Defibrillator-Forum
Unabhängiges Forum mit Infos für Betroffene einer Defibrillator-Implantation
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
VotesUmfragen CalendarKalender
Netzwerk in Köln.

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Georg
Mitglied

Beiträge: 245

New PostErstellt: 05.09.07, 14:00  Betreff: Netzwerk in Köln.  drucken  weiterempfehlen

Projekt soll Leben chronisch Herzkranker verbessern
Bei Herzschwäche meldet sich der Arzt
Von Miriam Betancourt


Kommt das Herz aus dem Takt, dann ruft der Arzt an. Denn in Köln können Patienten mit Herzschwäche ihre Krankheit im Rahmen des "Herz-Netzes Köln" kontinuierlich überwachen lassen. Möglicherweise wird das Projekt in Zukunft ausgedehnt.

Telemedizinische Geräte für bessere Diagnostik
Die Luft bleibt bei größeren Anstrengungen weg. Es sammelt sich Wasser in den Beinen. Im Notfall kommt es zu Flüssigkeit in der Lunge. Bei Herzinsuffizienz1 - im Volksmund Herzschwäche genannt - kann das Herz den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen - die Folgen sind gravierend. "Die Sterblichkeitsrate liegt bei bis zu 40 Prozent", sagt Dr. Christian Schneider, ärztlicher Leiter des "Herz-Netzes Köln". Im Rahmen dieses Projekts können Ärzte in kritischen Situationen schneller eingreifen und den Betroffenen besser helfen. Rund 300 Patienten können ab Oktober in der Anfangsphase des telemedizinischen Projekts mitmachen. Telemedizin ist seit den 1980er Jahren in der Erprobung. Sie verbindet Arzt und Patient mit Hilfe der Telekommunikation - etwa Telefon oder Internet.


Notfällen vorbeugen

Jochen Fleck mit EKG-Gerät
Mit dabei sind Hausärzte, Kardiologen und Kliniken in Köln. Sie wollen erstmals eine ganze Großstadt telemedizinisch betreuen. "Die Telemedizin ersetzt keine Behandlung durch den Arzt, sondern ist eine Ergänzung", sagt Schneider. Je nach Schweregrad der Krankheit wird das Gewicht, der Blutdruck und die Herzfrequenz überwacht. Die Daten gehen per Modem oder Telefonleitung an ein medizinisches Zentrum in Düsseldorf, wo Ärzte die Daten auswerten. Regelmäßige Routineanrufe und Aufklärung über die Krankheit begleiten die Datenabfragen. Alarmsignale sollen so schneller erkannt werden. "Zeigt die Waage zum Beispiel einen größeren Ausschlag nach oben an, erhält der Patient sofort einen Anruf von uns", sagte Jochen Fleck vom telemedizinischen Zentrum der Firma PHTS. Der Arzt fragt, ob der Patient die entwässernden Medikamente möglicherweise vergessen oder vielleicht einfach nur etwas zu viel gefeiert hat. "Diese Frage kann bereits am Telefon geklärt werden und es muss nicht so weit kommen, dass der Patient vor Luftnot nicht mehr richtig sprechen kann", sagte Schneider. Gegebenenfalls empfiehlt der Mediziner Medikamente oder schickt den Patienten zur Kontrolluntersuchung zum Hausarzt oder Kardiologen.


Routine wie Zähneputzen

Morgens auf die Waage
Ohne Mithilfe des Patienten geht es nicht. Regelmäßig müssen sie sich wiegen, ihren Blutdruck messen oder das EKG-Gerät anlegen. "Das ist aber im Laufe der Zeit wie Zähneputzen - einfach ein Teil der täglichen Routine", sagte Beate Korb vom "Herz-Netz Köln". Sie sieht auch keine Schwierigkeit in der Bedienung der Geräte. Das sei so einfach und bei anfänglichen Problemen würde ein Mitarbeiter vor Ort die Anwendung erklären.


Barmer finanziert Projektbeginn
Die Barmer Ersatzkasse schiebt das Projekt mit rund 600.000 Euro im ersten Jahr an. Es soll bis Ende 2008 laufen. "Wir gehen davon aus, dass wir sehr schnell Einsparungen erzielen können", sagt Karsten Menn von der Barmer. Das Geld will die Krankenkasse unter anderem durch weniger Noteinweisungen sparen. Studien haben ergeben, dass die Kosten der Behandlung bei chronischer Herzinsuffizienz um rund 3.000 Euro pro Jahr sinken würden. Bei Erfolg des Projekts übernimmt die Barmer die telemedizinische Betreuung von Herzinsuffizienz-Patienten in die Regelleistung mit auf. Für Teilnehmer ist es kostenlos. Zurzeit können nur Barmer-Versicherte am "Herz-Netz Köln" teilnehmen, doch das soll sich ändern. Gespräche mit weiteren Kassen wie der AOK laufen laut Menn bereits. "Für die Ärzte ist es viel zu kompliziert, wenn nur ein Kasse mit dabei ist. Da müssen möglichst viele mit ins Boot", sagte Menn. Der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) schätzt, dass in Deutschland die telemedizinische Betreuung für 450.000 Patienten mit Herzinsuffizienz sinnvoll wäre.

Stichwörter
1 Herzinsuffizienz
Bei einer Herzinsuffizienz kann das Herz den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen. Es gibt die chronische und die akute Form. Die chronische Herzinsuffizienz entwickelt sich über einen längeren Zeitraum, bei der akuten Form tritt sie etwa nach einem Herzinfarkt plötzlich auf. Es kann die linke oder die rechte Herzhälfte betroffen sein. Es gibt auch eine Insuffizienz beider Hälften. Ursache kann entweder eine zu schwache Pumpleistung oder eine unzureichende Füllung des Herzens sein. Zu den Symptomen gehören Luftnot, unregelmäßige Atmung während der Nacht und Wasseransammlungen im Körper. Als Komplikation gibt es den kardiogenen Schock mit schwerer Atemnot, Bewusstseinstrübung, kaltem Schweiß, schwachem und schnellem Puls sowie kühlen Händen und Füßen.
Quelle:WDR Aktuell.vom 05.09.2008



nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Design © trevorj