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Eva S.
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Beiträge: 6549


New PostErstellt: 23.04.08, 04:46     Betreff: Re: Katharer und Tempelritter

Die Frau am Tor
Ergänzung zu den Katharern

Die Katharer nannten sich selbst neben "Die Reinen" - "Bons-òmmes" ("Gute Männer") und "Bonas-femnas" ("Gute Frauen"); manchmal auch "Amics de Diu" ("Freunde Gottes"). Ihre Priester wurden "Parfaits" genannt, was einst eine Spottbezeichnung (abgeleitet von "heretici perfecti") für die Katharer seitens der Katholiken gewesen ist, sich aber später eingebürgert hat (ähnlich wie heutzutage die Bezeichnung "Eskimos" für die Inuit).

Da immer mehr Primärquellen gefunden werden, ist inzwischen unstrittig, dass die Katharer direkt von den Bogomilen abstammen. Das damalige Kernland der Bogomilen ist das heutige Bosnien. Der Bogomilismus ist eine Form des Christentums welche sich, wie die keltische Kirche, direkt von den Aposteln aus der Zeit Christi ableitet, also eine ursprünglichere Form des Christentums als z. B. die Römische Kirche.

Wie neuere Forschungen ergaben, hatten die Katharer mindestens zwei Glaubensrichtungen aufbauend auf folgenden Lehren:

  • die Dualistische (die Anhänger dieser Lehre waren die radikaleren)
  • die Monarchianische (gemäßigte Anhänger)

Hauptgebiet der "dualistischen Anhänger" war Südfrankreich (die im Eingangsbeitrag erwähnten Albigenser) und in Italien das Herzogtum "Alba". Die Dualisten waren jedoch die Minderheit, die Mehrheit der Katharer folgte der Monarchianischen Lehre.

Im Eingangsbeitrag habe ich den "gnadenlosen Dualismus" bereits beschrieben. Die "Monarchianer" dagegen standen der katholischen Lehre etwas näher als die "Dualisten". Während die "Dualisten" davon ausgingen, dass der Schöpfer unserer materiellen Welt Satan gewesen ist, gingen die "Monarchianer" davon aus, dass GOTT auch die materielle Welt schuf, welche durch den Satan verdorben und böse wurde.

Für die Katharer zählte nur das Neue Testament. Allerdings gingen sie davon aus, dass Jesus nicht als Mensch geboren worden war sondern eine Erscheinung gewesen ist (vergleichbar mit einem virtuellen Körper) und darum auch nicht wirklich hingerichtet werden konnte. Auch an eine Erbsünde oder dass Christus für unsere Sünden gestorben ist glaubten die Katharer nicht. Ähnlich wie im Buddhismus musste bei ihnen jeder Mensch an sich selbst arbeiten, die Erleuchtung suchen um nicht mehr wiedergeboren werden zu müssen und sich auf ewig mit GOTT wieder vereinigen zu können. Es gab also auch bei den Katharern so etwas wie das "Nirwana"; an eine Auferstehung glaubten sie nicht.

Besonders wichtig war für die Katharer die "Offenbarung des Johannes". Allerdings hieß es bei ihnen, dass sie im Besitz der "wahren Johannes-Offenbarung" sind. (!!)

Das finde ich sehr interessant zumal einige kritische Bibelforscher der Ansicht sind, dass das Johannes-Evangelium und die Johannes-Offenbarung nicht von derselben Person geschrieben wurden. Hat man also auch die Johannesoffenbarung verfälscht?

Vom Alten Testament dagegen hielten die Katharer absolut nichts. Es war für sie das Buch des "bösen Gottes", des Gottes der Finsternis und der Verwirrung.

Außerdem hielten sie die katholische Kirche für die Kirche des Teufels und den Papst für den Antichristen. Johannes der Täufer war für sie ein Dämon, ein Gegenspieler Jesu. Die Katharer lehnten die Wassertaufe als satanisch ab. In ihrem Schöpfungsmythos der materiellen Welt bediente sich Satan zur Erschaffung dieser Welt der gefallenen Engel, die über die Luft und das Wasser herrschten. Bei den Katharern gab es dafür die sog. "Feuertaufe", ein Ritual des Handauflegens durch das der Heilige Geist die Gläubigen erleuchten sollte.

Für den Untergang der Katharer ist zwar in erster Linie die Römische Kirche verantwortlich aber es ging auch noch anderes voraus. Bis etwa zum 12. Jahrhundert war die Katharer-Religion sehr bei den Adligen beliebt, welche auch ihre schützende Hand über die Katharer hielten. Da die Katharer, im Gegensatz zur Römischen Kirche, die ausnahmslos im Gottesdienst die lateinische Sprache verwendete, in der Landessprache predigten wurde diese Religion beim einfachen Volk immer beliebter. Daraufhin zogen sich die Adligen aus dieser Religion weitgehend zurück, zumal schon im 12. Jh. die Römische Kirche mit der Verfolgung der Katharer begann. So wurde z. B. den Adligen, welche den Katharern wohlgesonnen waren, angedroht, ihren Besitz zu konfiszieren; Grund genug für die meisten Adligen, die Katharer fallen zu lassen.

Irgendwie wiederholt sich Geschichte doch immer wieder, leider...

Liebe Grüße,
Eva

Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht übersteigt, erst dann wird die Welt endlich wissen, was Frieden heisst. (Jimi Hendrix, Musiker, (1942-1970))
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Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluß vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, daß man Geld nicht essen kann. (Weisheit der Cree-Indianer)
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