Ebbes Asyl

Insulaire · Administrator Beiträge: 27986 Ort: Ile de Ré

Regen

Da stehe ich
Mit weit ausgebreiteten Armen
Regen
Dringe in mein Warten
Ersticke
Die Glut
Dieses Feuer
Fülle
Die ausgebrannten Wunden
Benetze
Die schmerzenden Narben
Lösche
Meinen Durst
Spüle
Alles fort
Tritt
In mich
Mit deinem Sturm
Und zerreiße
All die Sehnsucht
Lass mich
Zerfließen
-
Im Nichts

Insulaire · Administrator Beiträge: 27986 Ort: Ile de Ré

Sand ...

So ein Leben dort am Rande
des Atlantik, nah am Strande,
wenn der Sand knirscht in den Zähnen
und mich manchmal stört beim Gähnen,
mir verstopft die Nas`, das Ohr,
hat auch Nachteil, nicht nur Vor-.
Atme ich so richtig toll
tief mir meine Lungen voll,
kitzelts rauf bis in die Stirn.
Sand dringt weit mir ins Gehirn.

Daher der Spruch "Sand im Getriebe".
...
Gäb` Dünen, wenn er liegenbliebe.

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Aufruhr

Du bist bereit
Du öffnest dich
Und
Aufgestautes
Unbewusst Geträumtes
Trifft dich mit Macht
Mit einer Gewalt
Die dich niederwirft
Unterwirft
Jede Zelle löst sich auf
Fließt
In deine Brust
Fügt sich zusammen
Zu Einer Emotion
Die zu leben scheint
Wie ein Tier
Dieses mächtige Gefühl
Breitet sich in dir aus
Nimmt vollständig Besitz
Besitz all deines Willens
Strömt in jede Ader
In zitternde Poren
Lähmt dein Gehirn
Bevor es mit tausend Volt
Alle Sinne weckt
Dich belebt
Fremd und vertraut
Hilflos folgst du diesem Aufruhr
Willenlos gibst du dich deinem Wollen hin.

Insulaire · Administrator Beiträge: 27986 Ort: Ile de Ré

Marian(n)e...

Einst im Marianen-Graben
wollt die Marianne baden.
In der Marianen-Rinne
schwamm sie fort - doch nicht zum Inne -,
saß im Sand fest bis zum Kinne
dort auf Guam, - hielt dann inne,
als da sprach ein Philippine:
"Mariann', komm raus von drinne,
...
dann können wir gemeinsam baden
im schönen Marianengraben."

Bald, tief im Marianengraben,
hört man die Marianne klagen
(es grenzt schon an Gewimmer):
"Der Philipp is' ein Schlimmer;
denn er möcht immer,
... immer!, ..."

Insulaire · Administrator Beiträge: 27986 Ort: Ile de Ré

Drama und "Krimi".

Schreie

Gummierte Fingerspitzen
auf marmorglatter Haut,
sanft auf der Brüste Spitzen,
leicht angetaut.

In eisigkalter Lage
im harten Bett aus Stahl
verträumte sie drei Tage,
das Antlitz - fahl.

Blutlos ihm preisgegeben,
so liegt sie nun vor ihm;
der Körper, weiß und eben,
noch immer schön.

Worte, Erinnerungen,
von Glück, Betrug und Leid, -
ein Schrei aus tiefsten Lungen...
Er ist soweit. ...

Die Rechte zögert, zittert.
Er muss ihn tun, den Schritt.
Die Mundwinkel, verbittert ...
Der erste Schnitt.

So öffnet mit Routine
er ihre süße Brust,
notiert mit starrer Miene
den Blutverlust.

Seine Gedanken kreisen.
Sehr tief in ihrem Leib
steckt noch der Dolch aus Eisen,
- ihr Herz entweiht.

Im Geist sieht er sie sitzen
in ihrem Himmelbett,
fühlt jäh sein Blut erhitzen,
- sie, süß, kokett.

Von einem andern sprach sie.
Mit Hohn und kaltem Blick -
- sein Herz, die Würde brach sie,
...stieß ihn zurück.

Ein Dolch in seinen Händen;
wie kam er nur dorthin?
Der Schmerz in ihm musst enden.
So ging sie hin.

Man fand sie erst nach Tagen
in ihrem Blut so rot
und hört' gar Manchen klagen
in Liebesnot.

Ein unbekannter Mörder
seziert mit wehem Blick
den todeskalten Körper,
- lehnt sich zurück...;

sein Tun wird schwer und träge.
An ihrer zarten Hand
verfängt sich seine Säge
am Namensband.

Und im Hintüberkippen
stürzt seine Liebste auch.
Der Dolch dringt durch die Rippen
in seinen Bauch.

Er stirbt in ihren Händen.
Sein Schrei im Neonlicht
hallt von den stummen Wänden
bis dass der Tag anbricht.

cappuccino · Ehemaliges Mitglied

Boah, Insu,

da kriegt man Gänsehaut, wenn man das liest.

Du könntest ja ein Film-Drehbuch schreiben, Mord aus
verschähter Liebe und sein Folgen ;-)

Insulaire · Administrator Beiträge: 27986 Ort: Ile de Ré

http://www.youtube.com/watch?v=OAD90iNqBh0&feature=related

... diesmal nicht ...

Karona

Morde zum miterleben und genießen, Insu- lein

Insulaire · Administrator Beiträge: 27986 Ort: Ile de Ré

Vampir im Bett

In meinem Bette nachts um Vier
liegt heut' ein seltsam' Ungetier,
das spricht: "So oft war ich schon hier
in deiner Kammer, - nah bei dir.
Doch dein Geruch - verzeihe mir -
nach Knoblauch, der verleidet mir
mein Dasein und ich werd' zum Tier.
Doch heute ... bin ich DEIN VAMPIR.

Sein Auge, voller Hunger, Glut,
das jetzt auf meinem Halse ruht,
verleitet mich zum Übermut,
schürt mein Verlangen, Gier und Mut.
Was er auch alles mit mir tut
in dieser Nacht, - es tut sooo gut!
Er trinkt mich sacht,
gibt mir sein Blut.
Nehmt euch in Acht!
ICH - bin die Brut!

(In meinem Bette nachts um Vier
lieg' ich als seltsam Ungetier ...)

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Regen

Da stehe ich
Mit weit ausgebreiteten Armen

Dringe in mein Warten
Regen
Ersticke
Die Glut
Dieses Feuer
Fülle
Die ausgebrannten Wunden
Benetze
Die schmerzenden Narben
Lösche
Meinen Durst
Die Gedanken
An ihn
Spüle
Alles fort
Tritt
In mich
Mit deinem Sturm
Und zerreiße
All die Sehnsucht
Lass mich
Zerfließen
Im Nichts