Geld verdienen im Internet

  Auswandern

Zur Homepage von Auswandern-aktuell.de
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
VotesUmfragen
Uruguay und der Tango

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
celeste
* *


Beiträge: 19
Ort: Uruguay


New PostErstellt: 09.08.05, 21:47  Betreff: Uruguay und der Tango  drucken  weiterempfehlen

Zum Tango ist sehr viel zu sagen,er es ist mehr ein Gefuehl, als seine Musikrichtung.
Unter diesem Link ist ein Video mit einer Tangoperformance ( 2005) zu finden von
Angeles Chamaha ( Argentinien) und Michael Nodtochi ( Russland).
Echten Uruguayanern stehen jetzt die Haaere zu Berge, denn es gibt eine echte Rivalitaet, zwischen Argentinien und Uruguay, besonders, wer das Mutterland des Tangos ist. Nun Angeles und Michael arbeiten New York mit C. Gavioto zusammen, der immerhin Tony-Gewinner des Broadways ist und da kann man schon mal ueber den Tellerand schauen, bei so viel Koennen.
http://www.tangoblivion.com/media/video.html

Eigentlich kann man die Beziehung Montevideos zum Tango nicht schoener erzaehlen, als E. Haerter, dem Leiter der Tango Cafes in Goettingen
Zitat


TANGO IN MONTEVIDEO
________________________________________

Was ich an Montevideo so liebe, ist die unspektakuläre Art, wie hier der Tango gelebt wird. Show-Tango ist, verglichen mit dem Angebot in Buenos Aires, praktisch nicht vorhanden. Wenn man zum ersten Mal nach Montevideo kommt könnte man sogar meinen, es gäbe hier überhaupt keinen Tango. Erst mit zunehmendem Heimischwerden in der uruguayischen Hauptstadt beginnt man zu begreifen, diese Stadt ist Tango.
Wenn Buenos Aires auf mich jedesmal wie eine aufputschende Spritze wirkt, dann überkommt mich bei der Ankunft in Montevideo ein Gefühl der Ruhe und Entspanntheit. Der ganze Stress ist wie weggeblasen. Es ist wie ein tiefes Eintauchen in Tango-Poesie. Fast schmerzhaft empfinde ich die nostalgische Atmosphäre dieser Stadt, die wie eine Mischung aus Südamerika und Spanien der 50er Jahre wirkt. Ein wenig verstaubt und mit dem Charme einer vergangenen Epoche. Bruchstücke aus Tangotexten kommen aus der Erinnerung herauf ... "Schmerz eines alten Waldes" (H. Expósito) ... "und diese ungeheure Lust zu weinen, die uns manchmal überflutet ohne Grund" (H. Manzi), und du begreifst die darin liegenden Gefühle.
Ich weiss nicht, woran es liegt. Ist es die sanfte, saubere Luft, die mit der ständigen Brise vom Rio de La Plata kommt, und die sich plötzlich zum Sturm verdichten kann ? Die Ampelkreuzung ohne Autos ... Das Café, das genau so aussieht wie es heisst: "Barrio Viejo" ... Die Wassermassen des Rio de La Plata ... an seinem Ufer die einsame Palme, windgepeitscht im strömenden Regen ... Eine Milonga vor loderndem Asado-Feuer im alten Mercado de la Abundancia ...
In Montevideo haben Ulrike und ich unsere schönsten Tangoerlebnisse und unvergessliche Auftritte gehabt. Dabei wird hier keineswegs wahllos gejubelt. Wir haben erlebt, wie in einem grossen Theater ein argentinischer Tangosänger buchstäblich Baden gegangen ist. Selbst seine hervorragenden Musiker konnten daran nichts ändern. Der arme Mann schuftete schweissüberströmt, und doch gelang es ihm nicht, das Publikum zu begeistern. Dabei sang er nicht einmal schlecht. Es fehlte lediglich ein Fünkchen von dem, „was aus einem vorgesungenen Tango ein Drama macht“, wie es so oder ähnlich eine Zeitung formulierte.
Das Publikum in Uruguay ist aufgeschlossen, herzlich, unvoreingenommen und kenntnisreich. Es lässt jeden gelten, der etwas rüberbringt, gleichgültig woher er kommt. (Selbiges gilt übrigens genauso für die Menschen in Argentinien !). Das Publikum am Rio de La Plata versteht sich nicht nur als Zuschauer, sondern als Mitbeteiligte an der Veranstaltung. Die Leute suchen vor und nach der Vorstellung Kontakt zu den Auftretenden und so mancher kommentierende Zwischenruf macht aus der ganzen Show einen lebendigen Austausch zwischen Publikum und Vorführenden.
Die vielen "Grossen Tango-Galas", "Tangos mit Filmpremiere", "Tango-Marathons", "Tangos auf einer Flusskreuzfahrt", "Gastlehrer - berühmt aus der Sowieso-Show ...", wie sie dem konsumwütigen deutschen Publikum in immer grösserer Menge angeboten werden, sind in Uruguay völlig überflüssig. Hier gehört der Tango so selbstverständlich und unaufdringlich zur Alltagskultur, dass noch keiner auf den Gedanken gekommen ist, er könnte einer Anreicherung bedürfen.
An einem Novembernachmittag sassen Ulrike und ich in der Altstadt von Montevideo, draussen an einem der Tische eines Restaurants, als ein alter Mann mit einer Gitarre auftauchte. Er hatte einen vollen weissen Bart und man sah seinem Anzug an, dass er sorgsam instandgehalten wurde. Der Mann begann zu singen "es la última farra de mi vida, de mi vida, muchachos, que se va ...", und seine alte, ein wenig zittrige Stimme passte so wunderbar zu dem wehmütigen Text, dass sich eine eigenartig dichte Atmosphäre ausbreitete. Wir begleiteten den Vortrag mit ein paar auf dem Pflaster getanzten Figuren, und die Leute an den anderen Tischen stimmten in den Gesang mit ein. Passanten blieben stehen und applaudierten der Szene. Aus dem Nichts heraus war eine 3-minütige Peña entstanden, an der alle Anwesenden beteiligt waren. Am Schluss gab jeder dem alten Tanguero ein paar Pesos con mucho gusto. Tango in Montevideo ... “


[editiert: 09.08.05, 21:49 von celeste]
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Geld verdienen im Internet