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Pegus
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Beiträge: 1672


New PostErstellt: 12.07.08, 08:34     Betreff: Re: Auferstehung - bereits Bestandteil jüdischer Mystik?

Die Frau am Tor
Hallo Eva, ich stückele mich an. Leider kann ich nur ein Bild einfügen, keine Ahnung wie das funktioniert im Schreibfeld. LG. Pegus

Wurde Auferstehung des Messias nach drei Tagen schon vor Jesus erwartet?


Die 90 cm hohe Steintafel im Besitz des Zürcher Treuhänders David Jeselsohn ist vor etwa einem Jahrzehnt östlich des Toten Meeres gefunden worden. Sie enthält 87 mit Tinte beschriebene Zeilen. Israelische Wissenschaftler datieren sie auf die Zeit kurz vor Jesu Geburt. Bisher wird die Authentizität nicht bestritten. Der Text ist unvollständig, doch was entziffert werden kann, fasziniert laut einem Bericht der New York Times die Experten, die mehr über die jüdischen Heilserwartungen unter der grausamen römischer Besatzung ums Jahr 0 wissen wollen. Der lückenhafte Text scheint eine Vision der Apokalypse aus dem Mund des Erzengels Gabriel zu sein, mit Bezügen zu den alttestamentlichen Propheten Daniel, Haggai und Sacharja.

Israel Knohl, Professor für Bibelwissenschaften an der Hebräischen Universität in Jerusalem, stellte im Jahr 2000 in einem Buch die These auf, schon vor Jesus hätten Juden von einem leidenden Messias gesprochen - im Widerspruch zur populären Erwartung des David-Sohns, eines wie David triumphierenden Herrschers. Der Text der Steintafel stützt in Knohls Augen diese These, für die bisher textliche Belege fehlten. In der Aprilnummer der Fachzeitschrift „Journal of Religion" der University of Chicago hat Knohl sie ausgeführt.

„In drei Tagen..."

Der Bibelwissenschaftler geht davon aus, dass nach dem Tod des tyrannischen Königs Herodes des Grossen im Jahr 4 v. Chr. Juden das römische Joch abzuschütteln versuchten. Da habe jeder Erfolg versprechende Unabhängigkeitskämpfer messianische Erwartungen auf sich ziehen und anfachen können. Der Historiker Josephus, der jene Zeit aus der Distanz von wenigen Generationen schilderte, erwähnt einen Mann namens Simon, der von einem Obersten der herodianischen Armee getötet wurde. In seinem Umfeld oder Gefolge, so Knohl könnte die Steintafel beschrieben worden sein. „In drei Tagen", so der Text, „werdet ihr wissen, dass das Böse durch Gerechtigkeit besiegt werden wird".

„Fürst der Fürsten"

An einer anderen Stelle meint Knohl neben dem Ausdruck „In drei Tagen" den Imperativ „Du sollst leben" entziffern zu können. In der nächsten Zeile ist ein „Fürst der Fürsten" erwähnt. So vermutet Knohl eine Aussage über den Tod eines Anführers der Juden, der nach drei Tagen ins Leben zurückgerufen wird.

Der Bibelprofessor folgert in Bezug auf die Messias-Erwartung der Juden: „Auferstehung nach drei Tagen erweist sich als ein Motiv, das vor Jesus entwickelt wurde - entgegen allen bisherigen Annahmen der Wissenschaft." Was das Neue Testament berichte, habe von Jesus und seinen Nachfolgern übernommen werden können - aufgrund einer früheren Messias-Erzählung, die Tinte auf Stein wurde.

Moshe Bar-Asher, Präsident der Israelischen Akademie der Hebräischen Sprache, verweist auf die Lücken im Text - gerade in entscheidenden Passagen. Doch mit anderen sieht er die Tafel als bedeutendes Dokument an.

Pfeiler der Jesus-Kritik

Die sogenannte historisch-kritische Methode, die die Bibelauslegung an den westlichen Universitäten seit über hundert Jahren dominiert hat, kommt ohne Zukunfts-Prophetie aus. Nach ihrem rationalistischen Ansatz sind Aussagen über ein Ereignis nach dem Ereignis verfasst worden. Demnach hätte Jesus die Zerstörung Jerusalems durch die Römer nicht vorausgesagt - und die Evangelien, die ihm dies zuschreiben, müssten nach dem Jahr 70, als sie geschah, geschrieben worden sein.

In derselben Weise haben Neutestamentler behauptet, die mehrfach wiederholte Aussage von Jesus über seine Bestimmung (er werde ausgeliefert und hingerichtet werden und am dritten Tag auferstehen, Matthäus 16,21; 17,22-23; 20,19) sei ihm im Nachhinein angedichtet worden. Sie meinten dies umso eher tun zu können, als man allgemein dachte, dass im zeitgenössischen Judentum die Vorstellung vom siegreichen Messias, dem gottgesandten Befreier, vorherrschte.

Jesus der Jude für Juden


Die Steintafel wird von Fachleuten auch mit der Gemeinschaft von Qumran und ihren Endzeitvorstellungen in Verbindung gebracht. (Bild: Die archäologisch freigelegte Siedlung Qumran)

Für Knohl bezeugt die Tafel, dass es unter Juden auch eine andere Erwartung an den Messias gab: Seine Hinrichtung durch die Römer, gefolgt von der Auferstehung, werde die Vollendung seiner Mission bedeuten, „sein Blut das Zeichen für die künftige Erlösung" sein.

Jesus von Nazareth habe sich so gesehen. Und er habe bei der Einsetzung des Abendmahls, als er von seinem Blut sprach, nicht die Vergebung der Sünden, sondern die Erlösung Israels im Blick gehabt, meint der Jerusalemer Gelehrte.

„Die wissenschaftliche Debatte um die Bedeutung der Tafel fängt jetzt erst an", sagt der Sammler David Jeselsohn gegenüber Livenet. Sie war ein Thema an der Konferenz „60 Jahre Schriftrollen vom Toten Meer", die Anfang Woche in Jerusalem statt fand.

Quelle: Livenet / New York Times

Autor: Peter Schmid


[editiert: 12.07.08, 08:37 von Pegus]


Tafel.jpg (40 kByte, 200 x 133 Pixel)
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