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Das Königreich Jerusalem

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Eva S.
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New PostErstellt: 02.10.06, 03:57  Betreff: Das Königreich Jerusalem  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Hallo @ll,

1688 wurde das Grab von Nostradamus geöffnet und ein weiterer Text von ihm dabei gefunden worden sein. In diesem Text wird einiges über Nossi selbst geschrieben.

Eine der interessantesten Stellen ist diese:

Nostradamus geboren im Jahr 1530 ...

Hier frage ich mich, ob diese Datumsangabe absichtlich falsch ist. Wenn ja - warum?

...am Donnerstag 14. Dezember in einem kleinen Ort benannt St. Remy in der Provence. Seinen Vater nannten sie Jacques Nostradamus, Notar von dem Ort, seine Mutter nannten sie Renée von San Remy.

Seine Vorfahren waren Mediziner von dem König René von Jerusalem und von Königlichen und Grafen der Provence. Und der andere vom schönen Herzog von Kalabrien, Sohn vom besagten König René. Er bereiste auf verschiedene Arten das Land, er war in Montpellier, in Narbonne, Toulouse, Bordeaux.


Was mir hier auffiel - meinen Recherchen zufolge hat es nie einen König René von Jerusalem gegeben, jedenfalls keinen, der aktiv regiert hat.

Darum hier einmal einiges über das Königreich Jerusalem:

1099 u. Z. veranstalteten Kreuzritter das große Massaker in Jerusalem. Nachdem man Jerusalem blutig erobert hatte errichtete Gottfried von Bouillon das (christliche) Königreich Jerusalem. Der Legende nach soll er sich aber nie „König“ sondern „Vogt des heiligen Grabes“ (lat. Advocatus Sancti Sepulcri) genannt haben. Erster Regent, der den Titel „König“ trug war der Bruder Gottfrieds, der sich als König Balduin I. nannte.

Zur Zeit Balduins I. war das Heilige Land in verschiedene Kreuzfahrerstaaten aufgesplittet. Balduin einigte diese Staaten, zu denen das Fürstentum Antiocha (in Antiochien war der Apostel Petrus einst Bischof), die Grafschaft Edessa (welche der Legende nach das Grabtuch Christi aufbewahrte) und die Grafschaft Tripolis. Darüberhinaus wurden die Hafenstädte Akkon, Sidon und Beirut in das Königreich eingegliedert.

Balduin I. starb 1118 u. Z. ohne Erben, sein Nachfolger wurde sein Vetter Balduin II., Graf von Edessa. Was hier interessant ist – der Templerorden wurde in unmittelbarer zeitlicher Nähe (1118/ 1119) des Herrschaftsantritt von Balduin II. gegründet. Dieser überließ den Templern einige Gebäude im Bereich des ehemaligen Tempel Salomons. Auch der Beiname Balduins II. ist interessant – „von Bourcq“. (Bei Nostradamus kommt in den Presages das Versalien-Wort BOURG vor, was zwar auf Deutsch einfach „Burg“ heißt – er könnte damit aber auch auf den Beinamen Balduins II. angespielt haben.)

Wie vor erwähnt, bewahrte Edessa der Legende nach das Grabtuch Christi auf. Nach dem Tod von Balduin II. (1131 u. Z.) übernahm sein Schwiegersohn, Fulko von Anjou, die Herrschaft, der sich zwei neuen, gefährlichen Feinden, „Atabeg Zengi von Mosul“ und "Aleppo" gegenübersah. Fulko von Anjou konnte Zengi während seiner Regierungszeit auf Abstand halten, aber als nach seinem Tod sein junger Sohn Balduin III. zusammen mit seiner Mutter Melisende die Herrschaft übernahm ging die Graftschaft Edessa verloren.

Bevor jedoch Edessa verloren ging, soll das Grabtuch außer Landes nach Byzanz gebracht worden sein. Von dort haben einige Jahre später der Legende nach Tempelritter das Grabtuch nach Frankreich gebracht, später kam es nach Turin.

Um 1146 herum übernahm Balduin III. die alleinige Herrschaft. Er eroberte Askalon 1153 u. Z., den letzten ägyptischen Außenposten an der palästinensischen Küste. 1162 u. Z. starb Balduin III. unter mysteriösen Umständen, die bis heute nicht aufgedeckt sind.

Nachfolger wurde sein Bruder Amalrich I., der ständig gegen den moslemischen Herrscher Nur ad-Din und dessen Befehlshaber Saladin um die Kontrolle Ägyptens kämpfen musste. Trotz der Unterstützung durch den byzantinischen Kaiser Manuel I. gelang es nicht Ägypten zu erobern. Nach Almarichs und Nur ad-Dins Tod (beide 1174 u. Z.) sicherte Saladin seine Übermacht.

Almarichs Nachfolger wurde sein junger Sohn Balduin IV., der jedoch bald an Lepra erkrankte. Das Königreich Jerusalem begann langsam von innen heraus zu zerfallen. Nach seinem Tod und der kurzen Regierung seines minderjährigen Neffen Balduin V. übernahm Guido von Lusignan die Herrschaft, welche katastrophal wurde. Engster Verbündeter von Guido v. Lusignan war der Tempelritter Rainald von Chatillon, Fürst von Oultrejordain und der Festung Kerak. Er provozierte Saladin zu einem offenen Krieg, der in einer verheerenden Niederlage in der Schlacht bei Hattin endete, weil die Tempelritter sich weigerten, nach der Strategie des Grafen von Tripolis zu kämpfen.

Saladin überrannte innerhalb weniger Monate das gesamte Königreich bis auf die Hafenstadt Tyrus, die durch den sehr fähigen Konrad von Montferrat verteidigt wurde.

Der Fall Jerusalems führte schließlich zum Dritten Kreuzzug, in dem Richard Löwenherz, König von England, die meisten syrischen Küstenstädte zurück eroberte und 1192 u. Z. einen Vertrag mit Saladin schloss.

Neuer König wurde Konrad von Montferrat, der Isabella, die Tochter Almarichs I. heiratete. Er wurde aber kurze Zeit später von den Assassinen ermordet. Isabella heiratete daraufhin Heinrich II. von Champagne, welcher der neue König wurde.

In den letzten 100 Jahre vor seinem endgültigen Untergang war das Königreich Jerusalem ein Kleinstaat entlang der syrischen Küste. Ein Vierter Kreuzzug eroberte Konstantinopel, kam aber im Heiligen Land nie an.

1229 u. Z. gelang es dem Kaiser Friedrich II., der König von Jerusalem aufgrund seiner Ehe mit der Erbin des Reiches war, dem Sultan al-Kamil die Stadt Jerusalem durch einen Vertrag abzuhandeln (Friede von Jaffa). Lange hielt dieser Friede nicht. 1244 eroberten die Ayyubiden die Stadt zurück. Der Siebte Kreuzzug, initiiert durch König Ludwig IX. von Frankreich scheiterte. 1291 wurde schließlich die letzte christliche Festung, Akkon, von den Mameluken erobert.

Der letzte aktive König von Jerusalem war Heinrich II. von Lusignan (er konnte ungefähr noch ein Jahr, 1285 – 1286 u. Z. regieren).

Nach dem Verlust der realen Macht wurde bzw. wird der Titel „König von Jerusalem“ bis heute vererbt. Anspruch haben fünf Blutlinien:

Zypriotische Linie:

Heinrich II. war nicht nur König von Jerusalem sondern in erster Linie König von Zypern (1286-1291). Als das Königreich Jerusalem unterging behielt er den Titel „König von Jerusalem“ und vererbte ihn an seine Nachkommen.

1474 starb die männliche Linie aus. Katharina Cornaro, die Mutter des letzten Königs von Zypern und Königin von Zypern ab 1474 übergab den Titel „König von Jerusalem“ 1489 an Venedig. Ihre Vorgängerin, Charlotte von Zypern, (Königin von 1458 bis 1460), die ebenfalls Anspruch auf den Jerusalemer Königstitel hatte, vererbte diesen testamentarisch an das Haus Savoyen (Frankreich), die Familie ihres Vetters, zweiten Ehemannes und Mitregenten Ludwig der Jüngere.

Innerhalb der Familie Savoyen wurde der Anspruch bis zum Aussterben der Hauptlinie mit Carlo Felice I., König von Sardinien, gest. 1831, weiter vererbt. Danach erhielten die Habsburger (durch Heirat) den Titel. Durch die Heirat von Maria Theresia von Modena mit Ludwig III. von Bayern gelangte der Titel „König von Jerusalem“ nach Bayern (!!). Letzter bekannter Inhaber: Franz von Bayern.

Neapolitanische Linie:

Maria von Antiochia, Tochter des Fürsten von Antiochia, Bohemund V., trat ihre Erbansprüche auf Jerusalem 1277 u. Z. mit Unterstützung des Papstes an Karl von Anjou, König von Neapel, ab. Dieser begab sich darauf hin in Opposition zum amtierenden König Hugo III. von Zypern, stellte sich als Gegenkönig auf und konnte seinen Anspruch auch durchsetzen. Aktueller Titelinhaber ist Herzog Karl von Kalabrien.

Österreichische Linie:

Als Kaiser Karl VI im Jahr 1740 das Königreich Neapel verlor behielt er den Titel „König von Jerusalem“ bei. Er vererbte sich schließlich in dem Zweig der Habsburger, welcher den Kaisertitel inne hatte. Somit gibt es zwei Habsburger Linien, die Anspruch auf den Titel haben. Letzter bekannter aktueller Inhaber Otto von Habsburg.

Spanische Linie:

Karl IV., König von Spanien 1788-1808, erbte die Spanische Krone, aber nicht die von Neapel und Sizilien (!!). Den Titel „König von Jerusalem“ nahm er jedoch an. Aktueller Inhaber ist König Juan Carlos I.

Maltesische Linie:

König Jakob II. von Zypern hinterließ nicht nur einen ehelichen sondern auch einen unehelichen Sohn, Eugene Matteo de Armenia, Baron von Baccari auf Malta von 1474 bis 1523. Dessen Nachkommen erheben bis heute einen Anspruch auf den Titel „König von Jerusalem“.


Das Königreich Jerusalem gliederte sich in unzählige Vasallenstaaten auf (diese wieder in Unter-Fürstentümer), deren Nennung den Rahmen dieses Postings sprengen würde. Auch sind die Regierungszeiten der einzelnen Fürsten und Grafen oft nicht genau bestimmbar und einen „René“ konnte ich nirgends finden. Es gibt lediglich eine Namensähnlichkeit mit einem Unterfürsten von Galiläa - Renier Brus - (1109-1112). Ich denke aber nicht, dass Nossi diesen gemeint hat. Wer war also dieser René von Jerusalem? Vielleicht einer der Mitbegründer des Templerordens?

Oder einfach „nur“ ein Erbe des Titels? In dem Text steht ja, dass „..der andere vom schönen Herzog von Kalabrien, Sohn vom besagten König René...“ ist und, wie oben erwähnt, der aktuelle Titelinhaber der „Neapolitanischen Blutlinie“ ist ebenfalls Herzog von Kalabrien. Gehört Nossi vielleicht zu seinen Ahnen? Möglich wäre es, ist aber natürlich wieder einmal reine Spekulation.

Im Zusammenhang mit den Templern ist vielleicht noch das Fürstentum Oultrejordain interessant.

Der letzte Herrscher dort war ja der Tempelritter Rainald von Chatilion.

Oultrejordain gehörte zu den wichtigsten Fürstentümern im Königreich Jerusalem. Seine östlichen Grenzen sind weitgehend undefiniert, die westliche Grenze war der Jordan.

Der erste Fürst war vermutlich Roman du Puy (1118 – 1126 u.Z.), historisch ist dies aber nicht gesichert. Weitere Fürsten waren:

  • Pagan der Mundschenk (1126 - 1147)
  • Moritz (über ihn ist gar nichts weiter bekannt)
  • Philipp von Milly (1161 – 1168)
  • Miles von Plancy (keine weiteren Angaben gefunden) und schließlich
  • Rainald von Chatilion (1176 – 1187), der gegen Saladin verlor, welcher das Fürstentum schließlich eroberte.

Wie man sieht sind auch hier nähere historische Angaben wieder einmal spärlich gesät. Dennoch denke ich, dass Nostradamus eine Verbindung zu den Templern und den Nachfahren der Könige von Jerusalem hatte.

Meiner Ansicht nach stammt (bzw. wird stammen) "sein" CHIREN aus einer der Blutlinien der Könige von Jerusalem und er hat weniger Heinrich II. von Frankreich sondern Heinrich II. (von Lusignan) von Jerusalem gemeint.

Gibt es diese Zusammenhänge? Was meint ihr?

Liebe Grüße,
Eva

Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.


[editiert: 23.07.08, 01:35 von Eva S.]
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Eva S.
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New PostErstellt: 02.10.06, 16:58  Betreff: Re: Das Königreich Jerusalem  drucken  weiterempfehlen

Noch ein paar Ergänzungen zu Oultrejordain und den Tempelrittern:

Der Tempelritter Rainald de Chatillion wurde durch seine Heirat mit der Erbin des Fürstentums - Stephanie de Milly - Herr von Oultrejordain.

Stephanie de Milly blieb dennoch eine der einflußreichsten Frauen im Königreich Jerusalem. Sie war anscheinend auch eine große Diplomatin, die durchaus auch Einfluß auf Saladin hatte.

Rainald de Chatillion dagegen war eher Raubritter als "edler Ritter". Er ließ regelmäßig Karawanen überfallen, verweigerte zum Teil dem König von Jerusalem die Gefolgschaft, wurde aber dennoch deswegen nie zur Verantwortung gezogen, was meiner Ansicht nach den großen Einfluss des Templerordens auf das Königreich Jerusalem unterstreicht. Man kann also davon ausgehen, dass wohl die Templer die wirkliche Macht in diesem Königreich waren.

So z. B. trat der Großvater von Stephanie de Milly - Philip de Milly - nach dem Tod seiner Ehefrau Isabel in den Templerorden ein und wurde schließlich einer der Großmeister.

Auch Stephanie de Milly's Schicksal ist etwas ungewiss. Nach dem Tod von Rainard de Chatillion heiratete sie Hugo III. Embriaco, der 1196 starb. 1197 begleitete sie die Armee zur Belagerung von Dschebail. Sie bestach eine Wache, die Stephanies Armee daraufhin in die Stadt ließ. Hier verliert sich ihre Spur. Man nimmt an, dass sie kurz darauf gestorben ist.

Liebe Grüße,
Eva

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Eva S.
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New PostErstellt: 04.10.06, 03:25  Betreff: Re: Das Königreich Jerusalem  drucken  weiterempfehlen

Endlich habe ich etwas über René von Jerusalem herausgefunden. Dieser war wahrscheinlich tatsächlich "nur" ein Erbe des Titels "König von Jerusalem". Gemeint ist wahrscheinlich René (Renatus) I. von Anjou, Beiname "der Gute".

Geboren wurde er am 16. Januar 1409 in Angers; gestorben ist er am 10. Juli 1480 in Aix-en-Provence (!!!). Also "Mitbegründer des Templerordens" fällt hier weg. Er war Titularkönig von Neapel und Jerusalem, (aktiv) Herzog von Lothringen und Graf der Provence. Auch bei Nossi finden wir eine Verbindung zur Provence.

René war der zweite Sohn des Königs Ludwig II. von Neapel aus dem jüngeren Haus Anjou und hieß anfangs Graf von Guise. Er erhielt durch seine Vermählung mit Isabella, der Erbtochter von Lothringen, die Anwartschaft auf dieses Herzogtum, wurde aber sogleich nach dem Tod seines Schwiegervaters, des Herzogs Karl I. von Lothringen, 1431 von dem ausgeschlossenen Agnaten Karls I., dem Grafen Anton von Vaudemont, bekriegt und geriet in der Schlacht bei Bulgnéville (2. Juli 1431) in Gefangenschaft.

Im Jahre 1435 wurde er durch eine Gesandtschaft eingeladen, den Thron von Neapel und Sizilien, welcher ihm durch den Tod der Königin Johanna II. zugefallen war, in Besitz zu nehmen. Doch erhielt er erst 1437 gegen ein hohes Lösegeld seine Freiheit und landete am 9. Mai 1438 in Neapel, musste aber 1442 das Königreich seinem Gegner Alfons überlassen. Er kehrte in die Provence zurück, übergab Lothringen seinem ältesten Sohn, Johann, Titularherzog von Kalabrien.

René von Anjou hatte maßgeblich Teil am Frieden zwischen Frankreich und England, dessen König Heinrich VI. seine Tochter Margarete heiratete, und widmete sich den schönen Künsten sowie der Wiederbelebung der altprovençalischen Poesie, indem er die Dichterwerke der Troubadoure sammelte (!!!) und selbst zu dichten versuchte.

Von ihm erbten die Herzöge von Lothringen den Titel König von Jerusalem, der an das Haus Habsburg-Lothringen überging und bis 1918 geführt wurde.

Wir haben hier also wieder eine Verbindung zu den Habsburgern. Diese führten in ihen frühen Genealogien römische Adlige, Priamos von Troja (Sohn Jupiters) oder König Artus (!!!) als direkte Vorfahren an. Darum sind nach Ansicht der konventionellen Historiker derartige Angaben mit „äußerster Vorsicht zu genießen“. Jedenfalls könnte dies einen Hinweis geben, warum Nossi sich meiner Forschung zufolge ab und zu an die Artussage "anlehnt".

Die Fürstendynastie von Anjou

Von 1265 bis 1480 regieren die Fürsten des Hauses von Anjou von ihren Ländereien an der Loire aus über die Provence, Italien und Mitteleuropa (Ungarn). Durch eine geschickte Bündnis- und Heiratspolitik erstreckte sich ihr Reich vom Anjou bis zur Donau. Die Fürsten sind nicht nur exzellente Politiker, sondern auch Kunstliebhaber, und der Prunk ihrer Höfe begünstigt die Entstehung reicher künstlerischer Zentren. Die Periode vom 12. bis zum 15. Jahrhundert ist eine der herausragendsten der Kunstgeschichte vor der Renaissance.

Was sehr interessant ist, König René führte Grabungen in Les Saintes Maries de la Mer durch. Durch den Dauphin Ludwig, der wiederum entsprechende Informationen in einem Dominikanerkloster in Aix erfuhr, wurde dies auch René von Anjou bekannt. Die Reliquien der beiden Heiligen Marien (aber nicht die von Maria Magdalena) sollten sich in Notre-Dame de la Mer befinden.

René begibt sich nach Saintes-Maries de la Mer, befragt die Mönche und zieht Erkundigungen über die Bräuche der Gegend ein. Er kommt zu der Überzeugung, dass sich die Reliquien der beiden Heiligen in der Stadt befinden, und bittet Nikolaus V. darum, die erforderlichen Nachforschungen betreiben zu dürfen. Der Papst stimmt der Bitte in einer Bulle vom 3. August 1448 zu und ernennt Robert Damien, den Erzbischof von Aix, und Nicolas de Brancas, den Bischof von Marseille, zu seinen päpstlichen Gesandten. Der Kammerherr des Königs, der Chevalier von Arlatan, übernimmt die Leitung der Arbeiten.

Nach längeren Ausgrabungen im ehemaligen Oratorium der Kirche finden sie die Gebeine der Heiligen Maria Jakobäus und Maria Salomé sowie der Heiligen Sara. König René lässt sofort Kunde an den Papst ergehen und bittet ihn, für die Überführung den Kardinal Pierre de Foix, den päpstlichen Legaten für das Comtat-Venaissin, zu bestimmen. Nach zahlreichen Formalitäten, die zur Überprüfung der Authentizität der Funde dienen, stellt der Kardinal Pierre de Foix am 21. November in der Kirche zu Notre-Dame de la Mer in Gegenwart des Königs René die Unversehrtheit der Siegel und die Authentizität der Gebeine fest. Für den König René ist es ein großer Augenblick der Freude, die Echtheit der Gebeine bestätigt zu sehen und der Zeremonie beizuwohnen, an der neben dem Kardinal de Foix alle Bischöfe der Gegend sowie eine große Zahl an Priestern und Philosophieprofessoren teilnehmen.

Nach diesen glanzvollen Feierlichkeiten gibt König René der kleinen Stadt am Meer den Namen Les Saintes Maries de la Mer und ein Wappen, das ein Boot ohne Segel darstellt, auf dem mehrere Passagiere fahren. Er schenkt der Kirche drei Gemälde und zwei silberne Behältnisse, die später als Reliquienschreine dienen und unter dem Namen Saint-Bras bekannt sind. Zu der Zeremonie ist außerdem eine Niederschrift auf Pergament erhalten, die sich in den Archiven der Kirche befindet. Schließlich wird ein spezielles Fest eingeführt zum Gedenken an die feierliche Überführung.

Im Jahre 1948 wird unter dem Vorsitz Seiner Exzellenz Monseigneur Roncalli, dem zukünftigen Papst Johannes XXIII., der 500. Jahrestag der Entdeckung der Reliquien durch König René gefeiert.

Die Grafschaft Provence war bis zum Tod von René I. absolut unabhängig. Er überlebte jedoch fast alle seine Nachfahren und nach seinem Tod wurde die Provance in das Königreich Frankreich eingegliedert.

In dem in Nossis Grab gefundenen Text über die Vorfahren Nossis, die Mediziner u. a. bei König René von Jerusalem waren, finde ich eine Formulierung etwas zweideutig:

Seine Vorfahren waren Mediziner von dem König René von Jerusalem und von Königlichen und Grafen der Provence. Und der andere vom schönen Herzog von Kalabrien, Sohn vom besagten König René.

Wer könnte hier mit "anderer" gemeint sein? Ist es Zufall, dass Nossis Mutter ebenfalls "Renée" hieß? Ich denke eher nicht. Denn man weiß nicht ganz genau, wieviele Nachkommen von René I. von Anjou wirklich vorzeitig gestorben sind, zumal auch diese Blutlinie, u. a. durch Heirat, weit verzweigt war. Obige Formulierung deuten meiner Ansicht nach auf zwei Männer hin - einen, der anscheinend Hofarzt bei René von Anjou war und der "andere" ein Enkel von König René, dessen Sohn eben Herzog von Kalabrien war und den Beinamen "der Schöne" hatte.

Liebe Grüße,
Eva

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Eva S.
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New PostErstellt: 09.10.06, 01:41  Betreff: Re: Das Königreich Jerusalem  drucken  weiterempfehlen

Vor Kurzem habe ich mir noch einmal den Lebenslauf bzw. Stammbaum von Nostradamus angesehen. Darin steht, dass sein Großvater mütterlicherseits, Jean de Sant-Remy, einst Medizin studiert hat, aber als Stadtkämmerer und Steuereintreiber für den französischen König tätig gewesen ist. Dies würde meiner Ansicht nach dazu passen, dass er durchaus einst Arzt bei René von Anjou gewesen sein könnte und nach Eingliederung der Provence in das Königreich Frankreich den Beruf gewechselt hat.

Schließlich soll es ja Jean gewesen sein, der seinen Enkel Nostradamus in Geheimwissenschaften, wie Kabbalistik, unterrichtet hat. Auch den Mädchennamen von Jeans Ehefrau finde ich interessant - Blanche de Saint-Marie. Rückschlüsse?

Liebe Grüße,
Eva

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