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Insolvenzen im Amateurfußball häufen sich

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Zaungast
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New PostErstellt: 08.12.10, 02:29  Betreff: Insolvenzen im Amateurfußball häufen sich  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

Wenn Traditionsvereine sterben
Spielen wie Profis, Geld verdienen wie Laien: Insolvenzen im Amateurfußball häufen sich.
Schuld haben größenwahnsinnige Vereinsbosse und der Deutsche Fußball Bund.

Oliver Fritsch

ZEITonline, 07.12.2010


Der erste Absteiger aus der Regionalliga Süd steht bereits fest: die Spielvereinigung Weiden. Doch der Grund ist nicht der große Punkterückstand auf den
Tabellenvorletzten. Der Verein hat schlicht kein Geld mehr und muss den Spielbetrieb einstellen. Das Insolvenzverfahren wird nun entscheiden, ob die
Oberpfälzer nur eine Klasse, in die Bayernliga, absteigen oder ob der Club aufgelöst wird.
Weiden ist kein Einzelfall, vor einer Woche hat der Regionalligist SSV Ulm Insolvenz angemeldet (das zweite Mal nach 2001), vor zwei Wochen wurde bekannt,
dass der ehemalige Regionalligist Eintracht Bamberg nicht mehr zu retten ist. Andere Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit: Lüneburger SK, Bonner SC,
Victoria Köln, SSV Reutlingen, Preußen Hameln, Eintracht Bad Kreuznach. Alles lokal sehr beliebte Traditionsvereine, zum Teil ehemalige Zweitligisten.
Vereine gingen schon immer Pleite, doch in den vergangenen Jahren, vor allem in dieser Saison, häufen sich die Fälle. "Das Vereinssterben wird sich
dramatisieren", prophezeit Hardy Grüne, Buchautor und Experte für Amateurfußball. Auf seinem Blog und auf Twitter führt er einen Insolvenzticker.
Was sind die Ursachen? "Die Verantwortung für wirtschaftliches Handeln liegt bei den Vereinen", sagt der DFB-Direktor Helmut Sandrock. Juristisch und Fall
für Fall betrachtet, stimmt das. Viele Vorstände wollen unbedingt aufsteigen, träumen von der Zweiten Liga, wenn nicht sogar von mehr. Von Wirtschaft
verstehen sie wenig. Sie machen Schulden nach dem Es-wird-schon-irgendwie-gut-gehen-Prinzip. Weidens Clubspitze zum Beispiel muss sich von ihrem Trainer
Günter Güttler schwere Vorwürfe anhören: "Man kann nicht Spieler und Trainer locken, ihnen Dinge versprechen, die überhaupt nicht stimmen."
"Die Vereinsführung hat sich bemüht, aber dilettantisch agiert", fügt Axel Kulas über den SSV Reutlingen hinzu, dessen Insolvenz er verwaltet. "Aber woher
sollen die das können? Das sind Amateure." Kulas verortet den Fehler im System. In der Regionalliga sei auf Dauer kein ausgeglichener Haushalt möglich,
allenfalls mit einem großzügigen Mäzen. Die Vereine werden zum Risiko verleitet, sagt auch Grüne. "Für seriös wirtschaftende Vereine ist das Überleben
schwierig geworden."
Die Regionalliga ist die höchste Amateurliga, doch faktisch wird dort Profifußball betrieben. Trainiert wird meist täglich, Vereine zahlen Spielern und
Mitarbeitern Löhne, finanzieren weite Reisen und Übernachtungen, honorieren Ordner und Sanitäter, haben Auflagen des DFB zu erfüllen. Die Einnahmen sind
dagegen niedrig. Sponsoren sind für den "kleinen Fußball" immer schwerer zu gewinnen, das TV-Geld über die Zentralvermarktung des DFB beläuft sich auf
90.000 Euro im Jahr. Viel zu wenig, die Clubs müssen zusehen, dass sie die Regionalliga schnell überspringen. Eins höher, in der Dritten Liga, gibt es das
Zehnfache. Es gibt weitere Kritikpunkte: Die Reserveteams, in den aktuellen Regionalliga-Staffeln sind es 25 von 54, also fast die Hälfte. Vereine wie
Hoffenheim, der HSV, aber auch der SV Wehen können in der Regionalliga ihren Nachwuchs unter Wettbewerbsbedingungen an ihre Profiteams heranführen. Doch
sie bringen so gut wie keine Zuschauer zu Auswärtsspielen mit – ein weiterer Verdienstausfall für die Weidens und Reutlingens.
Das Interesse am Amateurfußball leidet generell an einer Übersättigung. Das Fernsehen zeigt mittlerweile fast jeden Tag ein Profispiel live, am Wochenende
zu verschiedenen Zeiten. Gerade der Termin am Sonntag um 15.30 Uhr kostet einige Vereine Zuschauer, weil das noch immer die Kernzeit der Amateure ist.
Arminia Hannover beispielsweise verzeichnet seit der Einführung dieses Termins im Sommer 2009 einen Zuschauerrückgang. Auch Reutlingen leidet darunter,
zumal der große Nachbar VfB Stuttgart in dieser Saison sehr häufig sonntags spielt, weil er donnerstags in der Europa League antritt.
Beide Entwicklungen belegen, dass die Interessen der Amateure sportpolitisch wenig zählen, sobald der Profifußball beteiligt ist. "Der DFB ist ein
kommerzielles Unternehmen", sagt Kulas. "Ihm ist der Spielbetrieb wichtig, denn damit lässt sich Geld verdienen. Ob Vereine Pleite gehen, ist egal. Dass
die Gladiatoren nach dem Kampf dem Löwen zum Fraß vorgeworfen werden, hat den Kaiser auch nie interessiert." Eigentlich sollte der DFB die Lobby der
Amateure sein, sie in der Diskussion mit dem Ligaverband DFL vertreten.
Kulas fordert, die Amateure gänzlich von den Profis abzukoppeln, also Auf- und Abstieg an der Schnittstelle abzuschaffen. Das widerspricht traditionellem
deutschem Fußballverständnis, doch es wäre die ehrlichere Lösung. Ohnehin verzichten seit Jahren viele Oberligisten wie der Hamburger Serienmeister
Victoria freiwillig auf den Aufstieg, weil sie sich nicht auf das Vabanquespiel Regionalliga einlassen möchten. "Die Schere zwischen Profi- und
leistungsorientiertem Amateurfußball ist schon groß, und sie wird immer größer", sagt Grüne. Ab der Saison 2012/2013 wird die Regionalliga reformiert: ihre
Zahl von drei auf fünf erhöht, pro Staffel werden maximal sieben Reserveteams spielen. "Die wichtigste Botschaft", sagt Sandrock, "ist, dass eine stärkere
Grenze zwischen Profi- und Amateurfußball gezogen wird." Der DFB erhofft sich dadurch mehr finanzielle Solidität. Aber auch dieser Entschluss wird von
vielen Vereinen als schlechter Kompromiss gewertet. Ihr Ziel, die Reserveteams in eine eigene Liga zu verbannen, wurde abgelehnt. Die DFL konnte sich
durchsetzen, die Eliteförderung der Profis gilt mehr als wie Wünsche der Basis. "Der DFB lässt die Vereine mit ihren Problemen alleine", sagt Grüne.
Nach einer Insolvenz verschwinden einige Vereine für immer, doch für manche ist sie eine Chance. In der Oberliga Baden-Württemberg steht der SSV Reutlingen
im Mittelfeld auf Rang 11. Er tritt mit einer jungen Mannschaft an, vor allem mit einer billigen Mannschaft. "Ehre statt Kohle", sagt Kulas, sei das Motto
der Elf.
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Torsten
Experte


Beiträge: 340



New PostErstellt: 15.12.10, 19:07  Betreff: Re: Insolvenzen im Amateurfußball häufen sich  drucken  weiterempfehlen

Da unterschreibe ich mal jedes Argument! Rückkehr zum Spielbetrieb der 80er Jahre! Da würde zwar kein maximaler Gewinn erwirtschaftet, aber es blieb eben für Amateure noch genug übrig...



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kette_nb
Experte


Beiträge: 217



New PostErstellt: 17.12.10, 09:41  Betreff: Re: Insolvenzen im Amateurfußball häufen sich  drucken  weiterempfehlen

Trennung von Profis und Amateuren ist doch Mist, da laufen Clubs wie Rot-Weiß Essen Sturm, die sich gerade in den Niederungen deutsche Ligen rumtreiben und wieder hoch wollen. Bei einer Zweiteilung verlieren doch noch mehr Leute das Interesse am Amateurfußball, wenn man nicht mal mehr aufsteigen oder im Pokal mit den Großen kicken kann.

Die neue Reform ist leider der nächste Schritt in diese Richtung. Mich wundert auch, dass die DFL Clubs in diesen Spielklassen immer noch das Sagen haben. Dann haben sie eben mal auf TV Geld für ihre Reserveteams in der Regionalliga verzichtet, aber deshalb gleich den Ton angeben in einer Liga, in der nur ihre Reserven spielen?
Da lässt sich der DFB schön vorführen, ist den Proficlubs doch scheißegal, was mit den Regionalligen passiert, im schlimmsten Fall spielen dort dann eben nur noch zweite Mannschaften, warum sollten die DFL Clubs also vorzeitig so einer Liga zustimmen? Und warum lässt man sich von den Clubs mit so einer Position die Liga diktieren?

Dem DFB kanns aber auch egal sein, er behält sein halbwegs ordentlich laufendes Premiumprodukt, nämlich die eingleisige 3.Liga. Ab und an steigen sogar große Namen, wie Hansa ab und spülen weiter Geld in die Kassen. Die Clubs, die aufsteigen wollen, müssen zwar absolut am Limit wirtschaften und drohen sich zu übernehmen, aber es rutschen ja immer mal wieder lukrative Zweitligisten nach.
Viel wichtiger dürfte dem DFB aber sein, dass er die Regionalligen an die überregionalen Verbände abtreten konnte. Endlich ist man diese Pleitenliga los. Die Arschkarte haben die Vereine gezogen, die sich gerade darin tummeln. Die dreigleisige Lösung zwingt finanziell schon jeden Verein in die Knie, der nicht sofort im ersten Jahr aufsteigt. Jetzt kommt auch noch das Lotto der Relegation dazu.
Welcher Verein außer RB Leipzig buttert nach Herzenslust Geld in den Club, wenn am Ende eine schlechte Tagesform die Insolvenz bedeuten kann?
Beim Aufstieg braucht man dann entweder bereits Profibedingungen (finanzielles Risiko) oder muss in der Sommerpause ne schlagkräftige Truppe aufbauen, die sportlich mit den, zumindest Halbprofis, der 3.Liga mithalten kann (schwierig). Sonst gehts sofort wieder runter. Das ist einfach Wahnsinn.

Die Regionalliga wird dann wohl wirklich die Pufferzone zwischen Profi- und Amateurbereich. Wer von oben aus dem Profibereich da reinrutscht, kommt so schnell nicht wieder hoch und von unten schnuppert man vielleicht mal rein in die DDR-Regionalliga, so als kleiner Dorfclub, aber auf Dauer höher wirds wohl kaum gehen.
Ich bin gespannt, wie sich dann die ersten Aufsteiger aus diesem Konstrukt in der 3.Liga schlagen werden und wann es in den Regionalligen Probleme wegen der maximal 7 Zweitvertretungen gibt, denn ich kann mir vorstellen, dass viele Clubs auch weiterhin darauf verzichten werden in dieser kostspieligen Liga anzutreten.
Eins dürfte aber sicher sein, außer DFL und DFB freut sich niemand über diese Reform, die so gar nicht berücksichtigt, was sich die "kleinen" Clubs gewünscht haben. Im Gegenteil, im Nordosten gibts weniger Geld, gleiche Reisewege und schlechtere Aufstiegschancen bei wahrscheinlich genauso viel Zweitvertretungen wie vorher. Mal sehen, wie lange Clubs vom Schlage eines FC Magdeburg mit ihrem neuen Stadion dort überleben können.

Ist jetzt irgendwie wieder ausgeartet und fragt mich bitte nicht, wie man alles besser machen kann, aber es kann doch auch nicht sein, dass der FC Hansa in der 3.Liga mit 15mal weniger Budget mehr Kilometer auswärts fährt, als zu Bundesligazeiten. Die Teilung der Ligen müsste wohl wieder früher anfangen, damit man bis zum Amateurbereich dafür sorgen kann, dass zumindest der Erste immer aufsteigt. Ich bin ja auch der Meinung, dass es dem Niveau schadet, wenn die Ligen nicht ordentlich durch Auf- und Abstiege angepasst werden. Stattdessen kanzelt man sich oben durch Relegation und die neue Regionalliga immer weiter ab.



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03ér
Titan


Beiträge: 837



New PostErstellt: 17.12.10, 13:53  Betreff: Re: Insolvenzen im Amateurfußball häufen sich  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: kette_nb
    Dann haben sie eben mal auf TV Geld für ihre Reserveteams in der Regionalliga verzichtet, aber deshalb gleich den Ton angeben in einer Liga, in der nur ihre Reserven spielen?
Auch auf das Startrecht DFB Pokal haben sie verzichtet. Den Ton haben sie nicht angegeben, sondern es wurde getagt und abgestimmt. Zur damaligen Reform ist es mit Abstimmung und dem "Ok" aller Vereine gekommen. Das sollte nicht unerwähnt bleiben.




    Zitat: kette_nb
    Welcher Verein außer RB Leipzig buttert nach Herzenslust Geld in den Club, wenn am Ende eine schlechte Tagesform die Insolvenz bedeuten kann?
Das haben immer noch zuviele Vereine nicht begriffen und jahrelang gemacht. Jetzt heulen sie groß rum und schieben die Schuld auf die bösen Zweitvertretungen, statt selber bei sich zu suchen. Hat man sich doch (Bsp. RW Essen, Magdeburg) jahrelang teure Spieler geholt, sich den "Luxus" Trainerentlassung, Abfindungen, Neuverpflichtungen zur Winterpause geleistet wenn man mal nicht sofort als Erster nach 5 Spieltagen platziert war.....ect .
Ich habe mir die Mühe gemacht und die ein oder andere Inso bzw. Finanzkrise näher angeschaut. Wie schon gesagt, der ein oder andere (Traditios) Verein, der gerne als Bsp. angeführt wird, sollte die Leichen im eigenen Keller und nicht beim DFB suchen.




Ich gebe den Warnungen im Ausgangstext durchaus recht. Es ist ein knallharter Wettbewerb, der sehr ungesund geführt wird. Wir können in Babelsberg ja auch ein Lied davon singen, finanziell sind wir auch mit dem Rücken an der Wand. Aber (!) und das ist die Kehrseite - viele Stimmen die nach Reform brüllen - sind nur so laut um von ihren eigenen Verfehlungen und amateurhaften Finanzgebahren abzulenken, und das finde ich sehr dreist. Teilweise werden Argumente genutzt das lache ich mir nen Ast ab........alles klar eine Liga voller Traditionsvereine würde sich mehr lohnen........da denke ich mal schnell an TeBe bzw. Türkiyem 5 Haltestellen weiter - mit ihre handvoll Fans. Und denke daran wie Dortmunds Reserve (ja nicht gerade in Nahbereich) mit über 200 Leuten aufgeschlagen ist.

Desweiteren hat das jetzige Ligensystem gerade dazu geführt, das unsere N1 - die in den 90èrn zur grauen Maus mutierte - mittlerweile super WM`s mit jungen Top Spielern absolvierte und gerade was den Nachwuchs anbelangt wir dermassen gute Perspektiven besitzen (eben wegen dem derzeitigen Ligensystem), das Nationen die eigene Amateurligen für ihre Jugend besitzen (z.B. England) - neidisch auf unsere Ergebnisse schielen.

Wollen wir wirklich wieder einen Schritt zurück machen?
Wirklich schwere Kiste. Evtl. wäre eine Lockerung der Lizensierungsbestimmungen ein guter Schritt, gerade hier werden teils unsinnige Massnahmen (Stadion, Sicherheit fast 1. Liga Niveau) gefordert, die den Vereinen ne ganze Stange Geld kosten.



-----------------------------------------------------------------------------------
Babelsberch - Orginal !!!

www.youtube.com/watch?v=_q7kwODuRy4


[editiert: 17.12.10, 14:04 von 03ér]
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kette_nb
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Beiträge: 217



New PostErstellt: 17.12.10, 15:24  Betreff: Re: Insolvenzen im Amateurfußball häufen sich  drucken  weiterempfehlen

Das Lizenzverfahren wäre schon ein wahnsinnig wichtiger Schritt, der jetzt ja zumindest teilweise besser gelöst werden könnte, weil der DFB nicht mehr bis in die Regionalliga vorschreibt, was gegeben sein muss. Das ist ja eigentlich das Hauptargument der Aufstiegsverweigerer. Nicht die wenigen Zuschauer, egal ob bei Reserven oder Türkyem oder TeBe, sondern dass man Profibedingungen schaffen muss, um dann meist vor 200 Leuten zu spielen. Wenn der FCM kommt ist es eh eine Ausnahmesituation.

Das alles perfekt zu lösen ist unmöglich, aber auch nach der nächsten Reform seh ich da keine Lösung, mit der alle Vereine gut klarkommen.



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