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NURDERBSC
Titan


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New PostErstellt: 20.10.10, 13:30     Betreff: Re: 2. runde im landespokal

Aus der MAZ:

FUSSBALL: Heute rufen wir „Stahl-Feuer“
Wie das Geschehen um ein Landespokalspiel zwischen Brandenburg und Babelsberg eskaliert

BRANDENBURG/HAVEL - Der Kopf tut Volker S. heute nicht mehr weh. Er hatte Glück im Unglück, als ihm eine Flasche entgegengeschleudert wurde. Sie traf sein Haupt und rief eine stark blutende Platzwunde hervor. Zwei seiner Freunde in der Straßenbahn zogen sich von der zerborstenen Flasche Schnittwunden zu.

*

Ein Samstag im Oktober. Auf dem Spielplan steht eine Partie im Fußball-Landespokal. Der sechstklassige FC Stahl Brandenburg empfängt den Drittliga-Vertreter SV Babelsberg 03. Es gibt keine gewachsene Rivalität. Beide Vereine haben in den vergangenen Jahren kaum gegeneinander gekickt. Das letzte Pokalspiel liegt 16 Jahre zurück, das letzte Duell um Punkte lief im Dezember 1983 – in der DDR-Liga.

Dennoch wird die Partie bereits im Vorfeld vom Fußball-Landesverband Brandenburg zum „Spiel mit erhöhtem Sicherheitsrisiko“ deklariert. Es sei zu befürchten, dass es zu Krawallen kommt, heißt es in einem Rundschreiben, das der MAZ vorliegt. „Mehrere Anhänger des Berliner FC Dynamo aus Berlin und Potsdam werden den FC Stahl ,unterstützen’.“ Ärger ist programmiert.

Der gastgebende Fußballverein und die Brandenburger Ordnungshüter nehmen den Hinweis auf. „Wir haben uns in 45 Telefonaten mit der Polizei abgestimmt“, berichtet Volker Lobs vom Vorstand des FC Stahl. Im Vorfeld der Partie müssen allein 5000 Schlackesteine von einer Baustelle im Stadion entfernt werden. 160 Einsatzkräfte aus dem Schutzbereich Brandenburg sowie der Landeseinsatzeinheit der Polizei (Lese) und Schutzpolizei werden schließlich nach Brandenburg beordert.

An jenem Samstag, um 12.38 Uhr, startet eine Gruppe von rund 200 Anhängern des SV Babelsberg auf dem Potsdamer Hauptbahnhof mit dem Zug Richtung Brandenburg. Sie erreichen ihr Ziel pünktlich um 12.57 Uhr und werden dort von der Polizei in Empfang genommen.

Der Ärger nimmt seinen Lauf. In der Straßenbahn zum Stadion sitzen bereits 20 Hooligans aus Brandenburg und Umgebung. Die Gesetzeshüter sind unschlüssig. Nach längerem Hin und Her ändern sie schließlich den geplanten Ablauf. Die Babelsberger fahren nicht wie vorgesehen mit der Straßenbahn zum Stadion am Quenz, sondern zunächst mit dem Vorortzug zum Bahnhof Brandenburg-Altstadt. Von dort müssen sie zum Stadion laufen, wo sie erst wenige Minuten vor dem Anpfiff um 14 Uhr ankommen. Vor dem Gäste-Fanblock in der Stadion-Kurve ist nur ein Kassenhäuschen geöffnet. Die Abfertigung verläuft äußerst schleppend. Die Babelsberger, die das Spiel sehen wollen, drängen von hinten, schließlich stürmen rund 50 von ihnen ohne zu zahlen auf die Traversen. Drei Polizisten, die am Eingang postiert sind, schauen hilflos zu.

Auf der sonnendurchfluteten Tribüne stimmen sich die Stahl-Anhänger auf den Pokalkampf ein. Obwohl striktes Alkoholverbot herrscht, schmeckt das Vollbier. Ein Teil der Zuschauer – einige bereits alkoholisiert – grölt rechtsradikale Lieder. „Arbeit macht frei, Babelsberg Nulldrei“, hallt es durch das weite Rund. „Das sind Fans vom BFC Dynamo“, bemerkt Lobs, der sich als Stadionsprecher betätigt. Er versucht, die Krakeeler per Megafon zu beschwichtigen: „Heute singen wir sportliche Lieder und rufen ,Stahl-Feuer’“. Doch die Meute grölt weiter, beschimpft die Gäste als „Zigeuner“ und „Asylanten“ und wünscht sie nach Auschwitz. Ein ganz Strammer zeigt den Pisslappen-Gruß.

Die Anhänger des SV Babelsberg revanchieren sich auf ihre Art. Sie zünden Pyrotechnik, werfen Fackeln in den Innenraum des Stadions und auf die Tartanbahn und demolieren drei Zaunfelder. Schließlich stürmen mehrere Stahl-Anhänger den Gäste-Block und prügeln wahllos auf Zuschauer ein. Der Ordnungsdienst des FC Stahl ist überfordert, die Polizei muss eingreifen. Von einem Schläger werden die Personalien aufgenommen, dann darf er weiterziehen.

Der SV Babelsberg gewinnt die Pokalpartie vor offiziell 782 Zuschauern mit Ach und Krach 4:2 nach Verlängerung. Nach dem Abpfiff gegen 16.30 Uhr eskortiert die Polizei die Gäste-Fans vor das Stadion zur Endhaltestelle der Straßenbahn. Zwei Sonderzüge sollen mit Polizeibegleitung ohne Halt zum Hauptbahnhof fahren. Doch bereits nach hundert Metern stoppt die Bahn dennoch. Eine Tür wird von außen aufgehebelt. Einer von vier Angreifern mit einem Aufnäher des BFC Dynamo wirft eine Flasche ins Innere, die Volker S. im Gesicht trifft. Die Stimmung eskaliert. Babelsberg-Anhänger können den Täter nach einer heftigen Rangelei festhalten, bis endlich die Polizei eintrifft.

Es soll der Schläger sein, der bereits während des Spiels drauflosgeprügelt hatte. Jens Lüscher, Fanbeauftragter des SV Babelsberg, hat ihn beobachtet: „Er schlich sich mit mehreren Begleitern in unseren Fan-Block, trat und schlug auf uns ein. Wir schubsten ihn weg, bis er von der Polizei in Empfang genommen wurde.“

Derweil machen sich die Fußballer des SV Babelsberg auf den Rückweg nach Potsdam. Auf der Magdeburger Landstraße Richtung Innenstadt wird ihr Bus aus einer Gruppe heraus von zwei Glatzköpfen mit Bierflaschen beworfen. Eine Pulle landet auf dem Dach, eine trifft die Frontscheibe. Zum Glück splittert sie nicht, sondern reißt nur. Trainer Dietmar Demuth, der im Bus ziemlich weit vorn sitzt, schildert die Szene so: „Ich hab’ die Typen am Straßenrand gesehen und wollte schon den Bus anhalten und die Mannschaft aussteigen lassen. Bei unseren 20 Mann wären die mit Sicherheit abgehauen. Wir sind jedoch langsam weitergefahren...“ Der Sachschaden beträgt 8000 Euro, der Verein erstattet Anzeige gegen Unbekannt wegen Sachbeschädigung.

Die Straßenbahn mit den Fans zuckelt inzwischen weiter Richtung Hauptbahnhof Brandenburg. Sie stoppt immer wieder, weil die Notbremse gezogen wird. Nach 80 Minuten ist das Ziel schließlich erreicht. Über dem Bahnhofsvorplatz kreist ein Polizeihubschrauber. Einige Hooligans lungern in der Nähe herum, ziehen sich jedoch angesichts der Babelsberger Übermacht zurück.

Im Polizeibericht des Schutzbereiches Brandenburg/Havel heißt es später: „Die im Vorfeld intensiv geführten Gespräche zwischen Polizei, Landesverband und Vereinen mündeten in einen friedlichen, weitestgehend störungsfreien Ablauf des Fußballspiels. Insgesamt mussten sechs Straftaten registriert werden, zu denen die Täter festgestellt bzw. ermittelt wurden. Es kam vereinzelt zu Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet.“

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Volker S., der durch den Flaschenwurf verletzt worden ist, studiert an der Fachhochschule Potsdam. Sein Fach: Sozialarbeit. (Von Detlef Braune und Jens Trommer)



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