Info-Forum Dominikanische Republik, Kuba und Haiti
Fragen, Diskussionen und Hintergrundberichte zu den 3 Laendern
Ausländische Investoren, Geschäftsleute, Auswanderer und Touristen, die sich für die Dominikanische Republik, Kuba oder Haiti interessieren, sind eingeladen, als Mitglieder in diesem Forum Fragen zu den erwaehnten Ländern an den sachkundigen Moderator zu stellen. Haiti ist erst seit kurzem als Land in dieses Forum aufgenommen worden. Fragen zu sämtlichen Themen koennen von Mitgliedern gestellt werden, sofern sie die drei Länder betreffen. Hauptziel dieses Forums ist jedoch ein Austausch von Gedanken und Meinungen zu den genannten Themen zwischen den Teilnehmern/innen. Im Forum erscheinen auch Hintergrundberichte zur Dominikanischen Republik, Kuba und Haiti. Zur Teilnahme an den Diskussionen und zur Einsicht in die Hintergrundberichte ist eine Mitgliedschaft im Forum nicht notwendig. Vorab sollten sich jedoch die Teilnehmer/innen unbedingt im einleitenden Beitrag des Moderators genau über Sinn und Zweck sowie die Spielregeln dieses Forums informieren.
 
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Leben in der Dominikanischen Republik

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Autor Beitrag
Donarius
Mitglied

Beiträge: 4

New PostErstellt: 25.12.04, 11:46  Betreff:  Leben in der Dominikanischen Republik  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo,

Wer hat längere Zeit in der DR verbracht oder lebt noch dort und möchte mir seine Erfahrungen mitteilen ?

Sind wir - als Europäer - für die Dominikaner wirklich nur der "letzte Dreck" und nur
zum Abzocken da ? Ist die Korruption immer präsent und ist es zutreffend, dass, wenn man keine Bestechungsgelder bezahlt, man alles verliert, was man sich aufgebaut hat ?Stimmt es wirklich, dass alle Banken irgendwann schliessen müssen und man sein ganzes Geld verliert?

Viele Grüße

Jürgen


[editiert: 01.05.07, 04:26 von Hans Bartenstein]
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Hans Bartenstein
Administrator

Beiträge: 343
Ort: Manila, Philippinen


New PostErstellt: 27.12.04, 01:49  Betreff: Leben in der Dominikanischen Republik aus meiner Sicht  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hola Donarius

Im folgenden werde ich versuchen, Dir auf die von Dir gestellten Fragen eine kurze Antwort zu geben, soweit ich dazu mit meiner langjährigen Lebenserfahrung in diesem "ganz besonderen" Land kompetent bin.
Die Neigung vieler Dominikaner/innen ist tatsächlich sehr gross, die fehlende Erfahrung und mangelnde Sprachkenntnisse von Ausländern im Land bei irgendwelchen "Geschäften" (Käufe und Mieten irgendwelcher Art etc.) dazu auszunützen, sie zu übervorteilen und auszunehmen. Diese Praktiken kommen aber auch häufig unter Dominikanern selbst (sogar innerhalb der eigenen Familie) vor.
Dagegen kann man sich bis zu einem gewissen Grad schützen, wenn man sich im vornherein genau über die entsprechenden Preise und Bedingungen bzw. den Geschäftspartner informiert und -wenn es möglich ist- seinem dominikanischen Gegenüber seine Ansicht dazu klar und unmissverständlich äussert. Vor allem sollte man Dominikanern/innen -wenn es sich irgendwie vermeiden lässt- nie etwas im voraus bezahlen, geschweige denn ein Darlehen geben. Auch das Eingehen einer geschäftlichen Partnerschaft mit einem/er Dominikaner/in (selbst innerhalb der Familie des Ehepartners) stellt ein sehr grosses Risiko dar.
Infolge der miserabel funktionierenden, äusserst trägen und durchgehend korrupten Justiz (die nur ihrem Namen nach existiert) lassen sich solche Verluste nur sehr mühsam oder meistens gar nicht mehr hereinholen. Grösste Vorsicht, grosses Misstrauen und gesunder Menschenverstand sind also bei Geschäften jeglicher Art mit Dominikanern/innen am Platz, um nicht das Opfer solcher leider sehr häufiger Praktiken zu werden !
Sicherlich gibt es aber auch viele ehrliche Dominikaner/innen und das Gesagte lässt sich nicht verallgemeinern.
Diese Feststellungen treffen aber leider auch auf das Verhältnis zu vielen Ausländern in diesem Land zu, die sich hier aus den einen oder anderen Gründen längere Zeit (nicht nur als Kurzzeittouristen) aufhalten und - einfach ausgedrückt- nicht unbedingt als die "Crème de la crème" unserer Gesellschaften in Europa zu bezeichnen sind, sondern -sowohl von ihrem Charakter wie auch vom Bildungsniveau her- eher als der Bodensatz oder der Schrott. Viele von ihnen nützen den hier bestehenden rechtsleeren Raum in der geschilderten Art und Weise aus. Viele haben sich auch in diesem Morast der Korruption ihre Protektion von höherer Stelle erkauft.
Die Korruption im Staatsapparat ist tatsächlich von ganz oben bis ganz nach unten auf allen Ebenen allgegenwärtig und das Land kommt auch in der Einschätzung von deren Ausmass durch ausländische Organisationen nicht gerade gut weg. Eine Folge der sehr tiefen Löhne im Staatsdienst und natürlich durch die hier herrschende Mentalität bedingt. Die Ankündigungen verschiedener Regierungen in der Vergangenheit, Schritte zu unternehmen, um diese einzudämmen, haben sich alle -oft im Hinblick auf Wahlen abgegeben- nur als blosse Lippenbekenntnisse erwiesen. Wirkliche und glaubhafte Schritte dazu sind bis heute nie unternommen worden. Trotz Schaffung einer der Generalstaatsanwaltschaft unterstellten Justizabteilung zur Vorbeugung der Korruption (Depreco) grassiert diese weiter genau so wie die unheimlich grosse Vetternwirtschaft (Klientelismus) im Staatsapparat, die weiter zu dessen Ineffizienz und zur katastophal schlechten Qualität der staatlichen Dienstleistungen beiträgt. Es ist trotz unzähliger öffentlicher Erklärungen der Bereitschaft zur Eindämmung der Korruption im Land nie ein wirklicher politischer Wille der verschiedenen Regierungen zu deren strikter Bekämpfung vorhanden gewesen In nur einem verschwindend kleinen Prozentsatz der vor die Justiz gelangten Fälle (weniger als 3%) ist es jemals zu einem rechtskräftigen Urteil in Korruptionsprozessen gekommen und kein einziger der verschwindend wenigen, aufgrund von Korruptionsdelikten rechtskräftig verurteilten ehemaligen Beamten sitzt gegenwärtig wegen der begangenen Delikte im Gefängnis. Die grosse Mehrzahl dieser Fälle ist -gegen entsprechende Bezahlung- auf unbestimmte Zeit schubladisiert worden. Die Korruption ist auf allen Stufen der Beamtenhierarchie präsent und praktisch institutionalisiert.
Besonders schlimm war es während der Amtszeit der letzten Regierung von August 2000 bis August 2004, welche das Land wirtschaftlich ruiniert hat. Die seither amtierende neue Regierung unter Leonel Fernández hat wieder einmal die Bekämpfung der Korruption zu einem ihrer prioritären Ziele erklärt, ist aber bis jetzt den Beweis für die Ernsthaftigkeit ihrer Erklärungen schuldig geblieben und hat seit ihrem Amtsantritt bereits wieder eine Reihe von Korruptionsskandalen produziert. Ich glaube aber kaum, dass sich in dieser Hinsicht in nächster Zeit auch unter der jetzt amtierenden Regierung etwas ändern wird, sondern es dürfte sich bei den häufigen Absichtserklärungen zum Kampf gegen die Korruption einmal mehr nur um blosse Lippenbekenntnisse handeln.
Wer als Ausländer in diesem Land sein eigenes Geschäft aufbauen will (was wegen der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nur in sehr wenigen Fällen zum Erfolg führen kann), wird ohne Zweifel früher oder später mit dem Problem der Schmiergeldzahlungen an korrupte Beamten konfrontiert werden
Sein Geld bei dominikanischen Banken anzulegen, ist stets mit einem unverhältnismässig hohen Risiko verbunden. Dies dokumentiert die grosse Zahl betrügerisch herbeigeführter Bankpleiten der letzten Jahre, ohne dass die dafür Verantwortlichen jemals von der korrupten und schwerfälligen Justiz dafür zur Rechenschaft gezogen worden sind. Die Tatsache der vielen betrügerisch herbeigeführten Bankpleiten, bei denen die dafür Verantwortlichen straflos ausgegangen sind, und die ungenügende staatliche Bankenaufsicht schaffen indessen geeignete Voraussetzungen dafür, dass es auch in Zukunft in diesem Land früher oder später weiterhin zu einigen betrügerisch herbeigeführten Bankpleiten zum Schaden der Anleger kommen wird.
Es ist also zum eigenen Schutz vor Anlageverlusten bei dominikanischen Banken trotz vergleichsweise guter Renditen mehr als ratsam, sein Geld besser bei einer sichereren ausländischen Bank im Land oder direkt im Ausland zu hinterlegen.

Ich hoffe, meine persönlichen Ausführungen beantworten einige Deiner Fragen.

Saludos

Hans

Dr. Hans Bartenstein
Manila,Philippinen


[editiert: 14.08.05, 11:37 von Hans Bartenstein]
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Reto Hartinger
Gast
New PostErstellt: 19.05.05, 00:15  Betreff: Re: Leben in der Dominikanischen Republik  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Hans

Ich hoffe, Du erinnerst Dich an mich. Du warst mein Nachfolger als Geschäftsleiter bei Langford Sprachen in Zürich. Ich habe immer wieder an Dich gedacht und Dich total aus den Augen verloren. Und siehe da - Dich in der Dom. Rep. wieder gefunden. Mein Eindruck ist, obwohl man aus Deinen Aeusserungen auf das Gegenteil schliessen könnte, dass Du Dich recht gut in Deiner neuen Heimat eingerichtet hast. Ein kleines Åpart-Hotel, welches Du so betreibst, dass Du es mit wenig Problemen und Personal führen kannst. Sprach- und Rechtsdienste. Deine Fähigkeiten wären sehr gut eingesetzt.

Ich kann mir aber vorstellen, wo die Probleme in einem Inselparadies sind: Es sind geistige Wüsten. Es fehlt Dir das intelligente Gespräch ich kann mich noch genau an unser erstes Gespräch über den Vietnamkrieg erinnern. Endlich hatte ich einen Menschen gefunden über den man intelligent und ohne Polemik über dieses Thema sprechen konnte - auch in der Schweiz, wenigstens damals, ein rares Unterfangen

Ich war letzten Dezember das erste Mal in der Dom. Rep - in Punta Cana (all inclusive, was für ein Graus) und habe mich eigentlich in das Land, das ich weder erlebt noch gesehen habe, verliebt. Da möchte ich mehr davon sehen und die Leute kennen lernen.

Ich habe mich ziemlich intensiv auch nach Investitionsmöglichkeiten z.B. auch Immobilien und Auswandern umgesehen (unglaublich was da angeboten wird - schönste Häuser zu tiefen Preisen. Aber auch totale Scharlatane, die 70 % Zins auf Bankguthaben versprechen. Zss. Kein Wunder gehen die Banken hops. Die könnten ja auch 100 % Zinsen versprechen, wenn Sie's ja sowieso nie zahlen). Aber keine Angst - ich komme nur für Ferien auf die Insel.

Ich hoffe, hier wieder mit Dir den Kontakt aufzunehmen.

Freundlich grüsst

Reto


[editiert: 19.05.05, 15:45 von Hans Bartenstein]
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Hans Bartenstein
Administrator

Beiträge: 343
Ort: Manila, Philippinen


New PostErstellt: 19.05.05, 16:00  Betreff: Leben in der Dominikanischen Republik  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hola Reto

auch ich habe mich sehr darüber gefreut, nach so langer Zeit wieder von Dir zu hören. Wir haben uns aus den Augen verloren !
Den Kontakt zwischen uns müssten wir selbstverstaendlich weiterführen, aber wegen des dem Diskussionsforum fremden persönlichen Themas und der Vertraulichkeit von dessen Inhalt nicht hier im Diskussionsforum, sondern über eine ¨persönliche Nachricht¨ (pn)im Rahmen dieses Forums oder durch den Austausch von normalen Mails. Allerdings kenne ich Deine E-Mail Adresse nicht. Melde Dich doch bei mir !
Lies die Erklärungen zu der ¨persönlichen Nachricht¨ in meinem einleitenden Beitrag ueber "Sinn und Zweck dieses Forums und dessen Spielregeln". Du kannst Mitglied in diesem Forum werden ! Die Mitgliedschaft ist absolut kostenlos !

Falls Du irgendwelche Fragen zur Dom Rep oder Kuba hast, kannst Du diese selbstverständlich hier im Diskussionsforum in einem Beitrag anbringen.

Um zum Abschluss etwas zum in diesem "Thread" angeschnittenen Thema über "das Leben in der Dom Rep" zu sagen: Ich kann Dir nur bestätigen, dass dieses Land nicht nur eine ¨geistige Wüste¨ ist, sondern eine totale "Kulturwüste". Für den überwiegenden Teil der Dominikaner/innen ist leider ¨Kultur¨ ein absolut fremder Begriff, aber leider hat auch der Grossteil der hier ansässigen Ausländer - der Bodensatz unserer europäischen und der amerikanischen Gesellschaften- nur sehr wenig "Kultur". Wie kann dies auch angesichts des allgemein katastrophalen Bildungsniveaus der Bevölkerung der Dominikanischen Republik anders sein ? Bildung ist ein Privileg der "Reichen" ! Keine der Regierungen der letzten Jahrzehnte hat irgendein Interesse (ausser ein nur verbales) daran gezeigt, diese gravierenden Missstände im öffentlichen und privaten Bildungswesen, die den ökonomisch und politisch dominierenden Schichten zugute kommen, zu ändern, und damit wird man eben gezwungenermassen tagtäglich konfrontiert ! Es wird wohl leider noch eine lange Zeit so bleiben !

Saludos und hasta pronto

Hans

Dr. Hans Bartenstein
Manila,Philippinen


[editiert: 21.05.05, 21:49 von Hans Bartenstein]
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Reto Hartinger
Gast
New PostErstellt: 22.05.05, 01:38  Betreff: : Leben in der Dominikanischen Republik  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Hans

Ich habe Dir geantwortet per Mail und PN. Zur Kulturwüste. Ich war bei meinem DomRep Aufenthalt in einer "Touristenfalle" mit Bildern und Skulpturen. Ich habe tatsächlich eine kleine Skulptur gekauft, die nun in meinem Esszimmer steht. Die Kunst schien mir gar nicht uninteressant. Doch, es könnte sich eben statt um Kunst um Kunsthandwerk handeln. D.h. keine Unikate - Dutzendware, die Du an jeder Ecke wiedertriffst. Ich habe auch kubanische Künstler (im Internet) entdeckt, die machen wirklich sehr sehr gute Sachen.

Uebrigens, wenn Du Heimweh nach der schönen Schweiz hast, hier kannst Du sie ganz realistisch ansehen
http://www.map.search.ch
Wenn Du jemanden in der Schweiz suchst (so hättest Du auch meine E-Mail gefunden), dann empfehle ich Dir:
http://tel.search.ch

Und nun viel Glück und viele Grüsse

Reto


[editiert: 22.05.05, 03:07 von Hans Bartenstein]
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Reto Hartinger
Gast
New PostErstellt: 29.06.05, 17:48  Betreff: Leben in der Dominikanischen Republik  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Äh, uh, öh - nun bin ich im Land gewesen. Nicht mehr im langweiligen Touristenparadies, sondern in der brodelnden Hauptstadt und habe tatsächlich Land und Leute kennengelernt. Und bin. Äh, öh, uh - etwas perplex. Tja, was soll ich sagen ?
Das nächste Mal gehe ich wohl nach Kuba !

Saludos

Reto


[editiert: 29.06.05, 18:19 von Hans Bartenstein]
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Hans Bartenstein
Administrator

Beiträge: 343
Ort: Manila, Philippinen


New PostErstellt: 29.06.05, 21:50  Betreff: Leben in der Dominikanischen Republik  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hola Reto

Du wirst wohl Deine Gründe haben, warum Du nach Deinen Erfahrungen in der Dom Rep das nächste Mal Kuba besuchen willst. Es ginge zu weit, Dich danach zu fragen.

In Kuba wirst Du -im Gegensatz zur Dom Rep- eine gut ausgebildete Bevölkerung mit viel Kultur antreffen.

Wenn Du mir antworten willst, tue dies bitte über eine "persönliche Nachricht" von diesem Forum aus. Das setzt aber die Mitgliedschaft voraus -ist kostenlos ! Alles weitere ist in meinen einleitenden Bemerkungen erklärt.

Saludos

Hans

Dr. Hans Bartenstein
Manila,Philippinen


[editiert: 06.07.05, 15:15 von Hans Bartenstein]
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