Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum
Grenzwissenschaft/ Politik/ Konv. Wissenschaft/ Kabbalistik

Forum für Grenzwissenschaft, Politik, Zeitgeschehen, Soziales, Paläoseti, Paranormales, Quantenphysik, alternative und konventionelle Archäologie, Weltraumforschung, Natur, Umwelt, Religions- und Bibelfoschung, Kabbalistik, Nostradamus u. v. m.

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Ausflug in die Geschichte - Der Reichsarbeitsdienst

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 25.10.04, 01:10  Betreff: Ausflug in die Geschichte - Der Reichsarbeitsdienst  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

in der Debatte um Hartz IV bzw. Zumutbarkeit und 1-Euro-Jobs wird öfters mal der Reichsarbeitsdienst im Dritten Reich erwähnt. Ich habe hier mal recherchiert:

  • 1927 übergibt Hitler eine geheime Denkschrift an die damaligen Großindustriellen mit dem Titel „Der Weg zum Wiederaufstieg“

  • 1933 gelangte Hitler mit Hilfe des deutschen Großkapitals an die Macht. In dieser Zeit gab es in Deutschland über 6 Mio. Arbeitslose

  • 2. Mai 1933
Hitler hat erfolgreich die Macht der Gewerkschaften zerschlagen und erlässt neue Arbeitslosengesetze, die den verfassungsmäßigen Rechtsschutz für Arbeitslose aufheben

- 1. Juni 1933
Das „Gesetz zur Verminderung der Arbeitslosigkeit“ wird erlassen. Dieses Gesetz konnte nur auf den Weg gebracht werden, weil Staat und Großkapital intensiv „zusammenarbeiteten“. Wirtschaft und Staat richteten einen Fond ein, mit dem im großen Stil der Billiglohnsektor ausgeweitet werden konnte.

Nach Inkrafttreten des Gesetzes wurden Zehntausende von Arbeitslosen gezwungen, für geringes Entgeld Instandsetzungsarbeiten an öffentlichen Gebäuden, Brückenarbeiten, Arbeiten in der Landwirtschaft, Flussregulierungsarbeiten und Arbeiten in Bereichen der staatlichen Energie- und Wasserversorgung durchzuführen. Später wurden immer mehr der Arbeitslosen zum Bau von Autobahnen herangezogen.

- 1935 wurden über 100 km Autobahnen gebaut und für den Verkehr freigegeben. Die „Arbeiter“ bestanden fast ausschließlich aus Arbeitslosen, die keinerlei Rechte mehr hatten und in Kolonnen zu, meist gefährlicher, Schwerstarbeit gezwungen wurden.
Der „Lohn“: Arbeitslosenhilfe plus Bedarfsdeckungsgutschein zum Kauf von Kleidung und Hausgeräten plus eine warme Mahlzeit je Arbeitstag.

- 26. Juni 1935
Der Reichsarbeitsdienst (RAD) wird endgültig zum Gesetz erhoben. Männer und Frauen, zwischen 18 und 25 Jahre alt, können ab jetzt jederzeit für ein halbes Jahr zum RAD einberufen werden.

- 22. Juni 1938
Erlass der „Verordnung zur Sicherstellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung:
§ 1 dieser Verordnung lautete: „Deutsche Staatsangehörige können vom Präsidenten der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung für eine begrenzte Zeit verpflichtet werden, auf einem ihnen zugewiesenen Arbeitsplatz Dienste zu leisten oder sich einer bestimmten beruflichen Ausbildung zu unterziehen“.

Heute geht man davon aus, dass Hitler diese Gesetze vor allem im Hinblick auf die militärische und infrastrukturelle Mobilmachung Deutschlands erlassen hat.

Soviel zum Reichsarbeitsdienst.

Nachfolgend noch ein paar Zitate von Ifo-Chef Hans-Werner Sinn betreffend Hartz IV:

  • „Bis 400 Euro (Anm. Gemeint ist der Zuverdienst) würde ich den Sozialhilfesatz (Anm.: vorher um ein weiteres Drittel gekürzt, bleiben ca. 230,--/ 220,-- Euro) nicht antasten. Bis 200 Euro würde ich einen Lohnzuschuss von 20 % auf das selbst verdiente Einkommen zahlen, so dass der Einstieg in den Arbeitsmarkt in Gang kommt

  • „Die Leute werden bereit sein, Jobs zu niedrigeren Löhnen anzunehmen und es wird dann auch mehr Jobs geben. Denn Arbeit gibt es in den Köpfen der Arbeitgeber genug, nur ist sie bisher nicht rentabel.“

  • „Ich würde denen, die keine Arbeit finden, Gemeinde-Jobs anbieten, die in Höhe der heutigen Sozialhilfe entlohnt sind. Damit ist der Lebensunterhalt der Bezieher gesichert. (Anm. :-( ) Nur den Schwarzarbeitern, die keine Zeit für die kommunale Beschäftigung haben, geht es schlechter, (Anm.: Ach wirklich? Ich denke, Sinn’s Vorschlag in die Tat umgesetzt, würde einen regelrechten Schwarzarbeiterboom auslösen.) aber das ist hinnehmbar, um es höflich auszudrücken.“

Und zum Abschluss noch etwas von Arbeitgeberpräsident Hundt. Er warnte davor, die 1-Euro-Jobs in Misskredit zu bringen, schließlich gehe es um eine gemeinnützige Tätigkeit als Gegenleistung für das Arbeitslosengeld II. Auch fordert Herr Hundt, die öffentliche Debatte um ALG II bzw. Hartz IV einzustellen. (Anm.: Das hätte er wohl gerne. Gut, dass es noch nicht so weit ist.)

Ja, ja –schon eine merkwürdige Sache das mit den Zeitschleifen :-)

Liebe Grüsse,
Eva

"Wenn eine freie Gesellschaft den vielen, die arm sind, nicht helfen kann, so kann sie auch jene nicht retten, die reich sind" John F. Kennedy


[editiert: 21.05.10, 00:36 von Eva S.]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Pegus
Mitglied

Beiträge: 1672
Ort: Austria


New PostErstellt: 25.10.04, 12:03  Betreff: Re: Ausflug in die Geschichte - Der Reichsarbeitsdienst  drucken  weiterempfehlen

HI Eva, Prinzipiell, sehe ich es auch nicht anders. Wegen der Zeitschleife, eine Dame, schrieb mal einen Interessanten Satz in Dillas G.B. Nichts hat sich verändert, wir schreiben nur ein neues Jahrtausend! Und genauso, ist es auch. Wir kreiseln, wir durch - wandern, die Zeitabschnitte, die letztendlich, wieder nur Wiederholungen, sind. Nehmen wirs an wies ist, nicht wie die Lebemenschen, die jedes Jahr die neueste Fensehmarke, oder die neuesten Versionen, jeglichen Materiellen sich anschaffen....
Du bist sehr Fixiert auf die Armen, der Ärmsten, mach weiter so. Nicht tragen, sondern nur etwas aufrichten - alles was am Boden liegt u. lebt.
Liebe grüsse Pegus

P,.:`#.:,,S



Dateianlagen:

4rau-ab.jpg (16 kByte, 341 x 420 Pixel)
speichern

nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 25.10.04, 16:48  Betreff: Re: Ausflug in die Geschichte - Der Reichsarbeitsdienst  drucken  weiterempfehlen

Hallo Pegus,

"fixiert" ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich versuche, langfristig zu denken und eben auch die "ständigen Wiederholungen" in der Geschichte der Menschheit mit einzubeziehen. Warum haben wir diese ständigen Wiederholungen? - Weil wir meiner Ansicht nach noch immer nicht gelernt haben, wie wir es richtig machen.

Aber abgesehen von den "geistigen Auswirkungen", allein die "physischen Auswirkungen" finde ich schlimm. Man kann nämlich in der Tat die Zeit vor Hitler in der Weimarer Republik mit heute vergleichen und auch beim Reichsarbeitsdienst finde ich beklemmend viele Gemeinsamkeiten mit Hartz IV und vor allem 1-Euro-Jobs.

Hier in Deutschland werden, wie ich das sehe, die Armen nicht "nur" ihrer Rechte und ihrer Würde beraubt, sondern mittelfristig wird systematisch der Mittelstand zerstört. Es wird ganz gezielt auf eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, ähnlich der in der früheren DDR, hingearbeitet und das mit Erfolg. Das Fatale daran - die wenigsten Menschen scheinen dies bis jetzt verstanden zu haben. Die intensive "Volksverblödung" durch die Medien, das Streuen von Vorurteilen usw. tut nach wie vor seine erfolgreiche Wirkung.

So wie ich das sehe, hat man bei uns nicht das geringste Interesse daran, wirklich etwas gegen die Arbeitslosigkeit zu tun. Ganz im Gegenteil, man zieht sich ganz bewußt ein "Sklavenheer" heran. Wäre nämlich der Wille, die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, wirklich vorhanden, gäbe es so etwas wie Hartz IV, was nur noch größere Armut und weitere Schwächung des Binnenmarktes und somit weitere Arbeitslosigkeit und Firmenpleiten (mittelständischer Unternehmen) zur Folge hat, gar nicht.

Das ist das Erschreckende. Auch Hitler wollte nicht wirklich etwas gegen die Arbeitslosigkeit tun. Er brauchte willige, rechtlose Sklaven, um dann seine Kriegspläne umsetzen zu können. Heute braucht man willige, rechtlose Sklaven, um weiterhin Exportweltmeister sein zu können. Interessanterweise ist aber genug Geld da, um sich wieder einmal an einem milliardenschweren Entwicklungs- und Beschaffungsprogramm eines neuen Raketenabwehrsystems beteiligen zu können. Das Projekt MEADS soll ab 2012 (!) die Raketenabwehrsysteme Patriot und Hawk ersetzen und ist ein Gemeinschaftsprojekt von USA, Italien und schließlich, wenn die Ausschüsse für Verteidung und Haushalt zustimmen, der BRD.

Würde man wirklich etwas gegen die Arbeitslosigkeit tun wollen, würde man die vorhandene Arbeit gerechter verteilen, endlich wieder eine Vermögenssteuer einführen, die Schlupflöcher im Steuersystem schließen und die Sozialsysteme ähnlich reformieren wie in Dänemark oder Schweden. In Dänemark z. B. wird der Arbeitslose auch "gefordert" aber eben auch "gefördert". Dort gibt es zwar einen wesentlich lockereren Kündigungsschutz als bei uns, aber der Arbeitslose erhält 90 % (!) seines letzten Nettogehaltes als Unterstützung, für ihn weitgehend kostenlose Aus- und Weiterbildung, die an den Erfordernissen des Marktes orientiert ist (nicht wie bei uns, unsinnige Maßnahmen, um die Arbeitslosenstatistik zu beschönigen bzw. zu bereinigen) und sollte er mal länger nicht zu vermitteln sein, bekommt er immerhin noch 70 % seines letzten Nettos als Unterstützung. Dafür muss er auch mitwirken, dass er schneller vermittelt werden kann. Aber dagegen ist ja nichts einzuwenden. So viel ich weiß, dauert in Dänemark die Arbeitslosigkeit eines Menschen im Schnitt drei bis sechs Monate. Dann hat er wieder einen vernünftigen Job. Es gibt keine Zwangsenteignung, kein erzwungener Wohnungswechsel, keinen "Jugendwahn" in den Unternehmen und niemand, der seinen Job verliert, fällt in ein finanzielles Loch. Ich denke, das würde man bei uns auch hinbekommen, wenn man es wollte. Aber wie ich schon sagte, ich bin der Meinung, dass gerade das hier bei uns verhindert werden soll, aus welchen Gründen auch immer. Man fördert die Arbeitslosigkeit anstatt sie zu bekämpfen.

Liebe Grüsse,
Eva

"Wenn eine freie Gesellschaft den vielen, die arm sind, nicht helfen kann, so kann sie auch jene nicht retten, die reich sind" John F. Kennedy
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 27.10.04, 16:05  Betreff: Re: Ausflug in die Geschichte - Der Reichsarbeitsdienst  drucken  weiterempfehlen

Hallo Pegus,

ich habe Deinen Beitrag wieder unter das Thema kopiert. Wenn Du vom Account aus schreibst, erscheint immer ein gesonderter Beitrag. Ich hoffe, die "Kopiererei" macht Dir nichts aus.

Liebe Grüsse,
Eva


Erstellt: Montag, 17:05 Betreff: Re: Ausflug in die Geschichte - Der Reichsarbeitsdienst

Liebe Eva, zum grössten Teil gehe ich mit Deiner Anschung, konform. Wie Du ja weisst, habe ich nicht nur einen Einblick in die Arbeitsmarktszene.......Du weisst ja was ich meine. Es sind Leute, zur Stelle, nur da Sie den 40.er überschritten, werden Sie nicht vermittelt (Ausnahmen gibts nat. immer). Doch der Durchschnittsarbeiter bleibt sehr wohl auf der Strecke. Sogar in der Siedlung wo ich wohne, sind junge Burschen um die 20. bis 25. Jahren, die wieder heimgeschickt werden. Als B.Sp. einer meiner eigen Söhne. Zwei Berufe mit Auszeichnung erlernt,trotzdem laesst man Ihm lieber einen 3. Jahres- Kurs, als Fitnesstrainer absolvieren. Warum? Er ist ja schon eine doppelt ausgelernte Kraft! Blutjung, drahtig und will arbeiten.....schreibe später mehr hinzu, bin mal wieder beim Account, Gruss, Pegus

"Wenn eine freie Gesellschaft den vielen, die arm sind, nicht helfen kann, so kann sie auch jene nicht retten, die reich sind" John F. Kennedy
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549
Ort: bei München


New PostErstellt: 27.10.04, 16:18  Betreff: Re: Ausflug in die Geschichte - Der Reichsarbeitsdienst  drucken  weiterempfehlen

Hallo Pegus,

genau das meine ich!

Man fördert die Arbeitslosen nicht wirklich - man bereinigt einfach nur Statistiken.

Dasselbe gilt für die 1-Euro-Jobs. Diejenigen, die diese sog. Arbeitsgelegenheiten anbieten, erhalten meines Wissens pro 1-Euro-Jobber eine Prämie von 500,-- Euro. Hier liegt für mich klar auf der Hand, dass es wirklich nicht um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit geht und die Ähnlichkeit mit dem Reichsarbeitsdienst ist für mich nicht mehr zufällig. Anstatt Unternehmen zu fördern, die sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze anbieten, wird fleissig am Aufbau eines "Sklavenheers" gearbeitet. Ich frage mich, zu welchem Zweck. Auf jeden Fall wird es langsam unheimlich.

Liebe Grüsse,
Eva

"Wenn eine freie Gesellschaft den vielen, die arm sind, nicht helfen kann, so kann sie auch jene nicht retten, die reich sind" John F. Kennedy
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber