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schweres Erdbeben in Jogjakarta

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New PostErstellt: 28.05.06, 18:29  Betreff: schweres Erdbeben in Jogjakarta  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Welt am Sonntag, 28.5.06

Stündlich steigen die Opferzahlen

Ein schweres Beben hat gestern die indonesische Insel Java erschüttert. Unter den Opfern sind mindestens 3000 Tote und Tausende Verletzte. Es herrschte Angst vor einem neuen Tsunami

"Ich war gerade auf meinem Morgenspaziergang, als plötzlich alles unter mir wankte", berichtete ein Bewohner der indonesischen Stadt Yogyakarta. "Die Leute liefen aus ihren Häusern und schrien: ,Erdbeben! Erdbeben!"" Augenblicke später waren die Straßen übersät mit Trümmern, mehrere Tausend Häuser stürzten ein.

Um 5.54 Uhr gestern morgen erschütterte ein schweres Erdbeben den Süden der indonesischen Insel Java. Die Zahl der Opfer läßt sich nur schwer beziffern, da viele ländliche Regionen nach der Katastrophe nicht zu erreichen waren. Die indonesische Polizei sprach gestern nachmittag von 3000 Toten und ebenso vielen Verletzten. Nicht berücksichtigt seien die noch Verschütteten. Mitarbeiter von Hilfsorganisationen fürchteten, die Opferzahl werde sich vervielfachen. Überall im Katastrophengebiet lagen Teile eingestürzter Häuser, darunter zerquetschte Autowracks. Die Leichen wurden zunächst an Straßenrändern deponiert.

Das Erdbeben erreichte nach indonesischen Angaben eine Stärke von 5,9, nach US-Angaben eine Stärke von 6,2. Beim Erdbeben von Pakistan im Oktober mit einer Stärke von 7,6 waren 86 000 Menschen ums Leben gekommen. Das Epizentrum des indonesischen Bebens lag 37 Kilometer südlich der Großstadt Yogyakarta in einer Tiefe von 33 Kilometern im Meer.

Noch einhundert Kilometer vom Epizentrum entfernt fielen die Menschen am Morgen aus den Betten und Häuser stürzten ein. Die Ärzte in den Krankenhäusern waren angesichts des Ansturms von Verletzten völlig überfordert. Einige wurden auf Parkplätzen oder freiem Feld versorgt. Andere wurden mit Motorrädern oder Pferdekarren in die Kliniken transportiert. Dort mußten sie auf den Böden der Gänge liegen, während sie auf Hilfe warteten. Bei jedem Nachbeben liefen die Krankenschwestern aus dem Gebäude.

"Die meisten haben Kopfverletzungen infolge der herabstürzenden Trümmer", sagte ein Arzt des Bethesda-Krankenhauses in Yogyakarta. Es würden dringend Ärzte und weiteres Krankenhauspersonal benötigt. Doch das Erdbebengebiet ist schwer zu erreichen, der Flughafen in Yogyakarta wurde wegen Rissen in der Rollbahn geschlossen, die Decke der Wartehalle war eingestürzt. Zerstörte Straßen und Brücken behinderten die Rettungsarbeiten und den Transport Verletzter. Die Menschen suchten Zuflucht in Kirchen und Moscheen.

"Bitte, sagt der Regierung in Jakarta, daß wir dringend Hilfe brauchen", lautete der Notruf aus dem Muhammadiyah-Krankenhaus. "Es gibt hier viele Tote, und die Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht. Viele Menschen müssen evakuiert werden." Präsident Susilo Yodhoyono sandte Soldaten ins Katastrophengebiet.

Ein Mitarbeiter der Kinder-Hilfsorganisation Plan International berichtete: "Die Menschen rannten am Morgen panisch inmitten der herabstürzenden Betonteile auf die Straße." Das Gerücht, es geben einen neuen Tsunami, ließ tausende Küstenbewohner in höher gelegene Gebiete flüchten. Am 26. Dezember 2004 waren bei dem Seebeben vor Indonesien mehr als 200 000 Menschen gestorben.

Yogyakarta ist ein beliebtes touristisches Ziel nahe der weltberühmten buddhistischen Tempelanlage Borobudur. Die Stadt mit 650 000 Einwohnern liegt in der Nähe des Vulkans Merapi, der in jüngster Zeit seine Aktivität verstärkt hatte. Vulkanologen bestätigten einen Zusammenhang der beiden Naturereignisse. Kurz nach dem Erdstoß schleuderte der Vulkan eine Wolke aus heißen Gasen und Asche rund dreieinhalb Kilometer in die Luft. In Hotels wurden Masken gegen den Staub verteilt. Asche hing in der Luft. Der Inselstaat Indonesien liegt in einem der vulkanisch und seismisch aktivsten Gebiete der Erde, dem pazifischen "Feuerring". Auf dem Archipel mit seinen rund 18 000 Inseln sind noch rund 130 Vulkane aktiv. Die Insel Java hat eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt. Rund 130 Millionen Menschen leben auf der doppelten Fläche Bayerns. ws



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New PostErstellt: 30.05.06, 12:21  Betreff: Re: schweres Erdbeben in Jogjakarta  drucken  weiterempfehlen

taz, 30.5.06

Nur langsam kommt die Erdbebenhilfe

Im indonesischen Erdbebengebiet dominiert die Selbsthilfe der Opfer und ihrer Angehörigen. Erst mit der Wiedereröffnung des Flughafens von Yogyakarta wird jetzt Hilfe im größeren Umfang möglich. Es mangelt vor allem an Zelten und Trinkwasser

VON CHRISTINA SCHOTT (YOGYAKARTA), SVEN HANSEN

Nächtlicher Regen und nur schleppend anlaufende Hilfe aus dem In- und Ausland haben gestern die Situation der Überlebenden des schweren Erdbebens bei der zentralindonesischen Stadt Yogyakarta erschwert. Die Behörden korrigierten die Zahl der Todesopfer weiter nach oben auf zuletzt über 5.100. Bis zu 20.000 Menschen wurden bei dem Beben vom Samstag der Stärke 6,3 auf der Richterskala verletzt, bis zu 200.000 obdachlos. Die Zahl der zerstörten Gebäude wird auf 35.000 geschätzt.

Gestern wurden noch weitere Verletzte aus Trümmern geborgen und in die überfüllten Krankenhäuser gebracht. Im Muhammadiyah-Krankenhaus in der besonders schwer betroffenen Kleinstadt Bantul, das normalerweise 130 Betten hat, warteten über 600 Verletzte auf Hilfe. Viele lagen auf feuchten Matratzen auf dem Parkplatz unter Planen. Aus Angst vor Nachbeben trauten sich viele Menschen nicht in Gebäude und verbrachten auch gestern die Nacht im Freien.

In Yogyakartas Dr.-Sardjito-Krankenhaus lagen die Verletzten überall auf den Gängen. Doch immerhin konnte gestern damit begonnen werden, erste Patienten in andere Städte zu verlegen. Doch wer wie der Künstler Arya, der von Freunden aus seinem zusammengestürzten Haus gerettet werden konnte, "nur" einen Nasenbeinbruch und äußere Blessuren davongetragen hatte, wurde von den Krankenhäusern abgewiesen und auf später vertröstet. Während Arya zunächst bei Freunden unterkam, ist die Kunsthochschule inzwischen zu einer Notunterkunft für Obdachlose geworden.

Noch gestern waren die Überlebenden vor allem auf Selbst- und Nachbarschaftshilfe angewiesen. Aus ganz Java kamen Menschen in Privatfahrzeugen in die Umgebung der historischen Sultanstadt gefahren, um sich auf die Suche nach Angehörigen zu machen und diesen zu helfen. Die Menschen bargen aus den Trümmern ihre noch benutzbaren Habseligkeiten. Im wenig betroffenen Norden und Zentrum der etwa 600.000 Einwohner zählenden Stadt Yogyakarta hatten gestern bereits wieder viele Läden geöffnet, was die Versorgungslage etwas entspannte. Auch schien die Benzinknappheit abzunehmen.

Doch in einigen betroffenen Gebieten war bis gestern überhaupt noch keinerlei Hilfe gelangt. Die von der Regierung geschickte Armee will sich zunächst auf die Bergung von Überlebenden konzentrieren.

Nach Angaben von Behördenvertretern mangelt es jetzt vor allem an Zelten und Trinkwasser. Für die zahlreichen Obdachlosen würden mindestens 5.000 Zelte benötigt, sagte Bambang Susanto Priyohadi von Provinzregierung in Yogyakarta gestern gegenüber Reuters. "Gegenwärtig haben wir weniger als 100." Inzwischen konnte wenigstens Yogyakartas Flughafen wieder in Betrieb genommen werden, der wegen Rissen in der Landebahn gesperrt worden war.

Bereits am Sonntag hatte die Regierung für die betroffenen Gebiete für drei Monate den Notstand ausgerufen. Während dieser Zeit werde den Betroffenen mit Lebensmitteln, Medikamenten und Unterkünften geholfen, versprach Vizepräsident Jussuf Kalla. Der Wiederaufbau, dessen Kosten er mit 107 Millionen Dollar bezifferte, sollte innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono versucht derweil von vor Ort die Hilfsmaßnahmen zu koordinieren. "Ich habe in vielen Gebieten gesehen, dass es viele Dinge gibt, die beschleunigt werden müssen", sagte er laut AP.

Das Erdbeben hat nach Ansicht von Vulkanologen die Aktivitäten des Vulkans Merapi verstärkt. Der 2.911 Meter hohe Vulkan rund 30 Kilometer nördlich von Yogyakarta steht seit Wochen kurz von einem Ausbruch. Ob das Erdbeben wiederum auf die Vulkanaktivität zurückgeht, ist bisher nicht klar. Vorsorglich waren bereits zehntausende Menschen an den Hängen des Merapi evakuiert worden. Die für sie errichtete Hilfsinfrastruktur soll jetzt auch für Bebenopfer genutzt werden. Auch wird zum Teil Hilfsmaterial, das für die Opfer des Tsunami vom Dezember 2004 in der nordwestlichen Provinz Aceh gedacht war, jetzt in die Erdbebenregion umgeleitet. So will das Deutsche Rote Kreuz eine Wasseraufbereitungsanlage aus Aceh schicken.



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