(Joseph von Eichendorff)
Länger fallen schon die Schatten, Durch die kühle Abendluft,Waldwärts über stille MattenSchreitet Joseph von der Kluft,Führt den Esel treu am Zügel;Linde Lüfte fächeln kaum,‘s sind der Engel leise Flügel,Die das Kindlein sieht im Traum,Und Maria schauet niederAuf das Kind voll Lust und Leid,Singt im Herzen WiegenliederIn der stillen Einsamkeit.Die Johanneswürmchen kreisenEmsig leuchtend über’n Weg,wollen der Mutter Gottes weisendurch die Wildnis jeden Steg,Und durchs Gras geht süßes Schaudern,Streift es ihres Mantels Saum;Bächlein auch lässt jetzt sein Plaudern,Und die Wälder flüstern kaum,Dass sie nicht die Flucht verraten.Und das Kindlein hob die Hand,Da sie ihm so Liebes taten,Segnete das stille Land,Dass die Erd’ mit Blumen, BäumenFernerhin in EwigkeitNächtlich muss vom Himmel träumen -O gebenedeite Zeit!
Quelle
http://swisspoesia.wordpress.com/2011/12/04/besinnliches-gedicht-zum-2-advent/