Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum
Grenzwissenschaft/ Politik/ Konv. Wissenschaft/ Kabbalistik

Forum für Grenzwissenschaft, Politik, Zeitgeschehen, Soziales, Paläoseti, Paranormales, Quantenphysik, alternative und konventionelle Archäologie, Weltraumforschung, Natur, Umwelt, Religions- und Bibelfoschung, Kabbalistik, Nostradamus u. v. m.

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge MembersMitglieder SucheSuche HilfeHilfe StatStatistik
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Eva S.
Administrator

Beiträge: 6549


New PostErstellt: 18.12.04, 04:13     Betreff: Re: Bibelforschung

Weider Shaker "
Hallo @ll,

wie vor angekündigt hier meine "Auseinandersetzung" mit dem Artikel, den Arka hier postete und dessen Autor.

Trotz des meiner Ansicht nach eher als rassistisch zu bewertenden Artikel war darin sehr viel Interessantes zu finden und es werden Gedanken/ Fragen angesprochen, die ich selbst schon hatte und habe.

Ich werde jetzt mal näher darauf eingehen:

Es stimmt, dass es kaum Beweise für die historische Existenz Jesu gibt. Das ist für mich jedoch kein Grund, aus Jesus gleich einen „arischen König“ zu machen.

Eine historisch gesicherte Spur gibt es. Aus römischen Gerichtsakten geht hervor, dass ein Wanderprediger namens Josua unter Pontius Pilatus verhaftet und hingerichtet worden war, weil er sich als König der Juden ausgab, Hochverrat und Volksverhetzung begangen hatte. Auch das Alter passt auf Jesus. Es spricht also vieles dafür, dass der Wanderprediger Josua, der Nazaräner war, mit Jesus identisch ist. Allerdings hatten die Juden mit dieser Hinrichtung absolut nichts zu tun, nicht einmal der damalige römische Kaiser Tiberius. Die Hinrichtung des Josua hatte einzig und allein Pontius Pilatus zu verantworten. Auch wenn von bestimmten Verschwörungstheoretikern immer gern die Schuld bei den Juden gesucht wird. Sie befinden sich damit in bester Gesellschaft mit der römisch-katholischen Kirche und den Evangelien, die auch immer mehr die Juden verantwortlich machen, als die Fakten zu akzeptieren, dass die treibende Kraft bei der Hinrichtung des Josua/ Jesus der römische Stadthalter Pilatus war.

Auch dass die Weissagungen in der Bibel germanischen Ursprungs seien sollen, entbehrt so ziemlich jeder Grundlage. Die Germanen gab es zu diesem Zeitpunkt nämlich noch gar nicht. Sie entstanden erst durch die Einwanderung indogermanischer Stämme in Europa und der Vermischung mit den „Ureinwohnern“, überwiegend Ackerbauern und Nachfahren der Megalithkultur. Die Völkerwanderung der indogermanischen Stämme begann ca. 3000 v. Chr. und war erst 375 n. Chr. wirklich beendet. Und eine eventuelle atlantische Urkultur wäre, nimmt man Platos Zeitangabe als Grundlage, bereits ca. 6000 Jahre vor Beginn der indogermanischen Völkerwanderung zerstört worden. Die jüdische Zeitrechnung beginnt aber schon mit unserem Jahr 3761 v. Chr., also noch vor Einsetzen der indogermanischen Völkerwanderung. Die „Urheimat“ der Indogermanen liegt aber, wie der Name schon sagt, in Asien. Wenn man also Atlantis auf dem Nordpol oder im Atlantik ansiedeln würde, wären die Indogermanen damit noch gar nicht richtig in Berührung gekommen und die Juden schon erst recht nicht. Also werden hier meiner Ansicht nach Behauptungen aufgestellt, die einfach falsch sind.

Was nun den germanischen Lichtgott Baldur betrifft, gibt es zwar Ähnlichkeiten mit Jesus, würde aber dennoch eher dem biblischen Abel entsprechen. Abel wurde von seinem Bruder Kain erschlagen, Baldur von seinem (blinden) Bruder Hödir. Damit hört die Ähnlichkeit aber schon auf. Abel wurde nie als Messias angesehen und/ oder mit einer Rückkehr von ihm gerechnet, während dies bei Baldur, der nach dem „Ragnarök“ zurückkehren soll, um eine friedliche, neu erstandene Erde zu regieren, der Fall ist.

Der Gipfel ist für mich, dass in diesem Artikel schon wieder einmal die jüdische Weltverschwörung propagiert wird, die bereits in biblischen Zeiten begonnen haben soll. Abgesehen von dem langen Zeitraum – zu biblischen Zeiten waren die Juden ein gequältes, ständig unterdrücktes und verfolgtes Volk. Dieses Elend gipfelte im Holocaust unter Hitler – hier wird mal wieder das Opfer zum Täter gemacht.

Was nun die wirklichen Arier betrifft – sehen wir uns mal die historisch belegbaren Tatsachen an, die auch Aufschluss über die kulturellen Verbindungen zu biblischen Zeiten geben könnten:

Um 2040 v. Chr. erreichte Ägypten eine neue Blütezeit. Ca. 20 Jahre vorher erfolgte in Babylonien eine Wiederbelebung des Sumerertums. Es entstanden die Reiche Sumer und Akkad. Im Norden lebten die Semiten.

1729 – 1686 v. Chr. regierte König Hammurabi. Er stellte die Macht Babyloniens wieder her. Die sumerische Sprache starb ab, wurde nur noch als Kultsprache verwendet. Da Semiten und Sumerer in unmittelbarer Nachbarschaft lebten, ist es nur verständlich, dass sich religiöse Auffassung und Kultur vermischt haben. Zu diesem Zeitpunkt hatten auch die Semiten meines Wissens noch einen polytheistischen Götterpantheon.

2000 v. Chr. kamen dann die ersten indogermanischen Einwanderer ins Land. Diese stammten aus einem heute noch unbekannten Land aus dem Norden. Aber auch dieses Land kann nicht Atlantis gewesen sein, außer Plato lag mit seiner Zeitangabe voll daneben. Die Einwanderung der Indogermanen verursachte ein absolutes Chaos, denn jetzt setzten sich im Zweistromland auch nicht indogermanische Völker in Bewegung wie z. B. die Hyskos, die Syrien eroberten und das ägyptische Mittlere Reich unterwarfen.

Die indogermanischen Hethiter errichteten ein Reich in Kleinasien und plünderten schließlich Babylon. Also von wegen „hochstehende Herrenrasse“, außer man sieht Krieg und Plünderung als Ausdruck einer hohen Kulturstufe an. Als die Hethiter schließlich Babylon verlieren, gerieten die Babylonier unter eine mehrere Jahrhunderte andauernde Fremdherrschaft des aus dem Bergland eingebrochenen indogermanisierten (also bereits mit den Indogermanen vermischten) Stamm der Kassiten. In Turkestan (!) erhoben sich schließlich die ostindogermanischen Arier , die sich später in Inder und Iranier trennten. Somit wäre es möglich, dass einige Arier tatsächlich später zur höchsten indischen Kaste, den Brahmanen gehörten, aber diese Kaste setzte sich mit Sicherheit nicht nur aus Ariern zusammen, wie es einige „Braungefärbte“ gerne hätten.

In Obermesopotamien gründeten die Arier das Reich Mitanni, wurden aber ständig in Herrschaftskriege mit den Assyrern verwickelt, die zwischendurch für einige Zeit immer wieder in Mitanni die Herrschaft übernahmen. Die Arier entwickelten auch den von Pferden gezogenen Streitwagen, der sich erst in Ägypten, dann in Europa und schließlich in China verbreitete.

Wenn man diese Fakten betrachtet, ist es nicht verwunderlich, dass sich im Vorderen Orient auch die einzelnen religiösen Kulturen vermischten und somit auch die jeweiligen Götterpantheons angeglichen wurden.

Ca. 1552 v. Chr. errichtet Thutmosis III. ein neues, starkes Ägyptisches Reich.

Von 1364 – 1347 v. Chr. regierte Amenophis IV., besser bekannt als Echnaton und versuchte, im Ägyptischen Reich eine monotheistische Religion durchzusetzen.

Was ich hier sehr interessant finde, dass das Todesjahr 1347 von Echnaton die „verdrehte“ Scaliger-Jahreszahl 4713 ergibt. Da Nostradamus und Scaliger einige Zeit miteinander befreundet waren und Scaliger Nossi einiges beibrachte, könnte dies eine Bestätigung für die Theorie sein, dass Moses ein Anhänger Echnatons war und nach dessen Tod mit Gleichgesinnten aus Ägypten floh und schließlich den Monotheismus in Israel und Palästina verbreitete. Dies ist für mich jedenfalls mehr wahrscheinlich, als ein „arischer“ Hintergrund.

Nicht zuletzt durch den „ägyptischen Religionskrieg“ verlor Ägypten seine Vormachtstellung in Syrien. Jetzt griffen jedoch die Hethiter (indogermanischer Stamm!) ein und besetzten Syrien. Unter Tutanchamun wird die alte Religion wieder endgültig eingeführt.

Neueste Forschungen haben ergeben, dass die Möglichkeit besteht, dass Echnatons Ehefrau Nofretete, die interessanterweise als „die Schöne aus dem fernen Land“ bezeichnet wurde, nach dem Tod Echnatons eine andere Identität annahm und als Pharao Menekane (oder so ähnlich, ich habe den Namen nicht mehr ganz in Erinnerung) Ägypten vor Tutanchamon regierte und bereits zu dieser Zeit wieder anfing, zur alten Religion der Ägypter zurückzukehren. Einen Aufschluss darüber könnten weitere DNA-Tests an einer Mumie, die Nofretete zugeordnet wird, ergeben, aber leider werden seitens der ägyptischen Regierung schon seit einigen Jahren DNA-Tests an Mumien verboten. So wird die Auflösung dieses „Rätsels“ noch einige Zeit dauern.

Bereits unter Ramses II. (1290-1224 v. Chr.) musste Israel Frondienste in Ägypten leisten. Da blieb wohl kaum Zeit, sich bereits damals zum Weltverschwörer zu entwickeln.

Um 1177 v. Chr. beginnt unter Ramses III. der Niedergang des Neuen Ägyptischen Reiches. Zwar können die illyrischen Seevölker abgewehrt werden, aber das Hethiterreich wurde gestürzt und Syrien gebrandschatzt und ausgeplündert.

In der Zeit von 1200 – 445 v. Chr. entstehen aufgrund des Verschwindens der Großreiche im Vorderen Orient mehrere Mittel- und Kleinstaaten. Die Phönizier steigen zur Handelsmacht auf und bringen ihr aus der Bilderschrift entwickelten einfaches Alphabeth zu den Griechen.

In Syrien führt die neue aramäische Wanderwelle zur Errichtung zahlreicher Kleinfürstentümer. Zu den Aramäern gehören im Osten die Chaldäer, die sich in Südbabylonien nierlassen und im Osten die Israelischen Stämme, die sich durch das Gesetz Mose zum Volk Jahves zusammengeschlossen haben. Also erst jetzt tritt der Monotheismus bei den israelischen Stämmen richtig in Erscheinung. Auch das spricht aus meiner Sicht für die "Moses-war-Echnaton-Anhänger-Theorie". Eine neue Religion kann man selten über Nacht einführen. Somit könnten die ca. 150 Jahre eine Übergangszeit gewesen sein, in der sich dann am Ende der Jahveismus durchsetzte.

Bei dieser „bewegten“ Geschichte des Vorderen Orients verwundert es wirklich nicht, dass indogermanisches (nicht nur „arisches“) Gedankengut sowohl in die Ägyptische als auch Israelische (Religions-)Kultur eingeflossen ist. Interessant hierzu ist vielleicht auch noch, dass das aramäische „Vater unser“, welches ja älter als das christliche ist, noch den weiblichen Aspekt Gottes mit berücksichtigte. Dort heißt es nämlich anstatt „Vater unser, der du bist im Himmel...“ „Vater-Mutter im Kosmos...“. Auch gehen einige neuzeitliche Forscher davon aus, dass der Koran eine falsch übersetzte aramäische Bibel ist.

Ob das Buch Hiob bzw. das Buch Enoch wirklich so alt ist/ sind und eigentlich indogermanischen Ursprungs ist/ sind, kann ich nicht beurteilen, da ich darüber keine Informationen habe. Ich denke aber, eher nicht, da mir diese ganze Sache mit dem „arischen Erbe“ doch sehr suspekt vorkommt. Außerdem finde ich es schon merkwürdig, dass der Autor so gut über atlantische oder besser gesagt asische Tradition und Religion Bescheid wissen will. Man weiß heutzutage nicht einmal mehr, wo Atlantis wirklich gelegen ist, ob es ein Kontinent oder eine (Ur-)Kultur war, geschweige denn, welche Religion, wenn überhaupt eine, die Atlanter ausgeübt haben. Meiner Ansicht nach hat sich hier jemand sein schönes, eigenes, arisches Weltbild zusammengebaut, ohne Rücksicht auf historisch gesicherte Fakten. Die Arier waren einfach ein indogermanischer Stamm wie jeder andere – nicht mehr und nicht weniger, aber nicht einmal das berücksichtigt der Autor.

Außerdem kommen im Alten Testament keineswegs nur „Pseudopersönlichkeiten“ vor. Historische Fakten z. B. sind der Bau des „Hiskiatunnels“ unter König Hiskia, die Zerstörung Jerusalems durch die Chaldäer unter Nebukadnezar, die Deportation der Juden ins „babylonische Exil“ und noch einiges mehr. Die Könige David und Salomon sind ebenfalls historisch gesichert und inzwischen weiß man auch, dass die „Königin von Saba“ existiert hat. Sie war Äthiopierin, hieß Belkis und stattete in der Tat König Salomon einen Besuch ab.

Äthiopien wurde damals von überwiegend von Frauen regiert, auch das ist inzwischen historisch ebenso gesichert, wie die in der griechischen Mythologie vorkommenden Amazonen, die zu einem nordischen Nomadenvolk gehörten, welches in erster Linie aus blonden und blauäugigen Menschen bestand. Entsprechende Gräberfunde ermöglichten den Wissenschaftlern, eine DNA-Spur zu verfolgen, die sie ins heutige Kirgistan führte. Diese Amazonen überfielen immer wieder Siedlungen in Griechenland und am heutigen Schwarzen Meer. Homer hat ihre Geschichte ziemlich richtig erzählt. Nach einer verlorenen Schlacht zogen die Amazonen am Schwarzen Meer vorbei weiter nach Osten, wo sie den Skyten in die Hände fielen. Sie vermischten sich mit den Skyten. Bei einem noch heute nomadisierenden Volk in den Gebirgsregionen von Kirgistan fanden die Wissenschaftler einen weiblichen Nachkommen dieser Amazonen. Eine Asiatin mit blondem Haar, blauen Augen und etwas hellerer Haut als die anderen Stammesmitglieder. Ein DNA-Test erwies sich als positiv. Die Nomaden erzählten den Wissenschaftlern, dass bei ihnen immer wieder einmal Kinder geboren werden, die etwas anders aussehen.

Wenn ich also an blonde und blauäugige Amazonen denke, fallen mir sofort die Walküren der germanischen Sagen ein. Wenn also auch die „griechischen Amazonen“ einem indogermanischen Stamm angehörten, wieso weiß dann der Autor, der sich selbst ja als Atlanter-Arier-Experte sieht, nichts von ihnen? Die Forschungsergebnisse sind zwar sehr neu, aber als Experte hätte er davon doch schon vorher wissen müssen, oder? Denn die griechischen Amazonen fallen auch ins „biblische Zeitalter“.

(Fortsetzung folgt)

Liebe Grüsse,
Eva

"Die Weisheit eines Menschen misst man nicht an seiner Erfahrung, sondern an seiner Fähigkeit, Erfahrungen zu machen" George Bernhard Shaw
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 104 von 121
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber