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Hallo Conny,
ich bin Yasmin, 31 Jahre alt, und habe mich wirklich erschrocken, als ich Deinen Brief gelesen habe. Es gab einige Parallelen ziwschen Deiner Geschichte und meiner. Die Geburt von Kathleena war am 12.4.06. Ich hatte ca. zwei Wochen vor Entbindung wesentliche Bewegungseinschränkungen durch Schmerzen in der Symphyse. Das sagte ich meiner Frauenärztin und im Krankenhaus vor der Geburt der Hebamme und der zuständigen Ärztin. Alle ignorierten meine Schmerzäußerungen. Die Geburt dauerte nur 6 Stunden. Dafür war sie sehr heftig.
Um 2.59 Uhr kam Kathleena mit dem linken Arm über dem Kopf zur Welt. Zwei Minuten vorher ist die Symphye gesprungen - ich hatte eine Symphysensprengung von 4,5 cm. Ich hatte wahnsinnige Schmerzen in der Symphyse und im Rücken, konnte beide Beine nicht selbständig bewegen. Bei der Visite am 12.4. habe ich dies gesagt. Auch dass es bei der Geburt in der Symphyse "geknackt" hat. Das Röntgen wurde am Donnerstag vor Ostern gemacht. Am Dienstag nach Ostern wurde ich erst über den Befund aufgeklärt, da über Ostern nur ärztliche Notbesetzung bestand. Ich hatte auch das Problem, dass keiner meine Schmerzen verstanden hat. Mein größtes Problem war, dass ich mich selbst um mein Baby kümmern konnte. Ich war insgesamt 12 Tage im Krankenhaus, danach wurde ich nach hause entlassen. Vom Krankenhaus aus wurde mir eine Haushaltshilfe über die Krankenkasse organisiert. Die Haushaltshilfe konnte ich bis zum Juli bekommen. Danach hat die Krankenkasse mir keine mehr gestattet - obwohl ich eigentlich noch eine gebraucht hätte.
Beim Orthopäden war ich seit Mai in Behandlung, der mir Krankengymnastik verschrieben hat. Diese mußte bei mir zu hause stattfinden, weil ich nicht laufen konnte. im Juli war ich der orthopädischen Ambulanz, da ich noch immer starke Symphysenschmerzen hatte sowie auch Schmerzen in beiden Iliosakralgelenken. Den Jungmanngürtel hatte ich bis dahin täglich 24 h getragen. In der Ambulanz hatte man mir von einer OP abgeraten. Ich sollte weiter Krankengymnastik machen, das Schmerzmittel erhöhen und den Gürtel weitertrage - und natürlich abwarten.
Im Oktober waren die Schmerzen immer noch sehr stark. Ich hatte bei jedem Schritt das Gefühl, dass das Becken "auseinanderfällt" und es "knackte" weiterhin. Mein Orthopäde hat mich wieder geröngt. Ich mußte auf einem Bein stehen. Nur so kann man richtig erkennen, wie sich die beiden Schambeinknochen bei Instabilität verschieben. Man hat bei mir eine deutliche Verschiebung gesehen. Also noch keine Festigung.
Ich bekam eine Überweisung zum UKE Hamburg. Dort wurde ich für die OP aufgeklärt. Zuerst wollten sie nur eine Metallplatte einsetzen. Etwas später erklärte man mir, dass dies nicht ausreichen würde. Am 31.10. wurde ich endlich operiert. Es wurde mir aus dem linken Beckenkamm ein Knochenstück entnommen. Dieser wurde in den Symphysenspalt eingebracht. Zusätzlich bekam ich zwei Metallplatten mit insgesamt 12 Schrauben. Nach der OP musste ich 10 Tage stramm liegen. Durfte danach langsam mobilisert werden.
Ich hatte große Angst vor der OP. Ich wusste, dass es erst einmal ein Rückschritt sein wird. Die Schmerzen würden wieder stärker sein. Auf der anderen Seite wußte ich auch nicht, wie lande die Heilung ohne OP noch angedauert hätte. Ich hatte schließlich schon 6 1/2 Monate auf Heilung gewartet und bin ungeduldig geworden, weil ich jeden Tag starke Schmerzen hatte. Ich wußte auch nicht, ob jemals die Stabilität in der Symphyse wieder hergestellt sein wird.
Jetzt und heute muß ich sagen, dass die OP eine gute Entscheidung war. Die Symphyse fühlt sich stabil an. Nur bei Streßbewegungen habe ich dort Schmerzen. Ich habe allerdings weiterhin starke Rückenschmerzen und bin bislang nicht arbeitsfähig. Ob und wann die volle Belastbarkeit/Abreitsfähigkeit wieder hergestellt werden kann ist unklar.
Ich kann Dir nur empfehlen, wenn Du Dir nicht sicher bist, eine zweite ärztliche Meinung einzuholen. Ich einige Ärzte gefragt, wie lange die Heilung noch dauern wird, aber eine Antwort konnte man mir nicht geben.
Mich interessiert, ob Du auch vor der Geburt schon Schmzeren hattest oder ob es Schwierigkeiten bei der Geburt gab (einen Anlaß für die Sprengung). War das Kind mglw. zu groß? Lass mich bitte wissen, ob wir zu dem Thema mal telefonieren wollen. Hast Du schon mal überlegt, rechtliche Schritte gegen Deine Ärztin und/oder das Krankenhaus einzuleiten?
Beste Grüße & gute Besserung
Yasmin