Forum - Alleinerziehend

souris · Vielschreiber Beiträge: 78

Dieses Wochenende hatte ich noch einen Arbeitseinsatz.
Die Kündigungsfrist wurde ja durch den Bänderanriss Ende April um einen Monat weitergezogen.
Eigentlich hätte ich wohl nä WE auch noch arbeiten sollen, da ich für 20 % angestellt bin, doch war ich auf dem Plan noch nicht eingetragen, wie ich gestern sah.

Nach drei Stunden Arbeit war mein Fuss aber wieder so enorm angeschwollen, dass mir die Arbeitsschuhe bereits richtig drückten, ich humpelte wieder und hatte einfach nur noch Schmerzen, auch in Ruhe.
Zunächst sprach ich mir selbst noch zu... "das geht schon, bald hast du Pause..."

In der Nachmittagspause nahmen die Schmerzen aber nochmals zu, wahrscheinlich flammt die Entzündung gerade wieder auf, da ich auch vom Ruheschmerz geplagt werde.
Ich rief also an und meldete dies, bot aber an, den Spätdienst (wenn alle anderen gegangen sind), zu dem ich eingetragen war, doch noch zu machen, da ich nur noch Medis zu verteilen hatte und Sachen, für die ich die eineinhalb Stunden noch schaffte.
Kurz bevor der letzte Dienst also ging, kam ich nochmals.

Für heute hat man bereits Ersatz gesucht und das nächste Wochenende wird wohl auch nichts mehr... ich denke nicht, dass die das Risiko nochmals eingehen und mich aufbieten. Denn mein Hausarzt meinte letzten Dienstag, ich sei wieder arbeitsfähig (sah ich ja auch so, denn laufen konnte ich wieder, nur bestimmte Bewegungen nicht machen. Doch hab ich wohl unterschätzt, was so viele Stunden nacheinander herumrennen - es war ziemlich hohe Arbeitsbelastung gestern - anrichten)

Es war also eigentlich klar, dass ich gestern höchstwahrscheinlich das letzte Mal dort war.

Ich weiss nicht, was ich eigentlich erwartet habe. Irgendwas halt... ein "machs gut", "vielleicht sieht man sich mal wieder"...selbst wenn das nur eine leere Floskel gewesen wäre.
Doch es kam nichts, gar nichts so.

Zuerst dachte ich noch, na dann halt nicht.

Aber ein bisschen entäuscht bin ich schon. Ich habe niemandem dort je irgendwas persönliches getan. Durch die Lungenentzündungen im Winter hatten sie sicher Stress, weil sie oft umplanen mussten, ich fiel lange Zeit aus. Aber ich war wirklich sehr, sehr krank... und es ärgert mich, dass man mir deswegen nachher so mit Distanz begegnete. Mich dann, als klar war, dass ich die Kündigung wg. dem Arbeitsaufall hatte, nicht mehr zu Teamgesprächen usw. einlud.

Nicht alle, es gab drei Personen, die mich weiterhin "normal" behandelten.

Ich habe mich nie am Hausklatsch beteiligt, man konnte dadurch aber auch davon ausgehen, dass ich nie über jemanden getratscht habe, sobald mir derjenige den Rücken zugedreht hat. Ich bin - das kann ich ohne rot zu werden sagen - ein hilfsbereiter, freundlicher Mensch.

Und deswegen fühle ich mich einfach ungerecht behandelt... mit allem, der Kündigung, dem Klatsch (der soweit ging, dass eine Nachbarin von mir von ihrer Trainingskollegin, die am gleichen Ort arbeitete wie ich, aber auf einer ganz anderen Etage, gefragt wurde, ob ich eigentlich wirklich krank sei oder einfach Ferien mache...)

Ich bin froh, bin ich weg dort. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich bin noch nicht fertig. Sonst würde ich jetzt nicht noch darüber nachdenken...
Mir fehlt ein Abschluss. Ich konnte nicht sagen, was ich fühlte, wie ich das alles sehe, empfinde.
Aber wo, wem sollte ich es sagen? Interessieren tut es ganz sicher kaum jemanden dort.

Also sollte ich es wohl einfach vergessen, hm?
(wenn da nur nicht diese negative Energie in mir drin noch wäre, die noch immer ein bisschen rumort, brodelt, grummelt....)

Eveline · Ehemaliges Mitglied

Liebe Souris

Ich kann dir sehr gut nachfühlen. Hatte jedoch soetwas noch nie erlebt. Ich denke, durch deine Ausfälle wurden "deine Arbeitskolleginnen" verärgert. Vielleicht mussten sie Extraschicht einlegen. Oder waren der Meinung Du "spielst" nur krank. Da kommt man in eine Negativspirale rein und bekommt einen Ruf den man nicht so enfach wieder niederlegen kann. Menschen können manchmal doch sehr sehr gemein sein. Sicherlich spielt auch noch der angespannte Arbeitsmarkt eine Rolle. Stellen wurden abgebaut und es hat einfach keinen Spielraum mehr.

Darum kann ich Dir nur raten. Nimm es nicht persönlich. Abhacken. Freue Dich auf Deine neue Stelle und schau vorwärts. Sobald Du dich an der neuen Stelle eigelebt hast wirst Du diese Zeit vergessen.

Jedoch schau, dass Du wenn Du die Stelle beginnst wieder fit bist viellecht mit täglichem Spaziergang können sich Deine Füsse an die Mehrbelastung sich wieder gewöhnen.

Toi toi toi Kopf hoch

Eveline

Sihra · Erstellt: 22.05.05, 19:42 Betreff: Re: bisschen entäuscht...

Das kommt mir doch so bekannt vor....

Ich hatte auch ein Bänderriss dazu nur, dies geht eine Ewigkeit...auch ich ging mit Schmerzen zur Arbeit und wusste kaum noch wie nach Hause gehen nach 9 Stunden stehen...dann kamen diese unerwartenten Knieschmerzen und folglich die Operation...auch ich erhielt mehr oder weniger deswegen die Kündigung und hatte keinen Abschluss bei der Arbeit..

Ich habe eines bei der Arbeitswelt gelernt nie mehr mit Schmerzen zur Arbeit denn ein Dankeschön erhält man nie...

Mach dir keinen Kopf so wie ich gelesen habe hast du ja bereits eine neue Anstellung mit einem neuen Team...

Und mit etwas Glück ist es an dem neuen Arbeitsplatz Menschlicher und Wärmer...

____________________
Sogar das Schweigen ist sinnvoll,
wenn die Augen sprechen...

spunzli · Erstellt: 22.05.05, 19:43 Betreff: Re: bisschen entäuscht...

hey liebe souris,

ich kann dich verstehen!!!! und zwar sehr gut.
glücklicherweise kann ich von mir sagen, dass mir das noch nie passiert ist, aber es würde mir wohl auch an die nieren gehen.
vorallem wenn es ein job war den du für länger und mit herzblut gemacht hast.
du hast dir mühe gegeben, hast geholfen und hast dich engagiert.
das sollte längstens genug sein, um mindestens ein kleines dankeschön zu hören als abschiedsgeste!!!
kein wunder, warst du so krank... war wohl wirklich kein geeignetes umfeld für dich!!
verlange aber auf jeden fall ein arbeitszeugnis und lasse es ev. kontrollieren.
ich drück dich mal virtuell ((souris)) und hoffe, es kommt vielleicht doch noch ein zeichen. if (window_keepopen) {
self.focus();
} else {
self.close();
}
}
" href="../../../write/smilies#">

häb ä schöne sunntig abe
Spunzli

und für dein bein

haerzdame · Erstellt: 22.05.05, 20:41 Betreff: Re: bisschen entäuscht...

Liebe Souris

Ich kann Dir gut nachfühlen - und ich weiss, dass es auch noch eine Weile dauern wird bis Du wirklich "abschliessen" kannst.

Einmal wirst Du vielleicht noch Dinge haben, die Du abgeben musst? Dann tue das, um Dich selber zu entlasten, falls Du nicht mehr eingeteilt bist. Dann schreib das Zeugnis und leg es vor.
Verabschiede Dich mit einem kleinen Dessert (kannst es ja einfach hinstellen, eine Karte dazu - fertig) von Deinen Kollegen.
Dann erst wirst Du abschliessen können, aber die Gedanken und die Enttäuschung wird noch eine Weile hinhalten, aber wenn Du dann die neue Arbeitsstelle begonnen hast, wird es aufwärts gehen!

Und Deinem Fuss gute Besserung!

hd

souris · Vielschreiber Beiträge: 78

Danke für die aufmunternden Worte.

Ich telefoniere heute nochmals mit dem Arzt, um eben zu fragen, wie ich den Fuss am besten fit kriege für nächste Woche.
Ausserdem werd ich wohl eine verlängerte Bestätigung von ihm brauchen, für den Arbeitgeber.

Härzdame, deine Idee ist gut. Wenn ich bis dahin, wenn ich die Sachen alle abgeben werde, noch immer nicht damit zurecht komme, werde ich das wohl machen, um für mich selbst hoffentlich den Abschluss zu finden.

Aber vielleicht ist mir das nächste Woche, wenn ich am 1. Juni am neuen Ort anfange, tatsächlich bereits nicht mehr so wichtig.

Und:

Der Arbeitsvertrag kam endlich!!

Und das Arbeitszeugnis auch...doch noch......

Chaosweib · Ehemaliges Mitglied Ort: Zürich

Hi

Ich weiss genau wie es Dir geht. Ich hatte auch mal einen längeren Krankenausfall an einem Arbeitsort. Als dann mein Vertrag auslief, war niemand da um mich richtig zu verabschieden. Kein Fest, kein Apero, nicht mal Blumen .. einfach nichts! Dabei hab ich niemandem was getan.

Allerdings hab ich mich mit dem Abschied nicht so schwer getan, da ich mich innerlich schon lang verabschiedet hatte und auch nur noch weg wollte. Es war einfach Zeit zu gehen.

Inzwischen würde ich aber gerne wieder zurück .. hihi

Chaosweib

souris · Vielschreiber Beiträge: 78

Also:

Die Einführungstage in der Pflegeabteilung sind vorbei, die im Altersheim kommen nächste Woche.
Es hat mir wirklich gefallen, ich wurde herzlich aufgenommen und v.a. super eingeführt, wirklich.

Die Gruppenleiterin (Tagdienst) ist eine tolle Frau, sehr streng, was die Arbeit angeht, aber sie möchte unbedingt, dass sich die Mitarbeitenden wohlfühlen. Dafür hat sie verschiedene Methoden.
Das habe ich nun wirklich noch nicht erlebt, ich fühlte mich sofort wohl.

Am zweiten Tag kurz vor Arbeitsende kam die Pflegedienstleiterin und fragte mich, wie es mir gehe. Und ich erfuhr, dass die Gruppenleiterin mich bei ihr bereits für meinen Umgang mit Heimbewohnern und Mitarbeitenden sowie für meine rasche Auffassungsgabe gelobt hat.
Sie war anscheinend erstaunt, dass ich bereits am 2. Tag an diesem mir ja eigentlich fremden Ort fast s/s gearbeitet habe.
Beim Nachmittagsrapport erwähnte die Gruppenleiterin auch vor allen anderen nochmals, dass er ihr eine Freude war, mich einzuführen. Und dann zwinkerte sie mir zu und meinte, falls es mir im Nachtdienst nicht gefalle, solle ich einfach in den Tagdienst kommen, man nehme mich gern...

Ich hatte richtig Augenwasser. Die Leute da wissen ja nicht, was für ein Jahr und was für schlechte Erfahrungen ich gerade hinter mir habe.
Wie oft ich in den letzten Monaten total an mir selbst zu zweifeln begonnen habe.... weil wirklich seit Herbst alles schief lief am alten Arbeitsort.

Und obwohl ich mich oft etwas unbehaglich fühle, so "öffentlich" gelobt zu werden, waren genau diese paar Sätze für mich unheimlich wertvoll.

Ich weiss, ich sollte jetzt einfach geniessen, dass es so gut läuft. Dass man so zufrieden mit mir ist, und ich mich so wohl fühle dort.
Dennoch ist die "Angst" schon immer noch etwas da...das letzte Jahr hat Spuren hinterlassen, merke ich. Ich hoffe, mich bald wieder von Unsicherheit und Misstrauen befreien zu können.

Das wollte ich euch jetzt einfach kurz erzählen, weil ich euch ja vor kurzem oft mit Texten über meine Arbeitssorgen eingedeckt habe...
Also, was das angeht, fühle ich mich psychisch natürlich um einiges besser als vor kurzem :-)

bibi · Erstellt: 06.06.05, 15:16 Betreff: Re: bisschen entäuscht...

Oh Souris!

Das freut mich wirklich für Dich!

Man muss auch lernen mal ein Lob anzunehmen.

Das brauchst Du jetzt nach Deinem ätzendem Jahr.

Viel Freude in Deinem neuem Job, von ganzen Herzen alles

Liebe

Bibi

seid lieb zueinander!

haerzdame · Erstellt: 06.06.05, 19:36 Betreff: Re: bisschen entäuscht...

Hey Souris

Hab oft an Dich gedacht - und freu mich von ganzem Herzen für Dich

hd