ALBANIA

 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender
Religiös motivierte Spannungen in Mazedonien nehmen zu

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Admin

Administrator

Beiträge: 19600
Ort: Essen

Beziehung zum Thema Albanien: Albanienliebhaber
Interessen: Bücher, Sprachen, Musik, Philosophie, Religion, Backen, u.v.m.


New PostErstellt: 21.05.12, 00:08  Betreff: Religiös motivierte Spannungen in Mazedonien nehmen zu  drucken  weiterempfehlen

Mörder oder Dschihadist?

Religiös motivierte Spannungen in Mazedonien nehmen zu


Letzten
Freitag haben über Tausend mazedonische Albaner in Skopje gegen die
Verhaftungen der mutmaßlichen Islamisten, die für die Ermordung von fünf
Mazedoniern verantwortlich gemacht werden, demonstriert. Sie sprechen
von religiös motivierter Verfolgung. Beide Seiten versuchen politisches
Kapital aus dem Verbrechen zu schlagen.


 






Die
mazedonische Bevölkerung gehört zu einem Großteil der
christlich-orthodoxen Kirche an, wohingegen der albanische Teil, der ca.
ein Viertel der Gesamtbevölkerung ausmacht, zum Großteil dem Islam
angehört. Am vorletzten Freitag versammelten sich die Protestierenden,
zumeist junge muslimische Albaner (siehe Foto), nach dem Mittagsgebet
vor der Jaja Pascha Moschee, die angeblich von Islamisten kontrolliert
wird, und riefen unter anderem „Allah ist groß“, „Alle, die nicht
marschieren, sind Verräter“ und „Wir werden keine manipulierten
Gerichtsverfahren gestatten“. Dann marschierten sie in Richtung der
Regierungsgebäude und forderten die Freilassung der ethnischen Albaner.

Gespannte Lage

In
den letzten Monaten ist die Lage in Mazedonien heikel. Nach den
schwersten ethnischen Unruhen der letzten zehn Jahre, protestierten
Mitte März in Skopje mehrere Tausend Menschen für Frieden
(http://www.pesterlloyd.net/html/1212osteuropanews.html). Mitte April
kam es dann, nach der Ermordung von fünf ethnischen Mazedoniern, zu
stärkeren Spannungen.
Die Morde hatten schwere ethnische Unruhen ausgelöst,
da die mazedonische Mehrheitsbevölkerung von einem Racheakt von
albanischen Banden ausgegangen war. Die Morde geschahen am Vorabend des
orthodoxen Osterfestes in Mazedonien.

Vergangene Wochen wurden
dann einige der mutmaßlichen Täter, die von staatlicher Seite als
„islamische Terroristen“ gebrandmarkt wurden,
festgenommen.
Bei den Razzien waren insgesamt 20 Albaner in Gewahrsam genommen
worden, von denen drei dringend tatverdächtig sind. Mittlerweile hat
diese Woche einer der Mittäter, der 28-jährige Hazik Hariri, der Fahrer
des Fluchtwagens seine Beteiligung eingestanden. Nun reagierten die
muslimischen Albaner.

Unterschiedliche Reaktionen

"Albaner
sind keine Terroristen, aber es wird Ärger geben, solange die
mazedonische Polizei sie als solche behandelt", sagte einer der
Teilnehmer der Demonstration Medienvertretern gegenüber. Vereinzelte
Steinwürfe gegen Polizisten wurden gemeldet. Es gab jedoch keine
Verletzten.

 







Die
Innenministerin Gordana Jankulovska sagte, dass „sich eine ´erwachsene´
Gesellschaft nicht paralysieren lassen wird, von solch schockierenden
Ereignissen, wie der Ermordung der fünf Männer“. Zunächst ist unklar,
was eine ´erwachsene´ Gesellschaft ist und dass Teile der Gesellschaft
nicht paralysiert werden, war bereits festzustellen, doch ist
Lynchjustiz das falsche Signal. Im Übrigen ist fraglich, ob den
Angeklagten ein fairer Prozess gemacht werden wird. Die
Menschenrechtslage in Mazedonien ist durchaus ausbaufähig. Die
Verteidigung der Verdächtigen bemängelt zum Beispiel, dass ihnen bislang
noch keine klaren Beweise für die Tat vorgelegt wurden. Die Tatwaffen
beispielsweise wurden noch nicht gefunden und zwei mutmaßliche Täter
sind auf der Flucht.

Manche Beobachter gehen davon aus, dass die
Täter Wahabisten (Wahabismus ist eine strenge Form des Islam) zugeordnet
werden können, andere sprechen sogar von Dschihadisten. Diese
Zuordnungen sind jedoch weder den Ermittlungen dienlich, noch können sie
die ohnehin aufgeladene Stimmung in der Bevölkerung beruhigen. Während
die Mehrheit das "Stigma des islamischen Terroristen" aufgrund der
Pauschalierung schnell auf alle Angehörige einer Glaubensgruppe
überträgt, schlagen radikale politische Parteien und Bewegungen beider
Seiten Kapital aus der aufgeheizten Stimmung, die jederzeit eskalieren
kann. Doch weder die Behörden, noch Parteien und Medien scheinen an
einem wertneutralen Umgang mit der Straftat interessiert und risikieren
so weitere Radikalisierung und Polarisierung.

Philipp Karl

[Quelle: http://www.pesterlloyd.net/html/1220mordemaz02.html]



____________________
Next time the devil tells you "You're stupid" say "No, you're stupid - ...I'm going to heaven, you ain't getting in".
~Joyce Meyer~
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden Website dieses Mitglieds aufrufen
Sortierung ndern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 1 von 1
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber