Hallo FJ Gemeinde,

ich möchte zu dem Thema Öl mal über meine Erfahrungen aus der F+E berichten.

Das alles habe ich nicht aus irgendwelchen schlauen Büchern oder vom Bruder des Schwagers eines Arbeitskollegen. Diese Erfahrungen habe ich selbst gemacht. Ich werde hier auch nicht ansatzweise versuchen irgendjemand zu beeinflussen, jeder soll das Öl fahren das er meint was gut für Ihn ist. Das ist nur ein Erfahrungsbericht.

Ich habe mal 10 Jahre in der Forschung + Entwicklung eines großen Maschienbauunternehmens gearbeitet. Während dieser Zeit hatten wir eine neue Maschine entwickelt, die nach erfolgreichen Prüfstandsläufen auch in den Markt gebracht wurde. Nach einiger Zeit häuften sich Meldungen über kapitale Lager und Getriebeschäden. Nach weiteren Untersuchungen stellte sich als Verursacher des Problems das Öl heraus. Die Lager waren total mit Ölkohle verschmutzt. Der Käfig war teilweise zugesetzt. Während der Prüfstandsläufe ist das Problem nie aufgetreten. Das die Masachine gegenüber dem Vorgängermodell eine um 10 Grad erhöhte Lagertemperatur aufwies wussten wir. Ca. 85 gegenüber ca. 75 Grad. Das sollte normalerweise für ein Öl keine Problem sein, dachten wir. Die Lager können deutlich mehr. Die erste Frage, warum tritt das nur an gewissen Maschinen auf. Wir hatten in der Betriebsanleitung der Maschine keine Markenbindung für Öle sondern nur die geforderte SAE Klasse. Das ganze trat dann auch nur bei Maschinen auf die mit dem Öl eines Hertstellers betrieben wurden. Maschinen die mit dem Öl anderer Hersteller betrieben wurden liefen problemlos. Weitere Tests ergaben dann das Öle der geforderten Spezifikation um mehr als + - 10% von dem geforderten Wert abwichen. Öl "X" verbrannte schon bei 90 Grad, während Öl "Y" erst bei 110 Grad diese Ausfallerscheinungen zeigte. Was passierte, das Öl traf auf die Lagerstelle die natürlich heiß warund verbrannte dort, es bildete Ölkohle die sich auf den relevanten Teilen absetzte. Das was sich nicht ablagerte wurde dann im Öl transportiert. Es fällt als Ölschlamm aus oder setzt sich im Filter ab. Dort verstopft es den Filter was zu geringerem Öldurchfluss führt, mit dem Ergebniss das die Lager noch heißer wurden. Zumal wird die Schmierfähigkeit des Öles durch die Ölkohle stark herabgesetzt. Am Ende blieb uns nichts anderes übrig als in der Betriebsanleitung eine Herstellerbindung für Öl festzulegen. Sowas kennen wir FJottler ja irgendwoher.      Es wurden dann aber weitere Versuche durchgeführt unter anderem mit Synthetiköl, mit erstaunlichen Ergebnissen. Sahen die relevanten Teile mit gutem Öl nach dem vorgegebenen Wechselintervall von 6000 Stunden leicht bräunlich aus und im Ölbehälter fand sich Ölschlamm allerdings im tolerierbaren Rahmen. Das war bei dem Synthetiköl zu unserem Erstaunen völlig anders. Die Teile waren nach 6000 Stunden wie neu, keine Ölkohleablagerungen kaum Ölschlamm. Man konnte die Wechselintervalle verlängern. Seit diesem Zeitpunkt fahre ich Synthetiköl.

Einwand 1: "Wie die FJ konstruiert wurde gab es kein besseres Öl die braucht das nicht".

Mag sein aber wenn ich mir die Daten von ein paar neuen Motorrädern anschaue kann ich das so nicht feststellen. Die aktuelle BMW R1200R hat eine mittlere Kolbengeschwindigkeit von 18 m/s, die FJ hat bei Nenndrehzahl 19 m/s. Ein Wert von 19 - 21m/s galt mal als maximum. Es mag sein das einige Supersportler da deutlich höher liegen. Die sind aber alle wassergekühlt. Ein wassergkühltes Aggregat kann ich temperturtechnisch aber immer in einem stabilen Level halten. Bei kaltem oder warmem Wetter. Die gute alte Effe ist aber Luftgekühlt, da ist mehr oder weniger nichts zu regeln. Die wird im Winter tendenziell zu kühl, dafür im Sommer bei ungünstigem Betrieb aber zu heiß werden. Siehe Bericht von "PeterM" "Nur so ne Idee". Mit den dann oben beschriebenen Folgen.

Einwand 2: "Ich nehme "Billigöl" und wechsele öfter !!!

Umgekehrt ist besser. Ein schlechtes Öl ist von Anfang an schlecht. Die Ölkohle bildet sich vom ersten Moment an. Ein gutes Öl hat diese Probleme nicht und wird auch eine höhere Standzeit erreichen. Die einhellige Meinung im Forum, wenigstens das was ich gelesen habe ist, mit besserem Öl sinkt auch der m  Ölverbrauch. Ich glaube da herrscht  einigkeit. Was heißt denn "Die braucht Öl" was passiert denn mit dem Öl, verschwindet es im Nirwana ????? Wenn du keine Pfütze unter der FJ hast dann verbrennt es, setzt sich als Ölkohle an den relevanten Mototeilen ab. Besonders gefährdte sind dabei die Ventile. Jeder kennt aus einschlägigen Zeitschriften beim zerlegen eines Dauerläufers wie die Teile dann aussehen. Bei schlechtem Öl sind die Ventilschaftdichtungen mehr damit beschäftigt Ölkohle abzustreifen wie zu dichten, was den Verschleiß natürlich erhöht. Die Geschichte mit dem Ölschalmm hat vielleicht schon der ein oder andere gesehen. Zugegeben auf Null geht der Ölverbrauch nicht, es wird immer auch ein gewisser Anteil im Brennraum verschwinden, aber je temperturstabiler das Öl ist umso besser.

Was mich aber am meisten wundert, wieviele schöne und wirklich toll zurechtgemachte FJ hier laufen. Wenn ich doch soviel Geld und Arbeit in mein Mopped stecke dann kann es doch an ein paar Euro für gutes Öl nicht scheitern. Eins ist klar, ein verchromtes Deckelchen macht vor der Eisdiele was her, gutes Öl sieht man nicht. Wenn mich jemals jemand fragen würde, ich würde auf jeden Fall ein sehr gutes mineralisches, ein gutes teilsynt. oder ein Synthetiköl empfehlen. Wenn die Kupplung rutscht fragt "Alf".

So zum Wochenende etwas Lesestoff.

Grüße aus dem Westerwald von Klaus                           

Hi Jungs

Ja eben Alf was ist mit der rutschenden Kupplung bei teilsyntetischen Öl.Vielleicht könntest Du hier in diesem Tread darauf Antworten sonst hauen Dich sicher einige Interressierte mit PNs zu.Gibt es einen Trick ausser andere Feder  oder größere Umbauarbeiten.

 Gruß Falko

Hallo,

du hast von einem Öl X und einem Öl Y geschrieben, das eine Öl hatte frühere Ausfallerscheinungen als das andere. Um welche Marken handelte es sich hierbei?

Zitat: wwke2


Öl "X" verbrannte schon bei 90 Grad, während Öl "Y" erst bei 110 Grad diese Ausfallerscheinungen zeigte.

Naja, es gibt m.W. kein Motoröl mehr, das die FJ-Mindestanforderungen nicht weit übertrifft. Daher sollte selbst billige "Baumarktplörre" eigentlich ausreichen. Und vollsynthetische Öle? Sogut sie auch sein mögen. M.E. sind sie für die FJ nicht empfehlenswert, denn wozu Kupplungsprobs riskieren.

Etwas aus meinem Erfahrungsschatz:

Mit dem alten vollsynthetischen Castrol RS (SAE 10W-60) hatte ich bei der FJ keine Probs mit Kupplungsrutschen, mit nem aktuelleren vollsynthetischen, speziellen Motorradmotoröl allerdings schon. Z.Z. benutze ich ein günstiges, teilsynthetisches 10W-40er Öl, für den ganzen Familienfuhrpark. Es erfüllt die aktuellen Anforderungen und kostet ~12,- E. für 5 L..

Meine FJ braucht so bis 1L/1000km Öl. Ölkohleablagerungen/Schlamm im Motor? Fehlanzeige! (Ich hatte den Motor kürzlich teilzerlegt.) Aber im Brennraum gibts Ablagerungen. Minimale, die Kompressionswerte stimmen jedenfalls noch.

Aber recht hast du schon, man sollte nicht das billigste Öl verwenden. Das hat unsere herzallerliebste Dicke nicht verdient.  

MfG

BZ

Zitat: falko


Hi Jungs Ja eben Alf was ist mit der rutschenden Kupplung bei teilsyntetischen Öl.Vielleicht könntest Du hier in diesem Tread darauf Antworten sonst hauen Dich sicher einige Interressierte mit PNs zu.Gibt es einen Trick ausser andere Feder  oder größere Umbauarbeiten.  Gruß Falko

Zitat: alf


(...) Nachteil der FJR Feder...wenn mal Stau ist und viel anfahren und wieder halten gefragt ist, dann wird die Linke Hand gut beansprucht, beim normalen fahren aber kein Problem....

Kann ich bestätigen!  

MfG

BZ

Hallo FJottler,

ich möchte mal kurz antworten. Hersteller X und Y, auch Hersteller X hatte ein anderes Öl in der gefordreten Spezifikation, allerdings etwas teurer.

Zur Temperatur. Johnson hat da natürlich Recht. Wir konnten die Temperatur nur am Aussenring messen. An die Rollen/Kugeln Käfig kamen wir natürlich nicht hin. Dort lag die Temperatur natürlich höher. dort fanden sich auch die Ablagerungen. Veilleicht ist der Bergriff "Verbrennen" etwas irreführend, besser wäre wohl kokeln. Das Öl verbrennt ja nicht in einer Stichflamme. Jeder der schon mal Öl in seine sehr heiße Steakpfanne gegoßen hat kann das beobachten. Ein großteil verdampft der Rest bleibt als schwarze Schicht (Ölkohle) in der Pfanne. Ich hab bis letzte Saison ein Öltempraturmesser am Bike gehabt. In dem Fred vorher wird davon berichtet das die Temperatur im Sommer im Stadtverkehr auf 130 Grad anstieg. Das hatte ich auch so. Ich bin mit meiner Frau durch die Pyrienäen, enge Spitzkehren, kleiner Gang, niedrige Geschwindigkeit. Da trat das Problem auch auf.

Wo messen wir denn die Öltemperatur. Bei mir sitzt der Fühler anstelle der Ölablassschraube, also an der kältesten Stelle im Motor. Die Temperatur im oberen Zylinder / Zylinderkopf hier speziell das Ausslaßventil liegt aber deutlich höher. Wenn die Krümmer sich blau verfärben kann man sich das lebhaft vorstellen. Im Bereich  Getriebe, Kurbelwelle wird die Temperatur sicher keine übergeordnete Rolle spielen. Wenn ich mir die spezifikation in meinem PKW 2.0 TDI angucke dann haben die Wolfsburger da wohl schon eine eigene Norm. DEr SAE Wert ist nunmal nur eine Mindestabfoderung.

Das der FJ Motor trotz schlechter Ölqualität lang hält liegt halt am niedrigen Drehzahlniveau. Das gilt ja auch für ander Großvolumige Motoren. Kritisch sind aber dann die o.g. Grenzfälle. Hier gerät billig Öl klar an die Grenzen.

Möcht hier auch noch ein Missverständniss aus dem Weg räumen. Natürlich kann man Öl im Baumarkt oder im Discounter kaufen. Mein Castrol Synthetik 0 W 40 hab ich glaube ich sogar dort im Baumarkt gekauft. Ich werde in Zukunft "Billigöl" oder "NoName" schreiben. Wenn ein Discounter mein Öl mal für 25 Euro im Regal hat kann man das getrost kaufen.  Billig hat nichts mit preiswert zu tun.