Defibrillator-Forum

Dirk R. · Mitglied Beiträge: 2

Hallo liebes Forum!

Ich bin 56 Jahre alt, bin verheiratet und habe Kinder. Mein jüngstes ist jetzt grade mal vier Jahre alt und besteht aus reinem Zucker.

Tja, habe mir im laufe meines Lebens verschiedene Krankheiten angelacht, aus falsch verstandenem Pflichtgefühl auch eine Grippe verschleppt und hänge nun seit rd. 10 Jahren auch noch mit der Herzinsuffizienz an (20-25%).

Vor einigen Monaten meinte mein Kardiologe, dass es nun wohl angebracht wäre, einen Defibrillator zu implantieren, da es nicht besser wird und die Gefahr des plötzlichen Herzversagens real bestehe.

Jetzt ist es passiert, der "Defi" wacht seit zwei Wochen über mein Leben und der Alltag ist plötzlich schrierig geworden.

Zunächst, ich bin Linkshänder, das Gerät natürlich linke Seite.

DEN ARM NICHT ÜBER DEN KOPF
Das ist praktisch unmöglich zu realisieren, da mein linker Arm seine Bewegungen psychomotorisch ausführt, ich ihn nicht ständig bewusst unter Kontrolle haben kann.
Irgendwo habe ich gelesen, dass man es merken würde wenn die Sonde sich lockert. Aber wie?

Heute saß vorwitzig eine Fliege bei uns in der Küche, das Geschirrhandtuch in meiner linken Hand. Da holt man doch im Affekt aus, natürlich seitlich vom Körper weg. Ob ich den Arm überdehnt habe, könnte ich nicht sagen, der Nachgeschmack dieser blöden Aktion ist jedoch fad mit etwas Angst. Habe ich sie denn jetzt rausgezogen?

Es ist mit Kindern praktisch unmöglich, meine Frau arbeitet, derzeit auch noch in Doppelschicht weil so viele Krank sind, die Arme unten zu halten.

Möglicherweise ist es jemanden möglich, mir das Gefühl zu beschreiben das entsteht, wenn man sich die Sonde aus der Herzwand zieht.

Nach der OP ist mein Zucker gerade zu abgeschossen, jetzt nach zwei Wochen legt sich das langsam wieder. Ist dieses Phänomen bekannt, auch wenn das nicht das Diabetes Forum ist.

Vielen Dank im Voraus
Dirk

Evi · Mitglied Beiträge: 2409

Also ich habe gar nichts bemerkt, als die Sonde rausgerutscht ist. Mir ist es trotz aufpassen passiert. Danach habe ich den Arm in der Anfangszeit festgebunden. (Ganz ohne Bewegung versteift er sich aber.) Teilweise habe ich ihn ganz am Anfang mit dem Bademantelgürtel am Hosenbund befestigt, oder gleich in die Schlinge gelegt. Ist aber eigentlich übertrieben. Und wenn man ihn gar gar zu wenig bewegt, kann er auch versteifen, sich die Muskeln verkürzen, etc.
Bei mir war da die Sonde aber noch nicht in der Herzwand verankert, bei der Sondenrevision wurde sie das dann.

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Pulmonalatresie mit Ventrikelseptumdefekt, 4xOP am offenen Herzen, Herzinsuffizienz 2. Grades, Z.n. überlebtem Plötzlichem Herztod 2007, anschließend Defibrillatorimplantation, 2011 und 2012 Ballondilatation mit Stentimplantation in den Pulmonalarterien, 2012 Kammerflimmern

Christine · Mitglied Beiträge: 137 Ort: Celle

Ich bin mit meinem Biotronik ICD ans Homemonotoring angeschlossen und als meine Sonde gebrochen ist, kam prompt ein Anruf vom Kardiologen. Ich bekam eine neue Sonde und eine Woche später der nächste Anruf: Sonde verrutscht. Ich hatte wohl zu viel mit dem rechten Arm gemacht. (Ich bin Rechtshänderin und mein Defi sitzt nach einer Sondenendokarditis jetzt rechts.) Also wieder ins KH und Sonde neu platziert. Habe die nächsten Wochen etwas besser aufgepaßt aber den Arm bewegt, nur nicht ruckartig und nicht über Kopf. Ich hatte den Arm auch in einer Schlinge die ersten 2 Wochen damit ich ihn unter Kontrollen habe! Konzentration beim Bewegen, es geht. Jetzt nach 6 Monaten mache ich alles ganz normal, beim Yoga passe ich allerdings auf, den rechten Arm überstrecke ich nie, auch Arbeiten über Kopf lasse ich sein. Letztlich muß eine gut platzierte Sonde das aushalten, der Defi wurde ja implantiert damit man sein Leben leben kann. Nur muß man sie einwachsen lassen und sich bewußter bewegen, die Lektion mußte ich lernen. Mußte schmunzeln weil Dein Kind aus Zucker ist, laß' es nie allein im Regen steh'n!

Ikke · Mitglied Beiträge: 308 Ort: Niedersachsen

Gibt es denn einen Zeitpunkt,wo man sagen kann"jetzt ist beim Heben o.ä.
kein Sondenbruch zu Befürchten"?

Christine · Mitglied Beiträge: 137 Ort: Celle

Leider nein, das ist sehr individuell.
Meine erste Sonde mußte nach 9 Jahren gezogen werden wegen einer Sondenendokarditis, die war gar nicht richtig eingewachsen.
Die Sonde nach dem Sondenbruch war nach 1,5 Jahren auch ganz leicht zu ziehen. Die war übrigens in der Nacht gebrochen und eigentlich habe ich da nichts gehoben....
Vielleicht fühlen sich Sonden in meinem Herzen nicht so wohl?
Wobei es ja gut war, daß sie so leicht zu entfernen gewesen waren.

Dirk R. · Mitglied Beiträge: 2

Vielen herzlichen Dank für die Antworten.

Da bin ich ja mal gespannt auf den Januar, da wird die erste Überprüfung stattfinden.

Irgendwie total blöd, dass sich die Sonden überhaupt ungewollt lösen können.

Ikke · Mitglied Beiträge: 308 Ort: Niedersachsen

Ich habe den Arm Abends am Körper so gut es ging,fixiert.
Frga mal die Fachleute hier,aber ich denke Überkopfarbeiten sind nun Tabu.
Schwer heben auch.
Und noch der Tipp,schau mal beim Hersteller deines Defis was du bezüglich Elektrogeräte machen darfst oder auch nicht.
(Schweissgerät,Induktionskochfeld,Phasenprüfer etc.p.p).
Mit ein wenig Übung wirst du dich sicher auf das Sondenproblem einstellen können.

Tinus · Mitglied Beiträge: 49

Hallo Dirk,

zunächst einmal "Willkommen im Club!".

Da du ja deinen neuen Begleiter erst sehr kurze Zeit hast, ist deine Unsicherheit verständlich. Aber eines vorab: Dass sich eine Sonde löst, ist nicht sehr wahrscheinlich.

Deine Situation als Linkshänder macht deine Frage nachvollziehbar. Ich bin Rechtshänder und habe den Defi rechts, also gleiche Problematik. In der ersten Zeit nach der Implantation war ich auch sehr vorsichtig. Schweres Heben vermeiden, Arm nicht zu hoch etc.

Nach mittlerweile fast 10 Jahren mit Sonden im Herz muss ich eingestehen, dass ich fast alle Vorsichtsmassnahmen vernachlässige. Ich bohre Löcher in die Decke, hebe schwere Gegenstände, fahre Ski uvm.

Was ich nach wie vor vermeide, sind Schleuderbewegungen, wie Handball, Volleyball etc.

Der Defi ist ab sofort dein neuer Begleiter, aber lass dich von ihm nicht unnötig einschränken. Und hör nicht ständig in dich hinein. Da machst du dich selbst verrückt. Er ist da und hilft dir zuverlässig. Die Sonden sind auch nicht "auf Zug verlegt", so dass sie eigentlich alle Bewegungen zulassen. Und die meisten Defis dürften heute eine Sondenüberwachung integriert haben, falls es hier zu einer Fehlfunktion kommen sollte.

Freu dich über deinen neuen Aufpasser!

VlG

Martin