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Hallo zusammen!
Ich lese jetzt schon ein paar Wochen in diesem Forum und bin sehr dankbar für die vielen Empfehlungen. Jetzt will ich mal über meine bisherigen Erfahrungen schreiben, auch wenn ich noch nicht so viele Erfolge erzielt habe. Ich lege da große HOffnungen in die Geburt, die in 3 Wochen bevorsteht.
Aaalso:
In der 28. SSW bekam ich auf einmal nach einem längeren Spaziergang einen fürchterlichen Muskelkater zwischen den Beinen. Da ich sowieso ein Problem mit den Muskeln habe (kriege ständig Muskelkater, auch bei nicht so großen Belastungen), fand ich das nicht weiter komisch. Seltsam war nur, dass die schmerzenden Muskelgruppen (Adduktoren) ja nicht beim Spazierengehen groß belastet werden. Aber in der SChwangerschaft ist ja eh alles anders, die Muskeln tun schneller weh wegen der allgemeinen Lockerung, Relaxin usw.
Drum bin ich einfach am nächsten Tag wieder fleißig spazieren gegangen - spazieren gehen war nämlich mein REzept gegen zu hohen BLutzucker:-) Aber dann wurden die Schmerzen unerträglich. Kein Muskelkater mehr, sondern ein extrem schmerzhaftes Ziehen, so als hätte ich einen unfreiwilligen Spagat gemacht. Die nächsten 2 Tage bin ich dann nur noch die Strecken gelaufen, die wirklich nötig waren und dann auf einmal konnte ich gar nicht mehr laufen. Die Schmerzen waren einfach sooo heftig, wie eine monströse Sehnenscheidenentzündung oder Muskelfaserriss.
Der 1. Orthopäde hat mir dann auch einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich diagnostiziert und mich krankgeschrieben. ABsolute SChonung, keine Belastung.
Mit der Zeit ist mir dann aber aufgefallen, dass die SChmerzen nicht nur in den Muskeln sind, sondern auch in der Scheide, am Becken und im Po. Halt einfach rund um die Symphyse. Bei meinem nächsten Frauenarztbesuch (zu dem ich gekrochen bin vor Schmerzen, mein Mann hat mich direkt vor der Haustür mit dem Auto abgesetzt, aber selbst die paar Schritte, die ich innerhalb der Praxis laufen musste, waren die HÖlle) war der Frauenarzt dann total schockiert, dass ein Orthopäde einer hochschwangeren Frau einfach mal so einen Muskelfaserriss diagnostiziert, der ja eigentlich nur bei extremen sportlichen Betätigungen passiert. Er hat mich dann prompt ins Krankenhaus geschickt und dort bekam ich die Diagnose : Symphysenlockerung. Mein Symphysenspalt wurde allerdings nie ausgemessen, die Diagnose wurde nur anhand meiner Symptome gestellt. Ich bekam den üblichen Gurt, jede Menge Schmerzmittel (die ich aber nicht mehr nehme) und Krankengymnastik verschrieben.
Den niedergelassenen Orthopäden habe ich natürlich gewechselt und der neue Orthopäde hatte gleich noch eine neue Diagnose auf Lager: ISG Affektion. Seine Behandlungsvorschläge waren aber die gleichen, KG und Gurt.
Und natürlich eine Krankschreibung bis zum Entbindungstermin.
Mittlerweile geht es mir etwas besser, ich kann in der Wohnung schon wieder ohne Rollstuhl oder Krücken laufen. Es ist zwar sehr schmerzhaft, aber auszuhalten. Da ich Angst habe, dass meine Muskeln total draufgehen, wenn ich gar nicht mehr laufe, nehme ich diese Schmerzen aber in Kauf. Außerhalb der Wohnung bin ich mit einem AKtivrollstuhl unterwegs, den mir eine ganz liebe Freundin ausgeliehen hat. (Sie sitzt selber im Rollstuhl und hat mehrere Exemplare) Das Rollstuhlfahren war am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber immerhin kann ich damit selbständig das Haus verlassen, zur KG gehen, einkaufen oder Freunde treffen. Habe damit viel Mobilität gewonnen, muss mir keine Gedanken mehr machen, wie ich wo hinkomme, wer mich fahren kann usw. DAs ist viel wert. Und die Leute auf der STraße und in den Geschäften sind echt megahilfsbereit und freundlich zu Rollstuhlfahrern. Das empfand ich als sehr angenehme Erfahrung. Und warum vor Schmerzen weinen und im Schneckentempo dahinkriechen oder im Extremfall gar nimmer das Haus verlassen, wenn es mit Rollstuhl so viel einfacher geht?
Ich glaube, dass die Kombi Krankengymnastik, Gurt und trotz Schmerzen ein bißchen in der Wohnung laufen und Belasten schon einiges gebracht hat. Aber übel ist die Situation immer noch. Seit kurzem fühlt sich auch das ganze Becken wie unter Druck an. ALs würde es bald auseinanderspringen. Meine Kleine hat auch schon seit 10 Wochen ihren Kopf tief im Becken, wahrscheinlich liegt es daran.
In 3 Wochen bekomme ich einen (Wunsch)Kaiserschnitt und hoffe, dass danach alles besser wird. Die natürliche Geburt habe ich mir einfach nicht mehr zugetraut. Mein Becken ist jetzt schon so unter Spannung, nicht auszumalen, was damit passiert, wenn mein Baby da durchgedrückt wird...
Ein bißchen Bedenken hab ich beim Kaiserschnitt schon, da ich ja dann erst mal viele Wochen den Symphysengurt nicht mehr tragen kann wegen der KS-Narbe. Aber insgesamt ist das glaube ich schon die richtige Entscheidung. bin mir ziemlich sicher, dass ein Teil der SChmerzen direkt nach der Geburt weggehen wird, wenn der Druck auf die Symphyse weg ist. Bin ja kein Arzt, aber so wie sich das anfühlt, habe ich weniger eine Symphysenlockerung durch die hormonelle Umstellung, sondern eher eine lädierte Symphyse, die durch das zusätzliche Gewicht und den tiefstehenden Babykopf unter Druck ist und Schmerzen verursacht. WEnn dieser Druck weg ist, werden bestimmt auch die SChmerzen weniger...so meine Vermutung.
Ich werde euch berichten, wie es mir nach der Geburt so ergeht.
Und ich hoffe, ich konnte zumindest ein bißchen was auch für andere beitragen, z.B. was den Aktivrollstuhl betrifft:-)
Liebe Grüße,
Susanne