Defibrillator-Forum

pinksand · Mitglied Beiträge: 160

Hallo ihr Lieben,

kurz für die die nichts von mir wissen zum nachvollziehen:
ich hatte nach meinem Herzstillstand mit Koma usw. vor 2 Jahren keine Anschluss-Reha beantragt bzw. man hatte mir das damals auch nicht vorgeschlagen trotz massiver Einbußen was das Kurzzeitgedächtnis angeht.
Ich habe mir dann nach und nach alles selbst wieder angeeignet, habe hart trainiert und gekämpft - mit Erfolg. Zwar ist mein Kurzzeitgedächtnis immer noch nicht so wie es einmal war aber ich habe viel erreicht und darauf bin ich stolz.
Nach der Diagnose LQTS letztes Jahr im Oktober mit ICD-Implantation ging es mir zwar "besser" da ich den Defi habe der brav seine Arbeit leistet, aber trotzdem ging es mir tendenziell immer schlechter.
Jetzt, nach Gabe der Betablocker wird es hoffentlich endlich besser.

Da ich so schwach bin und teilweise kaum die Treppen hochkomme, keinen Sport mehr machen kann (ich bin Marathon gelaufen und habe immer viel Sport gemacht), und nun wieder "neue" Rhythmusstörungen habe, riet mir der Professor der mich im Krankenhaus regelmäßig behandelt dazu, eine ambulante Reha zu machen bei der ich wohl wieder an Belastungen herangeführt werden soll.
Ich finde die Idee an sich gut und werde das auch machen und am Montag mit meinem Kardiologen die Reha beantragen.

Im Internet steht beim Programm folgendes:

-Physiotherapie/Krankengymnastik nach verschiedenen Methoden
-Therapie/Krankengymnastik im Bewegungsbad
-Physikalische Therapie (z.B. Elektrotherapie)
-Bewegungsschiene (CPM) für Knie-/Hüftgelenk oder für Schultergelenk
-Massagen, Lymphdrainage
-Kältetherapie, Wärmetherapie
-Sport- und Bewegungstherapie bzw. MTT
-Isokinetik (Cybex)
-Rückenschule
-Ergotherapie, Hilfsmittelberatung
-psychologische Beratung
-Schmerzbewältigungs-, Entspannungs- und psychologische Gruppen,
-soziale und berufliche Beratung
-Ernährungsberatung, Lehrküche, Schulungen
-Gesundheitstraining

Allerdings stellen sich nun auch Fragen. Wenn ich eine ambulante Reha mache, bin ich dann automatisch von morgens bis nachmittags dort und nehme am gesamten Programm teil oder kann es auch sein, dass man mir "nur" gezielte Übungen verordnet? Weil die oben genannten Dinge brauche ich ja nicht alle? Klar mache ich sie mit wenn ich sie verordnet bekomme und im Internet steht auch, dass die ambulante Reha ganztägig stattfindet... wundert mich nur weil mein Kardiologe meinte ich soll dort vor allem zum Muskelaufbau hin...
Hat da jemand von euch Ahnung oder gar Erfahrungen mit ambulanter Reha?
Würde mich sehr über Erfahrungsberichte freuen! :-)

Viele liebe Grüße und euch allen noch ein schönes Wochenende

pinksand

Long-QT-Syndrom
Herzstillstand mit Reanimation 2015
ICD-Implantation im Oktober 2016

Birgitt · Mitglied Beiträge: 883 Ort: gibt es

moin,

ambulante Reha bedeutet, dass du von morgens bist abends da bist und zu Hause im Bett schläfst. Nur einzelne Sachen zu machen geht nicht.

Ob und in welchem Umfang überhaupt was gemacht wird, wird erst vor Ort besprochen, da hast du vorher gar keinen Einfluss drauf. Hier kommt es auch auf die Genehmigung des Kostenträgers an.

vg

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Myokarditis im Kindesalter, ICD Implantation in den 90'ern+ 5 Reanimationen + 4 ReImplantation, 1x Sonden- & TaschenRevision, EF 45%, NYHA II, Herzinsuffiziens II°, Mitralklappeninsuffiziens I°,Trikuspidalklappeninsuffiziens I°, Amiodaron/Bisoprolol=ß-Blocker-Unverträglichkeit

Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

Manchmal klingt es hart & tut weh, aber danach weißt Du warum !

Gitarremann · Mitglied Beiträge: 819

Aber man macht doch bei einer stationären Reha auch nicht alles. Die Patienten haben doch nicht alle die gleiche Krankheit und man muß doch nicht das Programm von denen mit einer anderen Krankheit mitmachen. Ich brauchte zum Beispiel nicht nach draußen zum Wandern und hätte auch nicht zum Schwimmen gemußt. Heißt das bei einer ambulanten Reha muß man dann zu den Programmen, wo man gar nicht dran teilnimmt trotzdem hin und die ganze Zeit den Anderen zugucken?

Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
manche Menschen, die bestell'n mir Grüße, obwohl sie nicht wissen wollen wie's mir geht
ich brauche wirklich keine Einbauküche, ich will mir auch kein kleines Häuschen bau'n
Was ich gerne hätt' das wäre eine Schaukel, dann würd' ich schaukeln und in den Himmel schau'n

Anett · Mitglied Beiträge: 315 Ort: Sachsen

Es stimmt, dass das individuelle Programm für jeden Patienten zu Beginn der Reha-Massnahme vom Arzt gemeinsam mit dem Patienten festgelegt wird.
Dabei nimmt auch nicht jeder Patient an jeder Therapie gleichermaßen teil, wäre auch unlogisch.
Ich habe mehrere Bekannte, die in einer ambulanten Reha waren.Im Erstgespräch sind dann auch deren Wünsche und Vorlieben z.Bsp für bestimmte Sportarten mit eingeflossen.Macht ja auch keinen Sinn, alle pauschal nach dem selben Muster zu behandeln.Von der Motivation mal ganz abgesehen.
Natürlich kann ich einer derartigen Reha-Massnahme nicht zustimmen und mich dann den ganzen Tag ins Bett legen und nur zu den Mahlzeiten erscheinen, das ist auch klar.
Jedenfalls ist eine Rehaklinik, egal ob für stationäre oder ambulante Behandlung kein Gefängnis und auch keine Erziehungsanstalt.

Birgitt · Mitglied Beiträge: 883 Ort: gibt es

Ihr habt noch nicht viele Rehas gemacht ;-)

Realität sieht anders aus.
Die Wünsche werden selten berücksichtigt, sondern das, was der Kostenträger zahlt. Da muss man auch Kurse machen, die einem überhaupt nicht liegen oder Spaß machen oder man körperlich eigentlich nicht machen kann. Erst wenn sie feststellen, dass es nicht geht, ändern sie es vielleicht oder streichen nur den Kurs.

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Herztod am 29.04.96 + 02.03.16

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Anett · Mitglied Beiträge: 315 Ort: Sachsen

Ich bin jedenfalls nicht davon überzeugt, dass in der Mehrheit der Reha-Einrichtungen erwachsene Menschen gezwungen werden, an irgendwelchen Behandlungen teilzunehmen. Ich war selbst in einer Klinik und habe mich geweigert, an Behandlungsmassnahmen teilzunehmen, die mir nicht gut taten und erwiesenermaßen auch kontraindiziert waren.
Ich wüsste nicht, welche Autorität da über mich hinweg entscheiden sollte.

Gitarremann · Mitglied Beiträge: 819

Da steht doch eine Liste, was das Haus insgesamt anbietet. Und diese Liste beinhaltet doch mehr Therapien, als man selbst braucht, weil da ja auch Leute mit anderen Krankheiten sind. Natürlich geht es nicht danach, was einem Spaß macht und was nicht, aber es stehen Therapien in der Liste, die für einen selbst gar nicht vorgesehen sind und deshalb behaupte ich, dass nicht alle an allen Therapien teilnehmen müssen. Da wird ein individueller Plan zusammengestellt und der ist dann erstmal verbindlich.

Ich schaue manchmal unter meine Füße, ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
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Alberich der Zwerg · Mitglied Beiträge: 7 Ort: Oberfranken

Hallo pinksand,

bei einer Reha ob ambulant oder stationär ist immer erst eine Eingangsuntersuchung bei der dann festgelegt wird was für den einzelnen sinnvoll ist. Zu Vorträgen und Ähnlichem wird man meist "Verdonnert" egal ob einem das interessiert oder nicht. Bei meiner letzten Reha konnte ich Wünsche äußern. Ich hatte z.B. darum gebeten, dass bei mir keine Anwendung vor 08:00 beginnen soll da ich es hasse wenn ich beim Frühstück hetzen muss. Das hat auch wunderbar funktioniert.

Und jetzt mal was zu meiner perönlichen Meinung. Ich persönlich würde keine ambulante Reha machen. Die Anwendungen können nähmlich je nach Vorerkrankung ganz schön anstrengend sein. Für mich ist es da immer sehr schön wenn ich mich zwischendurch auch mal auf mein Zimmer zurückziehen kann und etwas entspannen kann. Weiterhin möchte ich mich bei der Reha ganz auf mich konzentrieren können. Da hat der Alltag von zuhause keinen Platz.

Besonders würde mich aber folgendes interessieren.
Du hast geschrieben, dass dein Kurzzeitgedächtniss sehr schlecht war und du es mit viel Fleis verbessern konntest. Es würde mich freuen, wenn du mir schreiben könntest wie du das geschaft hast.
Nachdem auch ich ein paar Wochen im Koma lag funktioniert mein Kurzzeitgedächtnis auch nur mangelhaft. Ich suche daher Übungen, Bücher usw. um das zu tranieren. Kopfrechnen funktioniert derzeit en manchen tagen wieder so einigermaßen. Das konnte ich langezeit auch nicht mehr.

Viele Grüße
Werner

Ach ja, wer Rechtschreibfehler findet darf diese behalten. Ich habe keine Verwendung dafür.

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Ein Tag ohne Lachen ist ein verlohrener Tag.

pinksand · Mitglied Beiträge: 160

Guten Abend,

vielen lieben Dank für eure zahlreichen Antworten bezüglich meiner Fragen.
Ich habe nun mal den Antrag für die Reha ausgefüllt und werde ihn morgen bei meinem Kardiologen abgeben, damit dieser nochmals drüber schauen kann.
Wegen dem Kommentar, dass bei Beginn der Rehamaßnahme festgelegt wird ob sie stationär oder ambulant ganztägig stattfindet wollte ich noch sagen, dass bei mir eine ambulante Reha vorgesehen ist.
Ich war auch schon mal stationär in einer Rehaklinik (anderes Krankheitsbild) und da war eben auch eine stationäre Aufnahme vorgesehen.
Dort wo ich nun hin soll, also dieses Rehazentrum ist eine ambulante Einrichtung.

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Alberich der Zwerg · Mitglied Beiträge: 7 Ort: Oberfranken

Nur so zur Info. Du hast auch ein Wahlrecht welches dir gesetzlich zusteht. Du kannst also eine Rehaeinrichtung auch ablehnen.

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Majo2617 · Mitglied Beiträge: 84

Hallo pinksand,

ich glaube, dass das von Einrichtung zu Einrichtung verschieden ist.
Meine ambulante Reha sollte von 8-14:00 Uhr gehen und hat auch Pausen beinhaltet.

Ich habe die Reha ja nicht angetreten aber bei meiner stationären war es so, dass ich schon Wünsche äußern durfte, die auch berücksichtigt wurden.

LG
Majo

3 x TakoTsubo, 07.2014, 04.2015 und 02.2017
Biotronik ICD Implantation 03.2017
EF 35%

Tini · Mitglied Beiträge: 7 Ort: DD

Hallo pinksand,
Ich habe letztes Jahr eine ambulante Reha hinter mir (eine Einrichtung mit Betreuung für Kleinkinder gab es in dem Fachgebiet nicht) und habe es nicht bereut. Natürlich erstellen die Ärzte ihren Plan nach der Aufnahme und es sind auch Sachen dabei, die man selbst nicht sinnvoll findet ("Terraintraining", Vorträge über Diabetes und Cholesterin, betraf mich alles nicht...), aber eben auch zu Fittness und Prävention beitragen sollen. Ich selbst war nur leider unterfordert, da ich als 28-jährige neben den vielen älteren Patienten einfach fitter war als dias Personal dort gewohnt ist.
Wenn es mir nicht gut ging konnte ich aussetzen, wurde kontrolliert, oder sollte einen Tag daheim bleiben und diesen hinten dran hängen. Pausen waren immer gewährleistet, längere habe ich entweder an der frischen Luft oder im Ruheraum verbracht. Auch Zeiten und Termine lassen sich super abstimmen. Die Rentenversicherung gibt letztlich nur eine Mindestanzahl Stunden vor, die man am Tag da sein muss (ich glaube 4 Std), so gab es lange und kurze Tage...

Hoffe die Informationen sind hilfreich, ich wünsche dir eine schnelle Bearbeitung deines Antrages und gutes Gelingen deiner Reha.