzlich aufgewacht. Neben der Fußball-WM war Bruno das Thema in den Medien und im Internet ist er es noch. Es gibt ein Online-Grab mit Kondolenzbuch, unzählige neue Webseiten und sogar im Ausland einschl. USA war/ ist Bruno ein Thema in den Medien. Ein Braunbär bewegt die Welt - wer hätte das gedacht?

Es kann natürlich Zufall sein, dass Deutschland gegen Italien bei der Fußball-WM verlor, obwohl es bis dato auf Siegerkurs war. Es könnte natürlich auch Zufall sein, dass Italien Weltmeister wurde, aber ich denke das weniger. Wir werden ja sehen, ob das Phänomen Bruno noch mehr zustande bringt, z. B. bei den nächsten Landtagswahlen in Bayern die CSU um die absolute Mehrheit zu bringen.

Ein "Märtyrer aus dem Tierreich" und ein "Bär der Herzen" ist Bruno jetzt schon. Wurde Bruno auch auf "physischer Ebene" getötet, auf "geistiger Ebene" wird seine Kraft bestehen bleiben, eine Kraft, mit der man sich auch verbinden kann, was sehr viele unbewusst bereits getan haben. Dadurch könnte sich vielleicht wirklich etwas auf physischer Ebene verändern und sei es "nur", dass man sich Gedanken zum Tier- und Naturschutz macht und dies wieder mehr in den Fokus unserer konsum- und profitorientierten Gesellschaft rückt oder endlich anfängt, politische Entscheidungen in Frage zu stellen und dies auch offen zu tun.

Liebe Grüße,
Eva

Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Pegus
Mitglied

Beiträge: 1672
Ort: Austria


New PostErstellt: 15.07.06, 18:03  Betreff: Experten fordern Tod v. Brunos Mutter ..  drucken  weiterempfehlen

Der Bär „Bruno“, der durch seinen Abschuss Ende Juni zu trauriger Berühmtheit gelangte, galt als „Problembär“. Sein Verhalten hatte er von seiner Mutter Jurka gelernt. Sie wird deshalb ebenfalls als problematisch eingeschätzt. ..usw ...
http://focus.msn.de/panorama/welt/problembaer_nid_31948.html


Beste Grüsse .



Dateianlagen:

HBD4I92v_Pxgen_r_210xA.jpg (9 kByte, 210 x 140 Pixel)
speichern

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 16.07.06, 05:46  Betreff: Re: Das Phänomen Bruno alias JJ1  drucken  weiterempfehlen

Hallo Pegus, hallo @ll!

Nach dem Durchlesen des von Dir verlinkten Artikels könnte ich schon wieder wütend werden.

Der Mensch, insbesondere unsere sog. Führungselite hat wohl inzwischen jeden Respekt vor dem Leben verloren. Sippenhaft bzw. Sippen-Ermordung von Bären? Geht's noch? Was erwarten die eigentlich von einem Braunbären? Dass er sich höflich vorstellt, sich Arbeit sucht und im Supermarkt einkaufen geht?

Da wird jede Menge Geld in Wieder-Auswilderungs-Programme gesteckt, die viel Zustimmung (auch meine) finden und wenn sich dann eines dieser Tiere in unserem zubetonierten Deutschland einfindet, wird es gleich als Problemtier eingestuft, weil es seiner Natur folgend sich über Schafe, Ziegen usw., die man ihm noch schön auf dem "Präsentierteller serviert", hermacht. Nicht genug, dass man Bruno kaltblütig ermordet hat (was anderes ist das für mich nicht), jetzt möchte man auch noch seine Mutter killen, weil sie ihre Jungen - nach menschlichen Maßstäben - schlecht erzieht? Den betreffenden Leuten ist wohl entgangen, dass Jurka eine Braunbärin ist und kein Mensch. Von ihrem Standpunkt aus "erzieht" sie ihre Jungen goldrichtig. Sie hat gelernt, dass man z. B. mit Gummigeschossen attackiert wird, wenn man zu seinem Riss zurückkehrt, also bringt sie ihren Jungen bei, nicht mehr zurückzukehren. Eine sehr intelligente Bärin. Aber die intelligentesten Tiere - außer Delfine - wurden ja schon immer gnadenlos von Menschen gejagt. Mensch kann es wohl nicht ertragen, dass es auch noch intelligentes Leben neben ihm gibt?

Dem WWF Österreich jedenfalls, der jetzt auch die Tötung von Brunos Mutter (und demnächst wohl auch von ihren zwei jüngeren Söhnen) empfiehlt, sollte man keinesfalls mehr etwas spenden. Ich muss noch herausfinden, ob der WWF eine Zentrale hat. Wenn ja, sollte man sich dort über die österreichische Zweigstelle beschweren. Und diese Leute nennen sich auch noch Tierschützer!

Hätte man Bruno in Ruhe gelassen, wären auch nicht soviel Schafe, Ziegen usw. von ihm gerissen worden. Man konnte das gut an seinem letzten Wochenende sehen, als die finnischen Jäger schon weitgehend den Rückzug angetreten hatten. Plötzlich wurden weniger Schafe usw. gerissen.

Ich hoffe nur, dass sich Jurkas Söhne nicht auch noch nach Deutschland verirren - man hat ja nicht dazugelernt - sie würden dann nämlich genauso gnadenlos abgeknallt werden wie ihr Bruder Bruno.

Liebe Grüße,
Eva

Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 26.07.06, 17:13  Betreff: Re: Das Phänomen Bruno alias JJ1  drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

auf der einen Seite warnen inzwischen auch renommierte Wissenschaftler vor einem gigantischen Artensterben, auf der anderen Seite fällt mir auf, dass sowohl in Print-Medien als auch auf Internet-Nachrichtenseiten immer mehr Stimmung gegen Bären dahingehend gemacht wird, dass einzelne Attacken von Braunbären (in Rumänien) und Schwarzbären (USA) groß hervorgehoben werden. Man versucht anscheinend nach wie vor mit allen Mitteln, den Abschuss von Bruno, der selbst nach dem strengen österreichischen Bärenmanagement nicht zum Abschuss freigegeben worden wäre, zu rechtfertigen.

Allerdings geht es anscheinend nicht "nur" um Bären, sondern bei uns konnte man vor Kurzem in einer Zeitung von einem Biberangriff - auch diese wurden meines Wissens teilweise bei uns wieder angesiedelt - auf einen Schäferhund lesen.

Passt ja wieder - in Deutschland kein Platz für Wildtiere, weil man ja auch noch die letzten Naturgebiete vermutlich "zubetonieren" will. Der Umfrage bzw. dem Ergebnis derselben, dass die Mehrheit der Deutschen keine freilebenden Braunbären nach Bruno mehr haben will, glaube ich nicht. Hier wurde wahrscheinlich wieder einmal so gefragt, dass die erwünschten Antworten gegeben wurden.

Liebe Grüße,
Eva

Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.


[editiert: 26.07.06, 17:15 von Eva S.]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite: 1, 2, 3
Seite 1 von 3
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber