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Schmerzfreie Tiere für ein gutes Gewissen – und für die Schlachtbank

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lilu
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New PostErstellt: 13.09.09, 16:53  Betreff: Schmerzfreie Tiere für ein gutes Gewissen – und für die Schlachtbank  drucken  weiterempfehlen

Bericht von Andreas von Rétyi:

Wir machen uns in der Regel keine besonderen Gedanken, wenn wir zarte Lendchen oder ein saftiges Steak genießen. Es schmeckt, und das ist die Hauptsache. Wer aber doch Skrupel entwickelt und an den meist qualvollen Tod der Schlachttiere denken muss, dessen Gewissen soll bald erleichtert werden. Denn Wissenschaftler wollen jetzt Tiere züchten, die keinerlei Schmerzen empfinden können.

Tiere sind etwas Wundervolles – und wir haben sie oft auch buchstäblich »zum Fressen« gern. Auf dieser Welt ernährt sich Leben von Leben. Das ist seit Anbeginn der Zeit so und dürfte wohl nie anders sein. Raubtiere fangen ihre Beute, reißen frisches Fleisch. Der Mensch ist ein Raubtier und deckt seinen Bedarf kaum anders, wenn auch effektiver, umfangreicher und mit einer enormen Variationsbreite. Nur leben wir in einem gigantischen Euphemismus, einer alten Tradition folgend, deren Esskultur quer durch Gastronomie und Gesellschaft bis hinein in die besten Kreise und erlesensten Gourmet-Restaurants gepflegt wird. Natürlich sind wir uns dessen bewusst, dass jedes noch so kunstvoll zubereitete Fleischgericht letztlich die Abstraktion eines Tieropfers ist.

Wir sagen immer noch: Die Sonne geht auf. Es erfordert stets einen weiteren Schritt der Besinnung, um zu realisieren, dass sich in Wirklichkeit der Boden unter uns, unsere Erde selbst dreht. Die Illusion ist eben allzu perfekt. Nicht viel anders, wenn wir einen Burger verzehren, ein Cordon Bleu essen oder ein Rindersteak genießen, sofern das Fleisch saftig und weich ist und der Koch seine Kunst rundum beherrscht. Was wir mit Freude wahrnehmen, ist die fertige Mahlzeit, so als ob das Steak schon so auf die Welt gekommen wäre. Einige Menschen begehen aber den Fehler, immer noch an das Tier zu denken, das hierfür sterben musste. Nun gibt es zwar neben der qualvollen Massenvernichtungsmaschinerie immer noch Alternativen, bei denen gut gehaltene Tiere unter kontrollierten Bedingungen mit humaneren Methoden getötet werden, um den Fleischbedarf zu decken, doch stellen sie eben nicht das Hauptkontingent. Eine Beruhigung für all diejenigen, die beim Verzehr von Fleisch doch von leichten Skrupeln geplagt werden, ist das also nicht.

Nun aber bieten Wissenschaftler ihre ganz eigene Lösung des Problems an: Sie wollen Tiere züchten, die keinerlei Schmerzempfinden mehr besitzen. Auch die Natur bringt Geschöpfe hervor, die völlig unempfindlich zu sein scheinen. Darunter sind auch Menschen. Im Jahr 2006 wurden Forscher mit sechs Kindern in Pakistan in Kontakt gebracht, die überhaupt nichts spürten, wenn sie sich verletzten. Ob sie sich schnitten, stachen, verbrannten, nichts tat weh. Eines der Kinder stieß sich aus purem Spaß öfter mal ein Messer mitten durch seine Hand und lief barfüßig über glühende Kohlen. Unvorstellbar! So furchtbar Schmerzen auch sein können, besitzen sie logischerweise eine grundsätzlich sehr hilfreiche Warnfunktion für unseren Körper, um zu melden, wenn etwas »nicht stimmt«. Wenn aber jegliche Nerven-Sensitivität erloschen ist, wenn ein Kind sich »spielerisch« sogar mit Messern traktiert und dabei schwere Verletzungen zufügt, bleiben bald ernste Probleme wie gefährliche Infektionen und bleibende Schädigungen nicht aus. Auch jenes pakistanische Kind starb frühzeitig.

Bekanntlich sind manche Menschen rein mental in der Lage, den Schmerz zumindest zeitweilig ganz bewusst vom Körper abzukoppeln. Auch Laborexperimente bestätigen diese Trennung. Bei Mäusen zeichneten sich im Rahmen solcher Versuche offenbar Wege ab, das Schmerzempfinden zu unterbinden, auch wenn die Tiere natürlich verletzlich blieben. Wie sich zeigt, gibt es ein »Schmerz-Gen«. Wenn es durch eine Mutation des Genoms fehlt, dann kann das betreffende Individuum keinen Schmerz mehr wahrnehmen. Selbstverständlich auch, wenn der Genverlust künstlich hervorgerufen wird. Die Wissenschaftler wollen nun entsprechend desensibilisierte Tiere züchten, um ihnen die Qualen im Schlachthaus zu ersparen – wobei sich natürlich fragt, ob die Gentechniker es auch schaffen werden, ihnen die Angst »wegzuzüchten«.

Beim Metzger und vor allem wohl in den Tiefkühltruhen der Großmärkte könnte es jedenfalls in nicht zu ferner Zukunft bald zum ganz normalen Bild gehören, abgepackte Fleischportionen mit dem Aufkleber »schmerzfrei« vorzufinden. Die US-Nahrungsmittelbehörde ließ bereits im Januar 2008 geklontes Fleisch für den Markt zu, auch wenn es deutliche Proteste gab. Hinsichtlich des Fleisches genetisch modifizierter Tiere dürfte ebenfalls einige Skepsis zu erwarten sein. Denn sehr appetitanregend wirkt auch die Vorstellung nicht, speziell schmerzfrei gezüchtete Schweine oder Rinder zu verzehren. Doch arbeiten die Wissenschaftler ja noch an Alternativen, so auch an der Züchtung von essbaren Fleischportionen, die aus einzelnen Zellen wachsen, also Fleisch, das nie zu einem entsprechenden, lebenden Tier gehörte. Fleisch aus dem Reagenzglas! Man spricht von künstlichem oder synthetischem Fleisch, auch In-vitro-Fleisch. Wenigstens müssten hierfür keine Tiere mehr sterben. Nur, einmal völlig abgesehen davon: Weckt denn diese Variante mehr Vertrauen? Na dann, guten Appetit! So bleiben wir, wenn wir nicht die Welt, wie sie eben eingerichtet ist – oder auch von uns Menschen eingerichtet wurde –, als gegeben annehmen, vor einem echten Dilemma zurück. Und hier kann letztlich nur jeder Einzelne ganz individuell für sich versuchen, einen gangbaren Weg zu finden.

Quelle


LG
Lilu



"Immer weigere ich mich, irgendetwas deswegen
für wahr zu halten,
weil Sachverständige es lehren, oder auch,
weil alle es annehmen.

Jede Erkenntnis muss ich mir selbst erarbeiten.
Alles muß ich neu durchdenken, von Grund auf,
ohne Vorurteile."

Albert Einstein (1879-1955)
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