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Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt

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Karona

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Mein Lieblings-Zitat: Ideale sind wie Sterne, Man kann sie nicht erreichen, Aber man kann sich an ihnen orientieren. (Carl Schulz)


New PostErstellt: 03.09.13, 11:05  Betreff: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen


Stalinstadt - Eisenhüttenstadt

Der Aufstieg und das langsame Sterben einer neu erbauten Stadt.

1949, nach Gründung der DDR, wurde von der Regierung 
als eine der ersten Maßnahmen verfügt, an der Oder, 
nahe des Schifferstädtchens Fürstenberg / Oder, ein 
neues Roheisenwerk zu erbauen. Die Notwendigkeit dafür 
ergab sich schon daraus, dass die junge DDR bis auf 
6 Niederschachtöfen, meines Wissens in Unterwellenborn, 
über keine eigene Schwerindustrie verfügte. 

Diese Öfen wurden mit minderwertigem Brauneisenerz 
versorgt und waren, wie leicht vorstellbar, wenig 
produktiv. Im Gegensatz dazu verfügte die Industrie 
in der BRD über 56 funktionierende Hochöfen. Die 
Eigenversorgung der Hütten-; und Stahlwerke durch 
entsprechende Rohstoffquellen war dort ebenfalls 
weitestgehend gesichert. Die Beschickung der neuen 
Hochöfen in der DDR sollte dagegen vorwiegend mit 
sowjetischem Eisenerz und Koks erfolgen. 

Der Oder - Spree - Kanal war dabei als kostengünstiger 
Transportweg vorgesehen und Grund dafür, dass das Werk 
gerade in dieser Kiefern-; und Heideregion erbaut wurde.

Eisenhüttenstadt in den siebziger Jahren,
auf einer Postkarte.

Wenn auch kaum sichtbar, sieht man bei genauerem 
Hinsehen, zumindest ganz oben rechts, wie Menschen
die Straßen bevölkern.




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Karona

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Mein Lieblings-Zitat: Ideale sind wie Sterne, Man kann sie nicht erreichen, Aber man kann sich an ihnen orientieren. (Carl Schulz)


New PostErstellt: 03.09.13, 11:07  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen


Die Arbeiter, die 1950 die ersten Kiefern fällten 
und Werk und Stadt de facto  aus dem Boden stampften, 
betrachten es auch heute noch als ihr Lebenswerk. Sie 
fühlen sich teilweise ihrer Identität beraubt. Viele 
aus den Anfangsjahren sind meines Wissens jedoch schon 
verstorben. Sie waren vielleicht am Hochofen oder an der 
Masselgießmaschine tätig und das war eine Arbeit mit 
vollem Verschleiß. 

Werk und Stadt wuchsen sehr zügig und parallel 
zueinander. Von den teils unsäglichen Bedingungen 
auf den Baustellen spricht jedoch kaum noch jemand. 
Auch nicht von der Lebensqualität in den eilig 
zusammengezimmerten Barackenlagern. Nur die „Wilde Sau“, 
die berüchtigste Kneipe in der ganzen Region, ist bis 
heute unvergessen. Dort sollen vor allem die Zimmerleute 
manche Schlachten, vor allem mit den Einheimischen, 
geschlagen haben. Schwerverletzte waren wohl, nach so 
manchem Zechgelage, nichts Ungewöhnliches. Dass die 
Bauleute, zum großen Teil erst ein paar Jahre vorher aus 
dem Krieg gekommen, nicht gerade zimperlich waren, sollte 
dabei auf der Hand liegen.

Der Baustil der fünfziger Jahre





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New PostErstellt: 03.09.13, 11:09  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen


Ebenfalls der Baustil der fünfziger Jahre

Offiziell war es die Imbis Stube wurde aber
Kameltränke genannt.

 



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New PostErstellt: 03.09.13, 11:17  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen


Bei Franzosen und Belgiern war das Werk schon in Besitz.
Zur Zeit ist ein Inder der Eigentümer und dieses Werk Teil eines
internationalen Konzerns.  

Auch wenn ich 20 Jahre lang dort tätig war
führte kein Weg hinein. So blieb mir nur 
übrig das Werk aus der Ferne zu fotografieren. 
Vier von sechs Hochöfen konnte ich noch erkennen.




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Mein Lieblings-Zitat: Ideale sind wie Sterne, Man kann sie nicht erreichen, Aber man kann sich an ihnen orientieren. (Carl Schulz)


New PostErstellt: 03.09.13, 11:19  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen


Weit und breit war kein anderes Gebäude bei der Eröffnung 
des Friedrich -  Wolf - Theaters, 1954, in der späteren City. 




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New PostErstellt: 03.09.13, 11:21  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen


Insulaire

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New PostErstellt: 06.01.13, 14:46  Betreff: Re: Gedanken über Deutschland  drucken  weiterempfehlen  Beitrag ausschneidenAntwort mit Zitat   Beitrag editieren   Beitrag löschen  

Dein Bericht, liebe Karo, mit den beigelegten guten Fotos,
ist sehr interessant und informativ.
Danke.




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New PostErstellt: 03.09.13, 11:22  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen

Da freue ich mich, liebe Insu.

Auch dieser Straßenzug ist in den fünfziger 
Jahren erbaut worden.





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New PostErstellt: 03.09.13, 11:24  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen

Anfang der sechziger Jahre erfolgte auf Grund der 
Offenbarungen, Stalin betreffend, die Umbenennung 
der Stadt von Stalinstadt in Eisenhüttenstadt, mit 
dem Zusatztitel, „Erste sozialistische Stadt Deutschlands“. 
Über die grausamen Machenschaften des Diktators und 
die Millionen Toten, Opfer seiner Willkür, durfte 
inzwischen auch in der DDR offen gesprochen werden. 
Folgerichtig war damit, zumindest in allen sichtbaren 
Bereichen, eine offizielle Entstalinisierung verbunden. 
Da die Staatsdoktrin aber weiterhin auf der Diktatur des 
Proletariats basierte, ist selbstredend dem stalinistischen 
Gedankengut, nie wirklich abgeschworen worden. 

In den sechziger Jahren hatte Eisenhüttenstadt 
dann auch ein innerstädtisches Zentrum. Die 
ehemalige Leninallee wurde zu dieser Zeit fertig 
gestellt und war Bummelmeile und Einkaufsstätte 
zugleich. Das Theater und Gaststätten, aber auch 
das Hotel Lunik, mit seinen gastronomischen 
Einrichtungen, u.a. einer Nachtbar, luden zum Besuch 
ein. 

Das einzige Foto das ich von der gesamten 
Leninallee besitze. Sie erstreckt sich bis zum 
hinteren Hochhaus, das ja sichtbar ist.
Kurz nach dem Regen und bei Einbruch der 
Dunkelheit machte ich dieses Foto.





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New PostErstellt: 03.09.13, 11:26  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen


Abschnitt der ehemaligen Leninallee 
und heutigen Lindenallee



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New PostErstellt: 03.09.13, 11:27  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen


Ebenfalls die Lindenallee, aber an anderer Stelle.
Von hier aus ist ein Hochofen sichtbar.




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New PostErstellt: 03.09.13, 11:28  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen


1964 besuchte der Kosmonaut Jegorow Eisenhüttenstadt.
Er war der erste Arzt der mit einem Wostock-Raumschiff,
1964 dem Weltraum einen Besuch abstattete.

Irgendwie passierte es dann, dass ich mit ihm zusammen in der
damaligen Wochenzeitschrift "Eisenhüttenstädter Woche",
präsentiert wurde. Ein Autogramm bekam ich von 
ihm ebenfalls und als Krönung einen kosmonautischen Händedruck. 

Hier ist er, in der Mitte, von mir aufgenommen. 
Das ist kein professionelles Foto,
ich weiß.





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New PostErstellt: 03.09.13, 11:30  Betreff: Re: Eisenhüttenstadt - Die einmalige Geschichte einer Stadt  drucken  weiterempfehlen


In den sechziger Jahren, ich glaube 1962, besuchte 
Chruschtschow ebenfalls die DDR. Im Februar, bei 
20° Minus, galt es auszuharren, denn wenn er schon 
einmal da war, wollte ich ihn auch sehen. Ein Jahr später
reichte er mir dann die Hand, aber das wusste ich zu der
Zeit noch nicht und es geschah auch nicht in Eisenhüttenstadt.

1968 wurde dann das Kaltwalzwerk in Betrieb genommen. Das 
war wohl die größte Baumaßnahme in den sechziger Jahren.




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