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Frickibär

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Beiträge: 1177


New PostErstellt: 20.05.06, 14:24     Betreff: Naidoo singt zu wenig von Gott

Naidoo singt zu wenig von Gott


Zu Xavier Naidoos CD "Telegramm für X"

Recht irritiert guckten die meisten Fans, als sie Xavier Naidoos Album "Telegramm für X" im Februar zum ersten Mal hörten. Die ungewöhnlich dominanten Beats und für seine Verhältnisse sehr simplen Texte sind Geschmackssache, aber fehlt da nicht was auf der CD? Kamen auf seinem Doppelalbum "Zwischenspiel/Alles für den Herrn" die Worte "Gott" und "Herr" noch ganze 81 Mal vor, sucht man dergleichen jetzt vergeblich.

Wo bleiben die inbrünstigen, vertrauensvollen Bekenntnisse zu seinem Gott, die selbst Nichtgläubigen wie mir gelegentlich die Tränen in die Augen getrieben haben? Was ist passiert mit den poetischen und äußerst geistreichen Gebeten, auf die man bei seinen früheren Konzerten tanzen konnte? "Es brenne ihm nicht mehr so unter den Nägeln", erklärt derselbe Mensch, der sich noch vor ein paar Jahren selbst einen "Knecht Gottes" nannte und Verse über den Glauben herausbrachte wie "Da ich nichts lieber sag, nach der Nacht, Tag für Tag, weil ich von nichts lieber sing und dem Herrn nichts lieber bring...".

Angesichts seiner jahrelangen "Missionstätigkeit" mag man das auch im ersten Moment nachvollziehen können, wäre da nicht noch eine Kleinigkeit: Mit Zeilen wie "Man wird vor Leichen in den Straßen auf Stelzen gehn, doch der Herr lässt jetzt die schärfsten Winde wehn... Ich möchte nicht in deiner Haut stecken, in deiner Haut stecken Zecken, vielleicht erspart er dir, an Erbrochenem zu verrecken" machte Xavier Naidoo vor einigen Jahren wohl deutlich genug klar, dass er von der baldigen Apokalypse überzeugt ist. Ähnliches verkündete er jedem verdutztem Reporter, der ihn nach seinem Glauben fragte.

Wenn ich von dem nahenden Weltende ausginge, würde mir das "Brennen unter den Nägeln" nicht so schnell vergehen. Jetzt stellt sich mir die Frage, ob Xavier sich überhaupt selbst noch glaubte, wenn er auf seiner Tour gelegentlich vom heiligen Zion sang, dem Ort, an dem, laut Bibel, den Überlebenden von Gott selbst die Tränen abgewischt werden. Noch nie war Mannheims Sohn so beliebt, wie im Moment. Klar, will ja die breite Masse keine geistreiche Lyrik, sondern gute Unterhaltung. Aber dass sich jemand wie Xavier Naidoo jetzt schon von einer Atheistin vorhalten lassen muss, er singe nicht genug von Gott, sollte vielleicht zu denken geben. Theresa Schütte,

Weinheim

© Mannheimer Morgen - 20.05.2006



Quelle: www.morgenweb.de







...dieser Leserbrief stand im Leserforum des heutigen "Mannheimer Morgen" - ich stelle ihn mal kommentarlos hier rein...



"doch wenn ich arm bin, habe ich nur meine träume. die träume breite ich aus vor deinen füßen. tritt leicht darauf, du trittst auf meine träume." (William Butler Yeats)
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